Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

Seite 4 von 4   «  1  2  3  4  »     
Autor: Betreff: Schnellgärprobe rühren?
Senior Member
Senior Member

PaThos
Beiträge: 412
Registriert: 18.12.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.10.2009 um 12:25  
Also ich kann nur für unsere Brauerei sprechen und weiss auch nicht wie andere (kleinere) das machen, aber bei uns wird die StaWü für die Steuern und auch beim Würzetansfer in den Gärkeller mit dem Biegeschwinger gemessen (kontinuierlich Inline).
Im GK wird dann täglich gespindelt (Da geht einiges an Bier weg, mann muss ja vorschiessen, bis man Bier aus dem Tankinneren hat). Das Spindeln ist übrigens nur Kontrolle, da ist die tägliche pH-messung fast wichtiger (meiner Meinung nach).

Ich hab mal mit der Laborantin gesprochen, sie hat gesagt dass die SVP und das Ausstossbier (im Brauereideutsch EVG (Endvergärungsgrad) und AVG (Ausstossvergärungsgrad)) maximal 3% Unterschied haben, meistens weniger.
Sie hat dann gemeint, dass es vielleicht auch an der Hefe liegt, dass die Messung so unterschiedlich ist. Also dass bei der ständig gerührten Probe mehr Hefe in der Schwebe ist und so die Messung verfälscht

Lg Patrick
Profil anzeigen Antwort 75
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.10.2009 um 14:06  
Hallo, Patrick,

klingt einleuchtend, kann ich aber nicht bestätigen, da ich die Proben zwecks besserer Ablesbarkeit durch einen kleinen Aufsteckfilter aus Cellulose filtriert habe.

Gruß
Michael


____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 76
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.10.2009 um 15:34  
Der Theorie nach sollten ungelöste Stoffe (z.B. Hefezellen) weder den Brechungsindex noch die Dichte einer Flüssigkeit verändern.
Wasser hat z.B. immer noch die Dichte 1, auch wenn man Sand reinwirft, der Brechungsindex ändert sich bei ungelösten Stoffen genausowenig.
Da die Proben filtriert wurden (welch Aufwand, alle Achtung) ist das aber eh egal.
Interessant für mich wird der gespindelte Wert der nachgerührten SVP im Vergleich zum errechneten per Refraktometer.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 77
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 824
Registriert: 14.6.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.10.2009 um 19:27  
Stefan, Du vermutest doch, dass CO2 den Brechungsindex verfälscht.

Unabhängig nun von Michaels anstehendem Spindelversuch: kannst Du nicht mal Bier refraktometrieren und selbiges nochmal, jedoch dann entgast?

Vielleicht bestätigt sich ja Deine Theorie.

Gruß

Earl


____________________
PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer :)
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 78
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.10.2009 um 19:36  
Kann ich machen, Refraktometer ist leider grad bei nem Kumpel.
Wär halt ne einfache Erklärung, aber vermutlich zu schön um wahr zu sein.
Irgend jemand hat doch mal Leitungswasser gemessen und nachher mit so einem Sprudelautomat karbonisiert, das war angeblich identisch.
Ich werd´s aber demnächst mal mit Bier testen.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 79
Posting Freak
Posting Freak

ggansde
Beiträge: 2175
Registriert: 9.11.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 10:14  
Hallo,

vielleicht bin ich ein wenig paranoid, aber ich stehe jetzt gerade vor meinem Starter und frage mich, ob ich den noch rühren darf. Mir schwebt da so ein Bild vor, dass die neuen, vermehrten Hefezellen gleich vom Rührfisch zermatscht werden. Was empfehlt ihr mir?

VG, Markus
Profil anzeigen Antwort 80
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 10:47  
Das mit den zerquetschten Hefezellen wurde doch eindeutig widerlegt.

Ich hab jetzt mal Leitungswasser gemessen und anschließend im Sprudelapparat aufkarboisiert und man misst den selben Wert.
Dann hab ich ein Industriebier gemessen und anschließend mit einem Milchschäumer das CO2 ausgetrieben, ebenfalls identischer Wert.
Leider hab ich hier keine Vakuumpume, die würde sicherlich besser zum Entgasen geeignet sein, wobei das von mir behandelte Bier total lack war.
Jetzt rühre ich mal das Industriebier auf dem Magnetrührer um zu sehen, ob der Effekt auch ohne Hefezellen eintritt (ich geh mal davon aus, dass die alle abfiltriert wurden).
Ist übrigens eine ziemlich Überwindung, nach der Teilnahme an einem Jungesellenabschied morgens ein Bier zu öffnen :puzz:

Stefan


[Editiert am 1.11.2009 um 12:00 von Boludo]
Profil anzeigen Antwort 81
Posting Freak
Posting Freak

Biermann
Beiträge: 1905
Registriert: 7.12.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 16:05  
Hallo Stefan,

hast Du noch nicht gehört: wo von der dicke Kopf kommt, davon geht er auch weg. Mach Dir also ein Bier auf und prost.

Mal eine Frage an alle Rührer, Teilrührer und Nichtrührer, was schlagt Ihr denn nun für die SVP vor?

Teilrühren?

Mit interessiertem Gruß, Jörg


____________________
Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 82
Posting Freak
Posting Freak

ggansde
Beiträge: 2175
Registriert: 9.11.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 16:29  
Hallo Stefan,

Zitat:
die würde sicherlich besser zum Entgasen geeignet sein,

ich habe hier im Forum einmal gelesen, die Probe durch einen Kaffeefilter zu giessen. Danach sollte sie angeblich sehr arm an CO2 sein.

VG, Markus
Profil anzeigen Antwort 83
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 16:35  
Tach zusammen,

gerade wieder zurück gekommen und schnell mal gemessen. Folgende Werte habe ich ermittelt:

SVP nachträglich gerührt: 3,0°P mit Refraktometer und 2,9°P mit der Spindel. Das heißt also, daß ich mich eindeutig vermessen habe. Spindelwert und Refraktometerwert stimmen also überein.

SVP nach 10 Tagen: 3,2°P (Refraktometer). Damit hatte Earl Recht, daß der Wert noch gesunken ist. Ich werde aber trotzdem natürlich (als Grünschlaucher) weiterhin annehmen, daß mein SVP Wert nach 2-tägiger Stagnation sich nicht mehr verändert.

Egal, das wird allenfalls nochmal interessant, wenn es neue für mch interessante Hefen zu testen gibt. Ich habe meine Hefeauswahl für meine Biere getroffen und weiß bei meinen Standardmaischverfahren, wie hoch jeweils die EVGs der einzelnen Hefen sind.

Um es mit Grönemeyer zu sagen: Bleibt alles anders... ;)

In diesem Sinne
Liebe Grüße
Michael


____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 84
Senior Member
Senior Member

PaThos
Beiträge: 412
Registriert: 18.12.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 16:43  
Hi Michael

Mal ne Frage an dich als geübter Grünschlaucher. Wieviel % vor EVG schlauchst du jeweils?
Ich bin nun etwas verwirrt, da dieser Wert(EVG) ja anscheinend durchs Rühren sehr beeinflusst werden kann.
Profil anzeigen Antwort 85
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 16:51  
Hi, Patrick,

wenn der EVG bei 79% liegt, entspricht das z.B. 3,0°P, dann schlage ich 0,8°P drauf, dann paßt das mit dem CO2-Gehalt immer (ich strebe so 5,1 - 5,3 g CO2 an).

Gruß
Michael


____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 86
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 17:14  
Heißt das denn jetzt, dass es kein sonderbares Rührphänomen gibt, sondern Michael zu früh geschlaucht hat und das Rühren die SVP immens beschleunigt?

Stefan
Profil anzeigen Antwort 87
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 17:22  
Hallo, Stefan,

Genau! Aber ich habe nicht zu früh geschlaucht, denn ich hatte bisher mit meiner Methode des 3 x pro Tag rührens noch nie Probleme mit dem CO2-Gehalt, der hat immer gepaßt. Und wie gesagt, ich habe ja schon öfter mein Bier später mal gespindelt bzw. refraktometriert und festgestellt, daß sich am EVG nichts mehr tut.

Tatsache ist lediglich, daß man durch ständiges Rühren sehr schnell einen (zu) tiefen Fixwert bestimmt, egal ob mit Spindel oder Refraktometer. Warum auch immer das so ist. Du hast ja genau das gleiche festgestellt bei Deinem Bier.

Das heißt als Tipp in Richtung Jörg (Biermann): nicht ständig rühren sondern die SVP am besten einfach stehen lassen und sich an dem dann ermittelten EVG orientieren.

Gruß
Michael


____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 88
Posting Freak
Posting Freak

Biermann
Beiträge: 1905
Registriert: 7.12.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 18:03  
Dank Dir Michael,


Also alles wie gehabt, die SVP in einen Erlenmeyer, Stopfen drauf mit Entlüfter und im Warmen vergären lassen.



Besten Dank, Jörg


____________________
Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 89
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 824
Registriert: 14.6.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 19:01  
Hi,

das dachte ich mir schon, Michael, dass die Schnellvergärungsprobe noch nicht ganz durch war, vielleicht stand sie ja auch nur etwas zu kühl.

Gestern traf ich Hans (Erlenmeyer) bei unserem SW-Brautreff. Er brachte einige sehr leckere Biere mit. Eines davon war leider ziemlich übercarbonisiert. Hans zeigte mir auf Nachfrage das Brauprotokoll zu diesem Bier. Dort war auch die Schnellvergärungsprobe notiert und zwar in Brix%. Was Hans noch dabei hatte, war sein Refraktometer :) . Also, Refraktometer raus und das Bier gemessen. Es hätte nicht unter der SVP-RE liegen dürfen, tat es aber, und zwar mit 1,2 Brix % :o . Hans jedoch war sich ganz sicher, er hätte die SVG stehen lassen bis zur Konstanz.

Ich finde, dass dieses Thema einige interessante Erkenntnisse brachte. So wissen wir nun, das eine SVG möglicherweise doch noch nicht ganz durch ist, obwohl man meint, der Wert sei von gestern auf heute konstant. Vielleicht sollte man sicherheitshalber dann nochmal 3-4 Tage warten und dann nochmal nachmessen.
Wir wissen nun auch, dass Hefezellen durch das Rühren per Magnetrührer nicht nennenswert geschädigt werden. Die paar toten Hefezellen, die wir im Hefebild sahen, stammten wahrscheinlich von der Trockenhefe. Ich hatte die Vitalität einer Trockenhefe mal zu nur etwa 50% bestimmt.
Dann wissen wir nun, dass gelöstes CO2 keinen nennenswerten Einfluss auf den Brechungsindex hat.

Im fertigen, also unter Druck stehenden Bier, erhält man wahrscheinlich den Ausstoßvergärgrad AVG (wie Patrick das ja oben beschrieben hatte, und es übrigens auch so im Narziß steht). Dieser soll ja immer einige % über dem EVG liegen. Vermutlich gärt eine Hefe unter CO2-Druck nicht so weit herunter als bei den optimalen Bedingungen in einer Schnellvergärungsprobe.

Vielleicht sollte man deshalb die Schnellvergärungsprobe bei etwa 30°C ein paar Tage rühren, um möglichst sicher den wahren, endgültigen EV-Restextrakt zu erhalten und dann einfach ein paar % auf diesen Wert aufschlagen, um damit dann den eigentlichen Grünschlauchzeitpukt zu berechnen?

Ich werde das bei Gelegenheit einfach mal ausprobieren.

Gruß

Earl


[Editiert am 1.11.2009 um 19:40 von Earl]



____________________
PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer :)
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 90
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 1.11.2009 um 21:36  
Hallo Earl!

> die Schnellvergärungsprobe bei etwa 30°C
Im Forum hat mal jemand berichtet, daß SVP und Hauptgärung temperaturmäßig nicht zu weit auseinander liegen dürfen, sonst passen sie nicht mehr zueinander.
Wenn mans extrem nimmt, wären 30°C zu 8°C schon arg weit voneinander.
Bei Betrachtung der öfters präsentierten Gärkurven sieht man einen stark verflachten Verlauf zum Gärende, da ist schwer entscheiden, ob die SVP jetzt "rock bottom" erreicht hat, oder es noch ein bißchen weiter runter geht. Zumal ja oft auch die Hauptgärung "im Kreuz" hängt und dem Grünschlauchzeitpunkt bedrohlich näher rückt.

Die gerührte gegen die "unberührte" SVP dürfte noch stärkere Unterschiede bei einer ausgesprochenen Bruchhefe haben.
Meine SVPs sind üblich unbewegt in einem schlanke Glaszylinder mit 30cm Höhe (etwa 250ml Inhalt), da sieht man sehr deutlich das Ende der "Hauptgärung", wenn sich die Hefe großteils sedimentiert und kaum noch Trübung vorhanden ist. In etwa die Verhältnisse im Gärfaß, wo ja auch nicht gerührt wird und nur die CO2-Produktion für eine Umwälzung sorgt.
Die Verhältnisse mögen in Brauereien mit anderen Geometrien der Gärbehälter (zylindrokonische, ggf. sogar Druckvergärung in hohen Tanks) wieder andere Ergebnisse liefern.

Gleichwohl weiß man nicht, was in der Nahgärung/Lagerung noch passieren wird. Z.B. bei einer W34/70 habe ich bei einem viel zu süßen Maibock in der Lagerung eine ganz langsame Abnahme der Restsüße beobachtet, vielleicht kommen ausgehungerte Hefezellen später doch noch auf "den Geschmack" und vespern noch ein paar während der Hauptgärung verschmähte Zuckermoleküle (Triosen, oder sonstige, z.B. Cara-typische, süße Zuckerarten). Vielleicht liefert die gerührte SVP somit sogar den "echteren" Wert, halt - je nach Hefe - erst spät in der Lagerung...
Ich erinnere mich an Aventinus-Kästen, die nach Kaufdatum +1 Jahr erst so richtig "ausgegoren" waren, ordentlich Bumms und nur noch wenig der zu Beginn fast störenden Restsüße!

Mein Dunkelbier habe ich nach SVP ein wenig zu spät abgefüllt (0,5-1 Tag zu lange gewartet), trotzdem gewöhnt man sich an die jetzt halt geringerer Rezenz. :)

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 91
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 824
Registriert: 14.6.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.11.2009 um 01:07  
Hmm, die Nachgärung/Lagerung scheint mir auch ein wichtiger Aspekt zu sein. Meine Biere lagern nach der etwa 4 wöchigen Flaschengärung und Kaltreifung ja immer nochmal 3-4 Wochen im Keller, der mit etwa 17-20°C nicht gerade besonders kalt ist. Ganz bestimmt findet hier nochmal eine Nachgärung statt.
Bei mir dauert die Hauptgärung in der Regel so zwischen 3 und 4 Wochen, wenn ich untergärig braue, was bei mir fast immer der Fall ist. Genau so lange lasse ich auch meine SVP stehen, meist sogar noch länger. Kurz vor dem Schlauchen wird die SVP nochmal gemessen und die Speiseberechnung entsprechend korrigiert. Ich möchte nun einfach mal behaupten, dass spätestens im Keller mein Bier dann die optimale Rezenz bekommt.

Wenn man aber sein Bier direkt aus der Kaltreifung trinkt, oder unmittelbar danach, kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Wie dem auch sei, ich habe mich nun mal bemüht und den Narziß zum Thema rausgewühlt.

Hier ist über den EVG u.a. zu lesen (Zitat Narziß, Abriß der Bierbrauerei):
"Der Endvergärungsgrad ist der überhaupt erreichbare, höchstmögliche Vergärungsgrad einer Würze. Er gibt die Summe aller in einer Würze enthaltenen und durch eine Brauereihefe vergärbare Zucker an, ausgedrückt in Prozent des Gesamt-Würzeextraktes."
Über die Schnellvergärungsprobe ist u.a. folgendes zu lesen (Zitat Narziß, Abriß der Bierbrauerei):
"Der Endvergärungsgrad sollte möglichst früh ermittelt werden, z.B. durch Entnahme einer Probe der angestellten Würze und Vergärung derselben bei 25°C unter öfterem Umschütteln. Auch Schnellbestimmungsmethoden sind bekannt: so erlauben es Vibratoren in Verbindung mit hoher Hefegabe (ca. 15%), den Endvergärungsgrad nach 6 Stunden mit genügender Genauigkeit zu erfassen. Durch die Frühzeitige Ermittlung der Endvergärung kann die Gärführung auf den anzustrbenden Gärkellervergärgrad eingestellt werden."
Zum Gärkellervergärungsgrad schreibt Narziß u.a. folgendes (Zitat Narziß, Abriß der Bierbrauerei):
"Der Gärkellervergärungsgrad gibt den Vergärungsgrad des Jungbieres im Augenblick des Schlauchens an. Normal liegt der Gärkellervergärungsgrad 10-14% unter dem Endvergärungsgrad,..."


Naja, so verhält sich das nun mal in den großen Brauereien. Bei uns -verständlicherweise oft etwas ungeduldigen- Hobbybrauern kann sich das aber wieder ganz anders verhalten. Oft haben wir auch ein bei weitem nicht so perfektes Equipment wie die Großbrauereien, wie z.B. teure Spundapparate u.s.w..

Oft, so lese ich, ist sein Bier, wenn es schon falsch karbonisiert ist, dann eher übercarbonisiert. Seinen Fehler oder seine optimale Verfahrensweise, so meine ich, muss nun jeder für sich selber finden. Das Werkzeug hierzu liegt hier vor.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf meinen Speiserechner für Hobbybrauer verweisen, den man hier downloaden kann.

Gruß

Earl


[Editiert am 4.5.2011 um 12:10 von Earl]



____________________
PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer :)
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 92
Posting Freak
Posting Freak

Doppelmeter
Beiträge: 950
Registriert: 19.9.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.11.2009 um 02:38  
Hi Earl

Danke für Deinen Hinweis auf das HIER :mad: Jetzt hammer's 2:34 Uhr und ich brauch ein Bier um die nötige Bettschwere zu bekommen.

Sensationell was Du da Zusammengeschrieben und Modifiziert hast :thumbup: werde Dir mal die Tage eine Mail zukommen lassen wg. einer Anfrage :o

bye mfg und gute Nacht :D

Doppel


____________________
Am Wasser mag ich jeden Tropfen! Am liebsten mit viel Malz und Hopfen! "Ist auf meinem Mist gewachsen!"
Profil anzeigen Antwort 93
Senior Member
Senior Member

Kai
Beiträge: 441
Registriert: 7.11.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.11.2009 um 04:03  
Ich bin froh, dass ich hier ab und zu mal vorbei schaue. Danke fuer diese Experimente.

Ich hab den Narziss auch so interpretiert wie ihr. Die SVG soll den EVG zeigen, der nicht von der Hefe abhaenging ist (obwohl ich kleine Untershiede feststellen konnte). Der AVG ist aber meist nicht der EVG. Meiner Meining nach sind es Eigenheiten der Hefe, die Stammwuerze, Wuerzezusammensetzung und Gaerbediungungen die die Hefe davon abhalten koennen den EVG zu erreichen. Aber die unvegorenen Zucker, die die EVG-AVG Differenz ausmachen, gehoeren zum Charakter des Bieres. Narziss hat da einige Beispiele an die ich mich halte:

Helles Lagerbier : 2-4%
Helles Export: 0.5 - 2%
Pilsner : 0.5 - 6 % (obwohl ich gaube das es kaum Pilsner mit mehr als 2-3% gibt)
Dunkle biere: bis 6%

In meinem Keller heisst dass: Schlauchen wenn das Bier etwa 1-1.5 % Plato ueber dem wert der SVG ist. Dann Nachgaerung unter Druck bis VG = EVG + Gewuenschte Differenz. Dann schmeckt das Bier meist auch richtig. Nicht zu suess und nicht zu trocken. Dann ab zur Kaltlagerung bei 0C. Die Hefe hat oftmals Probleme die gewuenschte VG differenz zu erreichen. Manchmal muss ich sogar mit Kraeusen nachhelfen. Die WY2206 zum Beispiel macht eher schlapp als die W34/70 (WLP830) und is deshalb besser fuer dunkle und Biockbiere geeignet. CO2 gehalt wird durch Spundung waehrend der Kaltlagerung eingestellt.

Die SVG is den Amis hier nicht so bekannt, deshalb habe ich einen Artikel fuer die aktuelle Ausgabe des amerikanischen Hobbybrauer Magazins Zymurgy geschrieben.

Kai


____________________
braukaiser.com
Profil anzeigen Antwort 94
Posting Freak
Posting Freak


Beiträge: 824
Registriert: 14.6.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.11.2009 um 23:37  
Hallo,

dass eine Hefe einen höheren EVG durch Rühren erreicht, konnte ich mir eigentlich nie so richtig vorstellen. Da müsste durch das Rühren das Erbgut der Hefe so verändern werden, damit sie die notwendigen Enzyme hierfür bildet. Das ist natürlich vollkommener Quatsch.

Trotzdem habe auch ich hierzu einen Versuch gemacht, nicht zuletzt deshalb, weil ich ohnehin seit 3 Wochen eine SVP hier herumstehen hatte, die mittlerweile absolut endvergoren war. Nachdem ich sie nun 48 Stunden dem Magnetrührer aussetzte, zeigte sich nicht der geringste Unterschied zum ungerührten EVG.

Fazit: nach Michaels Versuch beschleunigt sich die Vergärung der SVP wenn gerührt wird.

Gruß

Earl


____________________
PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer :)
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 95
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 20.11.2009 um 09:38  
Also ich mach´s jetzt so, ich rühre die SVP bis kurz vor den Vergärungsgrad, den ich erwarte.
Dann lass ich sie stehen und ohne Rühren zuende gären, bis sich nichts mehr tut und an dem Wert orientiere ich mich.
Dann kann ich immer noch mal den Rührer anwerfen und kucken, ob sich noch mehr tut.
Vermutlich gibt es wirklich eine Differenz, die im fertigen Bier erst nach wochenlanger Lagerung vergoren wird und durch das Rühren sofort erreicht wird.
Andererseits gibt es auch Biere (Weizen, Ale), die man bereits nach 4 Wochen trinken kann und da wartet man nicht noch ewig, bis der letzte Rest Zucker vergoren ist.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 96
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.11.2009 um 20:50  
Das Ergebnis meiner letzten Schnellgärprobe war folgendes:
Ausgangsstammwürze waren 19°Brix (18,5°P)
Das ganze 3 oder 4 Tage gerührt bis 11°Brix (5,6°P)
Dann einige Tege stehen lassen bis nix mehr ging, das waren 9,7°Brix (3,5°P)
Nochmals einen Tag nachgerührt und es hat sich nichts mehr getan.
Die Würze im Gärfaß ist nach 10 Tagen erst bei 13°Brix (8,8°P) bei 20°C, die SVP wurde bei 25°C gerührt.
Damit war ich um ein vielfaches schneller, ich denke mittlerweile auch, dass man SVP durchaus rühren kann, um in kürzester Zeit ein brauchbares Ergebnis zu bekommen.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 97
  Seite 4 von 4   «  1  2  3  4  »     

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum