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Autor: Betreff: 100% Eichenrauch-Weizenmalz Bernhard Spezial nach Grätzer Art
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 21:34  
Hi Leute,

ein spannender Brautag ist zu Ende..Wer schon mal mit 100% Weizenmalz gebraut hat der rufe.."Hier"..

Der Legende nach kam eines Tages ein Mönch namens Bernhard nach Grätz. Er fand dort eine jammernde Menschenmenge vor, weil der Brauwasserbrunnen versiegt war.. ;( Sogleich warf er sich zu Boden und betete inbrünstig zu Gott. Nach vielen Segnungen und Anrufungen begann der Brunnen unverzüglich wieder zu sprudeln...ja, das Wasser war danach sogar viel besser als vorher und vergleichbar mit einem artesischen Brunnen... :D

Das bekannteste Grätzer Bier ist das einfache Schankbier (vom Arzt empfohlen) mit ~8° Plato. Es gab aber auch ein 12-er und sogar ein 14-er, benannt nach dem Mönch Bernhard, welches ich heute gebraut habe.

Hier das Startequipment. 5 x 1 Kilo Eichenrauch-Weizenmalz von Weyermann. Die kleine Hopfentüte ist meine erste Aromahopfung.... :P



5 Kilo geräuchertes Weizenmalz mit der Porkert. Ich denke die Schrotquali ist top...





Eingemaischt in 15 L Wasser. Na gut...Hightech sieht anders aus :P




Zwischendurch gab es ein Wippraer Kellerbier, welches mir übrigens gar nicht geschmeckt hat.




Als Läuterhilfe wollte ich Doldenhopfen einsetzen. Das hat sich nicht bewährt. Die eigentlich schon recht dünnflüssige Maische wurde durch den Hopfen ( 200 g Tettnanger 4% auf 5 kg Malz 1 : 3) wieder deutlich viskoser..?
Das Rührwerk ächzte..und die Pampe wurde wieder dicker. Bei 78° in den Thermoport. Weil die Maische mir suboptimal-dick vorkam hab ich gleich noch mal 5 L Wasser mit 78° hinterhergeschick und alles aufgerührt.
Das Läutern war trotzdem eine Qual. Ich hab den kompletten Nachguss (20 L ) dann hinterher geschüttet und mehrfach aufgerührt. Zum Ende hin dann ständig den Treber aufgeschnitten..

So sah die Maische aus.




Am Ende war es ein Brei, wo nix mehr rauslief...






Gott sei Dank hatte ich noch mein "Strong Best Bitter" zu trinken. Ein echt empfehlenswertes und leckeres Bierchen.





So richtig Vertrauen hab ich in die trübe Soße noch nicht. Ich habe noch 5 g Irish Moos 15 min mitgekocht...





Haufenweise Hopfen wieder rausgefischt...




Trotzdem war das Schlauchen katastrophal. 3 Filter hab ich verballert...





Und die mickericke Ausbeute war vielleicht ca. 15 L :(






Aaaaber...! 15 L pures Eichenrauch Grätzer Spezial nach dem frommen Bernhard benannt, mit 14° Plato und ~46 BE + 200 g Maischhopfung...mmhhh..ich bin gespannt!!

Das genaue Rezept poste ich bei Interesse..


m.f.g
René


[Editiert am 22.7.2012 um 23:05 von flying]



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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 22:10  

Zitat von flying, am 22.7.2012 um 21:34
..Wer schon mal mit 100% Weizenmalz gebraut hat der rufe.."Hier"..


Hier!

Aber das weißt Du ja eh. Glückwunsch zum interessanten Experiment! Du kannst Dich ja über die mickrige Ausbeute damit hinwegtrösten, dass Dein Bier einen umso höheren Seltenheitswert hat. Hab ich zumindest getan: 50 durchnummerierte Flaschen weltweit...
Ausbeute waren bei Dir 42%, bei mir auch nicht soo viel besser mit 49%. Das mit der dicken Pampe kenne ich. Viel mehr als "in den 40ern" scheint also kaum drin zu sein. Auch egal.
Du wirst sicher berichten, wie es geworden ist. Spannende Sache!

Ich drücke die Daumen, Moritz


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 22:22  

Zitat:
Du kannst Dich ja über die mickrige Ausbeute damit hinwegtrösten, dass Dein Bier einen umso höheren Seltenheitswert hat.


jepp Moritz! So ein Bier wurde vermutlich seit 30 Jahren nicht mehr gebraut. Wohl eher als pur Weizen noch länger her..? Fazit ist auch: Maischehopfen ist keine Läuterhilfe, sondern macht es schlechter..

42%.. :D Super :thumbup: .Ich bin zufrieden...


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 22:35  
Moin Rene,

gute Sache! :thumbsup:

Und, schon mal probiert? Geht es von der Rauchnote in die Richtung wie das Grätzer aus Polen?

Beste Grüße

Hagen


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Besten Gruß

Hagen
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 22:59  
Hi Hagen,

So richtig intensiv nach Rauch riecht das Eichenrauch-Weizenmalz nicht...? Ist ja bekannt, dass Weyermann-Rauchmalz eher moderat rauchig ist. Mal schauen, was dabei rumkommt. Das Irisch Moss scheint übrigens seine Wirkung zu tun. Der 1 Liter Starter den ich abgezapft habe, hat nach dem Abkühlen einen 1 cm dicken Bodensatz gebildet..??


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 23:18  
Bin ich ja mal gespannt. Vielleicht fällt ja ein Fläschchen für mich ab? ;)

Rene, habe gerade bei Brouwland übrigens Hausenpaste zum Klären entdeckt!
In Grätz wurde doch Hausenblase verwendet, hast du mal geschrieben.
Seite lässt sich nicht linken. Einfach Begriff bei B ins Suchfeld eingeben.

Besten Gruß

Hagen


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Hagen
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.7.2012 um 23:28  
Jo, Hausenblase is rischtig.. :) Nur,..die Anwendung der zefetzten Störblase ist schwierig. Erbslöh bietet eine Hausenpaste in Kombination mit saurem Kieselgur an. Das sind aber alles Anwendungen im Kalt-bzw. Nachgärbereich.
Das Grätzer wurde traditionell in der Nachgärung mit Hausenblase geklärt. Dann wurden frische Kräusen zur Flaschengärung zugegeben. Ist für mich allerdings bissi schwierig..

Mal schauen wie es wird...dann sollte eine Kostprobe für Dich drin sein ;)


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 00:18  
Was zum lesen...


http://www.pspd.org.pl/uploads/grodziskie/graetzer-brauwelt-1 990.pdf


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 09:50  
Hier noch die Geschichte vom Bernhard. Ich liebe solche alten Legenden... :D


1599 trat Błażej aus Wąbrzeźno in das Benediktinerkloster in Lubiń ein und nahm den Ordensnamen Bernard an. Zu jener Zeit wurde Wielkopolska von zahlreichen Seuchen heimgesucht. Einmal kam der Ordensbruder nach Grodzisk, in dem „verpestete Luft” herrschte. Seinen Augen bot sich ein schrecklicher Anblick dar. Die ganze Stadt schien menschenleer. Auf den Straßen lagen Leichen von Verstorbenen, die Brunnen in der Stadt waren versiegt. Selbst der größte, aus dem die einheimischen Bierbrauer das Wasser für die Bierherstellung geschöpft hatten, war ausgetrocknet. Den Einwohnern der Stadt begann der Hunger in die Augen zu schauen. Sie dauerten den Mönch, er fiel also auf die Knie, begann inbrünstig zu beten und Gott um Gnade für die Stadt zu bitten. Er machte das Kreuzzeichen über dem Brunnen und dieser begann sich mit Wasser zu füllen. Es hatte die ungewöhnliche Eigenschaft, dass jeder, der es trank, wieder gesund wurde. Das daraus gebraute Bier aber wurde berühmt. Nach dem Tod des Paters Bernard pilgerten die Einwohner von Grodzisk an sein Grab in Lubiń und brachten ihm immer ein Fässchen des besten Bieres aus Grodzisk als Gabe mit.
Diese Tradition hielt sich bis in unsere Tage, das heißt, eigentlich solange, wie das Bier in Grodzisk gebraut wurde. Die Einwohner der Stadt hoffen, dass es gelingen wird, diese Tradition wieder zu beleben. Zum Gedenken an Bernard aus Wąbrzeźno wurde auf dem Markt in Grodzisk ein Denkmal des guten Mönchs aufgestellt.





[Editiert am 23.7.2012 um 09:52 von flying]



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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 16:36  
"Hier" "Hier"
Das erste Mal war eine Läuterkatastrophe (mit Dinkelspelzen) mit 4kg Weizen auf 12L mit 15,1°P und beim Zweiten waren es 7kg Weizen auf 25L mit 15,1%. Da hab ich dann die Dinkelspelzen zerkleinert und mitgemaischt. Die (deutsche) Ausbeute berechne ich nicht, da ich mit ProMash arbeite und die amerikanischen Berechnungen anderst sind.

Aber Glückwusch dass du das Läutern nervlich überlebt hast. Und ich wünsch dir, dass das Ergebniss dafür umso besser ist. Wie schon gesagt wurde...sowas ist was ganz Besonderes.

Prost Hotte
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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 17:18  

Zitat von flying, am 23.7.2012 um 00:18



Sehr interessant, Rene! Welche Quelle?

Und besten Dank im Voraus! - Supi!

Hagen


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 18:21  

Zitat von flying, am 22.7.2012 um 22:59
Hi Hagen,

So richtig intensiv nach Rauch riecht das Eichenrauch-Weizenmalz nicht...? Ist ja bekannt, dass Weyermann-Rauchmalz eher moderat rauchig ist. Mal schauen, was dabei rumkommt. Das Irisch Moss scheint übrigens seine Wirkung zu tun. Der 1 Liter Starter den ich abgezapft habe, hat nach dem Abkühlen einen 1 cm dicken Bodensatz gebildet..??


Moin, sollte es rauchiger sein?, bin mit Castle am reden über ein Eichenrauch-Weizenmalz,?

MfG

Simon


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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 18:27  
Moin René,

ist schon klar, welche Brauer ihre deutlichsten Spuren in meinem Kappes hinterlassen....

DU bist einer von Jenen :)
Ich folge Dir leisen Schrittes, auf Irrwegen vielleicht, aber just ich bin hinter Dir.
Hör bloß nicht auf neugierig zu sein und davon zu berichten :mad:

Toitoi, ich hoffe es schmacket Dir wohl am End das Bier.

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 20:06  
Auch hier !

Mein 100%-Weizen war retrospektiv eine Pleite. Sowohl brautechnisch als auch vom Ergebnis her.

Moritz´ Experiment hatte ich letzte Woche in der Verkostung. Um es mit einem Satz zu sagen: Alle Achtung vor der Arbeit, aber das Ergebnis war sie nicht wert. Herauskam ein fast normales Weizen, jedenfalls eines ohne Höhepunkt - mit Ausnahme des Etiketts !

Du hast dem Sud ja von der Schüttung und der Maischehopfung schon ein paar Akzente mit auf den Weg gegeben. Ich wünsche dir ein interessanteres, d.h. besseres Ergebnis.

Grüße

Hans


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2012 um 23:16  
Hi Freunde der kontinentalen historischen Biere,

Danke für die Zustimmung, dass macht mich froh.. :redhead:

Heute vormittag hab ich den Starter (S-33) zugegeben. Dann bin ich in den Garten zum Schwiegermuttergeburtstag. Gerade geschaut..die Kräusen stehen bis an den Rand.. Obwohl der Behälter ja nur halb voll ist.. :)


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2012 um 07:03  

Zitat von flying, am 22.7.2012 um 22:22

Zitat:

jepp Moritz! So ein Bier wurde vermutlich seit 30 Jahren nicht mehr gebraut. Wohl eher als pur Weizen noch länger her..? Fazit ist auch: Maischehopfen ist keine Läuterhilfe, sondern macht es schlechter..

42%.. :D Super :thumbup: .Ich bin zufrieden...


Moin Rene,

nun, in dem von dir hinterlegten Beitrag stand ja auch, das reine Weizenschüttungen seit 1660 nicht mehr verwendet wurden. Diese dürften indes aus reinem Rauchmalz bestanden haben. 1660 betrug der Weizenanteil 5/7, 1686 6/7 und 1927 2/3. Die werden auch gewusst haben, warum sie die die Rezeptur abgewandelt haben :puzz:
Somit hast du eher eine Art Ur-Grätzer statt eines klasssischen Grätzer fabriziert.

Mich interessiert ja sehr die Rauchigkeit deines Sudes. So extrem wie das Bamberger scheint das Grätzer ja bei weitem nicht gewesen zu sein. Merkte man ja auch an dem Grätzer, was Volker mitgebracht hat. Dieses war, glaube ich, mit Steinbach Rauchmalz gemacht? Der Schüttungsanteil an Rauchmalz betrug 1/4 bei 50% Weizenanteil insgesamt. Und dieser Rauchgeschmack soll laut der Grätzer Altbrauer in der Intensität zumindest für das Grätzer Mitte des 20. Jhdts. authentisch sein.
Wenn deines bei 100% Rauchmalz nicht ganz deutlich kräftiger schmecken sollte, würde Weyermann beim Darren seines Eichenrauch-Weizenmalzes eindeutig zu wenig Rauch einsetzen.


Beste Grüße

Hagen



[Editiert am 24.7.2012 um 07:03 von Hagen]



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red_folder.gif erstellt am: 27.7.2012 um 20:28  
Hi Leute,

das Bierchen ist abgefüllt. 29 Flaschen waren die magere Ausbeute :( . Farbe ist hell und es duftet leicht rauchig. Trübe ist das Jungbier. Vom Mundgefühl her sehr viskos. Der Geschmack ist kräftig (edel)bitter und etwas Katenrauchschinken. Erstaunlicherweise kein bisschen kratzig. Der Eichenrauch bringt einen schwer zu definierenden, säuerlichen Ton..?

Bermerkenswert waren die übermässigen Kräusen. Trotz nur 15 L klebten die Kräusen sogar am Deckel. Nach Volkers Ausführungen ist es kein "Bernhardiner" sondern eher ein "Grätzer Vollbier". Der Berhardiner war dunkel und mit Gerstenmalz.

Ohne das ich noch echtes Vertrauen in meine Hongkong Refraktometer habe, sind die Kerndaten ~ 12-14° P und ca. 5% Vol.


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red_folder.gif erstellt am: 27.7.2012 um 21:29  
Ich erhebe - gaaanz vorsichtig - Anspruch auf eine der 29 Buddeln. Ne Buddel meiner Weißen soll Dir den Verlust verschmerzen helfen :)

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 27.7.2012 um 21:44  
geht klar!


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red_folder.gif erstellt am: 28.7.2012 um 15:15  
Moin,

auch hier halte ich es für sinnvoll, diesen thread mit dem thread

Grätzer Bier - Rekonstruktion


http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre ad&tid=14242&page=1#pid0

zu verlinken.

Besten Gruß

Hagen


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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2012 um 09:04  
So, ich nehme mal Renés Ball wieder auf:

Auch ich habe mich gestern an einem Grätzer versucht. Um es vorwegzunehmen, einer meiner seltsamsten Sude bisher. Und wer mich kennt weiß, dass ich schon viele Seltsamkeiten in der Pfanne hatte.

Während René eine eher kreative Interpretation eine Grätzer Vollbiers gebraut hat, war ich so spießig, mich möglichst genau an die Empfehlungen der seitdem aufgetauchten polnischen Rekonstruktion halten zu wollen:

Zitat:
Aus allen beschriebenen Fakten erscheinen die folgenden für das Brauen eines originalgetreuen Grätzer Bieres am wichtigsten:

- Wasser mit einem ähnlichen Mineralstoffgehalt wie das Grätzer Original,
- Rauchweizenmalz auf Eiche geräuchert,
- polnischer, tschechischer oder deutscher Aromahopfen (mit einer Bitter von 20 bis 22 IBU im Bier),
- Maischen und Kochen gemäß dem Originalverfahren,
- obergärige Hefe (nach Möglichkeit der gegen Ende verwendete Hefestamm),
- Klärung des Bieres mit Kollagen (Hausenblase oder Gelatine),
- Endvergärung in der Flasche (oder Aufkräusen und Flaschengärung).


Rohstoffe:

7,5 kg Eichenholz-Weizenrauchmalz, soweit klar. Der Beutel roch weniger nach Räucherschinken, wie man es vom Buchenholz-Rauchmalz her kennt, sondern meine erste Assoziation waren Rauchmandeln, diese Hickory-geräucherten (obwohl das eine Walnuss-Art ist) Mandeln in der Vakuumdose.

Beim Wasser habe ich lange herumgerechnet, wie ich genau auf die Ionen-Werte des Originalwassers kommen kann. Bei meinem eh schon grauenhaft mineralischen Münchner Wasser musste ich pro 10 l noch 2 Gramm Gips und 1 Gramm Kochsalz(!) zugeben, dann passt es genau. Das Kochsalz verstehe ich auch als kleine Hommage in Richtung Gose, einem anderen wilden Weizenbier, und laut Randy Mosher kann es bei sehr leichten Bieren einen zusätzlichen Eindruck von Fülle vermitteln. Sollte also passen. Aber das Grätzer Wasser war schon von Haus aus so, wie gesagt.

Beim Hopfen bin ich dann jedoch aus der Reihe getanzt: Polnischen Hopfen habe ich keinen bekommen, und Saazer war mir bisher irgendwie immer zu brav. Ich scheine da keine Nase für zu haben. Ich habe stattdessen Hersbrucker mit 3,3% Alpha genommen, der entspricht als Landsorte eher dem, wie ich mir einen alten, kontinantaleuropäischen Aromahopfen vorstelle. Mal abwarten, wie es zusammenpasst.

Maischen:

Ich habe mich genau an das Bottichinfusions-Originalverfahren aus dem Artikel gehalten, bloß alles auf 1/200 verkleinert:



Das Anteigen der 7,5 kg Malz mit bloß 5 l Wasser ist schon sehr skurril. Von Maische kann man da gar nicht reden, das Wasser wird ruckzuck aufgesogen und feuchtet das Malz bestenfalls etwas an. Rühren kann man das auch kaum, es hat ungefähr die Konsistenz von Nockerlgrieß. Wie so etwas in kommerziellem Maßstab funktionieren mag?



Ich habe, weil ich der Sache nicht traute, die erste Rast dieses Batzes auf 50 min augedehnt. Erst nach dem zweiten Zubrühen auf Einweißrasttemperatur konnte man es als Maische erkennen:



Danach wurde durch sukzessives Zubrühen direkt auf 72°C gegangen, eine ausgeprägte Maltoserast fand nicht statt. Komische graue Suppe, irgendwie sieht eine Maische ohne Spelzen ungewohnt aus. Der Geruch ist jetzt ungefähr wie Porridge, in den man eine geräuchertes Wienerle geschnippelt hat. Naja...



Fürs Läutern bekamen die elenden Dinkelspelzen eine letzte Chance. Diesmal habe ich sie in heißem Wasser eingeweicht und in den Läuterbottich vorgelegt, bzw. auf den Panzerschlauch angehäufelt.



Und hier sieht man die Wiederholung meines Kelheimer All-Wheat-Traumas: Alles wird eine einheitliche Pampe, das Absetzen einer erkennbaren Treberkuchens findet nicht statt. Oberdrauf schwimmen Spelzen und dicker, puddingartiger Treber gleichmaßen. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr.



Noch nie habe ich daher so langsam abgeläutert, weil ich eine Wiederholung der Totalblockage verhindern wollte:
Erst gaaanz langsam mit 300 ml (bzw. 3 mm)/min, dann nach 1/2 h auf 600 ml (bzw. 6 mm)/min gesteigert, und nach einer weiteren 1/2 h auf 1 l ( bzw. 1 cm)/min aufgedreht.
So dass ich nach doch nur 90 min schließlich 44 l P9 in der Pfanne hatte. Uff, geht doch!
Die Ausbeute ist mit 54% nicht gerade berauschend, aber was solls, und verglichen mit anderen Ganzweizen-Katastrophen noch durchaus OK.



Gehopft wurde dann nach Renés Regel 1/3 der IBUs bitter, 1/3 flavour, 1/3 aroma. Aber an eine derart minzgrüne Farbe des Hersbruckers kann ich mich bisher nicht erinnern...?



Und eine trübe Suppe ist das, Mannomann! Solch eine trübe Würze hatte ich bisher noch nie, da kann man keinen Millimeter durchschauen. Woher das kommt? Extrem viel Eiweiß im Grätzer Malz? Dabei ist das mein erster Sud überhaupt mit einer erkennbaren Eiweißrast. Seltsam...
René, war das bei Dir auch derart trübe? So langsam verstehe ich, warum das originale Grätzer mit Hausenblase geklärt werden musste. Ich werde das dann wohl mit Gelatine nachzuempfinden versuchen.



Wie zu erwarten jede Menge Schmodder (von lustiger minzgrüner Frabe) nach dem Abziehen.
Nach dem Kochen hatte ich Stammwürze P11, Bittere wird wohl um die 36 IBU geworden sein (etwas mehr als geplant, ich wollte eigentlich bei Plato x 3 rauskommen). Zur Zeit gärt das bei 16°C mit einer S-33.

Ich werde das noch während der Gärung auf P8 originalgetreu runterzuverdünnen. Oder sollte ich das lieber bleibenlassen?

Moritz


[Editiert am 23.8.2012 um 09:23 von Bierjunge]



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Hi Moritz,

schöner Sud :thumbup: Hast Du Irish Moos eingesetzt? Dieses Zeug hat bei mir ware Wunder vollbracht. Es waren 5 g auf die im Endeffekt 15 L Würze. Es entstand ein mordsmässiger Bodensatz aus gefälltem Eiweißschmodder beim Abkühlen über Nacht!

Es ist in der Flasche relativ gut klar geworden...




Hier war der Verkostungsbericht.

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=14693#pid169982

m.f.g
René


P.S
Das Grätzer Vollbier ist übrigens zu Deiner c/o Adresse unterwegs...


[Editiert am 23.8.2012 um 09:40 von flying]



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Zitat von flying, am 23.8.2012 um 09:40
Hast Du Irish Moos eingesetzt? Dieses Zeug hat bei mir ware Wunder vollbracht. Es waren 5 g auf die im Endeffekt 15 L Würze. Es entstand ein mordsmässiger Bodensatz aus gefälltem Eiweißschmodder beim Abkühlen über Nacht!

Nein, Irish Mood habe ich nicht (noch nie) verwendet, und über nacht abkühlen tu ich auch nicht...
Ich werde dagegen mal die Gelatine-Nummer versuchen, sobald die Hauptgärung durch ist. Vielleicht kann man dadurch trübe-mäßig noch was retten.

Freue mich schon höchst gespannt auf Dein Packerl!

Moritz


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Ja, Gelantine besteht genau wie Hausenblase aus Kollagen (wohl mit etwas unterschiedlichen Zusammensetzungen). Irish Moss enthält Carragen. Ich war jedenfalls über die Wirkung positiv überrascht. Das Zeuch wirkt ungemein und ist absolut geschmacksneutral (obwohl es nicht so riecht) Ich habe es auch zum ersten mal angewendet. Allerdings soll eine Überdosierung sehr schlecht sein. Da verklumpt die Hefe.

Zur Hausenblase oder Gelantine. Damit habe ich noch nicht gearbeitet. Ich weiß nur, dass Erbslöh empfiehlt, seine Hausenpaste immer in Kombination mit saurem Kieselsol einzusetzen. Der Vorteil von Hausenblase gegenüber Gelantine ist die höhere Wirksamkeit im Kaltbereich.


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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2012 um 10:26  
Ach so..bei den Hopfengaben habe ich mich an die Angabe 3 kg Hopfen auf 100 kg Schüttung gehalten. Die Maischhopfung war zusätzlich. Also 150 g auf 5 kg Schüttung. Mangels irgendwelcher Erfahrungen mit dieser Biersorte einfach 3 x 50 g nach dem bekannten Muster Bittering, Flavou, Aroma...


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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