Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 18.5.2013 um 11:52 |
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Hallo,
ich hab in naher Zukunft vor, endlich meinen Imperial zu brauen (von dem
ich schon ewig labere) und etwas, das ich mir selbst überlegt hab.
1800g Dinkelmalz
1800g Weizenmalz hell
2400g Pilsener
für ca. 20l Ausschlagwürze
Obergärig Nottingham Ale. Möchte den Malzgeschmack nicht zu sehr
überdecken, kann aber nicht untergärige verwenden.
Spalt Select 6,6%
70min 35g
10min 10g vor Kochende.
IBU ca. 30
Das wäre so meine erste Eigenkomposition. Hab aber nur eine Ahnung, kein
Wissen was da genau bei rauskommt. Dinkelbier kenn ich, aber mit Weizen?
1. Frage(n): was haltet Ihr davon? Wie wird das Ergebnis ungefähr
schmecken? Ich hätte noch eine Safbrew WB-06 Weizenhefe, die ich aber noch
nie verwendet hab. Wärs damit besser?
2. Frage: was hätte ich da ungefähr für ne Stammwürze? Wie berechne ich die
vorher?
3. Frage: was wäre das eigentlich für ein Bier? Gibts sowas schon ?
Gruß
Biermensch
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.5.2013 um 12:59 |
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Was das für ein Bier wird, kann ich Dir nicht sagen, aber Du wirst Dir ja
irgend was dabei gedacht haben, als Du die Schüttung zusammengestellt hast.
Wozu eigentlich das viele Weizenmalz?
Mit Dinkel hab ich keine Erfahrung, ich weiß nur, dass Dinkelspelzen keine
große Hilfe beim Läutern sind.
Zur Stammwürze:
Wenn Du aus 6 kg Malz 20 Liter Bier machst, kommst Du bei einer Ausbeute
von 65% auf ca 18°P.
Keine Ahnung, was Du für eine Ausbeute hast.
Wenn du dir nicht sicher bist, maische einfach 1:3 ein und gib so lange
Nachguß zu, bis Du Dein gewünschtes Ergebnis hast.
Beim Messen natürlich immer gut umrühren und dran denken, dass es beim
Kochen noch ein wenig dicker wird.
Verdünnen kannst Du immer noch, also lieber zu viel als zu wenig
Stammwürze.
Die WB-06 mag ich gar nicht, ich würd lieber die Nottingham nehmen.
Wobei es da auch drauf ankommt, was Du überhaupt willst.
Insgesamt find ich Dein Vorgehen etwas seltsam, man sollte vorher schon
grob wissen, was man überhaupt will.
30 IBU bei 18°P könnte auch ein bißchen wenig sein.
Stefan
[Editiert am 18.5.2013 um 12:59 von Boludo]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.5.2013 um 13:05 |
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Die Schüttung mit einer geringeren Stammwürze (12-14°P) mit einer
ordentlichen Weizenhefe vergoren könnte ich mir vorstellen oder meinetwegen
18°P, aber dann mit voller Breitseite Ami-Hopfen aber was das oben genannte
wird ... Versuch macht klug. Trotzdem würde ich mehr bittern.
____________________
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.5.2013 um 13:08 |
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Hallo Biermensch,
zu 1: Wenn du rausfinden willst, wie sich deine Malzschüttung geschmacklich
so macht, solltest du Hopen und Hefe so belassen, wie geplant. Das gibt
zumindest kein "Störfeuer" von dieser Seite
.
zu 2. : Ich nehme normalerweise 4kg für 20Liter mit 12% Stw. Also würde ich
von den 6kg Malz auch knappe 18% erwarten.
zu 3.: In einen Bierstil passt das ganze wohl nicht. Ist halt Freestyle,
was ja auch mal sein muss.
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 18.5.2013 um 17:08 |
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Ok, danke.
Hat offensichtlich noch niemand ausprobiert.
Mal sehen....
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.5.2013 um 21:33 |
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Hmm, Du maischt 3:2 Weizenmalz (darunter zähle ich Dinkel in diesem Falle
mal) im Verhältnis zu Gerstenmalz. Das käme eher einem Weizen nahe, zu
welchem ich auch eine Weizenhefe verwenden würde. Ich kenne mich mit
Dinkelmalz nicht wirklich aus, aber Weizen an sich hat (für mich zumindest)
einen leereren, wenn auch spritzigeren Geschmack als Gerste, weshalb ich
die Bananen- und Nelkenaromen einer Weizenhefe dankbar annehme.
Ich war zum Beispiel sehr enttäuscht vom Geschmack meines ersten Weizens,
wo eben die Hefe (Munich Wheat) keine dieser Aromen zauberte. Ansonsten
gehe ich mit meinen Weizenanteilen nie weit über 10-15%, wenn ich andere
Hefen verwende...
Nun ist mein Geschmack ein anderer, aber ich würde überdenken, dass ein
leerer Geschmack, hochvergoren mit der Nottingham bei 18°P vermutlich sehr
sprittig herüberkommen kann. Zur Not würde ich eine ausgeprägtere
Aromahopfung einplanen...
Und ansonsten: Bier wirds wohl tatsächlich immer und wenns knallt, is auch
die halbe Miete schon drin ...
Gunnar ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 18.5.2013 um 23:02 |
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Hehe, das stimmt Gunar.
der eigentliche Grund für diese Mischung ist, das mich brennend
interressiert, wie Weizen mit einer neutralen Hefe schmeckt. I kum aus
Bayern und in meiner Umgebung gibts eigentlich nur Bananen/nelkenartige
Bayern-Weizen...klar. Ich will mal was anderes. Ich will mal den Weizen
schmecken. So wie Tyrion gesagt hat: "ohne Störfeuer".
Den Dinkel hab ich mir dazugedacht, weil er (wohl biologisch) den Weizen
sehr nahe stehen soll und obendrein sogar im Bier gesund ist. Dinkelbiere
gibts ebenfalls von einer Biobrauerei in der Umgebung. Schmeckt mir
eigentlich ganz gut. Scheint allerdings nicht sonderlich bekannt oder
beliebt zu sein, habe eigentlich erwartet, das eine Flut von Dinkel
Empfehlungen oder Warnungen auf mich einströmen. Natürlich hab ich bei der
Mischung auch keine Ahnung was dabei rauskommt.
Machen nicht die Engländer oder Amis Weizen Ale´s? Wie werden denn die
gemaischt/gemischt?
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.5.2013 um 00:48 |
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Wieso? Ich hätte allein an
Läuterprobleme gedacht, auch wenn der Dinkel im Gegensatz zum Weizen
Spelzen haben soll (mein Rohdinkel hat die nicht mehr und den braue ich als
Rohfrucht demnächst mit ein), scheinen diese kaum Filterleistung zu
besitzen wie weiter oben schon beschrieben wurde. Frage mich, ob 50:50
Weizen-/Dinkelmalz:Gerstenmalz nicht auch ausreichten, zumindest hab ich
mit dem Anteil keine Läuterprobleme. 60% oder mehr wird hier aber
anscheinend auch schonmal ohne Probleme gebraut, daher kann man es
ausprobieren.
Lach,
ich auch nicht. Aber ich würde den Malzcharakter dennoch mit einer Handvoll
CaraWheat, falls vorhanden, unterstreichen, bzw. die Verzuckerung etwas
länger fahren. Vielleicht mal an einem Weizenbockrezept orientieren, was
die Rasten angeht, die sind ja bei aller Schwere ja auch oft vollmundig
ausgelegt... ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 19.5.2013 um 06:02 |
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Zitat von Biermensch, am 18.5.2013 um
23:02 | der eigentliche Grund für diese
Mischung ist, das mich brennend interressiert, wie Weizen mit einer
neutralen Hefe schmeckt. I kum aus Bayern und in meiner Umgebung gibts
eigentlich nur Bananen/nelkenartige Bayern-Weizen...klar. Ich will mal was
anderes. Ich will mal den Weizen schmecken. So wie Tyrion gesagt hat: "ohne
Störfeuer". |
Auweh, noch einer, der dem Phantom
eines "Weizen-Eigengeschmacks" nachjagt... Versprich Dir bloß nicht zu viel
davon! Ich selber bin inzwischen davon geheilt.
Übrigens gab es auch schon mal einen Thread Wie schmeckt ein 100%-Weizen???:
Zitat von Bierjunge, am 30.7.2012 um
14:24 | Wir hatten in diesem thread auch schon ein
wenig herumphilosophiert, ob denn Weizenmalz denn nun einen (gegenüber der
dominanten Hefe) herausschmeckbaren Eigengeschmack habe, und wenn ja, was
für einen.
Inzwischen tendiere ich trotz anfänglichen Überschwangs, dass der
Weizen-Eigengeschmack ein vernachlässigbarer sei, und dass ein
(absichtliches) 100%-Weizen den Aufwand kaum
lohne. |
Bei der Verkostung dieses Experiments
durch H.-P. Drexler haben wir dann lange philosophiert, ob Weizenmalz nun
so etwas wie einen erkennbaren Eigengeschmack hat oder nicht. Ergebnis:
Eher nicht. Wär das also auch geklärt :-)
Und nur der Vollständigkeit halber:
Zitat von Bierjunge, am 16.4.2013 um
20:16 | Zitat von Boludo, am 16.4.2013 um
18:38 | Ein besseres Mundgefühl durch höhere
Viskosität hat etwas mit Haptik zu tun, aber nicht mit Geschmack an
sich.
Weizenmalz allein erzeugt so gut wie keinen Malzgeschmack.
Wenn es deutlich unter 5% Alkohol sein sollen, dann sind 11°P natürlich
ok, aber dann würd ich nicht zu sehr
bittern. |
Außer man redet von einem Grätzer.
Da wird in der Tat bei einem superleichten Schankbier das Mundgefühl eines
Vollbiers durch 100% Weizenschüttung simuliert. Hier wird dann aber auch
der fehlende Weizen-Eigengeschmack durch Eichenholzrauch gewissermaßen
ersetzt. Und obendrein noch gebittert wie bei einem Pils.
Ein Bier, bei dem man alles vergessen muss, was man über Weizenbier zu
wissen glaubte. |
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.5.2013 um 08:38 |
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Hi Biermensch,
ich würde diesen Dinkel-Weizen-Doppelbock stopfen bis der Arzt kommt, damit
er nach was schmeckt
Mal im Ernst! 30 IBU sind nix auf Doppelbockstärke, wenn man auch noch eine
neutrale Hefe einsetzen will. Dinkel hat nicht all zu viel Eigengeschmack
und Weizen sowieso nicht. Wurde ja schon erwähnt. Das wird ziemlich
langweilig schmecken! Über Geschmack lässt sich aber bekanntlich nicht
streiten.
Ich kenne den mit Nelson Sauvin gestopften Weizendoppelbock von Braumeister
Andy und der war ein Gedicht! In diese Richtung würde ich gehen...
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 19.5.2013 um 09:37 |
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Zitat von flying, am 19.5.2013 um
08:38 | Hi Biermensch,
ich würde diesen Dinkel-Weizen-Doppelbock stopfen bis der Arzt kommt, damit
er nach was schmeckt
Mal im Ernst! 30 IBU sind nix auf Doppelbockstärke, wenn man auch noch eine
neutrale Hefe einsetzen will. Dinkel hat nicht all zu viel Eigengeschmack
und Weizen sowieso nicht. Wurde ja schon erwähnt. Das wird ziemlich
langweilig schmecken! Über Geschmack lässt sich aber bekanntlich nicht
streiten.
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Hmm...auch nicht schlecht. Hopfenstopfen hab ich nämlich auch noch nicht
versucht. Ich hätte noch Smaragd, Cascade und Spalt Select daheim.
Jetzt muss ich mal ordentlich Grübeln was ich mach....
THX
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.5.2013 um 10:26 |
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Bei Doemens wurde uns auch erklärt, dass Weizen so gut wie kein eigenes
Aroma ins Bier bringt.
Ein Weizenmalzaroma gibt es eigentlich nicht.
Ein Hefeweizen aus nur PiMa und Weizenmalz schmeckt auch noch relativ leer,
da braucht man schon ein wenig Münchner oder Cara, damit ein Malzkörper
entsteht.
Weizen macht das Bier aber etwas viskoser und erhöht das Mundgefühl, mehr
nicht.
Stefan
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Antwort 11 |
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