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Autor: Betreff: Perlen vor die Säue oder gute Biere sind nichts für jedermann
Posting Freak
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JanBr
Beiträge: 5619
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 13:30  
Ich finde es gut anderen Leuten neue Geschmäcker näher zu bringen. Ich denke das macht auch Sinn, wenn man will das sich in Deutschland was tut auf dem Biermarkt. Nur wenn wir genug Nachfrage generieren, werden Brauereien diese auch bedienen (wollen).

Was ich allerdings überhaupt nicht mag ist der Versuch zu missionieren. Wenn jemand gerne Fernsehpils mag, dann mag er eben Fernsehpils. Er ist deshalb nicht mehr und nicht weniger Bierkenner als die meisten hier. Ich weiss nicht wieviele Biere ich in meinem Leben verkostet habe, trotzdem mag ich (je nach Stimmung) auch sehr gerne mein 0815 Augustiner Hell.

Für mich gebietet der Anstand das ich zumindest Versuche wenn mit Bier angeboten wird. Es gehört auch zum Anstand angemessen und nicht verletzend darauf zu reagieren wenn es nicht schmecken sollte. Aber jeder hat das Recht das Ihm irgendetwas eben nicht schmeckt. Jedem dieses Recht zu lassen gehört eben auch zum Anstand.

Wenn ich jemandem etwas zum Probieren anbiete, dann muss ich einfach damit rechnen das er es evtl. nicht mag und auch dann gehört es zum Anstand das ich diese Meinung akzeptiere und nicht den Verkoster dafür angreife das er einen anderen Geschmack hat.

Teilweise nehmen diese Missionierungsversuche hier im Board schon fast religiöse Züge an. Hobbybrauer Bier ist per se gut und muss jedem schmecken. Jede Brauerei über 10.000 hl ist per se böse und das Bier kann gar nicht schmecken.

Ist nicht der Punkt das ein Produkt mit so wenigen Zutaten so extrem unterschiedlich schmecken kann das wunderbare was Bier ausmacht?

Jan
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Dave1987
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 13:31  

Zitat:
Hier gehst du aber ja davon aus, dass jeder eine breite Palette an Geschmacksnuancen im Bier schmecken möchte. Das ist - denke ich - ein Punkt, über den man streiten kann. Möglichkeiten aufzeigen: ja! Missionieren: nein!


Ich zwinge keinen mein Bier oder ein teuer gekauftes auf! Das macht wenig Sinn. Auch binde ich niemanden ein Gespräch ans Bein, den die Materie überhaupt nicht interessiert. Das merkt man recht schnell.
Aber wie hier schon so oft gesagt: Wenn der Rahmen stimmt und die Präsentation, dann ist der überwiegende Teil am Ende begeistert. Was aber nicht heißt, dass er danach missioniert ist...

Zitat:
Ich find nichtmal dass das eine das andere ausschließt. So sehr ich heimgebrautes und exotische micro brews mag, ich hab auch gerne mal einen Kasten Rothaus Pils oder Augustiner Helles im Haus und trinke Abends in der Kneipe das, was es dort auf der Karte gibt ohne die Nase zu rümpfen - es schmeckt mir auch, halt anders. Im letzten Urlaub hab ich mir auch eine kleine Palette Tecate einverleibt, als Durstlöscher an heißen Tagen ist auch ein Bud Lime willkommen.


Absolut, da gebe ich dir Recht. Aber die Auswahl wird deutlich kleiner und viele Sorten, die einem noch vor einem Jahr geschmeckt haben, sind fast untrinkbar geworden. Zumindest ist das bei mir so. Wird sicherlich nicht alle betreffen. Aber ich möchte Genuss, Abwechslung und auch passende Biere zu Essen und Jahreszeit. Und da wird die Auswahl dann schon übersichtlich.


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"Unverhopft kommt oft."
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 13:35  

Zitat von Boludo, am 17.12.2013 um 12:17
Zum Thema Missionieren: Man muss den Leuten gutes Bier wie einen warmen Mantel entgegenhalten, in den sie gerne reinschlupfen, und nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren hauen.

:goodpost:
Sehr schönes Bild!

"Jetzt gibst Dein Augustiner her, und saufst des Ale!" So etwas muss schiefgehen.

Ich habe hingegen sehr gute Erfahrungen macht, wenn man, ohne sich aufdringlich zu sehr als Sommelier aufzuspielen, dezent ein paar Alternativen als Wahlmöglichen anbietet. Vor allem Beer-Food-Pairing funktioniert super:
Etwa bei einer typischen Essenseinladung: Die Herren trinken wie immer ihr Helles, die Damen ihren Prosecco oder später Wein.
Zu passenden Zeitpunkten verteilt man, ohne jemanden dazu zu drängen, eine Flasche auf ein paar Teku-Gläser und bietet an: "Zur Vorspeise würde auch das leichte Grätzer super passen, zum Braten das böhm. Dunkle, zum Orangenparfait das Dark Strong Abbey Ale." o.ä.

Und oft kommt dan von Leuten, von denen man es am allerwenigsten erwartet, "Das ist ja toll, hättest davon vielleicht auch noch mehr?"

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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cyme
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 13:41  

Zitat von Dave1987, am 17.12.2013 um 13:31
Absolut, da gebe ich dir Recht. Aber die Auswahl wird deutlich kleiner und viele Sorten, die einem noch vor einem Jahr geschmeckt haben, sind fast untrinkbar geworden. Zumindest ist das bei mir so. Wird sicherlich nicht alle betreffen. Aber ich möchte Genuss, Abwechslung und auch passende Biere zu Essen und Jahreszeit. Und da wird die Auswahl dann schon übersichtlich.

Ja, um die Auswahl zu erweitern ist selbstbrauen natürlich super. Ich hab gerade mein erstes UG in der Gärung, bisher hab ich nur OG gebraut weil ich was anderes als Helles, Dunkles oder Pils wollte (Weizen schmeckt mir einfach nicht - wer Interesse an einem 1 Jahr alten Kasten Tap 7 hat kann zum Gratistrinken vorbeikommen). Inzwischen hab ich mich an OG Estern und Zitrusgestopfem sattgetrunken und freue mich hin und wieder über ein furztrockenes, 100% unfruchtiges süddeutsches Helles.
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Al
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 13:44  

Zitat von Boludo, am 17.12.2013 um 12:17

Nur mein Schwager weigert sich aus Prinzip, da er der felsenfesten Überzeugung ist, dass man Bier nicht selber machen kann.
Als ich ihn mal an Weihnachten an einem Imperial Stout probieren lassen hab, wollte er den ganzen Rest des Abends, dass ich zugebe, dass man so was nicht trinken kann.
Ich fand´s lustig :)


Rolf? Paßt ins Bild...

Zitat:
Und natürlich gibt es auch jede Menge schlechtes Hobbybraubier, so ehrlich sollten wir dann schon sein.


ganz ehrlich: die schlechtesten Biere, die ich getrunken habe, waren Hobbybrauer-Biere. Die Qualitätsbandbreite ist aber ja sehr groß, auch unter den besten Bieren waren welche von Hobbybrauern.

Gruß, Alex.


[Editiert am 17.12.2013 um 14:10 von Al]
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 14:56  

Zitat von Al, am 17.12.2013 um 13:44


Rolf? Paßt ins Bild...


Ja, genau der. Trinkt übrigens am liebsten Sussenrieder Weizen.
Da mach ich nicht mal den geringsten Versuch, dem auch nur irgend was von mir anzudrehen.

Stefan
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Al
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 16:26  
Stefan, daß Du mit einem Imperial Stout da nicht landen kannst, ist klar. Ich hab meines auch in unterschiedlichsten Kreisen verkosten lassen (in geringen Dosen), das ist für viele einfach viel zu viel. Allerdings der Nachbar meines Mitbrauers fand's "süffig".

Gruß, Alex.
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darkenemy
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 16:29  

Zitat von Volksmund
Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht


Nichts gegen Bauern, nichts gegen Standardpilstrinker. Aber es ist ein menschliches Grundbedürfnis, zu wissen, was er zu sich nimmt. Das fängt dabei an, dass man Licht beim Essen braucht und hört dabei auf, dass man kaum noch neue Dinge ausprobiert, die Mama/Papa einem damals nicht angereicht haben, bzw. selbst gegessen haben.

Wer in der Lage ist, ein ordentliches Pils zu brauen wird sicherlich auch den deutschen Standardgaumen beglücken, ein Weizen wird auch noch lecker sein, aber wer noch nie ein industrielles IPA getrunken hat, wird ein selbstgebrautes IPA sicherlich nicht mal eben mit den ihm bekannten Geschmackserinnerungen vergleichen können. Es mag hart klingen, ist aber so. Wir sollten daher nicht vergessen, dass man allgemein mehr Werbung für das (Wieder-)Aufkommen des Hobbybrauens machen sollte, allein schon, weil sonst niemand versteht, weshalb das sowieso jemand macht. Um ehrlich zu sein haben mich die meisten Bekannten gefragt, wieviel ich denn jetzt an Geld spare anstatt welche zusätzlichen Genüsse mein Gaumen kennenlernen durfte.

Und wie schon viele Posts das hier beschrieben haben...wer im Vorfeld erzählt, was daran besonders ist, bekommt i.d.R. auch mehr Lob. Klar, man hat immer den bitteren Nachgeschmack, dass die Leute aus Höflichkeit "lecker" sagen, aber mal ehrlich: sind sie doch selbst Schuld, wenn sie ihr Maul nicht aufmachen und sagen, dass es ihnen nicht schmeckt. So betrachtet finde ich diejenigen, die sagen: "boah, irgendwie schmeckt das komisch oder muffig oder sonst wie...", wenigstens ehrlicher. Dann sollte es immerhin möglich sein, denen auch mal ein ihnen bekannteres Bier zu brauen oder - sofern man UG nicht hinbekommt - zu sagen, dass ein Pils nicht drin ist und man sich (von mir aus bewusst) dafür entschieden hat, nach der alten Methode zu brauen.

Umgekehrtes Beispiel: ich hab ein Pumpkin Ale mit der Nottingham und Nelson Sauvin gebraut. Es ist erstaunlich neutral, einzig der Hopfen bringt fruchtige Noten mit ein. Entfernt könnten Verkoster (ohne große Vorahnung natürlich) an ein Industriepils denken. Aber würde ich das als Kompliment ansehen? Ich denke nicht. Schließlich hätte ich das "Ziel" dadurch verfehlt.

Anderes Beispiel: Mein Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd teilgenommen hatte, wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu frisch und "roh", aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren Lentebok, nur eben etwas stärker. Hätte ich in der Kategorie eingereicht, wäre ich vermutlich besser beurteilt worden. Die Erwartung eines Einzelnen bedingt also auch sehr das Geschmackserlebnis.

Was ich damit sagen will? Schwamm drüber, genieß Dein Bier, sei auch stolz darauf, schließlich steckt da ne Mordsarbeit drin und lass den Leuten Zeit, sich langsam damit auseinanderzusetzen...

Gruß Gunnar


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Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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BerndH
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 16:52  
Zwanghaftes Missionieren wäre echt das letzte was man versuchen sollte und auch das letzte was zumindest ich persönlich vor hätte.
Keiner kriegt von mir einfach so ungefragt ein selbstgebrautes Bier vorgestellt. Es wird natürlich zunächst in die Runde gefragt ob jemand vielleicht mal das Bier XY probieren möchte und
es wird natürlich auch zunächst erklärt um was für ein Bier mit welchen Besonderheiten es sich handelt.
Genug Alternativen müssen natürlich auch immer vorhanden sein. Jeder Zwang ist, wie immer im Leben, total fehl am Platz und kontraproduktiv.
Nur Freiwillige erhalten erhalten eine Kostprobe. So war es auch bei der Geschichte die ich im Anfangsposting diese Threads schilderte.

Ich kann mir aber auch kaum vorstellen das es viele Hobbybrauer gibt die wie Missionare los ziehen und ihre Freunde zwanghaft zum Konsum ihres Selbstgebrauten "überreden" wollen,
wie es hier merkwürdigerweise oft angenommen wird. Beispiele dafür fand ich hier im Forum jedenfalls bisher noch nicht.
Ich selbst wäre z.B. viel zu selbstkritisch gegenüber meinen Erzeugnissen um so etwas machen zu können oder überhaupt zu wollen.

Ich habe um 1980 mein erstes Bier gebraut.
Ich glaube sogar noch vor der Hobbytheksendung.
Die mir damals zur Verfügung stehenden Mittel waren noch extrem bescheiden und Informationsmöglichkeiten im Vergleich zu heute, gar nicht existent.
Ich mälzte sogar selber. Das was am Ende heraus kam konnte man zwar trinken, aber das war wirklich nichts was ich hätte anderen anbieten können.
Es war ohne Zweifel ein sehr schlechtes Bier, bedingt durch Unkenntnis und mangelnde Möglichkeiten, fehlende Bezugsquellen, mangelnde Verfahrenstechnik etc.
Für mich war der Fall damit erstmal abgehakt.

Ich wäre im Nachhinein betrachtet doch ganz froh gewesen wenn ich in den folgenden 30 Jahren durch Zufall mal ein gutes Hobbybrauerbier hätte verkosten können, so wie
ich das heute Bekannten und Freunden bei Interesse auch gerne anbiete.
Dann hätte ich nämlich schon viel früher wieder angefangen zu Brauen und hätte schon Jahre früher mein Dasein um diese wunderbaren Erlebnisse bereichern können.

Nach diesen 30 Jahren hatte ich mich mehr durch Zufall "selbst missioniert", auch wenn ich die Bezeichnung missionieren eigentlich total unpassend finde.
Ein Freund von mir wollte unbedingt eine kleine Brauanlage bauen. Er ist Mess- und Regeltechniker. Lust zum Brauen hatte er aber sehr bald nur noch nur sehr bedingt, macht halt viel Arbeit.
Das hatte er sich wohl anders vorgestellt. :)
So kam ich gewissermaßen wider Willen zurück zum Brauen und war schockiert wie gut mir gleich das erste selbst erzeugte Bier schmeckte.
Das hätte ich nach meinen weit zurück liegenden Erfahrungen nie erwartet !!
Mit den heutigen Möglichkeiten lassen sich wirklich sehr sehr interessante und sehr leckere, facettenreiche Biere selber zaubern. Nie hätte ich das zuvor vermutet.

Ich ärgerte mich nach den ersten Brauerfolgen das ich 30 Jahre Pause gemacht hatte und mich zwischenzeitlich fast nur von Industriepils "ernährte", das ich heute eher ungern trinke.
Mir bot in meiner langer "Industriebierzeit" leider nie jemand ein schönes selbstgebrautes Bier an. Ich wünschte es wäre mal geschehen.

Insofern sehe ich das zwanglose(!) Anbieten eines Selbstgebrauten an interessierte Freiwillige per se als etwas sehr sehr positives(!), das mir
selbst leider 30 Jahre lang versagt blieb und ich empfinde so ein Angebot auch überhaupt nicht als "Missionarszwang" sondern als ein sehr schöne
Gelegenheit neue eigene Geschmackserfahrungen machen zu können.


Grüsse

Bernd


[Editiert am 17.12.2013 um 19:26 von BerndH]
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WilliT
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 19:44  

Zitat:
Bei Weintrinkern kommt man witzigerweise viel weiter. Die sind es gewohnt, auf die Aromen im Getränk zu achten.


Das kann ich unterschreiben. Ich habe Fluch und Segen zugleich, da ich in Frankreich wohne. Fluch, weil es trotz meines Standortes im Elsass halt ein Weinland ist, Segen, weil das durchschnittliche Industriebier unterdurchschnittlich ist, auch wenn es mehr und mehr Kleinbrauereien gibt, die gutes Bier herstellen. Ich habe es aber dennoch geschafft, meinen Schwager, einen absoluten Weinkenner, der bislang mit Bier nicht viel am Hut hatte, auch für Bier zu interessieren. Dabei habe ich festgestellt, dass Weinkenner einen deutlich besseres Feedback zu deinem Bier geben können, da sie versuchen, Geschmacksnuancen heraus zu schmecken bzw. nachfragen. Seitdem interessiert er sich sowohl für meine Biere, als auch für besondere Kaufbiere. Das hat sich fast schon zu einer Art Challenge hochgespielt. Missionieren, was für mich immer noch den Beiklang von zwanghaft überzeugen hat, brauchte ich ihn nicht. Ich habe ihm vorgeschlagen, mal einen Schluck von seinem gewohnten Kaufbier zu nehmen, danach einen Schluck von meinem Bier und danach wieder einen Schluck seines Kaufbieres. Das Resultat war, das ihm sein Kaufbier unendlich leer und wässrig schmeckte und er keine Vollmundigkeit feststellen konnte, sprich der Körper (wie beim Wein) fehlte. Seitdem geht die Bierreise so richtig los. Ich schätze es, wenn er offen und ehrlich, dabei aber möglichst fachlich, erklärt ob es ihm schmeckt bzw. nicht. Ablehnende Reaktionen bis hin zu Abscheu und igitt ertrage ich dennoch, da ich ja 1) in erster Linie Biere braue, die meinen Geschmack treffen sollen, 2) jeder auf seinem Niveau das Recht zur Meinungsäusserung hat, 3) es darauf ankommt zu welchem Zeitpunkt man das Bier vorstellt (ab 2 Promille kommt eh nix vernünftiges mehr heraus) und 4) ich mir immer wieder sage, dass ich einen Wissensvorsprung habe, weil ich mit dem Thema Bier länger und intensiver beschäftige. Aber ich glaube eben auch, dass es in Frankreich einfacher ist, weil die Franzosen aufgeschlossener dem Thema gegenüber stehen, als die Deutschen.
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 20:13  

Zitat:
Anderes Beispiel: Mein Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd teilgenommen hatte, wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu frisch und "roh", aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren Lentebok, nur eben etwas stärker.


Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass wir dich davor gewarnt zu haben, weil das zeitlich nichts mehr wird, oder verwechsle ich das?

Gruß
Peter


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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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darkenemy
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 20:25  

Zitat von gulp, am 17.12.2013 um 20:13

Zitat:
Anderes Beispiel: Mein Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd teilgenommen hatte, wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu frisch und "roh", aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren Lentebok, nur eben etwas stärker.


Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass wir dich davor gewarnt zu haben, weil das zeitlich nichts mehr wird, oder verwechsle ich das?

Gruß
Peter

Ja, richtig :)...wobei es sich dennoch gelohnt hatte, es zu brauen. Nach einem halben Jahr schmeckte ich deutliche Fruchtnoten heraus, die Richtung Pflaume gingen, bin sehr gespannt, wie der letzte Liter in einem Jahr schmeckt...


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Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Ursus007
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red_folder.gif erstellt am: 17.12.2013 um 20:42  
Oh mannomann,

im Netz kann ja jeder schreiben, was er will, egal ob er dazu, wozu er seinen Senf abgibt, eine Ahnung hat oder nicht. Da mach ich mal mit. Heeheee ...

Ich kann verstehen, dass ein Brauer sehr stolz auf seine Werke ist, wie gut auch immer sie sind. Hab ich mit meinem ersten Bier erlebt, das MUSSTE einfach schmecken, weil es eben selbst gebraut wurde. Nach meinem 4. oder 5. Bier hab ich noch eine Flache vom ersten gefunden und fand es furchtbar. Es wird bei mir von Sud zu Sud subjektiv besser, bin gespannt, wie mein Wichtelpartner urteilt.

Ich denke, dass die Kauf-Pilse (Biertyp auswechselbar) meistens nicht sooo schlimm sind, wie sie immer gemacht werden. Wenn sich ein Mainstream-Geschmack entwickelt, dann ist er eben dem Mainstream angepasst und das ist wohl anscheinend das, was den meisten schmeckt (wenn man mal davon ausgeht, dass nicht jeder alle Biersorten - egal ob selbstgebraut oder industriell hergestellt - kennt und mag). Ich hab zumindest noch keins wegkippen müssen, weil's so scheußlich ist. Nur ist der Mainstream-Geschmackspfad scheinbar recht schmal, was heißt, dass die Industriebiere mehr oder weniger ähnlich schmecken. Und es spielt sicher mit rein, dass wenn Großbrauer ein am Markt erfolgreiches Bier anbietet, die Konkurrenz nachzieht. Also gibts den gleichen Geschmack im Laden nochmal und nochmal.

Wir Hobbybrauer nun werfen eine unglaubliche Vielfalt von Individualbieren auf den Markt, die jede Nische füllen. Und Nischenprodukte sind nun mal bei einigen "Fans" extrem beliebt, vom Mainstream jedoch ignoriert oder verpönt. Andersrum auch, der Fan favorisiert seine Nischenprodukte und ignoriert den Mainstream.

Wie heißt es so schön: der Markt regelt das über Angebot und Nachfrage. Werden die Industriebiere immer - ich sag mal bewußt: nicht schlechter - nur immer ähnlicher und eintöniger, dann wendet sich der eine oder andere sicher den spezielleren Sorten (Craft-Biere, Hobbybrauer) zu. Sind deren Produkte zu "extrem" oder "extravagant" für dessen persönlichen Geschmack, dann geht er wieder zu Bewährtem zurück. Oder wenns ihm taugt, dann bleibt er. Wir Hobbybrauer unterstützen das gerne mit unseren Aushängeschildern. Unterstützen im positiven Sinne: Anbieten ja, missionieren nein. Die jeweilige Entscheidung eben akzeptieren.

Ich finde die Vielfalt klasse, jeder kann sich aussuchen, was ihm passt und entsprechend handeln und geniessen. Wenn es nur einen Geschmack gäbe, dann gäbs ggf. nur Öttberger, Claustinger, Krumburger oder so. Und das wäre ja furchtbar ...

So, das mein Kommentar für jeden, der es nicht wissen wollte.

Häppi Kristmäs,

Ursus


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Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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