Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

Seite 1 von 2   «  1  2  »     
Autor: Betreff: Verzuckerungsrast - Länge
Senior Member
Senior Member

Prost
Beiträge: 295
Registriert: 26.7.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 17:39  
Hallo Biergemeinde,

ich mache mir gerade Gedanken zur Verzuckerung.

Es geht ja nur darum die noch vorhandene Stärke in nicht vergärbaren Zucker umzuwandeln, dann müsste man doch eigentlich sofort bei Jodnormalität abmaischen können, oder?
Was passiert denn danach noch, bildet sich ev. der Zucker aus der Maltoserast um und wird auch nichtvergärbar oder so?

Was passiert mit dem Bier wenn ich die Verzuckerung so richtig lang ausdehne? Wird das einfach nur Wasser verddampft oder tut sich da noch was, wird ev. sogar die Würze dadurch schlechter wenn man es übertreibt?

Gruß
Stefan
Profil anzeigen
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 17:42  
Hi,
im Prinzip kannst Du direkt nach der Jodnormalität abläutern. Eine verlängerte Rast (aber erst zwischen 45 und 60 Min.) bringt vor allem [EDIT: Schreibweise modernisiert] Glycoproteine (Glycoproteide ist mittlerweile veraltet) ins Bier, die der Schaumhaltigkeit förderlich sind. Ist aber nicht wirklich nötig.

Gruß
Michael


[Editiert am 9.1.2013 um 17:55 von tauroplu]



____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 1
Senior Member
Senior Member

Prost
Beiträge: 295
Registriert: 26.7.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 17:45  
Ah, das ist ja schon mal eine prima Info.

Mir fällt der Schaum doch etwas zu rasch zusammen, dann wäre das ja auch mal eine Schraube zum drehen :)
Aber erst mal werde ich die Eiweissrast weglassen.

Gruß
Stefan
Profil anzeigen Antwort 2
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 20:11  
So wie ich es weiß, werden bei 72°C längere Dextrine von der Alphaamylase weiter zu kürzeren abgebaut, die dann süßer schmecken.
Die Vollmundigkeit steigt also, obwohl Iodnormalität schon erreicht wurde.
Keine Ahnung, ob das stimmt.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 3
Junior Member
Junior Member

Fetzer
Beiträge: 30
Registriert: 14.4.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 20:41  
Hallo allerseits,

bei einer optimalen Temperatur von 72°C wirkt die Alpha-Amylase im Läuterbottich weiter. Eine zu kurze Alpha-Amylaserast, verbunden evtl. noch mit zu niedriger Abmaischtemperatur oder zu kurzer Läuterruhe führt aufgrund der zu kurzen Wirkung der Alpha-Amylase tatsächlich zu zu langen Zuckerketten (sog. Erythrodextrinen) welche im fertigen Bier für Trübung sorgen.
Optimal wäre demnach die Rast nach Jodnomal noch etwas zu halten, bei max. 78°C Abmaischen und den Läuterbottich isolieren um eine Temperatur um die 72°C so lange wie möglich halten zu könen.

LG


[Editiert am 9.1.2013 um 20:43 von Fetzer]



____________________
Sláinte!
Peter, Brauwerkstatt Weigelsdorf
Profil anzeigen Antwort 4
Senior Member
Senior Member

Prost
Beiträge: 295
Registriert: 26.7.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 9.1.2013 um 23:54  

Zitat von Fetzer, am 9.1.2013 um 20:41

Optimal wäre demnach die Rast nach Jodnomal noch etwas zu halten, bei max. 78°C Abmaischen und den Läuterbottich isolieren um eine Temperatur um die 72°C so lange wie möglich halten zu könen.

LG

Ich weiss aber ja nicht wann genau Jodnormalität vorgelegen hat. War das ev. schon nach 10 Minuten und ich messe erst nach 30?
Dann wäre es wohl sinnvoll beim nächsten Sud alle 10 Minuten eine Probe zu nehmen um ein Gefühl dafür zu bekommen wann es soweit ist.


Zitat von Boludo, am 9.1.2013 um 20:11
So wie ich es weiß, werden bei 72°C längere Dextrine von der Alphaamylase weiter zu kürzeren abgebaut, die dann süßer schmecken.
Die Vollmundigkeit steigt also, obwohl Iodnormalität schon erreicht wurde.

Stefan

Das sind dann aber nicht die vergärbaren Zucker sondern die Unvergärbaren, oder?
Unvergärbare lange Ketten werden gekürzt und damit süßer im Geschmack?

Gruß
Stefan
Profil anzeigen Antwort 5
Posting Freak
Posting Freak

Ladeberger
Beiträge: 1946
Registriert: 20.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 16:20  

Zitat von Prost, am 9.1.2013 um 23:54

Das sind dann aber nicht die vergärbaren Zucker sondern die Unvergärbaren, oder?
Unvergärbare lange Ketten werden gekürzt und damit süßer im Geschmack?

Gruß
Stefan

Hi Stefan,

vergärbare und unvergärbare Zucker sind keine von vorne herein festgelegten Kategorien. So gut wie jeder vergärbare Zucker den wir am Ende in der Maische haben, war am Anfang noch Teil eines unvergärbaren, langkettigen Zuckers (Stärke). Vergärbar ist ein Zucker dann, wenn er kurz genug ist für die Aufnahme durch die Hefe. Das trifft auf ein- und zweigliedrige (Einfach- und Doppelzucker), im begrenzten Maße und je nach Heferasse auch auf Drei- bis Vierfachzucker zu. Die beta-Amylase spaltet immer Doppelzucker ab, die sogenannte Maltose. Je mehr wir die langen Ketten mit der beta-Amylase abbauen, desto weniger bleibt für die alpha-Amylase übrig. Diese arbeitet indem sie die übrigen, langen Ketten/Moleküle an gewissen Bindungen kappt, wodurch zwei Ketten entstehen. Das macht sie besonders gerne an Vielfachen von 6-7 Gliedern.

Wenn die Würze jodnormal ist, haben die beteilgten Enzyme alle Ketten soweit zerlegt, dass - Messfehler vorbehalten - nur unverzweigte Ketten mit max. 9 Gliedern und verzweigte Ketten unter ca. 60 Gliedern vorliegen. Der Abbau kann an dieser Stelle noch weitergehen, wie das dein Namenskollege schon gesagt hat. Da Zuckerketten sozusagen von den Enden her schmecken, werden die Zucker mit zunehmend kürzeren Ketten immer süßer ;). Weil auf die gleiche Masse an Zuckerketten im Verhältnis mehr Enden vorliegen. Diesen Zusammenhang misst man auch im Dextrose-Äquivalent.

Aber Überraschung: Zwar baut die alpha-Amylase Zuckerketten unter 6 Gliedern ungern ab, kann und macht das aber. Am Ende erzeugt daher auch die alpha-Amylase vergärbare Zucker. Ist wie bei Schraubgewinden, nach fest kommt ab. Deswegen kann man nach Jodnormalität noch etwas den vollmundigen Stil des Bieres ausformen, sollte dann aber nicht mehr allzu lange zaudern. Genaue Zeitangaben habe ich dazu aber leider nicht parat.

Gruß,
Andy


[Editiert am 10.1.2013 um 16:23 von Ladeberger]
Profil anzeigen Antwort 6
Posting Freak
Posting Freak

gulp
Beiträge: 3937
Registriert: 20.7.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 16:41  
:goodpost:

Gruß
Peter


____________________
Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 7
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 17:02  
Die α-Amylase ist aber auch nicht beliebig lange aktiv bei Maischetemperaturen.
Ich finde im Narziß, Die Bierbrauerei 2 die Aussage:
"Die α-Amylase wird schon bei Temperaturen von 70°C in relativ kurzer Zeit geschädigt wie Abb. 3.4 zeigt. Sie erfährt eine Förderung durch Ca2+- und Cl--Ionen."
...diese Seite 239 ist leider nicht bei Google-Books zu lesen, die bezeichnete Abbildung aber schon.
...der Link ist nicht besonders "treffsicher", einfach zurückblättern. ;)
...was wohl ASBC an der Y-Achse bedeuten soll? :redhead:

Uwe
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 8
Posting Freak
Posting Freak

Ladeberger
Beiträge: 1946
Registriert: 20.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 17:31  
Das ist ein Maß für die Aktivität der alpha-Amylase, standardisiert durch die American Society of Brewing Chemists (ASBC). Er schreibt aber auf S. 238 auch, dass nach längerer Einwirkung ein Abbau zu Maltotriose, Maltose und Glucose erfolgt. Wenn er sich nicht ungewollt widerspricht, scheint also die Aktivität in der Maische auszureichen. Immerhin ist sie bei dieser Temperatur auch im Wirkoptimum. Hat bisschen was von Harakiri :gunman:

Gruß,
Andy
Profil anzeigen Antwort 9
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 19:54  

Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um 16:20

Hi Stefan,

vergärbare und unvergärbare Zucker sind keine von vorne herein festgelegten Kategorien. So gut wie jeder vergärbare Zucker den wir am Ende in der Maische haben, war am Anfang noch Teil eines unvergärbaren, langkettigen Zuckers (Stärke)....


Hammerpost :pray:
Bitte mehr davon in diesem Forum!


Stefan
Profil anzeigen Antwort 10
Senior Member
Senior Member

Prost
Beiträge: 295
Registriert: 26.7.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 19:56  
Hi,

ui, jetzt geht's an Eingemachte :puzz: ;)
Aber super erklärt, das macht mir doch ettliches klarer jetzt :thumbup:

1.
Also, zu Anfang sind in der Würze nur extrem lange Zuckerketten (Stärke) die weder der Hefe noch mir schmecken.

2.
Dann kommt die Beta und fängt an an den Kettenenden kleine Stücke abzukauen, dadurch wird die Maische so langsam süßer.
Läßt man die Beta lange genug arbeiten macht sie aus nahezu aller Stärke ganz kurze Ketten.
Das ergibt dann eine sehr süße Brühe die der Hefe so gut schmeckt, dass praktisch alles zu Alkohol wird und ich ein starkes aber sehr trocknes Bier habe.

3.
Heizt man vorher hoch bleibt noch Stärke übrig.
Die Beta geht jetzt über die Wupper und die Alpha fängt an zu arbeiten.
Die beißt jetzt keine Enden ab, sondern hackt die Ketten praktisch irgendwo in der Mitte durch. Das gibt dann längere Zucker die zwar nicht so arg süß sind, dafür aber übrigbleiben, weil die Hefe sie nicht mag.
Das ist dann die Vollmundigkeit.

4.
Wenn die Stärke komplett verzuckert ist, heize ich hoch, und bringe auch die Alpha um, dadurch bleiben die gebildeten Zucker so erhalten wie sie sind.

5.
Gehe ich jetzt über die Jodnormalität weit hinaus, dann zerteilt mir die Alpha aus lauter Verzweiflung auch noch die unvergärbaren längeren Ketten und ich Ende irgendwann wieder bei dem Ergebnis wie nach einer langen 62er Rast, also bei einem starken, trockenen Bier.


Ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden. Natürlich sind immer Alpha und Beta am arbeiten, aber halt bei bestimmten Temperaturen mehr oder weniger.
Und es werden wohl auch nicht alle Enzyme hopps gehen bei 78°, ein paar bleiben noch in der Würze und wuseln da weiter, aber halt so wenige, dass sich am Ergebnis nicht sehr viel ändert bevor die Hefe fertig ist zu vergären.

Heißt das dann, wenn ich ein fertiges Bier extrem lange liegen lasse, dass die ev. noch darin schwimmenden Enzyme die Vollmundigkeit auch irgendwann wegfuttern und die auch noch enthaltene Hefe dann weiter Alkohol produziert bis das Bier wieder stark und trocken ist? Bis dahin schmeckt das Bier aber wohl aus anderen Gründen nicht mehr.
Oder killt der Alkohol die Enzyme dann entgültig?
Ist ja echt ein Interessantes Thema diese Bierbrauerei, ich bin immer mehr begeistert :love:

Durstige Grüße
Stefan
Profil anzeigen Antwort 11
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 20:18  
Nicht ganz. Die β-Amylase nagt die freien Ketten ab, also Amylose - das sind unverzweigte Ketten (α-1,4-Bindungen) und die freien Ketten am Amylopektin.
Sie kommt aber über eine Verzweigung (α-1,6-Bindung) des Amylopektins nicht hinaus.
Wäre keinerlei α-Amylase in der Maische hätte man Maltose und so riesige "Blobs", wie auf dem Bildchen unter meinem Link von vorhin zu sehen (S. 240).

Die α-Amylase kann auch nur α-1,4-Bindungen spalten, das aber von "innen" heraus, während die β-Amylase stets nur vom Kettenende arbeiten kann.

Das Bild 3.5 (rechts) auf der S. 240 zeigt das recht anschaulich, die Strichlein sollen wohl die möglichen Angriffspunkte der β-Amylase symbolisieren, die Pfeilchen die der α-Amylase. So bleiben dann auch exotischere Moleküle wie etwa Maltotriose übrig.

Die Grenzdextrinase (Pullulanase?) kann auch die α-1,6-Bindungen spalten, was zu noch vergärlicheren Würzen führt.
Die Grenzdextrinase kann man bei einer nochmaligen Zugabe von Malz nach Abkühlen der Maische einsetzen, etwa vergleichbar mit dem Herrmann-Verfahren, wo es aber vorwiegend um die Maltase geht.

Uwe
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 12
Posting Freak
Posting Freak

Ladeberger
Beiträge: 1946
Registriert: 20.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 20:57  
Hi nochmal,

Uwe hat das Wesentliche gesagt. Ein Missverständnis gibt es glaube ich noch: Da die Würze nach dem Läutern gekocht wird, ist für die Malz-Enzyme an dieser Stelle Feierabend. Die Zuckerzusammensetzung ist damit erstmal fixiert.

Gruß,
Andy
Profil anzeigen Antwort 13
Senior Member
Senior Member

Prost
Beiträge: 295
Registriert: 26.7.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 21:39  

Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um 20:57
Hi nochmal,

Uwe hat das Wesentliche gesagt. Ein Missverständnis gibt es glaube ich noch: Da die Würze nach dem Läutern gekocht wird, ist für die Malz-Enzyme an dieser Stelle Feierabend. Die Zuckerzusammensetzung ist damit erstmal fixiert.

Gruß,
Andy


Oh je, klar, wie peinlich :redhead:

Danke Andy und Uwe, hat mir sehr viel weitergeholfen :thumbsup:

Gruß
Stefan
Profil anzeigen Antwort 14
Posting Freak
Posting Freak

Biertrinker
Beiträge: 1206
Registriert: 26.5.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 21:42  

Zitat von Ladeberger, am 10.1.2013 um 16:20
Deswegen kann man nach Jodnormalität noch etwas den vollmundigen Stil des Bieres ausformen, sollte dann aber nicht mehr allzu lange zaudern. Genaue Zeitangaben habe ich dazu aber leider nicht parat.

Gruß,
Andy


Wäre interessant ab wann das geschied :gruebel:

MfG
Marco
Profil anzeigen Antwort 15
Senior Member
Senior Member

Barney Gumble
Beiträge: 290
Registriert: 20.8.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 10.1.2013 um 22:04  
finde den Post sehr interessant, aber ich frag mich grad, was ist der Kern der Aussage; was wollen wir für unser Bier damit erreichen; es scheint hier angesprochen:

[Prost]:"3.
Heizt man vorher hoch bleibt noch Stärke übrig.
Die Beta geht jetzt über die Wupper und die Alpha fängt an zu arbeiten.
Die beißt jetzt keine Enden ab, sondern hackt die Ketten praktisch irgendwo in der Mitte durch. Das gibt dann längere Zucker die zwar nicht so arg süß sind, dafür aber übrigbleiben, weil die Hefe sie nicht mag.
Das ist dann die Vollmundigkeit."

Die Vollmundigkeit ist meiner Meinung nach von vielem anderen als nur den paar Minuten zusätzlicher Verzcukerungsrast abhängig; ich will damit zu bedenken geben, Glucose, Maltose und Grenzdextrine sind eben an sich keine Aromstoffe sondern immer nur aus dem (fast) gleichen Baustein, nämlich Glc aufgebaut.., interessant wird es wenn man betrachtet, was entsteht aus den Zuckern (mit Aminosäuren) beim Würzekochen, was passiert mit den Zuckern durch den Hefeverdau... etc. p.p.
Kurzum viel Wissenschaft hier um wenig Wirkung; Vollmunidgkeit kann schon auch sehr von der Hefe, den Koch- und Lagerbedinungen etc. abhängen..


[Editiert am 10.1.2013 um 22:06 von Barney Gumble]
Profil anzeigen Antwort 16
Posting Freak
Posting Freak

Ladeberger
Beiträge: 1946
Registriert: 20.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.1.2013 um 00:41  

Zitat von Barney Gumble, am 10.1.2013 um 22:04

ich will damit zu bedenken geben, Glucose, Maltose und Grenzdextrine sind eben an sich keine Aromstoffe sondern immer nur aus dem (fast) gleichen Baustein, nämlich Glc aufgebaut..,

Jo, aber es ist nunmal so dass Glucose und Maltose vergoren werden, aber Grenzdextrine idR nicht.

Zitat:
interessant wird es wenn man betrachtet, was entsteht aus den Zuckern (mit Aminosäuren) beim Würzekochen, was passiert mit den Zuckern durch den Hefeverdau... etc. p.p. Kurzum viel Wissenschaft hier um wenig Wirkung;

Also die Zusammensetzung der Zucker beim Maischen ist viel Wissenschaft um wenig, aber was mit diesen Zuckern dann in Würze und bei Gärung passiert ist plötzlich wieder interessant. Versteh ich nicht.

Zitat:
Vollmunidgkeit kann schon auch sehr von der Hefe, den Koch- und Lagerbedinungen etc. abhängen..

Mir würden da ad hoc auch noch Brauwasser, Eiweiße, Polyphenole und Maillardprodukte einfallen. Alles Dinge die man landläufig mit Vollmundigkeit in Verbindung bringt. Meinetwegen auch die Kochbedingungen, was auch immer du da für Einflussmöglichkeiten entdeckt hast (Ich mach die Hendi Platte an und nach 90 min wieder aus). Nur ist das alles garnicht Thema dieses Threads gewesen.

Gruß,
Andy
Profil anzeigen Antwort 17
Senior Member
Senior Member

Yeffie
Beiträge: 154
Registriert: 27.12.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 11.1.2013 um 03:27  
hallo es ist auch noch zu beachten dass wenn lange gemaischt und abgeläutert wird
sich vermehrt Gerbsäure aus den Spelzen des Malzes herauslöst
=> mehr Säure im Bier
Profil anzeigen Antwort 18
Senior Member
Senior Member

PaternusBraeu
Beiträge: 176
Registriert: 21.6.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.11.2013 um 22:04  
Hallo zusammen,

sorry, dass ich den Thread nochmal ausgrabe, aber mein Problem hängt mgl. hiermit direkt zusammen. Ich habe seit einigen Wochen einen Bock im Eimer, der bei 7 % stehen geblieben ist. (es gibt hierzu einen weiteren Thraed). Ich habe dann das Gärröhrchen raus gemacht und den Eimer hermetisch verschlossen und, siehe, da, der Deckel wölbt sich und der RE geht, wenn auch gaaaaaaaaaaaanz langsam, runter. Es ist zu erwähnen, ich hatte eine 1 stündige Verzuckerung und nur 20 Min. Maltoserast ! In dem Zusammenhang habe ich angefangen zu lesen und bin zu folgender VERMUTUNG gekommen: bei langen Verzuckerungen produzieren die alpha Amylasen durch das zerbeissen der verbleibenden Stärkemoleküle vermehrt Maltotriosen. Diese Maltotriosen werden je nach Hefetyp mehr oder weniger (schnell) oder gar nicht vestoffwechselt. Ich habe hier die W 34/70 genommen und erstmals so eine lange Verzuckerung/so kurze Maltoserast gefahren und damit auch erstmals diese lange HG. Kann das passen ?

Hat jemand eine Idee zu meiner Vermutung ? Kann das stimmen ?

Danke im voraus.


____________________
Gruss

Robert

Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
Profil anzeigen Antwort 19
Posting Freak
Posting Freak

BerndH
Beiträge: 1762
Registriert: 6.1.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.11.2013 um 08:16  
Ich habe vor zwei Wochen einen Weizendoppelbock gebraut und auch "nur" 40min Maltoserast gefahren,
im Gegensatz zu früheren Suden dieser Sorte, da waren es 50min. Ich wollte etwas mehr Vollmundigkeit erreichen.
Die Verzuckerungsrast waren 30min.

Das Bier gärte ganz normal und einigermassen schnell (ca. 5 Tage) von 18,2 auf einen RE von 4,7 runter.
Dann war relativ abrupt Schluss. Der RE veränderte sich 2 Tage überhaupt nicht mehr, nicht mal um 0,1.

Ich dachte schon "ok, kannste wohl ab morgen dann abfüllen" aber plötzlich zeigte sich einen Tag später
wieder ganz feiner Schaum an der Oberfläche und der RE begann wieder zu sinken.
Die Gärung setzte wieder ein, vermutlich nach dem die Hefe ihren Stoffwechsel an die Zuckerarten angepasst hatte
die jetzt im Sud noch vorhanden waren. Es war übrigens die Wyeast 3638.

Heute zeigt die Spindel ca. 3,5P und ich hätte mir schöne Bomben gebaut hätte ich bei dem vermeindlichen Gärende
bei 4,7P schon abgefüllt. Abwarten ist echt Pflicht bei der Gärung.
Bei noch deutlich kürzerer Maltoserast und längerer Verzuckerungsrast kann ich mir sehr gut vorstellen das dieser
Effekt noch ausgeprägter auftritt.

Mittlerweile geht bei mir kaum noch ein Bier in die Abfüllung das nicht mind 3 Wochen oder länger im Gärbottich war,
aus dem eben genannten Gründen.


Grüsse

Bernd


[Editiert am 18.11.2013 um 08:25 von BerndH]
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 20
Senior Member
Senior Member

PaternusBraeu
Beiträge: 176
Registriert: 21.6.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.11.2013 um 17:47  
Ja, genau, dasselbe wie bei mir, ich denke auch hier ist es die Maltotriose. Ich würde zu gerne wissen, wann und warum diese Maltotriose entsteht. Lt. Internet ist Maltotriose verwand mit (oder dasselbe wie) Maltodextrin und ein Oligosaccharid. Ich hätte allerdings darauf getippt, dass es bei längeren Verzuckerungen entsteht, aber dem widerspricht Bernds Erfahrung mit nur 30 Min. Verzuckerung. Also muss das eine andere Ursache haben, jedenfalls scheinen die Hefen, nach der Verstoffwechslung der Monosaccharide eine Pause zu machen und dann sich an "schwerere Kaliber" zu wagen.


____________________
Gruss

Robert

Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
Profil anzeigen Antwort 21
Posting Freak
Posting Freak

Seed7
Beiträge: 1227
Registriert: 2.4.2013
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 18.11.2013 um 18:18  
Seite 243 hilft vielleicht weiter,


Ingo


____________________
@Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
Profil anzeigen Antwort 22
Posting Freak
Posting Freak

Gambrinus zu Borbetomagus
Beiträge: 3085
Registriert: 2.6.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.11.2013 um 18:39  
Liebe Braufreunde, es ist nun mal leider so, dass man sehr schlecht den EVG mit rein der Maltoserast bestimmen kann. So im Vorraus zumindest.

Es gibt da einfach sehr viele Faktoren die da mit einspielen. So ist es zum einen, welches Malz habe ich. Wir haben ja alle gelernt, Münchner hat weniger Enzyme als z.B. Pilsener Malz.

Da kommt dann noch die Aufheizrate hinzu, bei dem einen ist sie besser beim Anderen eben schlechter, ok hier kann man ja von vorne herein ab und zu geben, außerdem kennt man ja seine Anlage.

Was noch hinzu kommt, wer von euch misst denn den PH Wert beim maischen? Perfekt arbeiten tuen diese in bestimmten Bereichen besser oder schlechter. Wo genau, da streiten sich die Geister, ok auch hier, man benützt meißt das gleiche Wasser. Dennoch auch hier wieder dunkle Malze säuern stärker als helle Malze.

Die Hefe hat da wie wir bemerkt habt ihren eigenen Kopf. Da kommt neben dem Würze PH die Gärführung, Belüftung und wie oft sie geführt wurde und was sehr viel ausmacht die Pitchingrate hinzu.

Was meiner Meinung nach immer recht gut gelingt. Ein Bier brauen, beurteilen und dann eben das nächste mal kürzer rasten. Dann ist es wichtig nicht hektisch an zu vielen Rädchen zu drehen. Sonst weiß man später nicht mehr was wie das Bierchen beeinflusst hat. Natürlich muss alles recht routiniert von statten gehen sonst hat man schwups zu hohe Temperaturen in der Gärung usw.

Was auch gut klappt, sind Caramellmalze um von vornerein einem Bierchen, dass man zum ersten mal so braut eine gewisse, mh... bestimmte süffigkeit zu verpassen.

Sicher wer ein trockenes Bierchen haben möchte rastet eben 50 Min. bei 62 Grad. Wenns dann stecken bleibt, liegt es mit ziemlicher Sicherheit nicht an der Rastdauer sondern an anderen schon genannten Punkten.

Das aller wichtigste ist, Bier wird es immer. Schmecken sollte es allerdings auch. Den meisten schmeckt ja ihr selbst gebrautes Bierchen eh schon, weil es selbst gemacht ist.

In diesem Sinne, zebrecht euch nicht zu sehr den Kopf. Ansonsten habe ich euch ja genug Stellschrauben aufgezählt. Ach ja die Messgenauigkeit einiger Spindeln gerade die, die von 0-20 Plato gehen ist auch nicht die beste.


____________________
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Profil anzeigen Antwort 23
Senior Member
Senior Member

PaternusBraeu
Beiträge: 176
Registriert: 21.6.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.11.2013 um 18:45  
:goodpost:

@Gambrinus zu Borbetomagus: Du hast echte Qualitäten zum Pfarramt ! Ich würde sofort in Deine Kirche eintreten. Und wenns da noch was zu trinken gibt, umso besser ! :thumbup:


____________________
Gruss

Robert

Deutscher von Geburt, Rheinhesse von Gottes Gnaden.
Profil anzeigen Antwort 24
  Seite 1 von 2   «  1  2  »     

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum