Nein, das ist kein italienisches Wort, sondern ein zusammengeschriebenes
Maroni-Ale und beschreibt den einigermaßen erfolgreichen Versuch, ein
Edelkastanienbier zu brauen.
Aus 4 kg Maroni blieben nach den Rösten und Schälen (eine Schweinearbeit!)
und dem Aussortieren der verwurmten oder gammligen Exemplare nur noch knapp
2 kg verwendbare Kerne übrig. Hier kann man Glück oder Pech haben, ich bin
offenbar reingefallen. Weil sich die Dinger zudem teilweise extrem schlecht
schälen ließen, verließ mich irgendwann jede Lust, auch die innere dünne
braune Haut in allen Einzelheiten abzufieseln, so dass sie bei ca. 20% der
Exemplare zumindest fragmentarisch dranblieb. Diese Haut schmeckt
gerbstoffreich adstringierend, so dass der Gedanke nahelag, aus der Not
eine Tugend zu machen und dadurch zumindest einen Teil des Hopfens zu
ersetzen.
Die Kerne wanderten durch den Fleischwolf, was gelbe, pellettartige
Würstchen produzierte. Um kein Risiko bei der Verzuckerung einzugehen,
wählte ich sicherheitshalber das klassische Rohfruchtverfahren (hier für 20
l):
Kastanien-Kochmaische:
Schüttung 1,9 kg durchgedrehte Maronikerne und 0,5 kg Wiener Malz, mit 12 l
Wasser kalt eingemaischt.
30' Rast bei 50 °C, 15' Rast bei 75 °C und 30' Kochen.
Derweil im Läuterbottich zweite Maische aus 2,6 kg Wiener Malz und 6 l
Wasser von 60 °C ansetzen, gibt 52 °C.
Nach Zumaischen der Kochmaische ergeben sich genau 78 °C, 30' Rast.
Abmaischen und 16 l Nachgüsse von 78°C. Läutern war problemlos.
90' Kochen, mit 20 IBU halbwegs dezent gehopft (s.o.), ergab 22 l mit 12,5%
Stammwürze.
Mit Safbrew S-33 obergärig vergoren. Die Hauptgärung ging ab wie Hölle und
war nach 24 h (sic!) schon komplett durch. Trotzdem noch 2 Tage abgewartet
und dann mit 5 g Zucker ab auf die Flasche.
So, und nun die gespannt erwartete erste Verkostung des Produkts nach 3
Wochen:
Die Farbe leicht rötlich (wg. der Kastanienhäute), eher schwacher Schaum,
trüb wie leberkrankes Pferd (wird hoffentlich noch besser?, die
Anstellwürze war rel. klar gewesen).
Geruch frisch, an Kölsch erinnernd. Sehr vollmundiger, bieriger Antrunk.
Extrem süffig. Von den Kastanien selber schmecke ich wenig, aber eine fast
süßlicher Geschmack liegt drunter, der aber überhaupt nichts malziges hat.
Die leicht (nicht zu) bitte Abgang passt sehr gut dazu, wobei es wiederum
erkennbar keine Hopfen-Bittere ist, sondern leicht gerbstoffartig. Mal was
anderes!
Ich (und auch meine Jogging-Runde, die sich zur Regeneration die
ausgezehrten Muskelfasern damit tränken durfte) fand es jedenfalls sehr
lecker. Wenn nur die verdammte Arbeit mit den Kastanien und deren hoher
Preis nicht wäre!