Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 15:44 |
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Liebe Heimbraugemeinde,
ich befasse mich die letzten Tage mit der glorreichen Vergangenheit der
österreichischen Braukunst. Ich habe vor, mich in dem Gebiet ein bisschen
zu firnen und stecke aber leider schon bei der historischen Recherche
fest.
Man hört immer wieder, das Wiener Export wäre so ähnlich wie das
eine oder andere Bier...und es sah etwa so aus wie dieses oder
jenes...lag geschmacklich ungefähr zwischen hier und da...
Ich machte mich daher auf die Suche nach einem historischen Rezept.
Die Suche im Internet war multinational, langwierig und ohne jedes
verwertbare Ergebnis. Heute war ich auf der Nationalbibliothek.
Fehlanzeige. Man kommt jedenfalls - so sieht es aus - leichter an Rezepte
für Grutbier heran.
Hat jemand von euch ein historisches Rezept für "Wiener Export"?
____________________ "Der braut sich was!"
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 15:56 |
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Hi Wodka,
das Wiener Export ist an sich tot...aber es lebt weiter im Münchner
Oktoberfestbier
Ich hab da vor Zeiten mal einen Artikel gelesen. Vielleicht finde ich ihn
später noch, muss gerade ein Best Bitter brauen..
[Editiert am 19.6.2012 um 15:56 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 15:59 |
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 16:02 |
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Zitat von flying, am 19.6.2012 um
15:56 | Hi Hannes,
das Wiener Export ist an sich tot...aber es lebt weiter im Münchner
Oktoberfestbier
Ich hab da vor Zeiten mal einen Artikel gelesen. Vielleicht finde ich ihn
später noch, muss gerade ein Best Bitter brauen..
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Ja, Flying. Das Münchner Oktoberfestbier ist eher so wie ein Wiener
Lager früher mal war. Das ist für mich nicht das selbe. Deshalb
hätte ich gerne ein Historisches Rezept. Am nähsten komme ich meinem Ziel
hier:
http://www.besser-bier-brauen.de/selber-bier-brauen/rezepte
/wiener-scham
Hier wurden wenigstens ein paar ganz grundsätzliche Angaben gemacht
ABER:
Beschreibung
Ein malziges, dezent restsüßes kupferfarbenes Exportbier, dem Wiener Typ
so gut es mit dem heutigen Wissen und den Zutaten geht
nachempfunden.
Also wieder nix. ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 16:07 |
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Nimm eben beste Zutaten...Einfach die goldene Mitte. Wiener Malz und Hopfen
aus Bayern und Böhmen (Saazer). Exportstärke auf 13,7° P und eine gute
untergärige Hefe (W 34/70)..das wird lecker!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 22:43 |
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In "Designing Great Beers" von Ray Daniels stehen ein paar Daten über das
Wiener drin. Quellenangabe sind dabei deutsche Braubücher aus dem 19
Jahrhundert. Das könnte dir weiterhelfen, wenn du englisch kannst.
Gruß Hotte
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2012 um 23:35 |
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Danke! Englisch ist kein Problem.
____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.6.2012 um 07:26 |
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Ich habe mich im Frühjahr mal an einem Wiener Lager versucht, die
Teilnehmer un Gauerstadt haben es verkostet und können berichten.
Das Rezept habe ich nach Lesen von diversen Beschreibungen
entworfen. Bis auf die etwas knappe Karbonisierung war ich recht zufrieden
damit. Beim Hopfen würde ich beim nächsten mal eher auf Saazer als auf
Golding setzen, das würde noch etwas mehr Frische und Knackigkeit in diesen
in allen Belangen recht "mittelmäßigen" Typ bringen.
Zusammengefasst wird beschrieben, dass das WL ein bernstein- bis
kupferfarbenes, ausgewogen malziges, mild gehopftes Lagerbier mit trockenem
Abgang ist, dass sich vom Märzen dadurch unterscheidet, dass Malzigkeit,
Stammwürze (11,5-13°P) und Alkoholgehalt (4,5-5,5%) jeweils etwas geringer
als beim Märzen (12,5-14,5°P/4,8-5,7%) ausfallen.
Die Schüttung soll etwa 2/3 Wiener und 1/3 Münchner Malz betragen, Bittere
in den 20er IBUs, nur wenig Hopfenaroma von europäischem Edelhopfen.
Dekoktion ist als Maischverfahren sicher gut passend, ansonsten reine
Vergärung mit einer ug Hefe (ich hatte Brauereihefe aus Landsberg); keine
Ester, kein Diacethyl.
Mit historischen Rezepten wäre ich eher vorsichtig. Abgesehen davon, dass
sie oft recht unkonkret sind und kaum nachvollziehbare Maßeinheiten
enthalten (Scheffel, Quart, Kanne, Fass, Tonne), die oft auch noch regional
unterschiedlich ausfallen, denke ich auch, dass durch die unterschiedlichen
Rohstoffe heute ein ganz anderes Ergebnis herauskommt, wenn Du so ein
historisches Rezept 1:1 nachbraust. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 08:52 |
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Historisch gesehen solltes Du das Wiener Zweimaischverfahren
anwenden. Also eine gekochte Dick- und- Dünnmaische.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 476 Registriert: 5.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 09:01 |
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Hi
in der Mai/Juni 2009 Ausgabe von Brew Your Own war ein Special drin ueber
Wiener Lager/Export. Ich weiss aber nicht ob da auch was Historisches mit
drin vorkam.
Wenn du willst kann, ich dir mal ne Copy emailen.
Thomas
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 09:11 |
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 757 Registriert: 16.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 09:12 |
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Zitat von Hjemmebrygget, am 20.6.2012 um
09:01 | Hi
in der Mai/Juni 2009 Ausgabe von Brew Your Own war ein Special drin ueber
Wiener Lager/Export. Ich weiss aber nicht ob da auch was Historisches mit
drin vorkam.
Wenn du willst kann, ich dir mal ne Copy emailen.
Thomas |
Ja, bitte! Du hast ne PM! ____________________ "Der braut sich was!"
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 09:26 |
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Ich habe gestern ein Bier gebraut, bei dem ich die Hälfte der Schüttung
etwa 1 1/2 h gekocht haben...Erst nach ca. 1 Stunde kochen konnte ich eine
deutliche Veränderung von Farbe und Konsistenz der Kochmaische
beobachten..Soweit zum Thema die Dekoktion nur 10 min zu kochen....
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 20.6.2012 um 10:20 |
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[OT]
> ich die Hälfte der Schüttung etwa 1 1/2 h gekocht habe
Aha! René hat mit dem Ummerstadt-Clone begonnen!
Reizt mich auch, mal so lange Dekoktionen zu machen, obwohl mein erster
Dekoktionsversuch nicht so gelungen ist.
Als nächstes ist aber mal wieder eine Milchsäuregärung angesagt
(klassischer Gerstenmalz-Starter), mit dem Versuch, diese erheblich
intensiver (=saurer?) zu führen, als zuvor.
Der Sud kommt dann in mein Brett-infiziertes Gärfaß...
Uwe ____________________
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2012 um 10:26 |
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Antwort 14 |
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