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Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Richtiges Ablesen des Flaschenmanometers |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2013 um 10:39 |
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Ein Effekt der sicher einen Fehler verursacht habe ich gerade selbst an
einer Einweg Mineralwasserflasche beobachten können:
Man hole sie kalt aus dem Kühlschrank und stelle sie in einen warmen Raum
auf dem Schreibtisch (ungeöffnet).
Nach der Zeit bilden sich durch die Erwärmung Gasbläschen an der
Flascheninnenseite. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich der Flaschenhals noch
leicht mit dem Daumen eindrücken. Die Löslichkeit des Wassers hat mit dem
Temperaturanstieg abgenommen - trotzdem ist das Gas noch als Bläschen im
Wasser "gelöst". Der Druck wird also nur geringer erhöht. Nun schüttelt
oder dreht man die Flasche ein paar mal bis man die ganzen Bläschen
mitgerissen hat und plötzlich ist der Flaschenhals viel praller
geworden.
Insofern sehe ich die ganze Druckbestimmung und Rechnerei mit dem Manometer
mit unserer Hobbybrauerausrüstung auch als "sinnlos" an. Wo sich doch
Fehler wie Messungenauigkeit, falsche Manometer, unterschiedliche
Durchmischung der Speise, Flaschenundichtheit und vieles mehr zu einem
enormen Fehler addieren.
Wo ich aber allen Recht gebe ist, dass das Manometer sehr wohl dazu
brauchbar ist um den Gärverlauf zu verfolgen.
Man kann einen Druckanstieg verfolgen und beobachten wann die Nachgärung
durch ist. Das und nicht mehr ist beim Hobbybrauer der Sinn des Manometers.
Provokant gesagt: Die Skala könnte also genau so gut grün - gelb - rot
anzeigen. Verlassen sollte man sich nicht auf den Druck des Manometers
sondern auf abgeschlossene Hauptgärung und richtig berechnete Speise.
Zusammenfassend:
Will man nur den Gärverlauf beobachten dann kann man schütteln
vergessen.
Will man aber tatsächlich den Druck messen und Berechnungen vornehmen so
muss man natürlich alles tun um zumindest halbwegs genaue Ergebnisse zu
erhalten.
[Editiert am 20.2.2013 um 10:50 von scerevisiae]
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Antwort 25 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2013 um 12:25 |
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Hi scerevisiae,
deine Zusammenfassung bringt es auf den Punkt:
Im ersten Fall möchte ich wissen wohin die Reise geht, und im
zweiten Fall möchte ich wissen, ob ich da angekommen bin wo ich hin wollte
;-)
In Deiner Antwort ist mir noch folgende Aussage aufgefallen: Zitat: | Man kann einen
Druckanstieg verfolgen und beobachten wann die Nachgärung durch
ist |
Richtig, das kann man - gewisse Rückschlüsse
sind, gepaart mit Erfahrungswerten, erlaubt. Allerdings ist ein Manometer
nur ein Manometer und es tut nichts anderes als den Druck anzuzeigen. Mit
viel Liebe kann man durch die Beobachtung der Druckverhältnisse noch
behaupten, dass eine Nachgärung begonnen hat, fortschreitet, beendet, oder
in den meisten Fällen, zum Erliegen gekommen ist - dass das Bier
" durch" ist, lässt sich so nicht feststellen. Hier zu brauchts'
immer noch eine Spindel, den aktuellen Spindelwert ( Es%) und den
Spindelwert der Schnellgärprobe( EsEND%).
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 20.2.2013 um 12:50 |
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Na ja, die aus der Kälte geholte Sprudelflasche entspricht nicht so ganz
den Verhältnissen bei der Flaschennachgärung, die ja viele Stunden bei mehr
oder weniger derselben Temperatur steht.
Wenn die Sprudelflasche über Nacht im Warmen steht, hat sie dann auch einen
"steifen" Hals, oder?
Während der aktiven Nachgärung sieht man auch in der Bierflasche kleine
Bläschen aufsteigen, ohne zu schütteln.
Gleichwohl ist die Beobachtung des Manometers bei der Nachgärung sicher
"lehrreich".
Beim Keg (nur dafür habe ich ein Manometer) habe ich bis etwa 2 Tage nach
dem Abfüllen praktisch keinen Druckanstieg, da ich gewöhnlich ausgegoren
abfülle und die Hefe erst wieder aktiv werden muß.
Wenn man diese Verhältnisse kennt, erübrigen sich Anfragen, warum "nach 2
Tagen Nachgärung noch kein ordentlicher Druck auf der Pulle" ist...
Uwe
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2013 um 13:42 |
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Zitat von olibaer, am 20.2.2013 um
12:25 | Hi scerevisiae,
deine Zusammenfassung bringt es auf den Punkt:
Im ersten Fall möchte ich wissen wohin die Reise geht, und im
zweiten Fall möchte ich wissen, ob ich da angekommen bin wo ich hin wollte
;-)
In Deiner Antwort ist mir noch folgende Aussage aufgefallen: Zitat: | Man kann einen
Druckanstieg verfolgen und beobachten wann die Nachgärung durch
ist |
Richtig, das kann man - gewisse Rückschlüsse
sind, gepaart mit Erfahrungswerten, erlaubt. Allerdings ist ein Manometer
nur ein Manometer und es tut nichts anderes als den Druck anzuzeigen. Mit
viel Liebe kann man durch die Beobachtung der Druckverhältnisse noch
behaupten, dass eine Nachgärung begonnen hat, fortschreitet, beendet, oder
in den meisten Fällen, zum Erliegen gekommen ist - dass das Bier
" durch" ist, lässt sich so nicht feststellen. Hier zu brauchts'
immer noch eine Spindel, den aktuellen Spindelwert ( Es%) und den
Spindelwert der
Schnellgärprobe( EsEND%). |
Ja - da bin ich ein bisschen freizügig mit den Wörtern umgegangen.
Zitat von Uwe12, am 20.2.2013 um
12:50 | Na ja, die aus der Kälte geholte
Sprudelflasche entspricht nicht so ganz den Verhältnissen bei der
Flaschennachgärung, die ja viele Stunden bei mehr oder weniger derselben
Temperatur steht.
Wenn die Sprudelflasche über Nacht im Warmen steht, hat sie dann auch einen
"steifen" Hals, oder?
Während der aktiven Nachgärung sieht man auch in der Bierflasche kleine
Bläschen aufsteigen, ohne zu schütteln.
Gleichwohl ist die Beobachtung des Manometers bei der Nachgärung sicher
"lehrreich".
Beim Keg (nur dafür habe ich ein Manometer) habe ich bis etwa 2 Tage nach
dem Abfüllen praktisch keinen Druckanstieg, da ich gewöhnlich ausgegoren
abfülle und die Hefe erst wieder aktiv werden muß.
Wenn man diese Verhältnisse kennt, erübrigen sich Anfragen, warum "nach 2
Tagen Nachgärung noch kein ordentlicher Druck auf der Pulle" ist...
Uwe |
Mineralwasser ist jetzt schon ausgetrunken
Aber natürlich ist das eine andere Situation!
Ich habe aber die Flaschen zB für die Nachgärung im Stiegenhaus im Gang
stehen und da fällt die Temperatur nachst auch ein wenig ab.
Das Ziel der Aussage war aber eher ein Beispiel zu bringen, dass für die
Praxis die thermodynamischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten ohne
Beachtung der Kinetik (also Zeitabhängigkeit) wenig Sinn haben.
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Antwort 28 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2013 um 11:19 |
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Hallo,
für mich sind diese Manometer auch eher eine Kontrolle ob ich da im Keller
eine Kiste Bomben stehen habe oder nicht. Die Karbonisierung prüfe ich eher
mit der Zunge .
Bin trotzdem gerade mal in den Keller gegangen und habe mir zwei
Druckflaschen die seit ca. 10 Wochen abgefüllt sind genommen. Es sind diese
200ml Sektflaschen mit Schraubverschluß.
Bier 1:
Bei 14° im Keller = 2,65 Bar
Ungeschüttelt hochgetragen, nach ein paar Stunden bei 22° sind es 2,9 Bar
(ca. 10% mehr)
Das Bier bei 22° kräftig geschüttelt ergibt 3,3 Bar (nochmals plus 14%)
Bier 2:
Bei 14° im Keller = 2,5 Bar
Bei 14° geschüttelt = 2,55 Bar (+2%)
Hochgetragen, nach ein paar Stunden bei 22° sind es 2,75 Bar (ca. 10%
mehr)
Das Bier bei 22° kräftig geschüttelt ergibt 3,1 Bar (nochmals plus 13%)
Scheinbar macht das Schütteln bei höheren Temperaturen mehr aus als bei
niedrigen. 13-14% mehr sind da schon eine Hausnummer.
Ich lasse sie trotzdem weiter da stehen wo der Rest Bier auch steht und
schüttele nicht.
Gruß
Stefan
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Antwort 29 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 27.2.2013 um 11:44 |
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Danke für die sehr interessanten Messungen!
Zitat von Prost, am 27.2.2013 um
11:19 | Bier 1:
Bei 14° im Keller = 2,65 Bar
Ungeschüttelt hochgetragen, nach ein paar Stunden bei 22° sind es 2,9 Bar
(ca. 10% mehr)
Das Bier bei 22° kräftig geschüttelt ergibt 3,3 Bar (nochmals plus
14%) |
Ich interpretiere das so:
Das Bier im kalten Keller war (nahezu) im Gleichgewicht, ich komme bei
Deinen Angaben auf 7,2 gr CO2/l.
Durch das bloße Hochtragen steigt zwar der Druck etwas, aber es ist noch
lange nicht im Gleichgewicht. Durch das Schütteln nähert es sich dem
Gleichgewicht an, aber (sofern die Temeperaturen und Drücke genau sind)
immer noch nicht vollständig. Denn bei 7,2 gr CO2/l müsste es bei 22°C
eigentlich bis auf 3,65 Bar kommen.
Zitat: | Bier 2:
Bei 14° im Keller = 2,5 Bar
Bei 14° geschüttelt = 2,55 Bar (+2%)
Hochgetragen, nach ein paar Stunden bei 22° sind es 2,75 Bar (ca. 10%
mehr)
Das Bier bei 22° kräftig geschüttelt ergibt 3,1 Bar (nochmals plus
13%) |
Hier genauso:
Das Bier im kalten Keller war fast im Gleichgewicht, auch durch Schütteln
ändert sich nur marginal etwas. Ich komme bei Deinen Angaben auf 7,0 gr
CO2/l.
Durch das Hochtragen steigt zwar der Druck an, aber es ist noch lange nicht
im Gleichgewicht. Durch das erneute Schütteln nähert es sich dem
Gleichgewicht weiter an, aber (sofern die Temeperaturen und Drücke genau
sind) immer noch nicht vollständig. Denn bei 7,0 gr CO2/l müsste es bei
22°C eigentlich bis auf 3,5 Bar kommen.
Sofern diese Interpretation stimmt, hätten wir damit aber
auch die doch recht kontrovers diskutierte Eingangsfrage dieses Threads
beantwortet:
Ja, bei konstanten
Bedingungen gelagertes Bier ist auch ohne Schütteln nahezu im Gleichgewicht.
Wurden die Bedingungen (Temperatur) aber kurz zuvor rapide geändert, ist
Schütteln zur Herstellung (oder zumindest Annäherung) des Gleichgewichts
unerlässlich.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 30 |
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Senior Member Beiträge: 295 Registriert: 26.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2013 um 17:35 |
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Ja, deine Vermutungen passen sehr gut finde ich
Sowohl "rein" als auch "raus" dauert es recht lange bis sich die
Temperaturänderung auch auf den Druck auswirkt und das Gleichgewicht wieder
stimmt.
Also die Flaschen einfach in Ruhe da stehen lassen wo sie sind, ablesen und
alles ist OK.
Meine Frage in dem anderen Tröt ist damit auch prima geklärt, immerhin ist
das auf die Speise laufen lassen mit anschl. leichten Rühren genausogut wie
schütteln
Gruß
Stefan
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Antwort 31 |
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Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Richtiges Ablesen des Flaschenmanometers |
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