Thomator hat sich nicht lumpen lassen
Als Antwort auf mein Pakerl mit dem Thomator hat er ebenfalls ein Pakerl
geschnürt und ordentlich Etwas eingepackt.
Eine Schneider Weisse Tap5, Ein 60minute Dogheadfish IPA und
eine Uerige Sticke sind mit dabei, weil
Tom zur Zeit keine allzugroße Auswahl an Selbstgebrautem hat. Macht Nix,
die Auswahl gefällt mir sehr gut
Aber natürlich war auch Selbstgebrautes von Tom dabei. Und zwar der Maibock
in zwei Varianten.
Zunächst die Basis-Version. Nach Deinen Worten aufgrund selbstgebautem
Hopfenchaos wohl kaum reproduzierbar.
Schade Tom, schade das die Beleuchtung so doof war, als ich das Bild machte
und ich die Cam falsch eingestellt hatte und schade, daß Du dieses Böckchen
so wohl kaum wieder reproduzieren kannst. Mithin bleibt es ein Unikat, ein
einmaliger süffiger Genuß eines in sich runden, absolut harmonischen
Maibock.
Landgasthof, Spanferkel, Grünkohl und Schwammerln. dazu gigantische
Semmelknödel und Preiselbeeren auf der Tafel.
Im Hintergrund Gesang von Moritaten und Bänkelieder. Fliegende Knochen,
Gröhlen, Schmatzen, Rülpsen und Furzen wie zu Zeiten des guten alten
Götz.
In diesem Ambiente würde sich der Bock wohl noch am wohlsten fühlen, ist er
doch süffig und ruft nach Mehr. Allein die schwache Bitterung im Abgang,
welche ihn ein wenig zu sanft macht, stünde einem solchen Gelage nicht zum
Kontrast und mithin wäre er der ideale Trunk dazu.
Was mir sehr gut gefiehl, das war der dezente Geruch von Moos im Morgentau
und die leicht grasige Note, welcher über Allem schwebte. Der schlanke
Körper harmoniert damit sehr gut.
Und dann stellt sich die Frage, ob es nicht etwas Blasphemisches an sich
hat, wenn ein Hobbybrauer sein Bier in eine Uerige-Flasche abfüllt.
Der Uerige-Flasche entspringt etwas ganz Besonderes, die Sticke. Und
insoweit sollte das, was der Hobbybrauer in diese Flasche füllt, ebenfalls
etwas ganz Besonderes sein, denn sonst wäre es wohl wahr die Blasphemie.
Als Tom seine zweite Variante des Maibocks, mit Citra gestopft in die
Uerige-Flasche füllte, da war es dann doch keine Blasphemie, denn das was
in die Flasche kam, ist ebenfalls etwas ganz Besonderes.
Wer glaubt, daß ein Hopfen in jedem Bier die selbe Sprache spricht, der ist
auf dem Holzweg.
Nachdem ich den Thomator Doppelbock mit ordentlich Citra gestopft hatte,
wähnte ich mich in der Situation, zu wissen, wie Citra sich als Stopfhopfen
gibt.
Pustekuchen
Der Thomator wurde von Grapefruit dominiert.
In Tom's Citra-Maibock findet sich zwar ebenfalls Grapefruit und der
berühmte Citrus-Cocktail, jedoch endet die Gemeinsamkeit an dieser Stelle.
Bei Tom's CM sprang mich schon beim Öffnen der Flasche ein intensives Aroma
von Jasmin und Lichee-Früchten an.
Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl auf dem Weihnachtsmarkt vor dem
Stand mit all den leckeren Kräuterbonbons zu stehen und erwartete schon den
intensiven Geruch von Anis. Der jedoch blieb dann aus.
Immerhin, das ganze wird von einer feiner Süßholznote unterstrichen und
explodiert auf der Zunge in einem bunten Reigen intensiver Aromen dominiert
vom Jasmin.
Man sollte ausgehend vom Basis-Sud erwarten, daß der schlanke Malzkörper
sich hierbei vollends verzieht, aber im Gegenteil. Durch das würzige Aroma
bekommt er mehr Volumen, wird runder, voller.
Anders als der Basis-Sud ist dieser hier nicht für das Gelage an der Tafel
bestimmt. Er ruft nach einem ledernem Ohrensessel am Kamin an einem
stürmischen Winterabend während draußen der Schnee in der Waagerechten am
Haus vorbei rast.
Eine Karaffe davon auf dem Beistelltisch, eine gute Havana und ein Buch von
E.A.Poe dazu und der Abend kann ruhig dauern, mir würde es an Nichts
fehlen.
Respekt Tom, er ist Dir sehr wohl gelungen und reiht sich nahtlos in den
Reigen erstklassiger Biere aus Selbstbrauers Kesseln, welche ich in den
letzten Monaten mit Begeisterung verkosten durfte.
Ein sehr gelungener, sehr runder Bock ohne Ecken und Kanten. Sicher, Nichts
für Süßbiertrinker, sondern viel eher für Hopheads in Erwartung
ausdrucksvoller Aromabilder.
Danke Tom, beide Böcke waren mir ein Genuß
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Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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