Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.6.2008 um 23:00 |
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Hallo zusammen,
ich habe gestern in meinem Kunze "Technologie Brauer und Mälzer" etwas über
Hopfen nachgeschaut und bin über das gestolpert!
Ob er die Ansichten immer noch hat?
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2008 um 07:13 |
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Hallo Michael!
Tja, das liest sich interessant. Sag mal, ist das vielleicht eine
DDR-Ausgabe des Buches? Nach der "von imperialistischen Kräften betriebenen
Spaltung" haben die in der DDR noch so einiges einfach weitergedruckt (z.B.
den DUDEN).... ich wußte gar nicht, daß wir Wessis die Mauer gebaut
haben?!
Eine dieser Hopfenfarmen ist übrigens hier unweit von Halle, bei
Beesenstedt. Sobal ich herausgefunden habe, welche Sorte die anbauen
versuche ich mal dort ein paar Fechser zu bekommen oder sogar eine Ladung
Dolden. Muß mich mal erkundigen...
Gruß,
Alex
[Editiert am 12.6.2008 um 07:43 von alexbrand]
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 1.9.2004 Status: Offline
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erstellt am: 12.6.2008 um 07:35 |
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Ich besitze auch den Kunze aus DDR Zeit und schmunzele manchmal über
derartige Formulierungen.Ich habe vor einiger Zeit mit einem "Ossi" über
Bierbrauen gesprochen.In puncto Hopfen, der für einen damaligen DDR
Hausbrauer fast unmöglich zu bekommen war wurde seinen Aussagen nach, mit
tierischer Galle gebittert.Inwiefern sich dies geschmacklich auswirkt
bleibt rätselhaft.Ich könnte es mir aber durchaus vorstellen und zeigt wie
Not erfinderisch macht. ____________________ Wer fremdgeht schont die eigene Frau
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2008 um 07:58 |
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Hallo Alex,
Mein "Kunze" ist ein richtiges Original von 1979 aus dem VEB Fachbuchverlag
Leipzig.
Schade daß vom "Honi" keine Wittmung drin ist dann wäre das Buch
wertvoll!!?? ____________________ Allzeit gut Sud
Michael
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1163 Registriert: 25.6.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2008 um 12:38 |
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ALSO, in meiner ausgabe von 1962 (2. auflage) tönt es noch normal:
Zitat: | durch die spaltung
deutschland nach dem 2.weltkrieg wurden die traditionellen
hopfenanbaugebiete in bayern und baden-württemberg von der ddr
abgetrennt.
für die einfuhr von hopfen mussten bisher wertvolle devisen ausgegeben
werden.
um dies zu vermeiden und auch auf diesem gebiet unabhängig zu werden, ging
man 1951 wieder daran, in den bezirken magdeburg - halle - erfurt - suhl -
gera - leipzi - dresden - karl-marx-stadt hopfen
anzubauen. |
der mauerbau in berlin fand 1961 statt, mein buch kam 1962 auf den markt,
ich denke dass in den späteren auflagen mehr ddr-ideologie integriert
wurde. ____________________ Gruss aus der Schweiz, Dave aka Vade
meine 50l Anlage Biersektenmitglied 697 Schweizer
Brauereien
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2008 um 16:50 |
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Michael.
Es handelt sich ja wohl um die DDR-Ausgabe. In der aktuellen Ausgabe (2007)
steht davon natürlich nichts mehr drin. Bin seit 6 Wochen im Besitz dieses
Wälzers und kann es nur jedem wärmstens empfehlen!!!
Ob es sich bei dieser Rhetorik um seine persönliche Meinung handelt oder
jemand ihm die Feder geführt hat weiss ich nicht und ist sehr spekulativ.
Wir Wessis (mich eingeschlossen) sind manchmal etwas vorschnell mit
Bewertungen über in der Vergangenheit gemachte Äusserungen, politische
Einstellungen, oder Taten. Ich halte es da lieber mit Konrad Adenauer:
Zitat: | Was interessiert mich
heute mein dummes Geschwätz von gestern!!! |
Wer als Wessi immer noch der Meinung ist sowas wäre hier nie passiert dem
stelle ich die Preisfrage:
Wer war im Dritten Reich Richter und hat vehement die Politik/Ethik
vertreten, danach gerichtet und wurde anschliessend Ministerpräsident eines
Südwest Deutschen Bundeslandes und hat dort die freiheitlich demokratische
Grundordnung vertreten????
Ich weiss, das hat mit Bierbrauen wenig zu tun, aber ab und zu ist es ganz
gut einmal über den Rand des Sudkessels hinauszusehen!
Gruss
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2008 um 22:43 |
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Hallo Cervejeiro,
es sollte eigentlich nicht gewertet sein.
Ich musste nur so schmunzeln als ich das gelesen habe. Was unter dem Bild
steht war mein erster Gedanke danach.
Es gab nach dem Dritten Reich viele die eine andere politische Farbe
angenommen und von dem was da passiert ist nichts mehr gewusst haben oder
wissen wollten. Denen hat ihr dummes Geschwätz von gestern auch nicht mehr
interessiert. Das ist mit ein Grund warum mir dieser Satz von Adenauer
nicht gefällt! Da hatt er auch besseres von sich gegeben.
Gruß Michael
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 05:54 |
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Hallo Hobbybrauer,
das Thema ist zwar schon fast durch, trotzdem möchte ich mich als Ossi auch
noch dazu melden.
Zunächst, W.Kunze ist ja selbst ein Ossi, hat viele Jahre in Dresden
gelehrt und dort die Brauerschule aufgebaut und so also auch seine Bücher
im Osten geschrieben und veröffentlicht.
In der Qualität und der Breite wie die "Technologie der Brauer und Mälzer"
gab es bei uns sehr viele Lehrbücher für die unterschiedlichsten Themen.
Die DDR hat sehr viel Geld und Aufwand in die Ausbildung ihrer Jugend
gesteckt, weil sie als rohstoffarmes Land in den Menschen ihr größtes
Kapital sah (So blöd das nach dem heutigen Erkenntnisstand klingen mag, es
war so!).
Sie leitete sich daraus dann aber das Recht ab, diese Menschen auf Schritt
und Tritt - und vor allem möglichst früh - ideologisch zu beeinflussen.
Deshalb war unser gesamtes Schulwesen gespickt mit solchen Seitenhieben auf
den "Klassenfeind".
Ob das Zitat jetzt die Meinung von Herrn Kunze oder die eines
unumgänglichen Lektors war, dass könnte uns nur Herr Kunze selbst sagen.
Jedenfalls entsprach das der allgemeinen Lehrmeinung in der DDR, es wurde
so dargestellt :
- die Leute aus den anderen Besatzungszonen kauften uns bis 1961 die
subventionierten Lebensmittel weg (bei uns kostete von ? bis 1998 z.B. ein
Brötchen konstante 5 Pfennig). Das war sicher zumindest in Berlin ein
Thema.
- die teuer ausgebildeten Leute werden vom Westen abgeworben und damit geht
diese "Investition" dem Land verloren
- die DDR - Bürger werden vom Westen aus mit der 'falschen' Ideologie gegen
ihren Staat manipuliert
- usw.
Und nur deshalb mußte man die Mauer bauen.
Man beachte die Feinheiten: Die Leute wollten demnach nie von selbst in den
Westen, sie wurden immer 'abgeworben'. Es gäbe noch viele Beispiele dieser
Auslegungungen und Verdrehungen, die die Verantwortlichen dann zum Schluß
selbst glaubten. Und man bemühte sich halt nach Kräften, den Menschen das
immer und überall einzuhämmern.
Tja, so war das.
Grüße aus dem Osten
Tino ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 07:40 |
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Zitat von tinoquell, am 13.6.2008 um
05:54 |
In der Qualität und der Breite wie die "Technologie der Brauer und Mälzer"
gab es bei uns sehr viele Lehrbücher für die unterschiedlichsten Themen.
Die DDR hat sehr viel Geld und Aufwand in die Ausbildung ihrer Jugend
gesteckt, weil sie als rohstoffarmes Land in den Menschen ihr größtes
Kapital sah (So blöd das nach dem heutigen Erkenntnisstand klingen mag, es
war so!).
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Hallo Tino,
das kann ich nur bestätigen. Ich bin zwar Wessi, aber meine beiden Eltern
sind aus Sachsen und knapp vor dem Mauerbau "abgehauen". Die Bücher, die
mein Dad mitgebracht hat (und bei späteren DDR-Besuchen gekauft hat) waren
alle Top. Wenn ich ein spezielles technisches Problem hatte oder einfach
nur die Frage: "Wie macht man eigentlich/ Wie geht eigentlich ...", dann
waren es immer die DDR-Bücher, die eine Antwort gaben, nicht die
Wessi-Teile.
Habe übrigens zufälligerweise auch einen DDR-Kunze.
Gruß,
Axel ____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
Yahoo-Messenger: DunkelBrauer
Braupage: http://www.SelberBierBrauen.De
Brausoftware: http://www.BrauSoftware.De
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 60 Registriert: 5.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 11:27 |
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@Tierische Galle
Jetzt muss ich mal die damaligen Ostbrauer bzw. Insider fragen. Seit Jahren
liege ich mit einem Arbeitskollegen im Clinch der mir genau das immer
wieder versucht zu erklären. Anstatt Hopfen soll es auch in vielen
Brauereien Ersatz in Form von Schweinegalle gegeben haben. Was ist denn nun
wirklich davon Wahrheit und wieviel wurde auch hineingedichtet. Dass ein
Rohstoffmangel in allen Formen sehr erfinderisch macht wissen wir alle aus
unserer Geschichte, aber mein Gelaber über "isomerisieren", Alphawerte etc.
hat ihm nur ein müdes Lächeln entlockt...
Viele Grüße
Armin
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 11:38 |
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Hallo,
alle Brauer mit denen ich gesprochen habe z.B. Wernesgrüner, Mauritius ...
haben das als Gruselmärchen abgetan.
Es gab hier sehr teuren Hopfenextrakt sowie Doldenhopfen, der teils selbst
angebaut, teils aus der CSSR oder aus dem NSW (='Nicht sozialistisches
Wirtschaftslager') importiert wurde.
Man hat viel mit Zucker und Rohfrucht gearbeitet hab' da sogar einen alten
Sudbericht:
PiMa 1500Kg
Cara 100 kg
Farb 5 Kg
Schrot (=Rohfrucht) 400 Kg
Zucker 225 Kg
Aber tierische Stoffe kamen meines Wissens nie ins Bier. Auch im Kunze
hätte sonst - meine ich - mindestens eine entsprechende Notiz gestanden
Grüße
Tino
____________________
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 13.6.2008 um 12:07 |
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Der Ursprung dieser Gruselgeschichten liegt wohl länger zurück. In dieser
Quelle wird das den Münchner Brauern angedichtet:
Zitat: | Zu Beginn des 15. Jh.,
in einer Zeit in der die Münchner wegen zu hoher Steuern gegen die
Patrizier revoltierte, waren auch die noch verbliebenen vier Brauer des
öfteren Grund des Volkeszorn. Sie mengtem dem Bier Pottasche bei um den
Durst zu steigern oder setzten Fischkörner, Mohnsaft oder Galle zu, um den
Alkoholgehalt und die berauschende Wirkung zu erhöhen.
Quelle:
http://www.munichtours.de/geschichte/bier.htm |
Der Spiegel hat diese Gerüchte wohl mit diesem Artikel noch
befördert:
Zitat: | Wahre Gruselgeschichten
erzählen sich westdeutsche Brauer nach ihren Rundreisen durch die DDR. Von
Rindergalle haben sie da gehört, die statt des fehlenden Hopfens dem Gebräu
die bittere Würze verleihen müsse.
Quelle:
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13498643&top=SPIE
GEL |
Das waren aber wohl wirklich nichts als Gerüchte, keine Belege weit und
breit...
[Editiert am 13.6.2008 um 12:23 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 309 Registriert: 7.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 14:54 |
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Hallo Hobbybrauer.
Zitat von mibi-xxl, am 12.6.2008 um
22:43 | Hallo Cervejeiro,
es sollte eigentlich nicht gewertet sein.
Ich musste nur so schmunzeln als ich das gelesen habe. Was unter dem Bild
steht war mein erster Gedanke danach. |
Das habe ich auch nicht so verstanden, es ist allerdings genauso wie beim
Skat, der erste Gedanke ist immer der Beste!!!
Zitat: | @Axel
Die Bücher, die mein Dad mitgebracht hat (und bei späteren DDR-Besuchen
gekauft hat) waren alle Top. Wenn ich ein spezielles technisches Problem
hatte oder einfach nur die Frage: "Wie macht man eigentlich/ Wie geht
eigentlich ...", dann waren es immer die DDR-Bücher, die eine Antwort
gaben, nicht die Wessi-Teile. |
Das kann ich nur vollkommen bestätigen!!! Fachlich hervoragend und immer
bis ins Detail erklärt.
Das ist aus meiner Sicht das Schöne an diesem Forum,
ab und zu gibt es auch mal Themen die nicht unbedingt was mit
Einmaischtemperaturen und Maltoserasten zu tun haben.
Gruss
Cervejeiro ____________________ Jede Jeck ess anders, ävver jet jeck si'mer doch all
http://picasaweb.google.com/Kaesebrauer
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1053 Registriert: 15.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 18:57 |
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... und, dass man nicht von einem MOD verwarnt wird, wenn man mal über was
anderes spricht. In anderen Foren geht es z.T. anders zu... ____________________ Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher
kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.
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Antwort 13 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 3.7.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 21:37 |
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Zitat: | und, dass man nicht von
einem MOD verwarnt wird, wenn... |
Den positiven
Einfluss von Mod's sollte man nicht unterschätzen, zumal Wildwuchs und
orthografischer Vandalismus in Grenzen gehalten wird.
Aber dieses Forum ist eine gutes Forum.
Gruß Michael ____________________ Zur Resignation gehört Charakter.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 21:42 |
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Das gefällt mir! Das muß ich mir unbedingt merken...lol...
Alex ____________________ Home brewing
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 22:05 |
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Hallo zusammen,
ich kann tinoquell und DunkelBrauer nur zustimmen!
Ich habe wie gesagt den "Kunze" als auch das Buch "Abriß der Bierbrauerei"
vom Narziss. Wenn ich etwas suche schaue ich immer erst im "Kunze" nach,
weil es meiner Ansicht nach da viel besser erklärt wird.
Hallo michaxxl,
"orthografischer Vandalismus" ist wirklich ein Ausdruck den man sich merken
sollte. Solche Anfänge gab´s hier auch schon mal, wurde aber durch das
beherzte Eingreifen einiger Teilnehmer sofort unterbunden.
____________________ Allzeit gut Sud
Michael
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along ;-)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.6.2008 um 23:23 |
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Was ich bis heute, als "freier" Westdeutscher geboren und aufgewachsen,
immer wieder stört, ist die Aufklärung der tatsächlichen Lebensweise in der
DDR. Über das Alltagsleben, die wirklichen Probleme und auch den Menschen
die trotz widriger Umstände gerne in der "Zone" lebten gibt es kaum
Material und Berichte. Der Nationalsozialismus wird in der Schule breit
getreten, ich habe von der Realschule bis zur Berufsoberschule in Deutsch,
Sozialkunde, Religion, Erdkunde und Geschichte mehr über das dritte Reich
gelernt als über die DDR. Klar, die NS-Zeit IST ein Teil deutscher
Geschichte (ich betone dabei das Wort Geschichte!), aber auch die DDR.
Warum bloß gibt es noch keine Guido Knopp Doku über die DDR...
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2008 um 02:20 |
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Tino, hast du da noch mehr davon? (Hopfen und Gaerung). Waere ja mal toll
ein Ossi-Bier zu brauen.
Ja der Osten... dieser Thread macht mich schon nostalgisch. Zu bloed das
der Kunze so teuer ist (selbst bei 1-2-3) und der Dollar so schwach. Das
ist eines der wenigen Buecher das ich unbedingt haben moechte.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2008 um 13:00 |
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Hallo Kai,
ja, das Rezept ist schon interessant. Es soll ein Heller Bock werden.
Leider werde ich aus den Hopfenangaben nicht schlau, ich muß mir 'mal
jemanden suchen, der damals gebraut hat, vielleicht kann der das
übersetzen:
DDA-B-65 7kg
DDA-B-40 4kg
Ex319 0,8 Kg (ist wahrscheinlich Extrakt)
Der Sudbericht liest sich dann im Weiteren hochinterssant - da steckt viel
Potential drin:
Einmaischen (Malz+Gerste) 30hl Hauptguß bei 35°
Jetzt steht da, das in der Pfanne 90hl sind ??
Also 2.000 kg Schüttung würde ich ja eigentlich mit 60hl Wasser
einmaischen, dann kommen auch die
90hl so ziemlich hin ? Vielleicht ein Schreibfehler ?? Ok, gehen wir von
60hl aus -> 90hl
15 ' Rast bei 35°
Aufheizen 48°
15 ' Rast bei 48°
Aufheizen 50°
30' Rast bei 50°
Aufheizen 63°
Maltoserast 45' bei 63°
Kochmaische ziehen 45hl
Kochmaische aufheizen 70°
1. Verzuckerung 70 ° 10' Rast
aufheizen 72°
2. Verzuckerung 72° 10'
aufheizen 74°
3. Verzuckerung 74° 15'
Aufheizen bis zum Kochen
15' Kochen
Kochmaische wieder zur Dünnmaische ergeben 90hl zu 72° (so stehts im
Bericht)
Abläutern und Anschwänzen mit 76° warmen Wasser (keine Mengenangabe)
1 h Würzekochen, nach 45' Zucker zur Würze geben, A- Hopfengabe nach 1h
Da endet der Bericht.
Meines Wissens wird das Ganze dann mit einer recht neutralen Lager - Hefe
untergärig vergoren. Es steht da was von 15% Stammwürze.
Alles in allem recht interessante Nuancen, bei den Mengen müßtest Du bitte
selbst noch etwas rechnen (z.B. Nachguß)
Das Sudhaus hatte glaube ich 120 hl Ausschlagkapazität.
Sobald ich was über den Hopfen weiß, melde ich mich nochmal. In der
Erinnerung war das Bier eher mild, höchstens 25 IBU. (Leider hatte ich
damals kaum Ahnung von Bier und Null Ahnung vom Brauen).
Grüße
Tino
@emjay2812
Du sprichtst mir aus dem Herzen ! Es herrscht heute ein rechter Irrglauben
über die DDR - selbst bei meinen eigenen Kindern stelle ich fest, dass sie
- wenn überhaupt - zum Teil haarsträubende Dinge über die DDR in der Schule
lernen.
Mag sein, das ich recht "liniengetreu" aufgewachsen bin (warum und wieso
ist ein abendfüllendes Thema), aber ich erinnere mich an eine supertolle
Kindheit + Jugend in der DDR !! Trotz - oder besser inclusive -
Pioniernachmittag und FDJ - Versammlung.
Aufklärung tut not, ist aber politisch überhaupt nicht gewollt. Es käme
dann vielleicht heraus, dass der DDR - Sozialismus - abgesehen von der
objektiv vorhandenen und verachtenswürdigen Diktatur und
Menschenunterdrückung - in vielen Dingen sooo schlecht gar nicht war. Kommt
immer drauf an, wo man die Prioritäten setzt.
Bitte nicht falsch verstehen : Ich möchte die DDR keinesfalls wieder haben,
so wie sie war. Aber es ist meine Vergangenheit und ich stehe dazu.
Allzeit Gut Sud
Tino
____________________
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.6.2008 um 13:52 |
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Danke fuer das Rezept.
Zitat von tinoquell, am 14.6.2008 um
13:00 |
Mag sein, das ich recht "liniengetreu" aufgewachsen bin (warum und wieso
ist ein abendfüllendes Thema), aber ich erinnere mich an eine supertolle
Kindheit + Jugend in der DDR !! Trotz - oder besser inclusive -
Pioniernachmittag und FDJ - Versammlung.
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Jedes Jahr 2 wochen Ferienlager im Sommer, daran erinnere ich mich. Und
meine Eltern mussten kaum was dazubezahlen. Bananen waren was besonderes
und es gab nicht so viele Autos, weil man halt 13 Jahre warten musste. Ich
war 15 als die Mauer fiel.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 20 |
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