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Autor: Betreff: Dipl.-Ing. W. Kunze:
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mibi-xxl
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red_folder.gif erstellt am: 11.6.2008 um 23:00  
Hallo zusammen,

ich habe gestern in meinem Kunze "Technologie Brauer und Mälzer" etwas über Hopfen nachgeschaut und bin über das gestolpert!



Ob er die Ansichten immer noch hat? :mad: :P


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Michael

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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 12.6.2008 um 07:13  
Hallo Michael!

Tja, das liest sich interessant. Sag mal, ist das vielleicht eine DDR-Ausgabe des Buches? Nach der "von imperialistischen Kräften betriebenen Spaltung" haben die in der DDR noch so einiges einfach weitergedruckt (z.B. den DUDEN).... ich wußte gar nicht, daß wir Wessis die Mauer gebaut haben?!

Eine dieser Hopfenfarmen ist übrigens hier unweit von Halle, bei Beesenstedt. Sobal ich herausgefunden habe, welche Sorte die anbauen versuche ich mal dort ein paar Fechser zu bekommen oder sogar eine Ladung Dolden. Muß mich mal erkundigen...

Gruß,

Alex


[Editiert am 12.6.2008 um 07:43 von alexbrand]



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maelektro
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smilies/shocked.gif erstellt am: 12.6.2008 um 07:35  
Ich besitze auch den Kunze aus DDR Zeit und schmunzele manchmal über derartige Formulierungen.Ich habe vor einiger Zeit mit einem "Ossi" über Bierbrauen gesprochen.In puncto Hopfen, der für einen damaligen DDR Hausbrauer fast unmöglich zu bekommen war wurde seinen Aussagen nach, mit tierischer Galle gebittert.Inwiefern sich dies geschmacklich auswirkt bleibt rätselhaft.Ich könnte es mir aber durchaus vorstellen und zeigt wie Not erfinderisch macht. :hallucine:


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mibi-xxl
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red_folder.gif erstellt am: 12.6.2008 um 07:58  
Hallo Alex,

Mein "Kunze" ist ein richtiges Original von 1979 aus dem VEB Fachbuchverlag Leipzig.

Schade daß vom "Honi" keine Wittmung drin ist dann wäre das Buch wertvoll!!?? :P


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vade
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red_folder.gif erstellt am: 12.6.2008 um 12:38  
ALSO, in meiner ausgabe von 1962 (2. auflage) tönt es noch normal:

Zitat:
durch die spaltung deutschland nach dem 2.weltkrieg wurden die traditionellen hopfenanbaugebiete in bayern und baden-württemberg von der ddr abgetrennt.
für die einfuhr von hopfen mussten bisher wertvolle devisen ausgegeben werden.
um dies zu vermeiden und auch auf diesem gebiet unabhängig zu werden, ging man 1951 wieder daran, in den bezirken magdeburg - halle - erfurt - suhl - gera - leipzi - dresden - karl-marx-stadt hopfen anzubauen.


der mauerbau in berlin fand 1961 statt, mein buch kam 1962 auf den markt, ich denke dass in den späteren auflagen mehr ddr-ideologie integriert wurde.


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Cervejeiro
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red_folder.gif erstellt am: 12.6.2008 um 16:50  
Michael.

Es handelt sich ja wohl um die DDR-Ausgabe. In der aktuellen Ausgabe (2007) steht davon natürlich nichts mehr drin. Bin seit 6 Wochen im Besitz dieses Wälzers und kann es nur jedem wärmstens empfehlen!!!

Ob es sich bei dieser Rhetorik um seine persönliche Meinung handelt oder jemand ihm die Feder geführt hat weiss ich nicht und ist sehr spekulativ. Wir Wessis (mich eingeschlossen) sind manchmal etwas vorschnell mit Bewertungen über in der Vergangenheit gemachte Äusserungen, politische Einstellungen, oder Taten. Ich halte es da lieber mit Konrad Adenauer:

Zitat:
Was interessiert mich heute mein dummes Geschwätz von gestern!!!



Wer als Wessi immer noch der Meinung ist sowas wäre hier nie passiert dem stelle ich die Preisfrage:
Wer war im Dritten Reich Richter und hat vehement die Politik/Ethik vertreten, danach gerichtet und wurde anschliessend Ministerpräsident eines Südwest Deutschen Bundeslandes und hat dort die freiheitlich demokratische Grundordnung vertreten????

Ich weiss, das hat mit Bierbrauen wenig zu tun, aber ab und zu ist es ganz gut einmal über den Rand des Sudkessels hinauszusehen! ;)

Gruss

Cervejeiro


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mibi-xxl
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red_folder.gif erstellt am: 12.6.2008 um 22:43  
Hallo Cervejeiro,

es sollte eigentlich nicht gewertet sein.
Ich musste nur so schmunzeln als ich das gelesen habe. Was unter dem Bild steht war mein erster Gedanke danach.

Es gab nach dem Dritten Reich viele die eine andere politische Farbe angenommen und von dem was da passiert ist nichts mehr gewusst haben oder wissen wollten. Denen hat ihr dummes Geschwätz von gestern auch nicht mehr interessiert. Das ist mit ein Grund warum mir dieser Satz von Adenauer nicht gefällt! Da hatt er auch besseres von sich gegeben.

Gruß Michael


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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 05:54  
Hallo Hobbybrauer,

das Thema ist zwar schon fast durch, trotzdem möchte ich mich als Ossi auch noch dazu melden.

Zunächst, W.Kunze ist ja selbst ein Ossi, hat viele Jahre in Dresden gelehrt und dort die Brauerschule aufgebaut und so also auch seine Bücher im Osten geschrieben und veröffentlicht.

In der Qualität und der Breite wie die "Technologie der Brauer und Mälzer" gab es bei uns sehr viele Lehrbücher für die unterschiedlichsten Themen. Die DDR hat sehr viel Geld und Aufwand in die Ausbildung ihrer Jugend gesteckt, weil sie als rohstoffarmes Land in den Menschen ihr größtes Kapital sah (So blöd das nach dem heutigen Erkenntnisstand klingen mag, es war so!).
Sie leitete sich daraus dann aber das Recht ab, diese Menschen auf Schritt und Tritt - und vor allem möglichst früh - ideologisch zu beeinflussen. Deshalb war unser gesamtes Schulwesen gespickt mit solchen Seitenhieben auf den "Klassenfeind".

Ob das Zitat jetzt die Meinung von Herrn Kunze oder die eines unumgänglichen Lektors war, dass könnte uns nur Herr Kunze selbst sagen.

Jedenfalls entsprach das der allgemeinen Lehrmeinung in der DDR, es wurde so dargestellt :

- die Leute aus den anderen Besatzungszonen kauften uns bis 1961 die subventionierten Lebensmittel weg (bei uns kostete von ? bis 1998 z.B. ein Brötchen konstante 5 Pfennig). Das war sicher zumindest in Berlin ein Thema.
- die teuer ausgebildeten Leute werden vom Westen abgeworben und damit geht diese "Investition" dem Land verloren
- die DDR - Bürger werden vom Westen aus mit der 'falschen' Ideologie gegen ihren Staat manipuliert
- usw.

Und nur deshalb mußte man die Mauer bauen.
Man beachte die Feinheiten: Die Leute wollten demnach nie von selbst in den Westen, sie wurden immer 'abgeworben'. Es gäbe noch viele Beispiele dieser Auslegungungen und Verdrehungen, die die Verantwortlichen dann zum Schluß selbst glaubten. Und man bemühte sich halt nach Kräften, den Menschen das immer und überall einzuhämmern.

Tja, so war das.

Grüße aus dem Osten :redhead:
Tino


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DunkelBrauer
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 07:40  

Zitat von tinoquell, am 13.6.2008 um 05:54

In der Qualität und der Breite wie die "Technologie der Brauer und Mälzer" gab es bei uns sehr viele Lehrbücher für die unterschiedlichsten Themen. Die DDR hat sehr viel Geld und Aufwand in die Ausbildung ihrer Jugend gesteckt, weil sie als rohstoffarmes Land in den Menschen ihr größtes Kapital sah (So blöd das nach dem heutigen Erkenntnisstand klingen mag, es war so!).


Hallo Tino,

das kann ich nur bestätigen. Ich bin zwar Wessi, aber meine beiden Eltern sind aus Sachsen und knapp vor dem Mauerbau "abgehauen". Die Bücher, die mein Dad mitgebracht hat (und bei späteren DDR-Besuchen gekauft hat) waren alle Top. Wenn ich ein spezielles technisches Problem hatte oder einfach nur die Frage: "Wie macht man eigentlich/ Wie geht eigentlich ...", dann waren es immer die DDR-Bücher, die eine Antwort gaben, nicht die Wessi-Teile.
Habe übrigens zufälligerweise auch einen DDR-Kunze.

Gruß,
Axel


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Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.

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ArminK57
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 11:27  
@Tierische Galle

Jetzt muss ich mal die damaligen Ostbrauer bzw. Insider fragen. Seit Jahren liege ich mit einem Arbeitskollegen im Clinch der mir genau das immer wieder versucht zu erklären. Anstatt Hopfen soll es auch in vielen Brauereien Ersatz in Form von Schweinegalle gegeben haben. Was ist denn nun wirklich davon Wahrheit und wieviel wurde auch hineingedichtet. Dass ein Rohstoffmangel in allen Formen sehr erfinderisch macht wissen wir alle aus unserer Geschichte, aber mein Gelaber über "isomerisieren", Alphawerte etc. hat ihm nur ein müdes Lächeln entlockt...

Viele Grüße

Armin
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 11:38  
Hallo,

alle Brauer mit denen ich gesprochen habe z.B. Wernesgrüner, Mauritius ... haben das als Gruselmärchen abgetan.

Es gab hier sehr teuren Hopfenextrakt sowie Doldenhopfen, der teils selbst angebaut, teils aus der CSSR oder aus dem NSW (='Nicht sozialistisches Wirtschaftslager') importiert wurde.

Man hat viel mit Zucker und Rohfrucht gearbeitet hab' da sogar einen alten Sudbericht:
PiMa 1500Kg
Cara 100 kg
Farb 5 Kg
Schrot (=Rohfrucht) 400 Kg
Zucker 225 Kg

Aber tierische Stoffe kamen meines Wissens nie ins Bier. Auch im Kunze hätte sonst - meine ich - mindestens eine entsprechende Notiz gestanden

Grüße
Tino


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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 12:07  
Der Ursprung dieser Gruselgeschichten liegt wohl länger zurück. In dieser Quelle wird das den Münchner Brauern angedichtet:

Zitat:
Zu Beginn des 15. Jh., in einer Zeit in der die Münchner wegen zu hoher Steuern gegen die Patrizier revoltierte, waren auch die noch verbliebenen vier Brauer des öfteren Grund des Volkeszorn. Sie mengtem dem Bier Pottasche bei um den Durst zu steigern oder setzten Fischkörner, Mohnsaft oder Galle zu, um den Alkoholgehalt und die berauschende Wirkung zu erhöhen.

Quelle: http://www.munichtours.de/geschichte/bier.htm

Der Spiegel hat diese Gerüchte wohl mit diesem Artikel noch befördert:

Zitat:
Wahre Gruselgeschichten erzählen sich westdeutsche Brauer nach ihren Rundreisen durch die DDR. Von Rindergalle haben sie da gehört, die statt des fehlenden Hopfens dem Gebräu die bittere Würze verleihen müsse.

Quelle: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13498643&top=SPIE GEL


Das waren aber wohl wirklich nichts als Gerüchte, keine Belege weit und breit...


[Editiert am 13.6.2008 um 12:23 von Berliner]



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Gruß vom Berliner
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Cervejeiro
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 14:54  
Hallo Hobbybrauer.


Zitat von mibi-xxl, am 12.6.2008 um 22:43
Hallo Cervejeiro,

es sollte eigentlich nicht gewertet sein.
Ich musste nur so schmunzeln als ich das gelesen habe. Was unter dem Bild steht war mein erster Gedanke danach.


Das habe ich auch nicht so verstanden, es ist allerdings genauso wie beim Skat, der erste Gedanke ist immer der Beste!!! ;)


Zitat:
@Axel
Die Bücher, die mein Dad mitgebracht hat (und bei späteren DDR-Besuchen gekauft hat) waren alle Top. Wenn ich ein spezielles technisches Problem hatte oder einfach nur die Frage: "Wie macht man eigentlich/ Wie geht eigentlich ...", dann waren es immer die DDR-Bücher, die eine Antwort gaben, nicht die Wessi-Teile.


Das kann ich nur vollkommen bestätigen!!! Fachlich hervoragend und immer bis ins Detail erklärt.


:cool: Das ist aus meiner Sicht das Schöne an diesem Forum, ab und zu gibt es auch mal Themen die nicht unbedingt was mit Einmaischtemperaturen und Maltoserasten zu tun haben. :cool:

Gruss

Cervejeiro


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DunkelBrauer
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 18:57  

Zitat von Cervejeiro, am 13.6.2008 um 14:54

:cool: Das ist aus meiner Sicht das Schöne an diesem Forum, ab und zu gibt es auch mal Themen die nicht unbedingt was mit Einmaischtemperaturen und Maltoserasten zu tun haben. :cool:


... und, dass man nicht von einem MOD verwarnt wird, wenn man mal über was anderes spricht. In anderen Foren geht es z.T. anders zu...


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michaxxl
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 21:37  

Zitat:
und, dass man nicht von einem MOD verwarnt wird, wenn...

Den positiven Einfluss von Mod's sollte man nicht unterschätzen, zumal Wildwuchs und orthografischer Vandalismus in Grenzen gehalten wird.
Aber dieses Forum ist eine gutes Forum.
Gruß Michael


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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 21:42  

Zitat von michaxxl, am 13.6.2008 um 21:37
[...]orthografischer Vandalismus[...]


Das gefällt mir! Das muß ich mir unbedingt merken...lol...

Alex


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mibi-xxl
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 22:05  
Hallo zusammen,

ich kann tinoquell und DunkelBrauer nur zustimmen!

Ich habe wie gesagt den "Kunze" als auch das Buch "Abriß der Bierbrauerei" vom Narziss. Wenn ich etwas suche schaue ich immer erst im "Kunze" nach, weil es meiner Ansicht nach da viel besser erklärt wird.

Hallo michaxxl,

"orthografischer Vandalismus" ist wirklich ein Ausdruck den man sich merken sollte. Solche Anfänge gab´s hier auch schon mal, wurde aber durch das beherzte Eingreifen einiger Teilnehmer sofort unterbunden.


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emjay2812
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red_folder.gif erstellt am: 13.6.2008 um 23:23  
Was ich bis heute, als "freier" Westdeutscher geboren und aufgewachsen, immer wieder stört, ist die Aufklärung der tatsächlichen Lebensweise in der DDR. Über das Alltagsleben, die wirklichen Probleme und auch den Menschen die trotz widriger Umstände gerne in der "Zone" lebten gibt es kaum Material und Berichte. Der Nationalsozialismus wird in der Schule breit getreten, ich habe von der Realschule bis zur Berufsoberschule in Deutsch, Sozialkunde, Religion, Erdkunde und Geschichte mehr über das dritte Reich gelernt als über die DDR. Klar, die NS-Zeit IST ein Teil deutscher Geschichte (ich betone dabei das Wort Geschichte!), aber auch die DDR. Warum bloß gibt es noch keine Guido Knopp Doku über die DDR...


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Kai
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2008 um 02:20  

Zitat von tinoquell, am 13.6.2008 um 11:38

Man hat viel mit Zucker und Rohfrucht gearbeitet hab' da sogar einen alten Sudbericht:
PiMa 1500Kg
Cara 100 kg
Farb 5 Kg
Schrot (=Rohfrucht) 400 Kg
Zucker 225 Kg


Tino, hast du da noch mehr davon? (Hopfen und Gaerung). Waere ja mal toll ein Ossi-Bier zu brauen.

Ja der Osten... dieser Thread macht mich schon nostalgisch. Zu bloed das der Kunze so teuer ist (selbst bei 1-2-3) und der Dollar so schwach. Das ist eines der wenigen Buecher das ich unbedingt haben moechte.

Kai


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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2008 um 13:00  
Hallo Kai,

ja, das Rezept ist schon interessant. Es soll ein Heller Bock werden.
Leider werde ich aus den Hopfenangaben nicht schlau, ich muß mir 'mal jemanden suchen, der damals gebraut hat, vielleicht kann der das übersetzen:
DDA-B-65 7kg
DDA-B-40 4kg
Ex319 0,8 Kg (ist wahrscheinlich Extrakt)


Der Sudbericht liest sich dann im Weiteren hochinterssant - da steckt viel Potential drin:

Einmaischen (Malz+Gerste) 30hl Hauptguß bei 35°
Jetzt steht da, das in der Pfanne 90hl sind ??
Also 2.000 kg Schüttung würde ich ja eigentlich mit 60hl Wasser einmaischen, dann kommen auch die
90hl so ziemlich hin ? Vielleicht ein Schreibfehler ?? Ok, gehen wir von 60hl aus -> 90hl
15 ' Rast bei 35°

Aufheizen 48°
15 ' Rast bei 48°

Aufheizen 50°
30' Rast bei 50°

Aufheizen 63°
Maltoserast 45' bei 63°

Kochmaische ziehen 45hl
Kochmaische aufheizen 70°
1. Verzuckerung 70 ° 10' Rast
aufheizen 72°
2. Verzuckerung 72° 10'
aufheizen 74°
3. Verzuckerung 74° 15'


Aufheizen bis zum Kochen
15' Kochen

Kochmaische wieder zur Dünnmaische ergeben 90hl zu 72° (so stehts im Bericht)

Abläutern und Anschwänzen mit 76° warmen Wasser (keine Mengenangabe)

1 h Würzekochen, nach 45' Zucker zur Würze geben, A- Hopfengabe nach 1h

Da endet der Bericht.

Meines Wissens wird das Ganze dann mit einer recht neutralen Lager - Hefe untergärig vergoren. Es steht da was von 15% Stammwürze.

Alles in allem recht interessante Nuancen, bei den Mengen müßtest Du bitte selbst noch etwas rechnen (z.B. Nachguß)
Das Sudhaus hatte glaube ich 120 hl Ausschlagkapazität.

Sobald ich was über den Hopfen weiß, melde ich mich nochmal. In der Erinnerung war das Bier eher mild, höchstens 25 IBU. (Leider hatte ich damals kaum Ahnung von Bier und Null Ahnung vom Brauen).

Grüße
Tino

@emjay2812
Du sprichtst mir aus dem Herzen ! Es herrscht heute ein rechter Irrglauben über die DDR - selbst bei meinen eigenen Kindern stelle ich fest, dass sie - wenn überhaupt - zum Teil haarsträubende Dinge über die DDR in der Schule lernen.

Mag sein, das ich recht "liniengetreu" aufgewachsen bin (warum und wieso ist ein abendfüllendes Thema), aber ich erinnere mich an eine supertolle Kindheit + Jugend in der DDR !! Trotz - oder besser inclusive - Pioniernachmittag und FDJ - Versammlung.

Aufklärung tut not, ist aber politisch überhaupt nicht gewollt. Es käme dann vielleicht heraus, dass der DDR - Sozialismus - abgesehen von der objektiv vorhandenen und verachtenswürdigen Diktatur und Menschenunterdrückung - in vielen Dingen sooo schlecht gar nicht war. Kommt immer drauf an, wo man die Prioritäten setzt.

Bitte nicht falsch verstehen : Ich möchte die DDR keinesfalls wieder haben, so wie sie war. Aber es ist meine Vergangenheit und ich stehe dazu.

Allzeit Gut Sud
Tino


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Kai
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red_folder.gif erstellt am: 14.6.2008 um 13:52  
Danke fuer das Rezept.


Zitat von tinoquell, am 14.6.2008 um 13:00

Mag sein, das ich recht "liniengetreu" aufgewachsen bin (warum und wieso ist ein abendfüllendes Thema), aber ich erinnere mich an eine supertolle Kindheit + Jugend in der DDR !! Trotz - oder besser inclusive - Pioniernachmittag und FDJ - Versammlung.


Jedes Jahr 2 wochen Ferienlager im Sommer, daran erinnere ich mich. Und meine Eltern mussten kaum was dazubezahlen. Bananen waren was besonderes und es gab nicht so viele Autos, weil man halt 13 Jahre warten musste. Ich war 15 als die Mauer fiel.

Kai


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