Senior Member Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.8.2008 um 08:59 |
|
|
Moin,
vor ein paar Monaten habe wir ja mal das "Projekt Eisenzet Bier"
diskutiert.
Morgen ist es so weit, ich fahre mit meinem Sohn eine Woche lang in das
Dänische Museum und wir leben wie in der Eisenzeit.
Unter anderem möchte ich einmal Bier brauen. Habe das Malz für 10l schon
abgepackt - ein Klosterbier mit etwas Rauchmalz um es ein wenig
authentischer zu machen. Leider habe ich nur Hopfenpellets keine Dolden.
Hefe werde ich zugeben auch wenn sie damals noch nicht bekannt war
Vor dem Schroten graut es mir jetzt schon Ich werde das Wassser erwärmen auf gefühlte 78,487°
dann einmaischen und es bis zum nächsten
Morgen abkühlen lassen. Durch ein Strohbett läutern und dann mal sehen
...
Ich denke ich werde wohl viel improvisieren müssen - egal wenn ich es
schaffe zu brauen werde ich mal davon berichten.
Gruß
t....
[Editiert am 1.8.2008 um 09:01 von tiggernordmark]
____________________ "...ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser
Klima paßt." Der Alte Fritz
|
|
Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.8.2008 um 09:45 |
|
|
moin,moin
...78,487°C sind erreicht,wenn du noch gerade(ohne dass der Finger in die
Pfanne fällt!!!) eine 8 in die Maische schreiben kannst!
Viel Spaß bei eurem Ausflug in die Eisenzeit!
Gerd
P.S.: wenn du Wacholderzweige findest,nimm sie um das Strohbett
abzudichten! Gibt eine aparte Note im Bier ____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
|
|
Antwort 1 |
|
Senior Member Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.8.2008 um 19:49 |
|
|
Moin,
so ich bin wieder in der Gegenwart
Wir haben während unserer Eisenzeitferien gebraut und zwar gleich am ersten
Abend weil wir am Donnerstag ein Fest hatten und das Bier dann fertig sein
sollte.
Hier seht ihr meinen Sohn beim Schroten:
hehe - nee. Die hatten dort fertig abgepackte 2,5 Kg MÜMA Pakete mit Hefe
und Hopfendolden und diese waren bereits geschrotet.
Hier das Maischen in einem Tontopf am Feuer: Ständig drehen, damit der Topf
nicht reißt und Rühren:
Das dauerte knapp 2 Std (wir haben mit einem Schummelthermometer gemessen
und bis 76° erwärmt) . Da es so lange dauerte und wir ja so auch alle
Rasten "Durchfahren" haben wurde gleich danach geläutert. Hierfür haben wir
ein Tonsieb genommen und es mit Heu ausgelegt. Das ging wunderbar,
allerdings war das Treberbett zu dünn zum Klarfiltern:
Den Nachguss haben wir wie auch den Hauptguss so Pi mal Daumen genommen, so
dass am Ende ca. 7 l Würze zum Hopfenkochen bereit waren.
Da es mittlerweile doch recht spät war und es wie gesagt der 1. Abend war
haben wird das Hopfenkochen auf 30 Minuten verkürzt.
Dann habe ich das Bier über Nacht mit einer Stoffwindel zugedeckt abkühlen
lassen und am nächsten Morgen die (reichlich) vorhandene Hefe zugesetzt.
Nach 3 Tagen sah das Bier dann so aus:
Es war ein kräftig malziges Bier (sicherlich war die Stammwürze nicht zu
niedrig) und durchaus lecker. Leider natürlich ohne Kohlensäure was die
meisten dann nach dem vorsichtigen Probieren wohl abschreckte. Wir sind
Bier nunmal mit Kohlensäure gewohnt ... dennoch sind mindestens 4l auch
verzehrt worden.
Fazit: Auch wenn wir ein wenig geschummelt haben (z.B. die Hefe) war es
doch ein recht authentisches Experiment und es hat funktioniert. Für mich
war es ein voller Erfolg, genau so wie der ganze Eisenzeiturlaub - wir
reisen nächstes Jahr wieder in die Eisenzeit ... wenn auch nur für eine
Woche
Gruß
t... ____________________ "...ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser
Klima paßt." Der Alte Fritz
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.8.2008 um 20:43 |
|
|
Hallo t...
super Bericht, das war sicher eine tolle Sache und ich glaube dem Kid hats
auch Spass gemacht.
Reise zum Archetypus.
Dickes Lob.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 268 Registriert: 5.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.8.2008 um 21:08 |
|
|
Versuche das gleiche aber für ägyptisches Bier
Bin aber immer noch an der Recherche
|
|
Antwort 4 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.8.2008 um 23:12 |
|
|
Hi, Duplex,
schau mal hier
da stehen ein paar Hinweise zu ägyptischem Bier (wenn Du`s nicht sowieso
schon kennst).
Greets
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 1163 Registriert: 25.6.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.8.2008 um 09:12 |
|
|
erlaubt sei auch der hinweis auf das tut-anch-ueli ein bier welches nach eienem "original"
rezept aus aegypten gebraut wurde "gebraut mit Gerstenmalz, Emmer, Hopfen
und Datteln". ____________________ Gruss aus der Schweiz, Dave aka Vade
meine 50l Anlage Biersektenmitglied 697 Schweizer
Brauereien
|
|
Antwort 6 |
|
Senior Member Beiträge: 268 Registriert: 5.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.8.2008 um 12:53 |
|
|
kenn ich aber danke
Hab mit diesem begonnen aber bin rasch zu Fachliteratur übergegangen. Ist
eine sehr vereinfachte Beschreibung (das Problem fängt ja schon bei der
Getreidesorte an...)
@vade: komme aus der Schweiz und kenne es daher. Hab dennen schon ne Mail
geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten (-> nachhaken). Aber
trinkbar ist es nicht =)
|
|
Antwort 7 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2013 um 18:09 |
|
|
Hi Leute,
zum Thema "Bier in der Eisenzeit" bin ich kürzlich hier drauf gestoßen
(Audiokommentar beachten).
http://www.dradiowissen.de/archaeologie-die-wilden-bierfeste-
der-kelten.35.de.html?dram:article_id=8338
So brauten die Kelten wohl für rauschende Feste um die 1000 Liter Bier am
Stück. Erstaunlicherweise ziemlich sortenrein aus Gerstenmalz.
So war das Keltenbier vermutlich rauchig und karamellig (Steinbier) und
säuerlich. Gewürzt wurde das Bier natürlich ohne Hopfen. Es wurden u.a
Beifuß und Möhrensamen als Biergewürz identifiziert.
Möhrensamen sind durchaus spannend und haben mit dem orangenen Gemüse von
Heute wenig zu tun. Möhrensamenöl soll einen feinen Duft von "Waldboden"
haben, gegen Heliobacter Pylori wirken und schmerzstillend und
entzündungshemmend sein?
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2013 um 22:32 |
|
|
Heyho zusammen!
Altertümliche Herrstellung von bierähnlichen Getränken beschäftigt mich
schon eine Weile.
Nach meinem Geschichtsstudium ging es irgendwann wieder mit dem Brauen los
und durch mein allg. Interesse daran hab ich etwas rumgeforscht.
Sehr interessant sind hier Analysen, von erhaltenen Getränkeresten aus
Gefäßen die als Grabbeigabe in der Bronzezeit eingesetzt wurden.
Es gibt da meines Wissens nach zwei Analysen, aber die sind fast identisch,
hier ein Auzug aus einem Gefäß aus Denemark:
"A drink made of bog myrtle, emmer wheat, cranberries and honey was foundin
a birch bark container in a Bronze Age barrow at Egtved in Denmark."
Quelle: http://www.academia.edu/1488019/Celtic_and_Romano_British_F
oods_from_the_Isles-_a_General_Approach
Also Emmer, Preiselbeeren, Honig, Gargel...vergoren wohl durch Wildhefe
nehme ich mal an. Meine Idee wär es einfach moderne Brothefe zu nehmen um
dem Geschmack am nächsten zu kommen, Mengenverhältnisse gibt es leider
keine.
Aber sowas in der Art hab ich auch mal vor
Hier kostet sogar einer das Zeugs
http://youtu.be/EhYVHlEnZPU?t=21m49s
Bte. der spricht ein herrliches borderland Englisch
Mag ich.
VG
Alex ____________________ Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird für die pflügen, die
dies nicht getan haben.
|
|
Antwort 9 |
|
Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 18.12.2013 um 23:51 |
|
|
Neil Oliver hat schon einige interessante sendungen ueber nord-england,
schottland und scandinavien gemacht. Es gibt einen ueber Island, da hat er
wiklich muehe das orginal islandische essen drinne zu halten.
Es gibt ja auch noch einen bier archeologen, oder eigentlich
fermentationsarcheologen, Patrick E. McGovern. Nicht ganz unumstritten, aber einige
seiner buecher sind schon lesenswert.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
|
|
Antwort 10 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2013 um 23:54 |
|
|
Ja, die Bronzezeit liegt ja noch weiter zurück. Diese Zutaten wurden
eigentlich bis ins späte Mittelalter auch noch so verwendet. Durch diese
Analysen kann man davon ausgehen das diese Art Biere mindestens 3000 Jahre
(vermutlich länger) in Europa gebraut wurden, bis dann die Hopfenbiere
aufkamen. Als bierähnliches Getränk hätte ein Kelte vermutlich unsere
Hopfenbiere nicht bezeichnet. Eher als ungeniessbare, bittere Brühe und
hätte sie angewidert ausgespuckt...
So ist das mit der Prägung.
Die Kelten als naturkundige Menschen verwendeten vermutlich schon Ferment.
Da sie ja sicher regelmässig Bier brauten dürften sie sich der der
Bedeutung des Bodensatzes schon bald bewusst gewesen sein. Das war im
Mittelalter vor der Erfindung der Reinzucht nicht anders.
[Editiert am 18.12.2013 um 23:58 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 11 |
|
Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 19.12.2013 um 00:03 |
|
|
Jop, besser kann man es nicht sagen
Zu den Dokus, ich hab hunderte von Links zu guten Dokus aus England, die
haben es einfach drauf.....was haben wir, Guido Knopp und...naja. Traurig
das ganze, aber dann muss man ja eben auf englisch gucken, schaden tut es
ja auch nicht ____________________ Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird für die pflügen, die
dies nicht getan haben.
|
|
Antwort 12 |
|
Member Beiträge: 59 Registriert: 20.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 19.12.2013 um 10:29 |
|
|
Hi,
ich bin aktiv in einer Kelten-Garbe und habe schon lang vor mal ein "Bier"
in dieser Richtung zu brauen. Schön, dass auch andere so bekloppt sind.
Die Doku ist echt schick.
Cheers ____________________ "Not all chemicals are bad. Without chemicals such as hydrogen and oxygen,
for example, there would be no way to make water, a vital ingredient in
beer."
Dave Barry
|
|
Antwort 13 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 19.12.2013 um 13:56 |
|
|
|
|
Antwort 14 |
|
Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 15.12.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 19.12.2013 um 20:07 |
|
|
Mit dem Beifuss ( russ. Tschernobyl) als Zugabe wär ich eher vorsichtig !
http://de.wikipedia.org/wiki/Beifu%C3%9F
Er enthält Thujon, eines der Hauptbestandteile von Absinth.
Hab mir schon gedacht, das die Altvorderen solche Kräuter nicht nur wegen
dem Geschmack beimischen
@flying
hab mich zuerst verlesen : törnt statt tönt Darum hab ich nach Beifuss gegoogelt.....
[Editiert am 19.12.2013 um 20:11 von Bine]
|
|
Antwort 15 |
|
Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 19.12.2013 um 22:07 |
|
|
es vertreibt die muecken (besonders die in kleinen garnelen groesse aus der
mongolei), die blaetter auf die haut reiben, oder wie ein hobbit im rauch
der pflanze sitzen. Wird in Korea in suppen und reistellern genuetzt.
Hauptbestandteile vom Absinth sind wasser und ethanol,
Der rest tut nicht viel...
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
|
|
Antwort 16 |
|
Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 9.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.12.2013 um 00:51 |
|
|
@Seed, täusch dich da nicht, je nach Thujongehalt.....den man "legal"
kaufen kann, der ist EU-technisch reduziert, wenn man aber mal im Ausland
ist...egal
Also ich hatte schonmal ein echten Absinth..und die grüne Fee war auch da
Muss aber nicht nochmal sein ....., schrecklich wenn einen Tag später noch
Gegänstände von allein von links nach rechts wandern, wenn man sie ansieht
und es bei jedem Zwinckern wieder von vorne losgeht ..nicht schön.
Also einmal reichte
[Editiert am 20.12.2013 um 00:52 von Der Unterhopfte]
____________________ Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird für die pflügen, die
dies nicht getan haben.
|
|
Antwort 17 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.12.2013 um 01:06 |
|
|
abo, muss erst noch den Reichholf zu Ende lesen.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 18 |
|
Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 15.12.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 21.12.2013 um 15:29 |
|
|
Zwischen den Aussagen von seed und dem Unterhopften scheinen ja Welten zu
liegen
Auf der einen Seite relativ harmlos. Es wird als Antimückenmittel
eingesetzt, als Geschmackszugabe bei Suppen und Gänsebraten ,
im Internet wird es als Verdauungstee angepriesen und bei TCM als
Anti-Malaria-Mittel genutzt.
Auf der anderen Seite wurde Absinth Anfang des 20. Jhrdt. verboten,
angeblich waren die gesundheitlichen Schäden in der Bevölkerung zu groß.
Und wenn ich den Erfahrungsbericht des Unterhopften so lese, nicht zu
unrecht. Da hätte man LSD ja nicht mehr erfinden müssen, gab ja schon
Thujon.
Aber der Knackpunkt scheint der Alkohol zu sein bzw. der alkoholische
Auszug.
siehe Wiki http://de.wikipedia.org/wiki/Wermutkraut unter
"Verwendung". Somit hätte jeder auf seine Weise Recht.
|
|
Antwort 19 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 21.12.2013 um 16:03 |
|
|
Also Beifuss und Wermuth sind ziemlich harmlos, verglichen mit anderen
früher beliebten Bierzusätzen wie z. B. schwarzes Bilsenkraut.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 20 |
|