Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2013 um 21:21 |
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Moin Praxati,
hab gerade meinene Weissbiersud abgefüllt. Dabei mach ich mir etwas
Sorgen:
Die Hefe war ca. 3 Monate im Kühlschrank, Origianlverpackung, Abfüllung im
November. Als ich dann gebraut habe wollte der Beutel einfach nicht
starten. (Kein Ballon). Habe dann die Hefe so in den Sud gegeben.
Dann brauchte die Gärung 3 1/2 Tage um anzukommen. Ich hatte schon Panik
und hatte noch einen Pack nachgeordert. Als dann die Gärung ankam hab ich
ihn aber für den nächsten Sud behalten.
Die Gärung brauchte dann allerdings ca 10 Tage (!) bis Ende. Und das bei
einem Weissbier! Keine hohen Kräusen, kontinuierliches, langsames Blubbern,
wie ich es eigentlich nur von untergärigen Suden her kenne.
Habe dann wie gesagt heute abgfüllt: Geschmacksprobe des Jungbiers: Extrem
Alkoholig, dünn, sehr fruchtig, sehr viel "schleimiges" Sediment - kenne
ich so auch überhaupt nicht. War echt schwierig den Glibber nicht in die
Flaschen zu bekommen.
Nun meine Frage: Kann so eine Hefe auch - tja , äh - "halbtot" sein? Ich
meine ganz wenig aktive Zellen, die dann unter Megastress das Bier
vergären? Könnte ja die Esther erklären, die den Fruchtgeschmack bringen.
Aber vergärt das dann auch zu mehr Alkohol?? Der Restextrakt war dann schon
sehr niedrig: 1,24°P was dann in einem Alkoholgehalt von berechneten 6,5%
resultiert bei einer Stammwürze von 14°.
(Kleiner Brauhelfer)
Hat jemand schon mal so einen seltsamen Gärverlauf gehabt wie einem
Weizen?
Cheers, Axel
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.7.2013 um 21:23 |
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Seltsam - schmeckt das Bier denn normal?
Ich kenne die 3638 nicht, weiß also nicht, wie gut die sedimentiert, aber
ansonsten las sich das wirklich wie eine halbtote Hefe - nur der niedrige
Restextrakt passt irgendwie dann nicht - und die Schleimigkeit ist, wie du
sie beschreibst, auch strange.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2013 um 21:43 |
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Wie hast du denn die 1,24°P gemessen? Wenn das stimmt könnte noch anderes
Getier unterwegs sein. 88% scheinbarer Vergärgrad bei angenommenen 13,5° P
der Würze. Gibts irgendwelche Fehlaromen?
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2013 um 23:38 |
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Hey. Tja - Fehlaromen kann ich bei nem Jungbier auf Zimmertemperatur nicht
wirklich beurteilen. Das schmeckte schon irgendwie - etwas laff. Gemessen
hab ich mit nem Refrakto und dem kleinen Brauhelfen. Hat in der
Vergangenheit immer ziemlich genau gepasst, wenn ich die Spindel zum
Vergleich bemüht habe. Was meinst Du denn mit "Getier"? Wilde Hefen?
Bakterien? ..nicht das ich nach der ersten Flasche das grosse Laufen kriege
:-) ... also "schlecht" hats jetzt nicht unbedingt geschmeckt. Werde ich
wohl abwarten müssen... aber wie schon gesagt: Das hat ja auch ewig lang
gedauert mit dem Gären....
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 31.7.2013 um 05:17 |
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Nach MrMalty hat ein Activator mit Herstelldatum 11/2012 jetzt
noch etwa 10% lebende Zellen.
Ohne vorgeschalteten Starter kann man so einen alten Activator auch bei
Weizenbier nicht direkt verwenden - auch nicht wirklich nach erfolgter
Aktivierung!
Wie lange hast Du nach Aktivierung ("smack") auf das Aufblähen gewartet?
Als Beispiel: bei einem in etwa gleich alten Lagerhefe-Activator dauerte
bei mir das Anschwellen unter warmen Bedingungen etwa 1 Woche.
Im Endeffekt hast du kapital "underpitched", daher auch die sehr lange Zeit
bis zum Ankommen der Gärung.
Allzu lange würde ich das Bier nach Abfüllung jetzt nicht mehr lagern,
sondern alsbald austrinken - Weizenbiere soll man ja eh' frisch trinken.
Und ob des zweifelhaften Zustands der Hefe würde ich die auch nicht erneut
verwenden.
Schmierige Kräusen habe ich bei Weizenbier öfter gesehen, aber schleimiges
Sediment eigentlich nicht.
...oder war hier auch Irish Moss im Spiel?
In dem Zusammenhang noch zwei Links zu Diskussionen um die (mittelfristige)
Alterung von Activatoren und Vermehrung der Hefe im Starter: Links Rechts.
Die Arbeit mit den Kurven ist von Samuel (kerosin) und ich brauchte auch
erst eine Weile, bis ich die Artikel wieder gefunden habe, daher mal wieder
zur Auffrischung die Links.
Uwe ____________________
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 09:16 |
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Hallo Uwe,
danke für die Antwort. Das sollte alle Fragen klären - und ja: Es war
tatsächlich Irisch Moss im Spiel: Ich habe das zum ersten Mal ausprobiert.
Werde aber wohl in Zukunft drauf verzichten. So einen unbeherschbaren
Glibber möchte ich mir in Zukunft ersparen. Erst recht, wenn ich in naher
Zukunft in Fässern vergäre und umdrücke.
Sind denn beim "underpitchen" Geschmacksfehler zu erwarten?
Ansonsten top Antwort! Danke!
Gruß, Axel
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 31.7.2013 um 09:55 |
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 10:04 |
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Hi,
ja - das hoffe ich auch... aber was meinst Du mit "Getier" ?? Also ne
Infektion oder was? Das hätte ich ja schon bei der
"Jungbier-Geschmacksprobe" geschmeckt, oder?
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 12:53 |
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Wenn deine Messwerte stimmen (scheinbarer RE und Stammwürze), dann hast du
>90% scheinbaren Vergärgrad. Da kommst du niemals mit einer Bierhefe
hin, sofern du keinen Zucker in die Würze gekippt hast.
Desweiteren denke ich, muss man schon fast steril arbeiten, um eine Würze
bei Zimmertemperatur 3 Tage stehen lassen zu können, ohne sich eine
Infektion einzufangen. Mach mal eine Flasche Orangensaft auf, giess dir ein
Glas ein und stell die wieder verschlossene Flasche 3 Tage auf die
Fensterbank
Ob sich eine Infektion immer gleich deutlich geschmacklich bemerkbar machen
muss, weiss ich nicht, dazu hab ich damit zum Glück noch zu wenig
Erfahrung. Aber auch die Sache mit dem "schleimigen Sediment" lässt nichts
gutes erahnen.
Aber da es ja eh schon in der Flasche ist, wird die Zeit zeigen, was da den
Zucker gefressen hat.
Ich drück dir natürlich die Daumen, dass ich mich irre.
Gruss
Matthias
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 13:17 |
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Genau! Ist schon wesentlich mehr Alkohol, als ich erwartet habe. Sehr
sauber arbeiten tu ich eigentlich schon. Aber natürlich nicht steril. Der
Glibber kommt wohl vom Irish Moss wenn ich Uwe richtig verstanden habe.
Aber Du hast recht: Ich bin da auch sehr skeptisch. Allerdings wusste ich
nicht, das Bakterien Zucker zu Alkohol verarbeiten. Aber wenn dem so ist:
Dann ist das Ding auf jeden Fall platt und Hopfen und Malz verloren
Na, egal..habe ja schon den nächsten Sud angestellt... ;-)
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Antwort 9 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 13:37 |
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...hmm eine Sache lässt mir aber keine Ruhe: Zitat: | Desweiteren denke ich,
muss man schon fast steril arbeiten, um eine Würze bei Zimmertemperatur 3
Tage stehen lassen zu können, ohne sich eine Infektion einzufangen. Mach
mal eine Flasche Orangensaft auf, giess dir ein Glas ein und stell die
wieder verschlossene Flasche 3 Tage auf die
Fensterbank |
Wenn das nicht funktionieren würde, würde sich doch bei der
Schnellvergärprobe immer was einschleichen. Die vergärt doch meines Wissens
bei Zimmertemperatur. Das würde ja bedeuten, das der gemessene Restextrakt
bei einer SVP wahrscheinlich falsch ist, weil Bakterien die viel zu weit
vergärt haben??
Bei untergärigen Bieren, die eine etwas gemäßigtere Hefe haben und bei der
man ja auch ne SVP macht wäre dies ja noch viel warscheinlicher...
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 31.7.2013 um 13:41 |
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Das Problem ist die Zeit bis zum Ankommen der Hefe. Dabei wird kein Extrakt
vergoren, und jeglicher Mikroorganismus findet einen opulent gedeckten
Tisch vor. Wenn Die Hefe erst mal die Oberhand hat, frisst sie den anderen
schnell sämtliches Futter weg und sorgt mit dem Alkohol zusätzlich dafür,
das andere Mikrokameraden ungemütliche Lebensbedingungen haben.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 13:59 |
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Irish Moss mach tdoch in einem Hefeweizen gar keinen Sinn.
Und wenn man es richtig dosiert, gibt es auch keinen Glibber.
Stefan
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 14:53 |
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Ja, war nur eine Versuch um zu sehen ob es Geschmack und Klärung
beeinflusst. Du meinst also, das es nur bei "Überdosierung" schmoddert?
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2013 um 14:56 |
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Danke Berliner - bin ja noch am lernen: jetzt ergibt es auch einen Sinn,
warum man die SVP erst NACH dem Ankommen der Gärung abfüllen soll. ;-)
Habe auch mal ein wenig quergelesen und erfahren, das es tatsächlich
Probleme mit der Überdosierung geben kann. Also wird es wohl die
Kombination aus "wenig Hefe" und diese dann noch an der Oberfläche in der
Luft anstatt in der Würze gewesen sein.
Mercy an alle Antworten.
Cheers, Axel
[Editiert am 31.7.2013 um 16:44 von Sevenduster]
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Antwort 14 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2013 um 14:17 |
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Moin Jungs,
jetzt schreib ich doch noch mal: Ich bin jetzt restlos verwirrt: Habe
gerade mal ne Flasche aufgemacht und probiert: Resultat: Tatsächlich
lecker, etwas alkoholisch, sehr schlank, (fast) keine Schaumentwicklung
aber auch erst 3 Tage in der Nachgärung. Jetzt bin ich verwirrt: Was genau
messen wir denn?? Ich habe mit Refrakto gemessen: Stammwürze beim Anstellen
14,4 Brix - 14° Plato.
Jetzt messe ich im Bier 6,5 Brix - macht nach Refrakto_SP einen scheinbaren
Restextrakt von 1,7° Plato und nen tatsächlichen von 4,0° Plato. Einen
scheinbaren EVG von 88,1% und einen tatsächlichen von 71,4%, einen
Alkoholgehalt von 6,7% (schluck!!). Macht das sinn, wenn ich mir nix
eingefangen habe?
Und über welche Extraktgehalte und EVGs reden wir denn hier: Scheinbare
oder tatsächliche?? (Das das durch den Alkohol bedingt ist, ist mir klar.
Und das man die tatsächlichen nur durch Rechnerei rausbekommt auch.)
Was misst denn die Spindel? Ich denke doch wohl den scheinbaren, gelle?
Also ist das Bier denn nun "verseucht" und ich sterbe innerhalb von 24h an
"Wilder Hefe" oder Bakterien, oder was soll ich davon halten..... blicke
nicht mehr durch...
Gruß, Axel
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 2.8.2013 um 14:33 |
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Die Spindel misst den scheinbaren Extraktgehalt. Ohne Alkohol ist er gleich
dem tatsächlichen, aber mit Alkohol liegt er tatsächlich höher als man
misst. Der tatsächlich Extraktgehalt interessiert aber nicht, höchstens als
Rechenwert bei der Alkoholgehaltsberechnung.
Bei der Messung macht man als Ungeübter schnell mal Fehler, sowohl mit der
Spindel als auch mit dem Refraktometer. Diese kleinen Fehler können bei der
Umrechnung mit dem Refraktometer-Korrekturprogramm leicht zu unsinnigen
Werten führen.
Am besten Du entspannst dich, wartest einfach mal ab, und kostest dein Bier
alle paar tage mal. Dann merkst Du schnell, ob alles im grünen Bereich ist.
[Editiert am 2.8.2013 um 14:34 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2013 um 14:34 |
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Man spricht immer vom scheinbaren Vergärungsgrad und den zeigt auch die
Spindel an.
Hat sich zufällig das Refraktometer verstellt?
Du kannst es mal mit Wasser testen.
Stefan
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Antwort 17 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 17.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2013 um 15:35 |
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Ich hab mir zur Gewohnheit gemacht das Refraktometer immer so ca. alle 2
Wochen mit destiliertem Wasser zu eichen.
Ich glaube, das ich die falsche Temperatur beim Würzemessen hatte (zu
heiß?).
Habe ein Progrämmchen von Earl gefunden (Kleine Bieranalyse) und da mal mit
Spindelwert (1.011 ~ 2.8°P) und 6,5 Brix einen Stammwürzegehalt von 12.2°P
bekommen!!
Auch der scheinbare EVG von 77,1% hört sich viiiel besser an.
Zumindest hab ich jetzt verstanden, das hier immer vom "scheinbaren"
gesprochen wird, weil die Spindel das nun mal anzeigt und keiner den
Alkoholfehler rausrechnet, wenn er es nicht so angibt!
Ich werde in Zukunft wohl mal beides bemühen: Spindel und Refrakto um meine
Messungen zu vergleichen und Fehler zu finden.
Aber ich bin recht glücklich, das der Sud anscheinend in Ordnung ist, bis
auf den fehlenden Schaum, der ja noch kommen kann durch die
Nachvergärung.
Schönes WE und Danke nochmal!
Gruß, Axel
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.8.2013 um 15:49 |
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Wenn Du sehr heiße Würze auf das Refreaktometer aufträgst, verdunstet auf
dem dünnen Flüssigkeitsfilm sehr schnell Wasser und Du misst eine zu hohe
Stammwürze.
Dadurch spuckt das Refraktometerprogramm viel zu hohe Vergärungsgrade.
Das könnte eine Ursache gewesen sein.
Man kann das Refraktometer einfach in die Würze eintauchen und die Würze
zieht es durch die Kapillarkräfte hinein.
Oder man nimmt eine Probe mit einer Transferpipette und kühlt die Probe im
Vorratsbehälter unter dem Wasserhahn, so mach ich das immer.
Im Zweifelsfall misst man einfach die gekühlte Würze vor dem Anstellen mit
Hefe.
Stefan
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Antwort 19 |
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