Gast
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erstellt am: 10.4.2011 um 17:01 |
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Danke, da bin ich wieder mal auf meine Ungeduld reingefallen. Für ein
schnelles Bier, Kölsch oder Alt oder Weizen, käme dann eher Zucker in
Frage.
Gruß
Jürgen
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 11.4.2011 um 10:07 |
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wird der alkoholgehalt des bieres bei carbonisieren mit zucker eigentlich
höher als wenn ich mit speise carbonisiere oder ist das eher zu
vernachlässigen? könnte mir vorstellen nur minimal...
ich hab bisher immer speise genommen, es ist aber unpraktisch da ich nach
ausschlagen nicht genau weiß mit welcher menge ich es zu tun habe, die
stammwürze exakt geworden ist etc.
Mit zucker ist das alles viel angenehmer.
Hans
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Antwort 51 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 11.4.2011 um 10:24 |
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Wenn Du die Zuckerlösung auf die Stammwürze einstellst, ändert sich am
Alkoholgehalt nichts.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 52 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 10:30 |
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Ich mach immer ca 50% Zuckerlösungen und je nach Bier kann das z.B. bei
einem Hefeweizen, das bei 22°C abgefüllt wird und 6g CO2/Liter bekommen
soll schon mal 0,5% Alkohol ausmachen.
Bei untergärigen Bieren, die eh schon mehr CO2 gelöst haben und nur auf
4,5g CO2/Liter ausfcarbonisiert werden, sind das dann ca 0,3% Alkohol.
So hab ich´s zumindest mal grob ausgerechnet und die GC-Messungen passen
meist recht gut überein.
Stefan
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Antwort 53 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 10:42 |
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Zitat von HansMeiser, am 11.4.2011 um
10:07 | wird der alkoholgehalt des bieres bei
carbonisieren mit zucker eigentlich höher als wenn ich mit speise
carbonisiere oder ist das eher zu vernachlässigen? könnte mir vorstellen
nur minimal... |
Es ist genau das gleiche.
Haushaltszucker ist Saccharose (Glucose+Fructose). Im Bier haben wir
überwiegend Maltose (Glucose+Glucose), die vergoren wird. Beiden sind
Disaccharide mit der gleichen Summenformel C12H22O5 (2x C6H12O6 -H2O)
Aus einem Mol Hexose (allg. für C6-Zucker) entstehen bei der Gärung 2 Mol
Alkohol und 2 Mol CO2. ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
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Antwort 54 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 11.4.2011 um 10:53 |
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ja, die aufspaltung ist sicherlich das gleiche, der alkoholanstieg hängt ja
aber von der konzentration der zuckerzugabe ab. gebe ich ne 12%ige lösung
zu die in entwa speisenniveau entspricht oder gebe ich eine annähernd
gesättigte lösung hinzu...
die auswirkung dürfte aber insgesaamt nicht schlimm sein.
Hans
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Antwort 55 |
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Gast
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erstellt am: 11.4.2011 um 17:10 |
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Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Konzentration der Zuckerlösung sich
irgendwie auswirkt. Es kommt doch auf die Zuckermenge an, die von der Hefe
verarbeitet werden kann, unabhängig davon, wie hoch der Wasseranteil der
Lösung ist.
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 17:17 |
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Hallo Bierderwisch,
sorry, aber da hast Du einen Denkfehler, selbstverständlich kann man durch
die Zugabe von Zucker die Stammwürze erhöhen und dadurch mehr Alkohol
generiere.
Kipp mal in den nächsten 20 Liter Sud 1 Kilo Zucker und lass dich
überraschen
Natürlich erzeugt eine definierte Menge Zucker immer gleich viel Alkohol,
aber wenn Du das Volumen nicht erhöhst sondern konzentriert zugibst, dann
steigt auch der Alkoholgehalt. Bei Speise wird ja gleichzeitig das Volumen
erhöht, und dadurch bleibt der Alkoholgehalt konstant.
Das macht bei einem Hefeweizen wie gesagt ca 0,5% mehr Alkohol aus.
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Antwort 57 |
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Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 17:19 |
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Also...
Für einen bestimmten Druck braucht man eine bestimmte Menge CO2. Dieses
wird quantitativ (s.o.) aus Zucker während der Nachgärung gewonnen. Die
Hefe produziert also auch in der Zeit quantitativ Alkohol. Wenn ich also
10% Speise mit 12 °P auf 0,5 Liter Jungbier gebe, füge ich 6 g Zucker
hinzu. Ohne Flüssigkeit (also rein kristallin) verhält sich das dann so,
wie wenn diese 6 g gleich von Anfang an drin gewesen wären. Da ist
gleichbedeutend mit einer Erhöhung der Stw. auf 12,6 °P. Macht also bei
einem Vergärungsgrad von 80% immerhin eine Differenz von 0,5% Vol. Alkohol
aus. Gibst du das als Speise mit der gleichen Stw. zu, veränderst du das
Verhältnis jedoch nicht.
Da war wohl jemand schneller! ;-)
[Editiert am 11.4.2011 um 17:20 von hiasl]
____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
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der Uni Erlangen
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Antwort 58 |
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Gast
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erstellt am: 11.4.2011 um 17:36 |
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OK, ich habe kapiert, daß es doch einen Unterschied macht, ob Flüssigkeit
dazugegeben wird oder nicht. Auf dem Schlauch stehe ich aber noch mit
Stefans "Empfehlung", die Wirkung von 1kg Zucker auf 20 l zu prüfen. Was
macht denn der viele Zucker, wenn keine Hefe mehr da ist. Gibt es nicht
eine feste Beziehung zwischen der wirksamen Hefemenge und der Maximalmenge
an Zucker?
Im Moment stelle ich mir vor, daß die 20 l Sud "zuckersüß" würden.
Jürgen
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 11.4.2011 um 17:48 |
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Warum sollte denn da keine Hefe mehr sein?
Die Hefe verarbeitet solange Zucker zu CO2 und Alkohol, wie halt Zucker da
ist und die Alkoholkonzentration sie nicht vergiftet.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 60 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 20:15 |
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Sorry, das mit dem Kilo Zucker war vielleicht etwas übertrieben, ich wollte
nur ein Extrembeispiel zeigen.
Das Kilo Zucker würde übrigens die Stammwürze um ca 5°P erhöhen und Du
hättest z.B. statt 12°P dann 17°P und das packt eine anständige Bierhefe
locker (über 20°P wirds spannend).
Noch ein Beispiel: In einem viertel Liter Bier ist die selbe Menge Alkohol
enthalten wie in einem halben Liter Radler.
Trotzdem hat das Bier 5% Alk und das Radler nur 2,5% Alk.
Die Alkoholkonzentration errechnet sich ja aus der Alkoholmenge bezogen zum
Volumen.
Ein mit Zucker aufgespeistes Bier hat die selbe Menge Alkohol wie ein mit
12°P Speise carbonisiertes Bier, da es aber weniger Volumen hat, hat es
auch eine höhere Alkoholkonzentration. Die absolute Menge Alkohol bleibt
die selbe, die Konzentration ist aber eine andere, da man mit der
Speisemethode ein größeres Volumen Bier mit der selben Menge Alkohol
erzeugt.
Alles klar?
Stefan
[Editiert am 11.4.2011 um 20:17 von Boludo]
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Antwort 61 |
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Gast
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erstellt am: 11.4.2011 um 20:40 |
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Stefan,
Daß Du ein Extrembeispiel gewählt hattest, war mir schon klar. Deine
Erläuterung bereitet mir auch kein Problem, klärt aber nicht meine Frage,
weil ich vielleicht von falschen Voraussetzungen ausgehe. Ich möchte dazu
die Bemerkung von Berliner aufgreifen "warum sollte denn keine Hefe mehr da
sein". Ich hatte gedacht, daß ein Überschuß an Zucker nicht vergärbar ist,
weil die Hefemenge es nicht schafft.
Beispiel Trockenhefe: die Dosierung soll, je nach Stammwürze bei
obergärigen Bieren 5-10g pro 20 Liter liegen. Wenn ich also bei 12°P 5g
Hefe nehme, kann sie den gesamten Zucker in Alkohol und CO2 umarbeiten.
Würde ich die Stammwürze durch Zuckerzugabe massiv erhöhen, würden die 5g
nicht reichen und es würde Zucker übrigbleiben. Deshalb braucht man für z.B
18°P 10 g Hefe.
Das war meine Vorstellung. Irgendwann werde ich schon kapieren, wo jetzt
noch mein Denkfehler liegt.
Danke für Deine Gedult,
Grüße
Jürgen
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 21:04 |
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Die geringere Hefemenge packt das vermutlich schon, tut sich aber recht
schwer.
Die Gärung würde langsamer einsetzen und da könnte die Infektionsgefahr
erhöht sein und natürlich dauert alles länger.
Das heißt aber nicht unbedingt, dass die Gärung ins stocken kommt und
Zucker übrig bleibt.
So heilig ist das jetzt aber auch nicht, wenn man einen Hefestarter aus
einer Flasche strippt weiß man auch nie so genau, wie viele Hefezellen da
jetzt genau drin sind. Je nach dem dauert´s halt länger bis die Hefe
ankommt oder alles vergoren ist.
Zu viel Hefe ist auch nicht so gut, da wird die unter Umständen faul und
pennt eventuell ein, sobald die gut verdaulichen Zucker weg sind und es an
die weniger leckeren Zucker geht (Overpitching). Manchmal stresst man auch
die Hefe absichtlich, in dem man eher weniger zugibt, dadurch muss sie sich
öfter teilen und erzeugt dabei leckere Artomastoffe (z.B. Hefeweizen).
Das hat jetzt aber alles nichts mit der Speise und dem Alkoholgehalt zu tun
Stefan
[Editiert am 11.4.2011 um 21:06 von Boludo]
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Antwort 63 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2011 um 22:08 |
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Jürgen. so wie ich das verstehe hast du die Vorstellung dass die Hefe sich
verbraucht, oder? Die Hefe vermehrt sich aber in der Würze, deswegen wird
auch kein Zucker übrig bleiben. Die empfohlenen Mengen sollen wohl eher ein
zügiges Ankommen garantieren, damit andere Mikroorganismen möglichst wenig
Chancen haben sich durchzusetzen.
Beste Grüße
Tom
____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 64 |
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Gast
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erstellt am: 12.4.2011 um 06:03 |
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Tom,
daß die Hefe sich verbraucht, war genau meine Vorstellung. Stefans und
Deine Erklärung machen es jetzt endlich auch für mich klar.
Sorry, daß es so lange gedauert hat, aber die Diskussion hat mir sehr
geholfen.
Grüße
Jürgen
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2011 um 07:37 |
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Das ist doch der Sinn dieses Forums, da musst Du Dich doch nicht
entschuldigen
Stefan
[Editiert am 12.4.2011 um 07:37 von Boludo]
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Antwort 66 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2011 um 08:00 |
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Hallo René,
leider habe ich jetzt erst Deinen Thread gelesen. Trotz der Späte möchte
ich Deinem Sohn nachträglich ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG wünschen.
Bei den 33 g Amarillo mit 9,1 Alpha als Whirlpoolgabe war es ganz richtig
von Dir eine Nachisomerisierung zu berücksichtigen, ansonsten wäre das Bier
viel zu bitter geworden. Du hattest im Beispiel eine
Nachisomerisierungszeit von 40 Minuten angegeben, das erscheint mir jedoch
etwas zu viel. Ich glaube kaum, dass nach 40 Minuten die Würze noch so heiß
ist, dass eine Isomerisierung dann noch stattfinden kann (hängt natürlich
von der Isolierung des Kessel ab). Bei meinen Suden gehe ich immer von max.
25 Minuten aus, in dieser Zeit ist die Würze auf unter 95°C abgekühlt. Wenn
Du mit 40 Minuten Nachisomerisierung gerechnet hattest, dann kann das bei
Deiner Hopfung 13/11/33 (je nach Kesselisolierung) etwa 5 IBU weniger sein
(rein rechnerich).
Aber berichte uns doch mal, wie das Bier denn geworden ist. Hatte es
Deiner/Eurer Vorstellung entsprochen? War die Hopfung für die Mädels OK?
Gruß,
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2011 um 09:08 |
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Hi Earl,
das Bier ist ob der Schüttung und Rastzeiten sehr vollmundig geworden. Es
hatte auch nur 4,4% Alk. Durch das Landsberger MüMa und Cara- Malz ist es
dunkel (fast schwarz) geworden. Dieses Malz entspricht irgendwie keiner
Norm, ist aber trotzdem sehr lecker.
Der Amarillo und die S-04 sorgten für einen gewaltigen Fruchtkorb! Mango,
Papaya, etwas Grapefruit aber auch Rosinen und Mandel (wahrscheinlich
durchs Landsberger Cara).
Das Bier ging weg wie warme Semmeln obwohl der ungewöhnliche Geschmack die
Jugendlichen anfangs erstaunte..
Das letze hab ich nach 3 Monaten Lagerung getrunken und da war es einfach
saulecker!
Ich glaube von meinem subjektiven Empfinden her kamen die 30 IBU genau hin.
Mit der Nachisomerisierung bei Übernachtabkühlung habe ich wirklich die
Erfahrung gemacht, das man die Zeit oft zu kurz berechnet. Einige deutlich
zu bittere Biere waren das Ergebniss.
Letztens war hier eine Diskussion darüber. So schrieb (ich glaube Michael)
etwa, dass die Isomerisierung nicht bei 95-90° aufhört, sondern bis hinab
zu 60° noch weitergeht. Das kann ich eigentlich durch Erfahrung bestätigen.
Das irgendwie zu berechnen dürfte äußerst schwierig sein, da es von der
Abkühlrate des Gefäßes und der Außentemperatur abhängt. Bei der
Isomerisierung dürfte es ähnlich kompliziert sein. Die nimmt mit fallender
Temperatur nicht linear ab. Ich glaube mit den 40 min
Nachisomerisierungszeit habe ich einen guten Wert gefunden. Der gilt aber
nur für die "sehr späten" Whirlpoolgaben.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 68 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2011 um 10:10 |
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Ich finde auch, dass man den Nachisomerisierungseffekt nicht unterschätzen
darf.
Ich rechne beim über Nacht kühlen meist mit 15%-20% Isomerisierung des
Aromahopfens, je nach dem wie spät der Aromahopfen zugegeben wird, und das
passt dann ungefähr.
Und dann kommt es sicherlich darauf an, ob man 20 oder 50 Liter über Nacht
abkühlt.
Das heißt ja aber jetzt wirklich, dass nicht isomerisierte Alphasäure nicht
mit dem Heißtrub abgetrennt wird sondern mit im Gärfass landet, oder?
Stefan
[Editiert am 15.4.2011 um 10:11 von Boludo]
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Antwort 69 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2011 um 11:00 |
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Nee, nee. Mit dem Whirlpool lasse ich mir viel Zeit aber nach ca. 30 min
ist die Würze dann (heiß) im Gärfass und kühlt dort ab. Irgendwie glaub ich
aber nicht, dass die Isomerisierung dort schlagartig zu Ende ist..?
Was ist denn mit dem Lupulinkörnchen? Die könnten doch noch jede Menge drin
sein und weiter-isomerisieren?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 70 |
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