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Board Index > > Hobbybrauerbierverkostungen > Perlen vor die Säue oder gute Biere sind nichts für jedermann |
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Seite 4 von 4 « 1 2 3 4 » |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 13:30 |
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Ich finde es gut anderen Leuten neue Geschmäcker näher zu bringen. Ich
denke das macht auch Sinn, wenn man will das sich in Deutschland was tut
auf dem Biermarkt. Nur wenn wir genug Nachfrage generieren, werden
Brauereien diese auch bedienen (wollen).
Was ich allerdings überhaupt nicht mag ist der Versuch zu missionieren.
Wenn jemand gerne Fernsehpils mag, dann mag er eben Fernsehpils. Er ist
deshalb nicht mehr und nicht weniger Bierkenner als die meisten hier. Ich
weiss nicht wieviele Biere ich in meinem Leben verkostet habe, trotzdem mag
ich (je nach Stimmung) auch sehr gerne mein 0815 Augustiner Hell.
Für mich gebietet der Anstand das ich zumindest Versuche wenn mit Bier
angeboten wird. Es gehört auch zum Anstand angemessen und nicht verletzend
darauf zu reagieren wenn es nicht schmecken sollte. Aber jeder hat das
Recht das Ihm irgendetwas eben nicht schmeckt. Jedem dieses Recht zu lassen
gehört eben auch zum Anstand.
Wenn ich jemandem etwas zum Probieren anbiete, dann muss ich einfach damit
rechnen das er es evtl. nicht mag und auch dann gehört es zum Anstand das
ich diese Meinung akzeptiere und nicht den Verkoster dafür angreife das er
einen anderen Geschmack hat.
Teilweise nehmen diese Missionierungsversuche hier im Board schon fast
religiöse Züge an. Hobbybrauer Bier ist per se gut und muss jedem
schmecken. Jede Brauerei über 10.000 hl ist per se böse und das Bier kann
gar nicht schmecken.
Ist nicht der Punkt das ein Produkt mit so wenigen Zutaten so extrem
unterschiedlich schmecken kann das wunderbare was Bier ausmacht?
Jan
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Antwort 75 |
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Senior Member Beiträge: 387 Registriert: 12.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 13:31 |
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Zitat: | Hier gehst du aber ja
davon aus, dass jeder eine breite Palette an Geschmacksnuancen im Bier
schmecken möchte. Das ist - denke ich - ein Punkt, über den man streiten
kann. Möglichkeiten aufzeigen: ja! Missionieren:
nein! |
Ich zwinge keinen mein Bier oder ein teuer gekauftes auf! Das macht wenig
Sinn. Auch binde ich niemanden ein Gespräch ans Bein, den die Materie
überhaupt nicht interessiert. Das merkt man recht schnell.
Aber wie hier schon so oft gesagt: Wenn der Rahmen stimmt und die
Präsentation, dann ist der überwiegende Teil am Ende begeistert. Was aber
nicht heißt, dass er danach missioniert ist...
Zitat: | Ich find nichtmal dass
das eine das andere ausschließt. So sehr ich heimgebrautes und exotische
micro brews mag, ich hab auch gerne mal einen Kasten Rothaus Pils oder
Augustiner Helles im Haus und trinke Abends in der Kneipe das, was es dort
auf der Karte gibt ohne die Nase zu rümpfen - es schmeckt mir auch, halt
anders. Im letzten Urlaub hab ich mir auch eine kleine Palette Tecate
einverleibt, als Durstlöscher an heißen Tagen ist auch ein Bud Lime
willkommen. |
Absolut, da gebe ich dir Recht. Aber die Auswahl wird deutlich kleiner und
viele Sorten, die einem noch vor einem Jahr geschmeckt haben, sind fast
untrinkbar geworden. Zumindest ist das bei mir so. Wird sicherlich nicht
alle betreffen. Aber ich möchte Genuss, Abwechslung und auch passende Biere
zu Essen und Jahreszeit. Und da wird die Auswahl dann schon übersichtlich. ____________________ "Unverhopft kommt oft."
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Antwort 76 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 17.12.2013 um 13:35 |
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Zitat von Boludo, am 17.12.2013 um
12:17 | Zum Thema Missionieren: Man muss den
Leuten gutes Bier wie einen warmen Mantel entgegenhalten, in den sie gerne
reinschlupfen, und nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren
hauen. |
Sehr schönes Bild!
" Jetzt gibst Dein Augustiner her, und saufst des Ale!" So etwas muss
schiefgehen.
Ich habe hingegen sehr gute Erfahrungen macht, wenn man, ohne sich
aufdringlich zu sehr als Sommelier aufzuspielen, dezent ein paar
Alternativen als Wahlmöglichen anbietet. Vor allem Beer-Food-Pairing
funktioniert super:
Etwa bei einer typischen Essenseinladung: Die Herren trinken wie immer ihr
Helles, die Damen ihren Prosecco oder später Wein.
Zu passenden Zeitpunkten verteilt man, ohne jemanden dazu zu drängen, eine
Flasche auf ein paar Teku-Gläser und bietet an: " Zur Vorspeise würde
auch das leichte Grätzer super passen, zum Braten das böhm. Dunkle, zum
Orangenparfait das Dark Strong Abbey Ale." o.ä.
Und oft kommt dan von Leuten, von denen man es am allerwenigsten erwartet,
" Das ist ja toll, hättest davon vielleicht auch noch mehr?"
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 77 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 17.12.2013 um 13:41 |
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Zitat von Dave1987, am 17.12.2013 um
13:31 | Absolut, da gebe ich dir Recht. Aber
die Auswahl wird deutlich kleiner und viele Sorten, die einem noch vor
einem Jahr geschmeckt haben, sind fast untrinkbar geworden. Zumindest ist
das bei mir so. Wird sicherlich nicht alle betreffen. Aber ich möchte
Genuss, Abwechslung und auch passende Biere zu Essen und Jahreszeit. Und da
wird die Auswahl dann schon übersichtlich. |
Ja,
um die Auswahl zu erweitern ist selbstbrauen natürlich super. Ich hab
gerade mein erstes UG in der Gärung, bisher hab ich nur OG gebraut weil ich
was anderes als Helles, Dunkles oder Pils wollte (Weizen schmeckt mir
einfach nicht - wer Interesse an einem 1 Jahr alten Kasten Tap 7 hat kann
zum Gratistrinken vorbeikommen). Inzwischen hab ich mich an OG Estern und
Zitrusgestopfem sattgetrunken und freue mich hin und wieder über ein
furztrockenes, 100% unfruchtiges süddeutsches Helles.
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Antwort 78 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 13:44 |
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Zitat von Boludo, am 17.12.2013 um
12:17 |
Nur mein Schwager weigert sich aus Prinzip, da er der felsenfesten
Überzeugung ist, dass man Bier nicht selber machen kann.
Als ich ihn mal an Weihnachten an einem Imperial Stout probieren lassen
hab, wollte er den ganzen Rest des Abends, dass ich zugebe, dass man so was
nicht trinken kann.
Ich fand´s lustig |
Rolf? Paßt ins Bild...
Zitat: | Und natürlich gibt es
auch jede Menge schlechtes Hobbybraubier, so ehrlich sollten wir dann schon
sein. |
ganz ehrlich: die schlechtesten Biere, die ich getrunken habe, waren
Hobbybrauer-Biere. Die Qualitätsbandbreite ist aber ja sehr groß, auch
unter den besten Bieren waren welche von Hobbybrauern.
Gruß, Alex.
[Editiert am 17.12.2013 um 14:10 von Al]
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Antwort 79 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 14:56 |
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Ja, genau der. Trinkt übrigens am liebsten Sussenrieder Weizen.
Da mach ich nicht mal den geringsten Versuch, dem auch nur irgend was von
mir anzudrehen.
Stefan
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Antwort 80 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 16:26 |
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Stefan, daß Du mit einem Imperial Stout da nicht landen kannst, ist klar.
Ich hab meines auch in unterschiedlichsten Kreisen verkosten lassen (in
geringen Dosen), das ist für viele einfach viel zu viel. Allerdings der
Nachbar meines Mitbrauers fand's "süffig".
Gruß, Alex.
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Antwort 81 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 16:29 |
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Zitat von Volksmund | Was der Bauer nicht kennt, frisst er
nicht |
Nichts gegen Bauern, nichts gegen Standardpilstrinker. Aber es ist ein
menschliches Grundbedürfnis, zu wissen, was er zu sich nimmt. Das fängt
dabei an, dass man Licht beim Essen braucht und hört dabei auf, dass man
kaum noch neue Dinge ausprobiert, die Mama/Papa einem damals nicht
angereicht haben, bzw. selbst gegessen haben.
Wer in der Lage ist, ein ordentliches Pils zu brauen wird sicherlich auch
den deutschen Standardgaumen beglücken, ein Weizen wird auch noch lecker
sein, aber wer noch nie ein industrielles IPA getrunken hat, wird ein
selbstgebrautes IPA sicherlich nicht mal eben mit den ihm bekannten
Geschmackserinnerungen vergleichen können. Es mag hart klingen, ist aber
so. Wir sollten daher nicht vergessen, dass man allgemein mehr Werbung für
das (Wieder-)Aufkommen des Hobbybrauens machen sollte, allein schon, weil
sonst niemand versteht, weshalb das sowieso jemand macht. Um ehrlich zu
sein haben mich die meisten Bekannten gefragt, wieviel ich denn jetzt an
Geld spare anstatt welche zusätzlichen Genüsse mein Gaumen kennenlernen
durfte.
Und wie schon viele Posts das hier beschrieben haben...wer im Vorfeld
erzählt, was daran besonders ist, bekommt i.d.R. auch mehr Lob. Klar, man
hat immer den bitteren Nachgeschmack, dass die Leute aus Höflichkeit
"lecker" sagen, aber mal ehrlich: sind sie doch selbst Schuld, wenn sie ihr
Maul nicht aufmachen und sagen, dass es ihnen nicht schmeckt. So betrachtet
finde ich diejenigen, die sagen: "boah, irgendwie schmeckt das komisch oder
muffig oder sonst wie...", wenigstens ehrlicher. Dann sollte es immerhin
möglich sein, denen auch mal ein ihnen bekannteres Bier zu brauen oder -
sofern man UG nicht hinbekommt - zu sagen, dass ein Pils nicht drin ist und
man sich (von mir aus bewusst) dafür entschieden hat, nach der alten
Methode zu brauen.
Umgekehrtes Beispiel: ich hab ein Pumpkin Ale mit der Nottingham und Nelson
Sauvin gebraut. Es ist erstaunlich neutral, einzig der Hopfen bringt
fruchtige Noten mit ein. Entfernt könnten Verkoster (ohne große Vorahnung
natürlich) an ein Industriepils denken. Aber würde ich das als Kompliment
ansehen? Ich denke nicht. Schließlich hätte ich das "Ziel" dadurch
verfehlt.
Anderes Beispiel: Mein Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd
teilgenommen hatte, wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu
frisch und "roh", aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren
Lentebok, nur eben etwas stärker. Hätte ich in der Kategorie eingereicht,
wäre ich vermutlich besser beurteilt worden. Die Erwartung eines Einzelnen
bedingt also auch sehr das Geschmackserlebnis.
Was ich damit sagen will? Schwamm drüber, genieß Dein Bier, sei auch stolz
darauf, schließlich steckt da ne Mordsarbeit drin und lass den Leuten Zeit,
sich langsam damit auseinanderzusetzen...
Gruß Gunnar ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 82 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 16:52 |
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Zwanghaftes Missionieren wäre echt das letzte was man versuchen sollte und
auch das letzte was zumindest ich persönlich vor hätte.
Keiner kriegt von mir einfach so ungefragt ein selbstgebrautes Bier
vorgestellt. Es wird natürlich zunächst in die Runde gefragt ob jemand
vielleicht mal das Bier XY probieren möchte und
es wird natürlich auch zunächst erklärt um was für ein Bier mit welchen
Besonderheiten es sich handelt.
Genug Alternativen müssen natürlich auch immer vorhanden sein. Jeder Zwang
ist, wie immer im Leben, total fehl am Platz und kontraproduktiv.
Nur Freiwillige erhalten erhalten eine Kostprobe. So war es auch bei der
Geschichte die ich im Anfangsposting diese Threads schilderte.
Ich kann mir aber auch kaum vorstellen das es viele Hobbybrauer gibt die
wie Missionare los ziehen und ihre Freunde zwanghaft zum Konsum ihres
Selbstgebrauten "überreden" wollen,
wie es hier merkwürdigerweise oft angenommen wird. Beispiele dafür fand ich
hier im Forum jedenfalls bisher noch nicht.
Ich selbst wäre z.B. viel zu selbstkritisch gegenüber meinen Erzeugnissen
um so etwas machen zu können oder überhaupt zu wollen.
Ich habe um 1980 mein erstes Bier gebraut.
Ich glaube sogar noch vor der Hobbytheksendung.
Die mir damals zur Verfügung stehenden Mittel waren noch extrem bescheiden
und Informationsmöglichkeiten im Vergleich zu heute, gar nicht existent.
Ich mälzte sogar selber. Das was am Ende heraus kam konnte man zwar
trinken, aber das war wirklich nichts was ich hätte anderen anbieten
können.
Es war ohne Zweifel ein sehr schlechtes Bier, bedingt durch Unkenntnis und
mangelnde Möglichkeiten, fehlende Bezugsquellen, mangelnde
Verfahrenstechnik etc.
Für mich war der Fall damit erstmal abgehakt.
Ich wäre im Nachhinein betrachtet doch ganz froh gewesen wenn ich in den
folgenden 30 Jahren durch Zufall mal ein gutes Hobbybrauerbier hätte
verkosten können, so wie
ich das heute Bekannten und Freunden bei Interesse auch gerne anbiete.
Dann hätte ich nämlich schon viel früher wieder angefangen zu Brauen und
hätte schon Jahre früher mein Dasein um diese wunderbaren Erlebnisse
bereichern können.
Nach diesen 30 Jahren hatte ich mich mehr durch Zufall "selbst
missioniert", auch wenn ich die Bezeichnung missionieren eigentlich total
unpassend finde.
Ein Freund von mir wollte unbedingt eine kleine Brauanlage bauen. Er ist
Mess- und Regeltechniker. Lust zum Brauen hatte er aber sehr bald nur noch
nur sehr bedingt, macht halt viel Arbeit.
Das hatte er sich wohl anders vorgestellt.
So kam ich gewissermaßen wider Willen zurück zum Brauen und war schockiert
wie gut mir gleich das erste selbst erzeugte Bier schmeckte.
Das hätte ich nach meinen weit zurück liegenden Erfahrungen nie erwartet
!!
Mit den heutigen Möglichkeiten lassen sich wirklich sehr sehr interessante
und sehr leckere, facettenreiche Biere selber zaubern. Nie hätte ich das
zuvor vermutet.
Ich ärgerte mich nach den ersten Brauerfolgen das ich 30 Jahre Pause
gemacht hatte und mich zwischenzeitlich fast nur von Industriepils
"ernährte", das ich heute eher ungern trinke.
Mir bot in meiner langer "Industriebierzeit" leider nie jemand ein schönes
selbstgebrautes Bier an. Ich wünschte es wäre mal geschehen.
Insofern sehe ich das zwanglose(!) Anbieten eines Selbstgebrauten an
interessierte Freiwillige per se als etwas sehr sehr positives(!), das mir
selbst leider 30 Jahre lang versagt blieb und ich empfinde so ein Angebot
auch überhaupt nicht als "Missionarszwang" sondern als ein sehr schöne
Gelegenheit neue eigene Geschmackserfahrungen machen zu können.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 17.12.2013 um 19:26 von BerndH]
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Antwort 83 |
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Senior Member Beiträge: 180 Registriert: 15.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 19:44 |
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Zitat: | Bei Weintrinkern kommt
man witzigerweise viel weiter. Die sind es gewohnt, auf die Aromen im
Getränk zu achten. |
Das kann ich unterschreiben. Ich habe Fluch und Segen zugleich, da ich in
Frankreich wohne. Fluch, weil es trotz meines Standortes im Elsass halt ein
Weinland ist, Segen, weil das durchschnittliche Industriebier
unterdurchschnittlich ist, auch wenn es mehr und mehr Kleinbrauereien gibt,
die gutes Bier herstellen. Ich habe es aber dennoch geschafft, meinen
Schwager, einen absoluten Weinkenner, der bislang mit Bier nicht viel am
Hut hatte, auch für Bier zu interessieren. Dabei habe ich festgestellt,
dass Weinkenner einen deutlich besseres Feedback zu deinem Bier geben
können, da sie versuchen, Geschmacksnuancen heraus zu schmecken bzw.
nachfragen. Seitdem interessiert er sich sowohl für meine Biere, als auch
für besondere Kaufbiere. Das hat sich fast schon zu einer Art Challenge
hochgespielt. Missionieren, was für mich immer noch den Beiklang von
zwanghaft überzeugen hat, brauchte ich ihn nicht. Ich habe ihm
vorgeschlagen, mal einen Schluck von seinem gewohnten Kaufbier zu nehmen,
danach einen Schluck von meinem Bier und danach wieder einen Schluck seines
Kaufbieres. Das Resultat war, das ihm sein Kaufbier unendlich leer und
wässrig schmeckte und er keine Vollmundigkeit feststellen konnte, sprich
der Körper (wie beim Wein) fehlte. Seitdem geht die Bierreise so richtig
los. Ich schätze es, wenn er offen und ehrlich, dabei aber möglichst
fachlich, erklärt ob es ihm schmeckt bzw. nicht. Ablehnende Reaktionen bis
hin zu Abscheu und igitt ertrage ich dennoch, da ich ja 1) in erster Linie
Biere braue, die meinen Geschmack treffen sollen, 2) jeder auf seinem
Niveau das Recht zur Meinungsäusserung hat, 3) es darauf ankommt zu welchem
Zeitpunkt man das Bier vorstellt (ab 2 Promille kommt eh nix vernünftiges
mehr heraus) und 4) ich mir immer wieder sage, dass ich einen
Wissensvorsprung habe, weil ich mit dem Thema Bier länger und intensiver
beschäftige. Aber ich glaube eben auch, dass es in Frankreich einfacher
ist, weil die Franzosen aufgeschlossener dem Thema gegenüber stehen, als
die Deutschen.
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Antwort 84 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 20:13 |
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Zitat: | Anderes Beispiel: Mein
Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd teilgenommen hatte,
wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu frisch und "roh",
aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren Lentebok, nur eben
etwas stärker. |
Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass wir dich davor gewarnt zu haben,
weil das zeitlich nichts mehr wird, oder verwechsle ich das?
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 85 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 20:25 |
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Zitat von gulp, am 17.12.2013 um
20:13 | Zitat: | Anderes Beispiel: Mein
Zwaar Blond, womit ich beim Brand Bierbrouwwedstrijd teilgenommen hatte,
wurde von denen total zerrissen. Klar, es war noch zu frisch und "roh",
aber im Vergleich beinahe genauso im Geschmack wie deren Lentebok, nur eben
etwas stärker. |
Irgendwie erinnere ich mich dunkel, dass wir dich davor gewarnt zu haben,
weil das zeitlich nichts mehr wird, oder verwechsle ich das?
Gruß
Peter |
Ja, richtig ...wobei es sich dennoch gelohnt hatte, es zu brauen. Nach
einem halben Jahr schmeckte ich deutliche Fruchtnoten heraus, die Richtung
Pflaume gingen, bin sehr gespannt, wie der letzte Liter in einem Jahr
schmeckt... ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 86 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.12.2013 um 20:42 |
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Oh mannomann,
im Netz kann ja jeder schreiben, was er will, egal ob er dazu, wozu er
seinen Senf abgibt, eine Ahnung hat oder nicht. Da mach ich mal mit.
Heeheee ...
Ich kann verstehen, dass ein Brauer sehr stolz auf seine Werke ist, wie gut
auch immer sie sind. Hab ich mit meinem ersten Bier erlebt, das MUSSTE
einfach schmecken, weil es eben selbst gebraut wurde. Nach meinem 4. oder
5. Bier hab ich noch eine Flache vom ersten gefunden und fand es furchtbar.
Es wird bei mir von Sud zu Sud subjektiv besser, bin gespannt, wie mein
Wichtelpartner urteilt.
Ich denke, dass die Kauf-Pilse (Biertyp auswechselbar) meistens nicht sooo
schlimm sind, wie sie immer gemacht werden. Wenn sich ein
Mainstream-Geschmack entwickelt, dann ist er eben dem Mainstream angepasst
und das ist wohl anscheinend das, was den meisten schmeckt (wenn man mal
davon ausgeht, dass nicht jeder alle Biersorten - egal ob selbstgebraut
oder industriell hergestellt - kennt und mag). Ich hab zumindest noch keins
wegkippen müssen, weil's so scheußlich ist. Nur ist der
Mainstream-Geschmackspfad scheinbar recht schmal, was heißt, dass die
Industriebiere mehr oder weniger ähnlich schmecken. Und es spielt sicher
mit rein, dass wenn Großbrauer ein am Markt erfolgreiches Bier anbietet,
die Konkurrenz nachzieht. Also gibts den gleichen Geschmack im Laden
nochmal und nochmal.
Wir Hobbybrauer nun werfen eine unglaubliche Vielfalt von Individualbieren
auf den Markt, die jede Nische füllen. Und Nischenprodukte sind nun mal bei
einigen "Fans" extrem beliebt, vom Mainstream jedoch ignoriert oder
verpönt. Andersrum auch, der Fan favorisiert seine Nischenprodukte und
ignoriert den Mainstream.
Wie heißt es so schön: der Markt regelt das über Angebot und Nachfrage.
Werden die Industriebiere immer - ich sag mal bewußt: nicht schlechter -
nur immer ähnlicher und eintöniger, dann wendet sich der eine oder andere
sicher den spezielleren Sorten (Craft-Biere, Hobbybrauer) zu. Sind deren
Produkte zu "extrem" oder "extravagant" für dessen persönlichen Geschmack,
dann geht er wieder zu Bewährtem zurück. Oder wenns ihm taugt, dann bleibt
er. Wir Hobbybrauer unterstützen das gerne mit unseren Aushängeschildern.
Unterstützen im positiven Sinne: Anbieten ja, missionieren nein. Die
jeweilige Entscheidung eben akzeptieren.
Ich finde die Vielfalt klasse, jeder kann sich aussuchen, was ihm passt und
entsprechend handeln und geniessen. Wenn es nur einen Geschmack gäbe, dann
gäbs ggf. nur Öttberger, Claustinger, Krumburger oder so. Und das wäre ja
furchtbar ...
So, das mein Kommentar für jeden, der es nicht wissen wollte.
Häppi Kristmäs,
Ursus
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 87 |
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Seite 4 von 4 « 1 2 3 4 » |
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Board Index > > Hobbybrauerbierverkostungen > Perlen vor die Säue oder gute Biere sind nichts für jedermann |
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