Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 11.4.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.7.2014 um 11:05 |
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Hallo zusammen,
ich bin auf ein Problem gestoßen dessen Lösung mir jetzt nicht einfach
vorkommt. Es geht um Hopfensorten und deren Verwendung. Bisher habe ich
immer gedacht, das der Hallertauer Magnum ein Bitterhopfen ist, den ich
immer mit meinem gefährlichen Halbwissen in die VWH getan habe, da ich
annahm das dort genau ein Bitterhopfen hingehört. zum Schluss des Kochens
dann den Hopfen, der das Aroma bringt noch mal 10 Minuten (oder was auch
immer der "kleine Brauhelfer" so ausspuckt um die gewünscht IBU-Anzahl zu
erreichen).
Nun lese ich hier in der Antwort #15 von einem Forumsmitglied das
es wissen muss, das man den Magnum nicht in die VWH tun solle bzw. dies
nicht üblich ist.
Jetzt bricht meine kleine Brauwelt gerade zusammen, da ich mir gerade
eingebildet habe grob zu verstehen wie das mit dem Hopfen funktioniert.
Habe in Braunschweig sehr weiches Wasser -
somit wird der Hopfen auch nicht kratzig - dachte ich. Ich habe nun dieses Rezept, das ja
mit 11% Aplha-Hopfen beschrieben ist auf Magnum mit 14,8% Alpha
umgerechnet.
Leute die Jever mögen mögen auch dieses Bier. Schmeckt deutlich nach mehr
als 25 IBU. Un des "kratzt" im Hals (trotz 3 Wochen Kaltreifung keine
Veränderung)- im Gegensatz zu den Einlassungen des Rezeptverfassers der das
Bier als Grugelrutscher klassifiziert hat...
Meine Frage nun:
1. Magnum als Bitterhopfen nicht in die VWH? Wenn ja wohin dann?
2. Magnum vielleicht eher was für untergärige Biere (Pils ist ja auch sehr
Hopfenbetont...)
3. Warum kratzt mein Bier?
4. Welchen Hopfen nehmt Ihr wann wofür?
Danke im voraus!
Gruß
Henry
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Senior Member Beiträge: 239 Registriert: 29.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.7.2014 um 11:18 |
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Mit der Vorderwürzehopfung soll erreicht werden dass sehr wohl die
Hopfenaromen bestehen bleiben und betont werden. Die sind beim Magnum halt
nicht so dolle. Das scheint für dich das verwirrende zu sein. Du gibst den
Hopfen noch vor der Bitterhopfung und bekommst trotzdem nicht nur Bittere
sondern Aroma. Irgendjemand hier erklärt das immer wieder sehr schön warum
das so ist. Merken konnte ich es mir bisher noch nicht.
Ich würde an deiner Stelle erstmal mit einer Bitterhopfengabe und eine
Aromahopfengabe anfangen. VWH, Stopfen, Whirlpoolgabe, mehrere Gaben
dazwischen etc. kannst du immer noch später machen.
Der Magnum ist eigentlich ein typischer Bitterhopfen, d.h. du gibst ihn
kurz nach Kochbeginn rein um Bittere ins Bier zu bekommen. Das wäre z.B.
für ein Pils möglich.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.7.2014 um 11:21 |
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Für was du welchen Hopfen verwendest liegt, schlicht gesagt, an deinem
Geschmack.
Hopfen hat grob gesagt zwei verschiedene wertgebende Anteile. Das eine ist
seine Bitterkraft, das andere ist sein Aroma.
Die bitternden Bestandteile kann man grob über die Alphasre. erfassen und
sich sogar ausrechnen wieviel Bittereinheiten ein Bier hat. Das hat
allerdings nur näherungsweise damit zu tun als wie bitter ein Bier
empfunden wird. Nur als Beispiel werden 65 IBU in einem deutlich restsüssen
Bock mit 18°P als weniger bitter empfunden als 45 IBU in einem schlanken
Weizenbier mit 11°P.
Der andere Teil, nämlich das Hopfenaroma, das massgeblich von den
Hopfenölen und einigen Harzfraktionen bestimmt wird, ist deutlich
komplexer. Hier ist nämlich messen nicht mehr ganz so einfah und Aroma wird
nun mal olfaktorisch über verschiedene Rezeptoren wahrgenommen.
Zu deinem Beispiel. Magnum ist eine Hochalphasorte. Der Schwerpunkt der
Züchtung lag auf seiner Bitterkraft, nicht auf dem Aroma. Klassisch werden
solche Hopfen sehr früh in der Kochung zum Würzebruch gegeben. Das Aroma
verfliegt während der Kochung die Bittere bleibt. Vorsicht, bei der VWH
bleibt viel Aroma. Warum das so ist ist noch nicht vollends geklärt.
Nimmt man nun z.B. Chinook als Hopfen, so bringt dieser eben neben
Alphasre. auch noch ein ausgesprochen harziges Aroma mit sich. Gibst du so
einen Hopfen zu viel und vorallem sehr spät, wirst du diese Aromen auch im
Bier haben. Das kann unter Umständen als unangeneh aber auch als "bitterer"
empfunden werden als es ist. Dein Hirn sagt im Grunde: mehr Hopfenaroma
--> mehr bittere auch wenn diese Bittere analytisch nicht nachweisbar
ist.
Gruß
Jan
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 11.4.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.7.2014 um 19:16 |
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Vielen Dank für Eure Antworten. Da hab ich das mit der VWH wohl komplett
falsch verstanden.
Sehr einleuchtend was ihr schriebt. Ich hab am Samstag auf Dnge wie VWH
verzichtet. Nach dem Kochen eine Gabe und kurz vor Ende noch eine. Mal
gucken ob das jetzt besser ist.
Ist schon ziemlich komplex die Nummer mit dem Hopfen....
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 8.5.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.7.2014 um 21:42 |
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So, etz mal eine Frage an die Allgemeinheit:
ich treib mich ja hier nicht allzu oft rum, hab aber auch noch keinen
konkreten Post
dazu gefunden...aber was in Herrgottsnamen soll bitteschön eine
Vorderwürzehopfung bewirken?
Nirgendswo findet man dazu was, nur in diesem Forum fällt dieser Begriff
ununterbrochen.
Und bitte keine Verlinkungen zu Posts, auf welchem dann "VWH bewirkt dies
und das" zu lesen ist,
sondern mal konkrete Beispiele an chemischen Vorgängen, etc.
Danke im Voraus
____________________ "Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann sich kein Gebräu gestalten."
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 27.7.2014 um 21:52 |
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Du
fragst, was sie bewirken soll, willst dann aber nicht, …
Zitat: | Und bitte keine
Verlinkungen zu Posts, auf welchem dann "VWH bewirkt dies und das" zu lesen
ist |
…genannt bekommen?
Na dann halt nicht.
Sonst hätte ich Dir z.B. diesen Thread hier genannt, wo diese Frage
schon mal gestellt und für ein Hobbyforum einigermaßen kompetent diskutiert
wurde.
Ich finde, wenn man konstruktive Antworte will, sollte man schon versuchen
höflich zu fragen und nicht gleich in der Fragestellung zu fluchen
anfangen.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.7.2014 um 21:53 |
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Dazu gibt es hier Postings bis zum Erbrechen. Sind alle wohl schon etwas
älter..?
Zwei Dinge. Zum Einen gehen Hopfeninhaltsstoffe mir den noch nicht
denaturierten Eiweißen der Vorderwürze kochstabile Verbindungen ein. Zum
Zweiten ist es die Oxidation z. B. von Terpenen. Durch Oxidation verändern
Inhaltsstoffe ihre Eigenschaften, bilden stabile veränderte Aromen.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.7.2014 um 22:52 |
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Zitat: | Nirgendswo findet man
dazu was, nur in diesem Forum fällt dieser Begriff
ununterbrochen. |
Stimmt so nicht! Und zum Beweis bleibt nur ein Link:
Und es gibt noch mehr:
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 11.4.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2014 um 05:49 |
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Hey vielen Dank für die Links! Ich hätte besser die Frage nach der VWH
stellen sollen...
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Antwort 8 |
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