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Autor: Betreff: So groß war mein Fisch, und anderes Anglerlatein.... Gärführung und was UG Hefe wirklich (ab)können
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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 07:22  
Hallo Braukunpels, der Grund für die Überschrift Will ich mal kurz erläutern. Ich möchte niemandem unterstellen, dass er Unwahrheiten erzählt, auch möchte ich nicht sagen, dass meine Erfahrungen immer 100% stimmen und ich möchte mich schon garnicht als Experte hinstellen. Vielmehr erhoffe ich mir einige Fragen von den wirklichen Profis beantwortet zu bekommen und mit dem einen oder anderen Mythos aufzuräumen.

Nun zum Thema, ich lese in letzter Zeit sehr oft, man soll ein Pils so kalt wie möglich vergären um einen möglichst reinen Geschmack zu erhalten. Oft werden hier mit Temperaturen von 5-6 Grad gesprochen. Ein Blick auf den Nickname und den Status Newbie, sowie den ein oder anderen Post des Users lässt von nachschreiberei und nicht wirkliche eigene Erfahrungen vermuten. Das ist ja meistens garnicht schlimm, ein alter Jase hat ja auch nicht Lust 1000 mal zu erklären wie man die Zuckerlösung berechnet etc.

Was aber sich leider einschleicht sind solche Mythen, der Fisch wird immer größer und die Gärtemperatur immer niedriger.

Meine Erfahrung aus zig UG Suden, bei 5-6 Grad kannste selbst mit vitalster Hefe auch aus der Brauerei lange auf das Blubbern im Gärröchen warten. Ich bin schon länger darauf umgestiegen bei 8-10 Grad zu pitchen und dann bis 12 Grad hochgehen zu lassen, bis sich was tut und dann möglichst unter 12 Grad zu bleiben.

Am Wochenende hatte ich versehentlich mal wieder den Fall. Meine Hefe wollte nicht ankommen 1 L Dickbrei aus dem Kühlschrank ca 3 Wochen alt wollte nicht. Also 50 gr. Trockenhefe dehydriert und immer noch vergebens gewartet. Dann nach 36 Std. (Normal sind 6-12 Std.) viel mir ein , dass ich mal die Temperatur an meiner neuen Steuerung um 3 Grad geändert hatte. Also statt 10 Grad hatte ich 7 im Pott. Warum damals meine Vergleichsmessumg fehlerhaft war und ich deswegen falsch kalibriert hatte kann ich nicht nachvollziehen. Fakt ist, nach erneuten Messungen bekomme ich zu viel angezeigt. Der Hefestämme war der allseits als Arbeitspferd bekannte 34/70 er.

Nun lies ich die Temperatur im Pott bis 12 Grad kommen und regele nun die Temperatur in der Truhe auf 10 Grad. Im Fass herrschen 11-12 Grad. Es geht natürlich ab wie Schmitts Katze.

Sicherlich, wenn ich bei 12 Grad die Hefe hinzugebe wird es eventuell auch hinhauen, wenn es im
Kühlraum 5 Grad hat. Ich denke die Gärwärme wird die Temperatur gut auf 10-12 Grad halten können und der heißen Phase. Zum Schluss allerdings wird die Hefe wahrscheinlich die Arbeit einstellen was zu Übercarbonisierung oder sich nicht klären wollende Biere führt.

Spätestens 3 Wochen sollte eine UG Gärung fertig sein, ohne Geschmackseinbusen. Die 34/70 schafft bei mir 10 Tage. Das ist meine Meinung.Gut zum Schluss fahre ich noch eine Druckgärung bei 14-15 Grad um Diacetyl schneller aufbauen zu können, sollte aber den Zeitfaktor nicht maßgeblich beeinflussen.

Ich sage mal aus eigener Erfahrung unter 9 Grad zu vergären ist unnötig und ich denke auch ein wenig Anglerlatein. Wie die Brauereien das machen sollen würde mich trotzdem interessieren.

Meine Versuche unter 9 Grad zu bleiben schlugen fehl. :thumbdown:


[Editiert am 22.4.2014 um 11:17 von Gambrinus zu Borbetomagus]



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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 07:33  

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 07:22

Ich sage mal aus eigener Erfahrung unter 9 Grad zu vergären ist unnötig und ich denke auch ein wenig Anglerlatein. Wie die Brauereien das machen sollen würde mich trotzdem interessieren.

Meine Versuche unter 9 Grad zu bleiben schlugen fehl. :thumbdown:


Naja, wer lesen kann ist klar im Vorteil:

http://www.fermentis.com/wp-content/uploads/2012/03/SFG_W34 _DE.pdf

Datenblatt der W34/70 sagt 9 - 22°C, idealerweise 12-15°C.

Edit: Sie gehen im Datenblatt sogar noch davon aus, dass die Menge an benötigter Hefe bei 9°C mehr als dreimal so hoch wie im Idealbereich sein kann.

Man sollte nur das machen, was im Datenblatt steht, wenn man ein sicheres Ergebnis haben möchte - dabei ist allerdings zu beachten, dass die Temperatur im Gärfass nicht der des Raumes entspricht. Dafür ist der Temperaturaustausch viel zu träge.


[Editiert am 22.4.2014 um 07:34 von rattenfurz]



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Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181 7246

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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 07:40  

Zitat von rattenfurz, am 22.4.2014 um 07:33

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 07:22

Ich sage mal aus eigener Erfahrung unter 9 Grad zu vergären ist unnötig und ich denke auch ein wenig Anglerlatein. Wie die Brauereien das machen sollen würde mich trotzdem interessieren.

Meine Versuche unter 9 Grad zu bleiben schlugen fehl. :thumbdown:



Naja, wer lesen kann ist klar im Vorteil:

http://www.fermentis.com/wp-content/uploads/2012/03/SFG_W34 _DE.pdf

Datenblatt der W34/70 sagt 9 - 22°C, idealerweise 12-15°C.

Edit: Sie gehen im Datenblatt sogar noch davon aus, dass die Menge an benötigter Hefe bei 9°C mehr als dreimal so hoch wie im Idealbereich sein kann.

Man sollte nur das machen, was im Datenblatt steht, wenn man ein sicheres Ergebnis haben möchte - dabei ist allerdings zu beachten, dass die Temperatur im Gärfass nicht der des Raumes entspricht. Dafür ist der Temperaturaustausch viel zu träge.


Ja super lesen und schreiben hatte ich in der Grundschule... das ist ja genau was ich vor Wochen schon gepostet habe, und die Rede kommt mir bekannt vor... Die Hefen werden im Labor ausgiebig getestet und da stimme ich dir zu.

Am Osterwochende durfte ich dann wieder was von "was die Hersteller schreiben darf man nicht immer glauben" lesen. Da ging's in die S23 und Druckgärung


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knutole
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 07:52  
Hallo,

deine Vorgehensweise hat bei uns bisher auch am besten funktioniert. Anstellen bei ungefähr 10 Grad und im Laufe der Gärung haben wir die Temperatur auf ungefähr 12 - 13 Grad hochgeschraut (okay, war durch äußere Einflüsse bedingt).

In großen Brauereien wird doch untergärig unter Druck bei 15 Grad ca. vergärt? Von der Koblenzer Brauerei weiß ich es, dort kann man den Brauvorgang nebst Temperaturen und Dauer der einzelnen Prozesse sogar nachlesen.

Grüße
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 07:59  

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 07:40

Ja super lesen und schreiben hatte ich in der Grundschule... das ist ja genau was ich vor Wochen schon gepostet habe, und die Rede kommt mir bekannt vor... Die Hefen werden im Labor ausgiebig getestet und da stimme ich dir zu.

Am Osterwochende durfte ich dann wieder was von "was die Hersteller schreiben darf man nicht immer glauben" lesen. Da ging's in die S23 und Druckgärung


Ich meinte weniger dich sondern mehr die Leute, die falsch führen. Ich habe eher das Gefühl, dass die Newbies hier zu hohe Temperaturen (noch in der Abkühlungsphase wird angestellt, Raum hat aber auch noch 18°C) nutzen. Und ja, man kann hier 90% der Newbie-Fragen zu "warum blubbert es nicht" oder "warum macht das so einen fruchtigen Geschmack" mit "Hast du das Datenblatt oder die Anstellanleitung auf der Hefe gelesen und genau befolgt?" beantworten...

Wichtig ist: Es gibt einen Unterschied zwischen den "Maximum ratings" und den Recommended. Maximum ist Maximum. Das ist ein absoluter Kompromiss, wenn es gar nicht anders geht. Wenn man dann noch weiter geht, wird es scheitern.

Man sollte sich immer an die empfohlenen Temperaturen halten.

Ich glaube, der Druckgärungs-Thread kam von mir - die S23 liegt bei 20°C auf 2,5 Bar zu Hause und arbeitet kontinuierlich... Aber das ist außerhalb der Ratings. Das ist ein Experiment, das weiß ich. Und da komm ich dann auch nicht auf die Idee, hier später mich drüber zu beklagen, wenn ich einen schwefligen Fruchtkorb bekomme ;-)


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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:00  

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 07:22
[...] möglichst reinen Geschmack [...]


Diese ganze Tiefsttemperaturhefequälerei verstehe ich auch nicht. Was ist den so schlimm an ein schönes Hefeprofil?

Ingo


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@Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:03  
Wer hat denn behauptet, dass man bei 6°C vergären soll?
(Wobei es durchaus Brauereien gibt, die das machen, PU so viel ich weiß z.B.).
Kalt anstellen ist ok, danach kann es bis Ende Gärung gerne bis auf 14°C hochgehen.
Das mit den 5°-6°C Hauptgärung mit der 3470 hab ich jetzt hier eigentlich noch nie gelesen.

Stefan
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Bilbobreu
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:14  
Hallo,

ich kann zu dem Thema bestätigen, dass die Wyeast 2001 Urquell Lager bei 10-12 °C Raumtemperatur nicht sehr schnelle aber kontinuierlich gute Arbeit leistet. Bei einem witterungsbedingten massiven Abfall der Temperatur im Keller hat sie bei Raumtemperaturen von weniger als 6 °C die Arbeit aber nahezu eingestellt. Die Temperatur im Gärfass hatte ich leider nicht gemessen.

Stefan


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Bier trägt, wie ich finde, zur gedanklichen Klarheit bei. Und zur Linderung der Schmerzen. Zusätzlich hat es den Vorteil, dass es betrunken macht oder, in ausreichender Menge genossen, sturzbetrunken.
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:31  
Solange wir nur über die Hefemenge und die Gärtemperatur, aber nicht über den Zustand und die Vitalität der Hefe sprechen, sind eigentlich alle Angaben für die Katz. Schon allein das Thema Belüften verändert alles. Dann spielt da noch Nitrat, Zink und Amonosäuren eine Rolle usw.
Es ist ein riesen Unterschied, ob man eine mehrere Wochen alte Hefe, die aus einem Geläger geerntet wurde einsetzt, oder eine, die frisch nach allen Regeln der Kunst propagiert wurde.
Wir hatten z.B. mal eine von Schneider frisch aus dem Hefelabor in den Fingern, die ging dermaßen ab, das war keinerlei Vergleich zu den Schneider Startern, die man sich aus Flaschen hochzieht.


Stefan
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Fotomanni
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:43  
Wenn ich das so lese macht es mir Hoffnung, dass ich mit 8°C gerade noch so hinkomme. Denn mehr schafft mein Kühlschrank nicht. Und ein externes Thermostat möchte ich nicht dranhängen.

Kann man vielleicht mit der Auswahl der Hefe was erreichen? Sprich gibt es welche die eher die tieferen Temperaturen mögen oder zumindest nicht eingeschnappt sind?


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Viele Grüße
Manfred
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Mediterror
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:45  
Hallo Gambrinus,

Ich mache das bei uns in der Brauerei immer so:

Anstellen mit 7-8 °C
Gärung auf bis zu 9,5°C
zuletzt runterkühlen auf Lagerkellertemperatur (4-5°C)

Dieses Verfahren habe ich bereits in meiner Lehrzeit (96) so beigebracht bekommen und wird immer noch so angewand.

Klassische Kalte Gärung hieß es damals.


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Wacken 2014 natürlich mit mir am Start!!!
Karte oder Mitfahrgelegenheit gesucht? habe beides.
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djmoehre
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:54  
Ich habe jetzt schon aus zwei Richtungen gehört, dass deise krampfhaft niedriegen Anstelltemperaturen quatsch sind.
Einmal über den Doemens 2014 Fred und einmal von Maelektro, der bekanntlich selber Hefen vertreibt (Malzwerkstatt)

Der Geschmack wird in erster Linie vom Hefestamm beeinflusst. Dann kommt lange nichts und dann kann man mit Pitchingrate, belüftung und Temperatur etwas Einfluß nehmen. Achtung: Ich habe drei Faktoren genannt, Temperatur alleine ist es nicht.

Bei OG fällt die Beeinflussung größer aus, da diese eh mehr Aromen produzieren, bei UG wird der Kampf um ein paar °C weniger absolut zum Witz. Und das um welchen Preis? Man nimmt eine schleppende Gärung bzw. einen niedriegen EVG und eine Infektion in Kauf.

Ich halte mich an die Angaben der Hersteller und fertig. W34/70 bei 12°C -15°C funktioniert bei mir super.


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Grüße
Maddin
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KaBl
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 08:56  
...und hierzu nochmal der Einwurf aus dem Doemens-Seminar, der besagte, dass die Temperatur nur eine sehr kleine Stellschraube für das Geschmacksprofil ist und Hobbybrauer sich daher problemlos am oberen Ende des empfohlenen Temperaturbereichs bewegen können, ohne Qualitätsverluste zur erleiden.
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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:07  
Moin,
grundsätzlich ist es korrekt und auch meine Erfahrung, dass z.B. eine 34/70 frisch aus der Packung bei unter 10 °C mühsam bis gar nicht ankommt. Falls es klappt, zieht sich die anschließende Gärung über Wochen.
Bei meiner "UG-Serie" zu Beginn dieses Jahres (jweils 20 L Sude) habe ich allerdings die 34/70 mehrfach geführt und ab der 2. Führung extrem overpitched. Ich habe jedesmal die abgekühlte Würze einfach in das ursprüngliche Gärfass draufgelassen. Das Ergebnis war, dass die Gärung bei 8 °C Kühlschranktemperatur (Würzetemperatur habe ich nicht gemessen, dürfte aber höher gewesen sein) innerhalb von 4-5 Tagen komplett durch war (EVG: >= 80 %). Die SVG in der warmen Küche war dabei nicht schneller als der Sud im Kühlschrank. Das entspricht also in etwa der allg. Erfahrung bzw. dem beschriebenen Vorgehen.
Ich habe am WE übrigens erstmals probiert und bin von der Reintönigkeit sehr positiv überrascht.
VG, Markus


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Rudiratlos
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:23  
Hier mal meine Erfahrungen bezüglich Hefen und Temperatur:

- Mein kleiner UG-Hefe-Test zeigte: Wyeast 2308, Mauribrew Lager, S-23, S-189, W-34/70 arbeiten bei hoher Pitching-Rate (bei den Trockenhefen 2g/l) problemlos bei Anstell- und Raumtemperaturen von 11°C. Alle waren unter 2 Wochen durch.

- Die Wyeast 2308, S-23 und W34/70 hab ich auch mal in "kalt" probiert: Anstelltemp. 7°C, Raumtemp. bei der Gärung 8°C. Auch hier gabs mit vernünftiger Pitching-Rate keine Probleme und innerhalb 2 Wochen war auch hier alles vorbei.

- Mit der S04 wollte ich mal was in der Richtung Malzbier versuchen: Jungbier bei 20°C angären lassen, in Flaschen füllen und nach genügend Druckaufbau die Hefe durch einen Kälteschock zum Einschlafen bringen. Also die angegorenen Flaschen zuerst in ein Kaltwasserbad und dann gleich ab in die Kühlung bei 4°C. Resultat: Nach 2-3 Wochen hats die erste Flasche zerrissen. Beim Öffnen der anderen unter "Schutzkleidung" gabs meterhohe Fontänen. Auch die obergärige S04 hatte bei 4°C weitergearbeitet.


Wenn ich hier im Forum von Gärzeiten von 3 Wochen und noch länger lese, wundere ich mich doch. Ausreichende Pitching-Rate scheint mit das A und O zu sein...
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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:25  
@Rattenfurz, bin ein wenig dünnhäutig heute, nicht gut geschlafen. Ich stimme dir voll zu.

Ja, Das mit den 5-6 Grad habe ich schon gelesen, setzte aber dem ganzen nur den Hut auf. Wie gesagt werden hier leider sehr oft Gärtemperaturen empfohlen die absolut nicht empfehlenswert sind.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:41  
Bevor Du irgendeinem Anglerlatein aufsitzt... ;)


http://mediatum.ub.tum.de/doc/603764/603764.pdf


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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:42  

Zitat von Rudiratlos, am 22.4.2014 um 09:23

- Mit der S04 wollte ich mal was in der Richtung Malzbier versuchen: Jungbier bei 20°C angären lassen, in Flaschen füllen und nach genügend Druckaufbau die Hefe durch einen Kälteschock zum Einschlafen bringen.


Ein Irrtum, gestützt durch ein gewisses Buch. Hefe "schläft" nicht ein. Man sollte echt verbieten, Hefe zu vermenschlichen. Die Aktitivät wird nur mehr als linear weniger bei sinkender Temperatur.

Nur am oberen Ende ist Schicht im Schacht - Deswegen hättest du pasteurisieren sollen. Im Einkocher geht das ganz gut.


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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 09:56  
Ich trage mal ein bissel was zusammen, ich will niemanden an den Pranger stellen.


http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=962#pid

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=904#pid


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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 10:38  

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 09:56


Die sind von 2004.


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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 11:18  
Ich habe nicht wirklich lange gesucht...


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Boludo
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Also wenn hier einer postet, dass sein ug Sud bei 6°C einschläft, dann rufen sofort alle "wärmer stellen, zu kalt".
Dass ausdrücklich zu solch niedrigen Gärtemperaturen geraten wird, ist mir wirklich neu.
Wobei das, bei richtigem Hefemanagement durchaus möglich ist.

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 11:24  
Naja Stefan, vieleicht ist es möglich aber dei Frage ist doch: Ist es nötig?


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Grüße
Maddin
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HansMeiser
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Zitat von Seed7, am 22.4.2014 um 08:00

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 22.4.2014 um 07:22
[...] möglichst reinen Geschmack [...]


Diese ganze Tiefsttemperaturhefequälerei verstehe ich auch nicht. Was ist den so schlimm an ein schönes Hefeprofil?

Ingo


Weil du das bei einem Pils nicht willst. Ein Pils ist ein trockener Trunk bei dem absolut das Hopfenaroma im Mittelpunkt steht. Wenn du Hefeprofile magst, solltest du nicht unbedingt Pils brauen.

Zum Thema: Ich hatte mal zu einem Urquell Clone gelesen, dass als Startgärtemperatur 4° empfohlen wurde, da dann die Produktion von Fuseln und Diacetyl stark eingeschränkt ist. Das will man ja bei einem Pils unbedingt vermeiden und ist sicherlich der Grund für diese Empfehlungen. Innerhalb von 12 Tagen sollte man laut Anleitung Temperatur langsam erhöhen und dann bei einer Gärendtemperatur von 9° landen. Hört sich für mich auch verdammt kühl an, ich denke aber mit ausreichender Menge Hefe ist es machbar, wenn man die Temperatur dabei linear langsam erhöht. Ich selbst vergäre bei 8-10 Grad im Kühlschrank, die 20L sind dann in den typischen 2 Wochen durch.
Wenn die Hefe genügend Zeit hat, wird da sicherlich auch bei kalten Temperaturen weiter verarbeitet. Ich selber hatte auch schon Biere im winterkalten Keller stehen, die zur Einlagerung ok waren, am Ende aber Überdruck hatten. Also machbar sicherlich, hängt nur ab von Hefemenge und Zeit. Ob dann der geschmackliche Unterschied zu einer Vergärung bei 8-10° so spürbar ist, denke ich eher nicht.

Danke,
Hans


[Editiert am 22.4.2014 um 15:45 von HansMeiser]
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Thommy1980
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red_folder.gif erstellt am: 22.4.2014 um 17:06  
Hallo Ihr.

Ich habe oft befürchtet, dass mein Keller mit um die 12 Grad Celsius im Winter zu warm für Pils wäre. Aber das ist meiner Meinung nicht richtig.
Ich halte mich immer an die Vorgaben des Herstellers. Und dann im höheren Bereich des angebotenen Temperaturbereichs.
Dadurch ist der Buttergeschmack bei mir kein Thema. Und das Bier sieht aus wie Pils, riecht wie Pils und schmeckt tatsächlich nach Pils. Kein Obstkorb und kein Schwefel.
Mein letztes Pils mit Czech Pils von Wyeast ist danebengegangen, weil das Wetter zu schnell besser wurde, und somit die Gärtemperatur im Keller um 3 Grad über dem Maximum des angebotenen Temperaturbereichs lag.
Das war einfach viel zu warm (16-17 Grad Celsius)
Das ist jetzt immer noch Bier, aber halt kein Pils. Es schmeckt jetzt halt nach einem hellen Ale. Aber selbst hier mit Pils-Charakter!
Insgesamt habe ich bei der oberen Hälfte der empfohlenen Temperaturen die besten Ergebnisse erzielt.


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Gut Sud und beste Grüße

Thommy
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