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Autor: Betreff: Saures Solera
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 20:56  
Hallo allerseits,
nun ist es schon knapp zwei Monate her seit ich mein erstes Solera angesetzt habe und als ich dann heute in den Keller ging, sah ich folgendes:

Ein Pellicle (der weisse Deckel) hat sich gebildet. Und der Geruch ist einmalig... :D Schön sauer, Kirsche, holzig... ein Traum schon nach zwei Monaten. :)

Angefangen hat alles mit einer einfachen Rezeptur: 2 kg Pilsner, 0.25 kg Cara Hell, 0.25 kg Weizenmalz Hell, 0.6 kg Carared und 1 kg ganze Gerstenkörner. Die Schüttung hat eigentlich keine Logik, ich habe einfach Restbestände aufgebraucht. Dann 20 min bei 50°C, 40 min bei 63°C und 30 min bei 72°C gerastet und bei 78°C abgemaischt. Dann folgte eine 90 min Kochdauer mit 40 g Hallertauer (4%). Sollten so ungefähr 21 IBU sein. Am Schluss hatte ich eine Stammwürze von 12.2°P und ungefähr 16 L.

Nun kommt der richtig lustige Teil. Vergoren habe ich das Solera mit einem Roeselare Blend und einer Belgian Stout Hefe (beide in der zweiten Führung). Nach knapp zwei Wochen ging es dann in einen Glasballon mit: Bodensätze aus einem Girardin Gueuze, Brettanomyces isoliert aus dem Girardin Gueuze, Brettanomyces isoliert aus einem 3 Fonteinen Geuze und zum Schluss Bodensätze des Ouid Bruins von Les Trois Dames. Zum Schluss noch 50 g Medium Toasted French Oak dazu.

Das Solera wird nun knapp ein Jahr im Glasballon verbleiben und werde dann die Hälfte davon entnehmen und abfüllen oder als Blend mit einem anderen Bier abfüllen. Dann kommt ein anderes Bier in den Glasballon dazu und das Spiel geht weiter. Das Solera System kommt übrigens aus der Spirituosen Welt, bpsw. bei der Sherry Herstellung. (http://de.wikipedia.org/wiki/Solera-System) Das Solera System wurde aber (ich nehme an von US Hobbybrauern) dann für die Herstellung von Sauerbieren entdeckt. Mit der Zeit wird dann das durchschnittliche Bier im Glasballon immer älter.

Ich finde das Solera System sehr interessant. Es eignet sich nich nur um Restbestände an Malz aufzubrauchen, sondern auch um die wilden Hefen, Pedio, Lacto und was sonst noch so alles für das Sauerbrauen gebraucht wird, am Leben erhalten kann.

Was für ein Bier nach einem Jahr in den Glasballon kommt, weiss ich nocht nicht genau. Wahrscheinlich etwas dunkles (Stout, Porter). Ich hab ja noch etwas Zeit. :D

Ich werde weiterberichten, Cheers, Samuel
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 21:19  
Echt Hardcore... :o Pass auf das aus dem Weinballon keine Krakenarme wachsen.. :(

Wenn ich mich recht erinnere hat Jürgen (Westvleteren 12) kürzlich etwas ähnliches in Angriff genommen? Ich weiß auch nicht, ob der Vergleich mit den Solera-Sherry so günstig ist. Das System ist schon klar..von oben nach unten immer älter. Nur werkeln bei dem hochprozentigen Sherry wohl nur noch einige Flor und Kahmhefen. Dann ist die Mikrooxidation durch die Holzfässer nicht zu vergessen...
Bei Dir werkelt aber sicher noch der ganze belgische Lambic/geuze Kindergarten im Ballönchen ;)


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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 21:57  
Hehe, es ist ja noch eine Gärglocke drauf :D Die ist Krakensicher :D

Ich bin richtig stolz über dieses Pellicle. Neben dem Glasballon im Bild stehen noch acht weitere Ballone mit Sauerbieren. Die meisten "nur" mit dem Roeselare Blend oder Lambic Blend von Wyeast. Da hatte ich bisher noch kein Pellicles.

Das System hier ist natürlich nicht das gleiche wie beim Sherry. Laut meiner Recherche hat das System Jeff Renner erfunden/entwickelt um durch das ältere Bier die Noten von gereiften Bier in frisches Bier zu bringen. Weiter verfeinert dann von anderen zum Zweck die alten Kuchen aus den Sauerbieren weiterzuverwenden. Und aus diesem Grund hab ich auch einen Solera angesetzt. Ich bin halt ein Hefefreund und mag es nicht die Kuchen aus den Fermentern in den Abguss zu geben. :D Im Speziellen die Kuchen aus Sauerbieren.

Cheers, Samuel
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 22:07  

Zitat:
Im Speziellen die Kuchen aus Sauerbieren.



Auf diesen Weg ist schon Großes entstanden. Wenn Du den "Kuchen" wie Du ihn nennst immer weiter führst, wird sich eine stabile Lebensgemeinschaft von Mikroorganismen herausbilden die wahrscheinlich Einzigartig ist..ähnlich den Tipicos oder dem Kombucha-Pilz.
Nachdem was Du alles da reingegeben hast....


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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 22:15  

Zitat von flying, am 18.6.2012 um 22:07
Auf diesen Weg ist schon Großes entstanden.

Das wird sich dann mit der Zeit zeigen. Ich werde dann dem Kuchen einen Namen geben :)

So wie in meiner Lieblingsepisode von BrewingTV (http://www.youtube.com/watch?v=xonwaRtCHuo)

Cheers, Samuel
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Waconia
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red_folder.gif erstellt am: 18.6.2012 um 22:20  
Faszinierend :thumbup:


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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 19.6.2012 um 08:28  
Die Rasenhaut ist ja schon mal der Hammer! Super-interessant!

Ein paar lose und willkürliche Querverweise und Anmerkungen dazu:

Dein Solera-adaptiertes Verfahren erinnert mich auch stark an die beim historischen Porter gepfegte Praxis des Vatting: Unzählige Sude wurden in gigantischen, hölzernen Lagerbottichen verschnitten, wo sie monatelang reiften, verpilzten und im Durchschnitt immer weiter alterten.
Die bekannte Londoner Porter-Flutkatastrophe von 1814 resultierte aus dem Bruch eines solchen Vats.

Und dass ein "brettanomycifiziertes" Porter höchst komplex und schmackhaft ist, konnte ich erst gerade an Erlenmeyers Beispiel probieren. Daher würde ich sehr für Poter als nächste Draufgabe in Deinen Ballon plädieren.

Ohnehin schien das verschneiden unterschiedlich lang gealterter bzw. unterschielich stark verpilzter Ales in England Tradition zu haben, wie hier schon mal erwähnt.

Und schlussendlich erinnert mich Dein Rasen auch an den des Danziger Jopenbiers. Vielleicht könntest Du viel Geld verdienen, wenn Du Deinen Rasen nach Abschluss des experiments in Stücke schneidest und als Setzlinge verkaufst...

Bitte unbedingt weiter berichten!

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 19.6.2012 um 10:07  
Guten morgen Forum,
es freut mich, dass ich nicht der einzige bin der sich über sowas freuen kann :) Wer das nicht verstehen kann, müsste mal am Glasballon riechen... ;)

Ich bin jetzt nicht sicher, ich meinte, dass die Haut vorallem aus Brettanomyces besteht. Sie lagern sich an der Oberfläche an weil sie hier Kontakt zum Sauerstoff haben. Ist wenig Sauerstoff im Gärbehälter, bildet sich auch kein Pellicle. Es sei noch zu erwähnen, dass nicht alle Brettanomyces Species ein Pellicle bilden. Und das Pellicle verschwindet dann auch wieder.

Diese Pellicles sind übrigens keine Seltenheit. Wer noch schönere Pellicles anschauen möchte, findet diese hier: http://www.homebrewtalk.com/f127/pellicle-photo-collection-17 4033/. Nur kommt es halt darauf an was man an Hefen im Gärfass hat und wieviel Sauerstoff dazu kommt.

@Moritz: Genau aus diesen Gründen wurde das Solera System in der Brauindustrie übernommen. Ich weiss nicht ob es heute noch so ist, früher wurde jedoch frisches Guinness mit einem Teil an in Holzfässern gereiften Guinness abgefüllt. Das Guinness war (oder ist) ein Blend. Das gereifte Bier hat dann dem Blend eine ganz spezielle Note gegeben.

Ich habe schon einen weiteren Porter (Smoked Porter) geplant und habe mich gerade entschieden einen Teil davon mit Bretts abzufüllen. :D Vielleicht zusätzlich ein Teil mit meiner Hefenhausmischung. Bitte berichten wie sich der Brett-Porter entwickelt. Ich werde auch weiterberichten. Leider passiert bei den anderen Glasballonen nichts spannendes zum berichten...

Cheers, Samuel
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 19.6.2012 um 10:23  

Zitat von kerosin, am 19.6.2012 um 10:07
Diese Pellicles sind übrigens keine Seltenheit. Wer noch schönere Pellicles anschauen möchte, findet diese hier: http://www.homebrewtalk.com/f127/pellicle-photo-collection-17 4033/.

Großer Gott! :o
Solche Bilder sollte man sich ja nicht vor dem ins-Bett-Gehen anschauen, sonst träume ich bloß wieder davon, dass nachts das Hefemonster mit bösen Absichten die Kellertreppe hochgekrochen kommt:


Moritz


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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 20.7.2012 um 19:20  
Ein Update zum Solera:


Leider konnte ich die Bildqualität wie im ersten Bild nicht mehr wiederholen. Nun, viel hat sich nicht geändert. Das Pellicle ist etwas dicker geworden und die Blasen etwas grösser. Dafür hat sich der Geruch des Bieres markant geändert. Nun sind deutliche Holznoten erkennbar. Abgerundet mit einer feinen Säure und Süsse und leicher Kirsche. Wunderbar. Kann kaum auf die erste Verkostung warten...

Es scheint als hätte ich hier endlich die richtige Mischung an Mikroorganismen erwischt. Alles hat wie folgt begonnen (obschon das Bild nicht der Starter für das Solera war).


Angefangen hat alles mit einer Flasche und einem Malzextraktstarter. Dazu kamen etwas Holzspäne und jede Menge an Brettanomyces, Bakterien etc. Beinahe alles was ich so an Lager hab. Zum Schluss noch ein paar Schuss Bodensätze dazu. Dann heisst es warten. Nach ein paar Wochen dann kommt der Starter mit den Holzspänen ins Bier und dann wird weitergewartet. Zur Zeit hab ich verschiedene Flaschen mit Hausmischungen die auf das nächste Bier warten. Meiner Meinung nach eine sehr elegante Art die Organismen am Leben zu erhalten.

Warum die Mühe? Nun, ich habe schon einige Biere mit den Blends von Wyeast gemacht und bin/war nie richtig zufrieden wie das Bier rauskam. Irgendwie etwas einseitig. Seither kommt immer ein Schuss Hausmischung mit dazu. Und das sieht dann in meinem Keller wie folgt aus:

Eine kurze Führung (von links nach rechts):
Ganz links steht das Solera (schwarze Flack links), gefolgt vom Flanders Red aus dem September 2011 (mit dem Holzpflock). In Orange dann ein nächstes Flanders (mit Girardin Bodensätzen), im Fass mit der roten Gärglocke ist ein weiteres Flanders (nur Roeselare Blend). Weiter gehts. Wieder in scharz im Vordergrund ein Flanders nur mit Roeselare Blend in Glas. Unter dem weissen Gewand hinter dem Pflock ist ein weiteres Flanders mit 3 Fonteinen Bodensätzen. Das wars soweit zu den Flanders.

Weiter gehts mit Lambic. Der grosse Ballon in der Mitte (20 L) sind für späteres Schneiden gedacht. Dann kommen noch drei weitere Glasballons mit Lambic mit verschiedenen Hausmischungen...

Zur Vollständigkeit, in den Flaschen steht ein Belgischer Quadrupel. Der wird noch eine Weile da stehen... :D Bei den kleineren Flaschen in der linken Kiste hab ich dem Quadrupel noch ein Schuss Hausmischung zugegeben. Mal schauen was rauskommt.

Das war eigentlich mehr ein Kellerupdate als ein Solera-Update :D

Cheers, Samuel
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Advanced
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red_folder.gif erstellt am: 20.7.2012 um 20:24  
Bor Kerosin, Affengeil was du da angesetzt hast. Und ich habe auch so 5-6 Glasballons, nur sind die alle unbefüllt. Da muss ich aber mal was dran ändern. Nur diese Hausmischung, die fehlt mir. Willste mir die mitschicken? Dann setz ich auch sonen verrückten Sud an und lass ihn nen Jahr "vergammeln". Oh ich weiß schon wo meine nächsten Projekte hingehen :thumbup: :thumbup: :thumbup:

Danke für dein Kellereinblick, ich find sowas immer sau spannend.


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wannenbraeu
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 08:02  
*ThreadAusbuddel*

Hi

Hab gerade mit grossem Interesse dieaen Thread gelesen. Genial!

Darf ich fragen, wie du genau vorgehst bein Verschneiden sowie beim neu Befüllen?

Nimmst du jeweils einen gereinigten neuen Glasballon oder kommt einfach frische Würze und frische Hefe zu einem bereits bestehenden?

Wie steht's sonst so um deine Sauerbiersammlung?

Gruss
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monotonx
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 12:43  
Abo :thumbup:


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...egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Bier.
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 16:11  
Das mit dem Verschneiden ist eine Sache für sich. Ich kann dazu eigentlich nicht viel sagen. Es ist eine rein empirische Sache. Wir setzen uns jeweils zusammen, entnehmen aus jenen Glasballons die bereit zum Abfüllen wären eine Probe, und entwickeln dann damit unsere Blends. Zuerst verkosten wir die jeweiligen Biere um gewisse Richtungen festzustellen (Säuregrad und Art der Säure, Körper, Aroma etc.). Danach versuchen wir die Biere so gut wie möglich zu kombinieren bis ein Blend steht. Man muss es wirkklich selber ausprobieren. Freue mich schon auf den nächsten Blendathlon. Es ist immer wieder erstaunlich wie manche Biere überhaupt nicht zusammenpassen und manche sich perfekt ergänzen.

Das mit dem Befüllen geht in eine ähnliche Richtung. Manchmal kommt frische Würze auf den Bodensatz, manchmal entsorge ich den Bodensatz und befülle mit frischer Würze und Hefeblends. Ich entscheide je nach Bier.

Meine Sauersammlung im Moment:
- 20 L Lambic 2012 (mit Hausmischung, sehr nahe an einem Cantillon Lambic das in der Brauerei ausgeschenkt wird)
- 10 L Lambic 2012 (Blend aus zwei unterschiedlichen Teilen des Lambic 2012)
- 10 L Lambic 2012 nur mit WY Lambic Blend (total langweilig...)
- Flanders Red sind noch immer die gleichen wie im Juli 2012 beschrieben vorhanden
- Solera: Hälfte entnommen und mit Hälfte Flanders Red September 2011 verschnitten und 2 kg Heidelbeeren zugegeben. Nach ungefähr sechs Monaten vor ein paar Wochen mit Teilen Lambic 2012 abgefüllt (https://twitter.com/blackwellbrewer/status/369181307785342977 /photo/1)
- Einige Kisten Berliner Weisse, verschiedene Belgische, Saisons mit unterschiedlichen Bretts
- Keg mit Dark Berliner Sour (Stout mit Lactobacillus und spontaner Maischesäuerung) ist vor ein paar Wochen leer gelaufen

Das Lambic 2013 ist schon geplant und wird auch bald gebraut. In der Zwischenzeit habe ich auch ein 50 L Holzfass im Keller das ich früher oder später auch mit Sauerkulturen animpfen werde.

Cheers, Samuel
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 19:06  
Oberfläche des Heidelbeeren-Sauerbieres im Glasballon, es bildet sich langsam ein neues Pellicle:


Oberfläche des Heidelbeeren-Sauerbieres im Glasballon nach sechs Monaten:


Viele der Heidelbeeren waren komplett verschwunden... das Aroma wirklich unglaublich fruchtig, sauer, leicht holzig. Mit einer leichten Essignote die wir aber beim Verschneiden vorerst übertönt haben. Es bleibt spannend. Ich werde wahrscheinlich dieses Wochenende meine erste Flasche des Blends aufmachen und mal schauen, wie es sich so entwickelt hat. Wer am kommenden Sonntag am Craft Beer Festival in Rapperswil ist, http://www.bierfactory.ch/craft-bier-festival/, könnte uns da mit der Flasche antreffen ;)

Cheers, Samuel
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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 20:04  
Schoene bilder und schoene sachen machst du.

Bei mir hat sich in einer flasche nach etwa 4 monate etwas aehnliches wie ein flor entwickelt. Es is eine schicht, etwa 3-5 mm dick, die sehr lose zusammen haengt. Wenn man die flasche etwas bewegt sinken einige klumpen herunter un komme etwas spaeter wieder hoch. pH ist etwa 4,2 und es smeck eigentlich sehr uninteressant, nicht sauer und etwas oxidiert. War eigentlich als nachfuellung fuer zwei eichen faesser mit lambic und flemische rot gedacht.



Ingo
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 20:15  
@Seed7: Das sieht mir auch nach einem schönen Pellicle aus :D Tolle Sache! Was ist denn in deinem Ballon drinn? Welche Hefe(n), Kulturen?

Die Flanders die ich habe riechen auch nach ungefähr zwei Jahren noch nicht wirklich interessant. Sie sind auch nicht wirklich sauer geworden. Habe damals aber nur den Wyeast Roeselaire Blend verwendet. Mache ich heute nicht mehr und brauche diese Biere nun zum Schneiden oder als Unterlage für etwas komplett anderes. Wie z.B. das Heidelbeeren Bier.

Cheers, Samuel
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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 20:48  

Zitat von kerosin, am 27.8.2013 um 20:15
@Seed7: Das sieht mir auch nach einem schönen Pellicle aus :D Tolle Sache! Was ist denn in deinem Ballon drinn? Welche Hefe(n), Kulturen?


Nur wildes zeug aus dem garten :)

Zitat:
Die Flanders die ich habe riechen auch nach ungefähr zwei Jahren noch nicht wirklich interessant. Sie sind auch nicht wirklich sauer geworden. Habe damals aber nur den Wyeast Roeselaire Blend verwendet.


Mein rot is geimpft mit etwas lambic aus eigenem garten und hat spaeter ein mal einige bodensaetze Rodenbach bekommen. Es steckt in einem 50 l eichen fass das ich mit parrafin behandelt habe um es weniger sauerstoff durchlaessig zu machen (verhaeltnis inhalt/oberflaeche), damit der essig nicht zu viel im vordegrund tretet. Mit dem roesselare klappt es denke ich nicht ohne etwas rodenbach essig bacterien und ohne kontroliertem sauerstoff.

Die richtige komplexitaet erreiche ich aber bis jetzt auch noch nicht. Alle diese wilden biere aus dem garten sind bei mir sehr schnell sehr tief ausvergoren bis 0,998. Da gibt es fast nichts mehr zu essen, nur noch tot hefe. Eine flasche habe ich sogar, gegen meinen prinzipien, entsorgt. Es hat extrem nach mandeln gerochen und geschmeckt. Komplett oxidiert und braun gefaerbt (SG 0,0995).

Ingo
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kerosin
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 21:14  

Zitat von Seed7, am 27.8.2013 um 20:48
Nur wildes zeug aus dem garten :)

Nach altem Lambic Hausrezept ;-) Wunderbar ;-)

Zitat von Seed7, am 27.8.2013 um 20:48
Die richtige komplexitaet erreiche ich aber bis jetzt auch noch nicht. Alle diese wilden biere aus dem garten sind bei mir sehr schnell sehr tief ausvergoren bis 0,998. Da gibt es fast nichts mehr zu essen, nur noch tot hefe. Eine flasche habe ich sogar, gegen meinen prinzipien, entsorgt. Es hat extrem nach mandeln gerochen und geschmeckt. Komplett oxidiert und braun gefaerbt (SG 0,0995).

Ich glaube, das bist du nicht der einzige mit dem Komplexitätsproblem. Wird immer wieder in Foren diskutiert. Aus meiner Sicht hängt das mit den verwendeten Kulturen zusammen. Seitdem ich Bodensätze von unterschiedlichen Sauerbieren (3 F, Cantillon, Girardin & Co) zugebe, hat sich auch die Komplexität eingestellt.

Cheers, Samuel
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red_folder.gif erstellt am: 27.8.2013 um 21:28  

Zitat von kerosin, am 27.8.2013 um 21:14
Aus meiner Sicht hängt das mit den verwendeten Kulturen zusammen. Seitdem ich Bodensätze von unterschiedlichen Sauerbieren (3 F, Cantillon, Girardin & Co) zugebe, hat sich auch die Komplexität eingestellt.


Yep, und die reihenfolge der verschieden kulturen. Je komplexer die ausscheidungen der anfaenglichen microben und hefen, je komplexer auch was der brett am ende macht. Als beispiel wie es funktionieren kann, in der wein welt hat man da einen sehr interessanten hefestamm der Pichia kluyveri gefunden der genau das macht, die richtigen vorlaufer wodurch die spaetere weinhefe viel mehr von bestimmten geschmacksstoffe macht. Patent (PDF) fuer bier, fuer Chocolade und einen paper (PDF) ueber wein und der kommerzielle anbieter der hefe

Ingo


[Editiert am 27.8.2013 um 21:29 von Seed7]
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wannenbraeu
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 08:10  
Ihr seid ja verrückt :thumbup:

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und Bilder.

Ich möchte mich auch mal an Lambics versuchen. Spricht etwas dagegen, dies in mehreren 5 bis 10 Liter Weinballons zu machen? Ich meine nicht wegen dem Glas sondern wegen der Grösse...
So versaue ich nicht ganze Sude wenns mal nicht klappt. Ausserdem möchte ich es eher so nebenbei machen. D.h. von jedem "normalen" 20l Sud kommt ein kleiner Teil ins Lambic Solera System.

Gruss
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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 08:35  

Zitat von wannenbraeu, am 28.8.2013 um 08:10

Spricht etwas dagegen, dies in mehreren 5 bis 10 Liter Weinballons zu machen?


Geht prima. Suede aufteilen auch den mit fast jedem bier kan man was saures machen (pils und IPA wuerde ich nicht machen). Ein guter anfang ist ein belgisches zu machen, nach der gaerung aufteilen. Im wilden teil zwei boden saetze Orval schuetten. Parallel dazu eine hand voll malz in einem starter (pH ~4,8), was waechst wachsen lassen und das dan nach einiger zeit zum bier geben. Petrus Aged Pale geht auch gut (ist schon sauer). Gedult ueben, gedult ueben ...

Wen du sauerbier magst und kaufst, alle bodensaetze aufbewahren. Ich habe pro 'sorte' eine flasche wuerze und da geht es dann bei.

zur inspiration, The Mad Fermentationist

Ingo
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wannenbraeu
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 08:55  
Warum wird die Aufteilung erst nach der Gärung gemacht? Muss es erst normal vergärt werden, bevor ich es mit den wilden Käfern impfe?
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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 09:29  

Zitat von wannenbraeu, am 28.8.2013 um 08:55
Warum wird die Aufteilung erst nach der Gärung gemacht? Muss es erst normal vergärt werden, bevor ich es mit den wilden Käfern impfe?


Nein, muss nicht. Es gibt viele weg zum sauren bier.

Erst 'normal' gaeren gibt was mehr sicherheit das es keine unerwueschte gaeste gibt. Die meisten kreaturen im sauerbier arbeiten sehr langsam, sind aber alkohol tolerant.

Du kanst auch den ganzen microbiologischem coctail + bier hefe auf einmal in die wuerze geben, oder gar die wuerze einfach im offenen fass abkuehlen lasse (im winter). Jede arbeitsweise bringt andere resultate.

"to boldly brew what no man has brewn before"

Ingo
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wannenbraeu
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 09:37  
Ach so :-) Danke nochmals...
Der nächste Sud wird demnach ein 1/3 Weizenrohfruch, 2/3 PiMa.
Muss mir nur noch ein paar Utensilien besorgen...

Gruss
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