Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 17:39 |
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Hallo Biergemeinde,
ich mache mir gerade Gedanken zur Verzuckerung.
Es geht ja nur darum die noch vorhandene Stärke in nicht vergärbaren Zucker
umzuwandeln, dann müsste man doch eigentlich sofort bei Jodnormalität
abmaischen können, oder?
Was passiert denn danach noch, bildet sich ev. der Zucker aus der
Maltoserast um und wird auch nichtvergärbar oder so?
Was passiert mit dem Bier wenn ich die Verzuckerung so richtig lang
ausdehne? Wird das einfach nur Wasser verddampft oder tut sich da noch was,
wird ev. sogar die Würze dadurch schlechter wenn man es übertreibt?
Gruß
Stefan
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 17:42 |
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Hi,
im Prinzip kannst Du direkt nach der Jodnormalität abläutern. Eine
verlängerte Rast (aber erst zwischen 45 und 60 Min.) bringt vor allem
[EDIT: Schreibweise modernisiert] Glycoproteine (Glycoproteide ist
mittlerweile veraltet) ins Bier, die der Schaumhaltigkeit förderlich sind.
Ist aber nicht wirklich nötig.
Gruß
Michael
[Editiert am 9.1.2013 um 17:55 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 17:45 |
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Ah, das ist ja schon mal eine prima Info.
Mir fällt der Schaum doch etwas zu rasch zusammen, dann wäre das ja auch
mal eine Schraube zum drehen
Aber erst mal werde ich die Eiweissrast weglassen.
Gruß
Stefan
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 20:11 |
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So wie ich es weiß, werden bei 72°C längere Dextrine von der Alphaamylase
weiter zu kürzeren abgebaut, die dann süßer schmecken.
Die Vollmundigkeit steigt also, obwohl Iodnormalität schon erreicht
wurde.
Keine Ahnung, ob das stimmt.
Stefan
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 30 Registriert: 14.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 20:41 |
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Hallo allerseits,
bei einer optimalen Temperatur von 72°C wirkt die Alpha-Amylase im
Läuterbottich weiter. Eine zu kurze Alpha-Amylaserast, verbunden evtl.
noch mit zu niedriger Abmaischtemperatur oder zu kurzer Läuterruhe führt
aufgrund der zu kurzen Wirkung der Alpha-Amylase tatsächlich zu zu langen
Zuckerketten (sog. Erythrodextrinen) welche im fertigen Bier für Trübung
sorgen.
Optimal wäre demnach die Rast nach Jodnomal noch etwas zu halten, bei max.
78°C Abmaischen und den Läuterbottich isolieren um eine Temperatur um die
72°C so lange wie möglich halten zu könen.
LG
[Editiert am 9.1.2013 um 20:43 von Fetzer]
____________________ Sláinte!
Peter, Brauwerkstatt Weigelsdorf
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 23:54 |
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Zitat von Fetzer, am 9.1.2013 um
20:41 |
Optimal wäre demnach die Rast nach Jodnomal noch etwas zu halten, bei max.
78°C Abmaischen und den Läuterbottich isolieren um eine Temperatur um die
72°C so lange wie möglich halten zu könen.
LG
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Ich weiss aber ja nicht wann genau
Jodnormalität vorgelegen hat. War das ev. schon nach 10 Minuten und ich
messe erst nach 30?
Dann wäre es wohl sinnvoll beim nächsten Sud alle 10 Minuten eine Probe zu
nehmen um ein Gefühl dafür zu bekommen wann es soweit ist.
Zitat von Boludo, am 9.1.2013 um
20:11 | So wie ich es weiß, werden bei 72°C
längere Dextrine von der Alphaamylase weiter zu kürzeren abgebaut, die dann
süßer schmecken.
Die Vollmundigkeit steigt also, obwohl Iodnormalität schon erreicht
wurde.
Stefan |
Das sind dann aber nicht die vergärbaren
Zucker sondern die Unvergärbaren, oder?
Unvergärbare lange Ketten werden gekürzt und damit süßer im Geschmack?
Gruß
Stefan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 16:20 |
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Zitat von Prost, am 9.1.2013 um
23:54 |
Das sind dann aber nicht die vergärbaren Zucker sondern die Unvergärbaren,
oder?
Unvergärbare lange Ketten werden gekürzt und damit süßer im Geschmack?
Gruß
Stefan
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Hi Stefan,
vergärbare und unvergärbare Zucker sind keine von vorne herein festgelegten
Kategorien. So gut wie jeder vergärbare Zucker den wir am Ende in der
Maische haben, war am Anfang noch Teil eines unvergärbaren, langkettigen
Zuckers (Stärke). Vergärbar ist ein Zucker dann, wenn er kurz genug ist für
die Aufnahme durch die Hefe. Das trifft auf ein- und zweigliedrige
(Einfach- und Doppelzucker), im begrenzten Maße und je nach Heferasse auch
auf Drei- bis Vierfachzucker zu. Die beta-Amylase spaltet immer
Doppelzucker ab, die sogenannte Maltose. Je mehr wir die langen Ketten mit
der beta-Amylase abbauen, desto weniger bleibt für die alpha-Amylase übrig.
Diese arbeitet indem sie die übrigen, langen Ketten/Moleküle an gewissen
Bindungen kappt, wodurch zwei Ketten entstehen. Das macht sie besonders
gerne an Vielfachen von 6-7 Gliedern.
Wenn die Würze jodnormal ist, haben die beteilgten Enzyme alle Ketten
soweit zerlegt, dass - Messfehler vorbehalten - nur unverzweigte Ketten mit
max. 9 Gliedern und verzweigte Ketten unter ca. 60 Gliedern vorliegen. Der
Abbau kann an dieser Stelle noch weitergehen, wie das dein Namenskollege
schon gesagt hat. Da Zuckerketten sozusagen von den Enden her schmecken,
werden die Zucker mit zunehmend kürzeren Ketten immer süßer .
Weil auf die gleiche Masse an Zuckerketten im Verhältnis mehr Enden
vorliegen. Diesen Zusammenhang misst man auch im Dextrose-Äquivalent.
Aber Überraschung: Zwar baut die alpha-Amylase Zuckerketten unter 6
Gliedern ungern ab, kann und macht das aber. Am Ende erzeugt daher auch die
alpha-Amylase vergärbare Zucker. Ist wie bei Schraubgewinden, nach fest
kommt ab. Deswegen kann man nach Jodnormalität noch etwas den vollmundigen
Stil des Bieres ausformen, sollte dann aber nicht mehr allzu lange zaudern.
Genaue Zeitangaben habe ich dazu aber leider nicht parat.
Gruß,
Andy
[Editiert am 10.1.2013 um 16:23 von Ladeberger]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 16:41 |
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Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.1.2013 um 17:02 |
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Die α-Amylase ist aber auch nicht beliebig lange aktiv bei
Maischetemperaturen.
Ich finde im Narziß, Die Bierbrauerei 2 die Aussage:
"Die α-Amylase wird schon bei Temperaturen von 70°C in relativ
kurzer Zeit geschädigt wie Abb. 3.4 zeigt. Sie erfährt eine Förderung durch
Ca2+- und Cl--Ionen."
...diese Seite 239 ist leider nicht bei Google-Books zu lesen, die
bezeichnete Abbildung aber schon.
...der Link ist nicht besonders "treffsicher", einfach
zurückblättern.
...was wohl ASBC an der Y-Achse bedeuten soll?
Uwe
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 17:31 |
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Das ist ein Maß für die Aktivität der alpha-Amylase, standardisiert durch
die American Society of Brewing Chemists (ASBC). Er schreibt aber auf S.
238 auch, dass nach längerer Einwirkung ein Abbau zu Maltotriose, Maltose
und Glucose erfolgt. Wenn er sich nicht ungewollt widerspricht, scheint
also die Aktivität in der Maische auszureichen. Immerhin ist sie bei dieser
Temperatur auch im Wirkoptimum. Hat bisschen was von Harakiri
Gruß,
Andy
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 19:54 |
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Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um
16:20 |
Hi Stefan,
vergärbare und unvergärbare Zucker sind keine von vorne herein festgelegten
Kategorien. So gut wie jeder vergärbare Zucker den wir am Ende in der
Maische haben, war am Anfang noch Teil eines unvergärbaren, langkettigen
Zuckers (Stärke)....
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Hammerpost
Bitte mehr davon in diesem Forum!
Stefan
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 19:56 |
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Hi,
ui, jetzt geht's an Eingemachte
Aber super erklärt, das macht mir doch ettliches klarer jetzt
1.
Also, zu Anfang sind in der Würze nur extrem lange Zuckerketten (Stärke)
die weder der Hefe noch mir schmecken.
2.
Dann kommt die Beta und fängt an an den Kettenenden kleine Stücke
abzukauen, dadurch wird die Maische so langsam süßer.
Läßt man die Beta lange genug arbeiten macht sie aus nahezu aller Stärke
ganz kurze Ketten.
Das ergibt dann eine sehr süße Brühe die der Hefe so gut schmeckt, dass
praktisch alles zu Alkohol wird und ich ein starkes aber sehr trocknes Bier
habe.
3.
Heizt man vorher hoch bleibt noch Stärke übrig.
Die Beta geht jetzt über die Wupper und die Alpha fängt an zu arbeiten.
Die beißt jetzt keine Enden ab, sondern hackt die Ketten praktisch irgendwo
in der Mitte durch. Das gibt dann längere Zucker die zwar nicht so arg süß
sind, dafür aber übrigbleiben, weil die Hefe sie nicht mag.
Das ist dann die Vollmundigkeit.
4.
Wenn die Stärke komplett verzuckert ist, heize ich hoch, und bringe auch
die Alpha um, dadurch bleiben die gebildeten Zucker so erhalten wie sie
sind.
5.
Gehe ich jetzt über die Jodnormalität weit hinaus, dann zerteilt mir die
Alpha aus lauter Verzweiflung auch noch die unvergärbaren längeren Ketten
und ich Ende irgendwann wieder bei dem Ergebnis wie nach einer langen 62er
Rast, also bei einem starken, trockenen Bier.
Ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden. Natürlich sind immer Alpha
und Beta am arbeiten, aber halt bei bestimmten Temperaturen mehr oder
weniger.
Und es werden wohl auch nicht alle Enzyme hopps gehen bei 78°, ein paar
bleiben noch in der Würze und wuseln da weiter, aber halt so wenige, dass
sich am Ergebnis nicht sehr viel ändert bevor die Hefe fertig ist zu
vergären.
Heißt das dann, wenn ich ein fertiges Bier extrem lange liegen lasse, dass
die ev. noch darin schwimmenden Enzyme die Vollmundigkeit auch irgendwann
wegfuttern und die auch noch enthaltene Hefe dann weiter Alkohol produziert
bis das Bier wieder stark und trocken ist? Bis dahin schmeckt das Bier aber
wohl aus anderen Gründen nicht mehr.
Oder killt der Alkohol die Enzyme dann entgültig?
Ist ja echt ein Interessantes Thema diese Bierbrauerei, ich bin immer mehr
begeistert
Durstige Grüße
Stefan
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.1.2013 um 20:18 |
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Nicht ganz. Die β-Amylase nagt die freien Ketten ab, also Amylose -
das sind unverzweigte Ketten (α-1,4-Bindungen) und die freien Ketten
am Amylopektin.
Sie kommt aber über eine Verzweigung (α-1,6-Bindung) des Amylopektins
nicht hinaus.
Wäre keinerlei α-Amylase in der Maische hätte man Maltose und so
riesige "Blobs", wie auf dem Bildchen unter meinem Link von vorhin zu sehen
(S. 240).
Die α-Amylase kann auch nur α-1,4-Bindungen spalten, das aber von
"innen" heraus, während die β-Amylase stets nur vom Kettenende
arbeiten kann.
Das Bild 3.5 (rechts) auf der S. 240 zeigt das recht anschaulich, die
Strichlein sollen wohl die möglichen Angriffspunkte der β-Amylase
symbolisieren, die Pfeilchen die der α-Amylase. So bleiben dann auch
exotischere Moleküle wie etwa Maltotriose übrig.
Die Grenzdextrinase (Pullulanase?) kann auch die
α-1,6-Bindungen spalten, was zu noch vergärlicheren Würzen führt.
Die Grenzdextrinase kann man bei einer nochmaligen Zugabe von Malz nach
Abkühlen der Maische einsetzen, etwa vergleichbar mit dem
Herrmann-Verfahren, wo es aber vorwiegend um die Maltase geht.
Uwe
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 20:57 |
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Hi nochmal,
Uwe hat das Wesentliche gesagt. Ein Missverständnis gibt es glaube ich
noch: Da die Würze nach dem Läutern gekocht wird, ist für die Malz-Enzyme
an dieser Stelle Feierabend. Die Zuckerzusammensetzung ist damit erstmal
fixiert.
Gruß,
Andy
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 21:39 |
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Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um
20:57 | Hi nochmal,
Uwe hat das Wesentliche gesagt. Ein Missverständnis gibt es glaube ich
noch: Da die Würze nach dem Läutern gekocht wird, ist für die Malz-Enzyme
an dieser Stelle Feierabend. Die Zuckerzusammensetzung ist damit erstmal
fixiert.
Gruß,
Andy |
Oh je, klar, wie peinlich
Danke Andy und Uwe, hat mir sehr viel weitergeholfen
Gruß
Stefan
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 21:42 |
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Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um
16:20 | Deswegen kann man nach Jodnormalität
noch etwas den vollmundigen Stil des Bieres ausformen, sollte dann aber
nicht mehr allzu lange zaudern. Genaue Zeitangaben habe ich dazu aber
leider nicht parat.
Gruß,
Andy
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Wäre interessant ab wann das geschied
MfG
Marco
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 290 Registriert: 20.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 22:04 |
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finde den Post sehr interessant, aber ich frag mich grad, was ist der Kern
der Aussage; was wollen wir für unser Bier damit erreichen; es scheint hier
angesprochen:
[Prost]:"3.
Heizt man vorher hoch bleibt noch Stärke übrig.
Die Beta geht jetzt über die Wupper und die Alpha fängt an zu arbeiten.
Die beißt jetzt keine Enden ab, sondern hackt die Ketten praktisch irgendwo
in der Mitte durch. Das gibt dann längere Zucker die zwar nicht so arg süß
sind, dafür aber übrigbleiben, weil die Hefe sie nicht mag.
Das ist dann die Vollmundigkeit."
Die Vollmundigkeit ist meiner Meinung nach von vielem anderen als nur den
paar Minuten zusätzlicher Verzcukerungsrast abhängig; ich will damit zu
bedenken geben, Glucose, Maltose und Grenzdextrine sind eben an sich keine
Aromstoffe sondern immer nur aus dem (fast) gleichen Baustein, nämlich Glc
aufgebaut.., interessant wird es wenn man betrachtet, was entsteht aus den
Zuckern (mit Aminosäuren) beim Würzekochen, was passiert mit den Zuckern
durch den Hefeverdau... etc. p.p.
Kurzum viel Wissenschaft hier um wenig Wirkung; Vollmunidgkeit kann schon
auch sehr von der Hefe, den Koch- und Lagerbedinungen etc. abhängen..
[Editiert am 10.1.2013 um 22:06 von Barney Gumble]
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 00:41 |
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Jo, aber es
ist nunmal so dass Glucose und Maltose vergoren werden, aber Grenzdextrine
idR nicht.
Zitat: | interessant wird es wenn
man betrachtet, was entsteht aus den Zuckern (mit Aminosäuren) beim
Würzekochen, was passiert mit den Zuckern durch den Hefeverdau... etc. p.p.
Kurzum viel Wissenschaft hier um wenig Wirkung;
|
Also die Zusammensetzung der Zucker beim
Maischen ist viel Wissenschaft um wenig, aber was mit diesen Zuckern dann
in Würze und bei Gärung passiert ist plötzlich wieder interessant. Versteh
ich nicht.
Zitat: | Vollmunidgkeit kann
schon auch sehr von der Hefe, den Koch- und Lagerbedinungen etc.
abhängen.. |
Mir würden da ad hoc auch noch
Brauwasser, Eiweiße, Polyphenole und Maillardprodukte einfallen. Alles
Dinge die man landläufig mit Vollmundigkeit in Verbindung bringt.
Meinetwegen auch die Kochbedingungen, was auch immer du da für
Einflussmöglichkeiten entdeckt hast (Ich mach die Hendi Platte an und nach
90 min wieder aus). Nur ist das alles garnicht Thema dieses Threads
gewesen.
Gruß,
Andy
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 27.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.1.2013 um 03:27 |
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hallo es ist auch noch zu beachten dass wenn lange gemaischt und
abgeläutert wird
sich vermehrt Gerbsäure aus den Spelzen des Malzes herauslöst
=> mehr Säure im Bier
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 21.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.11.2013 um 22:04 |
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Hallo zusammen,
sorry, dass ich den Thread nochmal ausgrabe, aber mein Problem hängt mgl.
hiermit direkt zusammen. Ich habe seit einigen Wochen einen Bock im Eimer,
der bei 7 % stehen geblieben ist. (es gibt hierzu einen weiteren Thraed).
Ich habe dann das Gärröhrchen raus gemacht und den Eimer hermetisch
verschlossen und, siehe, da, der Deckel wölbt sich und der RE geht, wenn
auch gaaaaaaaaaaaanz langsam, runter. Es ist zu erwähnen, ich hatte eine 1
stündige Verzuckerung und nur 20 Min. Maltoserast ! In dem Zusammenhang
habe ich angefangen zu lesen und bin zu folgender VERMUTUNG gekommen: bei
langen Verzuckerungen produzieren die alpha Amylasen durch das zerbeissen
der verbleibenden Stärkemoleküle vermehrt Maltotriosen. Diese Maltotriosen
werden je nach Hefetyp mehr oder weniger (schnell) oder gar nicht
vestoffwechselt. Ich habe hier die W 34/70 genommen und erstmals so eine
lange Verzuckerung/so kurze Maltoserast gefahren und damit auch erstmals
diese lange HG. Kann das passen ?
Hat jemand eine Idee zu meiner Vermutung ? Kann das stimmen ?
Danke im voraus.
____________________ Gruss
Robert
Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.11.2013 um 08:16 |
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Ich habe vor zwei Wochen einen Weizendoppelbock gebraut und auch "nur"
40min Maltoserast gefahren,
im Gegensatz zu früheren Suden dieser Sorte, da waren es 50min. Ich wollte
etwas mehr Vollmundigkeit erreichen.
Die Verzuckerungsrast waren 30min.
Das Bier gärte ganz normal und einigermassen schnell (ca. 5 Tage) von 18,2
auf einen RE von 4,7 runter.
Dann war relativ abrupt Schluss. Der RE veränderte sich 2 Tage überhaupt
nicht mehr, nicht mal um 0,1.
Ich dachte schon "ok, kannste wohl ab morgen dann abfüllen" aber plötzlich
zeigte sich einen Tag später
wieder ganz feiner Schaum an der Oberfläche und der RE begann wieder zu
sinken.
Die Gärung setzte wieder ein, vermutlich nach dem die Hefe ihren
Stoffwechsel an die Zuckerarten angepasst hatte
die jetzt im Sud noch vorhanden waren. Es war übrigens die Wyeast 3638.
Heute zeigt die Spindel ca. 3,5P und ich hätte mir schöne Bomben gebaut
hätte ich bei dem vermeindlichen Gärende
bei 4,7P schon abgefüllt. Abwarten ist echt Pflicht bei der Gärung.
Bei noch deutlich kürzerer Maltoserast und längerer Verzuckerungsrast kann
ich mir sehr gut vorstellen das dieser
Effekt noch ausgeprägter auftritt.
Mittlerweile geht bei mir kaum noch ein Bier in die Abfüllung das nicht
mind 3 Wochen oder länger im Gärbottich war,
aus dem eben genannten Gründen.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 18.11.2013 um 08:25 von BerndH]
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 21.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.11.2013 um 17:47 |
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Ja, genau, dasselbe wie bei mir, ich denke auch hier ist es die
Maltotriose. Ich würde zu gerne wissen, wann und warum diese Maltotriose
entsteht. Lt. Internet ist Maltotriose verwand mit (oder dasselbe wie)
Maltodextrin und ein Oligosaccharid. Ich hätte allerdings darauf getippt,
dass es bei längeren Verzuckerungen entsteht, aber dem widerspricht Bernds
Erfahrung mit nur 30 Min. Verzuckerung. Also muss das eine andere Ursache
haben, jedenfalls scheinen die Hefen, nach der Verstoffwechslung der
Monosaccharide eine Pause zu machen und dann sich an "schwerere Kaliber" zu
wagen.
____________________ Gruss
Robert
Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 18.11.2013 um 18:18 |
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Seite 243 hilft vielleicht
weiter,
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 22 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.11.2013 um 18:39 |
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Liebe Braufreunde, es ist nun mal leider so, dass man sehr schlecht den EVG
mit rein der Maltoserast bestimmen kann. So im Vorraus zumindest.
Es gibt da einfach sehr viele Faktoren die da mit einspielen. So ist es zum
einen, welches Malz habe ich. Wir haben ja alle gelernt, Münchner hat
weniger Enzyme als z.B. Pilsener Malz.
Da kommt dann noch die Aufheizrate hinzu, bei dem einen ist sie besser beim
Anderen eben schlechter, ok hier kann man ja von vorne herein ab und zu
geben, außerdem kennt man ja seine Anlage.
Was noch hinzu kommt, wer von euch misst denn den PH Wert beim maischen?
Perfekt arbeiten tuen diese in bestimmten Bereichen besser oder schlechter.
Wo genau, da streiten sich die Geister, ok auch hier, man benützt meißt das
gleiche Wasser. Dennoch auch hier wieder dunkle Malze säuern stärker als
helle Malze.
Die Hefe hat da wie wir bemerkt habt ihren eigenen Kopf. Da kommt neben dem
Würze PH die Gärführung, Belüftung und wie oft sie geführt wurde und was
sehr viel ausmacht die Pitchingrate hinzu.
Was meiner Meinung nach immer recht gut gelingt. Ein Bier brauen,
beurteilen und dann eben das nächste mal kürzer rasten. Dann ist es wichtig
nicht hektisch an zu vielen Rädchen zu drehen. Sonst weiß man später nicht
mehr was wie das Bierchen beeinflusst hat. Natürlich muss alles recht
routiniert von statten gehen sonst hat man schwups zu hohe Temperaturen in
der Gärung usw.
Was auch gut klappt, sind Caramellmalze um von vornerein einem Bierchen,
dass man zum ersten mal so braut eine gewisse, mh... bestimmte süffigkeit
zu verpassen.
Sicher wer ein trockenes Bierchen haben möchte rastet eben 50 Min. bei 62
Grad. Wenns dann stecken bleibt, liegt es mit ziemlicher Sicherheit nicht
an der Rastdauer sondern an anderen schon genannten Punkten.
Das aller wichtigste ist, Bier wird es immer. Schmecken sollte es
allerdings auch. Den meisten schmeckt ja ihr selbst gebrautes Bierchen eh
schon, weil es selbst gemacht ist.
In diesem Sinne, zebrecht euch nicht zu sehr den Kopf. Ansonsten habe ich
euch ja genug Stellschrauben aufgezählt. Ach ja die Messgenauigkeit einiger
Spindeln gerade die, die von 0-20 Plato gehen ist auch nicht die beste.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 21.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.11.2013 um 18:45 |
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@Gambrinus zu Borbetomagus: Du hast echte Qualitäten zum Pfarramt ! Ich
würde sofort in Deine Kirche eintreten. Und wenns da noch was zu trinken
gibt, umso besser ! ____________________ Gruss
Robert
Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
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Antwort 24 |
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