Willkommen bei Hobbybrauer.de Willkommen bei Hobbybrauer.de
Startseite Forumsübersicht Impressum  
Hauptmenü

Suche
archiv.hobbybrauer.de mit Google durchsuchen:

Board Index FAQ
Forum

ACHTUNG: Auf dieses Forum kann nur noch lesend zugegriffen werden. Falls Du hier im alten Forum bereits registriert warst, musst Du Dich im neuen Forum mit dem gleichen Usernamen UND der gleichen E-Mailadresse NEU registrieren, damit Dein Ranking (Anzahl Deiner Posts) aus diesem Forum ins neue mit übernommen wird. Zum neuen Forum geht's hier

Seite 2 von 3   «  1  2  3  »     
Autor: Betreff: Clonerezept für Brooklyns Sorachi Ace
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.1.2014 um 18:42  
Hi,
Mich würde auch interessieren, wie sich die WLP568 geschmacklich entwickelt.
Ich habe das erste mal eine Flüssighefe benutzt. Ich habe die Ampulle bei 22 Grad in die 20 Liter gegeben - also ohne Starter. Nach 14 h hat hat sie sich berappelt und gärt jetzt munter vor sich hin.
Mehr als 22 Grad kann ich ihr nicht bieten.
1. Habe ich die Hefe gestresst ohne den Starter? Wenn ja, wozu führt das?
2. Sind die 22 Grad optimal? Nachts werden es auch mal nur 20.

Die Trockenhefe (Danstar Belle Saison) kam schneller an und hat die gleichen Temperaturbedingungen. Da mache ich mir wenig Gedanken. Trockenhefe ist schon ne schöne Sache, wenn man sorgenfrei brauen will.
Die Gärung ist m.E. auch das kniffligste beim Hobbybrauen.


____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 25
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.1.2014 um 16:57  
Hi,

ich werde den Beitrag inkl. Zusammenfassung und allen Fragen noch einmal hochschubsen, in der Hoffnung doch noch Feedback zu bekommen. (letzter Versuch - ehrlich ;) )
Das Clonerezept habe ich also gebraut. Am Brautag stand das Rezpet in dieser Form:

Rezept "Sorachi Ace Clone" (Saison)
Ausschlagmenge: 43l
Stammwürze: 16.3°P
Alkohol: 7.6%vol
Bittere: 34IBU
Farbe: 8EBC

Schüttung:
9300g Pilsner Malz (92%)
840g Traubenzucker (8%)

Wasser:
Hauptguss: 30.4l
Nachguss: 26.9l

Maische:
Einmaischen bei 57°C. 10 Minuten Rast.
Aufheizen auf 63°C. 35 Minuten Rast.
Aufheizen auf 72°C. 20 Minuten Rast.
Aufheizen auf 78°C. 10 Minuten Rast.

Hopfen:
30g Sorachi Ace Pellets 11.5%α zur Vorderwürze, 75min Kochen (17 IBU, 50%)
62g Sorachi Ace Pellets 11.5%α 5min Kochen (17 IBU, 50%)

Hefe:
Sud geteilt vergoren:
20l Danstar Belle Saison, Gärung bei 20-22°C
20l WLP568 Belgian Saison, Gärung bei 20-22°C

Den Traubenzucker habe ich zu Kochbeginn zugegeben - aber nur 640g, weil ich hier bereits auf 16°Plato kam.
Ich werde mit ca. 400g Traubenzucker karbonisieren und (über)kompensiere damit die 200g Differenz zum Rezept.
2 Liter Würze vom Nachguss konnte ich nicht einmal verwenden, da die Pfanne mit 46l fast zu voll war. Das Überkochen konnte ich mit Ach und Krach vermeiden.

Nach dem Kochen hatte die Würze dann 18,5°Plato. Verdünnt habe ich auf 15°, weil die 400g Karbonisierungstraubenzucker wieder etwa für die angepeilten 16° sorgen dürften.

Hier nochmal die Fragen:
1. Wann gibt man den Traubenzucker hinzu? So wie ich zu Kochbeginn oder besser am Schluss beim Einstellen der Anstellstammwürze? Die Stammwürze hat ja auch Auswirkungen auf die Hopfenausbeute.
2. Und die Belle Saison war auch komisch. Laut Packung soll bei 30-35° rehydriert werden. Welche temperatur soll die Würze beim anstellen haben? Habe es bei 28°C gemacht.
3. Wäre bei 20l Würze ein Starter für die WLP568 Begian Saison angebracht gewesen? Hat es negative Auswirkungen, dass ich keinen gemacht habe? Wenn ja, welche?

Danke,
Marco


____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 26
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.1.2014 um 17:02  
Bin mal gespannt, wie sich die Belle Saison bei Dir mit dem Sorachi Ace verträgt.
Ich fand die Kombination nicht so gelungen und hab deswegen auch mein Rezept bei MMuM wieder gelöscht.
Irgend wie passt das nicht zusammen.
Nach einem halben Jahr in der Flasche hab ich jetzt übrigens Übercarbonisierung, obwohl ich erst nach 4 Wochen bei einem Vergärungsgrad >95% abgefüllt hab.
Die Belle Saison macht einfach immer weiter, wirklich verrückt.
Das Bier schmeckt trotzdem relativ süß, da sind wohl mehrwertige Alkohole im Spiel (Glycerin?).

Stefan
Profil anzeigen Antwort 27
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.1.2014 um 07:31  

Zitat von Boludo, am 6.1.2014 um 17:02
Bin mal gespannt, wie sich die Belle Saison bei Dir mit dem Sorachi Ace verträgt.
Ich fand die Kombination nicht so gelungen und hab deswegen auch mein Rezept bei MMuM wieder gelöscht.
Irgend wie passt das nicht zusammen.
Nach einem halben Jahr in der Flasche hab ich jetzt übrigens Übercarbonisierung, obwohl ich erst nach 4 Wochen bei einem Vergärungsgrad >95% abgefüllt hab.
Die Belle Saison macht einfach immer weiter, wirklich verrückt.
Das Bier schmeckt trotzdem relativ süß, da sind wohl mehrwertige Alkohole im Spiel (Glycerin?).

Stefan


Hättest Du Interesse an einer Kostprobe? Ich würde Dir dann in ein paar Wochen eine Flasche von beiden Suden schicken. Eine unabhängige Meinung interessiert mich brennend.
Ich habe gestern von beiden ein Probe genommen. Die Belle Saison ist nach 3 Tagen runter auf 10,5°P und die WLP568 auf 11,5°P.
Die Probe von der WLP568 schmeckte besser/angenehmer. Die von der Belle war "anders" und deutlich süßer(!?!?). Mal sehen, wie es weiter geht.

Was die "Endlosgärung" der Belle angeht: Ist das die Regel oder hast Du einen "Wundersud"? Wie war denn das Rezept, das Du von MMuM genommen hast?

Grüße,
Marco


[Editiert am 7.1.2014 um 07:32 von Nansen]



____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 28
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.1.2014 um 09:15  
Die Belle Saison ist bekannt dafür, dass sie immer weiter macht.
Auch der extreme Vergärungsgrad ist bekannt.
Ich hatte 15,5°P und 33IBU.
Schüttung war 7,5kg PiMa, 2kg Weizen hell, 3kg MüMa, 1,5kg Grafschafter Caramellsirup
40g Sorachi Ace (11,9% Alpha)in die Vorderwürze, 20g nach Kochbeginn, 15g Koriandersamen und 15g Sorachi Ace 10 Minuten vor Kochende, mit 80g Sorachi Ace 3 Wochen lang gestopft.
Ehrlich gesagt bin ich alles andere als ein Experte auf dem Gebiet.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 29
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.2.2014 um 08:12  
Eigentlich wollte ich den Thread nicht nochmal hoch holen. Aber:
Ich denke, das ist hier der beste Platz, um den Eindruck den man vom Hopfen Sorachi Ace hier im Forum seit kurzem bekommen kann zu korrigieren.

Vorgeschichte:
Unter dem Eindruck der Verkostung meiner Probenentnahmen während der HG stehend, war ich schon sehr skeptisch gegenüber dem Rezept.
Der Doemens 2014-Threads (ab Antwort 43) hat mich dann erst so richtig panisch gemacht. "ARGH! 40l Bier mit einem Problemhopfen versaut! :o :puzz: :mad: "
Daraufhin machte ich mir hiermit Luft: Meine sinnloseste Investition (Anwort 52).
Mit anderen Worten: Ich hatte Hopfen und Sud bereits abgeschrieben. Die Restbestände des Sorachi Ace wären demnächst im Müll gelandet.

Gestern (nach 9 Tagen Flaschengärung) habe ich dann eine Flasche geöffnet. Es war eine von den 20l mit der WLP568 Belgian Saison. Die Belle Saison in den anderen 20l lasse ich noch ein paar Tage in der NG.
Und dann das: Geruch und Aussehen sind so, wie man es positiv erwarten kann. Die Schaumstabilität ist nicht besonders hoch, aber das ist mir nicht soooo wichtig. Dann der erste Schluck: Ich war total erleichtert und positiv überrascht. Der Geschmack erinnert mich etwa an das Original. (zu lang her) Und es ist superfurztrocken. :D
Das Bier ist O-Ton GöGa: "lecker" ...no comment. :thumbup:
Heute kommt es nach draußen in die Kälte und dann noch ein paar Wochen in den Keller.

Im Doemensthread wurde der Fehlgeschmack auch so beschrieben:
Zitat:
Die allgesamt gleichen Fehlaromen ließen eher darauf schließen, dass die Hopfenfelder auf der windabgewandten Seite der Goodyearfabriken liegen oder dass dem Hopfenfarmer ein Treckerreifen in die Pelletiermaschine gefallen ist.

Hier wurde das Problem auch schon mal diskutiert: Fehlgeschmack durch alten Hopfen?
Manche Hopfen reagieren vielleicht empfindlich auf zu hohe Dosierung... Aber auch in diesem Thread war das Bier (ein IPA) letztlich i.O.

Im Doemensthread wurde sogar gemutmaßt, dass es Sorachi-Ace-Fälschungen geben könnte. Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.
Ich habe meinen Sorachi Ace übrigens von Hopfen der Welt. Dort gab es 2 Chargen. Ich habe mir die mit dem geringeren Alphawert schicken lassen.

Also: Habt keine Angst vor dem Sorachi Ace! ;)

Grüße,
Marco

P.S. Ich würde gern 2 Flaschen von meinem Sorachi Ace Saison zur Verkostung rausgeben und mir eine Meinung zu diesem Saison einholen. Hat jemand mit Erfahrung Interesse?


____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 30
Posting Freak
Posting Freak

ggansde
Beiträge: 2175
Registriert: 9.11.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.2.2014 um 08:57  
Moin,
ich hätte Interesse an einer Verkostung. Sobald der Kronkorkenverschließer von Simon da ist, werde ich mein KEG auch abfüllen und kann ein paar Flaschen verschicken.
VG, Markus


____________________
Profil anzeigen Antwort 31
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.2.2014 um 09:16  
Wenn ich es noch richtig weiß, dann waren die Sorachi Ace Problemhopfen alle von HuM.
Die können da natürlich nichts dafür.
Meine Vermutung:
Bei so einem Naturprodukt gibt es immer wieder Schwankungen im Aroma und wir haben halt alle eine suboptimale Charge erwischt.

Beim Saphir sieht man das ja auch ganz deutlich: Der schmeckt jedes Jahr anders, obwohl von der selben Pflanze geerntet.

An eine Fälschung glaub ich auch nicht.


Stefan
Profil anzeigen Antwort 32
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.2.2014 um 12:07  

Zitat von ggansde, am 5.2.2014 um 08:57
Moin,
ich hätte Interesse an einer Verkostung. Sobald der Kronkorkenverschließer von Simon da ist, werde ich mein KEG auch abfüllen und kann ein paar Flaschen verschicken.
VG, Markus


Du hast eine PM. Ich schicke die Flaschen übernächste Woche auf die Reise.


____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 33
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 16:45  
Marco hatte mir netterweise je eine Flasche mit der Danstar und mit der WLP Hefe vergorenes Bier zugeschickt (danke nochmals dafür!).

Hier meine Eindrücke der Verkostung von gestern Abend. Ich möchte noch erwähnen, dass ich mir die Sorachi Ace posts und diesen hier nicht vorher durchgelesen habe, um möglichst unvoreingenommen an die Sache heranzugehen.

Danstar Belle Saison
Aussehen: Helles Gelb, gleichmäßige, leichte Trübung. Hammeräßiger, feinporiger und lange haltbarer Schaum.

Geruch: Frischer Geruch, begleitet vom typischen feinsäuerlichen Eindruck der Milchsäure. Recht hefig, kein Sorachi Aroma und typischer, leicht muffiger Unterton, der aber nicht ungewöhnlich für ein Belgisches Bier ist. Rührt normalerweise von einem Anteil an Brettanomyces her. Habe mittlerweile aber erfahren (siehe post von Boludo weiter unten), dass in der Danstar eigentlich keine Bretts drin sind. Geschmeckt habe ich sie aber trotzdem.... Es ist eine deutliche Alkoholnote zu bemerken (nicht negativ, wie ich finde). Verwundert auch irgendwie nicht, bei dem Vergärgrad.

Geschmack: Sehr erfrischend, dezent gewürzig und leicht pfeffrig, incl. eines ganz leicht bitteren Nachgeschmacks, ebenfalls typisch.
Die Karbonisierung finde ich absolut passend.

WLP 568
Aussehen: Helles Gelb, deutlich klarer als das Bier mit der Danstar. Ebenfalls monströser, feinporiger und lange haltbarer Schaum. Dem Bierstil gemäß schmücken das Glas nach dem Leeren wunderschöne Brüsseler Spitzen :D .

Geruch: Typische, süßlich-fruchtig-estrige und grasig-grün-florale Sorachiaromen. Hier fehlen die leicht milchsauren Noten völlig. Alkohol kann ich im Geruch nicht feststellen. Genausowenig ist das Bettanomyces typische muffige Aroma nicht festzustellen, vermutlich weil keine Bretts drin sind, leider geht das aus der Beschreibung der WLP Homepage nicht hervor.

Geschmack: Der Geschmack ist ähnlich wie bei der Belle Saison, aber durch den niedrigeren Vergärgrad, abgerundeter und vollmundiger (obwohl die Danstar natürlich nicht flach schmeckt) . Das bemängelte „Medizinische“ ist typisch und weit entfernt von ungenießbar in dem Sinne, dass das Bier nicht gut wäre. Das ist typisch für einige Belgische Hefen und nicht ungewöhnlich. Den leicht bitteren Nachgeschmack kann ich bei dieser Hefe nicht feststellen. Das von WLP beschriebene Nelkenaroma fehlt völlig, das kann ich überhaupt nicht bemerken.

Gesamtfazit: Abgerundet schmecken m.E. beide Biere, nur dass die frisch-säuerlichen Noten bei der Danstar deutlich überwiegen und das Bier – bedingt durch den höheren Vergärgrad – trockener daher kommt als das Bier mit der WLP Hefe.
Beide Biere sind absolut in Ordnung, kein Geruch oder Geschmack, der da nicht dahin gehören würde. Beides klasse und typische Vertreter heller, Belgischer Biere, die Danstar mehr in die säuerlich-frische Richtung mit herben Anklängen tendierend, die WLP abgerundeter und voller und eben ohne säuerliche Noten im Geruch und Geschmack.

Mein Favorit ist die WLP, weil sie einerseits sich trotz ihrer hefetypischen Aromen nicht in den Vordergrund drängt und dem verwendeten Hopfen sehr gute Chancen zur Entfaltung gibt. Zudem gefällt mir persönlich eine gewisse Restsüße ganz gut.

Das ist bei der Danstar nicht so, da dominiieren klar die säuerlichen und leicht bitteren Bretthefearomen. Insgesamt wirkt das Bier auf mich noch unreif und könnte durch eine längere Lagerung noch deutlich gewinnen.

Soweit meine persönlich-subjektiven Eindrücke. Ich fand beide Biere klasse gebraut, wirklich! Die Bittere ist in beiden Fällen genau so, wie ich sie mag und wie ich sie von Belgischen Witbieren her kenne.

Besten Dank und viele Grüße
Michael


[Editiert am 28.2.2014 um 18:05 von tauroplu]



____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 34
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 17:17  
Äh sorry Michael, aber ein Saison Bier ist doch kein Wit Bier. Das sind ziemliche Unterschiede.
Und die Belle Saison hat auch mit Brettanomyces nichts zu tun.
Die ist zwar auch ein Übervergärer, aber Brett ist da null drin.
Entweder kapier ich es gerade nicht oder Du bringst da irgend was durcheinander :puzz: :puzz: :puzz:

Stefan
Profil anzeigen Antwort 35
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 17:38  
Ok, Stefan, dann erklä mir bitte den Unterschied, ich lerne gerne dazu, ehrlichl.

Bist Du sicher, dass da keine Bretts drin sind? Ich mein, ich bin zwar nicht der Witbier, Brettbierkenner, aber wer einmal ein Bier mit Bretts getrunken hat, vergisst das nie. Außerdem passt doch Brett und Milchsäure gut zueinander.

Gruß
Michael


[Editiert am 28.2.2014 um 17:40 von tauroplu]



____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 36
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 17:57  
Also ein Wit Bier besteht zu einem großen Teil (bis zu 50%) aus Weizen(rohfrucht).
Unvermälzter Hafer kann auch gerne rein.
Es ist sehr schwach gehopft und oft mit Gewürzen (Bitterorangenschalen, Koriander) verfeinert.
Eine Wit Hefe erzeugt ganz andere Aromen als eine Saison Hefe.
Wit

Ein Saison Bier ist oft viel kräftiger gehopft.
Weizen spielt, wenn überhaupt, nur eine untergordnete Rolle.
Gewürze können drin sein, spielen aber nur die zweite Geige, wenn überhaupt.
Saison Hefe waren eventuell früher mal Weinhefen und vergären sehr warm, bis zu 30°C.
Sie erzeugen ganz typische muffige, säuerliche und citrusartige Aromen, auch ganz ohne Gewürze.
Saison

Ok, ich geb zu, ich bin da nicht der ganz große Spezialist, aber das sind definitiv zwei verschiedene Bierstile.
Das wäre ungefähr so, wie wenn man behauptet, dass Kölsch und Kristallweizen dasselbe wären.
Es gibt natürlich Gemeinsamkeiten, aber es sind trotzdem verschiedene Stile.

Zur Belle Saison: Definitiv null Brett!
Sie hat aber, wie Brettanomyces, externe Enzyme, mit denen sie so ziemlich alles nieder macht, was Kohlenhydrat heißt.
Dadurch kommt man auf Vergärungsgrade >95%.
Sie erzeugt aber gleichzeitig höhere Alkohole, die das Bier dann trotzdem etwas süß erscheinen lassen.
Genetisch hat sie mit Brett nichts zu tun, sie bildet auch keine Schleimkapseln, so dass man sie, wie normale Hefen auch, wieder losbekommt.
Es entsteht auch keine Milschsäure (Brett erzeugt auch nur Essigsäure in Verbindung mit Sauerstoff, normale Brett Biere sind nicht sauer).
Aber ich weiß, es schmeckt leicht säuerlich und der Vergleich zu Brett kam mir geschmakclich auch schon.
Ich hab sie darum mal als "Brett für Anfänger" bezeichnet, da man sie mangels Schleimkapsel wieder losbekommt.

Vielleicht können das aber Spezialisten der Belgischen Biere besser erklären, mein Wissen kratzt da nur an der Oberfläche.

Jedenfalls ist die Belle Saison kein Brett, macht keine Milchsäure und ein Wit ist kein Saison :)


Stefan
Profil anzeigen Antwort 37
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 18:01  
Gut, Stefan, danke für die ausführlichen Erläuterungen!

Habe meinen post entsprechend abgeändert.

Gruß
Michael


[Editiert am 28.2.2014 um 18:06 von tauroplu]



____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 38
Posting Freak
Posting Freak

Kurt
Beiträge: 2795
Registriert: 2.9.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 18:02  
Laut Danstar sind da nur Saccharomyces cerevisia Hefen drin. Ich hoffe stark, dass das auch stimmt, denn ich möchte demnächst ein Saison mit der Belle Saison machen und würde schon gerne selbst entscheiden, ob da Brett dran darf!


____________________
Profil anzeigen Antwort 39
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 18:08  
Ich hab nach der Belle Saison ein IPA im selben Gärfaß mit der Nottingham vergoren und da ist kein Brett drin, obwohl ich nur mit Wasser gereinigt hab ;)
Also alles save!

Die Belle Saison ist schon ein abartiger Killer, man muss die Aromen aber mögen.
Die Belgian Saison ist da um einiges sanfter, sowohl vom Vergärungsgrad als auch von den Aromen her.
Mir fällt noch auf, dass ich nach meinem Belle Saison Bier oft ziemlich Kopfweh bekomm, könnten die höheren Alkohole sein (Glycerin).


Stefan
Profil anzeigen Antwort 40
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 18:39  
Hi Stefan,

ich muss mal einen (m. M.) hier häufig erwähnten Fehler bezüglich der Saisons ansprechen. Nämlich die hohe Gärtemperatur. Saisons wurden/werden traditionell im späten Herbst und im Winter gebraut. Die optimale Gärtemperatur liegt etwas tiefer bei 18° - max 25°.

Es deutet einiges darauf hin, dass es sich bei der Belle Saison um die Haushefe der Brasserie Thiriez in französisch Flandern handelt.


http://www.brasseriethiriez.com/#!news.html


Die WLP 568 ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Dupont-Hefe..


http://www.brasserie-dupont.com/dupont/nl/6992-de-traditionel e-bieren.html


Anmerken möchte ich noch, dass Soraci Ace in einem Saison nix verloren hat. Saazer, Strisselspalter oder auch EKG passt gut.

Sonst könnte man ja auch ein Kölsch mit Citra stopfen und dann nennt man es Atlantik Ale... :P


[Editiert am 28.2.2014 um 19:14 von flying]



____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 41
Senior Member
Senior Member

Nansen
Beiträge: 165
Registriert: 26.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 20:23  
Hi,

Wieder eine Menge gelernt.
@flying:
Was ist das Sorachi Ace denn sonst, wenn kein Saison?
Und was ist Kölsch? Dachte immer das ist nur dünne Plörre in hohen Gläsern ;)

@Michael
Deine Verkostung war super. Jetzt schmeckt es noch besser. :) und ich weiß jetzt wenigstens von einem Unabhängigen, dass ich brautechnischen auf dem richtigen Weg bin. :)

Aber der Sud zieht echt Probleme an. Ein Päckchen ist verschollen im Universum des Hermesversands und das andere ist schon zu Hause zu Bruch gegangen. :puzz:


[Editiert am 28.2.2014 um 21:08 von Nansen]



____________________
Du kannst es Dir vorstellen. Also kannst Du es auch b(r)auen.
Profil anzeigen Antwort 42
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 20:37  

Zitat:
Hi,

Wieder eine Menge gelernt.
@flying:
Was ist das Sorachi Ace denn sonst, wenn kein Saison?


Das Brooklyn Soraci Ace ist ein Crossover (übrigens mit Chapagnerhefe in der Secondary). Es nennt sich selbst ein "Single-hop Farmhouse Saison"? Von dem Style hab ich noch nie was gehört. Crossover können sautolle Biere sein, wie dieses sicher auch. Nur sollte man sie nicht unbedingt als "styletypisch" betrachten. ;)


http://brooklynbrewery.com/brooklyn-beers/big-bottles/sorachi -ace


[Editiert am 28.2.2014 um 20:38 von flying]



____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 43
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 21:36  

Zitat von flying, am 28.2.2014 um 18:39

ich muss mal einen (m. M.) hier häufig erwähnten Fehler bezüglich der Saisons ansprechen. Nämlich die hohe Gärtemperatur. Saisons wurden/werden traditionell im späten Herbst und im Winter gebraut. Die optimale Gärtemperatur liegt etwas tiefer bei 18° - max 25°.


Mag schon sein, aber man hört immer wieder, nicht nur hier im Forum, von Saison Suden, bei denen man gegen Ende auf bis zu 30°C heizen muss.
Ich glaub Bierwisch war z.B. so ein Fall.
Die Belle Saison ist da unempfindlicher.

Stefan
Profil anzeigen Antwort 44
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.2.2014 um 22:23  
Hi Stefan,

glaub ich bei der Duponhefe gerne. Die hat wohl mehr Ähnlichkeit mit anderen belgischen Hefe wie z. B. den Trappisten Westmalle oder Rochefort. Die Thiriezhefe ist ein Sonderfall und vermutlich eine authentische Saison? Im weitesten Sinne tatsächlich ein "Farmhaus Ale"

Ob man die Duponthefe strippen kann weiß ich nicht. Die Brauerei gibt an an, dass zur Flaschengärung dem zentrifugierten Bier "een specifieke nieuwe gist" zugegeben wird.
Soweit verstehe sogar ich Niederländisch...

m.f.g
René


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 45
Member
Member

Phillip
Beiträge: 78
Registriert: 7.12.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.3.2014 um 00:26  

Zitat von flying, am 28.2.2014 um 18:39

Die WLP 568 ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Dupont-Hefe..


Soweit ich gelesen habe ist WLP568 eine Mischung der Dupont Hefe (WLP565) mit Westfale (WLP530) und/oder Achouffe (WLP550). Damit soll der würzige Charakter der Dupont Hefe beibehalten werden und zugleich einige der Probleme bei langer Gärdauer/hohen Temperaturen/niederigem Endvergärungsgrad vermieden werden.

Habe WLP568 bisher noch nicht selber genutzt - kenne die Probleme mit dem Dupont Hefestrang nur zu gut. Wäre also mal einen Versuch wert.

Bezüglich des Sorachi Ace könnte ich mir übrigens gut vorstellen, dass dieses gar nicht mit einer Saison Hefe sondern mit WLP500 (Chimay) produziert wird. Brooklyn schreibt auf ihrer Website nur, dass sie ihren "special Belgian yeast strain" benutzen und ich meine mich zu erinnern, dass für die Local Bierserie diese Hefe genutzt hatten.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 46
Member
Member

Phillip
Beiträge: 78
Registriert: 7.12.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.3.2014 um 00:40  

Zitat von flying, am 28.2.2014 um 18:39

ich muss mal einen (m. M.) hier häufig erwähnten Fehler bezüglich der Saisons ansprechen. Nämlich die hohe Gärtemperatur. Saisons wurden/werden traditionell im späten Herbst und im Winter gebraut. Die optimale Gärtemperatur liegt etwas tiefer bei 18° - max 25°.


Ich habe auch wiederholt gelesen dass historisch häufig bei diesen Temperaturen vergärt wurde. Viele moderne Saisons werden allerdings doch wärmer vergoren, z.B.:
  • Brasserie Blaugies, Saison d'Epeautre - Primärvergärung 25-27°C
  • Brasserie Dupont, Saison Vielle Provision - Primärvergärung 30-35°C
  • Brasserie Fantome, Saison d'Erezée Printemps - Primärvergärung 27-28°C

Siehe dazu auch das (wie ich finde) großartige Buch von Phil Markowski "Farmhouse Ales".
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 47
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.3.2014 um 00:48  
Stimmt, die Dupont ist die WLP 565! Marco hatte "Belgian Saison" geschrieben. Die WLP 568 ist ein "Belgian Saison Style Blend"


____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 48
Senior Member
Senior Member


Beiträge: 207
Registriert: 2.6.2010
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 1.3.2014 um 02:06  
und weiterhin:
die Belle Saison Hefe ist ums Verrecken nicht die French Saison.
Die ist ihr ganz eigener Stamm, meine ich, jeden falls nicht 3711.

Ich hatte sie jetzt beide im Test und die sind so was von unterschiedlich,
kann mir nicht vorstellen, dass das der selbe Stamm ist.

nix für ungut
Joachim
Profil anzeigen Antwort 49
  Seite 2 von 3   «  1  2  3  »     

 
  
 

Alle Logos und Warenzeichen auf dieser Seite sind Eigentum der jeweiligen Besitzer und Lizenzhalter.
Im übrigen gilt Haftungsausschluss. Weitere Details findest Du im Impressum.
Die Artikel sind geistiges Eigentum des/der jeweiligen Autoren,
alles andere © 1998 - 2022 by Hobbybrauer.de
Die Inhalte dieser Seite sind als RSS/RDF-Quelle verfügbar.
Die Website oder Teile daraus dürfen nicht ohne ausdrückliche Zustimmung von Michael Plum weiterverwendet werden.
© 2014 Michael Plum