Senior Member Beiträge: 412 Registriert: 18.12.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.10.2009 um 12:25 |
|
|
Also ich kann nur für unsere Brauerei sprechen und weiss auch nicht wie
andere (kleinere) das machen, aber bei uns wird die StaWü für die Steuern
und auch beim Würzetansfer in den Gärkeller mit dem Biegeschwinger gemessen
(kontinuierlich Inline).
Im GK wird dann täglich gespindelt (Da geht einiges an Bier weg, mann muss
ja vorschiessen, bis man Bier aus dem Tankinneren hat). Das Spindeln ist
übrigens nur Kontrolle, da ist die tägliche pH-messung fast wichtiger
(meiner Meinung nach).
Ich hab mal mit der Laborantin gesprochen, sie hat gesagt dass die SVP und
das Ausstossbier (im Brauereideutsch EVG (Endvergärungsgrad) und AVG
(Ausstossvergärungsgrad)) maximal 3% Unterschied haben, meistens
weniger.
Sie hat dann gemeint, dass es vielleicht auch an der Hefe liegt, dass die
Messung so unterschiedlich ist. Also dass bei der ständig gerührten Probe
mehr Hefe in der Schwebe ist und so die Messung verfälscht
Lg Patrick
|
|
Antwort 75 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.10.2009 um 14:06 |
|
|
Hallo, Patrick,
klingt einleuchtend, kann ich aber nicht bestätigen, da ich die Proben
zwecks besserer Ablesbarkeit durch einen kleinen Aufsteckfilter aus
Cellulose filtriert habe.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.10.2009 um 15:34 |
|
|
Der Theorie nach sollten ungelöste Stoffe (z.B. Hefezellen) weder den
Brechungsindex noch die Dichte einer Flüssigkeit verändern.
Wasser hat z.B. immer noch die Dichte 1, auch wenn man Sand reinwirft, der
Brechungsindex ändert sich bei ungelösten Stoffen genausowenig.
Da die Proben filtriert wurden (welch Aufwand, alle Achtung) ist das aber
eh egal.
Interessant für mich wird der gespindelte Wert der nachgerührten SVP im
Vergleich zum errechneten per Refraktometer.
Stefan
|
|
Antwort 77 |
|
Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.10.2009 um 19:27 |
|
|
Stefan, Du vermutest doch, dass CO2 den Brechungsindex verfälscht.
Unabhängig nun von Michaels anstehendem Spindelversuch: kannst Du nicht mal
Bier refraktometrieren und selbiges nochmal, jedoch dann entgast?
Vielleicht bestätigt sich ja Deine Theorie.
Gruß
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
|
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.10.2009 um 19:36 |
|
|
Kann ich machen, Refraktometer ist leider grad bei nem Kumpel.
Wär halt ne einfache Erklärung, aber vermutlich zu schön um wahr zu
sein.
Irgend jemand hat doch mal Leitungswasser gemessen und nachher mit so einem
Sprudelautomat karbonisiert, das war angeblich identisch.
Ich werd´s aber demnächst mal mit Bier testen.
Stefan
|
|
Antwort 79 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 10:14 |
|
|
Hallo,
vielleicht bin ich ein wenig paranoid, aber ich stehe jetzt gerade vor
meinem Starter und frage mich, ob ich den noch rühren darf. Mir schwebt da
so ein Bild vor, dass die neuen, vermehrten Hefezellen gleich vom Rührfisch
zermatscht werden. Was empfehlt ihr mir?
VG, Markus
|
|
Antwort 80 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 10:47 |
|
|
Das mit den zerquetschten Hefezellen wurde doch eindeutig widerlegt.
Ich hab jetzt mal Leitungswasser gemessen und anschließend im
Sprudelapparat aufkarboisiert und man misst den selben Wert.
Dann hab ich ein Industriebier gemessen und anschließend mit einem
Milchschäumer das CO2 ausgetrieben, ebenfalls identischer Wert.
Leider hab ich hier keine Vakuumpume, die würde sicherlich besser zum
Entgasen geeignet sein, wobei das von mir behandelte Bier total lack
war.
Jetzt rühre ich mal das Industriebier auf dem Magnetrührer um zu sehen, ob
der Effekt auch ohne Hefezellen eintritt (ich geh mal davon aus, dass die
alle abfiltriert wurden).
Ist übrigens eine ziemlich Überwindung, nach der Teilnahme an einem
Jungesellenabschied morgens ein Bier zu öffnen
Stefan
[Editiert am 1.11.2009 um 12:00 von Boludo]
|
|
Antwort 81 |
|
Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 16:05 |
|
|
Hallo Stefan,
hast Du noch nicht gehört: wo von der dicke Kopf kommt, davon geht er auch
weg. Mach Dir also ein Bier auf und prost.
Mal eine Frage an alle Rührer, Teilrührer und Nichtrührer, was schlagt Ihr
denn nun für die SVP vor?
Teilrühren?
Mit interessiertem Gruß, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
|
|
Antwort 82 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 16:29 |
|
|
Hallo Stefan,
Zitat: | die würde sicherlich
besser zum Entgasen geeignet sein, |
ich habe hier
im Forum einmal gelesen, die Probe durch einen Kaffeefilter zu giessen.
Danach sollte sie angeblich sehr arm an CO2 sein.
VG, Markus
|
|
Antwort 83 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 16:35 |
|
|
Tach zusammen,
gerade wieder zurück gekommen und schnell mal gemessen. Folgende Werte
habe ich ermittelt:
SVP nachträglich gerührt: 3,0°P mit Refraktometer und 2,9°P mit der
Spindel. Das heißt also, daß ich mich eindeutig vermessen habe. Spindelwert
und Refraktometerwert stimmen also überein.
SVP nach 10 Tagen: 3,2°P (Refraktometer). Damit hatte Earl Recht, daß der
Wert noch gesunken ist. Ich werde aber trotzdem natürlich (als
Grünschlaucher) weiterhin annehmen, daß mein SVP Wert nach 2-tägiger
Stagnation sich nicht mehr verändert.
Egal, das wird allenfalls nochmal interessant, wenn es neue für mch
interessante Hefen zu testen gibt. Ich habe meine Hefeauswahl für meine
Biere getroffen und weiß bei meinen Standardmaischverfahren, wie hoch
jeweils die EVGs der einzelnen Hefen sind.
Um es mit Grönemeyer zu sagen: Bleibt alles anders...
In diesem Sinne
Liebe Grüße
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Senior Member Beiträge: 412 Registriert: 18.12.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 16:43 |
|
|
Hi Michael
Mal ne Frage an dich als geübter Grünschlaucher. Wieviel % vor EVG
schlauchst du jeweils?
Ich bin nun etwas verwirrt, da dieser Wert(EVG) ja anscheinend durchs
Rühren sehr beeinflusst werden kann.
|
|
Antwort 85 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 16:51 |
|
|
Hi, Patrick,
wenn der EVG bei 79% liegt, entspricht das z.B. 3,0°P, dann schlage ich
0,8°P drauf, dann paßt das mit dem CO2-Gehalt immer (ich strebe so 5,1 -
5,3 g CO2 an).
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 17:14 |
|
|
Heißt das denn jetzt, dass es kein sonderbares Rührphänomen gibt, sondern
Michael zu früh geschlaucht hat und das Rühren die SVP immens
beschleunigt?
Stefan
|
|
Antwort 87 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 17:22 |
|
|
Hallo, Stefan,
Genau! Aber ich habe nicht zu früh geschlaucht, denn ich hatte bisher mit
meiner Methode des 3 x pro Tag rührens noch nie Probleme mit dem
CO2-Gehalt, der hat immer gepaßt. Und wie gesagt, ich habe ja schon öfter
mein Bier später mal gespindelt bzw. refraktometriert und festgestellt, daß
sich am EVG nichts mehr tut.
Tatsache ist lediglich, daß man durch ständiges Rühren sehr schnell einen
(zu) tiefen Fixwert bestimmt, egal ob mit Spindel oder Refraktometer. Warum
auch immer das so ist. Du hast ja genau das gleiche festgestellt bei Deinem
Bier.
Das heißt als Tipp in Richtung Jörg (Biermann): nicht ständig rühren
sondern die SVP am besten einfach stehen lassen und sich an dem dann
ermittelten EVG orientieren.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 18:03 |
|
|
Dank Dir Michael,
Also alles wie gehabt, die SVP in einen
Erlenmeyer, Stopfen drauf mit Entlüfter und im Warmen vergären
lassen.
Besten Dank, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
|
|
Antwort 89 |
|
Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 19:01 |
|
|
Hi,
das dachte ich mir schon, Michael, dass die Schnellvergärungsprobe noch
nicht ganz durch war, vielleicht stand sie ja auch nur etwas zu kühl.
Gestern traf ich Hans (Erlenmeyer) bei unserem SW-Brautreff. Er brachte
einige sehr leckere Biere mit. Eines davon war leider ziemlich
übercarbonisiert. Hans zeigte mir auf Nachfrage das Brauprotokoll zu diesem
Bier. Dort war auch die Schnellvergärungsprobe notiert und zwar in Brix%.
Was Hans noch dabei hatte, war sein Refraktometer
. Also, Refraktometer raus und das Bier gemessen. Es hätte nicht unter der
SVP-RE liegen dürfen, tat es aber, und zwar mit 1,2 Brix % .
Hans jedoch war sich ganz sicher, er hätte die SVG stehen lassen bis zur
Konstanz.
Ich finde, dass dieses Thema einige interessante Erkenntnisse brachte. So
wissen wir nun, das eine SVG möglicherweise doch noch nicht ganz durch ist,
obwohl man meint, der Wert sei von gestern auf heute konstant. Vielleicht
sollte man sicherheitshalber dann nochmal 3-4 Tage warten und dann nochmal
nachmessen.
Wir wissen nun auch, dass Hefezellen durch das Rühren per Magnetrührer
nicht nennenswert geschädigt werden. Die paar toten Hefezellen, die wir im
Hefebild sahen, stammten wahrscheinlich von der Trockenhefe. Ich hatte die
Vitalität einer Trockenhefe mal zu nur etwa 50% bestimmt.
Dann wissen wir nun, dass gelöstes CO2 keinen nennenswerten Einfluss auf
den Brechungsindex hat.
Im fertigen, also unter Druck stehenden Bier, erhält man wahrscheinlich den
Ausstoßvergärgrad AVG (wie Patrick das ja oben beschrieben hatte, und es
übrigens auch so im Narziß steht). Dieser soll ja immer einige % über dem
EVG liegen. Vermutlich gärt eine Hefe unter CO2-Druck nicht so weit
herunter als bei den optimalen Bedingungen in einer
Schnellvergärungsprobe.
Vielleicht sollte man deshalb die Schnellvergärungsprobe bei etwa 30°C ein
paar Tage rühren, um möglichst sicher den wahren, endgültigen
EV-Restextrakt zu erhalten und dann einfach ein paar % auf diesen Wert
aufschlagen, um damit dann den eigentlichen Grünschlauchzeitpukt zu
berechnen?
Ich werde das bei Gelegenheit einfach mal ausprobieren.
Gruß
Earl
[Editiert am 1.11.2009 um 19:40 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
|
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 1.11.2009 um 21:36 |
|
|
Hallo Earl!
> die Schnellvergärungsprobe bei etwa 30°C
Im Forum hat mal jemand berichtet, daß SVP und Hauptgärung temperaturmäßig
nicht zu weit auseinander liegen dürfen, sonst passen sie nicht mehr
zueinander.
Wenn mans extrem nimmt, wären 30°C zu 8°C schon arg weit voneinander.
Bei Betrachtung der öfters präsentierten Gärkurven sieht man einen stark
verflachten Verlauf zum Gärende, da ist schwer entscheiden, ob die SVP
jetzt "rock bottom" erreicht hat, oder es noch ein bißchen weiter runter
geht. Zumal ja oft auch die Hauptgärung "im Kreuz" hängt und dem
Grünschlauchzeitpunkt bedrohlich näher rückt.
Die gerührte gegen die "unberührte" SVP dürfte noch stärkere Unterschiede
bei einer ausgesprochenen Bruchhefe haben.
Meine SVPs sind üblich unbewegt in einem schlanke Glaszylinder mit 30cm
Höhe (etwa 250ml Inhalt), da sieht man sehr deutlich das Ende der
"Hauptgärung", wenn sich die Hefe großteils sedimentiert und kaum noch
Trübung vorhanden ist. In etwa die Verhältnisse im Gärfaß, wo ja auch nicht
gerührt wird und nur die CO2-Produktion für eine Umwälzung sorgt.
Die Verhältnisse mögen in Brauereien mit anderen Geometrien der Gärbehälter
(zylindrokonische, ggf. sogar Druckvergärung in hohen Tanks) wieder andere
Ergebnisse liefern.
Gleichwohl weiß man nicht, was in der Nahgärung/Lagerung noch passieren
wird. Z.B. bei einer W34/70 habe ich bei einem viel zu süßen Maibock in der
Lagerung eine ganz langsame Abnahme der Restsüße beobachtet, vielleicht
kommen ausgehungerte Hefezellen später doch noch auf "den Geschmack" und
vespern noch ein paar während der Hauptgärung verschmähte Zuckermoleküle
(Triosen, oder sonstige, z.B. Cara-typische, süße Zuckerarten). Vielleicht
liefert die gerührte SVP somit sogar den "echteren" Wert, halt - je nach
Hefe - erst spät in der Lagerung...
Ich erinnere mich an Aventinus-Kästen, die nach Kaufdatum +1 Jahr erst so
richtig "ausgegoren" waren, ordentlich Bumms und nur noch wenig der zu
Beginn fast störenden Restsüße!
Mein Dunkelbier habe ich nach SVP ein wenig zu spät abgefüllt (0,5-1 Tag zu
lange gewartet), trotzdem gewöhnt man sich an die jetzt halt geringerer
Rezenz.
Uwe ____________________
|
|
Antwort 91 |
|
Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.11.2009 um 01:07 |
|
|
Hmm, die Nachgärung/Lagerung scheint mir auch ein wichtiger Aspekt zu sein.
Meine Biere lagern nach der etwa 4 wöchigen Flaschengärung und Kaltreifung
ja immer nochmal 3-4 Wochen im Keller, der mit etwa 17-20°C nicht gerade
besonders kalt ist. Ganz bestimmt findet hier nochmal eine Nachgärung
statt.
Bei mir dauert die Hauptgärung in der Regel so zwischen 3 und 4 Wochen,
wenn ich untergärig braue, was bei mir fast immer der Fall ist. Genau so
lange lasse ich auch meine SVP stehen, meist sogar noch länger. Kurz vor
dem Schlauchen wird die SVP nochmal gemessen und die Speiseberechnung
entsprechend korrigiert. Ich möchte nun einfach mal behaupten, dass
spätestens im Keller mein Bier dann die optimale Rezenz bekommt.
Wenn man aber sein Bier direkt aus der Kaltreifung trinkt, oder unmittelbar
danach, kann das schon wieder ganz anders aussehen.
Wie dem auch sei, ich habe mich nun mal bemüht und den Narziß zum Thema
rausgewühlt.
Hier ist über den EVG u.a. zu lesen (Zitat Narziß, Abriß der
Bierbrauerei):
"Der Endvergärungsgrad ist der überhaupt erreichbare, höchstmögliche
Vergärungsgrad einer Würze. Er gibt die Summe aller in einer Würze
enthaltenen und durch eine Brauereihefe vergärbare Zucker an, ausgedrückt
in Prozent des Gesamt-Würzeextraktes."
Über die Schnellvergärungsprobe ist u.a. folgendes zu lesen (Zitat Narziß,
Abriß der Bierbrauerei):
"Der Endvergärungsgrad sollte möglichst früh ermittelt werden, z.B.
durch Entnahme einer Probe der angestellten Würze und Vergärung derselben
bei 25°C unter öfterem Umschütteln. Auch Schnellbestimmungsmethoden sind
bekannt: so erlauben es Vibratoren in Verbindung mit hoher Hefegabe (ca.
15%), den Endvergärungsgrad nach 6 Stunden mit genügender Genauigkeit zu
erfassen. Durch die Frühzeitige Ermittlung der Endvergärung kann die
Gärführung auf den anzustrbenden Gärkellervergärgrad eingestellt
werden."
Zum Gärkellervergärungsgrad schreibt Narziß u.a. folgendes (Zitat Narziß,
Abriß der Bierbrauerei):
"Der Gärkellervergärungsgrad gibt den Vergärungsgrad des Jungbieres im
Augenblick des Schlauchens an. Normal liegt der Gärkellervergärungsgrad
10-14% unter dem Endvergärungsgrad,..."
Naja, so verhält sich das nun mal in den großen Brauereien. Bei uns
-verständlicherweise oft etwas ungeduldigen- Hobbybrauern kann sich das
aber wieder ganz anders verhalten. Oft haben wir auch ein bei weitem nicht
so perfektes Equipment wie die Großbrauereien, wie z.B. teure Spundapparate
u.s.w..
Oft, so lese ich, ist sein Bier, wenn es schon falsch karbonisiert ist,
dann eher übercarbonisiert. Seinen Fehler oder seine optimale
Verfahrensweise, so meine ich, muss nun jeder für sich selber finden. Das
Werkzeug hierzu liegt hier vor.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmals auf meinen Speiserechner
für Hobbybrauer verweisen, den man hier downloaden kann.
Gruß
Earl
[Editiert am 4.5.2011 um 12:10 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
|
|
Posting Freak Beiträge: 950 Registriert: 19.9.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.11.2009 um 02:38 |
|
|
Hi Earl
Danke für Deinen Hinweis auf das HIER
Jetzt hammer's 2:34 Uhr und ich brauch ein Bier um die nötige Bettschwere
zu bekommen.
Sensationell was Du da Zusammengeschrieben und Modifiziert hast werde Dir mal die Tage eine Mail zukommen lassen
wg. einer Anfrage
bye mfg und gute Nacht
Doppel ____________________ Am Wasser mag ich jeden Tropfen! Am liebsten mit viel Malz und Hopfen! "Ist
auf meinem Mist gewachsen!"
|
|
Antwort 93 |
|
Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 2.11.2009 um 04:03 |
|
|
Ich bin froh, dass ich hier ab und zu mal vorbei schaue. Danke fuer diese
Experimente.
Ich hab den Narziss auch so interpretiert wie ihr. Die SVG soll den EVG
zeigen, der nicht von der Hefe abhaenging ist (obwohl ich kleine
Untershiede feststellen konnte). Der AVG ist aber meist nicht der EVG.
Meiner Meining nach sind es Eigenheiten der Hefe, die Stammwuerze,
Wuerzezusammensetzung und Gaerbediungungen die die Hefe davon abhalten
koennen den EVG zu erreichen. Aber die unvegorenen Zucker, die die EVG-AVG
Differenz ausmachen, gehoeren zum Charakter des Bieres. Narziss hat da
einige Beispiele an die ich mich halte:
Helles Lagerbier : 2-4%
Helles Export: 0.5 - 2%
Pilsner : 0.5 - 6 % (obwohl ich gaube das es kaum Pilsner mit mehr als 2-3%
gibt)
Dunkle biere: bis 6%
In meinem Keller heisst dass: Schlauchen wenn das Bier etwa 1-1.5 % Plato
ueber dem wert der SVG ist. Dann Nachgaerung unter Druck bis VG = EVG +
Gewuenschte Differenz. Dann schmeckt das Bier meist auch richtig. Nicht zu
suess und nicht zu trocken. Dann ab zur Kaltlagerung bei 0C. Die Hefe hat
oftmals Probleme die gewuenschte VG differenz zu erreichen. Manchmal muss
ich sogar mit Kraeusen nachhelfen. Die WY2206 zum Beispiel macht eher
schlapp als die W34/70 (WLP830) und is deshalb besser fuer dunkle und
Biockbiere geeignet. CO2 gehalt wird durch Spundung waehrend der
Kaltlagerung eingestellt.
Die SVG is den Amis hier nicht so bekannt, deshalb habe ich einen Artikel
fuer die aktuelle Ausgabe des amerikanischen Hobbybrauer Magazins Zymurgy
geschrieben.
Kai ____________________ braukaiser.com
|
|
Antwort 94 |
|
Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.11.2009 um 23:37 |
|
|
Hallo,
dass eine Hefe einen höheren EVG durch Rühren erreicht, konnte ich mir
eigentlich nie so richtig vorstellen. Da müsste durch das Rühren das Erbgut
der Hefe so verändern werden, damit sie die notwendigen Enzyme hierfür
bildet. Das ist natürlich vollkommener Quatsch.
Trotzdem habe auch ich hierzu einen Versuch gemacht, nicht zuletzt deshalb,
weil ich ohnehin seit 3 Wochen eine SVP hier herumstehen hatte, die
mittlerweile absolut endvergoren war. Nachdem ich sie nun 48 Stunden dem
Magnetrührer aussetzte, zeigte sich nicht der geringste Unterschied zum
ungerührten EVG.
Fazit: nach Michaels Versuch beschleunigt sich die Vergärung der SVP wenn
gerührt wird.
Gruß
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
|
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 20.11.2009 um 09:38 |
|
|
Also ich mach´s jetzt so, ich rühre die SVP bis kurz vor den
Vergärungsgrad, den ich erwarte.
Dann lass ich sie stehen und ohne Rühren zuende gären, bis sich nichts mehr
tut und an dem Wert orientiere ich mich.
Dann kann ich immer noch mal den Rührer anwerfen und kucken, ob sich noch
mehr tut.
Vermutlich gibt es wirklich eine Differenz, die im fertigen Bier erst nach
wochenlanger Lagerung vergoren wird und durch das Rühren sofort erreicht
wird.
Andererseits gibt es auch Biere (Weizen, Ale), die man bereits nach 4
Wochen trinken kann und da wartet man nicht noch ewig, bis der letzte Rest
Zucker vergoren ist.
Stefan
|
|
Antwort 96 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.11.2009 um 20:50 |
|
|
Das Ergebnis meiner letzten Schnellgärprobe war folgendes:
Ausgangsstammwürze waren 19°Brix (18,5°P)
Das ganze 3 oder 4 Tage gerührt bis 11°Brix (5,6°P)
Dann einige Tege stehen lassen bis nix mehr ging, das waren 9,7°Brix
(3,5°P)
Nochmals einen Tag nachgerührt und es hat sich nichts mehr getan.
Die Würze im Gärfaß ist nach 10 Tagen erst bei 13°Brix (8,8°P) bei 20°C,
die SVP wurde bei 25°C gerührt.
Damit war ich um ein vielfaches schneller, ich denke mittlerweile auch,
dass man SVP durchaus rühren kann, um in kürzester Zeit ein brauchbares
Ergebnis zu bekommen.
Stefan
|
|
Antwort 97 |
|