Senior Member Beiträge: 216 Registriert: 7.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.5.2010 um 23:57 |
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Hallo miteinander,
ich habe mal 'ne ganz doofe Frage in die Runde, die mir die Suchfunktion
nicht beantworten konnte:
Wie läutert ihr?
Ich habe nämlich in letzter Zeit verschiedenes gelesen und wollte jetzt mal
hören, was es da für Varianten gibt. Die Bücher die ich angesehen habe
waren wenig aufschlussreich.
Also ich läutere immer folgendermaßen. Oscartonne mit Panzerschlauch drin.
Sobald die Maische eingefüllt ist rühre ich kurz um, lass das ganze 10 min.
oder so stehen. Dann öffne ich den Hahn, den trüben Vorrlauf kippe ich
wieder zurück und sobald es klar ist, ab in den sauberen Kochtopf. Nachdem
das letzte bisschen rausgelaufen ist schließe ich den Hahn und kippe 3l
78°C warmes Wasser oben drauf. Dann rühre ich wieder alles auf, 10 min.
stehen lassen, trübes wieder oben rein und so weiter.
Ich habe aber auch schon gehört, dass manche nicht immer wieder aufrühren
und absacken lassen. Da hat man meines Erachtens doch eine viel geringere
Ausbeute.
Viele Grüße,
Sascho
____________________ "Beer does not make itself properly by itself. It takes an element of
mystery and of things that no one can understand!"
Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister
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Junior Member Beiträge: 41 Registriert: 21.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 09:53 |
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Hallo Sascho, ich läutere zwar nicht mit einem Panzerschlauch, sondern mit
Läuterbottich und Siebboden, aber mal generell zum Umrühren: Ich dachte, es
sei "verboten" beim Läutern umzurühren und damit den Treber wieder zu
lockern, damit der Nachguss schön langsam durch den Treber sickert und die
Ausbeute hoch ist. Ich lege immer noch extra einen Tupperdeckel auf die
abgesetzte Maische, damit beim Aufbringen des Nachgusses bloß keine Kanäle
entstehen, durch die der NG schnell durchlaufen kann. Gegen Ende der
Nachgüsse dauerts dann zwar ewig, aber die Ausbeute sollte so höher sein?
Oder gibts da tatsächlich Unterschiede zwischen Panzerschlauchen und
Siebbodenläutern? Bin mal gespannt auf die anderen Antworten.
Gruß, Holger
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 09:56 |
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Hi, Sascho,
im Prinzip spricht nichts gegen Deine Vorgehensweise und ich sehe das auch
so, bzw. habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich das Aufhacken oder
Aufrühren poisitiv auf die Ausbeute auswirkt. Ich läutere mit einem
Siebboden.
Allerdings versuche ich einen guten Kompromiss zwischen Aufwand – Ergebnis
– Zeit zu bekommen. Ich führe die Nachgüsse immer mit 3 – 4 l Portionen
durch. Dabei gieße ich – wenn die Treber gerade trockengelaufen sind –
plätschernd von oben auf. Dabei werden nur die oberen Schichten verwirbelt
und es läuft weiterhin klar durch. Auch in den Brauereien wird mit einem
Hackwerk gearbeitete, das aber nicht bis zum Läuterboden durchgreift,
sondern auch nur im oberen Bereich der Treber die Schicht auflockert. Ich
glaube dass würde denen sonst auch zu zeitaufwändig.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 10:57 |
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Hi,
bei meinem zweiten Dekoktionssud hatte ich Braumeisters Malzrohr als
Läuterpfanne mißbraucht. Knapp zwei Stunden hat die Läuterarbeit gedauert,
also wird es hier eine Änderung geben müssen. Angepeilt sind Panzerschlauch
oder geschlitzte Cu-Rohre à la Hanghofer.
Während dieser Zeit macht der Mensch sich so seine Gedanken. Weiß jemand,
wie die Läutertechnik zu Zeiten von Luthers Kathrin war, evtl. noch bis ins
18. Jahrhundert.Denn die Läuterböden von heute gibts ja noch nicht sooo
lange.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 31.5.2010 um 11:07 |
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Ladidel läutert, angeblich historisch authentisch für die Zeit des
"ursprünglichen" Biers, über Stroh.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 11:52 |
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Danke Berliner,
eigentlich genial, so ein Ex-und-hopp-Läuterboden. Und die Braugerste hat
ihn noch gratis dazugeliefert. Ob das Stroh an sich nicht auch eine
Geschmackskomponente dazugegeben hat ? Ladidel müsste es wissen.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 12:08 |
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Hi Hans,
Stroh, Kieselsteine, geflochtene Weidenkörbe, Tannen, Fichten oder
Wacholderzweige. Das finnische Sahti wird heute noch über Wacholderzweigen
geläutert.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 113 Registriert: 31.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 12:23 |
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Na, ich weiss nicht recht. Wo kriegt man denn heute sauberes Stroh her? Es
wird z.T. feucht gedroschen, in Ballen gepresst, das Stroh kann nicht
athmen, weiss nich. Ich würde mein gutes Bier lieber nichr da
durchschütten.
Stephan
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 31.5.2010 um 12:30 |
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Da hilft nur eins: Getreide Selbst anbauen! ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 12:56 |
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Hi Stephan,
da braust Du ein Mondschein-Emmerbier und bei so ein bischen Stroh mäkelst
Du rum, wie ein Mädchen
Mit diesen Riesenballen heutzutage hast du allerdings recht. Bei uns gab es
früher die kleinen Rechteck-Ballen. Die lagen dann teilweise 10 Jahre auf
dem Strohboden und rochen immer noch nach frischgemähtem Feld.
Ich denke, wenn Du mit ein paar Emmerbier für die Mähdrescherfahrer im
Gepäck, zur Erntezeit mal eine Landrundfahrt machst....
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 13:02 |
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Reisspelzen wären wären doch auch geeignet und zudem geschmacksneutral
oder? Ich habe das selbst noch nicht gemacht aber da gab es doch mal diesen thread.
Greets
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 13:43 |
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Zitat von Sascho, am 30.5.2010 um
23:57 | Nachdem das letzte bisschen
rausgelaufen ist schließe ich den Hahn und kippe 3l 78°C warmes Wasser oben
drauf. Dann rühre ich wieder alles auf, 10 min. stehen lassen, trübes
wieder oben rein und so weiter.
Ich habe aber auch schon gehört, dass manche nicht immer wieder aufrühren
und absacken lassen. Da hat man meines Erachtens doch eine viel geringere
Ausbeute. |
Hi Sancho,
ist, wie Micha bereits sagte ein Zeitproblem. Wenn ich mit meinen 80L Suden
so läutern würde wie Du, hatte ich wahrscheinlich 2-3% mehr Ausbeute wäre
aber mindestens 4 Stunden mit Läutern beschäftigt.
Ich lasse den HG durchlaufen und kurz bevor der Treber trocken läuft kommen
10L Nachguss über den Schaumlöffel gekippt hinzu. Wenn dann unten wieder
10L raus sind kommen oben wieder 10L rein, bis die NG menge erreicht ist,
oder die Pfanne voll ist. Zwischendurch kratze ich die obersten 2-3 cm des
Trebekuchens mal auf, um die Kanalbildung zu verhindern.
Ich läuter mit Panzerschlauch in der Maischepfanne, brauche für 80L ca.
1,5Std und habe Ausbeuten im 68% Bereich. Das reicht mir völlig.
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 216 Registriert: 7.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 14:38 |
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Klasse, vielen Dank an alle.
Läutern über Wacholderzweige hört sich interessant an. Geschmackstechnisch
sicherlich interessant. Hab ich schon mal gesehn, der Bierjunge hat da mal
etwas gepostet. Und zwar hier. Ich wollte demnächst mal das Steinbrauen
wieder zum Leben erwecken
Viele Grüße,
Sascho ____________________ "Beer does not make itself properly by itself. It takes an element of
mystery and of things that no one can understand!"
Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 511 Registriert: 10.6.2009 Status: Offline
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erstellt am: 31.5.2010 um 20:07 |
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Ich benutze ein Verfahren das Batch Sparging heisst....
Es ist sehr einfach:
1 Wann die Maische fertig zum abläutern geworden ist, öffnet man den Hahn
und sammelt ca 2-3 Liter von Vorlauf und kippt diesem wieder in die
Maische.
2 Der Hahn wird geöffnet und das Läuterbottich wird ganz in die Pfanne
drainiert
3 Hahn wieder zumachen und die Hälfte des Nachgusses reinkippen. Kräftig
umrühren und dann soll man wieder ca 2-3 Liter von Vorlauf und kippt diesem
wieder in die Maische.
4 Der Hahn wird geöffnet und man lässt den Läuterbottich ganz in die Pfanne
drainieren
5 Hahn wieder zumachen und die zweite Hälfte des Nachgusses reinkippen.
Kräftig umrühren und dann soll man wieder ca 2-3 Liter von Vorlauf und
kippt diesem wieder in die Maische.
6 Der Hahn wird geöffnet und man lässt das Läuterbottich ganz in die Pfanne
drainieren
7 Fertig
Nach Schritt 4 messe Ich wie viel Würze in der Pfanne ist, und so kann ich
genau die Menge vom Wasser die ich im Schritt 5 brauche bestimmen.
Gruss
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 20:33 |
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Max 10 min mit einem Pamzerschlauch 3/8" ca 1000mm am Rand des Topfen
verlegt.
Ich lasse erst den kompletten HG ablaufen und fülle den Topf dann wieder
soweit mit Wasser auf das der Treber bedeckt ist. Das Wasser lasse ich dann
4-5 mal durch den Treber laufen.
Gruß Kirk
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 22:06 |
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Zitat: | Das Wasser lasse ich
dann 4-5 mal durch den Treber laufen. |
Was meinst du damit ?
Grüße
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.5.2010 um 22:27 |
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ganz einfach!
Sobald ich einen Liter Würze geläutert habe wird sie sofort wieder oben auf
den Treber gekippt. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht und meine
Sudausbeute von ~63% spricht für sich.
Gruß Kirk
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 22.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2010 um 01:19 |
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Zitat: | und meine Sudausbeute
von ~63% spricht für sich. |
Ist aber jetzt auch nicht der Bringer.
Wieviel Vorderwürze bekommst Du denn in den 10 Minuten zusammen, wie hoch
ist die Schüttung / Auschlagwürze? Stammwürze?
Gruß Florian
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 505 Registriert: 30.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2010 um 07:23 |
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Hallo zusammen,
ich für meinen teil lasse das malz sich setzen. dann hahn auf, ablaufen
lassen bis es klar läuft. das trübe natürlich wieder oben rein. während des
läuterns schaue ich das der treber nicht trocken läuft, d.h. das immer
wasser drüber steht. gelegendlich wird dann noch die oberste schicht ein
bischen aufgelockert (aber nicht mehr als 2-3cm). ausbeute kann ich
garnicht sagen.... bei mir ist ende wenn der topf so voll ist wie ich das
möchte.(meist randvoll - da ich aber mit einer hohen menge mals arbeite
werden die biere immer schön stark ;-) )
____________________ gruss
frank
____________________________
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 113 Registriert: 31.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2010 um 09:44 |
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Hi Rene,
Ich denke, wenn Du mit ein paar Emmerbier für die Mähdrescherfahrer im
Gepäck, zur Erntezeit mal eine Landrundfahrt machst....
Das halte ich für eine super gute Idee.
Aber ich würde für mich auch noch ein paar Emmerbier mitnehmen und
zusätzlich vielleicht noch den Grill einpacken. Am Besten vielleicht nach
der Ernte.
Würde aber dennoch lieber das Lochblech zum Läutern hernehmen.
Aber im Prinzip ne super Idee
Gruss
Stephan
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Antwort 19 |
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Member Beiträge: 61 Registriert: 27.1.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2010 um 09:49 |
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Hallo,
ich läutere mit Siebboden (Edelstahl Lochblech V2A Rv 2-3,5 / rund 445 mm
Durchmesser) in einem 80l Thermoport. Dabei habe ich leider das Problem,
dass die ca. 70l HG mit Treber nicht vollständig in den Thermoport passen.
Daher muß ich einen Teil der Würze in einem Einkocher zwischenlagern. Für
knapp 100l Ausschlagwürze benötige ich etwa 90min bei einer Ausbeute von
knapp 65%. Erst in den letzten 20min schneide ich den Treber kreuzweise
ein. Ich achte auch darauf, dass der Treber nicht trocken läuft und gieße
die Nachgüsse über eine Schaumkelle, damit sich keine Kanäle bilden.
Gruß
Jens
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Antwort 20 |
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