Heute Kontrolle gemacht, man muß ja wissen wie sich das Bier entwickelt.
Es ist noch arg trüb, von heller Farbe, welche eher gegen grün als gelb
geht. (Kann mich erinnern, daß es mal Kölsch-Sorten gab, welche ebenfalls
gegen grün gingen, kann mich aber auch irren)
Die Carbonisierung scheint dann doch noch gelungen zu sein. Die Schaumkrone
bildet sich feinperlig aus und beliebt auch für gut 5min stehen zu bleiben,
ehe sie langsam zusammen fällt und einen Schaumteppich an der Glaswand
hinterlässt.
Der Geruch: Dieses Bier lebt vom Hopfen, der Duft des Tettnangers steigt
einem schon beim Einschenken in die Nase. Sonstige Aromen ist kaum mehr
auszumachen. Erst wenn man wirklich tief durch die Nase zieht, nimmt man im
Hintergrund irgendwo etwas Malz wahr.
Der Geschmack: Malzkörper und Restsüße sucht man vergebens. Dieses Bier
lebt auch auf der Zunge rollend und im Abgang ganz und gar vom Aroma des
Hopfens. Für ein typisches Kölsch ist das zweifelsohne zuviel des Hopfens,
aber in sich ist es stimmig und angenehm... nicht überhopft.
Eine verhaltene Bitterung, welche kaum Nachhall im Abgang hat und schnell
verfliegt, passt schon ganz angenehm zum Versuch ein Bier auf kölsche Art
zu brauen.
Etwas weniger Hopfen in der zweiten Gabe hätte ihm wohl gut getan... wollte
man das typische Kölsch wirklich auf's i-Tüpfelchen genau treffen.
Überraschend ist die feine säuerliche Note auf dem Gaumen, ich bin aber
nicht wirklich in der Lage zu sagen, ob dies am doch reichlich vorhandenem
CO2 liegt, oder tatsächlich der Eigengeschmack des Pitter ist. Dazu dürfte
es jetzt noch zu früh sein, denn Reifung hat es ja noch keine erlebt. Die
kommt jetzt erst.
Eines scheint mir sicher zu sein: Angesichts der doch erheblichen Trübung
und des noch minimalen Hefesediments in der Flasche, dürfte es wohl noch
einige Wochen dauern, ehe das Pitter seine Trübung verliert. Hier ist
offensichtlich wirklich Geduld gefragt.
Mein Resume aufgrund des aktuellen Aromabildes:
Ein echtes Kölsch habe ich entgegen der ersten Eindrücke - vor der NG -
augenscheinlich nicht wirklich getroffen. Allerdings ist ja noch Alles
offen, denn der Weg zum Kölsch ist ein langer Weg.
Aber selbst wenn es kein typisches Kölsch ist, welches am Ende dann
getrunken wird, ein lecker und süffig laufendes Bier ohne kratzige
Nebenaromen oder Ecken und Kanten ist es trotzdem geworden. Es ist halt -
so wie für ein Neuweilnauer Küchenbier typisch - etwas Eigenes und nicht
wirklich in eine Schublade zu Steckendes.
Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickeln wird.
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Botschafter der WBBBB in Hessen
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