Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2012 um 19:39 |
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Moin...
...irgendwie raff ich es nicht, aber vielleicht könnt Ihr ja Licht in das
Dunkel meiner Hirnwindungen bringen. Die Angaben zur Stammwürze bei Bier
erfolgt in °Plato. Das ist der Grund warum ich mir gleich zu Beginn meiner
Braukarriere ein Refraktometer in °Plato zugelegt habe.
Nun stolpere ich aber immer wieder über Kaufempfehlungen zu Refraktometer
in Brix, Earls Rechner arbeiten mit Brix....
Warum?
Gruß
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2012 um 19:41 |
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sobald alkohol mit im spiel ist, macht doch der angezeigte platowert keinen
sinn mehr, oder?
Eine eingebaute Umrechnung ist auch unlogisch, da ja dann die Werte von der
Würze nicht mehr richtig wären.
____________________
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2012 um 21:47 |
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Das Problem ist, daß der Alkohol im Jungbier den Brechungsindex verändert
und deshalb mit einer einzelnen Messung keine, der Wahrheit entsprechende
Aussage möglich ist.
Die Vorgehensweise ist daher die Folgende:
Messung der Stammwürze in °Brix
Umrechnung in °P um die anfängliche Stammwürze in °Plato zu ermitteln
dann, nach der Gärung
Messung in °Brix und dann unter Berücksichtigung des sogenannten
Alkoholfehlers, die Umrechnung in °Plato.
Du benötigst also immer ZWEI Werte, die Stammwürze und den aktuell
gemessenen Wert um unter berücksichtigung des Alkoholfehlers auf den
tatsächlichen °Plato schließen zu können.
Da die handelsüblichen - meist eingesetzten - Refraktometer in °Brix
messen, ist es nur zu logisch, daß nahezu alle Umrechner nach dem oben
beschriebenem Prinzip arbeiten.
Ich hoffe, ich hab das verständlich rüber gebracht.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 00:08 |
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Hi Wizzzz,
ich würde nicht darauf wetten, dass Dein Refraktometer tatsächlich die
Plato- Werte anzeigt...? Lies Dir das mal durch. Da ist eigentlich alles
schön beschrieben.
http://www.nordbrauertreffen.de/magazin/index.php/archives/26
5____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 09:05 |
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Moin...
...erstmal danke für Eure Antworten, ich verstehe es trotzdem immer noch
nicht:
1: Mein Refraktometer zeigt °P an, warum sollte es was anderes Messen? Es
ist lediglich eine Frage der Skaleneinteilung. Da das Messprinzip immer das
Selbe
ist. Im Prinzip könnte man mit der entsprechenden Umrechnungstabelle
auch ein Refraktometer aus dem Automobilbereich nehmen.
2: Wenn doch alle Angaben im Bereich 'Bier' in °P erfolgen verstehe ich
nicht warum ich erst in Brix messen sollte um es dann in °P umzurechnen.
Ich kann doch gleich in °P messen. (Ich messe Temperaturen ja auch
nicht in Fahrenheit und rechne sie dann in °C um)
3: Das während der Gärung der Alkoholfehler rausgerechnet werden muss ist
mir klar. Da stimmt aber der Brixwert ebensowenig wie der Platowert. Warum
ich aber erst in Brix messen sollte, um dann mit °P weiterzumachen ist mir
nicht klar.
4: Ich weiß auch, dass Brix und °P einen Umrechungsfaktor von 1,04 haben
und damit fast zu vernachlässigen ist. Somit ist die Frage auch rein
interessehalber.
--> Ich reime mir das mal so zusammen: In den Anfangszeiten des
Hobbybrauens wurden vermutlich eher Gerätschaften aus dem Winzerbereich
verwendet und so die Messung in Brix etabliert...?
Gruß
J. ____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 09:35 |
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Wie so oft hatten wir das Thema schon mehrfach breitgetreten. Bei einer
reinen Saccharoselösung zeigen beide Methoden das gleiche:
%Brix = °P = % w/w. Da Bierwürze aber keine reine Saccharoselösung ist,
gibt es hier Unterschiede, die der Messmethode geschuldet sind. Proteine
beispielsweise scheinen die Dichtemessung wohl kaum zu beeinflussen,
während sie wohl optisch deutlich aktiver sind und somit den Brechungsindex
spürbar beeinflussen. Daher gibt es für Bierwürze einen Korrekturfaktor, um
den Brix-Wert an °P anzugleichen. Oder sagen wir es so: In Bierwürze zeigt
das Refraktometer aufgrund der optisch aktiven, aber kaum die Dichte
beeinflussenden Begleitsubstanzen einen zu hohen Wert an. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 12:19 |
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Den Zuckergehalt einer Würze kann man direkt gar nicht messen, das geht nur
indirekt.
Von daher ist die Aussage "ich messe °P" Unsinn, da man Plato nicht messen
kann. Was man kann, ist eine indirekte Bestimmung des Zuckergehaltes einer
Würze, indem man Grössen misst, die direkt abhängig davon abhängig sind.
Das ist zum einen die Dichte die Würze, die man in Relation zum
Zuckergehalt stellen kann (-> °P) und zum anderen den Brechungsindex
(-> % Brix). Da aber weder bei der Dichte noch beim Brechungsindex nur
der Zucker den Messwert gibt, existiert auch keine absolute Zuordnung,
sondern man nimmt Umrechnungen und Annahmen / Vereinfachungen, indem man
Eichlösungen vermisst.
Besonders deutlich wird es beim Messen der vergärenden Würze. Der Alkohol
verfälscht den Messwert sowohl bei dichte als auch Brechungsindex und man
benötigt Umrechnungen, um einen vernünftigen, aussagekräftigen Wert zu
erhalten.
(Die Winzer messen übrigens in Oechsle, also wieder eine Einheit mehr,
obwohl Oechsle und Plato doch beide via Spindel bestimmt werden.)
Frank
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 13:00 |
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Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um
12:19 | Den Zuckergehalt einer Würze kann man
direkt gar nicht messen, das geht nur indirekt.
Von daher ist die Aussage "ich messe °P" Unsinn, da man Plato nicht messen
kann. |
Man kann nichts direkt messen! (Falls
jemand ein Beispiel hat, soll er es mich wissen lassen)
Von daher ist das kein Unsinn, sonder wie alles andere auch eine
Näherung. Zitat: | (Die Winzer messen
übrigens in Oechsle, also wieder eine Einheit mehr, obwohl Oechsle und
Plato doch beide via Spindel bestimmt
werden.) |
Öchsle = °P x 4 = (SG - 1) x 1000. Also
nur eine Umrechnung. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 13:47 |
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@Hiasl : Deine Aussage geht an der Realität vorbei. Eine Länge wird direkt
gemessen, da die Länge eine Grundeinheit ist.
Einen Zuckergehalt kann ich aber nicht direkt mit der Spindel messen, weil
die Dichte nicht nur vom Zuckergehalt abhängt. Das ist nicht nur ein
kleiner, das ist ein Riesenunterschied.
Wir sprechen in einem Fall maxinal von einer Messungenauigkeit, während im
anderen Fall tatsächlich eine Näherung vorliegt.
Frank
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 14:13 |
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Warum? Und wenn das nicht geht, warum werden
Refraktometer in °P verkauft?
Nehmen wir mal ein Refr. ohne Skaleneinteilung, sondern ich würde die erst
anhand von definierten Lösungen selber auftragen. Dann könnte ich Wasser
nehmen und die 0 auftragen. Ich könnte eine Lösung mit 1Brix nehmen und
eine 1 auftragen und so weiter bis ich bei z.B. 18 angekommen bin. Jetzt
habe ich also ein Refr. mit einer Skala in Brix. Hätte ich beim Auftragen
der jeweiligen Skalenwerte auf der anderen Seite jeweils den Wert
eigetragen der mit dem Umrechnungsfaktor 1,04 rauskommt dann hätte ich ein
Refr. mit einer (etwas krummen) °Plato Skala. Diese krumme Skala kann man
auf ganze Werte korrigieren indem ich von Anfang an Referenzlösungen nehme
die den °P entsprechen. Wenn ich also Brix und °P in einen festen
Zusammenhang setzen kann, dann kann ich diesen Zusammenhang auch direkt auf
der Skala eines Refr. abbilden. Streng genommen hast Du also Recht und ich
messe nicht direkt die °P. Ist mir aber egal, weil mein Refraktometer mir
über den Brechungsindex der Würze einen Wert anzeigt der °P entspricht.
Während also alle die der Meinung sind das man °P nicht auf dem Refr.
anzeigen kann erstmal in Brix messen und dann eine Umrechnungsformel
benutzen, lese ich den Wert direkt ab.
Was
soll mir das sagen? Eine ganz konkrete Würze mit einer bestimmten
Stammwürze hat einen eindeutigen Brechungsindex. Dieser Brechungsindex
sorgt beim Refraktometer für die blau-weiße Trennlinie. Ob die Skala Brix,
°P oder %Schnuppsels anzeigt ist dann egal.
Die Frage die ich eingangs gestellt habe war übrigens folgende:
Warum wird soviel in Brix gemessen und dann umgerechnet, wenn es doch
Messinstrumente gibt die gleich in der gewünschten Einheit anzeigen?
Gruß
J. ____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 14:32 |
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Das ist eine schöne Diskussion, ehrlich.
Grad Plato ist die Einheit der Stammwürze; eine Würze mit n Grad Plato hat
per Definition dieselbe Dichte wie eine wässrige Saccharose-Lösung mit n
Gewichtsprozenten Saccharose. Wenn Du nun Deine Bierwürze vermisst, taucht
Deine Spindel je nach Zuckergehalt mehr oder weniger tief ein und misst?
Richtig, die Dichte - und nichts anderes.
Diesen Dichtewert kannst Du anhand Eichdaten in °P umrechnen, was die
Skalierung Deiner Spindel veranschaulicht. Nun ist die Würze aber keine
Saccharose-Lösung sondern ein wildes Gemisch. Damit ist aber ein Umrechnen
der Dichte in Plato immer fehlerbehaftet, klar?
Das meinte ich damit, dass Du in der Würze kein Plato messen kannst, Du
misst die Dichte. Begriffliche Erbsenzählerei, zugegeben.
Genauso verhält es sich mit dem Brechungsindex. Die Brechung des Lichts
lässt sich messen, % Brix direkt jedoch nicht (aus dem selben Grund wie bei
Plato und Dichte). Der Zuckergehalt ist nur eine Einflussgrösse, ist
Alkohol enthalten, liefert Dir dir Spindel (abgesehen davon dass die
richtige Einheit nicht draufsteht) immer noch die richtige Dichte Deiner
Probe, den Rückschluss auf den Stammwürzegehalt kannst Du aber nicht mehr
angeben. Nur wenn Du die weiteren Einflussgrössen weisst, kannst Du aus dem
Dichtewert wieder eine Angabe zum Zuckergehalt machen.
Da man sich dem Problem von verschiedenen Seiten genähert hat (Dichte,
Lichtbrechung) kamen historisch andere Einheiten ans Tageslicht. Und da Du
mit dem Refraktometer keine Dichte misst, wird da auch kein Plato
angegeben.
Frank
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 19.3.2012 um 14:49 |
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Ich denke, Wizzz spricht über so
ein Refraktometer. Da ist die Skale halt gleich auf °P umgerechnet.
Praktisch, aber zumindest zum Zeitpunkt meiner Bestellung nicht preiswert
erhältlich.
[Editiert am 19.3.2012 um 14:51 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 15:01 |
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Boah, für den Preis bekommt man 3-4 Stück aus Hong Kong, man muss halt noch
0,5° vom gemessenen Wert abziehen und hat die Plato (bei Stammwürzen
zwischen 11° und 18°P).
Stefan
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 17:34 |
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Zitat von Bergbock, am 19.3.2012 um
13:47 | @Hiasl : Deine Aussage geht an der
Realität vorbei. Eine Länge wird direkt gemessen, da die Länge eine
Grundeinheit ist.
Einen Zuckergehalt kann ich aber nicht direkt mit der Spindel messen, weil
die Dichte nicht nur vom Zuckergehalt abhängt. Das ist nicht nur ein
kleiner, das ist ein Riesenunterschied.
Wir sprechen in einem Fall maxinal von einer Messungenauigkeit, während im
anderen Fall tatsächlich eine Näherung vorliegt.
Frank |
Okok. Sollte zugegeben etwas provokant
sein. Länge, Masse, Zeit... werden direkt gemessen.
Aber:
Nach Zucker war ja auch eigentlich gar nicht gefragt. Sondern °P. Und das
ist per Definition (wie du ja richtig schreibst) die Massendichte n, die n
Gew.-% Saccharose äquivalent ist. Ansonsten könnte man ja gleich eine
"Konzentrationsskala" auf die Spindel drucken und müsste nicht eine "neue"
Einheit einführen. Es ist halt eine Mischgröße, die sich durchgesetzt hat.
Per GC könnte ich natürlich die Saccharose/Maltose/etc. Konzentrationen
direkt messen. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 17:46 |
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Also dass man die Masse direkt misst, ist mir neu. Wenn dann bestimmt man
das Gewicht und das misst man auch nur indirekt.
Es ist nicht zu empfehlen, mit einem GC die Zuckerzusammensetzung zu
bestimmen, das wäre schade um das Gerät. Besser man macht das mit einem
HPLC. Nichts für ungut...
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:24 |
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GC? HPLC? Hä? Wieder mal Brauer unter sich... Bitte bedenkt doch dass es
sich hier um ein Hobbybrauerforum handelt und sich hier auch ungelernte
rumtreiben. Ich versteh jedenfalls nur noch Bahnhof.
Danke, Tom
____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:29 |
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Zurück zur Ausgangsfrage... Ich hab gar nicht gewusst, dass es sowas gibt.
Woher und für wieviel hast du deins?
Gruß Hotte
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:30 |
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Hi J.,
ich vermute sehr, Dein Refraktometer zeigt % Brix an.
Beweise es dir selbst in einem einfachen Versuch. Stelle eine Lösung her
aus 10 g Zucker und 90 g Wasser. Ein Brix-Refraktometer zeigt hier exakt 10
% Brix an. Uns was zeigt Dein Refraktometer? Es sollte auch 10°P
anzeigen.
Zeigt es nicht 10 °P an sondern 9,6 °P, dann ist der Faktor von 1,04 (ich
tendiere ja eher zu 1,03) tatsächlich in die Skala mit einbezogen und Dein
Refraktometer zeigt den theoretischen Stammwürzgehalt der Bierwürze an. In
diesem Fall multiplizierst Du den Wert einfach mit 1.04 und erhälst % Brix.
Wo ist hier das Problem ?
Gruß
Earl
[Editiert am 19.3.2012 um 18:58 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:30 |
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Zitat von Wizzzz, am 19.3.2012 um
14:13 |
Die Frage die ich eingangs gestellt habe war übrigens folgende:
Warum wird soviel in Brix gemessen und dann umgerechnet, wenn es doch
Messinstrumente gibt die gleich in der gewünschten Einheit anzeigen?
Gruß
J.
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Tjo, drauf gibt es eine einfache Antwort
Ich habe auf der Suche nach einem Refraktometer so ziemlich Alles gefunden.
Von Oechsle über Brix bis hin zur Säure von Autobatterien... aber ich habe
keinen Refraktrometer mit °P-Skala gefunden.
Nö, stimmt ned...
...aber für den Preis dieses Einen mit °P-Skala hätte ich mir drei mit
°Brix (bis 32°B) holen können.
Da die Umrechnung nach °P mittels vorhandener Software trivial ist -
vorausgesetzt, man führt sich nicht selbst auf den Acker und vergisst es
regelmäßig, den Alkoholfehler raus zu rechnen -
erschien es mir nicht wirklich sinnvoll, einen °P-Ref zu erwerben.
Ich glaube, das ist die Antwort, die J. sucht ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:37 |
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Ich zitiere mich selbst:
Für das Teil habe ich irgend was knapp
unter 40€ bezahlt (hab vergessen wo, vielleicht finde ich ne Rechnung). Und
ich bin ganz naiv dran gegangen: Wenn Stammwürze in °P angegeben wird dann
messe ich auch in °P...
Gruß
J.
[Editiert am 19.3.2012 um 18:38 von Wizzzz]
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:39 |
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Wie gesagt, mache den Versuch. Wiege 10,0 g Zucker ein und 90,0 g Wasser
und messe nach. Alles andere wäre naiv ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2012 um 18:40 |
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Das Plato- Refraktometer für 80 € sieht haargenau so aus wie mein
Hongkong-Teil für 16 Öcken und ich möchte wetten, dass beide aus der
gleichen Fabrik kommen.
@Wizzzz
das traditionelle Messgerät für den Bierbrauer ist die Spindel! Bestenfalls
eine Bierspindel mit einer Plato-Skale. Eine Spindel ist ein Aerometer und
misst die Dichte einer Flüssigkeit. Dabei ist es der Spindel egal, ob Du
Würze, Salzwasser oder Schwefelsäure misst.
Mit einer Spindel messen wir die Plato. Also alle Bestandteile der Lösung
in Gewichtsprozenten. Kohlenhydrate, Eiweiß, Salze, Säuren...einfach alles,
was in der Würze so drin ist.
Ein Refraktometer kann eigentlich nur den Zucker messen. Darauf ist es
geeicht. Alle anderen Bestanteile verwirren es (Deshalb der
Korrekturfaktor). Die Verwendung in der Bierbrauerei ist ziemlich neu und
vermutlich Hobby-und-Craft-Brauern zu verdanken.
Dein Plato-Refraktometer ist m. M. Geldschneiderei. Wenn Du mit dem Ding
mal was anderes als Bierwürze messen willst (z. B. Most) stimmt es nicht
mehr...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2012 um 20:58 |
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Hi Wizzzz,
hast Du mal den Test mit der Zuckerlösung gemacht? Es interessiert mich
wirklich brennend, was das Refraktometer anzeigt.
Viele Grüße vom Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.3.2012 um 21:53 |
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Derzeit ist es etwas stressig, aber hoffentlich nächste Woche werde ich ein
paar Vergleichsmessungen machen:
Auf der Arbeit haben wir ein Refraktometer in Brix (übrigens 80€ teuer und
vermutlich die gleiche HongKong Qualität --> der Verkäufer macht den
Preis und der Kunde zahlt), eine sehr genaue Waage. Ich werde also
verschiedene Lösungen (Haushaltszucker + dest. Wasser) ansetzen und sowohl
in Brix und in °P messen. Außerdem habe ich auch noch etwas unvergorene
Würze. Mal sehen. Vermutlich gehen die Unterschiede im Rauschen der
Ablesegenauigkeit unter...
@flying:
Natürlich stammen die Dinger aus der selben Fabrik.... Der gesamte Aufbau
wird identisch sein. Lediglich die eingeprägten Skalen unterscheiden
sich... Der Preis mag Geldschneiderei sein weil es sich ja um fast
identische Geräte handelt.
Ich verstehe übrigens nicht warum das °P Refraktometer 'falscher' sein soll
als per Refraktometer in Brix zu messen und dann per festem
Umrechnungsfaktor 1.04 auf den °P wert zu schließen.
@Alle die glauben ihr Brix-O-Meter wäre genauer:
1. ein Refraktometer misst den Brechungsindex
2. der Brechungsindex wird von allerlei Inhaltsstoffen der Würze
beeinflusst
3. Punkt 2 gilt ebenso für Brix, als auch für °P weil das selbe Medium
untersucht wird: Bierwürze die mehr enthält als Wasser und Sacharose
4. Brix ist etwas anders definiert als °P (Volumen vs Gewicht)
5. ein fester Umrechnungsfaktor ist lediglich eine Näherung einer
Umrechnung die nur in einem schmalen Bereich gültig ist
Wenn ich also mit einem Brix-Refro messe und dann den Umrechnungsfaktor
1.04 nutze ist das absolut identisch zu einer Messung mit einem
Refraktometer bei dem der Umrechnungsfaktor von 1.04 schon bei der Skala
berücksichtigt ist. Ich spare bei Letzterem lediglich die Umrechnung.
Es geht hier nicht um die Frage ob eine Spindel genauer ist als ein
Refraktometer. Übrigens: Auch bei der Spindel muss die typische
Zusammensetzung der zu messenden Flüssigkeit berücksichtigt sein.
Irgendjemand möge mal in eine vorher gespindelte Würze einige Teelöffel
Kochsalz geben und dann erneut messen. Wenn der gespindelte Wert gleich
bleibt fress ich mein Refraktometer.
Anderes Beispiel: Nimm reines Wasser und schütte ordentlich Salz rein und
messe das mit der Spindel. Wenn Du mir dann erklären willst, dass diese
Flüssigkeit gemäß des abgelesenen Werts eine bestimmte Zuckermenge
enthält.... Nö!
Was ich sagen will: Es gibt eine typische (im jeweiligen konkreten Fall in
der Zusammensetzung leicht schwankende ) Flüssigkeit die es zu messen gilt.
Und für die ist das jeweilige Messinstrument eingerichtet. Sind andere
untypische Inhaltsstoffe drin ist die Messung falsch.
Ich habe mich lediglich gefragt, warum so viele in Brix messen und manuell
umrechnen. Die Antwort scheint zu sein, dass es früher °P Refraktometer
nicht gab und das sie heute immer noch teurer sind als quasi baugleiche
Brix-O-Meter.
Gruß
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.3.2012 um 00:09 |
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Hi Wizzzz,
danke für Deine ausführliche Antwort und dafür, dass Du Dich bereit
erklärst Vergleichsmessungen mit einer definierten Zuckerlösung zu
machen.
Zitat: | ... Refraktometer bei
dem der Umrechnungsfaktor von 1.04 schon bei der Skala berücksichtigt
ist. |
Das Dein PlatoRefraktometer eine um 1.04 korrigierte Skala hat, das kann
ich kaum glauben. Ich glaube eher, dass es exakt die gleichen Werte anzeigt
wie ein Brix-Gerät. Hin und wieder werden auf diversen Internetseiten (auch
bei Refraktometerverkäufer) Brix gleich Plato gesetzt, oder sogar der
Faktor verkehrtherum eingesetzt. Da heißt es z.B. öfter mal 1 Brix = 1,04
Plato, wie z.B. hier oder hier... . Diese Verdrehung las ich vor ein paar Jahren
zum aller ersten mal in Davids Sudplaner. Danach hatte ich einen ziemlichen
Emailverkehr mit David, der mittlerweile einsichtig den Sudplaner
entsprechend korrigiert hat, 1 Brix = 0,96°P (jedoch leider immer noch
nicht einen Vermerk in einem der Kommentarfelder).
Die Bierspindel zeigt bei einer 10 mass% Saccharoselösung 10 °Plato an und
das BrixRefraktometer 10 %Brix. Das könnte vielleicht Grund sein weshalb
manche Refraktometerhersteller einfach °P anstatt Brix in die Skala
drucken. Ob die Refraktometerhersteller in HongKong jedoch den feinen
Unterschied zwischen Brix und Plato bei Bierwürze auch wirklich in der
Skala umgesetzt haben, darauf bin ich wirklich sehr gespannt. Zeigt Dein
Refraktometer bei einer 10,0 mass% Saccharosalösung tatsächlich 10,0 °P an,
dann sind es %Brix und nicht °P. Schauen wir mal.
Gruß
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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