Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 15:50 |
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Servus zusammen,
auch wenn das Thema "wie bekomme ich einen guten, stabilen, langanhaltenden
Schaum" hier schon oft diskutiert wurde, würde ich gerne nochmal eure
Ratschläge einholen.
Ich habe ein Dark Ale nach folgendem MuM-Rezept gebraut: http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=265&inhaltmit
te=recipe&seite=1&suche_begriff=&suche_klonrezepte=&suche_sorte=Ale,%20Brow
n&suche_malz=&suche_malz2=egal&suche_hopfen=&suche_hopfen2=egal&suche_hefe=
&order=datum&ordertype=DESC
In der Rezeptbeschreibung steht "Schaumkrone ist eine wahre Pracht", und
obwohl ich mich an das rezept gehalten habe, war dem nicht so
Eigentlich hatte ich alles beachtet, was für einen guten Schaum wichtig
ist
- hohe Einmaischtemparatur (62°)
- Zugabe von Flocken (Maisflocken und Haferflocken)
- ausreichende karbonisiert (7g Zucker pro Liter)
Das Bier schmeckt gut und ist ordentlich karbonisiert, aber der Schaum ist
zum vergessen :-( Nach 10s ist nichts mehr da...
Ich habe darauf geachtet, dass alles mit den Biergläsern in Ordnung ist
(also keine Rest von Fett oder Spülmittel)... Also nehme ich an, dass ich
irgendetwas beim Brauen falsch gemacht habe.
Wie bekomme ich denn einen festen cremigen Schaum für mein Dunkles Bier?
Bin für alle Ratschläge dankbar :-)
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 15:52 |
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 15:55 |
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@knutole: Gebraut Anfang Dezember, abgefüllt kurz vor Weihnachten
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 16:00 |
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Bei dem Rezept (hohe Stammwürze, komplexe Malzschüttung) würde ich mir nach
gerade mal 3-4 Wochen Kaltreifung noch keine Gedanken machen. Der
Zusammenhang zwischen Schaumbildung bzw. -stabilität und der Kaltreifung
wird meiner Meinung nach noch etwas unterschätzt. Nach 6-8 Wochen
Kaltreifung hatten unsere Biere erfahrungsgemäß das Optimum hinsichtlich
Schaumbildung erreicht. Welche chemischen Prozesse ablaufen, welche dies in
der Kaltreifung beeinflussen, vermag ich nicht zu sagen, jedoch führten
meine Beobachtungen zu diesem Ergebnis.
Grüße
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 16:12 |
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@ Richygreek: Ich geh mal davon aus, dass du schon öfter "schlechten
Schaum" hattest? Oder jetzt explizit und nur bei diesem Bier?
Ansonsten hat knutole recht, länger Lagerung kann da noch was bringen.
Was mir noch einfällt: Verwendest du irgendwo (Maisch- und Läuterbottich,
Gärfass, Flaschen, Schläuche, Braupaddel,...) tensidhaltige
Reinigungsmittel? Geringste Spuren können da schon negative Auswirkungen
haben.
[Editiert am 25.1.2014 um 16:13 von Rudiratlos]
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 16:44 |
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@rudiratlos: Nein, das Problem mit den reinigungsmitteln kann ich
ausschließen.
Sagen wir es mal so - ich hatte noch nie richtig guten Schuam (cremig,
fest, stabil). Was kann ich denn machen, um Schaum wie beim Guiness zu
bekommen?
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 16:53 |
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Zitat von Richygreek, am 25.1.2014 um
16:44 | @rudiratlos: Nein, das Problem mit den
reinigungsmitteln kann ich ausschließen.
Sagen wir es mal so - ich hatte noch nie richtig guten Schuam (cremig,
fest, stabil). Was kann ich denn machen, um Schaum wie beim Guiness zu
bekommen? |
Schaum wie bei Guinness hat kaum was mit der Bierherstellung zu tun.
Guinness benutzt ein spezielles Zapfsystem und eine besondere Gasmischung,
welche zu 70% aus Kohlenstoffdioxid (CO2) und zu 30% aus Stickstoff (N2?)
besteht.
Grüße
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 16:59 |
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@knutole - Das ist mir schon klar. Die Frage ist, wie man als Hobbybrauer
so einen Schaum (auch nur annähernd) erzielen kann!
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 17:00 |
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Machst du eine Proteinrast? Proteine sind an der Schaumstabilität
beteiligt.
Ich habe ehr das Problem, dass ich zu viel Schaum habe, selbst wenn das
Bier sehr zurückhaltend carbonisiert ist.
Benutzt du Irish Moss? Das kann die Schaumstabilität durch ausfällen von
proteinen negativ beeinflussen.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 17:02 |
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Grundsätzlich braucht man für guten Schaum Eiweiß im Bier, deshalb solltest
du auf jeden Fall mal die Temperaturen in Eiweißrast-Nähe meiden. Aber da
erzähle ich dir ja sicher nix neues. Versuchs doch mal mit einem guten
Anteil Spitzmalz in der Schüttung, das sollte Eiweiß reinbringen.
Oder halt das Wasser? Da fehlt mir aber Wissen und Erfahrung. Vielleicht
kann da einer der Wasserexperten einen Tipp geben...
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 18:01 |
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Ich maisch mit 38 ° ein, hab noch nie irgendwelche Flocken zugesetzt und
Zucker schon gar nicht und hab besten Schaum. Vielleicht liegts gerade
daran.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 18:01 |
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@prometheus+rudiratlos: Nein, ich mache keine Eiweißrast. Maische immer bei
62 oder 68° ein.
Manchmal benutze ich Irish Moss, aber daran scheint es nicht zu liegen
(habe schon Biere mit Irish Moss und ordentlichem Schaum gebraut, und Biere
ohne Irish Moss mit schlechtem Schaum). Benutze grundsätzlich nur sehr
kleine Mengen.
Spitzmalz=Flocken? Gebe immer 5-10% Haferflocken hinzu, beim letzten Mal
auch Maisflocken.
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 27.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 18:03 |
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Die Tipps:
Alles penibelst mit warmer Lauge reinigen, und keine Geschirrspülmittel
verwenden. Vor Gebrauch alles mit frischem Wasser abspülen. Manchmal sind
auch die neuen Biergläser schuld, weil deren Oberfläche zu glatt ist, und
das Bier somit nicht einer kontinuierlichen Kohlensäureentbindung
unterworfen ist. Die Abhilfe: die Gläser mit einem scharfen Schraubenzieher
zuunterst ein bisschen aufkratzen (wird sogar von Brauereien empfohlen).
____________________ Planung: Belgian Strong Ale, Honigbier, White Pepper Rye Porter
Gärung: Imperial Stout
Reifung: Russian Imperial Stout
Trinkreif: Mexican Ale, Oatmeal Stout, Scottish Light, Schlacht-Bier (mit
eigenem Hopfen), Bière de garde, Cider, Walnussbier
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 195 Registriert: 16.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 18:21 |
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Hallo,
nach meinen Erfahrungen würde ich einen Spitzmalzanteil von 10-15 %
empfehlen und die Haferflocken im Gegenzug reduzieren oder weglassen. Mit
Hilfe von Spitzmalz komme ich zu zufriedenstellendem Schaum.
Stefan
____________________ Bier trägt, wie ich finde, zur gedanklichen Klarheit bei. Und zur Linderung
der Schmerzen. Zusätzlich hat es den Vorteil, dass es betrunken macht oder,
in ausreichender Menge genossen, sturzbetrunken.
frei nach Julian Barnes
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 18:35 |
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So würde ich an das Problem rangehen:
- Wirklich absolut sicher gehen, dass es keine Tenside aus
Reinigungsmitteln sein können (von Glas über Flasche und Schläuche bis zum
Maischebottich)
- Einfache Schüttungen versuchen ohne irgendwelche Zusätze (kein Mais,
keine Haferflocken, keine Rohfrucht, kein irish moss) einfach absolut
nix.
- Maischeprogramm auf "nichtschaumzerstörend" ausrichten, also keine
Eiweißrast
Wenn ich dann immer noch keinen Schaum zustande bringe, alles nochmal
wiederholen, aber mit einem guten Teil Spitzmalz in der Schüttung.
Wenns dann immer noch nicht klappt, würde ich mich richtig ärgern, mein
Brauwasser in Verdacht haben und die Wasserexperten hier im Forum um ihre
Meinung bitten.
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 25.1.2014 um 20:11 |
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Wirkt sich eigentlich ein hoher Alkoholgehalt schlecht auf den Schaum aus?
Kann mir das eigentlich nicht vorstellen, allerdings hatte ich mal ein
Quadrupel von La Trappe bei dem der Schaum sofort weg war und das hatte
10,5%
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 20:18 |
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Ich weiß gar nicht, was ihr immer mit der Eiweißrast habt.
Ich mache wirklich fast immer eine. 15 Minuten bei 53 Grad. Schaumprobleme
kenne ich nicht. Im Gegenteil, Kölsch, Weizen, Dark Ale, Lager, Helles,....
Alles Brett-Schaum. Nur seltene habe ich mal ein Schaumproblem und dafür
gibt es in meinen Augen zwei Gründe:
1. es gibt Hefen, mit denen gibt es kein Schaum. Keine Ahnung wieso,
persönliche Erfahrung.
2. noch nicht ausreichen lange in der Kaltlagerung.
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 20:29 |
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Ich maische immer bei 58 Grad ein, raste für genau 10 Minuten (so bei 54-55
Grad, hab ich nie nachgemessen) und heize dann zur nächsten Rast auf.
Habe eigentlich nie Schaumprobleme, der Schaum wird manchmal schon zu viel
und zu fest.
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Antwort 17 |
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Member Beiträge: 81 Registriert: 30.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.1.2014 um 22:56 |
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Zitat von djmoehre, am 25.1.2014 um
20:18 | Ich weiß gar nicht, was ihr immer mit
der Eiweißrast habt.
Ich mache wirklich fast immer eine. 15 Minuten bei 53 Grad. Schaumprobleme
kenne ich nicht. Im Gegenteil, Kölsch, Weizen, Dark Ale, Lager, Helles,....
Alles Brett-Schaum. Nur seltene habe ich mal ein Schaumproblem und dafür
gibt es in meinen Augen zwei Gründe:
1. es gibt Hefen, mit denen gibt es kein Schaum. Keine Ahnung wieso,
persönliche Erfahrung.
2. noch nicht ausreichen lange in der Kaltlagerung.
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Das kann ich nur bestätigen!
Gruß Thommy
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.1.2014 um 23:56 |
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Zapfst du aus dem Keg oder füllst du in Flaschen ab?
Wenn du aus dem Gärfass mittels eingebauten Hahn in ein Glas ablässt,
besteht das Problem dann auch schon? Mir ist klar, dass dann nicht viel
Kohlensäure drin ist, aber bei mir schäumt es dann trotzdem und der Schaum
bleibt auch länger als 10sec.
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 18.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.1.2014 um 00:02 |
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EWR:
Geht mir ähnlich: bei 57° und nur 10, 15 min, aber ich mache sie. Ohne
Übertreibung hatte ich schon Schaum wie Sprühsahne (eher schon zuviel des
Guten), Probleme hatte ich erst einmal: EWR zu lang (20min) und zu niedrig
(53° oder so, müsste ich nachschauen), v.a. aber: ein größerer Antei der
Schüttung war älteres Malz (deutlich über ein Jahr alt).
Ich weiß nicht mehr, wo ich es her habe, aber ich meine mich zu entsinnen,
daß auch überlagertes Malz zu Problemen mit der Schaumstabilität führen
kann.
Das Bier war aber insgesamt mein schwächstes bisher: auch EVG,
Karbonisierung und CO2-Lösung ließen trotz zweimonatiger Kühllagerung (um
15°) zu wünschen übrig - da stimmte also so einiges nicht.
____________________ Wenn Du einen Onkel hast und der braut gutes Bier,
sieh zu, daß er Dich leiden kann, sonst trinkt er 's ohne Dir!
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Antwort 20 |
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Member Beiträge: 85 Registriert: 30.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.1.2014 um 11:23 |
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Moin!
Ich habe generell auch mit Schaumproblemen zu kämpfen.
Habe jedoch die Erfahrung gemacht das wenn ich 20-30 % Weizenmalzanteil
verwende und eine Eiweißrast von 15 min bei 55 grad einhalte, einen
Bombenschaum erhalte. Ich karbonisier dann auf 6,5-7 g/l. Und bin sehr
zufrieden.
____________________ ____________________________________________________________
Schönen Gruß
Juri
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.1.2014 um 16:52 |
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Nur kurz zum Verständnis: hilft eine Eiweißrast für die Schaumbildung, oder
schadet sie eher? Blicke grade nicht durch
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.1.2014 um 20:00 |
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@Richygreek
Poste doch mal Deine Wasserwerte - das hätte ich im Verdacht.
Ich habe sehr weiches Wasser und mußte mir noch nie Gedanken über meinen
Schaum machen. Völlig unabhängig von der Schüttung und Rastführung (am
liebsten mache ich Kombirasten).
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 23 |
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Gast
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erstellt am: 26.1.2014 um 20:03 |
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Generell werden bei einer Eiweißrast durch Protease-Enzyme längerkettige
Eiweiße in kürzerkettige (Peptide + Aminosäuren) zerlegt, die die Hefe bei
der Gärung als Nahrung braucht. Theoretisch müsste mit zunehmender Dauer
einer Eiweißrast der Schaum schlechter werden. Kommt allerdings auch auf
die Schüttung an (Weizenmalz ist bspw. schaumfördernd). Ich hab anfangs
eine Eiweißrast von 15 min gemacht, im nächsten Sud 20 min (der Schaum war
katastrophal). Seit dem lass ich sie ganz weg und mein Schaum ist durchweg
bombe. Wobei ich behaupte, dass das sicher nicht alleine an der Eiweißrast
gelegen hat.
[Editiert am 26.1.2014 um 20:05 von JosefGroll]
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