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Autor: Betreff: Ingwer-"Bier"-Getränk, fermentiert mittels Milch-Kefir-Kultur.
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Eintracht Pruegel
Beiträge: 9
Registriert: 15.5.2013
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 12:52  
Hallo.

Wie schon mehrfach für andere nahrungstechnische Unternehmungen wie z.B. Kimchi und eher konventionelle Sauergemüse wie Sauerkraut, habe ich meine Milch-Kefir-Kulturen für ein USS-BaHe (Universal-Starter-Set Bakterien/Hefen) angepumpt, heißt, ich habe einen Eßl. überschüssige Kefir-Körner in den Brau-Sud gegeben. (Kefir-Molke, wie sie bei der Frischkäsebereitung aus Kefir anfällt, hätte es womöglich ebenfalls getan, aber die Körner (ihr Inneres) sind eher das Zuhause der im Kefir lebenden Hefen als erstere.)

Die Kultur(en) habe ich vor ~4 Jahren von einer Geographin aus der Nachbarstadt bezogen und sie selbst sie über ein Verwandschaftsverhältnis aus der jeweiligen Region. Es handelte sich um je eine aus kaukasischem und tibetischem Raum. Die geschmacklich deutlichen Unterschiede des fertigen Produktes (kaukasisch: kraftvoll, schnell und stark sauer, wetterunempfindlich. tibetisch: reichhaltigeres, hefigeres Aroma, milde Säure, Wetter-Zicke) haben sich mittlerweile nivelliert, sodaß man sagen kann dass die Kulturen sich den hiesigen Verhältnissen angepaßt haben und nun Kulturen mit meiner Hausnummer sind.

Da die Kefirkörner aufgrund nicht passenden Nährstoffspektrums des Ingwerbier-Sudes zwar überlebens- jedoch nicht vermehrungsfähig sind, wurden sie nach drei "Brau"-Durchläufen entfernt und von da, der jeweils neue Ansatz mit bereits fermetiertem beimpft.

1.) der Sud (oder einfach: Ansatz):

a.) Mengen (angegeben für ein 1,5 Liter-Gefäß (in meinem Fall: eine Tulpe der Fa. WECK)):

- 200 gr. Vollrohrzucker
- Saft einer Limette
- 120 ml Ingwersaft aus (je nach Qualität/Frische) ~200gr. Ingwerwurzel)
- 50 ml Impfe vom vorhergehenden, bereits fermentierten Ansatz
- Rest: Wasser.

(Das "Brau"-Wasser stammt aus der Aquarienwasseraufbereitung, heißt, das Leitungswasser geht durch eine 1µ-Patrone, dann durch einen Aktivkohle Block.

Das Wasser für einen jeweils neuen Ansatz wird einen Tag abstehen gelassen, um ausgasen zu können (<- ob es für diese Anwendung wirklich wichtig ist, weiß ich nicht, für aquatische Lebewesen und Kleinstlebewesen ist "Gaswasser" jedoch mindestens unangenehm bis gefährlich.)

Das Wasser hat eine GH von 7 und eine KH von 5.

b.) Zubereitung(en):

Einen Tag vor Ansetzen neuen Sudes, Ingwer dünn schälen, reiben und entsaften. Entsaften, bedeutet den erzeugten Faser-"Brei" portionsweise in ein Teesieb zu überführen und mit einem stabilen Teelöffel immer wieder gegen das Sieb (aus)zudrücken.

Den so produzierten Ingwersaft lasse ich in einen konischen Meßbehälter tropfen, weil sich die feine Stärke des Ingwersaftes an dessen Boden in ein Volumen mit geringer Oberfläche sedimentieren und die überstehende Flüssigkeit recht ungestört davon dekantieren läßt.

Zum sedimentieren das Meßgefäß z.b. einen Tag in den Kühlschrank stellen.

Am "Brau"tag 200gr. Zucker in das Braugefäß geben, zur Hälfte mit dem bereitstehenden abgestandenen Leitungswasser auffüllen und immer wieder mal rühren bis der Zucker gelöst ist. Unterdessen den Saft einer Limette und die 120 ml Ingwersaft zugeben, durchrühren.

Dann die 50ml Impfe des vorigen Ansatzes.

Nun mit restlichem Leistungswasser bis 3cm unter den Gefäßrand auffüllen, noch einmal durchrühren, Deckel auflegen, Glas dunkel, besser lichtdicht stellen (einfachst mittels Umwickeln per Alufolie), fertig.

2.) Zeiten:

Ein solches Gärgefäß (aktuell zwei davon) steht bei mir bei ~22°C für 96Std und in der Küche. Zu diesem Zeitpunkt hat das Getränk schon merklich an Süße verloren.

Nach dieser drucklosen Phase, überführe ich das Getränk per Schlauch (Ansaugen des Getränkes mittels Einmal-Spritze ein Stück weit in den Schlauch hinein und unter das Niveau des zu entleerenden Behälters, schließen einer Schlauchklemme, entfernen der Spritze, Schlauch auf den Boden der zu befüllenden ersten Flasche, öffnen der Schlauchklemme, aso.) in 0,5-Liter CocaCola-Glasflaschen, die mir recht stabil vorkommen.

Ab hier, und schon etwas davor, habe ich mittlerweile etwas zu variieren begonnen. Für weitergehende Anregungen bin offenohrig.

Getränk_I:

Nach der drucklosen Phase: Einen Tag blieben die befüllten Flaschen bei gewohnter Temperatur auf dem Küchenboden liegen, dann kommen sie in den Kühlschrank (~5°C). Nach weiteren ~4 Tagen ist das Getränk ein süffiger Sekt/Federweißer, es perlt fein und in Schnüren, ein Schaum bildet sich nicht, die Blasen zerplatzen sobald sie die Oberfläche berühren.

Alkohol ist bemerkbar, aber er hält sich geschmacklich wie auch vom Wirkungsgrad zurück. Eine dichte, feinperlige Limonade mit etwas ... Etwas.

Getränk_II:

Zu obig angegebenen Grundzutaten habe ich noch einen zusätzlichen Teelöffel Melasse gegeben. Drucklos fermentiert wurde ebenfalls 96 Std, dann auf Flaschen gezogen, dann in den Kühlschrank.

Eine Flasche nach bereits einem Tag probiert:

Ein sektperliges, leicht marmeladig wärmend-scharfes, mitteldunkles Hefe-Böckchen, mit nach dem Schlucken sich meldender unaufdringlicher Bitterkeit, welche kurzfristig einer Restwärme im Schlund und einer sich in der Magengegend ausbreitenden solchen weicht.

Vertrinkung von Getränk_II nach 4 Tagen Kunst-Winter:

Deutlich mehr Kohlensäure. Weiterhin sehr feinperlig in Schnüren. Steht das Glas ein paar Minuten bildet sich ein dünner, feiner und sehr "hygienisch"/sauber wirkender und aus fast identischen Kleinst-Blasendurchmessern bestehender Schaum, wie eine etwas stabilere Version eines Sekt-Schaumes.

In den Mund genommen ist sofort ein verstärktes sektartiges Ausperlen zu bemerken, jedoch feiner. Der Geschmack ist deutlich runder geworden. Das marmeladige als separat wahrnehmbarer Geschmacks-Block ist weitgehend im Gesamtgeschmack aufgegangen, die (Rest-)Süße das Gesamtbild lediglich noch etwas hebend, die Wärme/Schärfe weniger raumgreifend aber weiterhin prägend, die Bitterkeit in ihrer "Stärke" praktisch unverändert, aber durch die Variation der anderen Aromen hat sie nun eine vieleicht auch nur phantasierte Bitterbier-/Schwarzbier?anlehnung (und ein Aufblitzen von leicht säuerlichem Karamel verschwindet wie ein Karnickelschwanz im Unterholz und war vieleicht gar nicht wirklich da. :- )

Das Getränk hat in dieser Version eindeutig Durstlöscher-Eigenschaften. Es ist weit nicht mehr wie in seinem Feder-Stadium welches per seiner süffigen Sucht-Süße immer wieder nach einem Nachschütten selbigens verlangt, sondern diese Version trinkt man weil man es selbst so will. :- )

Das Kippen von einem halben Liter dieser Version hat eine etwas stärkere Wirkung als ich sie von z.B. einer käuflichen Flasche Weizenbier in Erinnerung habe. Vieleicht sogar noch etwas mehr, denn nach dem zweiten halben Liter hatte ich gut einen sitzen.

Ich bin ehrlich gesagt erstaunt. Ich behaupte definitiv kein Bierkenner zu sein, nichts bisher ging über den weitestgehend gedankenlosen Konsum üblicher Handelsware hinaus aber dieses Getränk hat mir keine (von mir aufgrund der kruden Starterherkunft und folgenden "Brau"-technik für Allerärmste eigentlich recht sicher erwarteten) Fehlaromen, weder in Mund noch Nase verpaßt. Hätte es mir jemand in einer aus dem Handel herbeigetragenen Flasche angeboten, hätte ich es für ein Bier gehalten. Für zwar eine ungewöhnliche Art (Mischling aus mittelherbem Pils und Weizen im Bühnenbild einer gehaltvollen, sektartigen Limonade mit lediglich unterschwelliger Süße), aber für ein Bier. Nicht für etwas wie ein Limonadenderivat. (... und über den Enthusiasmus der Erstbesteigung bin ich bereits hinaus.)

Getränk_III:

Eine Flasche von Getränk_II-Version wurde nicht in den Kühlschrank gestellt, sondern auf dem Küchenboden belassen. Dort lasse ich sie noch eine Woche bei Raumtemperatur flaschengären und hoffe sie macht mir dort kein Tümpelchen.

Getränk_IV:

In einem anderen, etwas kühleren Teil der Wohnung gären fünf Flaschen eines Sudes nach ursprünglicher Anleitung, also ohne zusätzliche Melasse vor sich hin (~18°C). Ich unke mal dass diese Version deutlich weniger bis keine Bitterkeit aufweisen wird (die Melasse bringt diese mit in´s Spiel), Alkohol zwar ähnlich Getränk_II enthalten, aber insgesamt milder, vieleicht auch einfach flacher schmecken wird.

Planung:

- Eine Version VI, welche in der drucklosen Phase verbleibt, bis sie tatsächlich den Zeitpunkt für die Nachgärung erreicht und welche dann auf Flasche gezogen und so lange kühl (bei 10°C? (Vorschläge?)) gelagert wird, bis vieleicht eine Milchsäuregärung stattfindet/stattgefunden hat. (Ich denke es wird sich hier genau umgedreht wie in der Milch verhalten. In der Milch überrennen zuerst die Milchsäurebakterien den geeigneteren Zucker, danach kommen die Hefen gekrochen und liefern Geschmacksprofil nach.

In der Zucker/Ingwerbrühe dagegen werden die Milchsäurebakterien von den Hefen an die Wand gedrückt und dürfen (wenn überhaupt sie was mit den vorhandenen Zuckern noch anfangen können) erst den Finger heben wenn die Hefen in Rente gegangen sind.)

- Eine Version VII, auch deren drucklose Phase bei niedrigen Temperaturen stattfindet um zu schauen ob die untergärigen Hefen (von denen ich meine dass sie anwesend sind, s.u.) ein anderes Aromaprofil vieleicht erzeugen.

------

Allgemeine Beobachtungen zu dem Getränk/procedere:

- es wurden bisher 11 Ansätze gefahren. Die Gärung ist immer nach recht genau 12h angekommen, die 50ml Starter von einem vorigen Ansatz sind also (vor allem auch in Hinblick auf geringen verwendeten Volumina) sicher. Und auch unter folgendem Gesichtspunkt:

- Das erzeugte Getränk schmeckt fast auf den Punkt mit jeder Charge gleich.

- ist die Gärung angekommen, rennt sie sodann zügig los. Es bildet sich schnell ein Schaum welcher so aussieht: link

- Am Behälterboden sammelt sich im Laufe der drucklosen Phase eine ~ 4mm hohe Schicht welche keine Ingwerstärke sein kann, bzw. nur vernachlässigbar, weshalb ich diese Schicht wohl für untergärige Hefe(n) halten darf?

------

Mikroorganismen:

In Kefirkulturen wurden bisher (grundsätzlich unvollständig) folgende Mikroorganismen bestimmt (Aufzählung vereint aus verschiedenen Quellen), wobei die Kulturen örtlich und zeitlich variabel, bestimmte Hauptverdächtige aber immer vor Ort sind.

- Bakterien:

Acetobacter aceti
Acetobacter rasens

Lactobacillus acidophilus
Lactobacillus brevis (fähig die (anti-mikrobielle) Hopfenwirkung zu unterdrücken)
Lactobacillus casei ssp. casei
Lactobacillus casei ssp. pseudoplantarum
Lactobacillus casei ssp. rhamnosus
Lactobacillus cellobiosus
Lactobacillus delbrueckii ssp. bulgaricus
Lactobacillus delbrueckii ssp. lactis
Lactobacillus fermentum
Lactobacillus fructivorans
Lactobacillus helveticus
Lactobacillus helveticus ssp. lactis
Lactobacillus hilgardii
Lactobacillus kefir
Lactobacillus kefiranofaciens
Lactobacillus kefiranofaciens ssp. kefiranofaciens
Lactobacillus kefiranofaciens ssp. kefirgranum
Lactobacillus lactis
Lactobacillus paracasei
Lactobacillus paracasei ssp. paracasei
Lactobacillus parakefiri
Lactobacillus plantarum

Lactococcus lactis
Lactococcus lactis ssp. cremoris
Lactococcus lactis ssp. lactis biovar. diacetylactis
Lactococcus lactis ssp. lactis

Leuconostoc mesenteroides ssp. cremoris
Leuconostoc mesenteroides ssp.dextranicum
Leuconostoc mesenteroides ssp. mesenteroides
Leuconostoc lactis

Enterococcus durans
Streptococcus lactis
Streptococcus paracitrovorus
Streptococcus salivarius ssp. thermophilus
Streptococcus thermophilus

- Hefen:

Brettanomyces anomalus - Dekkera anomala
Candida famata - Debaryomyces hansenii
Candida firmetaria - Pichia fermentans
Candida friedrichii
Candida glabrata
Candida humilis
Candida kefyr - Kluyveromyces marxianus
Candida krusei - Issatchenkia orientalis
Candida lipolytica - Yarrowia lipolytica
Candida marina
Candida rancens
Candida tenuis
Cryptococcus humicola
Debaryomyces occidentalis
Geotrichum candidum - Galactomyces geotrichum
Kluyveromyces bulgaricus
Kluyveromyces lodderae
Kluyveromyces marxianus var. marxianus
Kluyveromyces marxianus var. lactis
Saccharomyces cerevisiae
Saccharomyces exiguus
Saccharomyces humaticus
Saccharomyces kefir
Saccharomyces lactis
Saccharomyces pastorianus
Saccharomyces ssp. torulopsis holmii
Saccharomyces turicensis sp. nov
Saccharomyces unisporus
Torula kefir
Torulaspora delbrueckii
Zygosaccharomyces rouxii

Peter


[Editiert am 16.5.2013 um 12:56 von Eintracht Pruegel]



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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 16:19  
:thumbup:

sehr interessant zu lesen...

Die bier-ähnlichen Aromen dürften von einer Dominanz untergäriger Bierhefen herrühren, die sich durch die kalten Temperaturen wahrscheinlich wohler fühlen als die anderen Viecher, und davon profitieren indem sie den Großteil der Gär-Arbeit verrichten.

Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces pastorianus und Torulaspora delbrueckii sind ja prinzipiell die klassischen Ur-Bierhefen,
sprich:

S.Cerevisiae = obergärige Hefe (Kölsch, Alt)
S.Pastorianus = untergärige Hefe (Pils)
T.Delbrueckii = obergärige Weissbier-Hefe (Hefeweizen)

Daher wohl die bekannten Aromen im unbekannten Getränk.
Heißt ja nicht umsonst "Ginger ALE". :)

Grüße (+ Willkommen im Forum!)


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Seed7
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Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 17:45  
Spezielle kultur fuer ginger ale git es hier.

Yahoo ginger ale mailinglist

sind interessante sachen um zu machen, uebrigens mit der kimchi fluessigkeit kannst du auch bier brauen. Einfach einen starter damit machen und fast keinen hopfen in de wuerze. Geht auch mit der kefir kultur,


Ingo
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Eintracht Pruegel
Beiträge: 9
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 21:32  
Hallo Dennis.


Zitat von Dennis
Die bier-ähnlichen Aromen [...] Dominanz untergäriger Bierhefen [...], [...] durch die kalten Temperaturen [...] wohler fühlen als die anderen Viecher, und davon profitieren indem sie den Großteil der Gär-Arbeit verrichten.


Ich hatte angenommen die Untergärer seien in meinem aktuellen Ablauf den Obergären gegenüber eher benachteiligt, da die drucklose "Hauptgärung" insgesamt 84h bei ~22°C steht.

Erst für den Kühlschrank hatte ich erwartet würde es den Unteren angenehm, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt doch schon ein Großteil an Nährstoffen verstoffwechselt und sind ebenfalls Aromen produziert. Zudem sollen die Unteren auch grundsätzlich langsamer als die Oberen sein (?).

Weshalb ich auch den Versuch einer kmplt. Kaltgärung (s.o.) bei (ja wo wär´s den Untergärern denn am liebsten, 10°C?) durchführen wollte.


Zitat von Dennis
[...] (Kölsch, Alt) [...] (Pils) [...] (Hefeweizen). [...] die bekannten Aromen im unbekannten Getränk.


Ich denke das paßt. Nun müßte man schauen was sich wie gesagt noch über die Temperatur aromamäßig steuern läßt und ob sich das Getränk bzw. die Getränkevers. in weiterem Verlaufe dann positiv oder negativ entwickeln, blieben sie wirklich längere Zeit auf Flasche. Für diese Simpelzutaten und ebensolches Verfahren kann ich mir allerdings nicht vorstellen das irgendwelches weitergehendes Reifepotential da drinne steckt.

Wenn es sich geschmacklich aber zumindest jedoch halten täte wäre ich für mich schon sehr zufrieden. Es ist absolut easy und offensichtlich robust, es produziert mir etwas wie eine Limonade bis hin zu einem "Bier" mit echtem Wumms, und vieleicht schafft es es ja noch zur Milchsäuregärung. Das wäre dann nochmal eine dritte und interessante Station.

Eine vierte und weite wäre dann noch das Feld zusätzlicher, zu noch zu ermittelnden Zeitpunkten einzubringenden Zusatzaromen.

Peter

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Hallo Ingo.

Die links sind mir bekannt. Danke. Jedoch habe ich mehrfach gelesen das es sich bei der aktuellen ingwerbeer-plant um lediglich adaptierten Wasserkefir handelt.

Ausschlaggebend für meinen Versuch ein Ingwerbier-Getränk zu versuchen, war dann das auftauchen des L. hilgardii in einer der Mikroorganismen-Aufzählungsquellen. Da dachte ich mir, warum nicht einfach etwas Kefirkorn in die Suppe tun, und auch wenn der gute L. hilgardii in gerade meinem Kefir nicht aufspielen sollte, wird´s dennoch sicher interessant.

Und ehrlich gesagt empfinde ich die sich hoffentlich als dauerhaft robust erweisende Flüssigimpfung mit bereits fermentiertem Getränk als komfortabler, vor allem auch der Möglichkeit eines schnellen upscalings wegen, braucht man für wasauchimmer mal eben 30 Sektoliter Bieronade ... :- )

Peter


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 21:35  
Moin Peter,

du wirst sicherlich mehr Freude bei Ginger Beer mit einer Original Ginger Beer Plant haben.

Schau mal hier oder hier.


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Besten Gruß

Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Eintracht Pruegel
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2013 um 23:36  
Hallo.

Ungeduld war ja noch nie meine Schwäche, deshalb habe ich vorhin eine Flasche von ...


Zitat von Eintracht
Getränk_IV:

In einem anderen, etwas kühleren Teil der Wohnung gären fünf Flaschen eines Sudes nach ursprünglicher Anleitung, also ohne zusätzliche Melasse vor sich hin (~18°C). Ich unke mal dass diese Version deutlich weniger bis keine Bitterkeit aufweisen wird (die Melasse bringt diese mit in´s Spiel), Alkohol zwar ähnlich Getränk_II enthalten, aber insgesamt milder, vieleicht auch einfach flacher schmecken wird.


... geöffnet. Und? Benehmen? -> hoffnungslos überhöhter Ladedruck. Ich muß das timing ändern. Workaround: Intervallöffnung. Unter der Dusche. Auf. Zu. Auf. Zu. Auf. Zu. Die Flasche bollert jedesmal. Dann, ... Mut zum Schuß. In´s Glas. Getroffen! Zwei Zentimeter Schaum. Schäumender Schaum. Geruch? Daumen hoch. Geschmack? ... -> OO!! ... -> Soviel Daumen hab´ ich nicht! Was ein geiles Zeuch. An Süße hat das etwas verloren an Alkohol gewonnen, eingepackt in einen absolut voluminösen Geschmacksüberbau. Der goldene Reiter. Das Zeug ist der goldene Reiter! Kleopatra würde ihre Esel-Milch sofort in´s Klo kippen und in mein Glas hüpfen. Soll sie machen. Ich setz mich dazu und die Pyramiden bekommen vierzehn Tage frei!

*wieder aufm Teppich landet*

Lediglich um die Flaschen mach ich mir was Sorgen. Ganz schön Dampf da drauf. Und die müssen ja noch. Zum Bier werden. Vieleicht pack´ ich den Kram doch besser in den Garten Oo?

Peter

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Hallo Hagen.


Zitat von Hagen
[...] mehr Freude [...] mit einer Original Ginger Beer Plant [...]


Noch mehr Freude? Willst Du mich ... ? :- ) Hey, die verlinkten Frettchen kenne ich. Meine ich. Original IBG? Woher weißt du das? Hast Du die untersuchen lassen? Sind da die magischen Zwei drin?

Peter


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 17.5.2013 um 05:34  

Zitat:
Ich hatte angenommen die Untergärer seien in meinem aktuellen Ablauf den Obergären gegenüber eher benachteiligt, da die drucklose "Hauptgärung" insgesamt 84h bei ~22°C steht.

Erst für den Kühlschrank hatte ich erwartet würde es den Unteren angenehm, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt doch schon ein Großteil an Nährstoffen verstoffwechselt und sind ebenfalls Aromen produziert. Zudem sollen die Unteren auch grundsätzlich langsamer als die Oberen sein (?).

Weshalb ich auch den Versuch einer kmplt. Kaltgärung (s.o.) bei (ja wo wär´s den Untergärern denn am liebsten, 10°C?) durchführen wollte.



Die untergärige Hefe ist eine Hefe die so stark und zäh ist, dass sie sogar in eisiger Kälte noch arbeitet. Gehen die Temperaturen rauf, schmeißt sie den Turbo an und knüppelt alles andere wech... ;)

Das heißt, am liebsten ist es den Untergärigen bei 10° nicht! Sie können halt dann noch....


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Zapruder
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red_folder.gif erstellt am: 17.5.2013 um 07:20  

Zitat von Eintracht Pruegel, am 16.5.2013 um 23:36

... geöffnet. Und? Benehmen? -> hoffnungslos überhöhter Ladedruck. Ich muß das timing ändern. Workaround: Intervallöffnung. Unter der Dusche. Auf. Zu. Auf. Zu. Auf. Zu. Die Flasche bollert jedesmal. Dann, ... Mut zum Schuß. In´s Glas. Getroffen! Zwei Zentimeter Schaum. Schäumender Schaum. Geruch? Daumen hoch. Geschmack? ... -> OO!! ... -> Soviel Daumen hab´ ich nicht! Was ein geiles Zeuch. An Süße hat das etwas verloren an Alkohol gewonnen, eingepackt in einen absolut voluminösen Geschmacksüberbau. Der goldene Reiter. Das Zeug ist der goldene Reiter! Kleopatra würde ihre Esel-Milch sofort in´s Klo kippen und in mein Glas hüpfen. Soll sie machen. Ich setz mich dazu und die Pyramiden bekommen vierzehn Tage frei!


Bist du dir ganz sicher, dass du nur eine Flasche probiert hast? Vielleicht hat sich irgendeine psychoaktive Substanz gebildet.
Viel Spaß mit Cleopatra :D

Grüße,

Fitz


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Eintracht Pruegel
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red_folder.gif erstellt am: 18.5.2013 um 15:38  
Hallo.


Zitat von flying
[...] untergärige Hefe ist [...] stark und zäh [...], [...] sogar in eisiger Kälte noch [...]. [...] Temperatur [...] rauf, [...] Turbo an [...].


Temperatur=Balanceregler. Verstanden. Danke.

... *Kopfhörer aufsetzt und in Gärbehälter einzustöpseln versucht*


Zitat von Zapruta
Vielleicht hat sich irgendeine psychoaktive Substanz gebildet.


Ist die Tätigkeit des Heimherumgebrodels nicht insgesamt ein psychoaktives "Ding"? Dennoch hast du wohl richtig gelegen. Folgendes Fax lag heute vorm Schlitz:

---

Sehr gegärte Frau Dingens,

die mikrobiologische Untersuchung ihres verkorksten Gegammels hat folgendes ergeben:


- Sie haben das falsche Geschlecht und sind ein Herr.

- begeben Sie sich in die nächstgelegene Entgiftung.


Folgende Keime versuchten Ihrem Gestinke zu entwischen (Auswahl):

- Toxococcus crangerkirmensis
- Spritococcus terpentinii
- Torula masrupilamii
- Mycococcus bipolaris
- Psychomyces psychideformis
- Syndromonas brauerii
- Megalomyces caesaris
- Toxococcus suicidalis
- Pornococcus humanus ssp. cleopatrii
- Morbomyces tralala
- Mycosporus filmrißii
- Shizosporus lunatica
- Furicoccus "ralph richterii"
- Fehlaromyces schnüffelii

---

Als ich aus der Entgiftung nach Hause kam, war ein Siegel an der Tür. Die Behörde kenn ich nicht. Aber "Zum Wohle" stand dort auch. Ich denke das ist zynisch gemeint.

Peter


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Eintracht Pruegel
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red_folder.gif erstellt am: 18.5.2013 um 21:30  
Hallo.

Leerlauf ...

- Ich schaue in die Aquarien und grüble ob ich Fische&Co. rausschmeiße. Damit könnte ich deutlich mehr Sud ansetzen. Was sagen Silikonfugen biotechnologisch zu einem Brausud? Was sagt ein Brausud zu Silkonfugen? Was sagen Fi ... Oo

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- Eine osmotische Ingwer-Entsaftung (sehr dünne Ingwerscheiben/Vollrohrzucker trocken darübergegeben) welche ich dachte sie werde mir eine Abkürzung durch die Reiberei und Stärkesedimentierei schlagen, funktioniert nicht. Funktioniert insofern nicht, als das zwar effektiv, aber lediglich geschmacksneutrales Wasser aus dem Fleisch gezogen, das aromatische und scharfe Prinzip jedoch ein ölig/harziges ist und sich deshalb nicht freiwillig in die Zuckerlösung übergibt.

------

- Ein aus Rationalisierungs- und Konservierungsgründen getätigtes Zusammenkippen von Ingwer- und Limettensaft in dem erwähnten Meßgefäß für den einen Tag Sedimentationszeit im Kühlschrank erbrachte ebenfalls Unerwartetes: eine kurze Zeit später trat eine Fällung/ Flockung ein. Über dem entstandenen wattigen Satz stand eine klare Schicht welche, wie mir schien, alle Ingweraromen inkl. Scharf und eben das Limettenaroma enthielt.

Nachteil: Der wattige Niederschlag scheint in der Flüssigkeit wirklich gar nichts zu wiegen, stützt sich viel zu früh bereits an seiner eigenen Struktur ab und setzt sich nicht weiter als bis zur Hälfte. Ebenfalls behindert er das saubere Absetzen und folgende Verpappen der Ingwerstärke am Boden. Eine Filtration habe ich mir geschenkt da ich wenn, dann eine Vereinfachung und keine Verlagerung von Baustellen wollte.

Ich lasse es deshalb beim alten "Verfahren".

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- In einem druckbeaufschlagten Behälter mit Flüssigkeits- und Gasfüllung wie z.B. einer Bierflasche befindet sich irgendwann alles in einem Lösungs-/Partialdruckgleichgewicht. Dreh´ ich nun eine solche Flasche auf, heften sich an allen in der Flüssigkeit befindlichen "Kristallisationskeimen" Blasen eines Teiles des vormals unter Druck kmplt. löslichen Gases an, expandieren und steigen zur Oberfläche.

IN mit Flüssigkeit gefüllten UND in besagter Flüssigkeit befindlichen Körpern jedoch ebenso.

Was geschieht unter diesem Gesichtspunkt also mit all den biergefüllten Hefezellen welche ja jede für sich ein "Kondensationskeim" darstellt, aber keine Zeit zur Dekompression erhält?

Zerreißt es beim Aufdrehen der Flasche alle Hefen? Habe ich mit einem Schlag meinen Flascheninnenraum sterilisiert? Oder sind Gasmoleküle opportun und schlagen sich lieber auf die Seite eines nächstgelegenen und folgend aufsteigenden Gasblasen-Shuttels als sich in einer engen Hefezelle breit zu machen?

Peter


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DerDennis
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red_folder.gif erstellt am: 18.5.2013 um 23:16  
Gas ist zum Glück träge, das bisschen Druckabfall beim Öffnen stecken Hefezellen locker weg.

Wie wäre es, wenn du
Zitat:
- Pornococcus humanus ssp. cleopatrii


isolierst und damit Bier braust, wäre bestimmt ziemlich erfolgreich.... :D


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Eintracht Pruegel
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Hallo.


Zitat von Dennis
Porno[...] cleo[...] isolieren.


Durch strippen nehme ich an Oo?

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Ok. Was bleibt, wenn drucklos ausvergoren? ~7d bei ~22°C (Melassevers.) lassen aus Cleo´s Mannstopper einen körperarmen Kochwein mit einer ebenstrolchen Alkoholwirkung werden.

Aktivität ist nach dieser Zeit nicht mehr erkennbar. In Flaschen gefüllt, braut sich praktisch kein Druck mehr auf und eine Milchsäuregärung werde ich mir bei solchem Alkoholgehalt vermtl. abschminken können (und was sollte ja auch noch vergoren werden? Ist doch eh schon trocken wie ein Brett ...).

Bis zur im Eingangsbeitrag beschriebenen Getränkevers. des warm-scharfen "Weizen-Böckchens" ist also alles prächtig und ich will mich wegen des Absturzes in den Kochwein nicht beklagen, jedoch würde es mich dennoch interessieren wie ich auf unkomplizierte Art den aktuell lediglich aus Zuckerwasser und einem Gewürz bestehenden Brausud mit einem dauerhafteren (Basis-) Aromaträger/-bringer unterlegen könnte, sodaß das die endvergorene Vogelscheuche mehr Fleisch auf den Rippen behält.

Und noch eine Frage:

Kann ich angesichts der simplen Zutaten davon ausgehen dass mir ein über ein Manometer abgelesener Druck hinreichend genau den Gärzustand des Getränkes anzeigt? Der Druck sollte ja näherungsweise mit der Menge veratmeter Kohlenhydrate und damit auch der Getränkeversionierung laufen (4atü = Limo fertig? 25atütata = Bier fertig oO? ... ;-).


Zitat von Eintracht
Verstanden.


Vermutlich doch nicht. Ich versuch´s also noch mal Thomas Anders :

Sind Ober- wie Untergärer in einem Topf, so haben die Untergärer prinzipiell immer die Nase vorn, da sie bei tiefen Temperaturen noch können, die Obergärer jedoch nicht mehr wollen, bei hohen Temperaturen dagegen überdrehen und alles ...


Zitat von flying
[...] wegknüppeln [...].


So richtiger?

Peter


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Danke für Deinen Beitrag! Du wirst nun zurück in Deine Zelle geleitet ...
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