Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 08:35 |
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Ich habe gerade die Berechnungsformeln von Earl und aus MaischeMalzUndMehr
miteinander verglichen :
Wenn ich als Startwert 16 °P vorgebe, muss ich bei MaischeMalzUndMehr 16.5
° Brix eingeben, bei Earl ist Plato = Brix.
Als Endwert gebe ich 7 ° Brix ein, woraufhin bei Earl RE = 1.2 °P und
Alkohol = 8.1 %-Vol ermittelt wird.
Bei MaischeMalzUndMehr resultiert mit der Standardformel SRE = 0.8 °P / TRE
= 3.5 °P und einen Alhoholgehalt von 7.9 %-Vol.
Die (scheinbar) genauere Terrill-Formel liefert SRE = 2.6 °P / TRE = 5 °P
und einen Alhoholgehalt von 7.3 %-Vol.
Die Differenzen zwischen Earl und Standardformel bei MaischeMalzUndMehr
sind vergleichsweise gering aber der Unterschied zu Terrill scheint mir
riesig.
Weiss da jemand Näheres über "Richtigkeit" der Ergebnisse bzw.
Berechnungen?
Frank
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 09:06 |
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Hi Frank,
Earl nutzt in seinem Rechner die Standardformel, der marginale Unterschied
kommt mgl. entweder von einem unterschiedlichen Würzekorrekturfaktor (bei
maischemalzundmehr 1.03) oder später z.B. bei der Umrechnung von Dichte in
Plato.
Bei der Terrillformel scheiden sich die Geister - zumindest hatte ich den
Eindruck das sie sehr polarisierend wirkt. Meiner Erfahrung nach ist sie
tatsächlich genauer, aber ich habe nur wenige Messwerte und auch keine
Profiinstrumente. Du kannst die Genauigkeit beider Formeln jederzeit selbst
mit Deinem Equipment überprüfen indem Du den SRE in Deinem Bier am Ende mit
einer Spindel UND einem Refraktometer misst und die errechneten SRE beider
Formeln mit dem Spindelwert vergleichst.
EDIT: in Earls Rechner wird auch zwischen Brix und Plato unterschieden
Viele Grüße
Sandro
[Editiert am 25.11.2011 um 09:23 von muldengold]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 09:53 |
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Hallo Frank,
bei 16,5 Brix und 7 Brix spuckt mein Rechner einen scheinbaren RE von 0,8
aus und nicht, wie du schriebst, 1,2.
NEIN, bei meinem Prg. ist Plato nicht gleich Brix! Das war mal in der
ersten Version so, das liegt aber schon einige Jahre zurück. Hier kannst Du die Software aktualisieren. Als
ich das Programm vor 6 Jahren entwickelte, wusste ich noch nichts vom
Würzekorrektur-Faktor. Dieser Fehler ist aber schon längst behoben.
Die Firma Carl Zeiß erarbeitete schon 1914 eine Standartformel zur Analyse von Bier mittels
Eintauchrefraktometer und Spindel. Ähnliches tut auch mein Tool "Die kleine Bieranalyse". Kern dieses Programm ist
die nach Stammwürze umgestellte Gleichung der aktuellen
Standartformel. Die aktuelle Standartformel war vor einigen Jahren noch im
Internet zu lesen, ist dort aber jetzt nicht mehr zu finden. Auch ich habe
reagiert und die Gleichungen aus meinen vergangenen Post hier im Forum
zurückgenommen. Da also seit 1914 die mathematische Lösung des Problem
bekannt ist, vermute ich sehr stark, dass die Standartformel ihren Ursprung
im Hause Carl Zeiß hat, beweisen kann ich das aber nicht. Trotzdem stellt
dies für mich DIE
Refferenz der Standartformel da.
Der Terril-Formel schenke ich aus verschiedenen Gründen keinen Glauben,
auch schon deshalb, weil diese (meiner Meinung nach statistische
Bastelarbeit, die in der Vergangenheit ewig hin und her korrigiert wurde
und wohl auch noch werden wird) immer noch absolut große Fehler produziert,
wenn beispielsweise Stammwürze und Restextrakt des Jungbier auf die
gleichen Werte gesetzt wird. Einen genauen Gärverlauf kann man mit Terril
deshalb schonmal nicht abbilden. Da glaube ich doch eher der mathematischen
Arbeit der Wissenschaftler aus dem Hause Zeiß. Es ist mir auch
unerklärlich, wie bei MaischeMalzUndMehr in diesem Fall bei der
Standartformel ein niedriger Restextrakt ausgegeben wird, aber der
Alkoholgehalt gleich NULL ist. Da sich der Alkoholgehalt aus
Stammwürzgehalt und Restextrakt berechnet, scheint es mir da nicht so ganz
mit rechten Dingen zuzugehen. EDIT: Tut mir jetzt Leid, Sandro, aber das
ist wirklich nicht böse gemeint.
Sandro stiftet schon einiges an Verwirrung mit seinen 2 unterschiedlichen
Berechnungen auf seiner Page. Aber man muß auch sein Argument respektieren,
und immer offen für neues sein. Eine Prüfung der Terril-Formel ist meiner
Meinung jedoch nur mit geeichtem Gerät möglich und nicht mit
Hobbybrauerspindeln.
Gruß
Earl
[Editiert am 25.11.2011 um 19:29 von Earl]
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:12 |
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@Earl : Dann ist die Formulierung in Tabelle 9.4 "suboptimal" gewählt.
Da steht nämlich "Stammwürzegehalt (Brix % oder °P)" was bei mir
implizierte, dass das hier aufs selbe rausläuft.
Aber o.k. werde ich berücksichtigen.
Der Version des Links folgend erhalte ich bei 16.5 / 7 Brix ein RE von 0.9
und einen Alkoholgehalt von 8.5%-Vol
Mit dem Refrakto-Excel-Sheet sind es 0.8 RE und 8.3 % Alkohol.
Mit 16.5/7 & 0.8 RE kommt Muldengold auf 7.9%-Vo, Alkohol
und von der Terrill-Formel will ich gar nicht erst sprechen.
Im Moment bin ich eher verwirrt ob der Vielzahl an Resultaten - wenn bei
gleichen Start- und Endwert 0.6% Differenz auftreten, ist irgendwas nicht
hasenrein. Wenn ich nur wüsste, was?
Frank
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:18 |
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Zitat: | @Earl : Dann ist die
Formulierung in Tabelle 9.4 "suboptimal"
gewählt. |
JA, Du hast Recht. Ich werde diese Tabelle 9.4 überarbeiten müssen und neu
ins Netz stellen. Tut mir Leid, daran hatte ich nicht gedacht. DANKE! ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 11.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:32 |
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Welcher EVG ist denn nun wichtiger der Scheinbare oder der Tatsächliche??
Da der Scheinbare mir irgendwie sinnvoller erscheint..
____________________ 30L Klasse - vollautomatisiertes Brauen mit SPS-Unterstützung
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- Embedded System mit 8"Touchscreen und Java GUI zur Prozesssteuerung -
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- Spudanlage - in Fertigung
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:34 |
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@ Frank, Sandro berechnet das spezifische Gewicht höchstwahrscheinlich zu:
1+ REs*4/1000.
@ Schuett-Master: der mit der Spindel einfach zu messende scheinbare RE ist
in Brauereien wichtiger.
[Editiert am 25.11.2011 um 11:00 von Earl]
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:43 |
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@Earl: stimmt so nicht - du hast mich hinter dem Doppelpunkt abgeschnitten!
Ich nutze die deClerk Formel. ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:48 |
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Aber wie rechnest Du in der Endformel Stammwürze in SG um?
Division durch 4?
Frank
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 10:59 |
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@Sandro, entschuldigung, ich hatte zwischendurch nochmal editiert. Hast
Recht. Ich editier das dann mal weg.
@ Frank, nein, eben nicht. SG=1+(REs/(258,6-(REs/258,2)*227,1)) oder das,
was die Standartformel ausspuckt. ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:00 |
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Hi Frank, falls Du mich meinst: ich verstehe die Frage nicht ganz - was
meinst Du mit Endformel?
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:02 |
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@Earl: kein Problem
[Editiert am 25.11.2011 um 11:02 von muldengold]
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:03 |
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Aber irgendwoher muss die Abweichung der Resultate doch kommen...
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:17 |
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Wahrscheinlich kleine Unterschiede bei den Nachkommastellen, die durch
Rundung ect. entstehen können und sich beim Alkoholgehalt dann stärker
auswirken.
Zitat: Der Version des Links folgend erhalte ich bei 16.5 / 7 Brix ein RE
von 0.9 und einen Alkoholgehalt von 8.5%-Vol
Wie gesagt, die Tabelle 9 ist noch die Urversion, an die ich nicht mehr
gedacht hatte. Damals wusste ich noch nichts vom Würze-Korrekturfaktor von
1,03, hatte aber in etlichen Spindelversuchen (Hobbybrauerspindeln ) einen Fehler in der Formel bemerkt. Die
Standartformel hatte ich daraufhin korrigiert. Dies aber wohl nicht gut
genug. Erst mit dem Würzekorrektur-Faktor passte es dann. Ich werde das
Uraltsheet am besten gleich ganz rausnehmen.
[Editiert am 25.11.2011 um 11:17 von Earl]
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:26 |
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Stimmt Refrakto.xls also besser?
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 11:29 |
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Jep ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 12:31 |
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Terrill schreibt in seinem Blog sinngemäß, dass seine Formel nicht genau
ist, sondern Werte liefert, die der Genauigkeit von Hobbybrauerspindeln
entspricht. Ich kann bei meiner Spindel (ein 10€-Teil für 0-20°P) kaum
zwischen 0,8 und 1,2°P unterscheiden; in dem Sinne ist dann jede der
Formeln genau.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 11.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 12:41 |
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Zitat von Earl, am 25.11.2011 um
10:34 | @ Frank, Sandro berechnet das
spezifische Gewicht höchstwahrscheinlich zu: 1+ REs*4/1000.
@ Schuett-Master: der mit der Spindel einfach zu messende scheinbare RE ist
in Brauereien wichtiger.
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Alkohol ist dann SW-scheinbarer EVG / 2? ____________________ 30L Klasse - vollautomatisiertes Brauen mit SPS-Unterstützung
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 14:22 |
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Hi Schueddi,
nein - der scheinbare RE (SRE) entspricht nicht dem Restzucker, sondern ist
das was uns die Spindel alkoholbedingt verfälscht anzeigt. Der SRE muss
daher in den tatsächlichen RE (TRE) (das würde uns die Spindel ohne Alkohol
anzeigen) umgerechnet werden (nach Balling):
TRE = 0,1808 * Stammwürze (in Brix/1.03 bzw. °P) + 0,8192 * SRE (in °P)
Daraus ergibt sich:
Alkohol %(v/v) = 1,25 * (Stammwürze (in Brix/1.03 bzw. °P) - TRE) /
(2,0665 - 0,010665 * Stammwürze)
Grüße
Sandro
____________________
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 11.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 16:39 |
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Okay danke!
____________________ 30L Klasse - vollautomatisiertes Brauen mit SPS-Unterstützung
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.11.2011 um 20:02 |
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Hi Sandro,
ich habe festgestellt, dass wir den Aklohol %(v/v) auf unterschiedlichem
Wege berechnen. Hier liegt wohl der Hase im Pfeffer. Ich berechne zunächst
den Alkoholgehalt in Gewichtsprozent. Und über die Dichte des Bieres bei
20°C bekomme ich dann in Verbindung mit obiger Berechnung den Alk.%(v/v).
Balling spielt bei mir auch eine Rolle. Meine Berechnungen ergeben fast
immer 0,2 Vol% mehr als Deine. Keine Ahnung welche nun die genauere ist.
Irgendwie scheinen beide Wege zu stimmen. Es ist aber faszinierend zu
sehen, wie unterschiedliche Rechnungen dann doch zum selben Ergebnis
führen .
Viele Grüße
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 25.11.2011 um 20:20 |
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Hi Earl - ich werde mich da noch mal etwas reinlesen. Prinzipiell rechne
ich den Alkohol auch erstmal in Gewichtsprozent und multipliziere mit
simpler Weise mit 1,25 um auf Voulumen% zu kommen. Das ist nicht gaaaanz
korrekt: Ethanol hat eine Dichte von 0,79 g/ml, d.h. ich müsste mit
1/0,79=1,266 multiplizieren, womit der errechnete Alk%(v/v) eigentlich ein
klein wenig höher wäre - reicht aber nicht an die von Dir beobachteten 0,2%
ran. Ich versuch mal noch rauszufinden was noch anders sein könnte.
Grüße
Sandro
____________________
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Antwort 21 |
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Junior Member Beiträge: 32 Registriert: 10.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.11.2011 um 11:13 |
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Hallo liebe Hobbybrauer, ich lese meist nur still mit und möchte nun aber
auch einen (so hoffe ich) interessanten Beitrag geben:
Terril hat ja nun nur versucht einen polynomischen Fit über seine
Messreihen zu erhalten, welche aus gemessenen Brix und Stammwürzegehalt und
dem scheinbaren Restextrakt bestehen. Das ist so erstmal ja nichts
schlechtes. Damit lässt sich dieser Fit allerdings nur für nahezu
endvergorene Biere verwenden. An der ursprünglichen Formel hat er meines
Wissens gar nicht gebastelt. Aufgefallen ist dabei jedoch, dass die
ursprüngliche Formel größere Abweichungen zu den gemessenen Werten liefert.
Das ist seltsam, da diese Formel auf Berechnungen beruht, welche früher den
Alkoholgehalt bis auf wenige hunderstel Prozent genau bestimmen konnten.
Ich habe einmal versucht herauszufinden, wie eigentlich die "alte" Formel
hergeleitet wurde, da sie selbst ja immer nur in Form eines polynomischen
Fits angegeben wird.
Gemeint ist diese hier:
SG = 1.001843 - (0.002318474 * OE) - (0.000007775 * OE^2) - (0.000000034 *
OE^3) + (0.00574 * BX) + (0.00003344 * BX^2) + (0.000000086 * BX^3)
Soweit mir bekannt, stammt diese Formel von Louis Bonham, welcher in einem
Forum rein theoretisch die Formel zur Alkoholbestimmung von DeClerk mit
einer beliebigen Alkoholbestimmung über Stammwürze und Restextrakt
gekoppelt hat. DeClerks Formel ist wohl eine Umformung der in Deutschland
um 1930 verwendeten Bestimmung von Alkohol über Brechzahl und Dichte. Die
Umformung von DeClerck bezieht sich meines Wissens nur auf die
Einheiten.
Ich habe die Formel also nun neu hergeleitet und nachgerechnet (und am Ende
keinen Polynomischen Fit draus gemacht) und bin zu dem Schluss gekommen,
dass in Bonhams Formel einfach nur ein Temperaturfaktor gefehlt hat
(nämlich der von 60°F auf 20°C)
Nun kommen am Ende Werte heraus, welche zumindest bei einer handvoll
Datensätzen aus einem anderen Thread hier im Forum bessere Werte liefern.
Besser als die "alte", und sogar noch besser als Terril.
Hier mal eine Zusammensammenfassung meine Herleitung:
Verwendet habe ich die folgenden Formeln:
Alkoholgewichtsprozent:
A%w = 1017,5596-(277,4*SG)+RI((937,8135*RI)-1805,1228) bei 20°C
(von DeClerck aus einem Thread von Lous Bonham 1999)
SG = spezifisches Gewicht
Brechungsindex
RI = 1.33302 + 0.001427193(B) + 0.000005791157(B^2)
ein Fit von Domenick (ZGI) über die RI/Brix Werte von Saccharose aus dem
CRC-Handbook of Chem.&Phys.,
Alkoholberechnung:
q = 0.22 + 0.001*OE
RE = ( q*OE + AE ) / ( 1 + q )
A%w = (OE - RE) / (2.0665 - 0.010665*OE)
RE = tatsächlicher Restextrakt in °P
(nach Ballinger, aus einem zusammenfassenden Post von Michael L. Hall aus
2001)
SG/Plato Umrechnung:
SG=AE/(258,6-AE*227,1/258,2)+1 bei 60°F
(von Wizard aus BYO)
f=1 (hier müsste der Korrekturfaktor zur Umrechnung von SG(60°F) nach
SG(20°C) hin, ich hatte zunächst f=0,99802/0,99901, was mgl. nicht ganz
stimmt. Daher nun erstmal f=1, um auch besser mit den Werten der
Standardformel vergleichen zu können)
Herausgekommen ist am Ende:
----------------------------------------------------------
OE = Stammwürzegehalt in °Plato
BX = scheinbarer Restextrakt in Brix
RI = 1,33302 + 0,001427193 * BX + 0,000005791157 * BX^2
u = (0,010665 * OE - 2,0665) * [1 + (0,22 + 0,001 * OE)]
r = RI * [( 937,8135 * RI ) - 1805,1228 ]
a = [294,01374 + u * (1017,5596 + 37,98829 * f + r) + OE] / 2 (mit
f=1)
b = 294,01374 * [u * (1017,5596 - 277,4 * f + r) + OE] (mit f=1)
AE = a + SQRT( a^2 - b )
AE = scheinbarer Restextrakt in °Plato
-----------------------------------------------------------
PS: habe erst seit gestern ein Refraktometer und muss es jetzt gleich mal
auspacken und diese Formel ausprobieren. ;-) Nach der ganzen Theorie den
Praxistest.
edit: bei u fehlte - 2,0665; außerdem habe ich den Temperaturfaktor nun
mehr herausgestellt.
Excel Datei zum Ausprobieren:
BrixPlato.xls
(edit 6.12.11): weitere BrixPlato2 mit anderer Berechnung aus Antwort 63:
BrixPlato2.xls
[Editiert am 6.12.2011 um 12:40 von kleier]
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 675 Registriert: 25.10.2010 Status: Offline
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erstellt am: 26.11.2011 um 12:20 |
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Hi Kleier,
vielen Dank für Deinen tollen post!
Sollte der "Fehler" bei einer mangelhaften Umrechnung von °F in °C liegen,
das wäre schon ein Ding. Mir fällt es schwer bei dem Einheitenwust deinen
Ausführungen zu folgen:
z.B. bei: RI = 1,33302 + 0,001427193 * BX + 0,000005791157 * BX^2
steht BX für Brechungsindex nach der Gärung und RI???
Grüße
Sandro
Grüße
Sandro
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Antwort 23 |
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Junior Member Beiträge: 32 Registriert: 10.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.11.2011 um 12:25 |
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BX sind Brix während der Gärung und RI der sich daraus berechnende
Brechungsindex.
Für die eigentliche Berechnung benötigt man nur OE und BX... (der Rest
ergibt sich durch die Teilformeln)
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Antwort 24 |
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