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Autor: Betreff: Meine Biere schmecken gleich?
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Beiträge: 48
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 09:37  
Hallo, ich habe insgesammt jetzt 3 mal gebraut. Und der 2. Sud ist jetzt von der Flaschengärung fertig. Und ich habe den Eindruck das er genau so schmeckt wie der 1. Sud. Der 1. Sud war das Kellerpils der 2. Sud der rote Baron - der eher ein brauner Baron wurde :( Als ich den 2. Sud jemand kosten lies meinte er das es komisch richt?? Aber schmecken tut es gut? Aber mein Eindurck ist das beide Biere fast gleich schmecken.
Ich habe jetzt gerade noch den 3. Sud am gären das ist das Extra Stout (guniess) bin mal neugierieg wie das schmeckt. Hat jemand eine Idee woran das liegen kann?

Gruß


[Editiert am 7.9.2010 um 09:38 von Johann001]
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Braumeise
Beiträge: 234
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 10:35  
Hi Johann,

wenn ich mal eine extrem polemische Spekulation anstellen darf: Ich tippe bei dir auf die Verwendung von Caramalz und S04-Hefe. Das sind zumindest meiner bescheidenen Erfahrung nach zwei Komponenten, die sich in jedem Bier penetrant durchsetzen und so in vielen verschiedenen Biertypen zu recht ähnlichen Geschmacksergebnissen führen. Um es mit einem Vergleich auf die Spitze zu treiben: Wenn du ans Essen nur genug Ketchup tust, schmecken Fisch, Fleisch und Gemüse auch immer gleich (meine Tochter mag das, ich nicht).

**duck und weg**

So, und jetzt etwas seriöser: Es gibt unzählige Faktoren, die den Geschmack deines Bieres ausmachen. Schreib doch bitte ganz genau, welche Schüttungen du verwendet hast, wie das Maischregime aussah, welche Hopfensorten wie und wann gegeben wurden, welche Hefen im Einsatz waren und wie die Gärtemperaturen waren.

Herzliche Grüße

Philipp, der sich jetzt schon auf den Aufschrei der S04- und Caramalz-Fans freut ;-)


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Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?

Die Braumeise
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 11:44  
Hallo,

dass Biere rel. ähnlich schmecken hatte ich anfangs auch. Egal, was ich für eine Schüttung hatte, die Biere haben sich nicht wirklich unterschieden (obwohl sie sehr gut schmeckten).
Bei mir lag es daran, dass ich stets die gleiche UG Hefe bei ca. 10°C verwendet habe und meine Rasten je 45 bei 63°C/72°C lagen, also rel. trocken und hochvergoren.

Erst als ich auf diverse andere Hefen (auch OG) umgeschwenkt bin und individuelle Maischeprogramme (MR von 30/35°C) ausprobiert habe, gab es geschmacklich jeweils sehr schön unterschiedliche Biere, je nachdem, wonach mir gerade war.

Natürlich spielen Hopfensorten und Zeitpunkt der Zugabe auch eine Rolle.

Greets
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Beiträge: 48
Registriert: 30.4.2010
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 15:31  
Das war mein 1. Sud:

--------------------------------------------------------------------------- ----
Brautag 23.05.2010
Hauptguss Liter pro kg Malz 4
Nachguss Liter pro kg Malz 3
Bierfarbe H
Biersorte Kellerpils
Fertge Liter Bier 18,5

Schritte Malzsorte Menge für Malz in Gramm Menge für Hauptguss Wasser Menge für Nachguss Wasser Grad Minuten von bis Stammwürze%
1 Wasser einfüllen Hauptguss 17,20L Nachguss 12,90L
2 Malzsorte einmaischen Pilsnermalz 3500g 38 Grad
3 Malzsorte einmaischen Caramalz 400g 38 Grad
4 Malzsorte einmaischen Rauchmalz 400g 38 Grad
5 1.Rast / Eiweisrast 50 Grad 25' 14:03 14:28
6 2.Rast / Maltoserast Rühren!!!! 62 Grad 40' 14:40 15:20
7 Jod Probe
8 3.Rast / Verzuckerungsrast noch eine Jodprobe!! 70 Grad 40' 15:30 16:10
9 abmaischen 76 Grad 20' 16:20 16:40
10 Wasser einfüllen 12,90L
11 Nachguss
12 Würze kochen 100 Grad 90' 18:30 20:00
13 1. Hopfen einfüllen 60g 18:35
14 Würze kochen
15 2.Hopfen einfüllen 60g 19:55
13 Whirlpool - Technik 30'
14 Hopfen seihen Hopfen: Aurora Super Steyrer ca. 5,8 Alpha 120g
15 Würze kühlen 30'
16 Stamwürze messen 20 Grad 21:50 12,5
17 Hefe anstellen Saflager S-23 Untergärige Trockenhefe 23g
19 Hefe beigeben 20 Grad 21:55
19 Im Kühlschrank gären 12 Grad 22:00


Gärung: bis 1.06.2010
umfüllung in Flaschen
zugabe von 110g Staubzucker für Nachgärung
leider keine Speise genommen!

Nachgärung bei 12 Grad
Ausbeute ca. 18,2 Liter!
Verkostung: 11.06.2010
1.Flasche:

--------------------------------------------------------------

Das ist mein 2. Sud:


------------------------------------------------------------

Brautag 24.07.2010 Hauptguss Liter pro kg Malz 3
Nachguss Liter pro kg Malz 4
Biersorte Roter Baron

Fertge Liter Bier 25

Schritte Malzsorte Menge für Malz in Gramm Menge für Hauptguss Wasser Menge für Nachguss

1 Wasser einfüllen Hauptguss: 16,01L Nachguss 21,35L
2 Malzsorte einmaischen Pilsnermalz 270g 40 Grad
3 Malzsorte einmaischen Caramalz 135g 40 Grad
Malzsorte einmaischen Wiener Malz 4054g 40 Grad 16:32
Melanoidin Malz 878g 40 Grad
5 1.Rast / Eiweisrast 50 Grad 25' 16:40 17:05
6 2.Rast / Maltoserast Rühren!!!! 62 Grad 30' 17:14 17:44
7 Jod Probe
8 3.Rast / Verzuckerungsrast noch eine Jodprobe!! 70 Grad 40' 18:00 18:40
9 abmaischen 76 Grad 20' 18:45 19:05
10 Wasser einfüllen 21,35L
11 Nachguss 80 Grad
12 Würze kochen 100 Grad 60' 20:35 21:35
13 1. Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 41g 5' 20:40
14 Würze kochen
15 2.Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 14g 30' 21:10
14 Würze kochen
15 3.Hopfen einfüllen Aromahopfen Spalt Select 5,3% 14g 55' 21:30
15 Würze kühlen
16 Stamwürze messen 20 Grad 22:45 10,4
17 Hefe anstellen Obergärig BREWFERM o.g. 20g
19 Hefe beigeben 20 Grad 21:55
19 Im Kühlschrank gären 23 Grad 22:46


Gärung: bis 29.07.2010
umfüllung in Flaschen
zugabe von 2 Liter Speise für Nachgärung


Nachgärung bei 20 Grad
Ausbeute ca. 26 Liter!

---------------------------------------------

So das ist mein Brauprotokoll

Ich wusste gar nicht das die Hefe ausschlaggebend ist für den Geschmack? Ich dachte die macht nur die Kohlensäure und den Alk?


[Editiert am 7.9.2010 um 15:39 von Johann001]
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 15:57  
Interessantes Thema, würde mich auch mal Interessieren, was so die groben Faktoren sind, ob es da von den Zutaten Sachen gibt, die man mehr durchschmeckt als andere usw.


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 16:12  

Zitat:
Ich wusste gar nicht das die Hefe ausschlaggebend ist für den Geschmack? Ich dachte die macht nur die Kohlensäure und den Alk?

Bei den meisten deutschen Bieren pilsner Brauart ist das mehr oder weniger wirklich so. Man nimmt untergärige Hefe, die möglichst keine Gärnebenprodukte erzeugt und vergärt möglichst kalt, so dass man nur noch Malz und Hopfenaromen schmeckt (wenn überhaupt).
Man verzichtet also freiwillig auf eine Geschmackskomponente, nämlich die der Hefe.
Natürlich gibt es auch bei untergärigen Hefen Unterschiede, so kann z.B. der Malzcharakter des Bieres mehr oder weniger betont werden.
Wenn Du aber mal ein Hefeweizen oder gar ein belgisches Bier probiertst, dann schmeckst Du da alle möglichen Aromen, die die Hefe während der Gärung erzeugt. Das sind vor allem Ester (die machen Fruchtaromen wie z.B. Banane) oder Phenole (Nelkengeschmack) und vieles andere mehr.
Gerade das macht ja auch die vielen (oft ausländischen) obergärigen Biere so interessant, ein englisches Ale kann z.B. viel mehr Aroma rüberbringen als eines der vielen deutschen Fernsehbiere.
Die erinnern mich oft an gelbes, leicht gebittertes Blubberwasser mit Alkohol.

Stefan


[Editiert am 7.9.2010 um 16:13 von Boludo]
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 16:31  
Es gibt den Spruch in unserer Branche, der da lautet: "Der Brauer macht die Würze, die Hefe das Bier." Und damit ist eben nicht nur - wie Stefan schon geschrieben hat - die Produktion von CO2 und Alkohol gemeint.

Greets
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 18:21  
Ok aber woher weis ich nun welche Hefe ich für welches Bier brauche - und zu meiner Frage muss ich sagen, dass ich 2 verschiedene Hefesorten gehabt habe.
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Tudo
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 18:31  
Die Hersteller der Hefen haben i.d.R. Datenblätter, in denen sie beschreiben, welche Eigenschaften die Hefen haben. Beschrieben werden da Eigenschaften wie "produziert leichte Esternote", "fruchtig", "malzbetont", etc. Außerdem werden u.a. Angaben zu den Sedimentationseigenschaften und zum Endvergärungsgrad gemacht.

Hier findest du z.B. die Datenblätter für die Hefen der Firma Fermentis:

http://www.fermentis.com/FO/60-Beer/60-11_product_rangeHB.a sp

Als Beispiel hier die Weißbierhefe WB06:
Dieser Hefestamm verleiht den Bieren feine Ester- und Phenolnoten, die für Weizenbiere
typisch sind.
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: hoch

Du musst dich "einfach" nur noch entscheiden, wie dein Bier sein soll. Willst du es z.B. trocken haben, sollte die Hefe zusätzlich zu einer langen Maltoserast noch einen hohen Endvergärungsgrad haben. Für Biere mit mehr oder weniger Restsüße entsprechend anders herum.
Mit der Zeit wirst du die Eigenschaften der Hefen kennen lernen und bestimmt Favoriten finden. Ich bin nach über 50 Suden immer noch überrascht, was Hefe kann.

Gruß
Udo
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2010 um 20:21  
@Johann
Zwei Fragen bzw. Anmerkungen:

1. Wie war denn das Schaumverhalten bei Sud 1 und 2?
Meines Erachtens kannst Du -mittlerweile- die Eiweißrast komplett weglassen, was dann zu einem stabileren Schaumverhalten führen sollte. Wenn man die Eiweißrast trotzdem macht, fällt der Schaum leichter in sich zusammen.
siehe hierzu auch:
edit: http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth read&tid=8641#pid86288
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth read&tid=8533#pid85162


2. Die Hopfenmengen kommen mir übrigens relativ hoch vor. Da kann ich jetzt allerdings nicht viel dazu beitragen , weil ich überwiegend meinen eig. 'Hofhopfen' verwende. Vielleicht kann aber nochmal jemand anderes darauf eingehen.

Mit freundlichem Abend
-André-


[Editiert am 7.9.2010 um 20:30 von Moorschweinchen]
Antwort 9
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 06:44  
bezüglich schaum ist es so, das es am Anfang beim aufmachen der Flasche fast überschäumt (zu viel Speise) Aber nach der hälfte Glas ist der Schaum auch schon weg - wie du vermutet hast. Hopfen fand ich auch immer zu viel, aber ich traute mich nicht das Rezept zu verändern.

Wie macht ihr das, wenn Ihr experimentierts? Macht Ihr nur einen "Probesud" Oder gleich die vollen 20 Liter?

Ich glaube ich mus mal einen Bier macher Kurs besuchen Damit man ein wenig lernt was das alles für auswirkungen hat wenn man etwas verändert.

@Tudo: Ich hatte die Hefe in Wien bei Holzeis.at bestellt. Und hier ist leider keine Beschreibung dabei :( Aber nach deiner Nachricht habe ich mal im Netz gesucht und doch Beschreibungen dazu gefunden. Nur die einzelnen Ausdrücke wie :
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: niedrig
sagen mir nicht viel - nur das meine Hefe für Weißbier ist und warscheinlich darum für den roten Baron nicht geeignet war?

Gruß
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 07:10  

Zitat von Johann001, am 8.9.2010 um 06:44
Wie macht ihr das, wenn Ihr experimentierts? Macht Ihr nur einen "Probesud" Oder gleich die vollen 20 Liter?

20 Liter ist doch ein Probesud! :)
Aber im Ernst: Noch kleinere Sude haben m.E. kaum einen Sinn. Der Arbeits- und Zeitaufwand ist kein bisschen geringer, ob Du nun 5, 10 oder 20 Liter braust. Im Gegenteil, bei ausgesprochenen Micro-Suden ist es sogar deutlich schwieriger, die Temperaturen konstant zu halten.

Und wenn so ein Microsud ausgesprochen gut geworden wäre, würdest Du dich bloß ärgern, dass es so schnell ausgetrunken ist und Du nicht mehr hast. Und umgekehrt so danebengegangen, dass es nicht auch getrunken worden wäre, ist mir bislang auch noch nichts. Schlimmstenfalls auf einer Party verklappen, und selbst wenn im Worst Case nur der Gully bliebe, sind hald Zwei Euro Fuffz für das bisschen mehr Malz flöten.

Wenn man erstmal eine Handvoll Sude nach unterschiedlichen Rezepten gemacht hast, wiederholt man halt die, die einem am besten geschmeckt haben, und tastet sich weiter, indem man mögl. nur jeweils eine Komponente verändert (andere Schüttung, veränderte Rasten, mehr/weniger Hopfen, anderer Hopfen, andere Hefe, ...), nicht alles auf einmal. Dann bleibt es trinkbar, und man lernt dabei die Einzelauswirkungen kennen.

Gruß, Moritz
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Tudo
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 07:24  

Zitat:
Nur die einzelnen Ausdrücke wie :
Sedimentation: niedrig
Endvergärungsgrad: niedrig
sagen mir nicht viel - nur das meine Hefe für Weißbier ist und warscheinlich darum für den roten Baron nicht geeignet war?


Wie kommst du darauf, dass die Brewferm-Hefe, die du für den roten Baron genutzt hast eine Weißbierhefe ist?
Die o.g. Begriffe sind Vokabeln, die man kennen sollte wenn man eine Hefe aussucht. Sedimentation niedrig bedeutet, dass sich die Hefe nicht so gut absetzt und das Bier sich nicht gut klärt. Endvergärungsgrad niedrig bedeutet, dass die Hefe nicht den gesamten Zucker zu Alkohol und CO2 vergärt. Der Restextrakt sorgt dann für ein süßeres Bier.

Nutze aber vorher das Hobbybrauer-Handbuch oben links und gucke die Begriffe nach. Zum EVG findest du da auf jeden Fall was.

Gruß
Udo
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 09:58  
Na ja Udo
sei mal nicht so streng.
Ich kenne Hobbybrauer, die regelmäßig ein sehr leckeres Bier brauen. Obwohl sie noch nie ein Braubuch in der Hand hatten, weder spindeln noch mit dem Refraktometer messen, nicht wissen, was eine Jodprobe ist und ungläubich mit den Ohren wackeln, wenn man ihnen sagt dass es mehr als zwei Hefesorten (UG/OG) gibt.

Diese Sorte Brauer, braut streng nach Rezept, mit sehr viel Erfahrung. Davor habe ich Respekt.

Aber für Experimente ist da natürlich wenig Spielraum. Wenn ich selber etwas ausprobieren will, ein eigenes Bier entwickeln und dergleichen, bleibt mir allerdings nichts andseres übrig als mich zu informieren.
Stephan
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 10:07  
Ja bis jetzt habe ich nur nach Rezept gebraut. Aber ich habe bei Amazon schon 2 Bücher bestellt. Bin schon neugierieg was alles erklärt wird.
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 10:10  

Zitat:
Diese Sorte Brauer, braut streng nach Rezept, mit sehr viel Erfahrung.


Genau. Wenn man eine Hefe aussuchen will, weil man eine Bier nach eigenen Vorstellungen brauen will, dann kommt man nicht darum sich mit den Eigenschaften von Hefen auseinanderzusetzen. Streng klingen sollte das nicht.

Aber du redest ja auch vom Nachbrauen. Ich rede von richtigem Brauen, bei dem ich mir zunächst überlege, welche Eigenschaften mein Bier haben sollt und daraufhin ein Rezept entwickle. Dass man mit Nachbrauen gute Biere machen kann steht außer Frage. Es gibt ja auch viele die leckeres Essen nach Rezept kochen. Das heißt aber nicht, dass sie kochen können. Denn dazu muss man einiges mehr wissen, physikalische und chemische Prozesse kennen und beherrschen.

Ich setzte allerdings oft fälschlicherweise meine Ansprüche voraus, alles verstehen und beherrschen zu wollen. Es ist natürlich vollkommen ok, einfach ein Rezept nachzubrauen.

Gruß
Udo
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Braumeise
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 11:39  
Hi Johann,

da lag ich mit meinen ersten polemischen Mutmaßungen ja größtenteils daneben. Warum deine ersten zwei Biere gleich schmecken, wie du schreibst, kann ich aus deinen Angaben nicht herauslesen. Andere Hefe, andere Gärtemperatur, anderer Hopfen, andere Schüttung. Da würde ich doch zwei ziemlich unterschiedliche Biere erwarten.

Generell zum Thema "welche Hefe für welches Bier?": Es ist richtig, dass man sich mit den Eigenschaften der Hefesorten auseinandersetzen muss. Allerdings schreiben die meisten Hersteller viel über Gärtemperaturen, Vergärungsgrad, Ausflockung etc., aber nur wenig über das Geschmacksprofil. Ich werde immer skeptisch, wenn es heißt: "eignet sich für eine Vielzahl von unterschiedlichen Bierstilen wie ..." und dann kommt eine Aufzählung von Bieren, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Mir ist es wichtiger, dass die Hefe geschmacklich zu dem Bier passt, das mir vorschwebt, als dass sie toll ausflockt und das Bier schön klar wird.

Ich finde es hilfreich, zu überlegen, wo die angebotene Hefe herkommt, das heißt, aus welchem Bier/welcher Region/welchem Bierstil sie ursprüglich stammt (isoliert wurde). Teilweise kann man es am Namen erkennen ("Budvar Lager Yeast"), teilweise auch nicht. Es gibt eine ganz gute Tabelle für die gängigen Flüssighefen (wenn ich auch meine Hand für die einzelnen Herkunftszuschreibungen nicht ins Feuer legen würde):

http://www.mrmalty.com/yeast.htm

Ich will damit aber auf keinen Fall empfehlen, beim Hobbybrauen nur kommerzielle Beispiele nachzukochen. Aber gerade am Anfang hilft es doch, wenn man sich an Bieren orientieren kann, die man zum Vergleich verkosten kann. Ich weiß zum Beispiel nicht, was ein "Roter Baron" überhaupt für ein Bier sein soll, da braue ich vielleicht erst mal ein Alt, ein Stout, ein Kölsch oder ein anderes Bier, das ich verstehe. Und im zweiten Schritt kann ich dann mein Rezept so modifizieren, wie es mit gefällt: Soll mein Alt eher wie ein Schumacher schmecken oder eher wie ein Uerige? Oder ganz anders?

Auch wenn du dich streng an Rezepte halten willst, kommst du um Anpassungen im Detail nicht herum! Denn die Rezepte spiegeln stark den Geschmack des Autors wieder und beziehen sich nie auf deine speziellen Braubedingungen. So kann z. B. allein die Qualität deines Brauwassers dazu führen, dass dein Bier viel bitterer wird, als der Autor es gemeint hat. Du musst also die teilweise seltsamen Biergeschmäcker der Herren Kling und Hanghofer (aus deren Büchern stammen die Rezepte hier aus der Datenbank) mit deinem eigenen abgleichen. Also erst mal brauen und dann beim nächsten Sud verbessern, was dir nicht so gut gefallen hat: mehr oder weniger Hopfen, andere Sorte, weniger Röstmalz oder so. Dazu empfiehlt es sich gerade am Anfang, die Rezepte möglichst primitiv zu halten - z. B. nur 1 Malzsorte (keine Spezialmalze), 1 Hopfensorte. Wenn du deine Biere immer mit Caramalz zuknallst, wirst du nie erfahren (erschmecken) können, wie sich der Malzkörper von Pilsener und Wiener Malz unterscheidet. Und wenn du das nicht weißt, kannst du die vorhandenen Rezepte eigentlich nicht vernünftig bewerten und für dich sinnvoll nutzen.

Natürlich muss man dafür seinen Gaumen bilden. Bevor du z. B. ein Alt braust, kauf dir 6 veschiedene Altbiere und versuche, die Unterschiede zu erschmecken. Welches ist bitterer? Welches fruchtiger? Und vor allem: Woran könnte es liegen? Hopfen, Röstmalz, Gärtemperatur? Und in welche Richtung möchtest du mit deinem eigenen Bier gehen?

Liebe Mitleser, entschuldigt bitte diese langen und umständlichen Ausführungen, aber ich finde, über Geschmack und die grundlegenden Dinge wird hier zu wenig gesprochen. Das muss gerade für Anfänger sehr verwirrend sein.

Herzliche Grüße

Philipp


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Die Braumeise
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 18:03  
Hallo Philip,

Zitat:
entschuldigt bitte diese langen und umständlichen Ausführungen


ich finde deine Ausführungen weder lang noch umständlich. Im Gegenteil, du hast die Sache für jeden verständlich auf den Punkt gebracht. Respekt! :thumbup: Das sollte jeder Anfänger vor dem ersten Sud lesen ! Hätte mir damals den ein oder anderen komisch riechenden "Fruchtsud" erspart. !

Gruß
Peter


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HansMeiser
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 18:07  
Hallo,

ich würde beim Rezept für den nächsten Sud eventuell mal ein schlankes Pils probieren. Bei den jetzige Suden hast du immer sehr geschmacksstarkes Malz wie caramalz/melanoidinmalz verwendet. Die fertigen Biere sind dann recht mastig und gehaltvoll und bewirken ein ähnliches mundgefühl. Ich denke geschmack ist schiweriger zu unterscheiden wenn er in vielen nuancen gleichzeitig stark vertreten ist.

Hans
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gschwar
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Registriert: 8.7.2003
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 8.9.2010 um 23:10  
Hallo zusammen,

bei mir ist es genau das Gegenteil!

Jeder Sud schmeckt eigentlich anders als der vorhergehende. Ich hab natürlich immer auch von Sud zu sud Erhebliche Änderungen an der Technik, Schüttung, Hefe u. s. w. gemacht. Ich wollte mal so eine Art Hausbier, ein Alt bei mir etablieren. Da fehlte dann mal das Farbmalz, welches ich dann durch eine größere Menge dunkles Cara Malz ersetzt habe. Das Ergebniss war nicht ganz so dunkel, wie das Alt, schmeckte aber auch klasse. Ich messe das dann immer wie viel von dem Bier bei mienen Feten Übrig bleibt. Mal habe ich die hefe gewechselt, mal einne Temperatue beim Maischen unter oder Überschritten.

Ich hatte bisher immer positive Rückmeldungen dahin gehend, das sich meine selbst gebrauten Biere vom allgemeinen Trend zum Einheitsbier, wo die Großen der Brau - Industrie immer mehr hin gehen, unterscheidet.

Das ist ja gerade das schöne, etwas zu machen, was trotz des Trends zum Einheitsbier - unterschidlich ist, und die Leute mögen es.

Ich für mich werde weiter Experimentieren, und bei jedem Sud gespannt sein, was dabei raus kommt.

Ach so, ich hatte vor ein paar Wochen einen kurzen Austausch mit einem Braumeister der Rolinck Brauerei. Der sagte mir, das selbst bei denen jeder Sud etwas anders schmeckt. Die kippen dann viele Sude zusammen, so das sich dann wider ein gleich bleibender Geschmack ergibt. Die Größten geschmacklichen Unterschiede haben die immer, wenn neue Rohstoffe in den Sud kommen ....

Gruß Guido
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Thomator
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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 00:12  
@ philipp

einer der besten Posts seit langem! Kein Grund sich zu entschuldigen. eher das Gegenteil!

:goodpost:


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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 10:59  
@all Danke für die vielen und ausführlichen Antworten. Ich werde das alles bei meinem nächsten Sud einfließen lassen. Und warte schon gespannt auf meine 2 Bücher die ich bestellt habe :)

@Hans Meiser

ich hoffe du bist der vom anderen Forum ;) Danke - du hast auch mir sehr geholfen die ersten "Sude" so halbwegs zu "überstehen"

Gruß
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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 13:45  
Habe übrigens noch ein "Experiment" am laufen. Vor etwa einem Monat zwei mal 20 Liter Alt angestellt aber mit zwei verschieden Hefen.
Heute mal beide umgedrückt und in etwa zwei Wochen werde ich die "grosse" Vergleichsdegustation machen.



@ philipp

Genau so wie Du beschrieben hast muss man vorgehen.

Am Anfang ist es sicher noch ein tappen im Dunkeln. Da hilft es einem auf jeden Fall wenn man sich an etwas "Bekanntem" festhalten kann.
Noch ein paar selbst gebrauten Bieren trinke (bzw. analysiere) ich nun auch das Kauf-Bier ganz anders. Erst wenn man mal den Aufbau eines Bieres kennt, weiss man überhaupt wo drauf achten kann/muss.
Aber genug beigefügt.
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HansMeiser
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red_folder.gif erstellt am: 9.9.2010 um 19:32  

Zitat von Johann001, am 9.9.2010 um 10:59

@Hans Meiser

ich hoffe du bist der vom anderen Forum ;) Danke - du hast auch mir sehr geholfen die ersten "Sude" so halbwegs zu "überstehen"

Gruß


der bin ich. es kann nur einen geben... :cool:


[Editiert am 9.9.2010 um 19:33 von HansMeiser]
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