Senior Member Beiträge: 139 Registriert: 5.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 2.5.2010 um 13:17 |
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Hallo , ich verwende für mein Lagerbier immer nur Aromahopfen (Max.6%).
Würde hier nicht 60 Min kochen statt 90 Min ausreichen?
Da würde ich ja außer der Zeit noch ne Menge Energie sparen.
(Hopfengabe immer 10 Min. nach Kochbeginn)
Gruß, Thomas
[Editiert am 2.5.2010 um 13:18 von schultheiss]
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2010 um 13:36 |
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Hallo, Thomas,
es geht ja beim Hopfenkochen nicht nur um die Ausnutzung des Hopfens,
sondern auch um Austreibung unerwünschter Komponenten (allem voran das
Dimethylsulfid).
Die 30 Min. mehr machen m.E. den Kohl och nicht fett. Mit einer verkürzten
Kochzeit handelst Du Dir höchstwahrscheinlich andere Probleme ein
(Gemüsegeschamck z.B. durch nicht vollständig ausgetriebenes
Dimethylsulfid).
Ich würd's bei den 90 Min. belassen. Damit fährst Du sehr gut.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2010 um 15:18 |
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Also ich koche stets 70 min und hatte noch nie Probleme.
Die zusätzliche Hopfenausbeute bi 90 min ist wirklich nicht viel und
nicht-ausgetriebenes DMS sollte dann auch nicht mehr auftreten. Das
Austreiben ungewünschter Aromen ist aber der Hauptgrund überhaupt relativ
lange zu kochen (mind. 60 min), da hat Michael Recht.
Frank
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 449 Registriert: 26.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2010 um 16:42 |
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Ich koche selten mehr als 60 min max 70min, habe mit DMS keinerlei Probleme
und habe eine Verdampfung von ca. 4,1%
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2010 um 17:02 |
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Hi Thomas,
zum Energiesparen: Gute Erfahrungen habe ich mit folgendem gemacht. Die
Würze 70 min auf kleiner Flamme nur heißhalten b.z.w schwach köcheln
lassen. Dann 15-20 min auf voller Flamme stark (wallend) kochen lassen.
Kein DMS und ein sehr mildes Bier.
Siehe dazu auch:
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth
read&tid=7705#pid76077
m.f.g
René
[Editiert am 2.5.2010 um 17:06 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 357 Registriert: 30.9.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2010 um 02:54 |
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Kann sein, dass ich was falsch verstanden habe, ich werde auch
gerne korrigiert, so kann man nämlich lernen. Ich bin der Meinung,
das kein Dimethylsulfid sondern eine Vorstufe von Dimethylsulfid
(DMS-Precursor) ausgedamft wird um eine Umwandlung vom DMS-Precursor
in echtes DMS während der Gärung zu vermeiden.
Habe meine Kochzeit bei allen Suden von 90 auf 75 min. reduziert und
kann vom Blumenkohl nichts finden... (Alle Hopfen, Pellets, Dolden,
Magnum,
Saphyr, Perle ... nie Probleme.) Ich achte darauf, dass die Brüden gut und
frei wegkoennen
und dass es beim Kochen richtig gut in Wallung ist.
Jan
[Editiert am 3.5.2010 um 02:56 von jhkoch]
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2010 um 07:33 |
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Hi, Jan,
nicht ganz, es wird schon DMS ausgedampft, dieses wird durch thermische
Zersetzung des Precursors S-Methyl- methionin (SMM) gebildet.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 357 Registriert: 30.9.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.5.2010 um 02:18 |
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Cool! Danke, Michael!
Wieder was gelernt. ____________________ Besuch sofort http://www.n-v-b.de !
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 11.3.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.10.2010 um 15:38 |
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ausserdem mußt man anfügen, dass bei längerer kochzeit der effekt des
aromahopfen verloren geht. man muß unterscheiden, was das ziel ist. bittere
oder aroma. desto mehr kochzeit, umso mehr isomerisierst (lösen der bittere
in der würze) du den hopfen und dein bier wird bitterer, aber du verlierst
natürlich wichtige öle und harze die du fürs aroma brauchst!!!
du hast aber die möglichkeit, eine gabe wie gesagt nach zehn minuten zu
geben für die bittere und dann 10-7 min vor schluss nochmal eine gabe für
das aroma. für viel aroma empfiehlt sich eine whirlpool-gabe!
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 44 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 12:08 |
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Hallo
Habe ich kürzlich zu einem Rezept als Kritik gelesen, darum bin ich hier
gelandet. Scheinbar ist das mit den 60Min kein Scherz und funktioniert
einwandfrei.
Und wer zum henker kocht schon noch 90 min. Da geht dir doch soviel
eiweiß drauf. Ließ dich mal ein über Schoko- Verfahren, oder ne dynamische
Niederdruckkochung, da kriegst du ungefähr mit wie lang heutzutage ne
kochung dauert. Länger wie ne stunde nicht.
Die Hopfensorten hätte ich warscheinlich auch so gewählt, aber was für n
pfosten hat dir dazu geraten den Aromahopfen zuerst reinzuschmeißen, die
ganzen Hopfenharze und öle verdampfen dir doch in deinen 1 1/2 stunden. In
der Regel schmeißt man den Bitterstoffhopfen zuerst rein. Der kann dann
Isomerisieren und zum Ende der Kochung kommt der aromahopfen rein.
Kleiner Tipp: Du könntest auch mal versuchen Aromahopfen wärend der gärung
mit rein zu machen. Du bekommst keine zusätzliche bittere da zu wenig
temperatur aber die Öle lösen sich.
Grüesse
bladi
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2012 um 12:25 |
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Dieser "Pfosten" war garantiert ein gelernter Brauer, der noch nie von
Vorderwürzehopfung gehört hat. Diese ungläubige Reaktion habe ich
jedenfalls auch schon von verschiedenen professionellen Brauern gehabt. VWH
scheint bei der Brauerausbildung nicht vorzukommen.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 18.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 12:55 |
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Für Biere mit einem hohen Anteil Pilsner oder sehr hellem Malz koche ich 90
Minuten, wenn es sich überwiegend um dunklere Malze handelt reichen auch 60
Minuten da hier beim Mälzen schon DMS Austrieb erfolgt ist.
Das schnelle Kühlen der Würze auf unter 60 Grad verhindert wohl auch die
DMS Precursorbildung. Mit einer "normalen 20m Kühlschlange" schaffe ich 25L
Würze in ca. 3 Minuten 95C auf 55C mit Leitungswasser zu kühlen.
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 44 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 16:44 |
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@Berliner
Ja der nette Profi hatte eine ganze Menge anderer gescheiter Zucker und
Enzymketten Geschichten da gepostet. Anstand war aber wie du richtig siehst
nicht seine Stärke :-). Ist vielleicht auch frustrierend wenn du viele
Jahre das ganze Zeug professionell studierst und dann ein paar Hobbybrauer
äusserst feine Bierchen zu Hause aus dem Hut zaubern
Grüsse
bladi
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 336 Registriert: 12.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 18:17 |
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Das Gleiche, zum Thema Kochung, habe ich dieser Tage auch von einem
professionellen Brauer gehört. Die brauen 500 ltr. Sude mit PiMa und ca.
10% CaraPils und kochen ebenfalls nur eine Stunde. Probleme mit Diacetyl
hätten sie keine. Zum Diacetyl austreiben nannte er mir folgenden Trick:
Bei der Nachgärung ca. 0,5 bar höher spunden und dann schnell den Druck auf
den gewünschten Spundungsdruck von 0,7-0,8 bar ablassen.
Was haltet Ihr davon?
Ich möchte noch dazu sagen, dass ich schon viele gute Tipps von dem Brauer
erhalten habe, und ich keinesfalls glaube das er prolletet oder absichtlich
falsche Info´s gibt.
Gruß Uwe
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 19:12 |
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Zitat von Roemer46, am 12.4.2012 um
18:17 | Probleme mit Diacetyl hätten
sie keine. Zum Diacetyl austreiben nannte er mir folgenden Trick: Bei der
Nachgärung ca. 0,5 bar höher spunden und dann schnell den Druck auf den
gewünschten Spundungsdruck von 0,7-0,8 bar ablassen.
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Du meinst sicher Dimethylsulfid und nicht
Diacetyl
Diacetyl siedet bei 88°C und hat mit der Kochdauer an sich nichts zu tun
sondern ist ein Hefe Stoffwechselprodukt.
Die Angst vor dem Gemüsegeschmack ist auch der Grund, warum ich als "über
Nacht Abkühler" 90 Minuten koche (mit Erfolg, DMS riecht man zwar nach dem
Abkülen etwas, das verschwindet aber im Laufe der Gärung).
Das ist ein Hobby und da muss ich nicht jede Minute rausschinden. Und wenn
es wegen den paar Minuten Zeitersparnis dann nach DMS schmeckt, war es das
echt nicht wert.
Stefan
[Editiert am 12.4.2012 um 20:25 von Boludo]
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2012 um 19:16 |
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Zitat von Roemer46, am 12.4.2012 um
18:17 | Zum Diacetyl austreiben nannte er mir
folgenden Trick: Bei der Nachgärung ca. 0,5 bar höher spunden und dann
schnell den Druck auf den gewünschten Spundungsdruck von 0,7-0,8 bar
ablassen.
Was haltet Ihr davon? |
Einen zwar nicht identischen, im Grundgedanken aber sehr ähnlichen Trick
hatte ich schon mal hier gepostet, dessen Wirkung jedoch damals
im Forum nicht erklärt werden konnte.
Nachdem dieses Vorgehen von Leuten zu kommen scheint, die ihr Fach
verstehen, scheint wohl doch irgendetwas dran zu sein.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 326 Registriert: 25.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2012 um 21:02 |
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Ich koche immer nur 60 Minuten und hatte noch nie Probleme damit.
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 449 Registriert: 26.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2012 um 12:49 |
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Zitat: | Zum Diacetyl austreiben
nannte er mir folgenden Trick: Bei der Nachgärung ca. 0,5 bar höher spunden
und dann schnell den Druck auf den gewünschten Spundungsdruck von 0,7-0,8
bar ablassen.
Was haltet Ihr davon? |
Das liegt meines Wissens daran, daß durch den starken und schnellen
Druckabfall sich CO2 Entbindet und dadruch wieder Hefe in die Schwebe
kommt, die das Diacetyl abbaut.
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Antwort 17 |
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Gast
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erstellt am: 14.4.2012 um 08:57 |
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noch mal was zum DMS. beim kochen zerfällt das hitzeinstabile dms-p zu dms.
das dms ensteht auch beim kochen und muss ausgetrieben werden. deswegen
auch nach kochen schnell runterkühlen und nicht zu lange
whirlpoolrast(20min) damit nicht zuviel nachgebildet wird.
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2012 um 10:08 |
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Zitat von suffschiss, am 14.4.2012 um
08:57 | noch mal was zum DMS. beim kochen
zerfällt das hitzeinstabile dms-p zu dms. das dms ensteht auch beim kochen
und muss ausgetrieben werden. deswegen auch nach kochen schnell
runterkühlen und nicht zu lange whirlpoolrast(20min) damit nicht zuviel
nachgebildet wird. |
Wenn man aber so lange und feste kocht, dass gar kein DMS-P mehr in der
Würze ist, ist es egal, ob man langsam abkühlt
Drum koch ich auch 90 Minuten und verdampfe so viel wie möglich.
Stefan
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Antwort 19 |
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