Etwas verspätet, aber hoffentlich noch nicht zu spät, hier noch ein kurzer
Bildbericht von unserem Treffen am 19. Juni in Friedrichroda. Erlenmeyer
und Bergbiere haben dafür freundlicherweise ihre Fotos zur Verfügung
gestellt, und ein paar von mir sind auch dabei.
Also los:
Getroffen haben wir uns wieder im schönen Brauhaus Friedrichroda. Gebraut
wird an dieser Stelle schon seit dem 17. Jahrhundert, das Fachwerkhaus
taucht sogar schon 1209 in Urkunden auf. Der jetzige Wirt hat Gaststuben,
Biergarten und Zimmer sehr schön renoviert und braut seit letztem Jahr hier
in der kleinsten Brauerei Westthüringens.
Rechts unser Gastgeber, der Wirt Thomas Schack oder einfach Schacko, im
Gespräch mit Erlenmeyer
Zum Zeremonienmeister hatten wir Gambas auserkoren. Er hat das Amt mit
Würde ausgefüllt. Die Liste, die abzuarbeiten war, ist weiter oben im
Thread zu sehen.
Ein Blick in die Runde nach rechts...
und nach links
und zum Fotografen Bergbiere
Wir tagten diesmal nicht im großen Saal (in dem die Fussballübertragung
lief) sondern in der Thresenstube. Ob des großen Zuspruchs war es gemütlich
eng. Earl bekam zum Essen sogar seinen eigenen Katzentisch.
Die Stimmung war prächtig, hier z.B. Erlenmeyer und Frau Bergbiere.
Im Laufe des Abend füllte sich der Tisch mit Flaschen der
unterschiedlichsten edlen Tropfen.
Earl versuchte mit unorthodoxen Methoden das Pensum zu Schaffen.
Auch die Fachthemen kamen nicht zu kurz, hier der Vergleichsblick durch
zwei verschiedene Refraktometer-Modelle.
Als der Wirt den größten Hunger der Gäste gestillt hatte (er stand an
diesem Abend auch in der Küche), gesellte er sich zu uns und führte uns
durch seine Brauerei. Ein Foto der 5hl LaBu Anlage ist diesmal leider nicht
dabei, Interessenten können aber im Thread vom letztjährigen Treffen fündig
werden.
Fachsimpelei im Lagerkellen mit vier gekühlten 10hl ZKGs.
Am zweiten Tag stand ein Besuch des Klosters Paulinzella und eine Wanderung
zur Museumsbrauerei Singen auf dem Programm. Hier ein Blick in die Ruine
des Hauptschiffs der Kirche des eindrucksvollen Klosters.
Die Ursprünge des Klosters reichen bis in 12. Jahrhundert zurück. Leider
ist das Kloster seit seiner Aufhebung Ende des 16. Jahrhunderts dem Verfall
preisgegeben. In den letzten Jahren wurde aber viel in die Sicherung der
Substanz investiert. Das Kloster wie das auf dem Gelände im 18.
Jahrrhundert erbaute Jagdschloss sind jedenfalls einen Besuch wert.
Auf dem Parkplatz am Kloster versammelten wir uns zum Start der Wanderung
nach Singen. Fast alle wollten trotz des langen Abends die 5km in Angriff
nehmen.
Unterwegs war auch Gelegenheit, noch Holunder für den Holundersirup oder
-Wein zu sammeln.
Das Ziel der Wanderung: die Brauerei Singen.
Idyllisch Gelegen in einem verschlafenen Dorf. hier der Blick von der
Brauerei über den Weiher zu herrlichen alten Fachwerkgebäuden.
Zunächst kredenzte uns der Hausherr und Braumeister (rechts im Bild) eine
Stärkung - beste thüringer Bratwurst und das würzige Pils der Singener
Brauerei.
Die Dampfmaschine, die über Transmissionen sämtliche Maschinen der Brauerei
antreiben kann, ist noch voll funktionstüchtig, aber aus praktischen
Gründen nur noch zu besonderen Gelegenheiten im Einsatz.
Die gesamte Anlage, die seit 1875 fast unverändert in Betrieb ist, besteht
quasi aus Museumsstücken wie dieser Schrotmühle.
Die Kapazität der Sudpfanne beträgt knapp 25 Hektoliter.
Der Läuterbottich wurde zwar vor kurzem mit Wärmedämmung versehen, aber an
der hölzernen Grundkonstruktion wurde nichts geändert.
Das offene Kühlschiff unter dem Dach sorgt momentan für den meisten
Diskussionsstoff mit den Lebensmittelbehörden. Produktion nach modernen
hygienischen Gesichtspunkten in einer 125jährigen Brauerei ist halt nicht
einfach...
Sogar in's allerheiligste, den Gärkeller, durften wir einen Blick werfen.
Hier gärt der letzte Sud im gepichten Gärbottich.
Der Felsenkeller war eine der Grundlagen der ursprünglichen Brauerei.
Auch der dort installierte Fassfüller ist noch in Betrieb. Das Bier wird
neben dem Brauereiausschank noch an mehrere Gaststätten der Umgebung
geliefert.
Der Flaschenfüller und die benachbarte Flaschenwaschmaschine sind wohl die
"modernsten" Teile derAusstattung und dürften etwa aus den 1960er Jahren
stammen.
Nach der Brauereibesichtigung trennten sich dann die Wege: während
Bergbiere und Berliner mit Frauen auch den Rückweg nach Paulinzella zu Fuß
bewältigten, fuhren die anderen wieder gen Heimat.
Fazit: ein gelungenes Treffen mit sympathischen Leuten, interessanten
Gesprächen, unvergleichlicher Biervielfalt und noch etwas thüringer Kultur
obendrein. Nächstes Jahr sehen wir uns wieder!
[Editiert am 26.7.2010 um 10:33 von Berliner]
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Gruß vom Berliner