Senior Member Beiträge: 349 Registriert: 3.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2013 um 15:49 |
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Hallo,
Ich habe vor 2 Wochen ein Pils gebraut und habe gestern mit Speise
abgefüllt. Da mir gerade eine Mandelentzündung zu Schaffen macht, hätte ich
den Abfülltag lieber um eine Woche verschoben. Ich war mir aber nicht
sicher wie lange man das endvergorene Bier im Gärbehälter lassen kann,
bevor z.B. Essig ensteht oder sonstige unerwünschte Nebeneffekte
auftreten.
Gibt es dazu Richt- bzw. Erfahrungswerte?
Danke,
Philipp ____________________ www.pipipedia.com
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.10.2013 um 16:27 |
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Essig wird es nicht. Es lyse der hefe der hefe geben. Wen das bier kalt
steht und das fass luftdicht ist, sind drei - vier wochen nach der
hauptagaerung ueberhaupt kein problem. Die schaum haltbarkeit kan etwas
weniger werden.
Ingo
[Editiert am 14.10.2013 um 16:35 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2013 um 16:47 |
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Moin
Ich wiederhole es immer wieder gerne,
Ich lasse meine Biere grundsätzlich mindestens zwei Wochen auf dem Geläger
(Ausnahmen sind eventuell Weizenbiere je nach Rezept, die liegen dann nur
eine Woche) und manche Biere sogar absichtlich drei oder vier Wochen
liegen, ehe ich sie in die Nachgärung schicke. Geschadet hat es noch nie.
Wichtig ist, dass es dem fliegenden Feind des Bieres, der sogenannten
Fruchtfliege (Genauer Taufliege) nicht gelingt in das Jungbier zu kommen,
denn DIE ist es, welche die Essigbakterien mit sich schleppt. Sie besäuft
sich im Jungbier, krepiert dann darin und gibt so der Essigbakterie die
Chance, sich über das Bier her zu machen. Und das Resultat ist dann
Bier-Essig.
Bezüglich der Schaumstabilität habe ich bei meinem Verfahren noch keine
deutlichen Auswirkungen bemerken können.
Greets Udo
[Editiert am 14.10.2013 um 16:48 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 14.10.2013 um 17:18 |
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Wenn ich den Erfahrungsberichten aus Amerikansichen Foren trauen kann, kann
das Bier auch Monate im Gärbehälter verbringen. Mein Rekord war bisher nur
6 Wochen, und raus kam ein sehr gutes Bier. Solange der Gärbehälter keine
Luft oder Licht reinlässt, ist es ja auch nicht arg anders aufgehoben als
in der Flasche oder im Fass (abgesehen von einer größeren Menge Hefe - aber
von der bekommen wir ohne Filter auch in der Flasche immer einen guten Satz
ab).
Um Autolyse muss man als normaler Hobbybrauer sich keine Sorgen machen.
http://www.howtobrew.com/section1/chapter10-3.html
[Editiert am 14.10.2013 um 17:20 von skw]
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.10.2013 um 17:32 |
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sollte heissen:
Es kan mit der zeit autolyse der hefe geben.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 30 Registriert: 14.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2013 um 21:23 |
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Halo Philip,
sag bloß, Du warst in zwei Wochen komplett durch mit dem Pils? Ich hab auch
letzten Freitag mein erstes Pils abgefüllt, Stw. 12,0°P, EVG 2,3°,
abgefüllt in Fässer mit 2,5°, auch nach 14 Tagen Gärung. Dann noch 2 Tage
bei ca. 10°C zwei Tage bei 14°C und dz. für 2 Tage Diacetylrast, dann in
die Kaltreife.
Aber egal ob hergeführte Trockenhefe (W34/70) oder selbstgeernte Hefe, bis
jetzt hat es bei mir immer drei bis vier Wochen gedauert und minimum 12°C,
sonst ging gar nichts. Dermal hab ich frische Brauereihefe verwendet, die
ging auch bei 10°C ab wie die Post. In der Brauerei sagte man mir, bei
ihnen ist die in einer Woche durch, aber das liegt sicher an der Menge der
verwendeten Hefe.
Außerdem hat man mir den Rat gegeben, wenn ich keinen ZKG zum garen
Verwende sondern Gärkübel oder Fässer und die tote Hefe nicht abziehe, dass
ich nach ca. 60% des Vergärprozesses in einen anderen Gärkübel umfüllen
sollte. Wenn das Jungbier zu lange auf dem Geläger liegt, wirkt sich das
geschmacklich negativ aus, sagte man mir in der Brauerei.
Bei zwei Wochen Gärzeit mach ich´s sicher nicht! Bei vier Wochen, bzw. wenn
ich nach zwei Wochen noch ein schönes Eck vom EVG weg bin, dann würd ich´s
bein nächsten mal sicher wagen, dazwischen einmal umzufüllen.
Aber wenn du krank bist und nicht abfüllst möchtest, wirst Du sicher auch
nicht umfüllen wollen, aber das war ja nicht die eigentliche Frage.
Die Frage ist ja,wenn vier Wochen oder mehr schlecht sind, ob unsereins die
Auswirkungen schon schmecken kann, ich bin ja da eher das sensorische
"Nackerbazerl". Also brings beim übernächsten Stammtisch ruhig mit, ich
werds schon trinken.
Hoffe Du bist schon gesung und wir sehen uns morgen
LG
Peter
Ps.: Von Sp..del gibts jetzt schon ZKG´s aus Kunststoff, 30 und 65L,
gesehen beim Michi ho..eis, mal den Weihnachtsmann fragen, was da so geht.
____________________ Sláinte!
Peter, Brauwerkstatt Weigelsdorf
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 349 Registriert: 3.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 08:36 |
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Danke für die Antworten. Hätte ich vorher gefragt, hätte ich nicht
abgefüllt.
@Peter: Freut mich zu hören, dass Du mal wieder gebraut hast! Heute werden
wir uns nicht sehen, es geht mir nach wie vor nicht besonders gut.
Die Kunststoff ZKGs sind für mich kein Thema, da Gegendruckabfüllen in
ferner Zukunft erst geplant ist.
Bis bald,
Philipp
[Editiert am 15.10.2013 um 08:37 von Pipipedia]
____________________ www.pipipedia.com
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 15.10.2013 um 10:37 |
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Zitat von skw, am 14.10.2013 um
17:18 | Wenn ich den Erfahrungsberichten aus
Amerikansichen Foren trauen kann, kann das Bier auch Monate im Gärbehälter
verbringen. Mein Rekord war bisher nur 6 Wochen, und raus kam ein sehr
gutes Bier. Solange der Gärbehälter keine Luft oder Licht reinlässt, ist es
ja auch nicht arg anders aufgehoben als in der Flasche oder im Fass
(abgesehen von einer größeren Menge Hefe - aber von der bekommen wir ohne
Filter auch in der Flasche immer einen guten Satz ab).
Um Autolyse muss man als normaler Hobbybrauer sich keine Sorgen machen.:-)
http://www.howtobrew.com/section1/chapter10-3.html
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hi skw,
TrashhuntEr und Du, ihr spricht von 2 unterschiedlichen Dingen.
Die Aussage von howtobrew setzt voraus , dass zur secondary fermentation
geracked wurde - d.h.
Es wurde in ein anderes Gefäß umgeschlaucht , also gezielt von der
"verbrauchten" Hefe herunter genommen.
Bei der geringen Menge der Hefe in Suspension sieht man dann keine Gefahr
der Autolyse.
Trashhunter wiederum schlägt ( mittlerweile gebetsmuehlenartig) vor, das
Jungbier auf der teilweise toten Hefe
und den sedimentierten Trubstoffen zu belassen.
Diesen Rat halte ich persoenlich fuer falsch, da ich mich frage, warum
Brauer seit Jahrhunderten sich bemühen,
das Jungbier schnell von toter Hefe und anderem Unrat zu trennen - in
England geht man deshalb vereinzelt
sogar hin und schlaucht zur Halbzeit der Gärung um (dropping).
.... und das Argument, das Bier habe nach vier Wochen auf dem "Gelaeger"
gut geschmeckt, finde ich
herzallerliebst - wie gut hatte es vielleicht bei besserer Behandlung
geschmeckt ;-)
Just my 2 cents
Gruesse aus Brügge
Juergen
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Posting Freak Beiträge: 1425 Registriert: 22.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 11:17 |
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____________________ Prost! B.
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 15.10.2013 um 11:35 |
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Zitat von Westvleteren12, am 15.10.2013 um
10:37 |
Die Aussage von howtobrew setzt voraus , dass zur secondary fermentation
geracked wurde - d.h.
Es wurde in ein anderes Gefäß umgeschlaucht , also gezielt von der
"verbrauchten" Hefe herunter genommen.
Bei der geringen Menge der Hefe in Suspension sieht man dann keine Gefahr
der Autolyse.
|
"As a final note on this subject, I should mention that by brewing with
healthy yeast in a well-prepared wort, many experienced brewers, myself
included, have been able to leave a beer in the primary fermenter for
several months without any evidence of autolysis. Autolysis is not
inevitable, but it is lurking."
primary - also noch vor dem Umschlauchen. Zitat: | Trashhunter wiederum
schlägt ( mittlerweile gebetsmuehlenartig) vor, das Jungbier auf der
teilweise toten Hefe
und den sedimentierten Trubstoffen zu belassen.
Diesen Rat halte ich persoenlich fuer falsch, da ich mich frage, warum
Brauer seit Jahrhunderten sich bemühen,
das Jungbier schnell von toter Hefe und anderem Unrat zu
trennen |
Vor Jahrhunderten hatten sie weder
Reinzuchthefe noch ChemiPro, sondern noch alle möglichen Einzeller die sich
darin getummelt haben. Zitat: | .... und das Argument, das Bier habe nach vier Wochen auf dem
"Gelaeger" gut geschmeckt, finde ich herzallerliebst - wie gut hatte es
vielleicht bei besserer Behandlung geschmeckt ;-)
|
Ich kann ja mal ne Testreihe machen - 20L
brauen, nach Endvergärung jeden Tag 1 Flasche abfüllen. Bezweifle aber dass
sich da viel ändern wird.
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Senior Member Beiträge: 330 Registriert: 8.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.10.2013 um 11:44 |
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Zitat von Westvleteren12, am 15.10.2013 um
10:37 | Zitat von skw, am 14.10.2013 um
17:18 | Wenn ich den Erfahrungsberichten aus
Amerikansichen Foren trauen kann, kann das Bier auch Monate im Gärbehälter
verbringen. Mein Rekord war bisher nur 6 Wochen, und raus kam ein sehr
gutes Bier. Solange der Gärbehälter keine Luft oder Licht reinlässt, ist es
ja auch nicht arg anders aufgehoben als in der Flasche oder im Fass
(abgesehen von einer größeren Menge Hefe - aber von der bekommen wir ohne
Filter auch in der Flasche immer einen guten Satz ab).
Um Autolyse muss man als normaler Hobbybrauer sich keine Sorgen machen.:-)
http://www.howtobrew.com/section1/chapter10-3.html
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hi skw,
TrashhuntEr und Du, ihr spricht von 2 unterschiedlichen Dingen.
Die Aussage von howtobrew setzt voraus , dass zur secondary fermentation
geracked wurde - d.h.
Es wurde in ein anderes Gefäß umgeschlaucht , also gezielt von der
"verbrauchten" Hefe herunter genommen.
Bei der geringen Menge der Hefe in Suspension sieht man dann keine Gefahr
der Autolyse.
Trashhunter wiederum schlägt ( mittlerweile gebetsmuehlenartig) vor, das
Jungbier auf der teilweise toten Hefe
und den sedimentierten Trubstoffen zu belassen.
Diesen Rat halte ich persoenlich fuer falsch, da ich mich frage, warum
Brauer seit Jahrhunderten sich bemühen,
das Jungbier schnell von toter Hefe und anderem Unrat zu trennen - in
England geht man deshalb vereinzelt
sogar hin und schlaucht zur Halbzeit der Gärung um (dropping).
.... und das Argument, das Bier habe nach vier Wochen auf dem "Gelaeger"
gut geschmeckt, finde ich
herzallerliebst - wie gut hatte es vielleicht bei besserer Behandlung
geschmeckt ;-)
Just my 2 cents
Gruesse aus Brügge
Juergen |
dem schließ ich mich an. Neben dem Brauen habe ich bisher auch alljährlich
Fruchtweine angesetzt und Cidre selbst hergestellt. Neim Fruchtwein und
beim Cidre sollte so früh wie möglich von der Hefe abgezogen werden. Warum
also nicht auch beim Bier. Ich benutzte KEGs und das umziehen ist
unproblematisch. Ein KEG läßt sich auch unproblematisch und schnell
reinigen, so dass der Umzug auch schnell mal zwischendurch erfolgen kann.
Es bleibt genügen Hefe im Sud, so dass die Nachgärung fortgeführt wird
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1425 Registriert: 22.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 11:49 |
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Zitat: | Vor Jahrhunderten hatten
sie weder Reinzuchthefe noch ChemiPro, sondern noch alle möglichen
Einzeller die sich darin getummelt haben. |
Und Bleitöpfe zum trinken.. Solche Aussagen haben doch mit heutige Zeit und
heutigem Bier wenig zu tun.
Autolyse gibts und will doch keiner. Wenns jemand nicht schmeckt ist das
noch lange kein Beweis das es nicht da ist , das gilt für DMS und andere
Fehlgeschmacke auch. Jeder hat seine eigene Wahrnehmungspegel.
Manche finden lecker was ich ausspucke.. Ganz normal. ____________________ Prost! B.
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 15.10.2013 um 11:58 |
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Zitat von Biertester, am 15.10.2013 um
11:49 | Zitat: | Vor Jahrhunderten hatten
sie weder Reinzuchthefe noch ChemiPro, sondern noch alle möglichen
Einzeller die sich darin getummelt
haben. |
Autolyse gibts und will doch keiner.
Wenns jemand nicht schmeckt ist das noch lange kein Beweis das es nicht da
ist , das gilt für DMS und andere Fehlgeschmacke auch. Jeder hat seine
eigene Wahrnehmungspegel. |
Dass es Autolyse nicht
gibt hat auch keiner behauptet. Aber deswegen muss man sich nicht hetzten
aus Furcht dass man sein Bier ruiniert, nur weil's 3 Tage zu spät abgefüllt
wurde.
[Editiert am 15.10.2013 um 11:58 von skw]
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Senior Member Beiträge: 172 Registriert: 4.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 12:06 |
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Hallo,
zumindest im amerikanischen Hobbybrauerbereich ist man jedoch weitläufig zu
der Ansicht gelangt, dass die Hefe mit Beendigung der
Kohlenydratverstoffwechselung der Würze mit ihrer Arbeit noch nicht am Ende
ist. Primär denkt man dabei an das 'aufräumen', d.h. das teilweise
beseitigen von unerwünschten Komponenten. Als Beispiel dafür die
Diacetylrast.
Es gibt dort auch einige Leute, die den Abfüllzeitpunkt nach der
Hauptgärung per Zwickeln und Geschmacksprobe bestimmen.
Ich selbst habe da leider nicht viele Erfahrungen bzgl
Langzeit-auf-der-Hefe-sitzen-lassen, werde mir meine Sude aber im Bezug auf
die Geschmacksentwicklung auf dem Geläger in Zukunft näher anschauen.
Und was die Autolyse angeht - da sollte man sich mMn erst ab einigen
Monaten warmer Lagerung Gedanken machen. Auch wir Menschen können durchaus
viele Tage ohne Nahrung auskommen ohne dass wir direkt unserern Nachbarn
auffuttern wollen...
VG Oliver
____________________ ...der letzte von den V8 Abfängern. 'N echter Oldtimer.
Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 12:39 |
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Zitat von Der Rossberger, am 15.10.2013 um
12:06 |
Und was die Autolyse angeht - da sollte man sich mMn erst ab einigen
Monaten warmer Lagerung Gedanken machen. Auch wir Menschen können durchaus
viele Tage ohne Nahrung auskommen ohne dass wir direkt unserern Nachbarn
auffuttern wollen...
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Bei der Autolyse fressen sich die Hefellen nicht gegenseitig auf, sie
platzen auch nicht sondern laufen aus.
Stefan
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 15.10.2013 um 12:45 |
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Zitat von Der Rossberger, am 15.10.2013 um
12:06 | zumindest im amerikanischen
Hobbybrauerbereich ist man jedoch weitläufig zu der Ansicht gelangt, dass
die Hefe mit Beendigung der Kohlenydratverstoffwechselung der Würze mit
ihrer Arbeit noch nicht am Ende ist. Primär denkt man dabei an das
'aufräumen', d.h. das teilweise beseitigen von unerwünschten Komponenten.
Als Beispiel dafür die Diacetylrast. |
Auch das
sind wiederum zwei Paar Stiefel:
Auch wenn man nach das Bier für eine nachgelagerte Secondary von der Hefe
zieht, ist i.d.R. immer noch genug Hefe in der Schwebe, um die Secondary
und die daran wiederum anschließende Flaschengärung durchzuführen, sowie um
sich um das Diacetyl und ggf. Oxidationsprodukte zu kümmern. Du filtrierst
ja nicht.
Hefe jedoch, die einmal platt am Boden liegt, kommt i.a. nie mehr ins Spiel
zurück. Insofern tut man dem Bier wirklich etwas Gutes.
Das wurde z.B. auch so beim Doemens-Seminar gelehrt, und seit ich das so
mache, habe ich auch viel weniger Geläger in den Flaschen.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:04 |
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Ich lass mein Bier auch gerne längere Zeit auf der Hefe und schließe mich
da Trashhunter's Erfahrung an. Das Bier wird klarer und man hat auch mehr
Kontrolle über die Karbonisierung, da dass Bier dann einfach wirklich durch
ist. Der Grund warum Brauer über Jahrhunderte das Bier schnell aus der
Hauptgärung gezogen haben liegt wahrscheinlich darin, dass dadurch die
Gärbecken/-behälter schneller wieder genutzt werden konnten. Zudem wurde
i.d.R. offen vergoren, was bei uns meist nicht der Fall ist - Infektion ist
also bei uns kaum ein Thema. Klares Bier und Kontrolle über das CO2
spielten damals auch keine Rolle.
LG
Sandro
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Antwort 16 |
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Gast
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:08 |
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Nachdem Pipipedia nach Erfahrungswerten gefragt hat, würde mich auch
interessieren ob Leute schon schlechte Erfahrungen damit gemacht haben weil
sie einen Sud zu lange im Gäreimer haben liegen lassen? muldengold,
TrashHunter und ich haben unsere guten Erfahrungen geteilt, was haben
andere erlebt?
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Senior Member Beiträge: 330 Registriert: 8.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:14 |
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es wird trotzdem trinkbar sein. Wenn denn mal keine Zeit war, blieb das
Bier im Gärbehälter, der aber jewerils immer kalt gestanden hat. Meine
Erfahrungen bei kalter Lagerung, also nicht wärmer als 12°C war trotz
längerer Lagerung auf der Hefe dennoch weiter verwendbar. Aber besser wurde
es hierdurch bestimmt nicht. Müßte man mal vergleichen.
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:21 |
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Hallo zusammen, Zitat: | As a final note on this subject, I should mention that by
brewing with healthy yeast in a well-prepared wort, many experienced
brewers, myself included, have been able to leave a beer in the primary
fermenter for several months without any evidence of autolysis. Autolysis
is not inevitable, but it is lurking. |
Mag ja
sein, allerdings bleibt offen was healthy yeast, well-prepared
wort und experienced brewers bedeutet.
Am Ende fehlen die Fakten die nötig sind, um evidence of autolysis
schadlos zu überstehen - und ganz offensichtlich spielt auch die
Temperatur, da hier nicht näher benannt, keine Rolle. Gruseliges
satement...brrr.
Ich schließe mich uneingeschränkt den Aussagen von Westvleteren12 an
- die Hefe hat als nutzloses Sediment keine Gär-Technologische Bedeutung
mehr, sie ist eine Last, sie ist unnütz und sie neigt, wie wir auch wenn
wir nichts mehr zu tun haben, zur Degeneration.
Neben den empirischen Erfahrungen gestandener Bierbrauer rund um dieses
Thema gibt es zahlreiche und zugängliche Fachartikel die unisono eines ganz
klar ausformulieren:
Das (Jung)Bier gehört umgehend und ohne Umschweife zeitnah vom
Hefesediment getrennt - es ist überhaupt müßig, dass man noch darüber
reden muß !
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Senior Member Beiträge: 172 Registriert: 4.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:47 |
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Hallo,
..dann verbietet sich demnach die Flaschengärung, da ja das zu lagernde
Bier stets über dem restlichen Hefesediment liegt?
VG Oliver ____________________ ...der letzte von den V8 Abfängern. 'N echter Oldtimer.
Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 15.10.2013 um 13:52 |
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...nun ja, die empirische Erfahrung gestandener Bierbrauer liegt manchmal
auch in "das haben wir schon immer so gemacht" gegründet, da muss man auch
vorsichtig sein. Schliesst sich an die Hauptgärung sofort die Nachgärung in
der Flasche an, verlagert man das Problem nur direkt in die Flasche. Ein
dicker Hefesatz in der Flasche ist m.E. schlechter für die geschmackliche
Stabilität als 1 oder 2 Wochen mehr auf der Hefe in der Hauptgärung.
LG
Sandro
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 510 Registriert: 3.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 16:09 |
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^Moin.
Also ...
Ich lasse die Hauptgärung bei OG-Hefen in der Regel 8 Tage im
Hauptgärbehälter.
Um Diesen dann wieder benutzen zu können schlauche ich um. Je nach Menge
dann in 1 - 3 30l-Hobbocks.
Hier bleibt das Jungbier dann meist weitere 2 Wochen (zum Teil mit
Stopfhopfen, zum Teil ohne) stehen.
Dadurch klärt sich das Jungbier dann auch. Ist doch eigentlich egal ob es
im 1. Behälter länger steht, oder in einem 2. die restliche Zeit.
Ich hatte noch nie irgendwelche Infektionsodersonstwieprobleme
diesbezüglich.
(OK, einmal zu viel Dia, aber das lag an der falschen
Temperaturführung.)
Gruß,
Henrik
____________________ Bissenmoor Bräu ... Prost!
__________________________
Planung: Etwas für Weihnachten
Gärung:
Reifung:
Genußreif: seeehr viel. ;-)
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 17:52 |
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Moin
Ich denke, dass die Verfechter des frühen Abziehens die ganze Angelegenheit
aus einer falschen Perspektive betrachten.
Ich möchte deshalb den Versuch unternehmen, das ganze Szenario nach dem
vulkanischen Prinzip zu beleuchten. Sprich, Fakten zusammen zu tragen und
darauf basierend logische Schlussfolgerungen zu ziehen.
Zunächst sollten wir dazu folgende Punkte festhalten:
1. Das Geläger im Reifefass ist keinen Falls tot. Wäre die Hefe tot, wäre
es
- a. Niemandem möglich, das Geläger nach dem Abziehen des Bieres zu ernten
und erneut für das Vergären eines Sudes zu verwenden.
- b. Nicht möglich Hefe aus dem Bodensatz einer Flasche zu strippen und
daraus einen Starter zu kultivieren.
2. Autolyse ist kein kurz- oder mittielfristiges Problem, sonden sicher ein
langfristiges. Ansonsten würde Aussage 1 ad absurdum geführt.
3. Da Autolyse ein langfristiges Problem ist, betrifft dies mit deutlich
höherer Wahrscheinlichkeit das Bier, welches sich im Reifefass, bzw. in der
Flasche befindet.
Nehmen wir jetzt diese drei Statements, ergibt sich meines Erachtens
folgende, logische Schlussforderung:
Je mehr Zeit ich den Hefezellen im Jungbier gebe, sich in das Geläger
absinken zu lassen, desto weniger Hefezellen habe ich nach dem Umschlauchen
im Jungbier im Reifefass, bzw. der Flasche.
Diese wenigen Hefezellen sind grundsätzlich in der Lage die Nachgärung zu
erledigen, erzeugen aber aufgrund ihrer geringeren Anfangszahl auch weniger
"Nachkommen".
Mithin findet sich nach dem Ende der Nachgärung, bzw. im Verlauf der
Reifung ein dünneres Sediment am Boden des Fasses, bzw. der Flasche.
Und daraus resultiert, dass ich durch eine längere Liegezeit nach Abschluss
der HG und die daraus resultierende bessere Ablagerung der Hefe, schlicht
und ergreifend die Menge des Sedimentes in Fass oder Flasche verringere und
somit das Problem der Autolyse oder anderer Beeinträchtigungen des Bieres
durch das Sediment deutlich reduziere.
Diese Aussagen erhalten ein zusätzliches Gewicht, wenn die für die HG
verwendete Hefe eine sogenannten "Staubhefe" ist, denn diese lässt sich in
der Regel mit der Sedimentierung extrem viel Zeit. Und daraus resultiert,
dass ich mit frühem Abziehen schlicht und ergreifend eine deutlich höhere
Zahl von Hefezellen mit in die Nachgärung, bzw. Reifung nehme.
Aus meiner Sicht ist also die logische Konsequenz, dass ich eher später als
früher vom Geläger abziehen sollte.
Der von vielen amerikanischen Brauern beschrittene Weg, das Jungbier auf
halber Strecke in einen zweiten Gärbehälter abzuziehen (Second Stage)
erzielt unterm Strich den selben Effekt wie das lange Liegenlassen, birgt
aber im Gegensatz dazu das Risiko im Rahmen des Umschlauchens aeroben
Feinden Zutritt zum Bier zu ermöglichen.
Sinnvoller ist es da aus meiner Sicht, das Bier länger auf dem Geläger zu
lassen und nach dem Ende der Nachgärung und einer gewissen Reifezeit in ein
frisches Faß unter Ausschluß von Luft (aerobe Feinde) unter Gegendruck
abzufüllen. Das aber geht nur mit Fässern und nicht mit Flaschen. Bei
Flaschen sollte es Ziel sein, vor dem Einleiten der Nachgärung die Zahl der
vitalen Hefezellen im Jungbier so weit wie möglich zu senken. Und dies
wiederum ist nur durch eine lange Liegezeit realisierbar.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 19:04 |
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Zu1
Das sehe ich anders. Natürlich sind lange nicht alle Hefezellen tot, jedoch
ist es ein nicht unerheblicher Anteil. Ich finde, gerade 1a) und 1b)
zeigen, dass das so ist. Bei geernteter Hefe vom Boden des Gäreimers kann
man nach ein paar Tagen Sedimentation den Unterschied farblich erkennen.
Wenn man den Bodensatz z.B. in ein Marmeladenglas füllt, gibt es nach
einer kurzen Sedimentationszeit eine hellere und eine dunklere Schicht am
Boden des Glases. Dunkel=tote Zellen, hell= lebende Zellen.
Für die Hefezucht aus dem Bodensatz einer Buddel Kaufbier gilt ähnliches.
Es ist ja genau die Kunst, davon die Leben Zellen vor Ihrem Einsatz noch zu
vermehren.
Meine logische Konsequenz ist:
1. Das Ami-Prinzip mit zweitem Behälter hat seine Berechtigung, um die Hefe
für die Nachgärung zu reduzieren. Das kann man machen, muss man aber nicht.
2. Das Bier nach der HG noch länger als Nötig (HG vorbei) auf der (toten)
Hefe zu lassen ist nicht das Gleiche und damit ein potentielles Problem.
[Editiert am 15.10.2013 um 19:06 von djmoehre]
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 24 |
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