Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2008 um 16:13 |
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Hallo zusammen,
nach einigen Suden mit Extrakt - Die Ergebnisse gären noch - möchte ich
zwischen den Jahren die ersten Versuche mit Maischen anstellen. Die
geläufigen Methoden sind mir ja bekannt, aber jetzt bin ich im Net auf ein
" Quasi-Dekoktionsverfahren " gestoßen wo man nur einen Kessel braucht.
Das schreibt der Autor:
Im Prinzip ist es eine Abwandlung des historischen Kesselmaischverfahren,
bei dem ein Teil der unverzuckerten Maische zurückgestellt wird, um damit
eine Kochmaische später endzuverzuckern. Aufgund der geteilten Schüttung
bietet dieses Verfahren jedoch wesentlich mehr Möglichkeiten.
Das Verfahren eignet sich sehr gut, um per Infusions-Sudwerk ein
dekoktionsähnliches Bier herzustellen. Bis zu 75% der Maische können dabei
gekocht werden.
Durch das Kochen einer verzuckerten Maische werden weitere Stärke,
Melaniodin und Gerbstoffe sowie Schaumbildner aus dem Malz herausgelöst,
welche den Charakter des Bieres hauptsächlich in Bezug auf die Trübungs-
und Schaumstabilität, jedoch auch im Geschmack positiv beeinflussen. Diese
Kochmaische wird später in einem zweiten Maischgang endverzuckert.
Zu beachten sei eine mögliche Erhöhung der Sudhausausbeute, der erhöhte
Wasser- sowie Energieverbrauch und die im Verhälltniss zum
Infusionsverfahren um bis zu 2,5 Stunden verlängerte Maischzeit.
So funktioniert´s
Eigentlich ganz einfach: Zunächst wird die Schüttung in zwei Teile geteilt
[Malz I] und [Malz II], wobei [Malz I] bis zu 75% der Gesamtschüttung
betragen kann. Ebenso wird das Maischwasser in etwa 2 gleichgroße Teile
halbiert ([Guß I] :[ Guß II] => ~1:1). Nach Maischen des ersten Teil
Malz mit dem ersten Teil Maischwasser [Malz I] + [Guß I] und anschließender
Verzuckerung per aufsteigender Infusion, wird diese Maische 5 bis 40
Minuten lange gekocht. Nun wird durch Vermischen mit dem zweiten Teil
Wasser [Guß II] in dem selben Kessel diese Kochmaische auf
Einmaischtemperatur heruntergekühlt. Hierhinein erfolgt mit dem restlichen
Malz [Malz II] die zweite Schüttung, wonach die Gesamtmaische nun per
aufsteigender Infusion endverzuckert und danach abgemaischt wird.
Was haltet Ihr davon? Könnte es nicht sein, dass die erste Hälfte der
Schüttung zu lange gemaischt wird und sich unerwünschte Stoffe aus dem Malz
lösen?? Oder bringt das vielleicht sogar Vorteile?
Ich will ja auch nicht gleich meinen ersten Maischversuch versemmeln.
Gruß
Jürgen
____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2008 um 16:34 |
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Apropos Maischen.................
hab´mal ein Protokoll in EXEL erstellt und da auch gleich die Thematik
mehrerer Hopfengaben sowie Vorderwürzehopfung aufgegriffen und eingebaut.
Einfach mal runterladen.
http://www.weingalerie-soest.de/brau
Die grün hinterlegten Felder müssen ausgefüllt werden, damit Exel was
errechnen kann, die rosa unterlegten nicht ausfüllen, das sind die
Ergebnisse.
Vielleicht schaut Ihr Euch das einfach mal an - Verbesserungsvorschläge
sind erwünscht.
Gruß
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 110 Registriert: 6.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.12.2008 um 20:33 |
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Hallo Jürgen,
prima Brauprotokoll hast Du da. Es gibt zwar viele Projekte mit dem selben
Zweck. Aber viele sind mir persönlich etwas zu mächtig. Wenn ich braue will
ich nicht noch ein Haufen ausfüllen.
Deine Datei gefällt mir. Noch ein paar Vorschläge: Die Stammwürze kann man
ein zwei mal verlinken ( z.B. Zelle A1 hat die Formel: =b15). Auf einem
zweiten Tabellenblatt könnte man Druckvorlagen mit obiger Formel ausfüllen
lassen: z.B. Anhängeschildchen für Fässer, Ausdrucke für das Braubuch, evtl
Steueranmeldungen, Brauanzeigen fürn Zoll, ect.
Ich Persönlich nutze dies hier in der Linuxfassung. http://www.usermode.org/code.html
Gruß Markus
PS. Das Maischverfahren ist mir im Netz auch schon über den Weg bzw über
den Bildschirm gelaufen. Werd ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 20.12.2008 um 22:19 |
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Hallo Jürgen,
dieses Verfahren stammt von Earl, einem User hier im Forum. Ich praktiziere
es schon eine ganze Weile und zwar ausschließlich. Ich kann es nur
empfehlen.
Probiere es aus und bilde Dir Dein eigenes Urteil.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 20.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.12.2008 um 02:25 |
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Für welche Biertypen empfiehlt sich diese Methode?
____________________ Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen:
Wasser, mäßig genossen, ist unschädlich.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.12.2008 um 21:08 |
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azmo:
ich denke diese Methode eignet sich für Biere, wo ein Dekoktionsverfahren
gefordert ist, also Pilsbiere, einige Lagerbiere bayerischen Typs u.a., man
aber keinen 2. Kessel für Teilsude hat oder eben einfach Alles in einem
Kessel bewekstelligen möchte.
Aber wir können Earl ja mal fragen, denn er hat´s ja konzipiert.
@Markus:
ich hab das Protokoll mal eben zwischen Tür und Angel gebastelt, und wollte
eigentlich auf viel Schnickschnack verzichten.
In erster Linie ging es mir um die Hopfung mit mehreren Hopfengaben und
ggf. auch Vorderwürzehopfung.
Rein rechnerisch passt das - in der Praxis hab´ich das auch noch nicht
ausprobiert. Da komme ich aber nächste Woche zu.
Die Idee mit weiteren Tabellenblättern werd´ich aufgreifen. Zumindest was
die Brauanzeigen anbetrifft.
Gruß
Jürgen
____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.12.2008 um 13:03 |
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Zitat von Brauerchen von Soest, am 21.12.2008 um
21:08 | ... ich denke diese Methode eignet
sich für Biere, wo ein Dekoktionsverfahren gefordert ist, also Pilsbiere,
einige Lagerbiere bayerischen Typs u.a., man aber keinen 2. Kessel für
Teilsude hat oder eben einfach Alles in einem Kessel bewekstelligen
möchte.
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Ja, genau so ist es. Dieses Verfahren eignet sich übrigends auch noch
besonders gut, wenn Rohfrucht, z.B. Mais mit im Spiel ist und Du keine
kochstabielen Amylasen zur Hand hast.
Ich maische fast ausschließlich nur mit diesem Verfahren, standartmäßig
meistens so:
- Einmaischen bei 62°C
- erste ß-Amylase 30 Minuten bei 62°C
- ersta a-Amylase 30 Minuten bei 72°C
- 15-20 Minuten kochen
- zweite ß-Amylase 30 Minuten bei 62°C
- zweite a-Amylase 45 Minuten bei 72°C
- 15 Minuten abmaischen bei 78°C
Die Maischarbeit dauert nach diesem Verfahren etwa 230 Minuten.
Natürlich gehts auch anders, die Möglichkeiten bei diesem Verfahren sind
unheimlich groß. Z.B. kann man aufsteigende und absteigende Infusion in
einem Maischverfahren verbinden, und dazwischen einen Teil der Maiche mal
eben kurz kochen. Ob dies jedoch einen Sinn macht, kann ich nicht sagen,
das habe ich noch nicht ausprobiert. Aber Du siehst, der Fantasie sind hier
keine Grenzen gesetzt. Experimentieren kann man zudem mit der Größe und
Zusammensetzung der beiden Teilschüttungen, der Maischekochdauer, mit den
Rasten (z.B. Grenzdextrinase)...usw..
Ich bevorzuge dieses Verfahren hauptsächlich deshalb, weil ich den
Dekoktionsgeschmack liebe und das Verfahren so simpel ist (Es ist so
simpel, dass man es schon fast automatisieren könnte.). Die Biere werden
viel runder und vollmundiger im Geschmack. Einen kratzigen Geschmach durch
ausgekochte Gerbstoffe konnte ich bislang noch nicht feststellen; auch dann
nicht, wenn der Malzanteil der Kochmaische mal 80% der Gesamtschüttung
betrug.
Nach der ersten a-Amylase abmaischen, das ist für mich so gut wie
ausgeschlossen. Da wird geheizt, bis die Maische kocht
.
Grüße
Earl
[Editiert am 23.12.2008 um 13:26 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 23.12.2008 um 14:20 |
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Was ich bei der Malzkocherei immer wieder merke ist, daß viel größere
Mengen Vorderwürze wieder auf den Treber aufgegossen werden müssen, bis es
halbwegs klar wird.
Es muß mit dem Malz zusammenhängen, denn größere Mengen gekochten
Maisbruchs machen das nicht.
Das ist ein Grund, warum ich Malz nicht gerne kochen.
Bei einer "normalen" Infusion reichen meist 1,5-3l, dann läuft es bereits
schön klar. Bei viel gekochtem Malz sind das schon eher 3-4x soviel.
Man kann aber mit der Methode schön auch sonst ungenutzte Enzyme zum
Einsatz kommen lassen, wie eine Maltase um den Glukoseanteil in der Würze
zu steigern ("Angärzucker" und fördert die "Banane" beim Weizen). Oder auch
die Grenzdextrinase.
Uwe
____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.12.2008 um 15:28 |
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Hallo Uwe,
vielleicht könnte es etwas bringen, wenn Du das Malz etwas grober
schrotest. Die Sudhausausbeute wird ja ohnehin durch´s Maischekochen etwas
erhöht, was eine schlechtere Ausbeute durch´s grobere Schroten
möglicherweise wieder kompensiert.
LG
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.12.2008 um 17:54 |
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Wie dem auch sei, diese Maischmethode scheint mir echt sinvoll wenn man
ansonsten keine Möglichkeit hat ein Dekoktionsvefahren durchzuführen.
Weiterer Vorteil: Die lästigen Berechnungen der Teilmaischen fallen flach
und mit den Möglichkeiten die Schüttungen zu variieren kann man schon
ziemlich viel ausprobieren.
Meine Bedenken, es könnten zuviel Gerbstoffe ins Bier gelangen hat Earl mir
ja genommen.
Danke nochmal an Earl für die Ausführungen.
Jürgen ____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 9.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.12.2008 um 13:04 |
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Zitat von Brauerchen von Soest, am 20.12.2008 um
16:13 |
So funktioniert´s
Eigentlich ganz einfach: Zunächst wird die Schüttung in zwei Teile geteilt
[Malz I] und [Malz II], wobei [Malz I] bis zu 75% der Gesamtschüttung
betragen kann. Ebenso wird das Maischwasser in etwa 2 gleichgroße Teile
halbiert ([Guß I] :[ Guß II] => ~1:1). Nach Maischen des ersten Teil
Malz mit dem ersten Teil Maischwasser [Malz I] + [Guß I] und anschließender
Verzuckerung per aufsteigender Infusion, wird diese Maische 5 bis 40
Minuten lange gekocht. Nun wird durch Vermischen mit dem zweiten Teil
Wasser [Guß II] in dem selben Kessel diese Kochmaische auf
Einmaischtemperatur heruntergekühlt. Hierhinein erfolgt mit dem restlichen
Malz [Malz II] die zweite Schüttung, wonach die Gesamtmaische nun per
aufsteigender Infusion endverzuckert und danach abgemaischt
wird.
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Ja hallo Jürgen!
Ich glaube das mit deiner Idee: zuerst teil 1 zum kochen bringen und dann
wieder auf einmaischtemp. bringen, und wieder auf 62°, 72°, 78° erwärmen
scheint mir ein riesen energie verlust zu sein! Und unterschätze nicht die
dauer bist du die ganze maische auf 98° zum kochen bringst.
Du besteigst schliesslich auch nicht am vortag den Mt. Everest zuerst nur
um das Zelt schon zu platzieren, und gehst wieder runter und kommst den
nächste tag wieder hoch?
Und das frische Malz2 mit den schon komplett mit zucker aufgelöste maische1
zu vermischen, ist vielleicht auch nicht gerade eine gute idee. (aber
vielleicht spielt es ja keine rolle...)
Ich braue auch nur noch nach dem Dekoktionsverfahren, nur selten per
infusion. So viellicht wenn ich ein Stout braue oder irgend ein mildes
bier.
Auf Hubert's Hanghofer buch hat es viele rezepte mit
dekoktionsverfahren.(kesselinfusion)
Du brauchst nur ein gut isolierte behälter, sehr vorteihaft wenn er auch
ein läuterboden hat!!
Und eine ca. 1/2 oder 1/3 vom Hauptböttich kleinere pfanne. Die muss
beheizbar sein und am besten auch gut isoliert. Wenn du in der 20-30 liter
kategorie braust, geht auch so eine grosse Spaghetti pfanne. Und die kostet
nicht viel.
Ich machs dann so:
Sagen wir ich mache eine einfache dekoktion.
Auf 6,5 kg Schüttung maische ich mit ca. 12l wasser von .....° ein. Mache
zum beispiel eine rast 45° 10min.
In der zwischenzeit steht die pfanne auf den Herd oder was auch immer, und
wird auf kochtemp. geheizt.
Rast 45° vorbei, gebe ich die genaue, nach rechnungstabelle (zbeispiel
hanghofer's buch), wassermenge dazu,
natürlich unterm ständigem rühren. (Das ist eigentlich sprichwörtlich echte
infusion).
Da habe ich zum beispiel die 55°er rast erreicht. Und muss jezt nicht mehr
rühren. Kann die Maische einfacht stehen lassen. Vielleicht nur ab un zu
mal. Unterdessen mache ich schon die nächste ladung kochendes wasser parat.
Vielleicht sind es jezt nur noch 8 liter um die nächste stufe 63°zu
erreichen. Das ganze wird eben schon am vortag genau berechnet, mit den
rechnungstabellen. Es ist schon ein wenig rechneaufwand aber auch nicht so
schlimm wie das ständig rühren und überwachen der temperatur wie beim
aufwärmverfahren(das sogenannte infusion was eben falsch ist.
aufwärmverfahren sagt man dem).
Einmal die 63°er rast erreicht entnehme ich normailerweise so nach ca.
10minuten rast, ein gewissen teil dickmaische, zum beispiel 8liter maische
mit viel malz, und heize es nun mal auf dem herd auf 72° um es zuerst
verzukern. Geht normalerweise ziemlich schnell. Iodprobe positiv, bringe
ich die teilmaische so schnell wie möglich zum kochen. Da ist es eben
wichtig die pfanne zu isolieren. Ich will ja nicht die rast 63°im
Hauptböttich auf eine stunde verlängern. Sonst bleiben dann keine
B-amylansen (unvergärbaren zucker) mehr übrig, was zu einem trokenem bier
führt.
Lass dann je nach rezept, die teilmaische oder die dekoktion 5min kochen,
und schütte sie dann vorsichtig in den Hauptböttich zurück, und immer untem
ständigem rühren, sonst gehen die enzyme kaputt. Dadurch erreiche ich die
nächste rast. Die 72°er. Jezt wie üblich rasten.
Je nach rezept kommt jezt noch die lezte teilmaische. Und zwar eher eine
läutermaische, also ziemlich flüssig mit wenig malz. diese wird wiederum
zum kochen gebracht und dann zurück im Hauptböttich um die 78° zu
erreichen.
Das ist jezt zwar ein tipisches Märzen beispeil.
Ich selber heize bei der lezte rast 72°-78° die ganze maische auf 78°. Ich
mache das ganze gemischt. Ein wenig infusion, dekoktion, und aufwärmen. Ich
maische in einem einkochautomat 29l. Und mit zu viel infusionen(wasser
dazu) ist es eben schnell mal am rande voll das ganze! Von 72° auf 78°
heize ich kurz auf.
Es kling wiellicht ein wenig kompliziert. Hat aber seine vorteile.
Und eben wenn mann echte kernige schmackhafen biere will........ dann muss
man schon zur dekoktion zurückgreifen!
Bilder folgen dann noch!
Gruss aus der Schweiz
[Editiert am 26.12.2008 um 18:45 von Tobcom]
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.12.2008 um 13:51 |
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Zitat: | Ich glaube das mit
deiner Idee: zuerst teil 1 zum kochen bringen und dann wieder auf
einmaischtemp. bringen, und wieder auf 62°, 72°, 78° erwärmen scheint mir
ein riesen energie verlust zu sein! Und unterschätze bitte nicht die dauer
bist du die ganze maische auf 98° zum kochen bringst.
Du besteigst schliesslich auch nicht am vortag den Mt. Everest zuerst nur
um das Zelt schon zu platzieren, und gehst wieder runter und kommst den
nächste tag wieder hoch? |
Hi Tobcom,
Deine Aussage scheint mir nicht durchdacht zu sein, eher so ein Schuss aus
der Hüfte! Ich glaube sogar, dass Du Dir das nicht einmal in groben Zügen
überlegt hast .
Daher meine Frage: Kannst Du das mal etwas genauer erörtern, z.B. indem Du
eine energetische und zeitliche Gegenüberstellung des Verfahren zum
vergleichbaren 3-Maischverfahren erarbeitest und hier veröffentlichst?
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Member Beiträge: 51 Registriert: 9.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.12.2008 um 18:38 |
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Hallo Earl.
Also ja....stimmt eigentlich habe ich nicht wirklich so gründlich, dein
ursprünglichen text, nachgelesen. Habe eben gelesen so wie du beschrieben
hast: dass von kochtemperatur dann wieder auf einmaischtemperatur das ganze
nochmals quasi wiederholen. Dann habe ich mich gedacht dass es vielleicht
ein wenig eben....
Aber da ja du von nur 1 Maischkessel schreibst, und kein pfannen drum und
dran, dann ist ja den fall klar. Dann geht mein verfahren ja gar nicht.
Respect!
Habe deine super Brauanlage gesehen. Da sage ich nichts mehr!
Also bei mir geht es so, und ein vergleich will ich gar nicht machen da ich
es gar nicht auprobiert habe und keinen sinn darin sehe jezt da anfangen zu
rechnen. Muss da nichts beweisen.
Und eben....vielleich findet ja Jürgen, den wollte ich ja schreiben, damit
auch noch eine anregung aus meinem maisch-dekoktionsverfahren. Wenn nicht
auch keine problema.
Nichts für unguet.
Gruss!!
Da ist übrigens gerade auch noch so ein bericht http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=6486&page=1#pid62527
[Editiert am 26.12.2008 um 19:00 von Tobcom]
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Antwort 12 |
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Gast
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erstellt am: 26.12.2008 um 19:51 |
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Hallo Arco-Fan,
Zitat von Arco-Fan |
Um für die gesamte Maische die gleiche Voraussetzung zu schaffen müssten
wir hier bei Deinem Verfahren die Kochmaische dreimal auf
Einmaischtemperatur abkühlen und alle Rasten erneut
durchfahren.
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Das verstehe ich nicht ganz. Hieße
das auch dreimal kochen und dreimal auf Einmaischtemperatur (ist 62°C)
abkühlen lassen. Was hätte das für einen Sinn?
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2008 um 02:13 |
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Hi Arco-Fan und alle, die sich für dieses Verfahren interessiern,
ja, eigentlich hast Du Recht, mein Verfahren sollte dem 1-Maischverfahren
überlegen sein. Schließlich wird beim 1-Maischverfahren ein verhältnismäßig
kleiner Teil der Maische gekocht, anders als beim 3-Maischverfahren, oder
wie es bei meinem Maischverfahren möglich ist.
Die Tatsache, dass mit meinem Verfahren bis zu 75% des Malz gekocht werden
können (ich hatte sogar schon erfolgreiche Sude mit 80%), war der Grund,
weshalb ich mit dem 3-Maischverfahren verglich. Es ging ja ursprünglich um
den Energie- und Zeitaufwand.
Natürlich muß bei meinem Verfahren nur einmal gekocht werden, was ich extra
erwähne, damit kein Missverständniss aufkommt
.
Während beim 3-Maischverfahren 3 kleine Portionen gekocht werden, wird bei
meinem Verfahren nur eine Portion von bis zu 75% der Schüttung gekocht.
Allerdings wird beim 3-Maischverfahren unter Umständen das selbe Malz
wiederholt gekocht und ich glaube, 75% des Malz werden beim
3-Maischverfahren daher nie erfasst. Man kocht dort also einen bestimmten
Teil des Malz bis zu 3 mal und letztendlich daher sehr intensiv aus,
während ein anderer Teil dafür zu kurz kommt. Anders ist dies, wie gesagt,
bei meinem Verfahren, wo man bis zu 75% des Malz eine beliebige Zeit lang
kochen kann, was meiner Meinung nach zusätzliche Vorteile aber auch einen
höheren Wirkungsgrad mit sich bringt. Ein weiterer Vorteil ist also auch,
dass die Größe der Kochmaische frei gewählt werden kann.
Wenn keine Rohfrucht mit im Spiel ist, sollte mein Verfahren jedoch nie bis
zu Ende durchgezogen werden, wenn man merkt, dass die Maische schon nach
der ersten alpha-Amylase nur sehr schwerlich iodnormal wurde. Dann bringt
das Malz leider zu wenig gesunde Enzyme mit, und man kann davon ausgehen,
dass letztendlich ein Blausud bei rauskommen wird. Es ist zu bedenken, dass
die Gesamtmaische viel dünner ausfällt als die Kochmaische und zudem hier
nur noch 25% der Enzyme zur Verfügung stehen. Auch sollte man stets für
eine gute Temperaturverteilung in der Maische sorgen. Ist Rohfrucht mit im
Spiel, sollte das enzymstärkste Malz der Schüttung (z.B. der PiMa-Anteil)
Hauptbestandteil der zweiten Schüttung sein.
LG
Earl
[Editiert am 27.12.2008 um 03:23 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Senior Member Beiträge: 345 Registriert: 8.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2009 um 14:52 |
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Ich finde das Verfahren durchaus sinnvoll - vor allem wenn kein 2. Kessel
verfügbar ist um Teilmaischen zu kochen.
Ich sehe das doch richtig, dass das Wichtigste beim Dekoktionsverfahren das
Kochen der Teilmaischen ist ?
Und somit ist hier ein Verfahren aufgeführt, was diese Vorgehensweise
wesentlich vereinfacht.
Gruß
Jürgen
____________________ Gutes Bier trinkt man nur an Tagen mit "g" - und Mittwochs.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.2.2009 um 16:29 |
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Nachdem ich bei meinem letzten Bockbieransatz mit Kochteilmaische auch
wieder gesehen habe, wie umständlich das mehr oder weniger gleichzeitige
Handeln von Haupt- und Kochmaische ist, habe ich mir über das hier
beschriebene Verfahren ein paar Gedanken gemacht, die ich (zur Diskussion)
mal so in den Raum stellen möchte :
a) Der "Nachteil" des Earlschen Verfahrens - wenn ich das jetzt mal so
nennen darf - ist doch, dass ich quasi 2x hintereinander maische, der
Zeitbedarf ist damit recht hoch (ich vergleiche jetzt wohlgemerkt nicht
gegen ein Dreimaischverfahren).
b) Der Vorteil ist, dass ich mit einem Gefäss eine recht grosse Kochmaische
bewältigen kann, der Dekoktionsgeschmack dürfte also beträchtlich sein,
sicherlich mehr als bei einem Einmaischverfahren.
c) Wenn ich nun nach vielleicht 15 min 72 °C-Rast eine noch zu definierende
Menge Dünn- oder Läutermaische entnehme, in einem separaten Gefäss
zwischenlagere (muss ja nicht zwingend bei 72 °C sein), den ganzen Rest auf
Kochtemperatur erhitze, ca. 10 min koche, abkühle auf 75 °C, die
Dünnmaische dann wieder zugebe und mit den Enzymen dieser Dünnmaische dann
bis zur Jodnormalität verzuckere ?
Nachteil : ein zusätzliches Auffanggefäss
Vorteil : enorme Zeitersparnis, der komplette 2. Maischedurchgang fiele
weg
Voraussetzung : Die Enzyme der Dünnmaische reichen, um die durch das Kochen
noch frei gewordene Stärke zu verzuckern.
d) Alternative zu c) : Wer keine Vorbehalte gegen technische Enzyme hat :
Den Gesamtsud unter Zugabe einer kleinen Menge HT-Amylase zum Kochen
bringen und wieder auf Läutertemperatur abkühlen.
e) Alternative zu d) : Gesamtsud zum Kochen bringen, nach der Kochzeit auf
ca. 75 °C abkühlen, dann "normale" alpha-Amylase zugeben, veweilen bis
jodnegativ, dann abläutern.
Überall sollte der Dekoktionsgeschmack vergleichbar zum Earlschen Verfahren
sein, die Zeitersparnis aber signifikant.
Nein, ich will niemanden zu technischen Enzymen bekehren, wer sie nicht
verwenden will, wird es auch nicht tun. Aber eine interssante Variante
scheint dies doch zu sein.
Frank
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Antwort 16 |
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Gast
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erstellt am: 16.2.2009 um 18:35 |
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Hallo Frank,
zunächst mal spielt für mich Zeit beim Brauen keine Rolle, deshalb ist der
größere Zeitaufwand beim Earlschen Verfahren für mich kein Problem.
Eine spannende Sache finde ich ist Punkt c): Ich würde vorschlagen, eine
Läutermaische nach Ende der Beta-Amylase-Rast zu entnehmen. Nachdem die
Treber sich abgesetzt haben, die überstehende Flüssigkeit abschöpfen. Ich
würde soviel Maische entnehmen wie sich entnehmen läßt.
Bei meinem nächsten Sud werde ich das mal ausprobieren.
Technische Enzyme einzusetzen habe ich kein Problem. Ich habe das bei der
Herstellung von glutenfreien Bieren und bei Bieren aus Rohfrucht schon
gemacht, halte es aber hier nicht für notwendig.
Grüße
Wolfgang
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Gast
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erstellt am: 20.2.2009 um 16:10 |
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Hallo an alle,
morgen werde ich das unter Punkt c) von Frank (Bergbock) vorgeschlagene
Verfahren ausprobieren.
Heute noch wird kalt eingemaischt. Morgen werde ich dann nach Ende der
Maltoserast Läutermaische d.h. dünne Maische entnehmen und nach 30minütigem
Kochen und Abkühlen der Hauptmaische auf 72°C wieder zugeben.
Werde morgen über die Ergebnisse weiter berichten.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2009 um 18:32 |
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Wolfgang, da bin ich aber sehr gespannt, natürlich auch auf Deinen Bericht.
Wenn alles gut klappt, werde ich es auf jeden Fall ausprobieren.
Ob es jedoch eine nennenswerte Zeitersparnis bringt, mag ich bezweifeln, da
die Dickmaische um immerhin fast 30 °C heruntergekühlt werden muß und sich
dann noch eine Restverzuckerung anschließt. Unter Überspringen der ersten
a-Amylase und Weglassen der zweiten ß-Amylase (nach der zweiten
Teilschüttung) hatte ich mal nach meinem Verfahren die kürzeste Maischdauer
von 135 Minuten erreicht. Der Endvergärungsgrad dabei erreichte knappe
72%.
Auf jeden Fall drücke ich Dir für morgen ganz feste die Daumen und wünsche
GUT SUD!
[Editiert am 20.2.2009 um 18:33 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Gast
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erstellt am: 20.2.2009 um 18:45 |
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Hallo Earl und wen es sonst noch interessiert, Zitat: | Ob es jedoch eine
nennenswerte Zeitersparnis bringt, mag ich
bezweifeln |
Zeit hat bei mir beim Brauen noch nie
eine Rolle gespielt, aber Zeitersparnis bringt das sicher nicht. Dafür wird
nahezu 100% der Schüttung ausgekocht.
Eingemaischt habe ich 1:2,5 und wenn sich das morgen auch ohne anzubrennen
kochen läßt, werde ich nach dem Kochen zum Abkühlen noch entsprechend
kaltes Wasser zusetzen.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2009 um 18:47 |
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Ich dachte mir, ich trage mal eine kleine schematische Darstellung über das
von mir entwickelte Verfahren nach, damit das Ganze etwas verständlicher
wird.
[Editiert am 20.2.2009 um 18:54 von Earl]
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.2.2009 um 18:53 |
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Ja, da hast Du Recht. 100% der Schüttung zu kochen, das müsste mit der Idee
vom Frank gehen! Ich hoffe sehr, dass Du Erfolg haben wirst, denn solch ein
Bier möchte ich dann auch mal gerne brauen
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GUT SUD
Earl
[Editiert am 20.2.2009 um 18:55 von Earl]
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.2.2009 um 11:12 |
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Ist das nicht fantastisch hier ?
Man macht sich ein paar Gedanken über ein Verfahren, das ein Forumsmitglied
(Earl) entwickelt hat und eh man sichs versieht, greift es ein anderes
Forumsmitglied (Wolfgang) auf und macht den Praxistest. Bin begeistert und
gespannt aufs Resultat...
Frank
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Antwort 23 |
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Gast
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erstellt am: 23.2.2009 um 13:13 |
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Hallo,
als Fazit kann ich sagen, es funktioniert und das, obwohl ich eine leicht
positive Jodprobe hatte, aber das lag an meiner grenzwertigen Schüttung:
Zunächst hatte ich, um das Zeug endlich zu verbrauchen, 36% Spitzmalz drin
und 2 selfmade Malzsorten, nämlich 15% Quinoamalz und 20% Carared Weizen.
Der Rest, 29%, war helles Gerstenmalz. Insgesamt 4,5 kg.
Meine Vorgehensweise:
Am Freitag kalt einmaischen in 13,5 Liter Wasser. Am Samstag aufgeheizt auf
62°C, hier 1 Stunde Rast. Entnahme von 3,5 Liter Läutermaische, zusätzlich
gesiebt. Weiter aufgeheizt auf 73°C, 45 Minuten Rast. 30 Minuten Kochen und
Zugabe von 1 Liter Wasser.
Abkühlen auf ca. 78°C und Zugabe der Läutermaische. 45 Minuten Rast bei
73°C. Leicht jodpositiv. Mit technischer α-Amylase jodnegativ
gemacht.
Bei meinem nächsten Sud werde ich eine weniger kritische Schüttung nehmen
und ich bin überzeugt, dass das dann 100%ig funktioniert.
Grüße
Wolfgang
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