Hallo,
nachdem ich hier (
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread
&tid=21130#pid), schon angekündigt habe zusammen mit meinem Bruder ein
Pils nach Urquell Art zu brauen, möchte ich an dieser Stelle meine
Fortschritte bebildert vorzeigen.
Das eigentliche Brauen wird am 15.12. stattfinden, aber nachdem dieses Mal
alles perfekt laufen soll und doch etwas komplizierter ist, laufen jetzt
schon die Vorbereitungen.
Am Samstag haben wir zum Hefe heranzüchten eine Hefenahrung gebraut.
Dazu einfach 1kg Pilsener geschrotet...
...und mit 7 Litern Wasser eingemaischt.
Das ganze wurde 60 Minuten bei 62°C gerastet, damit die Hefe möglichst viel
verdaubaren Zucker bekommt. Dann noch mal ca 10 Minuten bei 72°C bis es
Jodneutral war.
Die Maische wurde dann in den Läuterbottich geschöpft, in dem unsere
nagelneue Läuterhexe verlegt wurde.
Da die Trebeschicht nicht dick genug war, lief es aber nie richtig klar.
Für die Hefenahrung aber kein Problem denke ich.
Fast Punktgenau sind wir auf die angestrebten 8°P gekommen.
Die 5 Liter Würze wurden dann im Kochtopf aufgekocht...
...und in kleine Flaschen abgefüllt. Wir sollten auch noch für einen
zweiten Starter genug haben.
Mehr Hefe kann ja nicht schaden, daher haben wir gestern (Sonntag) auch
schon den Beutel geknackt, mit der Erwartung, dass es 1-2 Tage dauern würde
bis er sich voll aufbläht hat (Produktionsdatum 10.10.2013). Aber
Pustekuchen, bereits zwei Stunden später war die Vorgärung in der Tüte
abgeschloßen. Daher konnte ich mich heute nachdem ich wieder in Dortmund
angekommen bin daran machen den Starter anzusetzen. Ich habe mich nun gegen
den Pariboy meiner Asthmabrüder entschieden um die Hefe zu belüften. Ich
hab mir das Teil noch mal angesehen und es ist mir schlicht und einfach zu
laut. Also hatte ich letzt Woche zusammen mit der Läuterhexe noch das HuM
Belüftungsset gekauft. Für einen Eigenbau Magnetrührer hatte ich keine Zeit
und auch keine Lust mehr, jetzt wird halt ab und an geschwenkt. Der
Sparschäler liegt unter dem Kolben, damit das Belüftersteinchen ganz in der
Flüssigkeit liegt.
Die Hefe ist die Wyeast 2001 Urquell Lager, wie im Original Urquell.
Ein kleines Update. Nach 4 Tagen sind die ersten 1,5 Liter Nahrung verdaut
und die Hefe hat sich schon weitestgehend abgesetzt. Ich gebe der
Sedimentation noch bis heute Abend, dann wird abgegoßen und neue 1,5 Liter
dazu gegeben. Hier sieht man auf jeden Fall schon mal, dass sich doch schon
eine ganz gute Menge Hefe gebildet hat.
Wieder ein Update:
Die Hefe vergärt meine Hefenahrung so schnell, dass ich bis Sonntag (wenn
gebraut werden soll) nicht genug davon habe um die Hefe dauerhaft zu
beschfätigen. Daher bin ich mittlerweile dazu über gegangen, dass ich den
Malzextrakt mit 8°P Zuckerwasser verschneide. So hat die hefe genug Zucker
als Nahrung und auch genug andere Nährstoffe, damit sie sich vermehren
kann.
Das ständige schütteln ging mir dann doch so sehr auf die Nerven, dass ich
schnell noch einen Magentrührer gebastelt habe. Nach dieser Woche, wenn er
erstmal nicht mehr gebraucht wird, werde ich den noch in ein Eurogehäuse
einbauen, dann ist er etwas leichter zu handhaben, als im Moment wo einfach
nur zwei lose Kunstoffplatten als Abstellfläche dienen.
Wenn sich die Hefe das nächste Mal setzt mache ich noch mal ein Foto von
meiner aufgemalten Skala, damit man sehen kann wie sehr sie sich nun schon
vermehrt hat.
Hier jetzt noch ein Bild der Skala, damit man sich ungefähr vorstellen
kann, wie sich die Hefe schon vermehrt hat. Der Strich auf der Skala wurde
vor dem zweiten Abziehen der Würze gemacht, also mit ca 3 Litern 8°P
Starter. Seit dem wurde noch zwei mal abgezogen. Also entspricht die Hefe
Menge ungefähr 6 Litern Starter. Ich habe jetzt noch Nahrung um einmal
Aufzufüllen. Die schütte ich heute Abend drauf, dann wird die Gärung ca
Donnerstag Mittag durch sein und ich kann der Hefe viel Zeit geben bis
Sonntag zu sedimentieren, so dass kaum Starter Flüssigkeit in die Würze
kommen wird. Da ich nun sehr viel Hefe zum ansetzen habe, werde ich wohl
wie im Urquell Original bei 4°C ansetzen und dann über ca 1 Woche die
Temperatur auf 9°C anheben.
Samstag 14.12.
Wir haben den Samstag dazu genutzt das Malz zu schroten, damit wir am
Sonntag sofort morgens los legen können.
Dieses Mal haben wir zum ersten Mal das Malz mit 2% Wasser konditioniert.
Insgesamt wurden also 4kg böhmisches Tennenmalz mit 80ml Wasser begoßen und
dann ordentlich umgerührt.
Danach wurde geschrotet mit unserem Corona Clone von Braupartner. Ich habe
für uns eine kleine Vorrichtung genäht, damit nicht mehr die ganze Küche
mit rumfliegenden Malzstücken voll liegt. Eigentlich soll die Mühle noch
mal auf ein Brett über einem Eimer montiert werden und ein Schlauch in den
Eimer führen. Da das Brett noch nicht fertig war mussten wir den Schlauch
komplett aufkrempeln, daher sieht es hier etwas seltsam aus.
Hier das fertige Schrot. So gute Spelzen hatten wir noch nicht vorher ohne
das eingeweichte Malz:
Sonntag 15.12.
Damit wir dieses Mal nicht wieder einzelne Schritte vergessen (das ist ja
erst unser 4ter Sud), vor allem bei dem komplizierten Maischverfahren, habe
ich uns eine extrem kleinteilige Liste zum abhaken erstellt, die sehr
hilfreich war. Ich kann das nur jedem empfelen!
Wir haben zuerst 14,4 Liter Wasser in den Einkocher gegeben. Dabei haben
wir das Purania Wasser von Real benutzt und auf die 31 Liter Gesamtwasser
mit 10 Liter Aqua dest. verschnitten.
Einmaischen bei 35°C und dann aufheizen auf 50°C
Bei 50°C haben wir die erste Dickmaische gezogen, die dann 20 Minuten bei
72°C gerastet hat und diese dann noch 20 Minuten gekocht.
Die Dickmaische kam dann zurück zur Restmaische, wodurch die Temperatur auf
63°C angestiegen ist.
Dann kam noch 120gr Sauermalz dazu und es wurde 50 Minuten bei 63°C
gerastet.
Wir hatten nach der 50 Minuten Rast schon mal eine Jodprobe gemacht in der
Erwartung, dass eigentlich schon das meiste der Stärke umgewandelt worden
sein sollte. Ergebnis war eine tiefschwarze Probe und zwei in Panik
geratende Hobbybrauer, die dachten durch zu schnelles rückführen der
Kochmaische wären alle Enzyme zerstört worden. Zum Glück wurden wir im
Hobbybrauerchat beruhigt, so dass wir weiter wie geplant gearbeitet
haben...
Nach der 50 Minuten Rast, wurde eine weitere Dickmaische gezogen, die dann
ca 25 Minuten bis zur Jodnormalität bei 72°C rastete, bevor sie 20 Minuten
gekocht wurde. Nach dem Rückführen war die Gesamttemperatur bei 72°C. Es
wurde ca. 20 Minuten bis zur Jodnormalität gerastet.
Dann wurde eine Dünnmaische gezogen, die die sofort aufgekocht wurde und
durch zurückgeben die Gesamtmaische auf 78°C Abläutertemperatur gebracht
hat.
Die Maische wurde dann in den Läuterbottich gegeben. (isolierter Eimer mit
Läuterhexe und Kugelhahn)
Nach 15 Minuten Läuterruhe wurde langsam abgeläutert. Nach 3 Litern lief
die Würze klar und wurde auf die 37gr Saazer (3,0% Alpha) abgeläutert.
Nach und nach wurden die 16,6 Liter Nachguß dazu gegeben.
Vor dem Schlauchen auf den Hopfen haben wir noch 500ml Würze aufgefangen,
mit Purania Wasser auf 11,8°P verdünnt, auf 9°C abgekühlt und schon mal zur
Hefe gegeben, damit die sich an das neue Medium gewöhnen kann.
Während des Läuterns wurde der Hopfen und das Irish Moss abgewogen. Unsere
Küchenwaage wird zum nächsten Mal durch eine Feinwaage ersetzt...
Dann wurde die Würze zum Kochen aufgeheizt. Hier mit unserer selbstgebauten
Haube, die aus einer Ikea Edelstahlschüssel mit ausgeschnittenem Boden
besteht. Die Schüssel passt genau auf den Silvercrest... Dachten wir. Da
sie nicht 100% fest sitzt, hat sie sich irgendwann einfach umgedreht und
lag dann in der Würze... Wir haben sie dann raus geholt und ohne Haube
weiter gekocht. Zum nächsten Sud wird da noch feingetuned.
Es wurden dann 10 Minuten nach dem Kochanfang 33gr Saazer dazu gegeben, 65
Minuten nach Kochanfang noch einmal 30gr. 75 Minuten nach Kochanfang dann
4gr Irish Moss.
Nach 90 Minuten Kochung, haben wir die Isolierung vom Einkocher abgenommen
und 20 Minuten gewartet, bis sich die thermischen Verwirbelungen gelegt
haben, und den Whirlpool angeworfen.
Wir seihen immer noch durch den Sputnik ab, und fangen dadurch noch den
letzen Schmodder ab, den der Whirlpool nicht erfasst hat, es ist zwar nicht
viel gewesen, aber der Sputnik schadet ja nicht.
Punktlandung bei 12,2 Brix (also 11,8°P), besser hätte es nicht laufen
können.
Dann haben wir noch 1,5 Liter Speise abgefüllt und eingefrorern. Wenn man
die Flaschen nur halb voll macht und dann ein wenig Luft raus drückt,
können sie im Gefrierschrank nicht platzen.
Da es draußen zu dunkel war, haben wir keine Fotos gemacht, wie wir den Sud
mit der Edelstahlwellrohr-Kühlspirale abgekühlt haben. Da das Brunnenwasser
mit 13,5°C zu warm war um den Sud auf 9°C Anstelltemperatur zu kühlen,
mussten wir den Gäreimer über Nacht in der 8,5°C kalten Garage stehen
lassen.
Montag 16.12.
Ich habe heute morgen die Hefe dazugegeben, die ebenfalls in der Garage
stand und über Nacht schon ordentlich an der zugegebenen Würze geknabbert
hatte.
Der Gäreimer steht nun in der Garage in einer Styroporbox, in der noch ein
kleiner Heizlüfter steht, der von einem UT200 gestuert wird. Fäkkt die
Temperatu auf 7°C heizt der Heizlüfter bis auf 8,5°C auf. Mit ca 1-2°C die
die Hefe den Sud in etwa durch ihre Aktivität aufheizt, kommen wir auf ca.
9°C. Selbst wenn nicht, wäre das nicht schlimm, in Pilsen selber stellen
sie bei 4°C an und erhöhen die Temperatur erst langsam auf 9°C.
Dienstag 17.12.
Die lange Hefe vermehrung hat sich scheinbar gelohnt, heute morgen hat mir
mein Bruder folgendes Bild geschickt:
Das Bier wurde nun in 57 0,33l Flaschen abgefüllt. Um die Farbe zu zeigen
und dass es jetzt schon relativ klar ist:
Die Flaschen stehen jetzt zwei Tage bei 15°C als Diacetylrast und damit es
die Hefe etwas einfacher hat sich zu vermehren. Danach wir die Temperatur
noch für ca 1 1/2 Wochen auf 9°C gestellt, damit die Nachgärung fertig
werden kann und dann kommt alles bei 0-1°C in die Kühltruhe für 6 Wochen
zum reifen.
Jetzt ist also erst mal warten angesagt. Ich melde mich wenn es neues gibt.
Für Fragen, Kritik oder Anregungen zur Verbesserung stehen wir gerne
bereit.
[Editiert am 8.1.2014 um 16:39 von Trisman]