Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 6.5.2008 um 20:09 |
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Moin,
am Wochenende habe ich mich mal "zwischendurch" mit Malzbier (Malztrunk)
beschaeftigt.
Hierzu habe ich aus dem aktuellen Sud nach dem Laeutern etwas Wuerze
abgenommen, diese mit Hopfen gekocht und anschliessend in Flaschen angaeren
lassen.
Als 1,5Bar auf den Flaschen war habe ich diese sterilisiert, hat auch alles
wunderbar geklappt (gut ich haette mir die Muehe machen sollen eine
Zeitschaltuhr einzubauen, dann haette ich nicht nachts den Einkocher
ausschalten muessen)
Nun ja, ich dachte mir das ich diesen Malztrunk nicht so ausgiebig kochen
muss wie ein "normales" Vollbier.
Jedoch habe ich jetzt, nach dem oeffnen der ersten Flasche, den Eindruck
Bruehwuerfel verbraut zu haben...
Legt sich das noch mir einer Lagerung oder muss ich ins Gemuesebund beissen
und den Malztrunk anderen Bestimmungen zufuehren?
Wie rastet Ihr wenn Ihr Malztrunk herstellt, gewaehrt Ihr nur eine kurze
Rast bei 66 Grad oder rastet Ihr ganz normal?
Vielen Dank fuer die Antworten, ich weiss das diese kommen
Gruss
Daniel
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Administrator Beiträge: 1068 Registriert: 29.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2008 um 01:57 |
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Hi,
ich habe letztes Wochenende auch zum ersten Mal aus einem Teilsud Malzbier
gemacht.
Die Basis war ein Sud nach dem Rezept "Bayerisches Lagerbier dunkel" von
Kling, allerdings ohne das angegebene Farbmalz und etwas stärker
eingebraut. Den habe ich am Freitag ganz normal gemaischt, geläutert,
gekocht, gekühlt und mit der untergärigen Trockenhefe von Braupartner
angestellt.
Am Samstagmorgen, als die Gärung gerade eben am Ankommen war, habe ich dann
ein knappes Drittel des Sudes in Flaschen gefüllt. Weil sich darin bis zum
Nachmittag noch nicht allzuviel Druck gebildet hatte, habe ich sie schonmal
in den Einkocher gestellt und den mit lauwarmem Wasser gefüllt, damit es
etwas schneller geht. Warscheinlich wäre das unnöig gewesen und evtl. war
es sogar zu viel des Guten.
Als ich dann gegen Mitternacht vom fränkischen Hobbybrauertreffen
zurückkam, habe ich an einer Flasche kurz getestet, wieviel Druck drauf ist
und dann den Kocher eingeschaltet. Die Flaschen sind alle heil geblieben,
allerdings hat es bei einigen die Gummidichtung seitlich herausgedrückt und
einen Teil des Inhalts gleich auch noch. Ob
die Flaschen zu viel Druck hatten oder ich zu schnell oder zu hoch geheizt
habe, kann ich nicht sagen, aber ich werde mir auf jeden Fall vor dem
nächsten Sud ein Flaschenmanometer zulegen...
Das Ergebnis schmeckt einfach nur genial. Das war ganz sicher nicht mein
letztes Malzbier...
Doch zu Deinen Fragen: Zitat: | Jedoch habe ich jetzt, nach dem oeffnen der ersten Flasche,
den Eindruck Bruehwuerfel verbraut zu
haben... |
Ich könnte mir vorstellen, daß das vom
zu kurzen kochen kommt, weil dabei nicht genug Eiweiß herausgekocht
wurde.
Zitat: | Legt sich das noch mir
einer Lagerung oder muss ich ins Gemuesebund beissen und den Malztrunk
anderen Bestimmungen zufuehren? |
Wennn es im
derzeitigen Zustand wirklich untrinkbar ist, könntest Du als letzte Rettung
versuchen, alles nochmal zurück in den Topf zu schütten und länger zu
kochen, bevor Du es neu anstellst, abfüllst und pasteurisierst.
cu
Reinhard
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2008 um 06:09 |
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Zitat von Donneroel, am 6.5.2008 um
20:09 |
Nun ja, ich dachte mir das ich diesen Malztrunk nicht so ausgiebig kochen
muss wie ein "normales" Vollbier.
Jedoch habe ich jetzt, nach dem oeffnen der ersten Flasche, den Eindruck
Bruehwuerfel verbraut zu haben...
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Hallo Daniel,
ich kann mir zwar unter "Brühwürfel verdaut zu haben" nichts so recht
vorstellen, aber ich nehme an, das Bier schmeckt in Richtung Gemüse /
Sellerie.
Ich denke, das liegt an der zu kurzen Kochzeit. Beim Kochen werden u.a.
auch Verbindungen aus dem Malz ausgetrieben, aus denen sich später
Dimethylsulfid bildet, ein Bucketstoff mit diesem Gemüsecharakter.
Leider kann man da im Nachhinein nichts mehr korrigieren; ich habe hier
einen DMS - Unfall, der ist ein halbes Jahr alt und man schmeckt es
trotzdem noch sehr deutlich. Seit diesem Unfall koche ich immer mindestens
90 Minuten.
Außerdem hopfe ich das Malzbier sehr sparsam (max. 7 IBU) - ein 'vom
normalen Sud abgezweigtes' Bier wird sicher zu hopfig. Zuviel Hopfen im
süssen Bier könnte eine weitere Ursache für den Fehlgeschmack sein
Meine Malzbiere fahre ich mit folgenden Rasten :
62° 30'
72° 45'
das wird hinreichend vollmundig.
Viele Grüße und - nicht entmutigen lassen !
Tino ____________________
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2008 um 09:23 |
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2008 um 11:39 |
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Ja, wer Lesen kann ist klar im Vorteil.
Ich habe wirklich "verDaut" gelesen wie man an meinem Post wohl sieht.
Unter einem verBRauten Brühwürfel kann ich mir ja sogar was vorstellen, das
passt dann alles ins Bild.
Danke für den Hinweis ____________________
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2008 um 19:27 |
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Moin,
kurzer Bericht zur Lage:
Nach zwei Tagen kalter Lagerung ist das eingetreten was Uwe mal in einem
Thread geschrieben hat, das sich die Wuerze veraendert, und auch seine
Malzlimo.
Ich moechte nicht sagen das das Malzbier hervorragend ist, aber man kann es
trinken.
Das mit dem Hopfen, was oben angesprochen wurde, habe ich bedacht, ich mag
es aber lieber herbe, deswegen 15 IBU, ein Kollege der kosten musste fand
das zu bitter, jedoch findet der auch Erbeermarmelade zu bitter....
Haette ich nach dem Kochen etwas von dem Sud abgezweigt haetten sich mir
warscheinlich die Fussnaegel aufgerollt, der Ausgangssud war ein
schwaecheres Vollbier (P11) mit 53IBU
Also, wenn ich es zeitlich hinbekomme versuche ich Sonntag nochmal mein
Glueck, mit 20 Litern Malztrunk, einer anderen Schuettung, und einer
laengeren Hopfenkochdauer.
Vielen Dank fuer eure Antworten
Gruss
Daniel
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2008 um 21:55 |
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Hallo Daniel!
Yo, gib' dem Malztrunk mal min. 1 Woche, es verändert sich so einiges in
der Zeit!
P11 für einen Malztrunk ist schonmal nicht schlecht...allerdings vergärst
Du davon ja das eine oder andere Plato.
Aber 53 EBU stelle ich mir brutal vor! Schon das 48 EBU Stout vom letzten
Versuch war hart und wird jetzt erst milder.
Mein Malztrunk ist so um 20 EBU gehopft (bei ~10°P) und das ist eine
angenehme Balance zur Süße der Malzlimo!
...hmm, da steht noch was von 15 IBU...waren die 53 etwa EBCs? 15 IBU wäre
mir für 11 echte Platonen zu wenig,
aber ich vergäre ja nicht.
BTW: meine Kochzeit für den Malztrunk ist 60min und danach gibts eigentlich
kein Gemüse zu trinken.
Wünsche viel Erfolg beim nächsten Malztrunk (und auch mit diesem in der
Lagerung)!
Uwe
____________________
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 8.5.2008 um 18:04 |
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Moin,
das Malzbier ist mit 15 IBU gehopft.
Der Ursprungssud wurde mit 53 IBU gehopft, jedoch wurde mit
Mousselinsackchen gekocht, das heisst das es nicht ganz so heftig wird.
Meiner Erfahrung nach sind 10% weniger anzusetzen.
Das Bier wird ein sogenanntes Braunschweiger Bitter, artverwandt mit dem
Preussischen Bitterbier.
Unterschied besteht in der Hefe, das Preussische Bitter ist untergaerig das
Braunschweiger obergaerig.
Farbe, wie in Preussen ueblich, unentschieden zwischen rot und braun,
malzig suesslich im Antrunk, fuer einen Moment, dann mit einer
Bitterexplosion, auch wie in Preussen ueblich (ein paar Troepfchen socialen
Oels...)
Gruss
Daniel
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 18.2.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2008 um 22:30 |
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Hallo Daniel,
na das ist ja ein Ding!
Da ich ja auch schon ein paar Malzbier gebraut habe, hab ich diesen thread
mitverfolgt.
Und jetzt ich als alter Braunschweiger muss lesen, dass es ein Bier mit
Namen "Braunschweiger Bitter" gibt, welches mir restlos unbekannt ist,
obwohl ich doch schon so viel Lekture der letzten Jahrhunderte mit
regionalen Bierrezepten gewälzt habe.
Oder kommt das Bier gar nicht aus meiner Region?
Wo hast Du denn das Rezept her? Kommst Du aus der Gegend?
BTW: Meine Malzbiere hatten sogar nur um die 10 IBU, im Vergleich zu
Industriemalzbieren etwa gleichherb, wenn man bei 10 IBU noch von herb
sprechen kann.
Bier ist herb, bitter ist, wenn man gar kein Bier hat.
Das einzige was in BS eben bitter ist, ist die Eintracht!
Viele Grüße burgi ____________________ Schade dass man Bier nicht ficken kann
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2008 um 08:31 |
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das Thema mach mich jetzt aber auch neugierig.
Da ich eh nächste Woche wieder aktiv werde kann ich auch 20L mehr machen
und diese mal als Malztrunk ansetzen. Ist denn die Gärung unbedingt zur
Geschmacksentwicklung notwendig? Ich würd die 20L Würze sonst ins Keg
füllen, die CO² Pulle drann und aufkarbonisieren. Dann nach 3 Wochen in
Flaschen füllen und gut. Falls es dann nicht schmeckt kann man ja immer
noch Hefe reingeben und man hat ein lecker leichtes Sommerbierchen.
Gruß,
Bodo
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 9.5.2008 um 11:18 |
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Hallo Bodo!
Wenn Du in Flaschen umfüllst, müssen diese weiterhin in der Kühlung
bleiben. Man bekommt es nicht sauber genug umgefüllt und irgendeine
ausgehungerte Hefezelle findet sich immer in den Flaschen, die sich über
das tolle Zuckerangebot freut!
Das Problem hast Du mit der durch Pasteurisieren abgebrochenen
Flaschengärung nicht, weil das Malzbier in der verschlossenen Flasche
haltbar gemacht wird.
Die kannst Du dann auch bedenkenlos im Keller lagern.
Ich mache das ja ohne Gärung, nur mit Carbonisierung und zapfe direkt aus
dem Keg. Dabei hopfe ich aber viel höher als bei den käuflichen Malztrünken
üblich.
(so "weizenbiermäig" 18-20EBU, kanns aber gerade nicht nachgucken)
Habe mir unlängst mal einen Kasten geleistet, weil das Eigenbräu alle war:
furchtbar süß - für meinen inzwischen veränderten Geschmack!
Hihi! Meine Malzlimo ist nach einer Woche schon ganz gut, bis 3 Wochen
schaffe ich das gar nicht!
Malzige Grüße!
Uwe ____________________
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Antwort 10 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2008 um 11:31 |
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Hallo, Uwe,
ich weiß zwar nicht, was Du da für ein käufliches Malzbier hattest, aber
wenn ich mal einen Tipp geben darf: Veltins Malz ist vergleichsweise nicht
so süß, wie die üblichen Verdächtigen.
Ich bin kein Malzlimo Fan, aber gelegentlich trinke ich das mal, weil mein
Sohn gerne mal sowas trinken will wie die Eltern...Für mich die
unbestrittene Nr. 1, was Malzbier angeht ist immer noch das Pinkus Malz.
Leider nicht so gut dran zu kommen, aber wer die Möglichkeit hat, das zu
testen, sollte es unbedingt tun! Es ist der Hopfenkönig unter den
Malzbieren, wunderbar hopfig-herb-malzig-getreidig und sehr unsüß
aber doch schön abgerundet.
EDIT: und das Ganze auf Öko-Biobasis!
Greets
Michael
[Editiert am 9.5.2008 um 11:35 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2008 um 12:19 |
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Hi Uwe,
ich mache es dann so, dass ich nach dem Whirpool, die Würze noch heiß ins
keg fülle, dann 2 Tage warte, es dann in die Kühlung stelle und dort
aufkarbonisiere. Dann in Flaschen und diese im Einkocher Pasteurisieren,
dann sollte es wohl haltbar genug sein.
Gruß,
Bodo
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 9.5.2008 um 14:46 |
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Moin,
ich habe mal irgendwo gelesen das das angaeren der Wuerze einen feineren
Geschmack ergeben soll.
Soviel dazu.
@Burgi4U
Ich habe keine Ahnung ob es schonmal ein Braunschweiger Bitter gab, ich
komme auch nicht aus Braunschweig oder dem Umland, meine Familie ist jedoch
vor 150 Jahren aus dem Herzogtum ausgewandert (Amt Thedinghausen) in den
Hannoveraner Teil vom damaligen Preussen, deswegen die Namensgebung.
Das Rezept habe ich durch Zufall kreirt.
Ich trinke gerne dunkles Bier, welches aber bei fast allen Kaufbieren durch
die Raststufen viel zu suess ist.
Penetrant ist Schwarzer Staiger etc., das einzige wirklich dunkle und gut
trinkbare Bier, obwohl auch ein bisschen suess, ist das Stoertebeker
Schwarzbier.
Das heisst im Antrunk malzig, dann aber eher trocken, nur durch die
Malzaromen getragen.
Im Abgang, eine feine Hopfennote und eine ordentliche herbe, die auch
durchaus etwas nachhaengen darf.
Zum Rezept:
Fuer 50 Liter Preussisches Bitter:
3,5 Kg PiMa
3,5 Kg MüMa
1,0 Kg Weizen dunkel
1,0 Kg Kara dunkel
1,0 Kg Melanoidin
70 gr Farbmalz
Rasten wie folgt
Einmaischen bei 62 Grad, 70 Min halten,
aufheizen auf 72 Grad 20-30 Min halten
aufheizen auf 77 Grad abmaischen.
Hopfenkochen mit drei Gaben, erste Gabe nach Wuerzebruch, Hallertauer
Magnum 50-60Gr, zweite Gabe zu Kochzeitmitte 50Gr. Marschlanddoldenhopfen
(ca 7%) dritte Gabe Spalter Selekt 40 Gr. zehn Minuten vor Kochzeitende,
Kochzeit gesamt 90 Minuten, danach Whirlpool etc. etc.
Anstellen mit Wyeast Czech Pils Hefe und bei 10 Grad vergaeren lassen.
Das Rezept fuer Braunschweiger Bitter ist gleich bis auch die Hefe, hierzu
habe ich eine obergaerige von Wyeast genommen und sehr warm vergoren.
Gruesse aus der Hannoveraner Gegend in die angrenzenden Braunschweiger
gefilde und den Rest der Republik
Daniel
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 18.2.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2008 um 18:22 |
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Hallo Daniel,
Grüße in die Hannoveraner Gegend,
Bier brauen überwindet doch gewisse Rivalitäten, sehr gut!
Danke für das Rezept, hab ich vermerkt und kommt auf die todo-Liste!
@Bodo:
Bei meinen Malzbierexperimenten habe ich eine für mich beste Variante
rausbekommen.
Eigentlich lässt man ja nur kurz angären (6-12 Stunden) um CO2 in die
Flaschen zu bekommen,
danach dann pasteurisieren.
Habe auch mal einen Sud ohne Angären probiert und dann in Fässern
aufcarbonisiert,
fand ich geschmacklich aber sehr fad, nur süß und leicht herb, fehlte
was.
Ich mache es jetzt so:
Malzbier so 10-11°P, 10-15 IBU, nach Whirlpool wird offen in Sudpfanne mit
Hefe (obergärig) angegärt für 12-24 Stunden bis sich ein ordentlicher
Schaum gebildet hat.
Dann der Brenner darunter wieder an und das ganze zum Kochen bringen,
naja zumindest über 70 Grad, ich lasse aber meist bei 90 Grad für mehr als
30 Minuten köcheln, es verdampft zwar Wasser aber der Alkohol nimmt dabei
auch ab.
Dann das ganze heiß ins Keg und Druck drauf (nicht lange Warten, weil der
Druck beim Abkühlen sowieso abnimmt), also Du brauchst keine 2 Tage
warten.
Auch gleich in die Kühlung und alle paar Tage Druck kontrollieren (geben).
Nach wenigen Tagen (max. 7) trinkfertig.
Das Angären finde ich persönlich besser, ist für mich irgendwie runder,
bierig, malzig und nicht so süß wie die Kaufmalzbiere,
so blöd es klingt aber eine zeitlang fand ich Oettinger Malzbier trinkbar,
das geht jetzt gar nicht mehr, schmeckt nur noch künstlich!
Aber nicht, dass der Eindruck erweckt wird, dass ich viel Malzbier trinke.
Eine Flasche habe ich zwar vor 2 Wochen (besagtes Öttinger) getrunken,
davor ist es aber bestimmt 7-8 Monaten her, als ich mal wieder ein Malzbier
gebraut hatte.
Habe auch insgesamt nur 4 Malzbiersude gemacht. Also nur soviel zu meinen
wenigen Erfahrungen.
Da macht der Uwe bestimmt viel mehr und er hat mehr Erfahrung.
Viele Grüße burgi ____________________ Schade dass man Bier nicht ficken kann
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.5.2008 um 07:12 |
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Hallo Burgi!
Dein Verfahren klingt nicht schlecht. Beim Pasteurisieren sollte man mit
der ganzen Hefe drin aber wohl nicht zu weit über 70°C gehen. Kocht man das
ganze, platzen die Hefezellen auf und die Sache wird bitter und
unangenehm.
...zumindest bei den Schnapsbrennern wird davon berichtet, wenn viel Hefe im
Brenngut ist.
Ich mache "alkoholfreien" Malztrunk auch, weil einer meiner gelegentlichen
Gäste keinen Alkohol trinken darf (Epilepsie-Medikamente).
Na gut, "alkoholfreies Bier" trinkt sie schon immer wieder, ich möchte aber
ein einwandfreies Getränk anbieten können, ohne versteckten Alkohol, dessen
genaue Menge ich nicht präzise genug messen könnte, um unter den ominösen
0,5% zu bleiben.
Da ich nicht angäre, muß ich stärker hopfen (so um 18-20 EBU). Durch viel
Rohfrucht bekomme ich einen getreidig/brotigen Geschmack hinein, den ich
mag. Ausgegoren ist dieses Bier nicht so der Bringer, allerdings habe ich
jetzt den zweiten Sud "high gravity" gebraut.
Die Würze so um 14-15°P und dann Wasser für eine Verdünnung auf ~11°P im
Keg vorgelegt und mit heißer Würze aufgefüllt.
So bleibt mehr "Vollbier" für den Haustrunk. Allerdings habe ich den
letzten noch nicht lange genug gelagert, er schmeckt noch unfertig und die
Röstaromen meiner angebackenen Gerste kommen zu deutlich durch.
Uwe ____________________
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.5.2008 um 09:04 |
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Danke für die Hinweise. Ich brau Hanghofers Premiumpils, und nehme mir
einfach 10L beiseite und koche die separat auf 15 IBU und 10°P. Dann kurz
angären lassen und dann wie burgi beschrieben hat. Mal sehen ob es
schmeckt.
Gruß,
Bodo
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.12.2009 um 23:50 |
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____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.12.2009 um 00:30 |
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Da war der Finger mal wieder zu schnell - wollte ja was schreiben
Also mein erster Versuch mit Malzbier war ja nicht so dolle, allerdings hat
sich der Geschmack durch die Lagerung schon etwsa verbessert. Siehe hier
Das angegärte schmeckt mir persönlich besser als das aufcarbonisierte, die
Kids mögen aber weder das eine noch das andere - weil zu bitter.
Mir ist´s sowohl zu bitter als auch zu süß.
Der Versuch statt Pasteurisieren die Hefe mit PARA zu töten hat auch
geklappt - allerdings mit etwas undefinierbarem Nachgeschmack, welcher aber
vermutlich auch vom Kunststoffsyphon (dazu mach ich sapäter mal nen Thread
auf) kommen kann. Der Nachgeschmack ist ähnlich wahrnehmbar wie bei
Süßstoff im Kaffee statt Zucker - er ist da, stört aber nicht penetrant.
Mit dem Para werde ich beim nächsten Mal wahrscheinlich auch wieder
arbeiten - spart´ne Menge Energie & Zeit. Oder ich mach´s wie burgi, lasse
im Sudkessel gären und erhitze dann auf 70-80 °C um das Hefearoma
reinzubekommen - hat da sonst wer schon Erfahrungen mit ??
Hat schon jemand von Euch mal ohne Maltoserast nur bei 72° C gemaischt (um
möglichst viel unvergärbare Zucker rauszubekommen) ?? Wäre ja schön, wenn
man ohne Gärstoppung ein Malzbier hinbekäme mit max. 1 Vol. %.
Wieviel IBU haltet Ihr für sinnvoll (ich hatte 20 IBU) und ist der Saazer
eher zu empfehlen als Tettnanger?
Gruß
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.12.2009 um 09:09 |
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...Ich!
Ich habe schon mal ein Malzbier mit folgender Rastfolge gemacht:
EM bei 45°C (Dickmaische mit wenig Wasser)
10´halten und aufheizen auf
5o°C
Zubrühen von so viel Wasser (Kleiner Dreisatz! Beherrscht du nicht?? Frag
die Blagen )
um auf 72°C zu kommen
6o´halten und abmaischen.
Ist (auch bei den Kids) gut angekommen!
Viel Glück!
Gerd ____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2009 um 06:51 |
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Hallo,
ich hatte vor längerer Zeit sowas mal probiert : -> Link
Das Bier hat lecker geschmeckt, aber es hatte sicher signifkant mehr als 1%
Alkohol.
Ich hab's u.a. daran gemerkt, dass ich sehr viel entlüften mußte; die
Spindelwerte sprachen aber eine noch deutlichere Sprache.
Meine Malzbiere haben immer so zwischen 12 bis max. 15 IBU. Am Hopfen hab'
ich noch nicht getunt, ich nehme immer das, was gerade da ist - meist eine
Perle.
Grüße, viel Erfolg weiterhin
Tino ____________________
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.12.2009 um 23:18 |
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Danke für den Link, Tino. War sehr hilfreich und interessant.
Demnach bekomme ich wohl kein Bier <1 Vol.% ohne Gärstoppung hin und
wenn dann dürfte es nicht süß genug für ein Malzbier sein. Schade
eigentlich
Aber zumindest gibt es Anreize an einem alkoholarmen Bier zu
experimentieren.
Der eigenartige Nachgeschmack liegt zu 99 % an den verwendeten Kunststoffsyphons
Ich habe jetzt mal Mineralwasser drin karbonisiert - und nach 2 Tagen hatte
das auch diesen gleichen Geschmack.
Hat jemand von Euch solche Syphons im Gebrauch ?? Vielleicht legt sich das
mit der "Geschmacksabgabe" ja nach ner Zeit. Ich muß gestehen, dass ich die
Syphons vor Gebrauch auch nur kurz mit warmen Wasser ausgespült habe - sollte die mal 14 Tage kräftig wässern.
Eigentlich sind die Dinger klasse: leicht, unkaputtbar, man sieht was drin
ist, mit Schraubdeckel und Aufsatz für Zapfgarnitur.... da kann man
bestimmt auch noch einiges für basteln (Dank der großen Öffnung)
Aber könnte ja sein, jemand von Euch hat solche Teile und kann mir Tipps
geben.
Gruß
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.12.2009 um 07:00 |
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Hallo Jürgen,
was du noch versuchen kannst, wäre eine spezielle Hefe - die Saccharomycodes Ludwigii.
Diese Hefe vergärt eigentlich nur Glukose / Einfachzucker. Da der
Glukoseanteil an normaler Bierwürze nur an die 5% beträgt, ist hier die
Chance am höchsten, ein sehr alkoholarmes Bier hinzubekommen. Dieser
Zuckeranteil reicht gearade, um das Bier angenehm zu carbonisieren.
Die Hefe ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Leider ist es mit nicht
gelungen, sie richtig zu 'archivieren', irgenwie hatte ich den Eindruck,
dass sie bereits nach erster Führung degeneriert war. Suche bitte mal nach
'Ludwigii', dort findest du noch mehr Infos sowie Bezugsquellen und
Preise.
Viel Erfolg!
Tino
P.S. Diesen Siphon sehe ich zum ersten mal.
Ich persönlich habe' immer so meine (subjektiven) Bedenken mit Bier &
Plastik, aber wirkliche Tipps kann ich da nicht geben. Das Aldi Bier
schmeckt jedenfalls trotz Plasteflasche nicht nach Plastik; vielleicht
klappt es nach einer richtigen Reinigung. Der Siphon sollte ja eigentlich
dafür gedacht sein. ____________________
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.12.2009 um 08:54 |
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Hallo Tino,
die Ludwigii war ja schon öfter hier im Gespräch - werde ich bestimmt auch
mal ausprobieren, momentan schreckt mich der Preis noch etwas und wenn die
wirklich so schnell degeneriert wird´s etwas teuer.
Habe heute morgen erstmal 2 von den Syphons mit recht heißem Wasser und
Chemipro Oxi gefüllt. Das lass ich jetzt bis morgen drin und carbonisiere
dann nochmal Mineralwasser. Vielleicht ist der Nebengeschmack dann weg.
Wenn das so wäre und der Beigeschmack im Malzbier nicht am Para liegt, dann
werde ich beim PARA für die Gärstoppung bleiben - spart halt Strom und auch
Zeit
Wäre schön, wenn man die Syphons für Bier nehmen könnte.
Mir kreisen da schon ein paar Sachen durch den Kopf bezüglich
Gegendruckfüller, Zapfanlage und "Aufcarbonisierer" für Mineralwasser.
Übrigens passen die Schraubverschlüsse von 10-Liter Glühweinkanistern -
davon hab´ich mir auf dem Weihnachtsmarkt schon mal ´ne handvoll besorgt
zum ausprobieren.
Gruß
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.12.2009 um 08:54 |
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Hallo Tino,
die Ludwigii war ja schon öfter hier im Gespräch - werde ich bestimmt auch
mal ausprobieren, momentan schreckt mich der Preis noch etwas und wenn die
wirklich so schnell degeneriert wird´s etwas teuer.
Habe heute morgen erstmal 2 von den Syphons mit recht heißem Wasser und
Chemipro Oxi gefüllt. Das lass ich jetzt bis morgen drin und carbonisiere
dann nochmal Mineralwasser. Vielleicht ist der Nebengeschmack dann weg.
Wenn das so wäre und der Beigeschmack im Malzbier nicht am Para liegt, dann
werde ich beim PARA für die Gärstoppung bleiben - spart halt Strom und auch
Zeit
Wäre schön, wenn man die Syphons für Bier nehmen könnte.
Mir kreisen da schon ein paar Sachen durch den Kopf bezüglich
Gegendruckfüller, Zapfanlage und "Aufcarbonisierer" für Mineralwasser.
Übrigens passen die Schraubverschlüsse von 10-Liter Glühweinkanistern -
davon hab´ich mir auf dem Weihnachtsmarkt schon mal ´ne handvoll besorgt
zum ausprobieren.
Gruß
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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