Member Beiträge: 56 Registriert: 28.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 11:31 |
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Hallo zusammen,
Ich habe vor bald mein erster Bier zu brauen und hab mich dazu mit den
entsprechenden Gerätschaften eingedeckt.
Jetzt mach ich mir aber etwas Sorgen wegen dem Keller in dem ich brauen
will. Weil ich bei mir zuhause keinen Platz habe, will ich im Haus meiner
Eltern brauen und das ist eine 400 Jahre alte Mühle mit irgendwie 2meter
dicken Steinmauern. Die Temperatur dort im Keller ist kaum je über 16grad
und ich könnte vermutlich den ganzen Sommer über ohne Kühlsystem
untergäriges machen =)
Aber jetzt zum Problem: Dieser Keller ist voller dreck, staub und vor Allem
recht feucht. Wir lassen dort immer 2 Luftentfeuchter laufen die nach 1-2
Tagen mehrere Liter Wasser aus der Luft und den Steinmauern gesaugt
haben.
Also Frage: Kann ich dort Maischen und Gären oder habe ich mit ziemlicher
Sicherheit alle möglichen Pilze und Naturhefen des Kellers im Sud?
[Editiert am 28.4.2010 um 11:32 von barolo]
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 11:45 |
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Hi,
also den Dreck und Staub kann man ja wegmachen.
Beim Maischen sehe ich keinerlei Probleme, da die Würze ja gekocht wird und
somit steril ist. Ich würde nur nicht unbedingt meine Gärfässer dort unten
lagern oder zumindest vorher mit verdünntem Braunol desinfizieren. Bei der
Gärung sehe ich auch keine Probleme denn durch die Co² Entwicklung hast Du
ja ständig Überdruck im Fass. Man kann auch wenn man unsicher ist den
Gärverschluss mit Alkohol anstelle von Wasser befüllen, halte ich
persönlich aber für quatsch.
Aber es gibt hier auch die Hygiene Fraktion die Dir wahrscheinlich das
Gegenteil raten wird
Gruß
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 11:51 |
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Hallo und Willkommen!
Eine 400 Jahre alte Mühle - das klingt ja mal cool! Da kannst du ja direkt
in den Maischbottich schroten
Ok, im Ernst:
Maischen und Kochen würde ich nicht im Keller. Es entsteht doch sehr viel
Wasserdampf und wahrscheinlich hat es im Keller weder einen Abzug noch ein
hinreichend großes Fenster.
Mal davon abgesehen, das der Brau - Dampf dann noch zum natürlichen Wasser
dazukommt, ist das auch kein schönes Arbeiten. Selbst ein 'nur' 60 Grad
heisser Maischebottich dampft doch schon merklich.
Also, wenn irgend möglich: Brauen im Garten.
Zum Gären kann der Keller dann sicher benutzt werden. Mein
(Naturstein-)Keller ist auch sehr feucht (mit extra eingebautem
Wasserablauf!), schimmelig und nicht eben sauber.
Trotzdem vergäre ich meine Sude dort bisher klaglos, am Anfang oft sogar
mangels Gärbehälter sogar 'offen' nur im Topf+Deckel gegen den Dreck von
der Decke.
Wenn du gleich mit Gärverschluß arbeitest gehst du 100% sicher das nix
passiert.
Auf Flaschen fülle ich allerdings aus Infektionsangst wieder in der Küche
ab, die Lagerung erfolgt später dann aber im Keller.
Nach dem Abfüllen spüle ich die Flaschen nochmal mit klarem Wasser ab
(aussen), weil anhaftende Bier- und Speisereste im Keller häßlich
schimmeln.
Kommt halt auch darauf an, wieviel du brauen willst; ob sich die Mengen
noch sinnvoll hin- und hertransportieren lassen. Um mein 60l Gärfass (das
nie ganz voll ist) aus dem Keller zu wuchten braucht's schon viel Kraft,
mehr ginge (alleine) gar nicht mehr.
Also: Keine Bedenken, viel Erfolg und Allzeit Gut Sud!
Tino
P.S. 16 Grad sind für obergäriges zu wenig und für Untergäriges zu viel.
Aber vielleicht ist das auch nur der schlimmste Fall im Hochsommer. Bis ca.
12 Grad habe ich noch ganz passable Untergärige erhalten. Kommt ziemlich
auf die Hefe an.
Obergäriges bei 20-22 Grad vergären und dann nur im Keller lagern.
Edit:
Weil Bodo von Braunol geschrieben hat: Bei mir gibt's nur Soda, ansonsten
keine Chemie. Unberufen hat das bis jetzt immer ausgereicht.
[Editiert am 28.4.2010 um 11:57 von tinoquell]
____________________
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 359 Registriert: 12.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 12:14 |
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Ein bischen weit off topic, aber aus Interesse:
Ich reinige auch mit Sodapulver, die Flaschen spüle ich nachher mit
Zitronensäure. Sind Soda und Zitronensäure eigentlich problemlos biologisch
abbaubar? Könnte man das Waschwasser mit Soda oder Zitronensäure einfach in
den Rasen/Blumen/Gemüsegarten schütten??
Ciao
Marko ____________________
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 12:44 |
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Zitat: | Könnte man das
Waschwasser mit Soda oder Zitronensäure einfach in den
Rasen/Blumen/Gemüsegarten schütten?? |
Also mein Sodawasser 'entsorge' ich immer so
Wenn es richtig 'weiss', also sehr stark ist, dann mische ich es 1:1 mit
Regenwasser; sonst kommt es direkt in den Garten.
Man sollte nur nicht kochendheißes (Soda)Wasser auf die Wiese kippen. Ich
hatte fast ein ganzes Jahr dort einen kahlen Fleck ____________________
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 56 Registriert: 28.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 12:54 |
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Danke schonmal für die Antworten.
Im Garten brauen wäre natürlich schon möglich, ich dachte nur, dass gerade
im Frühling bei uns auf dem Land allerlei Dinge in der Luft herumschwirren
die man vielleicht nicht unbedingt im Bier haben will...
Der Keller kann ich mit einer Tür und einem Fenster zwar gut lüften,
allerdings ist die Decke so niedrig (und schmutzig), dass ich Angst habe es
könnte nach ner Weile in den Sud runter tropfen...
[Editiert am 28.4.2010 um 12:54 von barolo]
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 14:47 |
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also wenn es von der dreckigen Decke tropften kann, ist es natürlich nicht
zu empfehlen. Wegen der herumschwirrenden Dinge in der Luft mach Dir da
keine Gedanken, denn wie gesagt Du kochst ja hinterher min. 60min, da ist
alles Tot. Ich habe auch schon mal 2 Bienen im Sudkessel gefunden, dem Bier
hats nicht geschadet ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 15:29 |
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Zitat: | ... dass gerade im
Frühling bei uns auf dem Land allerlei Dinge in der Luft herumschwirren die
man vielleicht nicht unbedingt im Bier
haben will |
Also, wenn da nicht gerader der
Düngerstreuer vorbeifährt und Batzen durch die Luft wirft, brauchst du dir
keine Sorgen zu machen.
Ich braue wenn irgendwie möglich nur im Freien. Und selbst den Wespen -vom
Zuckerwasser erstmal angelockt- ist der Maischedampf dann doch suspekt und
sie verschwinden wieder.
Also, ich find's draußen angenehmer.
Grüße
Tino ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 18:20 |
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16°C und UG? --> WYeast California Lager, denn die ist meiner Meinung
nach einen Versuch wert!
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 56 Registriert: 28.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.4.2010 um 18:21 |
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Prima. Ich denke dann werde ich gemütlich im Garten brauen und mir den
Keller fürs Gären und Lagern sparen.
(wobei ich obergäriges wohl im Haus gären muss)
Danke euch für die Antworten, ich bin sicher, dass noch mehr Fragen
auftauchen werden, wenns erstmal ans Werk geht
Gruss
barolo
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 61 Registriert: 27.1.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.5.2010 um 19:36 |
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warum musst du obergäriges im haus brauen??
gruss
jens
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 6.5.2010 um 19:52 |
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Zitat: | (wobei ich obergäriges
wohl im Haus gären muss) |
Zitat: | warum musst du
obergäriges im haus brauen?? |
Ich vermute mal, dass er im Haus vergären muss, weil es im Keller zu
kalt für Obergäriges ist.
Gruß
Udo
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2010 um 11:57 |
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Also ich bekomme frische Reinzucht Hefe aus der Brauerei. Diese Hefe ist
eine Untergärige Hefe für Pils. Laut dem Braumeister Gärung bei etwa
18°C.
Schon mindestens 6 Sude so vergoren und das Pils war super lecker. Mit
Diacetyl auch keine Probleme.
Somit wären die 16°C für mich zumindest superoptimal. Soweit ich weis gibt
es auch eine Untergärige Trockenhefe die bis 22°C geht.
[Editiert am 7.5.2010 um 11:58 von kirmes]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2010 um 12:27 |
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Zitat: | Also ich bekomme frische
Reinzucht Hefe aus der Brauerei. Diese Hefe ist eine Untergärige Hefe für
Pils. Laut dem Braumeister Gärung bei etwa
18°C. |
Ich vermute mal die vergären in Tanks
unter Druck. Dann geht das bei der Temperatur. Ansosnten würde ich davon
abraten. Zitat: | Soweit ich weis gibt es
auch eine Untergärige Trockenhefe die bis 22°C
geht. |
Das Ergebnis ist gruselig und hatte mich
damals fast soweit gebracht mit dem Brauen aufzuhören.
VG, Markus
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.5.2010 um 10:32 |
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Als bisher war das Ergebnis nicht gruselig. Meine "Testtrinker" haben
Lagerbestände immer in kürzester Zeit "Vernichtet"
Vielleicht lieg es daran, das ich ca. 1 Woche Nachgäre bei der gleichen
Temperatur. Das ist doch dann so was wie eine Diacetylras?!
Und dann geht es 6 Wochen in den Kühlschrank.
Das Ergebnis ist zwar immer Geschmacksache, bisher hat es jedenfalls
vorzüglich geschmeckt. (Mit Ausnahme der Sude zu beginn meines Hobbys)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.5.2010 um 11:01 |
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Ok, ich sollte es spezifizieren: Ich meine die UG Trockenhefe von
Braupartner.
Diacethyl bei derart hohen Temperaturen? Kaum zu glauben.
Das war auch nicht der üble Geschmack. Das Bier war extrem säuerlich und
hefig.
VG, Markus
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 435 Registriert: 9.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.5.2010 um 11:56 |
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Hallo Barolo,
draußen brauen ist eine total relaxte Sache. Vielleicht den Grill dabei
starten und schon mal ein bisschen Bier naschen. Ich braue mit einem 30 L
Einkocher (ansteigende Infiusion) und vergäre dann in einem 30 L Gäreimer
mit Gäraufsatz im Heizungskeller (hört hört, Ölheizung) Das geht bei
Obergäriger Hefe sehr gut (20°) und da ich ein geschlossenes System habe,
habe ich mir auch noch keinen Schmott eingefangen. Als Hefe nehme ich die
obergärige S04 (Terrorhefe) ich glaube von Safale ist die. Das zuletzt
gebraute Rauchbier haben wir am Samstag vernascht und das war richtig
lecker.
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.5.2010 um 10:04 |
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Zitat von ggansde, am 10.5.2010 um
11:01 | Ok, ich sollte es spezifizieren: Ich
meine die UG Trockenhefe von Braupartner.
Diacethyl bei derart hohen Temperaturen? Kaum zu glauben.
Das war auch nicht der üble Geschmack. Das Bier war extrem säuerlich und
hefig.
VG, Markus |
Mein allererster Sud vor 5 Jahren war auch mit Trockenhefe. Schmeckte sehr
säuerlich bzw. nach Zitrone. Danach habe ich nur mit frischer Hefe aus der
Brauerei gearbeitet.
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.5.2010 um 10:56 |
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Hi Barolo,
nach einer 16° Hefe hab ich auch schon mal gefragt:
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth
read&tid=6847#pid
Die Danstar Nottingham und die US-05 sollen ab 15° gute Ergebnisse bringen.
Die Temperatur im Gärpott ist ja bekanntlich noch ein wenig höher als die
Außentemperatur.
Ab 14° hab ich mit der untergärigen S-23 gute Ergebnisse gehabt.
m.f.g
René
[Editiert am 17.5.2010 um 10:59 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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