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erstellt am: 24.5.2012 um 16:06 |
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Ja nü Michael,
eigentlich hatte ich ja "nur" 12,5°P angepeilt. Wenn's jetzt tatsächlich
ein Böckchen / Stout wird, freut mich das sicher. Aber, es enttäuscht mich
nicht, wenn dem so nicht ist, bzw. wenn die vielen Platos sich nicht
vergären lassen und als Restsüße im Bier verbleiben.... vielleicht hab ich
dann ja endlich das Bier, mit welchem ich meine GöGa zum Bier bekehren kann
Das Ganze war ein experimenteller Sud. Entgegen meiner eigenen Unkenrufe
ließ sich das Läutern trotz des hohen Rohfruchtanteiles super an. Der
Sud hat also jedes Recht, Bier zu werden. Irgendwem wird es sicher
schmecken.... im Zweifel mir, weil ich keinen Sud verloren gebe nur weil er
nicht dem angepeilten Ziel entspricht
Ich werde weiter berichten. Wir sind bei 54°C in der Würze, die Hefe ist
hungrig und quicklebendig... ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2012 um 19:58 |
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Sodele, es ist angerichtet, öhh, angestellt
Die Hefe ist im Gärfaß und darf gerne loslegen, die final gemessenen 14,5°P
weg zu knabbern.
Wieder einmal hat es sich bewiesen, daß es Lötzinn ist, heiße Würze zu
messen. Denn auch mit Moritz' Methode landete ich noch bei 17°P (Alle Werte
nach Umrechnung von Brix auf Plato)
Ich halte also die zweimal gemessenen 14,5°P als StW dieses Sudes fest.
Den Rest wird die Hefe richten. Und somit ist die HG des Restesudes vor der
Sommerpause eröffnet.
Ich denke, vor Mitte Juli werde ich jetzt nicht mehr brauen. Keine Zeit,
keine Kohle. Im Juli werde ich dann nochmal ein Weizen ansetzen, welches zu
meiner Geburtstagsfeier wohl fertig sein dürfte.
Das Alles bedeutet aber nicht, daß ich mich aus dem Forum zurück ziehe Ich
bin und bleibe dabei und der Eine oder Andere wird mich ja auch persönlich
in Gauerstadt, Dortmund oder auch Trier erleben
Ich danke allen Mitgliedern dieses Forums für die tatkräftige Unterstützung
während dieses, meines ersten Jahres als Brauer. Denn, dieses neigt sich
dem Ende zu. Letztes Jahr im Juni braute ich mein erstes Bier. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 26 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2012 um 21:25 |
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Richtig, Udo, ich nehme die StW. auch nur noch nach dem Pwt. im Einlauf zum
Gärfass.
Gemessen mit den Refraktometer sind die Werte bei 30 Grad realistischer,
wie bei 90 Grad nach dem Whirlpool.
Volco
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 16:10 |
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So, wer das noch nicht gemerkt hat.... ich stehe seit je her mit der
Mattetick auf Kriegsfuß
Irgendwo hier im Forum war es wohl schon einmal erwähnt, aber ich finde es
nicht mehr und steh deshalb auf dem Schlauch und ich hoffe, Ihr könnt mir
weiter helfen.
The Darkening ging - wie schon beschrieben - mit 14,5°Plato an den
Start.
Und weil der Geruch schon so abartig genial rüber kam, bekamen die 21 Liter
seither drei Gaben à 800g Rohrzucker spendiert. Eine vierte Gabe, wiederum
800g ist für Morgen geplant.
Irgendwann dann wird das Bier dann ausgegoren sein und ich werde einen
Restextrakt messen. Und den gegen die Stammwürze verrechnet, erhalte ich ja
die Umdrehungen, welche das Bier dann hat.
Nur... ich bin mit der Mattetick wie gesagt auf Kriegsfuß und erinner mich
nicht mehr dran, wie ich die durch die Zuckergaben hoch getriebene
Stammwürze berechnen soll.
Könnt Ihr mir bitte helfen ?
StW 14,5°P
Aufkräusung mit insgesamt 3.200g Rohrzucker
[Editiert am 4.6.2012 um 16:29 von TrashHunter]
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Antwort 28 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 16:26 |
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Wieviel Liter sind in deinem Gärgefäß?
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Antwort 29 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 16:29 |
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Antwort 30 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 16:42 |
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1Grad Plato = 1g Zucker in 100ml
1Grad Plato = 10g Zucker in 1000ml
1Grad Plato = 210g Zucker in 21000ml
14,5Grad Plato = 3045g Zucker in 21000ml
+3200 Zucker ergibt:
29,74 Grad Plato = 6245g Zucker in 21000ml
Ich hoffe es hat sich alles aufgelöst und du hast nicht zusätzlich
Flüssigkeit zugegeben.
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 16:48 |
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Null zusätzliche Flüssigkeit Volco.
Ich möchte die Grenzen der unbenannten - vom Boludo Stefanus Special schon
bekannten - Portwein-Hefe ausloten und dazu schien mir dieser
unkonventionelle Experiamental-Sud bestens geeignet.
Bislang hält die Hefe tapfer mit und rödelt ohne Ende. Basierend auf Deinen
Zahlen wäre das dann ein ziemlich heftiges Double-Stout
Danke Volco ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 32 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2012 um 18:49 |
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Da hast Du die Hälfte der Stammwürze mit hochvergärendem Zucker erzeugt.
Bei den Belgiern sind das bis 20% und das sind zum Teil schon recht
hochvergorene Alkoholgranaten.
Wenn das mal keine Spritbombe wird (falls die Hefe durchhält).
Aber ein interessantes Experiment allemal.
Stefan
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Antwort 33 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.6.2012 um 15:11 |
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So, die letzten 800g sind soeben im Sud gelandet.
Wir sind also jetzt bei den von Volco errechneten 29,74°P angekommen.
Bislang brauchte die Hefe nach der erneuten Zuckergabe jeweils 30min bis
sie wieder in die Gänge kam und dann rödelte sie gut 48 Stunden.
Sollte die Hefe also jetzt vor Ablauf der 48 Stunden die Arbeit einstellen,
ist klar daß sie zu betrunken ist.... bzw. dem Alkoholgehalt nicht mehr
gewachsen ist.
Nehmen wir an, die Portweinhefe würde die Grätsche machen und der
Restextrakt läge zu diesem Zeitpunkt bei 6°P, dann wären wir rechnerisch
bei einem Volumen-Alkohol von 12,5%. Ich denke, für eine Weinhefe dürfte
das eine recht niedrige Toleranz sein. Daher hoffe ich, daß sie es noch ein
wenig weiter in Richtung der 3°P schafft. 14,0vol%-Alc. sollte eine
Weinhefe meines Erachtens knacken können. Oder
Es wird also spannend.
Sollte die Hefe vorzeitig die Grätsche machen, habe ich folgende
Optionen:
Restextrakt belassen wie er ist und hoffen, daß es für die Nachgärung
reicht.
Oder
Eine andere, für hohe Alkoholtoleranz bekannte Hefe rekrutieren um den
Restextrakt zu knacken. Stellt sich nur die Frage, ob eine solche Hefe
verfügbar ist. Immerhin hat die im Einsatz befindliche Hefe schon
Erhebliches geleistet und ich bin gespannt, welcher Volumen-Alkohol sich
rechnerisch ergibt, wenn sie die Grätsche macht.
Edit: Zumindest hat die Hefe jetzt noch nicht vor, den Dienst zu
quittieren. Sie hat erneut losgelegt und knabbert sich mit Elan durch den
Zucker.
[Editiert am 5.6.2012 um 15:55 von TrashHunter]
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Antwort 34 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.6.2012 um 10:47 |
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Die letzte Rohrzuckergabe ist seit 45 Stunden im Gärfaß.
Die Hefe scheint noch lange keine Lust zu haben, sich zur Ruhe zu begeben
oder gar wegen zu hohen Alkoholgehalts im Jungbier die Grätsche zu machen.
Es blubbert weiterhin im Sekundentakt im Meßbecher.
Meine Sorge, ich müßte eventuell für die Nachgärung mit zusätzlicher,
toleranterer Hefe einsteigen, scheint ergo unbegründet. Trotzdem werde ich
eine Art Gärprobe vornehmen. Wenn die Gärung beendet ist und es unter
normalen Umständen an der Zeit wäre, das Jungbier zu speisen und
abzufüllen, werde ich zunächst eine kleine Menge davon in ein Glas geben
und durch Rühren das CO2 austreiben. Danach werde ich ein Wenig in
abgekochtem Wasser aufgelösten Zucker dazu geben und beobachten, ob erneute
Gäraktivität einsetzt. Ist dies der Fall, ist belegt, daß noch ausreichend
aktive Hefezellen im Jungbier sind, welche die Nachgärung übernehmen
werden.
Passiert Nichts, habe ich zunächst ein kleines Problem, denn dann kann ich
davon ausgehen, daß es keine, bzw. nur eine verminderte Nachgärung zur
Bildung des benötigten CO2 in der Flasche geben dürfte.
Wie ich dann vorgehe, weiß ich noch nicht wirklich.
Bislang allerdings geben der Gärverlauf und die anhaltende Aktivität der
Hefe Anlass dazu, vom Besten auszugehen.
Ich vermute, daß es im Verlauf des Tages letztlich zum Erliegen der
Gäraktivität kommen wird und ich demgemäß dann am Samstag abfüllen werde.
Bis dahin hat das Jungbier dann 17 Tage auf dem Geläger verbracht. Ich bin
gespannt auf das Volumen des Hefesedimentes. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.6.2012 um 17:22 |
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Pustekuchen sag ich da nur. Die ganze Rechnerei und Erfahrungswerte
interessieren die Hefe anscheinend kein Deut. Frequenz, akustisch
wahrgenommener CO2-Austoß und augenscheinliche Größe der Gasblasen im
Meßbecher sind unverändert. Die Hefzellen scheinen keine Lust zu haben, das
Futtern einzustellen. Ich richte mich mental schon drauf ein, erst am
Sonntag in die Abfüllung zu gehen. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 36 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.6.2012 um 17:49 |
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Zitat: | Passiert Nichts, habe
ich zunächst ein kleines Problem, denn dann kann ich davon ausgehen, daß es
keine, bzw. nur eine verminderte Nachgärung zur Bildung des benötigten CO2
in der Flasche geben dürfte.
Wie ich dann vorgehe, weiß ich noch nicht wirklich.
Bislang allerdings geben der Gärverlauf und die anhaltende Aktivität der
Hefe Anlass dazu, vom Besten auszugehen.
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Nur mal so als Denkanstoss. Wenn die Hefe wirklich am Anschlag ist weil der
Alkoholgehalt an der Toleranzgrenze ist, koenntest du dir ueber Balling
ausrechnen wie weit du mit deiner Zuckerloesung (oder einem 'normalen'
Bier) das Bier verduennen musst um auf einen Alkoholgehalt zu kommen der
dir genug Raum nach oben gibt um den angestrebten CO2 Gehalt zu
erzeugen.
Also grob bekommst du pro 2g Extrakt 1g Alkohol und 1g CO2. Muesste heissen
wenn du z.B. 4.5g CO2/ l willst muss der Alkoholgehalt um 4.5g/l unter der
Alkoholtoleranzgrenze der Hefe liegen.
Gruss
Jan
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Antwort 37 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.6.2012 um 19:04 |
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Schreib ich mir hinter die Ohren Jan
Und hoffe, daß es nicht notwendig werden wird.
Der aktuellen Aktivität der Hefe zu Folge, wird es das auch nicht werden.
Die Freunde von der Schlauchpilzfraktion sind schier unermüdlich. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 38 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.6.2012 um 15:15 |
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Etwas über 73 Stunden nach der letzten Rohrzuckergabe.... die Hefe ist
nicht klein zu kriegen. Unverändert drückt das CO2 im Sekundentakt durch
den Schlauch in den Meßbecher. Von Müdigkeit oder gar Alkoholvergiftung
keine Anzeichen.
Ich bin inzwischen sehr guter Hoffnung, daß die Hefe dem Alkoholgehalt
gewachsen ist und ich ein schön endvergorenes Extreme erhalte, welches auch
noch mit den paar Gramm Zucker in der Nachgärung zurecht kommen dürfte.
Natürlich halte ich ab und an die Nase in den Meßbecher und nehme einen
tiefen Zug um zumindest nasal einen Eindruck davon zu erhalten, was sich
hinsichtlich der Aromen im Jungbier abspielt.
Die letzte Probe förderte Aromen von Kaffee, Schokolade und Sherry - fast
schon Brandy - an meine Geruchsrezeptoren. Ich vermute aufgrund dieser
Geruchsprobe, daß sich das Bier in Richtung eines kräftigen Stout
entwickelt. Angesichts der hohen Stammwürze dürfte das dann aber eher als
"Extreme Stout" zu definieren sein.
Langsam werde ich ungeduldig, ich möchte probieren, analysieren. Aber ich
habe mir selber auferlegt, erst dann wieder den Deckel des Faßes zu öffnen,
wenn es an's Abfüllen geht.
Edit: Mein Großer ist am 8.Mai 19 Jahre alt geworden. Ich werde es ihm
widmen.
Der volle Name wird dann "The Darkening - Arius Storm Extreme Stout"
lauten.
[Editiert am 8.6.2012 um 15:16 von TrashHunter]
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Antwort 39 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.6.2012 um 16:05 |
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Über 96 Stunden nach der letzten Rohrzuckergabe und TH versteht mal wieder
die Welt nicht mehr.
Die erste Rohrzuckergabe erfolgte nachdem offensichtlich die Hauptgärung
durch war. Die Aktivität im Meßbecher (Equivalent zum Gärröhrchen) war nahe
Null.
Nach dieser ersten Rohrzuckergabe, wurde die Hefe binnen 30 Minuten wieder
höchst aktiv und rödelte gut 40 Stunden mit hoher Aktivität. Danach ging
die Blubbfrequenz erneut zurück und war letztlich bei 48 Stunden wieder
praktisch Null.
Bei der zweiten und dritten Rohrzuckergabe lief der Prozess ebenfalls so
ab.
Rohrzuckergabe
30 Minuten später die Arbeitsaufnahme
40 Stunden rödeln
8 Stunden später wieder Ruhe im Saal.
Die drei Rohrzuckergaben zeigten also allesamt für jeweils 48 Stunden
Wirkung.
Und dann ist Irgendetwas passiert, was sich mir entzieht. Meine - für mich
bislang plausibelste - Erklärung ist eine sponate Mutation in der
Hefepopulation, welche es der Hefe ermöglicht, auch die Anteile des
Restextraktes zu verknuspern, welche vorher für sie unverdaulich
(Unvegärbare Extraktanteile) waren.
Fakt ist, basierend auf den Erfahrungen mit den drei ersten Rohrzuckergaben
hätte am Donnerstag Nachmittag gegen 15:00 Uhr eigentlich wieder Ruhe
eintreten müßen.
Inzwischen aber sind schon über 96 Stunden seit der vierten Rohrzuckergabe
verstrichen und die Blubbfrequenz hat sich gegenüber gestern Nachmittag nur
unmerklich reduziert. Noch immer sind wir bei gut 2 Sekunden zwischen 2
Blubbs.
Die Rohrzuckergaben als Solche verliefen alle nach identischem Schema.
Rohrzuckertüte aufschneiden
Deckel vom Faß schrauben
Rohrzucker großflächig auf das Jungbier streuen
Deckel wieder aufschrauben
Es wurde in keinem Fall gerührt und auch keine zusätzliche Flüssigkeit
eingebracht.
Das Alles bedeutet, daß die Hefe augenscheinlich nicht daran interessiert
ist, meinen Befürchtungen folgend die Grätsche aufgrund des hohen
Alkoholgehaltes zu machen, sondern sich anscheinend hoch motiviert über
Restextrakt hermacht, welchen sie vorher entweder nicht mochte, oder aber
nicht erreichen konnte (? Schichtenbildung).
Es beunruhigt mich auch nicht. Im Grunde genommen bin ich sehr gelassen.
Aber halt verwundert und ein wenig verwirrt. Abgesehen davon, daß ich
eigentlich heute abfüllen wollte und ich das - so wie es im Moment aussieht
- wahrscheinlich sogar Morgen noch nicht kann. Und das führt dazu, daß ich
irgendwann im Lauf der Woche Abends nach der Arbeit werde abfüllen müßen.
Denn kommendes Wochenende bin ich in Dortmund. Das Verhalten der Hefe
strapaziert also meine Geduld und Nerven. Sorgen mache ich mir hingegen
keine, wäre allerdings an einer Erklärung sehr interessiert. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 40 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.6.2012 um 16:28 |
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Bei so einem eigenartigen Gärverhalten würde ich das Bier lieber noch mal 2
Wochen stehen lassen (bei dem vielen Alkohol passiert da sicher nichts) und
es dann abfüllen.
Stefan
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Antwort 41 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 14:36 |
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120 Stunden sind seit der letzten Rohrzuckergabe vergangen.
So langsam nähern wir uns wohl dem Ende. Die Blubbfrequenz ist auf gut 4
Sekunden zurück gegangen.
Anscheinend war es die Schichtung im Jungbier, welche es nach der dritten
Rohrzuckergabe der Hefe nicht ermöglichte an die noch verfügbaren
Extraktreserven zu gelangen. Vermutlich wurde diese Schichtung dann mit der
vierten Rohrzuckergabe durcheinander gebracht. Vielleicht habe ich den
Zucker ja schneller in das Jungbier prasseln lassen (?) Und somit konnte
die Hefe dann doch noch an die verbliebenen Zuckerreserven gelangen.
Da hätte sie ruhig ein wenig mehr Gas geben können
Heute langt's zum Abfüllen sicher nicht mehr und da bedeutet entweder nach
Feierabend im Verlauf dieser Woche oder erst am über nächsten
Wochenende.
Das Schwarze ist jetzt schon einer der Spitzenreiter auf dem Geläger (17
Tage), Samstag in zwei Wochen, wäre es dann satte 31 Tage im Gärfass.
Das Ganze wird immer interessanter und ich immer gespannter auf das
Ergebnis. Ich habe weiterhin dem Drang widerstanden, den Deckel vom Faß zu
schrauben um eine Meßung zu machen und in deren Verlauf ein Gläschen zu
verkosten. Ich kann also absolut nur ahnen, was da im Werden
ist. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 42 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.6.2012 um 18:49 |
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Hallo Udo,
warum willst Du denn nicht mal messen?
Eine Infektion bei solchen Alkbomben halte ich in dem Stadium der Gärung
für extrem unwahrscheinlich.
Ohne Messen ist das eher Kaffeesatzleserei.
Stefan
[Editiert am 10.6.2012 um 19:08 von Boludo]
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Antwort 43 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.6.2012 um 16:26 |
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Moin Stefan,
mit Kaffeesatz-Lesen hat meine Vorgehensweise eigentlich Nichts zu tun
Denn ich mache nichts Anderes als bei anderen Bieren auch. Ich lasse es
endvergären, messe DANN um die notwendigen Berechnungen durchführen zu
können und fülle ab.
Ob das Bier endvergoren ist, enscheide ich üblicherweise schlicht anhand
der Gäraktivität, bzw. der Blubbfrequenz.
Der einzige Unterschied zu den vorherigen Suden liegt darin, daß ich nicht
zwischendurch in das Gärfaß sehe um ein Pröbchen zu nehmen und aus purem
Interesse aber ohne reellen Hintergrund eine Zwischenmessung zu machen.
(Zwischenmessungen habe ich früher gemacht und Du / Ihr erinnerst Dich /
erinnert Euch, wie ich zuweilen aufgrund verwirrender
Zwischenmessungsergebnisse ziemlich aus der Spur geriet.)
Und dieses Verhalten - nicht in das Gärfaß zu sehen - hat einen sehr
einfachen Grund.
Ich lebe in einem Dorf, mitten im Hochtaunus, ringsherum stehen alte
Fachwerkhäuser und Scheunen. Zahlreiche Obstgärten, der nahe Wald und die
Obstweisen unten an der Weil umgeben uns. Das Wetter ist warm und
feucht...
...und SIE
(Quelle Wikipedia: "Dieses Werk darf von dir verbreitet werden –
vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden"
)
lebt im Moment auf seeeehr großem Fuß.
Hoher Alkoholgehalt hin oder her, ich möchte keine Drosophila-Kadaver in
meinem Bier haben
Greets Udo
P.S. Seit gestern Abend ist die Blubbfrequenz beträchtlich zurück gegangen
und seit ich um 17:00 eben von der Arbeit kam, hat es nicht ein einziges
Mal mehr geblubbert. Bleibt das so, werde ich wohl am Mittwoch
Spätnachmittag abfüllen und dann natürlich auch messen um aussagen zu
können, was die massiven Rohrzuckergaben unterm Strich gebracht haben. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 44 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.6.2012 um 14:48 |
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Die Temperatur ist heute mässig, das Fenster geschlossen und die zwei drei
Mistviecher, welche ich doch noch fand, habe ich gnadenlos erschlagen um
kein Risiko einzugehen.
172 Stunden nach der letzten Rohrzuckergabe habe ich es nicht mehr
ausgehalten und das Faß doch geöffnet um wenigstens einmal dran zu
schnuppern.
Einfach Umwerfend, es riecht als hielte man die Nase in einen Brandy
Und weil das Faß nun mal schon offen war, hab ich kurzerhand auch die
Pipette genommen und eine kleine Meßprobe gezogen.
Nach doppeltem Meßgang ist das Ergebnis der ersten Messung bestätigt. Das
Jungbier wird mit 9,2° Brix gemessen.
Diesen Wert in den kleinen Brauhelfer getippselt und dann nicht schlecht
gestaunt.
Als Restextrakt berechnet das Programm basierend auf den 29,74°P Stammwürze
jetzt nämlich 0°Plato
Auf der rechten Hälfte des Bildschirms erscheinen zugleich die berechneten
Ergebnisse:
Alkoholgehalt 15,3vol.% Alc.
Scheinbarer EVG 86,6 %
Tatsächlicher EVG 70,1%
Die berechnete Sudhausausbeute ist infolge der Aufzuckerungen nicht
relevant. Das ist klar.
(Earls Refrakto SP kommt damit aufgrund seiner internen Beschränkungen
nicht mehr zurecht)
Laut kleinem Brauhelfer benötige jetzt satte 42g/L Haushaltszucker um in
der Nachgärung die geplanten 6g CO2/L einzustellen. Dieser Wert ist
zweifelsohne nicht korrekt, denn bei der Aufspeisung mit
Haushaltszucker ist der Restextrakt im endvergorenem Bier nicht relevant
weil der Restextrakt aus unvergärbaren Zuckern besteht und es ist nur zu
berechnen, wieviel Zucker notwendig ist um die gewünschte Menge CO2/L zu
erzeugen. Bei einer Jungbier- und NG-Temperatur von 20°C sind das nach
meiner Berechnung (und auf der Fabier-Seite annähernd bestätigt) 8,6g
Zucker/Liter. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 45 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.6.2012 um 16:49 |
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Seit gestern Abend ist das Schwarze in den Flaschen... mit Zuckergabe laut
Fabier.
Ich hab mir mal Gedanken gemacht, warum der kleine Brauhelfer mir solch
absurde Zahlen liefert und dazu auch nochmal mit Refrakto SP herum
gespielt.
Und da sieht man dann ganz genau, wie es zu den hohen Werten für die
Speisung für die Nachgärung kommt....
beim hohen Stammwürzegehalt UND der Eingabe des Refraktometerwertes für
den Restextrakt, berechnet Earls Programm einen negativen Restextrakt
(!)
Und hier liegt augenscheinlich das Problem. Der kleine Brauhelfer berechnet
anscheinend ebenfalls einen negativen Restextrakt und zeigt dann zwar als
Restextrakt 0°P an weil ein negativer Zuckergehalt physikalisch nicht
möglich wäre, bei der Berechnung der notwendigen Zuckermenge berücksichtigt
er dann den negativen Wert aber doch. Er berechnet also die Menge Zucker,
welche notwendig ist vom Negativwert auf 0°P zu kommen und addiert dazu die
Menge Zucker, welche zur Aufspeisung notwendig ist.
Da ich keinen Nachgärtest gemacht habe, weiß ich nicht, ob die Hefe für die
Nachgärung überhaupt noch vital genug ist. Ausreichend Hefezellen sind beim
Umschlauchen auf jeden Fall mit gekommen, das Bier in den Flaschen ist
hinreichend trüb.
Im Gärfaß verblieb nach dem Umschlauchen ein gut 2cm dicker, zäher
Hefeschlick.
Augenscheinlich war die Luft in der Küche ziemlich alkoholisch.... nach dem
Abfüllen hatte ich tatsächlich Einen kleben
Bin gespannt, was das wird und spiele mit dem Gedanken, ein paar Buddeln
davon zum Tauschen mit nach Dortmund zu nehmen. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 46 |
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erstellt am: 21.6.2012 um 21:06 |
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Viel zu wenig CO2
Alkohol erschlägt Aroma
Restsüße zu hoch, Hefe hat wohl klein bei gegeben
Dediziertes Brandy-Aroma ist dem Geschmack eines billigen - wirklich
billigstem - Single Malt gewichen. Ich sage bewusst Geschmack, weil
Aroma ist das nicht.
Aber die blöde Essigfliege umkreist den Humpen hartnäckig
Ich werde dem Stoff noch ein paar Monate geben, Morgen geht's in die
Kühlung. Aber ich hab wenig Hoffnung, daß sich DAS noch zu einem guten Bier
wandelt.
Aktueller Stand der Dinge ist: Experiment ging in die Hose. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 47 |
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erstellt am: 21.6.2012 um 21:10 |
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Zu wenig CO2, lass es mal noch 2 Wochen warm stehen und dann erst in die
Kühlung (du hattest doch erst 1 Woche Carbo.)
GEDULD
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Antwort 48 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.6.2012 um 21:15 |
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Ok Volco, ich lasse es nochmals 14 Tage so stehen, hoffend daß Dein Tip
Wirkung zeigt. Bislang haben meine Biere höchstens 8 Tage in der NG
gestanden und das reichte allemal.
Aber vielleicht ist bei dem hohen Alkoholgehalt wirklich eine andere
Zeitrechnung notwendig.
Fatal für mich ist:
Zwischenzeitlich habe ich meinen Großen - den Stout-Liebhaber - verkosten
lassen und der sagte, daß es gut schmecke, aber im Abgang etwas kratzig
sei. Zog letztlich ein positives Resumé.
Status ist also 1 : 1 ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 49 |
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