Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.9.2010 um 09:37 |
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Hallo, ich habe insgesammt jetzt 3 mal gebraut. Und der 2. Sud ist jetzt
von der Flaschengärung fertig. Und ich habe den Eindruck das er genau so
schmeckt wie der 1. Sud. Der 1. Sud war das Kellerpils der 2. Sud der rote
Baron - der eher ein brauner Baron wurde
Als ich den 2. Sud jemand kosten lies meinte er das es komisch richt?? Aber
schmecken tut es gut? Aber mein Eindurck ist das beide Biere fast gleich
schmecken.
Ich habe jetzt gerade noch den 3. Sud am gären das ist das Extra Stout
(guniess) bin mal neugierieg wie das schmeckt. Hat jemand eine Idee woran
das liegen kann?
Gruß
[Editiert am 7.9.2010 um 09:38 von Johann001]
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.9.2010 um 10:35 |
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Hi Johann,
wenn ich mal eine extrem polemische Spekulation anstellen darf: Ich tippe
bei dir auf die Verwendung von Caramalz und S04-Hefe. Das sind zumindest
meiner bescheidenen Erfahrung nach zwei Komponenten, die sich in jedem Bier
penetrant durchsetzen und so in vielen verschiedenen Biertypen zu recht
ähnlichen Geschmacksergebnissen führen. Um es mit einem Vergleich auf die
Spitze zu treiben: Wenn du ans Essen nur genug Ketchup tust, schmecken
Fisch, Fleisch und Gemüse auch immer gleich (meine Tochter mag das, ich
nicht).
**duck und weg**
So, und jetzt etwas seriöser: Es gibt unzählige Faktoren, die den Geschmack
deines Bieres ausmachen. Schreib doch bitte ganz genau, welche Schüttungen
du verwendet hast, wie das Maischregime aussah, welche Hopfensorten wie und
wann gegeben wurden, welche Hefen im Einsatz waren und wie die
Gärtemperaturen waren.
Herzliche Grüße
Philipp, der sich jetzt schon auf den Aufschrei der S04- und Caramalz-Fans
freut ;-)
____________________ Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2010 um 11:44 |
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Hallo,
dass Biere rel. ähnlich schmecken hatte ich anfangs auch. Egal, was ich für
eine Schüttung hatte, die Biere haben sich nicht wirklich unterschieden
(obwohl sie sehr gut schmeckten).
Bei mir lag es daran, dass ich stets die gleiche UG Hefe bei ca. 10°C
verwendet habe und meine Rasten je 45 bei 63°C/72°C lagen, also rel.
trocken und hochvergoren.
Erst als ich auf diverse andere Hefen (auch OG) umgeschwenkt bin und
individuelle Maischeprogramme (MR von 30/35°C) ausprobiert habe, gab es
geschmacklich jeweils sehr schön unterschiedliche Biere, je nachdem, wonach
mir gerade war.
Natürlich spielen Hopfensorten und Zeitpunkt der Zugabe auch eine Rolle.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.9.2010 um 15:31 |
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Das war mein 1. Sud:
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Brautag 23.05.2010
Hauptguss Liter pro kg Malz 4
Nachguss Liter pro kg Malz 3
Bierfarbe H
Biersorte Kellerpils
Fertge Liter Bier 18,5
Schritte Malzsorte Menge für Malz in Gramm Menge für Hauptguss
Wasser Menge für Nachguss Wasser Grad Minuten von bis Stammwürze%
1 Wasser einfüllen Hauptguss 17,20L Nachguss 12,90L
2 Malzsorte einmaischen Pilsnermalz 3500g 38 Grad
3 Malzsorte einmaischen Caramalz 400g 38 Grad
4 Malzsorte einmaischen Rauchmalz 400g 38 Grad
5 1.Rast / Eiweisrast 50 Grad 25' 14:03 14:28
6 2.Rast / Maltoserast Rühren!!!! 62 Grad 40' 14:40 15:20
7 Jod Probe
8 3.Rast / Verzuckerungsrast noch eine Jodprobe!! 70
Grad 40' 15:30 16:10
9 abmaischen 76 Grad 20' 16:20 16:40
10 Wasser einfüllen 12,90L
11 Nachguss
12 Würze kochen 100 Grad 90' 18:30 20:00
13 1. Hopfen einfüllen 60g 18:35
14 Würze kochen
15 2.Hopfen einfüllen 60g 19:55
13 Whirlpool - Technik 30'
14 Hopfen seihen Hopfen: Aurora Super Steyrer ca. 5,8 Alpha 120g
15 Würze kühlen 30'
16 Stamwürze messen 20 Grad 21:50 12,5
17 Hefe anstellen Saflager S-23 Untergärige Trockenhefe 23g
19 Hefe beigeben 20 Grad 21:55
19 Im Kühlschrank gären 12 Grad 22:00
Gärung: bis 1.06.2010
umfüllung in Flaschen
zugabe von 110g Staubzucker für Nachgärung
leider keine Speise genommen!
Nachgärung bei 12 Grad
Ausbeute ca. 18,2 Liter!
Verkostung: 11.06.2010
1.Flasche:
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Das ist mein 2. Sud:
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Brautag 24.07.2010 Hauptguss Liter pro kg Malz 3
Nachguss Liter pro kg Malz 4
Biersorte Roter Baron
Fertge Liter Bier 25
Schritte Malzsorte Menge für Malz in Gramm Menge für Hauptguss
Wasser Menge für Nachguss
1 Wasser einfüllen Hauptguss: 16,01L Nachguss
21,35L
2 Malzsorte einmaischen Pilsnermalz 270g 40 Grad
3 Malzsorte einmaischen Caramalz 135g 40 Grad
Malzsorte einmaischen Wiener Malz 4054g 40 Grad 16:32
Melanoidin Malz 878g 40
Grad
5 1.Rast / Eiweisrast 50 Grad 25' 16:40 17:05
6 2.Rast / Maltoserast Rühren!!!! 62 Grad 30' 17:14 17:44
7 Jod Probe
8 3.Rast / Verzuckerungsrast noch eine Jodprobe!! 70
Grad 40' 18:00 18:40
9 abmaischen 76 Grad 20' 18:45 19:05
10 Wasser einfüllen 21,35L
11 Nachguss 80 Grad
12 Würze kochen 100 Grad 60' 20:35 21:35
13 1. Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 41g
5' 20:40
14 Würze kochen
15 2.Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 14g 30' 21:10
14 Würze kochen
15 3.Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 14g 55' 21:30
15 Würze kühlen
16 Stamwürze messen 20 Grad 22:45 10,4
17 Hefe anstellen Obergärig BREWFERM o.g. 20g
19 Hefe beigeben 20 Grad 21:55
19 Im Kühlschrank gären 23 Grad 22:46
Gärung: bis 29.07.2010
umfüllung in Flaschen
zugabe von 2 Liter Speise für Nachgärung
Nachgärung bei 20 Grad
Ausbeute ca. 26 Liter!
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So das ist mein Brauprotokoll
Ich wusste gar nicht das die Hefe ausschlaggebend ist für den Geschmack?
Ich dachte die macht nur die Kohlensäure und den Alk?
[Editiert am 7.9.2010 um 15:39 von Johann001]
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 478 Registriert: 25.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2010 um 15:57 |
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Interessantes Thema, würde mich auch mal Interessieren, was so die groben
Faktoren sind, ob es da von den Zutaten Sachen gibt, die man mehr
durchschmeckt als andere usw.
____________________ look >-www.homecomputerworld.de-<
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2010 um 16:12 |
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Zitat: | Ich wusste gar nicht das
die Hefe ausschlaggebend ist für den Geschmack? Ich dachte die macht nur
die Kohlensäure und den Alk? |
Bei den meisten
deutschen Bieren pilsner Brauart ist das mehr oder weniger wirklich so. Man
nimmt untergärige Hefe, die möglichst keine Gärnebenprodukte erzeugt und
vergärt möglichst kalt, so dass man nur noch Malz und Hopfenaromen schmeckt
(wenn überhaupt).
Man verzichtet also freiwillig auf eine Geschmackskomponente, nämlich die
der Hefe.
Natürlich gibt es auch bei untergärigen Hefen Unterschiede, so kann z.B.
der Malzcharakter des Bieres mehr oder weniger betont werden.
Wenn Du aber mal ein Hefeweizen oder gar ein belgisches Bier probiertst,
dann schmeckst Du da alle möglichen Aromen, die die Hefe während der Gärung
erzeugt. Das sind vor allem Ester (die machen Fruchtaromen wie z.B. Banane)
oder Phenole (Nelkengeschmack) und vieles andere mehr.
Gerade das macht ja auch die vielen (oft ausländischen) obergärigen Biere
so interessant, ein englisches Ale kann z.B. viel mehr Aroma rüberbringen
als eines der vielen deutschen Fernsehbiere.
Die erinnern mich oft an gelbes, leicht gebittertes Blubberwasser mit
Alkohol.
Stefan
[Editiert am 7.9.2010 um 16:13 von Boludo]
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2010 um 16:31 |
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Es gibt den Spruch in unserer Branche, der da lautet: "Der Brauer macht die
Würze, die Hefe das Bier." Und damit ist eben nicht nur - wie Stefan schon
geschrieben hat - die Produktion von CO2 und Alkohol gemeint.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 7.9.2010 um 18:21 |
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Ok aber woher weis ich nun welche Hefe ich für welches Bier brauche - und
zu meiner Frage muss ich sagen, dass ich 2 verschiedene Hefesorten gehabt
habe.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 7.9.2010 um 18:31 |
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Die Hersteller der Hefen haben i.d.R. Datenblätter, in denen sie
beschreiben, welche Eigenschaften die Hefen haben. Beschrieben werden da
Eigenschaften wie "produziert leichte Esternote", "fruchtig", "malzbetont",
etc. Außerdem werden u.a. Angaben zu den Sedimentationseigenschaften und
zum Endvergärungsgrad gemacht.
Hier findest du z.B. die Datenblätter für die Hefen der Firma Fermentis:
http://www.fermentis.com/FO/60-Beer/60-11_product_rangeHB.a
sp
Als Beispiel hier die Weißbierhefe WB06:
Dieser Hefestamm verleiht den Bieren feine Ester- und Phenolnoten, die für
Weizenbiere
typisch sind.
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: hoch
Du musst dich "einfach" nur noch entscheiden, wie dein Bier sein soll.
Willst du es z.B. trocken haben, sollte die Hefe zusätzlich zu einer langen
Maltoserast noch einen hohen Endvergärungsgrad haben. Für Biere mit mehr
oder weniger Restsüße entsprechend anders herum.
Mit der Zeit wirst du die Eigenschaften der Hefen kennen lernen und
bestimmt Favoriten finden. Ich bin nach über 50 Suden immer noch
überrascht, was Hefe kann.
Gruß
Udo
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 7.9.2010 um 20:21 |
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 06:44 |
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bezüglich schaum ist es so, das es am Anfang beim aufmachen der Flasche
fast überschäumt (zu viel Speise) Aber nach der hälfte Glas ist der Schaum
auch schon weg - wie du vermutet hast. Hopfen fand ich auch immer zu viel,
aber ich traute mich nicht das Rezept zu verändern.
Wie macht ihr das, wenn Ihr experimentierts? Macht Ihr nur einen "Probesud"
Oder gleich die vollen 20 Liter?
Ich glaube ich mus mal einen Bier macher Kurs besuchen Damit man ein wenig
lernt was das alles für auswirkungen hat wenn man etwas verändert.
@Tudo: Ich hatte die Hefe in Wien bei Holzeis.at bestellt. Und hier ist
leider keine Beschreibung dabei
Aber nach deiner Nachricht habe ich mal im Netz gesucht und doch
Beschreibungen dazu gefunden. Nur die einzelnen Ausdrücke wie :
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: niedrig
sagen mir nicht viel - nur das meine Hefe für Weißbier ist und
warscheinlich darum für den roten Baron nicht geeignet war?
Gruß
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 07:10 |
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20 Liter ist doch ein Probesud!
Aber im Ernst: Noch kleinere Sude haben m.E. kaum einen Sinn. Der Arbeits-
und Zeitaufwand ist kein bisschen geringer, ob Du nun 5, 10 oder 20 Liter
braust. Im Gegenteil, bei ausgesprochenen Micro-Suden ist es sogar deutlich
schwieriger, die Temperaturen konstant zu halten.
Und wenn so ein Microsud ausgesprochen gut geworden wäre, würdest Du dich
bloß ärgern, dass es so schnell ausgetrunken ist und Du nicht mehr hast.
Und umgekehrt so danebengegangen, dass es nicht auch getrunken worden wäre,
ist mir bislang auch noch nichts. Schlimmstenfalls auf einer Party
verklappen, und selbst wenn im Worst Case nur der Gully bliebe, sind hald
Zwei Euro Fuffz für das bisschen mehr Malz flöten.
Wenn man erstmal eine Handvoll Sude nach unterschiedlichen Rezepten gemacht
hast, wiederholt man halt die, die einem am besten geschmeckt haben, und
tastet sich weiter, indem man mögl. nur jeweils eine Komponente
verändert (andere Schüttung, veränderte Rasten, mehr/weniger Hopfen,
anderer Hopfen, andere Hefe, ...), nicht alles auf einmal. Dann bleibt es
trinkbar, und man lernt dabei die Einzelauswirkungen kennen.
Gruß, Moritz
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 07:24 |
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Zitat: | Nur die einzelnen
Ausdrücke wie :
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: niedrig
sagen mir nicht viel - nur das meine Hefe für Weißbier ist und
warscheinlich darum für den roten Baron nicht geeignet
war? |
Wie kommst du darauf, dass die Brewferm-Hefe, die du für den roten Baron
genutzt hast eine Weißbierhefe ist?
Die o.g. Begriffe sind Vokabeln, die man kennen sollte wenn man eine Hefe
aussucht. Sedimentation niedrig bedeutet, dass sich die Hefe nicht so gut
absetzt und das Bier sich nicht gut klärt. Endvergärungsgrad niedrig
bedeutet, dass die Hefe nicht den gesamten Zucker zu Alkohol und CO2
vergärt. Der Restextrakt sorgt dann für ein süßeres Bier.
Nutze aber vorher das Hobbybrauer-Handbuch oben links und gucke die
Begriffe nach. Zum EVG findest du da auf jeden Fall was.
Gruß
Udo
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 113 Registriert: 31.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2010 um 09:58 |
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Na ja Udo
sei mal nicht so streng.
Ich kenne Hobbybrauer, die regelmäßig ein sehr leckeres Bier brauen. Obwohl
sie noch nie ein Braubuch in der Hand hatten, weder spindeln noch mit dem
Refraktometer messen, nicht wissen, was eine Jodprobe ist und ungläubich
mit den Ohren wackeln, wenn man ihnen sagt dass es mehr als zwei Hefesorten
(UG/OG) gibt.
Diese Sorte Brauer, braut streng nach Rezept, mit sehr viel Erfahrung.
Davor habe ich Respekt.
Aber für Experimente ist da natürlich wenig Spielraum. Wenn ich selber
etwas ausprobieren will, ein eigenes Bier entwickeln und dergleichen,
bleibt mir allerdings nichts andseres übrig als mich zu informieren.
Stephan
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 10:07 |
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Ja bis jetzt habe ich nur nach Rezept gebraut. Aber ich habe bei Amazon
schon 2 Bücher bestellt. Bin schon neugierieg was alles erklärt wird.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 10:10 |
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Zitat: | Diese Sorte Brauer,
braut streng nach Rezept, mit sehr viel
Erfahrung. |
Genau. Wenn man eine Hefe aussuchen will, weil man eine Bier nach eigenen
Vorstellungen brauen will, dann kommt man nicht darum sich mit den
Eigenschaften von Hefen auseinanderzusetzen. Streng klingen sollte das
nicht.
Aber du redest ja auch vom Nachbrauen. Ich rede von richtigem Brauen, bei
dem ich mir zunächst überlege, welche Eigenschaften mein Bier haben sollt
und daraufhin ein Rezept entwickle. Dass man mit Nachbrauen gute Biere
machen kann steht außer Frage. Es gibt ja auch viele die leckeres Essen
nach Rezept kochen. Das heißt aber nicht, dass sie kochen können. Denn dazu
muss man einiges mehr wissen, physikalische und chemische Prozesse kennen
und beherrschen.
Ich setzte allerdings oft fälschlicherweise meine Ansprüche voraus, alles
verstehen und beherrschen zu wollen. Es ist natürlich vollkommen ok,
einfach ein Rezept nachzubrauen.
Gruß
Udo
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 234 Registriert: 19.3.2010 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 11:39 |
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Hi Johann,
da lag ich mit meinen ersten polemischen Mutmaßungen ja größtenteils
daneben. Warum deine ersten zwei Biere gleich schmecken, wie du schreibst,
kann ich aus deinen Angaben nicht herauslesen. Andere Hefe, andere
Gärtemperatur, anderer Hopfen, andere Schüttung. Da würde ich doch zwei
ziemlich unterschiedliche Biere erwarten.
Generell zum Thema "welche Hefe für welches Bier?": Es ist richtig, dass
man sich mit den Eigenschaften der Hefesorten auseinandersetzen muss.
Allerdings schreiben die meisten Hersteller viel über Gärtemperaturen,
Vergärungsgrad, Ausflockung etc., aber nur wenig über das Geschmacksprofil.
Ich werde immer skeptisch, wenn es heißt: "eignet sich für eine Vielzahl
von unterschiedlichen Bierstilen wie ..." und dann kommt eine Aufzählung
von Bieren, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Mir ist es wichtiger,
dass die Hefe geschmacklich zu dem Bier passt, das mir vorschwebt, als dass
sie toll ausflockt und das Bier schön klar wird.
Ich finde es hilfreich, zu überlegen, wo die angebotene Hefe herkommt, das
heißt, aus welchem Bier/welcher Region/welchem Bierstil sie ursprüglich
stammt (isoliert wurde). Teilweise kann man es am Namen erkennen ("Budvar
Lager Yeast"), teilweise auch nicht. Es gibt eine ganz gute Tabelle für die
gängigen Flüssighefen (wenn ich auch meine Hand für die einzelnen
Herkunftszuschreibungen nicht ins Feuer legen würde):
http://www.mrmalty.com/yeast.htm
Ich will damit aber auf keinen Fall empfehlen, beim Hobbybrauen nur
kommerzielle Beispiele nachzukochen. Aber gerade am Anfang hilft es doch,
wenn man sich an Bieren orientieren kann, die man zum Vergleich verkosten
kann. Ich weiß zum Beispiel nicht, was ein "Roter Baron" überhaupt für ein
Bier sein soll, da braue ich vielleicht erst mal ein Alt, ein Stout, ein
Kölsch oder ein anderes Bier, das ich verstehe. Und im zweiten Schritt kann
ich dann mein Rezept so modifizieren, wie es mit gefällt: Soll mein Alt
eher wie ein Schumacher schmecken oder eher wie ein Uerige? Oder ganz
anders?
Auch wenn du dich streng an Rezepte halten willst, kommst du um Anpassungen
im Detail nicht herum! Denn die Rezepte spiegeln stark den Geschmack des
Autors wieder und beziehen sich nie auf deine speziellen Braubedingungen.
So kann z. B. allein die Qualität deines Brauwassers dazu führen, dass dein
Bier viel bitterer wird, als der Autor es gemeint hat. Du musst also die
teilweise seltsamen Biergeschmäcker der Herren Kling und Hanghofer (aus
deren Büchern stammen die Rezepte hier aus der Datenbank) mit deinem
eigenen abgleichen. Also erst mal brauen und dann beim nächsten Sud
verbessern, was dir nicht so gut gefallen hat: mehr oder weniger Hopfen,
andere Sorte, weniger Röstmalz oder so. Dazu empfiehlt es sich gerade am
Anfang, die Rezepte möglichst primitiv zu halten - z. B. nur 1 Malzsorte
(keine Spezialmalze), 1 Hopfensorte. Wenn du deine Biere immer mit Caramalz
zuknallst, wirst du nie erfahren (erschmecken) können, wie sich der
Malzkörper von Pilsener und Wiener Malz unterscheidet. Und wenn du das
nicht weißt, kannst du die vorhandenen Rezepte eigentlich nicht vernünftig
bewerten und für dich sinnvoll nutzen.
Natürlich muss man dafür seinen Gaumen bilden. Bevor du z. B. ein Alt
braust, kauf dir 6 veschiedene Altbiere und versuche, die Unterschiede zu
erschmecken. Welches ist bitterer? Welches fruchtiger? Und vor allem: Woran
könnte es liegen? Hopfen, Röstmalz, Gärtemperatur? Und in welche Richtung
möchtest du mit deinem eigenen Bier gehen?
Liebe Mitleser, entschuldigt bitte diese langen und umständlichen
Ausführungen, aber ich finde, über Geschmack und die grundlegenden Dinge
wird hier zu wenig gesprochen. Das muss gerade für Anfänger sehr verwirrend
sein.
Herzliche Grüße
Philipp ____________________ Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2010 um 18:03 |
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Hallo Philip,
Zitat: | entschuldigt bitte diese
langen und umständlichen Ausführungen |
ich finde deine Ausführungen weder lang noch umständlich. Im Gegenteil, du
hast die Sache für jeden verständlich auf den Punkt gebracht. Respekt! Das sollte jeder Anfänger vor dem ersten Sud lesen
! Hätte mir damals den ein oder anderen komisch riechenden "Fruchtsud"
erspart. !
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 8.9.2010 um 18:07 |
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Hallo,
ich würde beim Rezept für den nächsten Sud eventuell mal ein schlankes Pils
probieren. Bei den jetzige Suden hast du immer sehr geschmacksstarkes Malz
wie caramalz/melanoidinmalz verwendet. Die fertigen Biere sind dann recht
mastig und gehaltvoll und bewirken ein ähnliches mundgefühl. Ich denke
geschmack ist schiweriger zu unterscheiden wenn er in vielen nuancen
gleichzeitig stark vertreten ist.
Hans
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.9.2010 um 23:10 |
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Hallo zusammen,
bei mir ist es genau das Gegenteil!
Jeder Sud schmeckt eigentlich anders als der vorhergehende. Ich hab
natürlich immer auch von Sud zu sud Erhebliche Änderungen an der Technik,
Schüttung, Hefe u. s. w. gemacht. Ich wollte mal so eine Art Hausbier, ein
Alt bei mir etablieren. Da fehlte dann mal das Farbmalz, welches ich dann
durch eine größere Menge dunkles Cara Malz ersetzt habe. Das Ergebniss war
nicht ganz so dunkel, wie das Alt, schmeckte aber auch klasse. Ich messe
das dann immer wie viel von dem Bier bei mienen Feten Übrig bleibt. Mal
habe ich die hefe gewechselt, mal einne Temperatue beim Maischen unter oder
Überschritten.
Ich hatte bisher immer positive Rückmeldungen dahin gehend, das sich meine
selbst gebrauten Biere vom allgemeinen Trend zum Einheitsbier, wo die
Großen der Brau - Industrie immer mehr hin gehen, unterscheidet.
Das ist ja gerade das schöne, etwas zu machen, was trotz des Trends zum
Einheitsbier - unterschidlich ist, und die Leute mögen es.
Ich für mich werde weiter Experimentieren, und bei jedem Sud gespannt sein,
was dabei raus kommt.
Ach so, ich hatte vor ein paar Wochen einen kurzen Austausch mit einem
Braumeister der Rolinck Brauerei. Der sagte mir, das selbst bei denen jeder
Sud etwas anders schmeckt. Die kippen dann viele Sude zusammen, so das sich
dann wider ein gleich bleibender Geschmack ergibt. Die Größten
geschmacklichen Unterschiede haben die immer, wenn neue Rohstoffe in den
Sud kommen ....
Gruß Guido
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2010 um 00:12 |
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@ philipp
einer der besten Posts seit langem! Kein Grund sich zu entschuldigen. eher
das Gegenteil!
____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 20 |
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Junior Member Beiträge: 48 Registriert: 30.4.2010 Status: Offline
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erstellt am: 9.9.2010 um 10:59 |
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@all Danke für die vielen und ausführlichen Antworten. Ich werde das alles
bei meinem nächsten Sud einfließen lassen. Und warte schon gespannt auf
meine 2 Bücher die ich bestellt habe
@Hans Meiser
ich hoffe du bist der vom anderen Forum
Danke - du hast auch mir sehr geholfen die ersten "Sude" so halbwegs zu
"überstehen"
Gruß
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 326 Registriert: 25.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.9.2010 um 13:45 |
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Habe übrigens noch ein "Experiment" am laufen. Vor etwa einem Monat zwei
mal 20 Liter Alt angestellt aber mit zwei verschieden Hefen.
Heute mal beide umgedrückt und in etwa zwei Wochen werde ich die "grosse"
Vergleichsdegustation machen.
@ philipp
Genau so wie Du beschrieben hast muss man vorgehen.
Am Anfang ist es sicher noch ein tappen im Dunkeln. Da hilft es einem auf
jeden Fall wenn man sich an etwas "Bekanntem" festhalten kann.
Noch ein paar selbst gebrauten Bieren trinke (bzw. analysiere) ich nun auch
das Kauf-Bier ganz anders. Erst wenn man mal den Aufbau eines Bieres kennt,
weiss man überhaupt wo drauf achten kann/muss.
Aber genug beigefügt.
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 9.9.2010 um 19:32 |
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der bin ich. es kann nur einen geben...
[Editiert am 9.9.2010 um 19:33 von HansMeiser]
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Antwort 23 |
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