Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.3.2013 um 20:38 |
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Liebe Forengemeinde,
letztes Wochenende haben wir - nach wochenlanger Planung - endlich unseren
ersten Sud erstellt. Der Brauvorgang fand am 09.03.2013 in der Garage von
einem Mitglied unseres vierköpfigen Brauteams statt. Unser Equipment
bestand aus:
1x Maische- und Sudkessel von Bielmeier
1x Läuter- und Gärbottich von Bielmeier
1x Bierspindel
1x selbstgebaute Kühlschlange
1x 30L Gäreimer (der zum Auffangen der Flüssigkeit nach dem Läutern u.a.
diente)
1x Einkochtopf (zum Erhitzen des Nachgusses)
1x Digitalthermometer
1x Fleischthermometer (doppelt hält besser
)
1x Handtuch (zum Filtern nach dem Würzekochen)
1x Suppenkelle
und bestimmt noch Sachen, die ich jetzt einfach vergessen habe!
Unser Rezept für ein bananiges, dunkles Weissbier sah wie folgt aus:
Schüttung:
ca. 58% Weizenmalz dunkel
ca. 36% Münchener Malz
ca. 6% CaraWHEAT
dazu Tettnanger Hopfen und die klassische Wyeast 3068
So sah die Garage bei Ankunft aus. Im Hintergrund lief später die
Bundesliga-Konferenz. Leider mit einer BVB-Niederlage im Derby
Hoffentlich hat sich das nicht auf den Geschmack des Bieres
ausgewirkt...
Hier haben wir mal das Equipment etwas ausgerichtet. Waren uns nicht ganz
sicher, wie wir es platzieren sollen. War ja unser erster Sud...
Unsere erste Eiweißrast! Bis hierhin lief es mit dem Maischen noch perfekt,
aber bei der Maltoserast zeigte das Digitalthermometer (wie sich später
rausstellte fälschlicherweise) völlig diffuse Werte an. Ergebnis: wir
trauten dem Maischekessel nicht so ganz, spielten etwas an der Hitze rum
und hatten bei der Maltoserast eine recht große Temperaturdifferenz von
6°C. Die letzten 20 Minuten bekamen wir es aber auf den gewünschten Wert
eingependelt.
Umschöpfen des Trebers in den Läuterbottich. Lief gut, gibt es wenig zu
verbessern.
Das Abläutern lief (in meinen Augen) besser als erwartet. Im Braubuch,
welches ich gelesen hatte, wurde vor dem Läutern als schwerstem Schritt
gewarnt und auch hier im Forum erschien es mir so, als wäre es der
schwerste Teilbereich. Der Einkochtopf lieferte eine ziemlich genaue
Temperatur von 78°C für den Nachguss und unsere selbst gebaute
Anschwänzbrause verteilte das Wasser solide. Nach Haupt- und Nachguss
hatten wir eine Gesamtwürze von 17 Litern mit einem Stammwürzegehalt von
15,8°P (finde ich ganz in Ordnung?). Haben die Würze dann mit abgekochtem
Wasser auf 20 Liter Gesamtmenge gestreckt.
Der Tettnanger brodelt in dem Würzekochtopf. Zum ersten Mal roch ich
intensive Hopfenaromen. Die ganze Garage duftete nach Hopfen. Kurios:
Später nach getaner Abend tranken wir ein König Ludwig Weißbier. Der
"leckere Antrunk" des König Ludwigs entpuppte sich nun als extrem hopfiger
Antrunk. Ha! Vorher hatte ich das so intensiv nicht herausgeschmeckt...
Die Kühlschlange im Einsatz! Mittels Leitungswasser wurde die Würze von ca.
100°C binnen 13 Minuten auf 20°C heruntergekühlt. Lief super!
Nun kam der Whirlpool dran. Hätte nicht gedacht, dass er uns so gut gelang.
Der Hopfen und der Eiweißtrub setzte sich schön in der Mitte ab...
... sodass wir das Filterhandtuch im Endeffekt fast gar nicht gebraucht
hätten. Verbesserung für das nächste Mal: ein Bettlaken verwenden! Das
Handtuch hatte eine viel zu hohe Saugkraft und so verplemperten wir
kostbare Zeit und es setzte sich mehr Würze im Tuch fest.
Nach 11 Stunden Gesamtzeit (das wird beim nächsten Mal aber hoffentlich
schon erheblich schneller gehen, wenn sich "etwas" Routine einstellt )
stand unser erster Sud endlich im Keller. Temperatur des Raumes: ca.
20°C
Zunächst ploppte unser Gärspund nur selten (die ersten zwei, drei Stunden
alle zwei Minuten?), am nächsten Morgen war die Frequenz aber auf
beachtliche "alle drei Sekunden ein Plopp" gestiegen. Der Inhalt sah
gestern wie folgt aus:
Der gärende Sud versprüht extreme Bananenaromen. Köstlich! Da möchte man
die Nase gar nicht vom Gärspund nehmen.
(eine gute Prise CO2 kann ja nicht schaden!) So sah die Gärung heute
aus:
Ploppfrequenz betrug heute nur noch ca. "ein Plopp alle dreißig Sekunden",
aber das ist denke ich normal, oder? Sieht die Gärung bis jetzt vernünftig
aus?
Hoffe auf ein - zumindest - trinkbares Bier. Im Idealfall wird es verdammt
lecker.
Bis dann,
Carsten
[Editiert am 11.3.2013 um 20:38 von knutole]
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.3.2013 um 21:29 |
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Wie lange war denn die Maltoserast?
Die Gärung sieht schon mal solide aus...
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 118 Registriert: 1.7.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2013 um 21:53 |
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Sieht doch gut aus.
Manchmal schmeckt das Selbstgebraute es was exotischer als Kaufbier. Wenn
das gewollt ist, dann ist das sehr gut. Wen das ungewollt so ist, dann ist
das auch nicht schlimm. Denn eins ist sicher: Bier wird es immer!
Grüße Jörg
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Antwort 2 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2013 um 21:56 |
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Sehe ixh das richtig, du/ihr vergärt im Thermoport? Ich würde das nicht
machen. Wohin soll die Wärme die bei der Gärung entsteht ?
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 498 Registriert: 4.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 11.3.2013 um 22:06 |
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Das ist doch kein Thermoport.
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Antwort 4 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2013 um 22:29 |
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Aller gut ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 532 Registriert: 30.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2013 um 22:46 |
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Hallo!
Sieht doch schon sehr gut aus! Allerdings solltet ihr versuchen, das
plätschern der Würze nach dem Läutern und Hopfenkochen zu verringern.
Dadurch kann es passieren, dass die Würze oxidiert und man sich am Ende
dann einen Pappdeckel Geschmack einfängt. Aber das sind dann schon
Detailverbesserung.
Ciao Basti
____________________ Wetterauer Hausbräu
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1644 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2013 um 22:48 |
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@knutole,
Ihr könnt noch mehr Nachgus machen bis es ca. 23-25L Würze gibt bis Pfane
Voll (Würzekochtopf), mit dem Glattwasser zu verdünnen ist besser als nur
mit Waaser.
Im Läuterbottig war bestimmt noch war zur Auswaschen da.
Aber trotzdem ein Tolles Bericht
VG BB Vit
[Editiert am 11.3.2013 um 22:48 von vitivory]
____________________ Viele Grüsse Braubruder Vit.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Nicht das Bier ruiniert die Menschen, es ist das Wasser...
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.3.2013 um 22:57 |
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Zitat von vitivory, am 11.3.2013 um
22:48 | @knutole,
Ihr könnt noch mehr Nachgus machen bis es ca. 23-25L Würze gibt bis Pfane
Voll (Würzekochtopf), mit dem Glattwasser zu verdünnen ist besser als nur
mit Waaser.
Im Läuterbottig war bestimmt noch war zur Auswaschen da.
Aber trotzdem ein Tolles Bericht
VG BB Vit
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Genau so hatten wir es auch vorgehabt! Wir hatten noch ungefähr 4 Liter
Würze gesammelt, die zum Auffüllen am Ende gedacht war. Leider stand diese
Würze unter dem Läuterbottich, welchen wir zu dem Zeitpunkt mit
Desinfektionsmittel gefüllt hatten (für die Gärung) und einer unseres
Brauteams öffnete irgendwann reflexartig den Ablasshahn... und zack war
etwas Desinfektionsmittel in der gesammelten Würze. Es war aber ein dummer
Fehler, die Würze unter dem Läuterbottich stehen zu lassen.
Anfängerfehler!
@Gambrinus: Nein, das ist kein Thermoport.
@DerDennis: Maltoserast dauerte insgesamt 40 Minuten, die ersten 15-20
Minuten hatten wir - wie gesagt - Temperaturschwankungen. Das
Digitalthermometer zeigte plötzlich einen Wert von 69°C an (gewollt waren
64°C), dann sprang es zwischen 67°C und 69°C hin- und her. Das
Fleischthermometer zeigte zwar knappe 65°C an, aber wir reduzierten die
Hitzezufuhr etwas, wobei wir uns - wie gesagt - letztlich wieder auf 64°C
ca. einpendelten. Vielleicht gibt das ja besondere Aromen
@locke74: Wie gesagt, es ist unser erster Sud. Ich bin verdammt gespannt,
was mich nachher erwartet. Nach dem Würzekochen spindelten wir wie gesagt
einen Wert von ungefähr 15,8°P. Das wollten wir wegen potenzieller
Infektionsgefahr nicht mehr zurückkippen, verköstigten es also zu dritt und
der Geschmack war, hm, etwas gewöhnungsbedürftig
Es schmeckte nach Malzbier mit sehr ausgeprägter Hopfennote.
@Basti_H: Danke für den Tipp, dann werde ich es mal als
Verbesserungsvorschlag in unsere Gruppe posten. Jetzt schmecke ich beim
ersten Testen bestimmt automatisch einen "Pappdeckelgeschmack"
[Editiert am 11.3.2013 um 23:03 von knutole]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 13:45 |
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Hallo,
anstatt einen eigenen Thread aufzumachen, versuche ich es hier noch einmal
- und zwar geht es um die nun anstehende Flaschen- bzw. Nachgärung:
unser dunkles Weissbier wurde gestern (am 5. Tag nach dem Ansetzen der
Hauptgärung mit Wyeast 3068) testweise mal gespindelt, da sich
augenscheinlich seit Mittwochmorgen bei der Gärung kaum noch was tut (das
Gärröhrchen hat schon lange nicht mehr geploppt). Die ursprüngliche
Stammwürze betrug 13°P, beim Spindeln wurde gestern ein Wert zwischen 4°P
und 4,5°P gemessen (nehmen wir als Zwischenwert mal 4,3°P an). Beträgt der
Alkoholgehalt der Würze nun ca. 4,3% ( (13 - 4,3) / 2) oder muss ich
anstelle des scheinbaren Restextraktgehalts den tatsächlichen
Restextraktgehalt nehmen? Der scheinbare beträgt ja 4,3°P, der tatsächliche
würde nach fabier dann ca. 7°P betrage. Dementsprechend hätte das Bier ja
nur einen Alkoholgehalt von 3% aktuell
Das wäre natürlich viel zu wenig.
Ferner: Wir werden wohl vier der vermutlich 40 Flaschen ohne Speisung
abfüllen (ein Braukollege will das unbedingt probieren, ich bin eher
dagegen, da dies zu keiner nennenswerten CO2-Bildung mehr führen kann -
meiner Meinung nach) und die restlichen 36 Flaschen mit Haushaltszucker
karbonisieren. Wird im Laufe der Nachgärung auch noch - neben CO2 -
weiterer Alkohl gebildet? Theoretisch müsste das bei der Umsetzung von
Zucker in CO2 und Ethanol der Fall sein. Gibt es hier einen Richtwert,
inwiefern sich der Alkoholgehalt da noch verändern wird oder muss man, um
den Wert wirklich feststellen zu können, letztlich etwas fertiges Bier
spindeln müssen?
Mit besten Grüßen,
Carsten
Edit:
Ach ja, vor dem Flaschenabfüllen wird natürlich nochmal gespindelt, ob sich
an dem Restextraktgehalt noch was getan hat. Wenn dies der Fall sein
sollte, werden wir nicht abfüllen.
Haben gestern natürlich auch den Geschmack des Bieres getestet, indem wir
die gespindelte Flüssigkeit verköstigt haben. Es hat viel besser geschmeckt
als angenommen! Habe ja zum Teil richtige Horrorberichte vom Jungbier
gelesen, dass der Geschmack extrem säuerlich und ungenießbar sei. Zwar war
das Jungbier tatsächlich etwas säuerlich, aber nicht wirklich unangenehm.
Im Mittelteil kam eine Hopfennote zum Vorschein, insgesamt erschien das
Bier etwas unausgewogen, aber wahrlich nicht schlecht. Die Bananen-Noten
waren noch sehr zurückhaltend, aber ich hoffe, dass durch Nachgärung und
Reifung das alles etwas runder wird. Aber selbst in dem Stadium wäre es
gekühlt und mit etwas mehr Kohlensäure sehr genießbar gewesen
War richtig überrascht!
[Editiert am 15.3.2013 um 13:49 von knutole]
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 972 Registriert: 18.4.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 13:56 |
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Zitat von knutole, am 15.3.2013 um
13:45 | Beträgt der Alkoholgehalt der Würze
nun ca. 4,3% ( (13 - 4,3) / 2) oder muss ich anstelle des scheinbaren
Restextraktgehalts den tatsächlichen Restextraktgehalt nehmen?
| http://brauerei.mueggelland.de/vergaerungsgrad.html hilft
Dir. Wenn ich Dich richtig verstehe.
Zitat: | Wir werden wohl vier der
vermutlich 40 Flaschen ohne Speisung abfüllen (ein Braukollege will das
unbedingt probieren, ich bin eher dagegen, da dies zu keiner nennenswerten
CO2-Bildung mehr führen kann - meiner Meinung nach) und die restlichen 36
Flaschen mit Haushaltszucker karbonisieren. Wird im Laufe der Nachgärung
auch noch - neben CO2 - weiterer Alkohl
gebildet? |
Ja, es wird mehr Alkohol gebildet. Ich
habe leider die Formel vergessen, die wird aber jemand gleich posten
Ich glaube mich daran zu erinnern, dass es sich um 0,1-0,2% Volumenalkohol
handelt.
Gruß - kvendlar
[Editiert am 15.3.2013 um 13:56 von kvendlar]
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 14:00 |
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Zitat von kvendlar, am 15.3.2013 um
13:56 | Zitat von knutole, am 15.3.2013 um
13:45 | Beträgt der Alkoholgehalt der Würze
nun ca. 4,3% ( (13 - 4,3) / 2) oder muss ich anstelle des scheinbaren
Restextraktgehalts den tatsächlichen Restextraktgehalt nehmen?
| http://brauerei.mueggelland.de/vergaerungsgrad.html hilft
Dir. Wenn ich Dich richtig verstehe.
Zitat: | Wir werden wohl vier der
vermutlich 40 Flaschen ohne Speisung abfüllen (ein Braukollege will das
unbedingt probieren, ich bin eher dagegen, da dies zu keiner nennenswerten
CO2-Bildung mehr führen kann - meiner Meinung nach) und die restlichen 36
Flaschen mit Haushaltszucker karbonisieren. Wird im Laufe der Nachgärung
auch noch - neben CO2 - weiterer Alkohl
gebildet? |
Ja, es wird mehr Alkohol gebildet. Ich
habe leider die Formel vergessen, die wird aber jemand gleich posten
Ich glaube mich daran zu erinnern, dass es sich um 0,1-0,2% Volumenalkohol
handelt.
Gruß - kvendlar
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Vielen Dank für die erste Seite!
Laut dieser hätten wir bei 13°P Stammwürze und 4,3°P scheinbarem
Restextraktgehalt einen soliden Alkoholwert von 4,7%. Falls sich dieser
noch um 0,1 - 0,2% während der Nachgärung erhöhen sollte, hätten wir ja die
angepeilten 5% fast erreicht. Super!
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2013 um 14:16 |
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Hi, Zitat: | Sieht doch schon sehr
gut aus! Allerdings solltet ihr versuchen, das plätschern der Würze nach
dem Läutern und Hopfenkochen zu verringern. Dadurch kann es passieren, dass
die Würze oxidiert und man sich am Ende dann einen Pappdeckel Geschmack
einfängt. Aber das sind dann schon
Detailverbesserung. |
Hierzu mal eine Frage. Nach
dem Hopfenkochen lasse ich über einen Schwanenhals in das Gärgefäß ab. Über
dem Gefäß hängt sicherheitshalber noch ein Baumwolltuch. Von dem plätschert
es munter in den Bottich. Je nach Bottichhöhe ist die Fallhöhe bei z.B.
einem 60 L Bottich schon recht hoch. Möglicherweise fange ich mir dadurch
auch einen Oxidationsgeschmack ein. Mein Bier schmeckt aber definitiv nicht
nach Pappe. Möglicherweise ordne ich einen eventuellen (anderen)
Fehlgeschmack aber auch der Hefe zu. Ist das wirklich so gravierend? Was
war denn früher mit den senkrechten kupfernen Rieselkühlern über die das
Bier abwärts plätscherte? gab es da auch die Gefahr einer Oxidation?
VG, Markus ____________________
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 972 Registriert: 18.4.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 14:31 |
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Ich habe eben mal Euren Brauprozess gelesen. Was ich interessant finde ist
folgendes: Ihr kühlt erst mit dem Eintauchkühler ab und macht denn den
Whirlpool, ich kenne es andersrum, also Kochende, Whirlpool, 10min warten,
Hopfenseihen und Filtern, erst dann aktiv kühlen oder abkühlen lassen). Das
heisst nicht dass es so wie ihr es macht nicht auch geht. Wie kamt Ihr auf
diese Reihenfolge?
Es ist ja wünschenswert viel Sauerstoff in der Würze zu haben. Wenn die
Würze mit 20ºC aus dem Whirlpool kommt, sich beim Plätschern Sauerstoff
einfängt und dann zeitnah die Hefe begegeben wird wäre das doch im Prinzip
super! Auf jeder Hefe steht drauf "Pitch in well oxigenated wort".
Ich versuche bei mir (die Würze hat beim Hopfenseihen etwa 80ºC) Plätschern
zu vermeiden, da die Würze erstmal ~10h steht bevor die Hefe dazu kommt.
Vor dem Hefegeben rühre ich mit einem desinfizierten Schneebesen Sauerstoff
in die Würze.
In jedem Fall wüsste ich nicht wie ich Sauerstoff in die Würze kriege ohne
Oxidationsgefahr. Wenn es eine bessere Lösung gibt wäre ich ganz Ohr!
Gruß - kvendlar
[Editiert am 15.3.2013 um 14:36 von kvendlar]
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 14:54 |
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> In jedem Fall wüsste ich nicht wie ich Sauerstoff in die Würze kriege
ohne Oxidationsgefahr.
Nur ist die Reaktionfeudigkeit vom Sauerstoff bei höheren Temperaturen
(viel) größer, als bei niedrigen.
Der Sauerstoff soll ja eigentlich physikalisch gelöst im der kalten Würze
vorliegen. In der Hitze oxidiert er rasch die Würzebestandteile.
Zwar bemächtigt sich die Hefe auch wieder des Sauerstoffs in den
Oxidationsprodukten, ob dabei aber der oxidative Schaden komplett wieder
"repariert" wird?
...ich habe einen dicken Silikonschlauch mit dem ich heiß ins Gärfaß
schlauche - ich versuche dabei den Schlauch möglichst frühzeitig komplett
mit Würze gefüllt zu haben.
Wenn innen am Einkocher der Flüssigkeitsstand den Auslauf erreicht, zieht
es zwansgläufig relativ feinperlig Luft.
Ich versuche diesen Moment zu erwischen und drehe dann sofort ab.
Die Würze, die am Schlauchinneren anhaftet hat einen deutlichen
Pappegeruch!
...da es sich nicht anders machen läßt, kippe ich den Rest vom Topf in
einen Filtersack, den ich in meinen 3l-Meßbecher geknautscht habe.
Auch dabei ein wenig Pappegeruch. Da ich aber zu geizig bin, kommt dieses
"Filtrat" natürlich trotzdem zur Würze und das kühlt alles über Nacht
draußen ab.
Uwe
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 19:05 |
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Eben wurde nochmals gespindelt, heute zeigt die Bierspindel einen
Restextrakt von ziemlich genau 4°P an. Morgen wird abermals gespindelt und
dann gegebenfalls abgefüllt. Falls mit Speisezucker karbonisiert wird,
würden wir gerne einen CO2-Gehalt von ca. 6,5 - 7 g/L erzielen, laut fabier
müsste demnach ungefähr 10g Haushaltszucker pro 1 Liter hinzugegeben
werden. Müssen die Flaschen dann während der Nachgärung ab und zu
aufgemacht werden? Wir besitzen leider (noch) kein Flaschenmanometer zur
Kontrolle des Drucks.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2013 um 19:10 |
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Wenn du dir die Zuckermenge ausrechnest, brauchst du nicht zu Entlüften.
Im Prinzip ist das Entlüften von Flaschen eine Notfallmaßnahme, wenn sich
(warum auch immer) zu viel Druck aufbaut. (Falsch oder gar nicht berechnet,
zu früh abgefüllt usw..).
Grüße, der saarmoench
____________________ Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.3.2013 um 19:12 |
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Nein. Wenn die Zuckermenge korrekt auf Basis der Gärtemperatur ausgerechnet
wurde und das Bier wirklich
endvergoren ist muss nicht belüftet werden.
____________________
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 19:15 |
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Alles klar, danke.
Wenn sich innerhalb von 16 Stunden keine Änderung des Spindelwerts zeigt,
kann man doch von einer "abgeschlossenen" Hauptgärung bei einem obergärigen
Weißbier ausgehen, oder?
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 972 Registriert: 18.4.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 20:07 |
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Zitat von knutole, am 15.3.2013 um
19:15 | Wenn sich innerhalb von 16 Stunden
keine Änderung des Spindelwerts zeigt, kann man doch von einer
"abgeschlossenen" Hauptgärung bei einem obergärigen Weißbier ausgehen,
oder? |
Nein!
Faustregel: 3 Tage ohne Änderung.
Es tut mir leid Euch da zu bremsen, aber tut Euch den Gefallen und wartet
lieber ein paar Tage mehr. Das Bier steht im Eimer, dem passiert nichts.
Ihr wollt ein Weizen haben, tendentiell mit 6-6,5g/L CO2. Wenn ihr
Speise/Zucker zusetzt und es ist noch zu viel vergärbarer Restzucker im
Bier dann geht ihr auf Flaschenbömbchen zu.
Ein grosses Problem sind Temperaturschwankungen, die schnell mal 0,2-0,3ºP
auf der Spindel ausmachen können. Das Messen der Aussentemperatur bringt da
auch nichts, da die Würze ein hervorragendes Heizkissen ist und Wärme
speichern kann. Wenn Du morgens misst und Mittags nochmal und die
Ergebnisse sind gleich kann das einfach an Wärmeausdehnung gelegen haben.
Kurzum: warte 3 Tage (wenigstens 2...) um das Risiko von Messfehlern
auszuschliessen. Viele Leute machen einfach 14 Tage Hauptgärung - auch wenn
sich nach 5 Tagen fast nichts mehr tut.
k
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 20:30 |
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Hallo,
Hefeweizen schmeckt ja frisch besser und ist nicht so lange haltbar wie
z.B. Lagerbiere, daher prinzipiell so schnell wie möglich abfüllen.
ABER: "schnell" bedeutet frühestens nach 36-48h ohne Veränderung des
Restextrakts, NICHT früher.
Flaschenbomben wird es bei "0.6 - 1° Plato zu früh" plus Speise nicht
geben, das wären dann ca 5+7=12 g/L CO2 also pi mal Daumen 6-7 bar. Das
halten intakte Bierflaschen aus, eher bläst der Verschluss ab als dass die
Glasflasche platzt. Siehe http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&fid=4&tid=17346&page=3&orderdate=ASC
Edith sagt: das Problematische ist bei zu hoher Carbonisierung m.M. nach
nicht das Explodieren, sondern man bekommt das Bier dann so schwer
eingeschenkt, da es innerhalb von Sekunden strahlförmig in Richtung Decke
wandert.
Grüße
[Editiert am 15.3.2013 um 20:33 von DerDennis]
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 20:52 |
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Oh, ok. Das war mir nicht bewusst. Danke für die Tipps.
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 972 Registriert: 18.4.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2013 um 21:31 |
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ok, vielleicht gibt es keine Flaschenbomben, auch lädierte Flaschen sollten
5bar aushalten.
Aber die 2 Tage mehr lohnt es sich wirklich zu warten. Gerade bei Weizen
würde ich ohnehin vorschlagen die ersten Flaschen über der Spühle zu öffnen
- und das Glas bereit stehen zu haben, hoch karbonisiertes Bier kann sehr
entgegenkommend sein.
Gruß - kvendlar
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2013 um 12:11 |
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Das Bier unseres ersten Sudes: ein Weissbier.
Verdammt war ich stolz, als sich das Bier seinen Weg in das Glas bahnte.
Geschmacklich war der erste Schluck ziemlich bitter (hab die Hefe in das
Glas mit reingeschüttet, hatte das damit zu tun?), danach legte sich der
Geschmack etwas.
Farbe: eher dunkel, Richtung Maisel's Weisse
Schaumkrone: recht feinporig, stabil, zufriedenstellend
Geruch: hopfenbetont (den Tettnanger riecht man heraus)
Geschmack: im Antrunk klares Hopfenaroma, später würzig, Malzsüße schmeckt
man heraus, etwas herb (aber nicht so stark wie ein Pils / IPA oder so),
leider keine Bananennote. Wenn die sich noch dazu gemischt hätte, wäre es
sehr, sehr, sehr gut gewesen!
So bin ich immerhin sehr, sehr zufrieden für den ersten Sud
Es ist ein etwas untypisches Weissbier, wenn man die Karbonisierung noch
etwas nach oben schraubt, ist es ein herrlich erfrischendes Bier (kann ich
mir durch die leicht herbe Note wunderbar im Sommer vorstellen). Es ist
trotzdem - meiner Meinung nach - nicht sehr süffig, da es dafür einfach zu
würzig und zu "intensiv" schmeckt. Kein Bier zum Runterkippen, aber das
muss / soll es ja auch nicht sein!
Die nicht vorhandene Bananennote hat mich etwas enttäuscht. Als Hefe wurde
die Wyeast 3068 verwendet. Zwar hat das Bier während der Gärung extrem nach
Banane gerochen, geschmacklich merkt man davon aber nichts. Kann es sein,
dass der Hopfen die Hefe geschmacklich überlagert? (30g Tettnanger 75 Mins
Kochzeit, 20g Tettnanger 15 Mins Kochzeit auf ~18L)
Wie gesagt, bin aber äußerst glücklich und zufrieden mit dem ersten Bier.
So ein tolles Ergebnis habe ich bei Leibe nicht erwartet!
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 1585 Registriert: 24.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2013 um 12:47 |
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Hallo
Da bin ich so ein Weichei mit der Hopfenmenge hätte ich 40 Liter Gebraut
An der Hefe liegt das bittere nicht die 3068 würde ich als mild
bezeichnen.
Aber für das erste kein schlechter Anfang. ____________________ Gruß
Manny
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Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.
Albert Einstein
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Antwort 24 |
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