Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2007 um 17:41 |
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Hallo!
Mein neuer Läuterbottich ist fertig, siehe hier: http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=4674&page=1#pid46036
Da dieser super isoliert ist will ich das absteigende Infusionsverfahren
beim nächsten Sud, einem dunklen Weizen, mit dem Hermann-Verfahren
kombinieren, bzw ausprobieren.
Näheres zum Hermann-Verfahren: http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=1599#pid15920
Als Rezept Hanghofers Braunbär:
5kg Weizenmalz
4,7kg Münchner
0,3kg Cara dunkel
80g Weizenfarbmalz
Statt dem Weizenfarbmalz werd ich normales Farbmalz nehmen, die Schüttung
muss ich noch auf die Sudgröße (vermutl. Einkocher) umrechnen
Einmaischen bei 75-76°C, ordentlich umrühren und das ganze im isolierten
Läuterbottich so lange stehen lassen bis die Temp auf ca. 43°C gefallen
ist.
Danach wieder auf 78°C aufheizen, bei 72°C eine Jodprobe um sicher zu
gehen, danach normal weiter, Läutern, Kochen etc..
Beim Hermann-Verfahren wird ja die Maische aufgeteilt und der zweite Teil
dazu genutzt um von den 62°C wieder auf 45°C runterzukommen. Ich will das
durch die absteigende Infusion erreichen, also bei 62°C Bildung von Maltose
die dann bei 45°C von der Maltase, die hoffentlich noch lebt, in Glucose
gespalten wird. Diese dient ja als Ausgangsstoff für das Bananenaroma und
soll durch das Hermann-Verfahren vermehrt gebildet werden.
Ich bin schon gespannt wie lange es dauern wird bis die Maische von 75°C
auf 43°C gefallen ist. Darin besteht auch mein einziges Bedenken. Ich kann
mir schon vorstellen dass das mehr als 20 Stunden dauern könnte. Gibst da
irgendwelche Bedenken dass da dann unerwünschte Stoffe aus dem Malz gelöst
werden?
Ich bin schon auf eure Antworten gespannt.
lg
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 12.7.2007 um 19:32 |
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Hallo Honso!
Hmm, ich weiß zwar nicht, ab wann die Maltase inhibiert wird. Den optimalen
Temperaturbereich finde ich im Narziß zu 35-40°C.
Wenn Deine Maische mal bis 75°C oben war, dürftest Du wenig mehr als
α-Amylase und ein klein wenig intakte ß-Amylase übrig haben. Auch die
Grenzdextrinase macht bei 65°C schlapp. Deshalb gibt man beim
"Herrmann"-Verfahren ja nach Abkühlung frisches Malz und damit frische
Enzyme zu.
Nebenbei schätze ich (nur eine Vermutung!), daß beim Einmaischen um 75°C
der allergrößte Teil der ß-Amylase bereits hinüber geht. Die α-Amylase
ist bei längerer Einwirkzeit auch in der Lage bis runter zur Maltose und
Glucose zu spalten. Daher vielleicht die Verzuckerung beim "absteigenden"
Verfahren.
Ich habe den Hermann mal bei einem Weizen ausprobiert, aber kaum
Unterschied zu einem "herkömmlich" gemaischten Weizen mit langer Rast um
66°C gemerkt. Ich finde, es lohnt den zeitlichen Aufwand kaum - was Dich
aber nicht abhalten soll!
Uwe ____________________
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2007 um 20:57 |
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Hallo!
Ich hab mich einmal im Narziß schlau gemacht über mein Vorhaben:
Zitat: | Nebenbei schätze ich
(nur eine Vermutung!), daß beim Einmaischen um 75°C der allergrößte Teil
der ß-Amylase bereits hinüber geht. |
Lt. Narziß wird die ß-Amylase bei über 70°C inaktiviert, du könntest also
recht haben.
Ich hab leider nirgens eine Angabe gefunden die besagt bei welcher
Temperatur Maltase inaktiviert wird, bzw was noch interessanter wäre bei
welcher Temperatur sie unwiederbringlich zerstört wird. Denn wenn sie bei
höheren Temperaturen nur inaktiviert wird und dann beim erreichen des
Wirkungsoptimum wieder aktiv wird, dann wäre das für mein Vorhaben
natürlich besser.
Daher eine Frage an alle Experten: Bei welcher Temperatur wird Maltase
zerstört/inaktiviert?
Ich hab im Narziß eine andere Art des Hermann-Verfahrens entdeckt, bei dem
es auch darum geht den Gehalt an Glucose in der Würze zu erhöhen. Unter
Punkt 2.3.1.1. heißt es:
Zitat: | Technisch wird dies so
durchgeführt, dass 80% der Malzmenge z.B. bei 50°C eingemaischt werden, um
dann nach Rasten bei 62 und 70°C zu verzuckern. 20% der Malzmenge werden
kalt d.h. bei 12-15°C eingemaischt. Durch Zusatz von kaltem Wasser zur
verzuckerten Maische und durch Mischen mit dem "kalten" Maischeanteil wird
dann eine Temperatur von 45°C erreicht. Diese wird solange gehalten bis der
gewünschte Glucosegehalt von 20-40% erreicht ist. Anschließend wird über
die üblichen Verzuckerungsrasten bis zur Abmaischtemperatur
aufgeheizt. |
Ich werde mir einmal ein Bierchen gönnen und dann ev. die Erleuchtung
erlangen, ihr seid herzlich eingeladen das auch zu tun
lg
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2007 um 23:29 |
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Hi Honso,
finde ich interessant, was der Narziß schreibt. Ich persönlich hätte sogar
keinerlei Bedenken, zwischen der 70°C-Rast und dem Vermischen mit
Kaltwasser die Maische kräftig aufkochen zu lassen. Dies bringt garantiert
einen volleren Geschmack. Du mußt nur etwas dicker einmaischen, damit du
später genügend Wasser zum kühlen hast. Vielleicht vor dem Vermischen mit
Wasser die Maische erstmal so auf 90-85°C abkühlen lassen, das geht bei
diesen hohen Temp. recht schnell.
Bei meinem letzten Sud habe ich auch 80% der Schüttung gekocht und zudem
die erste a-Amylase und die zweite ß-Amylase einfach übersprungen bzw.
ausgelassen. Trotzdem wurde die Maische später iodnormal, alles lief
supergut. Hier kannst Du mal das aktuelle Maischdiagramm sehen (Sud-# 030),
mit zugehöriger Verzuckerungskurve: http://hobbybrauerboerse.tripod.com/PDF-Dateien/Maischeverz
uckerung.pdf
Viele Grüße
Earl
[Editiert am 12.7.2007 um 23:39 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 16.8.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 07:08 |
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Hi,
also ich mache das mit der Glucose immer so:
Ich nenne es das "Gehe in den Edeka - Verfahren"
(Traubenzucker = Dextrose = Glucose)
Ich finde das als Hobbybrauer völlig legitim, die Brauereien müssen das ja
nur wegen dem imaginären "Reinheitsgebot" so machen.
Ich spare so ein Haufen Energie und Zeit und hab trotzdem Glucose in der
Würze.....
Gruß
Christian
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 07:57 |
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*aufdenschenkelklopf*
Du hast mir gerade diesen schäbbigen Tag gerettet ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 08:35 |
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Zitat von CFM, am 13.7.2007 um
07:08 | ...
Ich nenne es das "Gehe in den Edeka - Verfahren"
(Traubenzucker = Dextrose = Glucose)
.......
Ich spare so ein Haufen Energie und Zeit und hab trotzdem Glucose in der
Würze.....
Gruß
Christian |
Booaahh eyh, wie machst Du das genau? Kannst mal nen recipe
rüberwachsen lassen? Das interessiert mich seeeehr. ____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 13.7.2007 um 08:55 |
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Christian, wie unsportlich!
Nimmst eingach "w*d*r*i*h"en Traubenzucker aus dem Packerl!
Um für etwas Ausgewogenheit zu sorgen: der Traubenzucker aus dem P*nny war
bisher das günstigste, was ich gesehen habe.
Uwe ____________________
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 16.8.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 09:02 |
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naja, erstmal in den Supermarkt gehen, Glucose kaufen
Beliebiges Weizenbierrezept nehmen und (mit oder ohne Ferulasäurerast bei
44°C für Nelke) maischen.
Dann zu einem beliebigen Zeitpunkt nach dem Läutern 150-500 Gramm Glucose
pro 20L zur Würze geben, z.B. am Ende vom Hopfenkochen.
Vergären und trinken.
Gruß
Christian
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 344 Registriert: 5.6.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 12:39 |
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Zitat: | Ich finde das als
Hobbybrauer völlig legitim, die Brauereien müssen das ja nur wegen dem
imaginären "Reinheitsgebot" so machen. | ____________________ Wir wollen auch sonderlichhen dass füran allenthalben in unsern stetten
märckthen un auf dem lannde zu kainem pier merer stüchh dan allain gersten,
hopfen un wasser genommen un gepraucht solle werdn. - Un weizen.
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2007 um 16:44 |
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Hallo!
Ich finde das "Gehe zum Edeka um die Ecke"-Verfahren recht schön und gut,
aber ich werde es in der Form wohl nicht anwenden. Ich will ja die Glucose
durchs Maischen in die Würze bekommen. So wie es scheint lässt sich das
aber nicht mit einer absteigenden Infusion machen.
Was ich aber ev. machen könnte wäre die Glucose als Speiße für die
Flaschengärung zugeben und dann mit der "normalen" Speiße vergleichen.
Falls keine neuen Ideen etc. kommen, dann werd ich wohl das Verfahren auf
dem Narziß machen und dann mittels Dekoktion weitermachen, sodass der
Thermoport so richtig zum Einsatz kommt.
lg
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Antwort 10 |
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