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Autor: Betreff: Westvleteren 8 - Episode 2
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 00:23  
Hallo,

die Kronkorkenangaben: 8 Vol.-% Alk.-gehalt, das war's zu den Bierangaben. Interessanterweise war es in die typische Westmallekragenflasche abgefüllt mit dem eingeprägten Namen Westmalle...

Aussehen: Dunkles, hefetrübes Braun, ein voluminöser Schaum, der sich zwar zurückbildet, aber am Ende recht gut hält.

Geruch: Wow! Extreme und satteste süßliche Malzaromen, dicht verwoben in einem Gespinst von typischen estrigen Trappistenhefearomen und eingebettet in einem merkbaren Hauch von Essigsäureethylester = Calvados. Aber jetzt kommt's: nach einer kleinen Weile kristallisiert sich die sehr charakteristische Diacetylnote heraus! Das ist in der Intensität normalerweise ein Bierfehler (zu einigen Bierstilen gehört ein dezentes Diacetyl dazu, z.B. Böhmische Pilsener), aber hier nicht. Das leicht süßlich-buttrige Aroma ist perfekt eingebunden in den exorbitant komplexen Malz-Hefe-Esterverbund integriert.

Geschmack: Der Geschmack ist wirklich außergewöhnlich, malzig-komplex-süßlich-süffig-herb. Und dann ist da eine Note, die ich erst nicht zuordnen konnte, da der Gaumen anfangs doch ein wenig überfordert ist, diesen ganzen Aromenreigen irgendwie unter einen Hut zu bekommen: Diacetylgeschmack. Aber auch geschmacklich passt sich diese sonst - wie bereits erwähnt - als Fehlaroma bekannte Note grandios in diesen Aromenkomplex ein. Ein kleines Gesamtkunstwerk!

Fazit: Ein Bier, mit dessen unglaublichem Aromenreichtum und Komplexität man erstmal zurecht kommen muss, keine leichte, aber eine durchaus lohnenswerte Aufgabe!



Beste Grüße
Michael


[Editiert am 9.12.2015 um 20:36 von tauroplu]



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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
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bergbiere
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:19  
Hallo Michael,

Deiner Beurteilung des 8er kann ich nur zustimmen.
Da bin ich ja schon mal auf Deine 12er Bewertung gespannt. Da ist ja noch ne ganz gewaltige Steigerung im Anflug.

Viele Grüße

Gunnar, der die Tage schon zählt, bis er wieder im "in de vrede" sitzen darf.


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Wilhelm Busch
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:22  
Hi, Gunnar,
jetzt würde mich aber mal interessieren, ob Du auch ein Diacetyl-/Butteraroma geschmeckt hast.

Gruß
Michael


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:32  
Ist Diacetyl in einem obergärigen warm vergorenen Bier nicht eher ungewöhnlich?
Gärtemperatur geht bei Westvleteren bis zu 27°C, wenn ich mich nicht irre.

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:37  
Nein, ist es nicht, die Safbrew T-58 von Fermentis z.B. erzeugt deutliche Diacetylnoten, die allerdings wieder abgebaut werden. Wenngleich Diacetyl natürlich bei vielen UG Hefen produziert wird.


[Editiert am 22.11.2012 um 09:37 von tauroplu]



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omitz
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 09:55  
Ah den Tropfen habe ich auch noch parat stehen. Und nach dieser Ausführung freue ich mich schon sehr :-)

Sollte man bei der Verköstigung aller Westvleteren Biere (also 8, 10 und 12) eher Pausen lassen und die Biere einzeln verköstigen oder ist das aus eurer Sicht eher unproblematisch?


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 10:01  
Ein Blond und danach ein 8er geht sicher, für das 12er würd ich mir persönlich aber schon einen extra Abend gönnen.
Muss aber jeder selber wissen.

Stefan
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 10:23  
Genau so, wie Stefan es sagt, würde ich es auch machen. Mehr als 2 Tripel & Co. an einem Abend sollte man nicht verköstigen. Wenn es dann noch so komplexe Kostbarkeiten wie die von Westvleteren sind, erst recht nicht.


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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 10:41  

Zitat von tauroplu, am 22.11.2012 um 00:23
... Aber jetzt kommt's: nach einer kleinen Weile kristallisiert sich die sehr charakteristische Diacetylnote heraus! Das ist in der Intensität normalerweise ein Bierfehler (zu einigen Bierstilen gehört ein dezentes Diacetyl dazu, z.B. Böhmische Pilsener), aber hier nicht. Das leicht süßlich-buttrige Aroma ist perfekt eingebunden in den exorbitant komplexen Malz-Hefe-Esterverbund integriert.


Hallo Michael,
mannomann Du hast in letzter Zeit aber nur die absoluten Leckereien in Deiner Verkostung ***sabber ;)

Ich frage mich, ob die Diacetylnote so beabsichtigt ist oder ob sich da etwa eine Infektion eingeschlichen hat?

Michael
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 10:51  
Nun, Michael, Diacetyl ist kein Produkt einer Infektion [EDIT: Fehlerkorrektur, es gibt Bakterien, die das doch produzieren…siehe unten! Das habe ich nicht gewusst...sondern wird von der jeweils verwendeten Hefe produziert, von daher bin ich sicher, dass das von Anfang an drin war und – jetzt spekuliere ich natürlich – das auch so gewollt war. Von daher erwarte ich ehrlich gesagt das Diacetyl auch im 12er. Ich bin sowieso gespannt wie ein Flitzebogen auf dieses Bierchen…

Gruß
Michael


[Editiert am 22.11.2012 um 12:53 von tauroplu]



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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:31  
Doch, doch Michael. Da gibt es diesen kleinen Stinker namens Pediococcus Damnosus, umgangssprachlich "Biersarcina".
Der war m. M. nach wenigstens teilweise für die markante Diacetylnote des Pilsener Urquell früherer Tage verantwortlich. Diese Brauerei hatte ja ein echtes Problem, als sie nach der Wende von alter Kellertechnik (offene Bottiche, z.T. Holzfässer) auf ZKT´s und CIP-Anlagen umstellte. Da war das Diacetylaroma plötzlich weg und die Kundschaft erkannte ihr Bier nicht mehr was zu Beschwerden führte. (Sorry für OT :redhead: ).

Michael


Edit. Habe gerade Deine Eindrücke vom Blond gelesen. Mmh :gruebel: Pediococcus gehört auch zur Familie der Lactobazillen.....


[Editiert am 22.11.2012 um 12:39 von Schlupfer]
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:46  
Genau, bei dem kleinen Stinker steht sogar Diacetyl mit Ausrufezeichen!


http://www.wzw.tum.de/bgt/uploads/media/GM_BBUE-Vorlesung-4.p df


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:51  
Hey, Leute, ich liebe dieses Forum! Das habe ich nicht gewusst…und wieder etwas gelernt…tja, Bierbrauen ist ein endloses Hobby…
Danke für die Aufklärung!

Gruß
Michael


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:51  
Ich mach demnächst mal ein 8er auf, das interessiert mich jetzt aber schon.
Nicht, dass ich dem Michael noch ein verdorbenes Bier geschickt hab.

Stefan
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:56  
Stefan, das mit dem Blond ist ja noch nachvollziehbar, aber ein Trappist mit satten 8 Umdrehungen müsste doch locker ein paar Jahre halten, auch wenn es nicht filtriert ist und bewahrst die Buddels ja vermutlich nicht im Wohnzimmer auf.

…und wie gesagt, auch wenn ich Diacetyl nicht so wirklich erwartet hätte, es passt geschmacklich durchaus da rein.


[Editiert am 22.11.2012 um 12:57 von tauroplu]



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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 12:59  
Also, wenn eine Infektion mit diesen Pediococcen tatsächlich die Ursache wäre, das würde ja bedeuten, dass sich die Mönche in ihrem Gärkeller was eingefangen haben, das kann ich mir nicht vorstellen.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 13:07  
Westvleteren besorgt sich die Hefe meines Wissens immer frisch aus Westmalle. Vermutlich wird sie jedoch mehrfach geführt..? Westmalle macht aber 120.000 Hektoliter per anno und hat vermutlich eine biologische Betriebsüberwachung :puzz:


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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 13:15  
Die Hefe für das 12er wird auf jeden Fall nicht mehrfach geführt, so viel ich mitbekommen hab, die ist hinterher vermutlich auch dementsprechend am Ende.
Ich glaub jetzt auch nicht an eine Infektion, das 8er stand im kühlen Keller und man sollte es noch um einiges länger lagern können.

Stefan, der demnächst trotzdem ein 8er aufmacht
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bergbiere
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 14:59  
Michael,

ich habe die Biere außer dem 12er bisher nur frisch im in de vrede getrunken. Diacetyl/ Butteraroma war da auf keinen Fall drin.

Gruß

Gunnar


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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 15:27  
Pedioccocus Damnosus bildet aber nicht nur Diacetyl, sondern senkt zusätzlich den pH Wert ab. Auch das sollte man feststellen können im Vergleich zu einer Vergleichsprobe. Ich meine mich erinnern zu können das der pH Sturz durch Lactatbildung hervorgerufen wird.

Sonst ist natürlich eine Infektion gerade bei Restsüßen Bieren mit ordentlich Restzucker sehr gut möglich. Ein weiterer Punkt der die Infektion begünstigt ist das das Bier unfiltriert ist, denn normalerweise werden Sarciner beim Filtrieren abgeschieden bzw. verbeleiben mit der Hefe im Geläger.

Jan
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 17:59  
Meinst Du wirklich, Jan? Ich mein, bei 8% Alkoholgehalt und Hopfen ist ja schließlich auch noch drin.


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 18:06  
Danke Michael, dass Du mir eine Ausrede besorgt hast, damit ich ein 8er aufmachen kann, das trau ich mich sonst nämlich nicht ;)
Also das Bier ist tadelos, eine Infektion würd ich absolut ausschließen.
Wenn man sehr drauf achtet, kann man da schon so etwas wie Diacetyl rausschmecken, das ist bei der Aromawucht aber sehr schwierig.
Meine Flasche ist aus der selben Charge wie Michaels und gleich gelagert.

Stefan


[Editiert am 22.11.2012 um 18:21 von Boludo]
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 18:20  
Hi Leute,

ich fand das Westi 8 damals weit hinter dem 12-er..Sogar hinter dem Blond. Etwa vergleichbar mit einem Bernardus Abt oder einem Chimay Reserve.

Diacetyl war da null und nix dabei...?



Zitat von flying, am 31.3.2012 um 14:34


Hi Leute,

das mittlere Westvleteren ist so was wie der kleine Stiefbruder der 12 er... Es schmeckt schon sehr ähnlich. Was fehlt ist der leicht ölige Sherryton..Ein wirklich sehr leckeres Bier aber durchaus vergleichbar mit anderen belgischen Abteibieren wie dem Bernardus Abt 12, dem Chimay Reserve o.ä.
Im Gegensatz zum Westvleteren 12 überragt es seine Klosterkollegen nicht. Der letzte Kick fehlt...

m.f.g
René






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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 18:48  

Zitat von flying, am 22.11.2012 um 18:20
Hi Leute,

ich fand das Westi 8 damals weit hinter dem 12-er..Sogar hinter dem Blond. Etwa vergleichbar mit einem Bernardus Abt oder einem Chimay Reserve.


Ganz ehrlich, ein Rochefort 8 weckt in mir auch mehr Begeisterung als ein Westvleteren 8 (Jammern auf sehr hohem Niveau).

Stefan


[Editiert am 22.11.2012 um 18:48 von Boludo]
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red_folder.gif erstellt am: 22.11.2012 um 20:41  
@ Michael

In der Literatur wird Ped. damnosus als hopfenresistent und je nach Quelle als Alkoholresistant bis 9- 12% beschrieben.

Aber wie gesagt es sollte dann aber auch deutlich sauer sein.

Gruß

Jan
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