Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2013 um 11:13 |
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Moin,
mal eine Frage an die Dekoktionsspezialisten:
Bisher habe ich den Eidnruck, dass ihr nur nach Zugabe der Teilmaischen/des
Kochwassers ein wenig umrührt, um eine homogene Temperatur der Maische zu
erzielen. Hat mal jemand ausprobiert, ob sich der Geschmack/die SHA
verbessert, wenn weiterhin/während der Rasten die Maische durchgearbeitet
wird?
Damit es dabei nicht zur Auskühlung kommt, ist dieses wohl nur mit
geschlossenem isolierendem Deckel möglich. Hat das mal jemand getestet?
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2013 um 11:36 |
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Da stellt sich mir umgehend die Frage, ob ein geschlossenes System nicht
sogar die Temperatur erhöhen würde, da ja immerhin Reibung entsteht? Die
Frage an sich kann ich ansonsten nur mit Halbwissen beantworten: wie ich
gehört habe, sind alle Enzyme (bzw. der wesentliche Bestandteil aller) bei
guter Einmaischarbeit im flüssigen Anteil gelöst. Solange der untere Teil
also nicht "furztrocken" ist, hast Du also theoretisch überall Enzyme, die
arbeiten (auch um die feste Maische herum). Eigentlich müsste das also
reichen. Ich rühre selbst auch immer auf, ärgere mich jedoch immer wieder
über den zum Teil recht raschen Abfall der Temperatur...wenn ich während 45
Min. Maltoserast zweimal rühren sollte, liege ich - wenn ich Pech habe - am
Ende wieder in den oberen 50ern. Daher rühre ich jetzt seltener (Manchmal
schwenke ich einfach den geschlossenen Thermoport, ohne zu rühren) und
erhöhe trotzdem weiter meine Ausbeuten (um die 68-69%), was vielmehr an den
Dekoktionen liegt als am Umrühren. Ich hatte früher nämlich intensiver und
öfter umgerührt und hatte keine besseren Ausbeuten...
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.2.2013 um 12:30 |
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Nun, meine Überlegung rührt daher, dass sich die SHA zumindest beim BM mit
Malzrohr durch Umrühren verbessern lässt. Auch da spielen sich die
enzymatischen Prozesse ja auch ohne Umrühren grs. ab, ur nicht so
efektiv.
Insofern denke ich, dass sich ein Durchwirken der Maische bei der Dekoktion
auch positiv auf die SHA und/oder Geschmack auswirken könnte?
Keine Ahnung, ob sich beim Rühren mit geschlossenem Deckel die Temperatur
im TP erhöht. Vermute aber mal, dass sich dieses höchstens mit dem stetigen
langsamen Temperaturabfall im TP die Waage halten dürfte? Im übrigen könnte
dem Tmepraturanstieg ggf. ja auch durch zwischenzeitiges Öffnen des Deckels
entgegen gewirkt werden?
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.2.2013 um 13:08 |
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Moin,
Menschenskind, das kann doch nicht sein, dass keiner von den Dekok-Freaks
dazu was sagen kann!?
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.2.2013 um 13:38 |
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Hi Hagen,
es ist nun mal der Vorteil beim Bottichmaischen, dass man nicht
ständig umrühren muss. Egal ob jetzt Dekoktion oder einfaches Zubrühen.
Meine Erfahrung mit ständigen Rühren bei einem Einkocher mit Rührwerk..Es
hat keinen (oder für mich nicht wahrnehmbaren) Einfluss.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.2.2013 um 13:53 |
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Also, von dem was ich weis und nachvollziehen kann, erhöht das Rühren den
Sauerstoffeintrag und damit den Oxidationsumfang. Das sollte zu
geschmacklichen Einbußen und zu dunklerem Bier führen.
D.h. aber bei der Kochmaische in der Dekoktion sollte das reichlich egal
sein. Den Maischebottich würde ich aber so wenig wie möglich rühren.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.2.2013 um 14:06 |
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Eine Beobachtung: für ein Porter habe ich mal eine (verkorkste) Kombirast
"ruhend" im Thermoport gemacht, also etwas wie eine "absteigende"
Infusion.
Der Treber war - da praktisch gar nicht gerührt - ungewohnt körnig, nicht
so matschig, wie wenn ich gewohnt beim Aufheizen zu den Rasten umrühre.
Hohe Vergärgrade hat Moritz (Bierjunge) beobachtet (Antwort 11), als er Dekoktionen mit "zu
großer" Dekoktionsmaische gemacht hat.
Nach dem Kochen und Zubrühen zur Bottichmaische blieben Reste der gekochten
Maische im Kocher zurück und da wurde frische Maische drauf gegeben für die
nächste Dekoktion.
...zumindest habe ich es so verstanden.
Uwe
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 15.2.2013 um 17:45 |
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Zitat von Uwe12, am 15.2.2013 um
14:06 | Hohe Vergärgrade hat Moritz
(Bierjunge) beobachtet (Antwort 11), als er Dekoktionen mit "zu
großer" Dekoktionsmaische gemacht hat.
Nach dem Kochen und Zubrühen zur Bottichmaische blieben Reste der gekochten
Maische im Kocher zurück und da wurde frische Maische drauf gegeben für die
nächste Dekoktion.
...zumindest habe ich es so verstanden. |
Naja,
der hohe EVG war dort eher der 100%-PiMa-Schüttung geschuldet, das
Maischverfahren ist da fast egal.
Im Gegenteil, Im Narziss heißt es ja vielmehr, dass das Verfahren mit den
Maischeresten für einen ehr niedrigen EVG sorgen würde.
Ansonsten sehe ich das ganz ähnlich wie René:
Zwar
schwimmen die Enyme sicherlich nicht aktiv zu den Stärkemolekülen hin. Aber
gerade bei Dekoktion wird ja nicht nur enzymatisch aufgeschlossen,
sondern es ist auch ansonsten noch genug action gegeben.
Und zur konkreten Frage, zitiert aus einem älteren Thread:
Zitat von Bierjunge, am 10.7.2012 um
11:41 | Dass zumindest gelegentliches Rühren
der Ausbeute förderlich ist, ist bekannt.
Bei meinen Dekoktionen lass ich aber im Interesse einer geringen Auskühlung
den Bottichdeckel möglichst zu und rühre während der Rast vielleicht einmal
zwischendurch kurz um. Und dann nochmal ca. 5 min vor dem Zubrühen kräftig
aufmaischen, weil es sich bis dahin komplett entmischt
hat. |
Nein, alles in allem denke ich kaum, dass es einen erkennwerten
Geschmacksunterschied brächte, wenn die Bottichmaische während der Rasten
kontinuierlich gerührt würde.
Moritz
[Editiert am 15.2.2013 um 20:40 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.2.2013 um 16:48 |
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Moin,
danke der Antworten!
Offen bleibt allerdings die Frage, ob die SHA durch Rühren verbessert
wird.
Ich bin wahrlich kein SHA-Fetischist. Ich habe da auch keinerlei
sportlichen Ehrgeiz, sonst hätte ich mir ja keinen BM geholt
.
Es interessiert mich nur.
Wie gesagt, beim BM bringt allein das Durchspülen des Malzrohrs weniger als
wenn zusätzlich gerührt wird.
Beim normalen Infusionmaischen mit RW lassen sich ja keine Vergleiche
ziehen, da eh ständig gerührt wird.
Damit komme ich auch gleich zum Thema Oxidation. Ich glaube nicht, dass
beim konstanten "normalen" Rühren der Maische die Oxidation verstärkt wird,
zumindest nicht in wahrnehmbarer Weise.
Ansonsten müsste ja jeder Infusionsud mit RW einen Oxidationsgeschmack
aufweisen.
[Editiert am 16.2.2013 um 16:48 von Hagen]
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 16.2.2013 um 16:53 |
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Stimmt, Hagen und zudem ist ja auch die Frage: Rühre ich laminar oder
turbulent. In der Brauerei wird ja auch ständig gerührt, zumindest in den
Brauereien, in denen ich in den Maischekessel kucken konnt.
Ich halte das "normale" Rühren während der Maischearbeit für nicht negativ
bezüglich eines Oxidationsgeschmacks. Meine Biere schmecken jedenfalls
nicht danach.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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