Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 6.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2010 um 17:52 |
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Hallo allerseits,
bei meiner letzten katastrophalen Brausession mit dem Samba Pale
Ale hatte ich ja keine Jodnormalität erreicht. Nach Abgleich der
Stammwürze mit Wasser auf 12% bin ich jetzt bei ca. 4%, und wenn sich nicht
mehr wesentlich was tut (eine Danstar Nottingham in zweiter Führung ist bei
17-18°C am Werk), kommt die Traurigkeit morgen in die Flaschen.
Meine Frage: was habe ich durch das Vorhandensein von Stärke im Bier zu
erwarten? Muss ich (falls es überhaupt trinkbar ist) bei Nachgärung,
Reifung oder insbesondere Lagerung auf bestimmte Dinge achten?
Grüße
Davide ____________________
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Posting Freak Beiträge: 835 Registriert: 5.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.6.2010 um 19:31 |
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Na ja,Du wirst eine Kleistertrübung bekommen.Geschmacklich dürfte sich das
nicht sonderlich auswirken,auf jeden Fall trinkbar! ____________________ die Dinge sind so,wie man Sie sieht...
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 19.6.2010 um 23:19 |
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Hallo,
einfach länger lagern ist meine Erfahrung. Ich hatte mal einen Sud
angesetzt, nachdem ich völlig betrunken morgens nach hause gekommen bin und
dachte: "Ach der PC macht das schon". Nicht bedacht hatte ich, dass der PC
es auch versuchen wird die Maische auf 620 Grad zu erhitzen, wenn man das
falsch eingibt. Als ich aufwachte, kochte das ganze und die Jodprobe war
schwarz. Aber egal, ich habs vergoren und erhielt ein trübes Bockbier, dass
auch noch mehlig geschmeckt hat. Nach drei Monaten Lagerung war es aber
spitze und hat sogar einen Preis gewonnen. Mein Tipp ist also: Länger
lagern!
Gruß
Udo
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 157 Registriert: 29.6.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2010 um 09:57 |
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Ich würde mir da auch nicht soviel Sorgen machen. Lange Lagerzeit gleicht
viele Defizite aus. Außerdem 12°P Stammwürze haut doch hin. Ich weiß nicht
genau wieviel das Rezept verlangt, doch offensichtlich ist ja irgendwas
vergoren. Ich kenn Leute die brauen noch viel abenteuerlicher und prüfen
nie auf Jodnormal und es wird trotzdem immer gutes Bier. ALso lass den KOpf
nicht hängen.
____________________ "Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich
sind." - Benjamin Franklin
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 6.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.6.2010 um 10:36 |
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Puh, da bin ich ja mal beruhigt und da der Sommer sich eh nicht sonderlich
beeilt, ist das Sommerfestgrillen mit preisgekröntem Pale Ale im Oktober
gerettet
Chears!
Davide, der Dank Tudo schier seinen Kaffee vor lachen auf den Bildschirm
geprustet hätte ;-) ____________________
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 143 Registriert: 21.8.2006 Status: Offline
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erstellt am: 21.6.2010 um 08:10 |
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Im Zweifelsfall das ganze nach der Gärung mit etwas Brettanomyces (z.B. dem
Stamm aus den Orval-Flaschen oder Brett. lambicus) versetzen, der knackt
dann auch die Stärke und macht was leckeres draus...
Gruß Thomas
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 61 Registriert: 27.1.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2010 um 16:30 |
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DANKE Udo!
Du hast mir meinen Tag gerettet!! Ich hab lange nicht so herzhaft
gelacht...
Gruss
Jens
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 6.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2010 um 16:55 |
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@Thomas/Aurora
Zitat: | Orval reift während einiger Jahre im Keller bei aufrechter
Lagerung unter Ausschluss des Lichtes bei einer Temperatur von 10 bis 15
°C. |
Aha! Dann muss ich das Sommerfest von Oktober 2010 vielleicht sogar auf
2011 oder 2012, oder... verschieben... Egal, brau'n wir halt ein Neues!
Gruß von Davide
der sich gerade fragt, ob er nicht doch noch ein wenig bei den Basics
bleibt, bevor er sich ins Abenteuer der Trapistenbiere begiebt... ____________________
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 124 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 19:33 |
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Mein allererstes Bier habe ich auch ohne Jodprobe gesotten; es war gerade
noch trinkbar, allerdings hatte ich die Flaschen zu oft (5Tage) entlüftet -
also null Rezens und kaum Schaum.
Geballert hat es aber trotzdem....
Was mich interessieren würde, wäre, warum man bei neinem Bier mit 2 Rasten,
z.B. 64°C und 72°C auch zweimal Jodprobe machen sollte?
Wenn bei der ersten Rast keine Stärke mehr da ist, woher soll sie dann bei
der zweiten kommen...
Dafür ist mein kleines Mechanikergehirn nicht schlau genug um das zu
verstehen.
Wer kann mir da helfen?
[Editiert am 12.7.2010 um 19:34 von hammerhead]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 12.7.2010 um 19:37 |
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Zitat: | warum man bei neinem
Bier mit 2 Rasten, z.B. 64°C und 72°C auch zweimal Jodprobe machen
sollte? |
Wer behauptet das denn? Einmal reicht.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 19:55 |
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Servus,
z.B.: Hagen Rudolpf in "Heimbrauen"
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 20:08 |
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nach jeder Rast eine Jodprobe zu machen ist Blödsinn. Allerdings,-
natürlich wird weiter Stärke freigesetzt. Je höher die Temperatur um so
mehr Stärke wird aus den geschroteten Mehlkörpern des Malzes gelöst.
Die ist auch nach dem Maischprogramm noch nicht alle. Deshalb soll man ja
nicht über 80° erhitzen. Weil dann die freigesetzte Stärke nicht mehr in
Zucker umgewandelt wird. (Enzyme werden gekillt)
[Editiert am 12.7.2010 um 20:12 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 20:13 |
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Hi zusammen,
ich hab immer nur bei der 72°C Rast eine Jodprobe gemacht.
Hatte da noch nie Probleme damit. Ich mache dann immer sicherheitshalber
die Gegenprobe, und Packe eine kleine Menge Speisestärke in die Probe,, um
zu sehen, ob die Jodlösung noch ihren Dienst verrichtet. Da muss dann
direkt ein Farbumschlag zu sehen sein.
Gruß Guido
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 20:16 |
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Zugegeben Sonderfall Malzrohr : 5 kg Schüttung, 70 Minuten Kombirast bei
67°C, nachmal 10 Minuten bei 72°C, alles bestens und jodnormal.
Dann die Nachgüsse : Ach guck´, auf einmal leicht blau, dann etwas heftiger
blau und so kommt die Stärke hervor und trübt den Blick - äääääh die Würze.
So einfach kommt ein Blausud zustande.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 20:35 |
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Hi Hans,
ist ja auch irgendwie logisch. Die enzymhaltige Vorderwürze lässt man ab
und das heiße Nachgusswasser löst dann wieder Stärke aus den Treber.
Die Enzyme zur Verzuckerung sind dann ja weggespült...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 6.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 20:58 |
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Hallo,
hm, die Vorderwürze ist also als erstes beim läutern raus UND enthält noch
Enzyme, da man ja tunlichst nicht über 78°C beim Abmaischen gehen soll.
Dann kommen die Nachgüsse (auch nicht über 78°C) und bringen mir Stärke
raus (bin noch nicht auf die Idee gekommen das mal zu Prüfen...). Wenn's so
ist: der Nachguss kommt ja zur Vorderwürze mit in die Pfanne und da sollte
ja wohl noch ein paar Enzyme vorhanden sein um den Blausud zu verhindern.
Also dann lieber noch nicht die Pfanne während der Nachgüsse erhitzen,
sondern nur auf Temperatur halten... Und dann kann man's sich noch aussuchen ob man
konstant die 78 hält oder absinken läßt...
Hehe, kompliziert kann man's allemal machen
Ich glaub ich stell erst mal ein Exemplar meines Katastrophen-Pale-Ale kühl
und schau morgen mal, wie so ein Blausud eigentlich schmeckt...
Grüße
Davide ____________________
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 21:07 |
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Hi René,
das ist richtig, die Frage ist nur, warum löst sich aus dem Treber
noch Stärke ?
Das lässt sich im Sonderfall "Malzrohr" nur damit erklären, daß die
Maischarbeit ungenügend erarbeitet wurde, bzw. Bedingungen bestanden, die
eine nicht vollständige Umwandlung von Stärke zu Zucker zur Folge hatte,
z.B. eine Überfülllung des Malzrohrs.
Derartige Fehler sind beim klassischen Maischverfahren nicht zu erwarten.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.7.2010 um 21:08 |
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Hi Davide,
Zitat:
ehe, kompliziert kann man's allemal machen
So isses. Wenn zum abmaischen alles o.k ist, dann schadet das bisschen
Stärke was der Nachguss noch rausspült sicherlich nicht.
[Editiert am 12.7.2010 um 21:09 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2010 um 10:07 |
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Hi Hans,
ob der Begriff "vollständige Verzuckerung" wirklich so exakt ist wage ich
zu bezweifeln. Die Regel nicht über 80° zu erhitzen bedeutet ja auch es ist
definitiv noch Stärke im Treber vorhanden.
Deshalb wird ja auch so ein Brimborium beim Läutern gemacht. (Treber darf
nicht trockenlaufen, gleichmässige Verteilung). Die 78° Nachgusstemperatur
sind sicherlich auch gewählt um die noch vorhandenen Beta-Amylasen auf ihre
ultimative Reaktionsgeschwindigkeit zu bringen (also kurz vorm zerreißen).
Die beim Nachguss ausgedünnten Enzyme sollten dann noch ausreichend zur
Verzuckerung sein.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 288 Registriert: 6.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2010 um 12:53 |
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Hallo Blausud-Erfahrene,
wollte mal ein kurzes Update zu meinem
Samba&Bier-Läuter-Katastrophen-Blausud-Pale-Ale vom Juni geben.
(Da hat mich jetzt dieser Thread dran erinnert).
Habe kürzlich mal aus einer im Keller gaaaanz weit hinten versteckten
Bierkiste ein Exemplar ans Tageslicht geholt. Und was soll ich sagen: das
Bier ist ziemlich klar geworden, fast als wär's gefiltert. Zudem ist es
geschmacklich recht gut geworden und es schmeckt gar nicht mehr mehlig. Hat
aber sonst auch keinen Fehlgeschmack.
Also: lagern hilft!
Gruß
Davide
[Editiert am 1.10.2010 um 12:57 von Hefeknuddler]
____________________
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1791 Registriert: 6.7.2004 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2010 um 15:39 |
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Hab ich doch gesagt.....
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2011 um 11:34 |
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Hallo,
bei meinen letzten Suden habe ich die Jodneutralietät nicht mehr erreicht,
obwohl ich die zweite Rastzeit verdoppelt habe. Woran hängt das und welche
Folgen hat ein "Blaussud" genau?
Einmaischen: bei 38 °C
Rast: 20 Minuten bei 52 °C
Rast: 50 Minuten bei 63 °C
Rast: 15 Minuten bei 72 °C
Abmaischen bei 76 °C
Gruß, Guido
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2011 um 12:06 |
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Ich hatte letztens nach 60 Minuten Maltoserast bei 62°C eine pechschwarze
Iodprobe. Im Laufe der 45 minütigen Rast bei 72°C wurde es immer besser und
am Ende war alles gut.
Man sollte bei 72°C so lange rasten, bis es iodnormal wird, 15 Minuten sind
da schon arg kurz.
Stefan
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 428 Registriert: 16.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2011 um 12:18 |
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bei der Maltoserast sprich 62 -64°C kann deine Probe garnicht Jodnormal
sein, da dies erst bei der Hauptverzuckerung 72°C passiert! Deshalb war
deine auch pechschwarz bei 62°C!
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 8.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.1.2011 um 12:21 |
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Zitat von Boludo, am 17.1.2011 um
12:06 | Ich hatte letztens nach 60 Minuten
Maltoserast bei 62°C eine pechschwarze Iodprobe. Im Laufe der 45 minütigen
Rast bei 72°C wurde es immer besser und am Ende war alles gut.
Man sollte bei 72°C so lange rasten, bis es iodnormal wird, 15 Minuten sind
da schon arg kurz.
Stefan |
Seh ich genauso. Bei meinen Suden hat sich herausgestellt, dass die
Jodnormalität meistens nach insgesamt 90min Rast
(Maltoserast+Verzuckerungsrast) erreicht wird.
Ich würde dir bei deinem nächsten Sud von diesem Rezept empfehlen, bei der
50 Minuten Rast auf 63° zu bleiben und die 72°C Rast auf 40 Minuten zu
erhöhen.
Lieber länger Rasten, als zu kurz ;-) ____________________
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Antwort 24 |
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