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Autor: Betreff: Brix vs. Plato
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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 18.3.2012 um 19:39  
Moin...
...irgendwie raff ich es nicht, aber vielleicht könnt Ihr ja Licht in das Dunkel meiner Hirnwindungen bringen. Die Angaben zur Stammwürze bei Bier erfolgt in °Plato. Das ist der Grund warum ich mir gleich zu Beginn meiner Braukarriere ein Refraktometer in °Plato zugelegt habe.
Nun stolpere ich aber immer wieder über Kaufempfehlungen zu Refraktometer in Brix, Earls Rechner arbeiten mit Brix....

Warum?

Gruß
J.


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Bierhias
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red_folder.gif erstellt am: 18.3.2012 um 19:41  
sobald alkohol mit im spiel ist, macht doch der angezeigte platowert keinen sinn mehr, oder?
Eine eingebaute Umrechnung ist auch unlogisch, da ja dann die Werte von der Würze nicht mehr richtig wären.

:puzz:


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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 18.3.2012 um 21:47  
Das Problem ist, daß der Alkohol im Jungbier den Brechungsindex verändert und deshalb mit einer einzelnen Messung keine, der Wahrheit entsprechende Aussage möglich ist.

Die Vorgehensweise ist daher die Folgende:

Messung der Stammwürze in °Brix
Umrechnung in °P um die anfängliche Stammwürze in °Plato zu ermitteln

dann, nach der Gärung

Messung in °Brix und dann unter Berücksichtigung des sogenannten Alkoholfehlers, die Umrechnung in °Plato.

Du benötigst also immer ZWEI Werte, die Stammwürze und den aktuell gemessenen Wert um unter berücksichtigung des Alkoholfehlers auf den tatsächlichen °Plato schließen zu können.

Da die handelsüblichen - meist eingesetzten - Refraktometer in °Brix messen, ist es nur zu logisch, daß nahezu alle Umrechner nach dem oben beschriebenem Prinzip arbeiten.

Ich hoffe, ich hab das verständlich rüber gebracht.

Greets Udo


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 00:08  
Hi Wizzzz,

ich würde nicht darauf wetten, dass Dein Refraktometer tatsächlich die Plato- Werte anzeigt...? Lies Dir das mal durch. Da ist eigentlich alles schön beschrieben.

http://www.nordbrauertreffen.de/magazin/index.php/archives/26 5


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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 09:05  
Moin...
...erstmal danke für Eure Antworten, ich verstehe es trotzdem immer noch nicht:

1: Mein Refraktometer zeigt °P an, warum sollte es was anderes Messen? Es ist lediglich eine Frage der Skaleneinteilung. Da das Messprinzip immer das Selbe
ist. Im Prinzip könnte man mit der entsprechenden Umrechnungstabelle auch ein Refraktometer aus dem Automobilbereich nehmen.

2: Wenn doch alle Angaben im Bereich 'Bier' in °P erfolgen verstehe ich nicht warum ich erst in Brix messen sollte um es dann in °P umzurechnen.
Ich kann doch gleich in °P messen. (Ich messe Temperaturen ja auch nicht in Fahrenheit und rechne sie dann in °C um)

3: Das während der Gärung der Alkoholfehler rausgerechnet werden muss ist mir klar. Da stimmt aber der Brixwert ebensowenig wie der Platowert. Warum ich aber erst in Brix messen sollte, um dann mit °P weiterzumachen ist mir nicht klar.

4: Ich weiß auch, dass Brix und °P einen Umrechungsfaktor von 1,04 haben und damit fast zu vernachlässigen ist. Somit ist die Frage auch rein interessehalber.

--> Ich reime mir das mal so zusammen: In den Anfangszeiten des Hobbybrauens wurden vermutlich eher Gerätschaften aus dem Winzerbereich verwendet und so die Messung in Brix etabliert...?

Gruß
J.


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hiasl
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 09:35  
Wie so oft hatten wir das Thema schon mehrfach breitgetreten. Bei einer reinen Saccharoselösung zeigen beide Methoden das gleiche:
%Brix = °P = % w/w. Da Bierwürze aber keine reine Saccharoselösung ist, gibt es hier Unterschiede, die der Messmethode geschuldet sind. Proteine beispielsweise scheinen die Dichtemessung wohl kaum zu beeinflussen, während sie wohl optisch deutlich aktiver sind und somit den Brechungsindex spürbar beeinflussen. Daher gibt es für Bierwürze einen Korrekturfaktor, um den Brix-Wert an °P anzugleichen. Oder sagen wir es so: In Bierwürze zeigt das Refraktometer aufgrund der optisch aktiven, aber kaum die Dichte beeinflussenden Begleitsubstanzen einen zu hohen Wert an.


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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 12:19  
Den Zuckergehalt einer Würze kann man direkt gar nicht messen, das geht nur indirekt.
Von daher ist die Aussage "ich messe °P" Unsinn, da man Plato nicht messen kann. Was man kann, ist eine indirekte Bestimmung des Zuckergehaltes einer Würze, indem man Grössen misst, die direkt abhängig davon abhängig sind. Das ist zum einen die Dichte die Würze, die man in Relation zum Zuckergehalt stellen kann (-> °P) und zum anderen den Brechungsindex (-> % Brix). Da aber weder bei der Dichte noch beim Brechungsindex nur der Zucker den Messwert gibt, existiert auch keine absolute Zuordnung, sondern man nimmt Umrechnungen und Annahmen / Vereinfachungen, indem man Eichlösungen vermisst.
Besonders deutlich wird es beim Messen der vergärenden Würze. Der Alkohol verfälscht den Messwert sowohl bei dichte als auch Brechungsindex und man benötigt Umrechnungen, um einen vernünftigen, aussagekräftigen Wert zu erhalten.

(Die Winzer messen übrigens in Oechsle, also wieder eine Einheit mehr, obwohl Oechsle und Plato doch beide via Spindel bestimmt werden.)

Frank
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hiasl
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 13:00  

Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um 12:19
Den Zuckergehalt einer Würze kann man direkt gar nicht messen, das geht nur indirekt.
Von daher ist die Aussage "ich messe °P" Unsinn, da man Plato nicht messen kann.

Man kann nichts direkt messen! (Falls jemand ein Beispiel hat, soll er es mich wissen lassen)
Von daher ist das kein Unsinn, sonder wie alles andere auch eine Näherung.
Zitat:
(Die Winzer messen übrigens in Oechsle, also wieder eine Einheit mehr, obwohl Oechsle und Plato doch beide via Spindel bestimmt werden.)

Öchsle = °P x 4 = (SG - 1) x 1000. Also nur eine Umrechnung.


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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 13:47  
@Hiasl : Deine Aussage geht an der Realität vorbei. Eine Länge wird direkt gemessen, da die Länge eine Grundeinheit ist.
Einen Zuckergehalt kann ich aber nicht direkt mit der Spindel messen, weil die Dichte nicht nur vom Zuckergehalt abhängt. Das ist nicht nur ein kleiner, das ist ein Riesenunterschied.
Wir sprechen in einem Fall maxinal von einer Messungenauigkeit, während im anderen Fall tatsächlich eine Näherung vorliegt.

Frank
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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 14:13  

Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um 12:19
Von daher ist die Aussage "ich messe °P" Unsinn, da man Plato nicht messen kann.

Warum? Und wenn das nicht geht, warum werden Refraktometer in °P verkauft?
Nehmen wir mal ein Refr. ohne Skaleneinteilung, sondern ich würde die erst anhand von definierten Lösungen selber auftragen. Dann könnte ich Wasser nehmen und die 0 auftragen. Ich könnte eine Lösung mit 1Brix nehmen und eine 1 auftragen und so weiter bis ich bei z.B. 18 angekommen bin. Jetzt habe ich also ein Refr. mit einer Skala in Brix. Hätte ich beim Auftragen der jeweiligen Skalenwerte auf der anderen Seite jeweils den Wert eigetragen der mit dem Umrechnungsfaktor 1,04 rauskommt dann hätte ich ein Refr. mit einer (etwas krummen) °Plato Skala. Diese krumme Skala kann man auf ganze Werte korrigieren indem ich von Anfang an Referenzlösungen nehme die den °P entsprechen. Wenn ich also Brix und °P in einen festen Zusammenhang setzen kann, dann kann ich diesen Zusammenhang auch direkt auf der Skala eines Refr. abbilden. Streng genommen hast Du also Recht und ich messe nicht direkt die °P. Ist mir aber egal, weil mein Refraktometer mir über den Brechungsindex der Würze einen Wert anzeigt der °P entspricht. Während also alle die der Meinung sind das man °P nicht auf dem Refr. anzeigen kann erstmal in Brix messen und dann eine Umrechnungsformel benutzen, lese ich den Wert direkt ab.


Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um 12:19
Das ist zum einen die Dichte die Würze, die man in Relation zum Zuckergehalt stellen kann (-> °P) und zum anderen den Brechungsindex (-> % Brix).

Was soll mir das sagen? Eine ganz konkrete Würze mit einer bestimmten Stammwürze hat einen eindeutigen Brechungsindex. Dieser Brechungsindex sorgt beim Refraktometer für die blau-weiße Trennlinie. Ob die Skala Brix, °P oder %Schnuppsels anzeigt ist dann egal.

Die Frage die ich eingangs gestellt habe war übrigens folgende:
Warum wird soviel in Brix gemessen und dann umgerechnet, wenn es doch Messinstrumente gibt die gleich in der gewünschten Einheit anzeigen?

Gruß
J.


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Bergbock
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 14:32  
Das ist eine schöne Diskussion, ehrlich.
Grad Plato ist die Einheit der Stammwürze; eine Würze mit n Grad Plato hat per Definition dieselbe Dichte wie eine wässrige Saccharose-Lösung mit n Gewichtsprozenten Saccharose. Wenn Du nun Deine Bierwürze vermisst, taucht Deine Spindel je nach Zuckergehalt mehr oder weniger tief ein und misst? Richtig, die Dichte - und nichts anderes.
Diesen Dichtewert kannst Du anhand Eichdaten in °P umrechnen, was die Skalierung Deiner Spindel veranschaulicht. Nun ist die Würze aber keine Saccharose-Lösung sondern ein wildes Gemisch. Damit ist aber ein Umrechnen der Dichte in Plato immer fehlerbehaftet, klar?

Das meinte ich damit, dass Du in der Würze kein Plato messen kannst, Du misst die Dichte. Begriffliche Erbsenzählerei, zugegeben.
Genauso verhält es sich mit dem Brechungsindex. Die Brechung des Lichts lässt sich messen, % Brix direkt jedoch nicht (aus dem selben Grund wie bei Plato und Dichte). Der Zuckergehalt ist nur eine Einflussgrösse, ist Alkohol enthalten, liefert Dir dir Spindel (abgesehen davon dass die richtige Einheit nicht draufsteht) immer noch die richtige Dichte Deiner Probe, den Rückschluss auf den Stammwürzegehalt kannst Du aber nicht mehr angeben. Nur wenn Du die weiteren Einflussgrössen weisst, kannst Du aus dem Dichtewert wieder eine Angabe zum Zuckergehalt machen.

Da man sich dem Problem von verschiedenen Seiten genähert hat (Dichte, Lichtbrechung) kamen historisch andere Einheiten ans Tageslicht. Und da Du mit dem Refraktometer keine Dichte misst, wird da auch kein Plato angegeben.

Frank
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 14:49  
Ich denke, Wizzz spricht über so ein Refraktometer. Da ist die Skale halt gleich auf °P umgerechnet.
Praktisch, aber zumindest zum Zeitpunkt meiner Bestellung nicht preiswert erhältlich.


[Editiert am 19.3.2012 um 14:51 von Berliner]



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Gruß vom Berliner
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 15:01  

Zitat von Berliner, am 19.3.2012 um 14:49
Ich denke, Wizzz spricht über so ein Refraktometer. Da ist die Skale halt gleich auf °P umgerechnet.
Praktisch, aber zumindest zum Zeitpunkt meiner Bestellung nicht preiswert erhältlich.


Boah, für den Preis bekommt man 3-4 Stück aus Hong Kong, man muss halt noch 0,5° vom gemessenen Wert abziehen und hat die Plato (bei Stammwürzen zwischen 11° und 18°P).

Stefan
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hiasl
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 17:34  

Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um 13:47
@Hiasl : Deine Aussage geht an der Realität vorbei. Eine Länge wird direkt gemessen, da die Länge eine Grundeinheit ist.
Einen Zuckergehalt kann ich aber nicht direkt mit der Spindel messen, weil die Dichte nicht nur vom Zuckergehalt abhängt. Das ist nicht nur ein kleiner, das ist ein Riesenunterschied.
Wir sprechen in einem Fall maxinal von einer Messungenauigkeit, während im anderen Fall tatsächlich eine Näherung vorliegt.

Frank

Okok. Sollte zugegeben etwas provokant sein. Länge, Masse, Zeit... werden direkt gemessen.
Aber:
Nach Zucker war ja auch eigentlich gar nicht gefragt. Sondern °P. Und das ist per Definition (wie du ja richtig schreibst) die Massendichte n, die n Gew.-% Saccharose äquivalent ist. Ansonsten könnte man ja gleich eine "Konzentrationsskala" auf die Spindel drucken und müsste nicht eine "neue" Einheit einführen. Es ist halt eine Mischgröße, die sich durchgesetzt hat. Per GC könnte ich natürlich die Saccharose/Maltose/etc. Konzentrationen direkt messen.


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Kubus
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 17:46  
Also dass man die Masse direkt misst, ist mir neu. Wenn dann bestimmt man das Gewicht und das misst man auch nur indirekt.
Es ist nicht zu empfehlen, mit einem GC die Zuckerzusammensetzung zu bestimmen, das wäre schade um das Gerät. Besser man macht das mit einem HPLC. Nichts für ungut...
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Thomator
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:24  
GC? HPLC? Hä? Wieder mal Brauer unter sich... Bitte bedenkt doch dass es sich hier um ein Hobbybrauerforum handelt und sich hier auch ungelernte rumtreiben. Ich versteh jedenfalls nur noch Bahnhof.

Danke, Tom


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aegir
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:29  

Zitat von Wizzzz, am 18.3.2012 um 19:39

Warum?


Zurück zur Ausgangsfrage... Ich hab gar nicht gewusst, dass es sowas gibt. Woher und für wieviel hast du deins?

Gruß Hotte
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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:30  
Hi J.,

ich vermute sehr, Dein Refraktometer zeigt % Brix an.

Beweise es dir selbst in einem einfachen Versuch. Stelle eine Lösung her aus 10 g Zucker und 90 g Wasser. Ein Brix-Refraktometer zeigt hier exakt 10 % Brix an. Uns was zeigt Dein Refraktometer? Es sollte auch 10°P anzeigen.

Zeigt es nicht 10 °P an sondern 9,6 °P, dann ist der Faktor von 1,04 (ich tendiere ja eher zu 1,03) tatsächlich in die Skala mit einbezogen und Dein Refraktometer zeigt den theoretischen Stammwürzgehalt der Bierwürze an. In diesem Fall multiplizierst Du den Wert einfach mit 1.04 und erhälst % Brix. Wo ist hier das Problem ?

Gruß

Earl


[Editiert am 19.3.2012 um 18:58 von Earl]



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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:30  

Zitat von Wizzzz, am 19.3.2012 um 14:13

Die Frage die ich eingangs gestellt habe war übrigens folgende:
Warum wird soviel in Brix gemessen und dann umgerechnet, wenn es doch Messinstrumente gibt die gleich in der gewünschten Einheit anzeigen?

Gruß
J.


Tjo, drauf gibt es eine einfache Antwort :)
Ich habe auf der Suche nach einem Refraktometer so ziemlich Alles gefunden. Von Oechsle über Brix bis hin zur Säure von Autobatterien... aber ich habe keinen Refraktrometer mit °P-Skala gefunden.

Nö, stimmt ned...

...aber für den Preis dieses Einen mit °P-Skala hätte ich mir drei mit °Brix (bis 32°B) holen können.

Da die Umrechnung nach °P mittels vorhandener Software trivial ist - vorausgesetzt, man führt sich nicht selbst auf den Acker und vergisst es regelmäßig, den Alkoholfehler raus zu rechnen ;) - erschien es mir nicht wirklich sinnvoll, einen °P-Ref zu erwerben.

Ich glaube, das ist die Antwort, die J. sucht :)


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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:37  
Ich zitiere mich selbst:

Zitat von Wizzzz, am 18.3.2012 um 19:39
Das ist der Grund warum ich mir gleich zu Beginn meiner Braukarriere ein Refraktometer in °Plato zugelegt habe.

Für das Teil habe ich irgend was knapp unter 40€ bezahlt (hab vergessen wo, vielleicht finde ich ne Rechnung). Und ich bin ganz naiv dran gegangen: Wenn Stammwürze in °P angegeben wird dann messe ich auch in °P...

Gruß
J.


[Editiert am 19.3.2012 um 18:38 von Wizzzz]



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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:39  
Wie gesagt, mache den Versuch. Wiege 10,0 g Zucker ein und 90,0 g Wasser und messe nach. Alles andere wäre naiv ;)


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red_folder.gif erstellt am: 19.3.2012 um 18:40  
Das Plato- Refraktometer für 80 € sieht haargenau so aus wie mein Hongkong-Teil für 16 Öcken und ich möchte wetten, dass beide aus der gleichen Fabrik kommen.

@Wizzzz
das traditionelle Messgerät für den Bierbrauer ist die Spindel! Bestenfalls eine Bierspindel mit einer Plato-Skale. Eine Spindel ist ein Aerometer und misst die Dichte einer Flüssigkeit. Dabei ist es der Spindel egal, ob Du Würze, Salzwasser oder Schwefelsäure misst.
Mit einer Spindel messen wir die Plato. Also alle Bestandteile der Lösung in Gewichtsprozenten. Kohlenhydrate, Eiweiß, Salze, Säuren...einfach alles, was in der Würze so drin ist.

Ein Refraktometer kann eigentlich nur den Zucker messen. Darauf ist es geeicht. Alle anderen Bestanteile verwirren es (Deshalb der Korrekturfaktor). Die Verwendung in der Bierbrauerei ist ziemlich neu und vermutlich Hobby-und-Craft-Brauern zu verdanken.

Dein Plato-Refraktometer ist m. M. Geldschneiderei. Wenn Du mit dem Ding mal was anderes als Bierwürze messen willst (z. B. Most) stimmt es nicht mehr...


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red_folder.gif erstellt am: 20.3.2012 um 20:58  
Hi Wizzzz,

hast Du mal den Test mit der Zuckerlösung gemacht? Es interessiert mich wirklich brennend, was das Refraktometer anzeigt.

Viele Grüße vom Earl


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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 20.3.2012 um 21:53  
Derzeit ist es etwas stressig, aber hoffentlich nächste Woche werde ich ein paar Vergleichsmessungen machen:

Auf der Arbeit haben wir ein Refraktometer in Brix (übrigens 80€ teuer und vermutlich die gleiche HongKong Qualität --> der Verkäufer macht den Preis und der Kunde zahlt), eine sehr genaue Waage. Ich werde also verschiedene Lösungen (Haushaltszucker + dest. Wasser) ansetzen und sowohl in Brix und in °P messen. Außerdem habe ich auch noch etwas unvergorene Würze. Mal sehen. Vermutlich gehen die Unterschiede im Rauschen der Ablesegenauigkeit unter...

@flying:
Natürlich stammen die Dinger aus der selben Fabrik.... Der gesamte Aufbau wird identisch sein. Lediglich die eingeprägten Skalen unterscheiden sich... Der Preis mag Geldschneiderei sein weil es sich ja um fast identische Geräte handelt.
Ich verstehe übrigens nicht warum das °P Refraktometer 'falscher' sein soll als per Refraktometer in Brix zu messen und dann per festem Umrechnungsfaktor 1.04 auf den °P wert zu schließen.

@Alle die glauben ihr Brix-O-Meter wäre genauer:
1. ein Refraktometer misst den Brechungsindex
2. der Brechungsindex wird von allerlei Inhaltsstoffen der Würze beeinflusst
3. Punkt 2 gilt ebenso für Brix, als auch für °P weil das selbe Medium untersucht wird: Bierwürze die mehr enthält als Wasser und Sacharose
4. Brix ist etwas anders definiert als °P (Volumen vs Gewicht)
5. ein fester Umrechnungsfaktor ist lediglich eine Näherung einer Umrechnung die nur in einem schmalen Bereich gültig ist

Wenn ich also mit einem Brix-Refro messe und dann den Umrechnungsfaktor 1.04 nutze ist das absolut identisch zu einer Messung mit einem Refraktometer bei dem der Umrechnungsfaktor von 1.04 schon bei der Skala berücksichtigt ist. Ich spare bei Letzterem lediglich die Umrechnung.
Es geht hier nicht um die Frage ob eine Spindel genauer ist als ein Refraktometer. Übrigens: Auch bei der Spindel muss die typische Zusammensetzung der zu messenden Flüssigkeit berücksichtigt sein. Irgendjemand möge mal in eine vorher gespindelte Würze einige Teelöffel Kochsalz geben und dann erneut messen. Wenn der gespindelte Wert gleich bleibt fress ich mein Refraktometer.
Anderes Beispiel: Nimm reines Wasser und schütte ordentlich Salz rein und messe das mit der Spindel. Wenn Du mir dann erklären willst, dass diese Flüssigkeit gemäß des abgelesenen Werts eine bestimmte Zuckermenge enthält.... Nö!
Was ich sagen will: Es gibt eine typische (im jeweiligen konkreten Fall in der Zusammensetzung leicht schwankende ) Flüssigkeit die es zu messen gilt. Und für die ist das jeweilige Messinstrument eingerichtet. Sind andere untypische Inhaltsstoffe drin ist die Messung falsch.

Ich habe mich lediglich gefragt, warum so viele in Brix messen und manuell umrechnen. Die Antwort scheint zu sein, dass es früher °P Refraktometer nicht gab und das sie heute immer noch teurer sind als quasi baugleiche Brix-O-Meter.

Gruß
J.


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Hi Wizzzz,

danke für Deine ausführliche Antwort und dafür, dass Du Dich bereit erklärst Vergleichsmessungen mit einer definierten Zuckerlösung zu machen.

Zitat:
... Refraktometer bei dem der Umrechnungsfaktor von 1.04 schon bei der Skala berücksichtigt ist.


Das Dein PlatoRefraktometer eine um 1.04 korrigierte Skala hat, das kann ich kaum glauben. Ich glaube eher, dass es exakt die gleichen Werte anzeigt wie ein Brix-Gerät. Hin und wieder werden auf diversen Internetseiten (auch bei Refraktometerverkäufer) Brix gleich Plato gesetzt, oder sogar der Faktor verkehrtherum eingesetzt. Da heißt es z.B. öfter mal 1 Brix = 1,04 Plato, wie z.B. hier oder hier... . Diese Verdrehung las ich vor ein paar Jahren zum aller ersten mal in Davids Sudplaner. Danach hatte ich einen ziemlichen Emailverkehr mit David, der mittlerweile einsichtig den Sudplaner entsprechend korrigiert hat, 1 Brix = 0,96°P (jedoch leider immer noch nicht einen Vermerk in einem der Kommentarfelder).

Die Bierspindel zeigt bei einer 10 mass% Saccharoselösung 10 °Plato an und das BrixRefraktometer 10 %Brix. Das könnte vielleicht Grund sein weshalb manche Refraktometerhersteller einfach °P anstatt Brix in die Skala drucken. Ob die Refraktometerhersteller in HongKong jedoch den feinen Unterschied zwischen Brix und Plato bei Bierwürze auch wirklich in der Skala umgesetzt haben, darauf bin ich wirklich sehr gespannt. Zeigt Dein Refraktometer bei einer 10,0 mass% Saccharosalösung tatsächlich 10,0 °P an, dann sind es %Brix und nicht °P. Schauen wir mal.

Gruß

Earl


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