Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:20 |
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Ok.. obwohl ich Laktos bei Weissbier für sehr wahrscheinlich halte, hier
noch ein weiterer Lösungsansatz:
Weissbier enthält größere Mengen von Essigsäurepentylestern. Wie der Name
schon sagt, sind das Verbindungen Aus Essigsäure und Alkoholen. Hier z. B.
das Ethylacetat. (aus Wikipedia)
Nun, da die Esteraromen mit der Lagerung schwinden währe es doch möglich,
dass die Ester sich wieder zurück in Säure und Alkohol verwandeln..? Ich
habe mich damit allerdings noch nicht beschäftig und habe keine Ahnung ob
es eine solche Reaktion gibt.
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 25 |
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Senior Member Beiträge: 255 Registriert: 9.5.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:23 |
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Als ich diesen Fred gelesen habe war ich sehr erleichtert. Ich bin doch
nicht zu blöd ein Weizenbier zu brauen, denn dieses Problem scheint doch
sehr verbreitet zu sein.
Ich habe bisher 5x versucht ein Weizen zu machen. Der erste Versuch war mit
der König Ludig Hefe der Brauwerkstatt. Das Bier war zwar etwas
geschmacksneutral, aber sonst gut und nicht sauer.
Beim 2. Versuch habe ich die Zymoferm Z033 eines bekannten Versenders
benutzt. Das Ergebnis war eine Katastrophe, denn das Bier war nicht
trinkbar, absolut sauer. Auch ein nächster Versuch, wieder mit der König
Ludwig, brachte kein trinkbares Bier. Jetzt war ich doch einigermaßen
verunsichert.
Sud Nr.4 und 5 wurden mit der Gutmann-Hefe realisiert. Nr.4 war wieder für
den Ausguss. Bei Nr.5 habe ich einen anderen Gärbehälter genommen, mit dem
Ergebnis, das das Bier nur noch einen ganz leichten säuerlichen Stich
aufweist. Merkwürdiger Weise verringert sich die Säure je länger das Bier
gelagert wird. Es ist aber trotzdem nicht mein Fall.
Ich glaube, dass ich mir mit der Z033 etwas eingefangen habe. Alle anderen
Biere, die ich seit dem gebraut habe, weisen keine Anzeichen von
Säuerlichkeit auf, komischer Weise nur Weizenbiere. Ich werde weiter an
diesem Thema arbeiten.
Gruß
JM
____________________ Norderstedter Hobbybräu seit 2011
Ohne Bier wäre das Leben nicht mal halb so schön.
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Antwort 26 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:29 |
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Ich sage ja, ein interessantes Thema, welche augenscheinlich niemals
tiefgründig erörtert wurde.
Da stand die Standard-Formel "Weizen kippt schnell um" im Raum und gut
war's.
Und jetzt versuchen wir das Ganze tiefer auszuloten und ich semmel noch
meine Behauptung in die Runde, dass die Stabilität mit steigendem
Weizenanteil in der Schüttung wieder steigt.
Ich denke, hier sind die ausgebufften Lebensmittelchemiker gefragt.
Lactos "basteln" kann Jeder mit einer Hand voll Malz (PiMa oder Wiener sind
da ideal) und ein wenig warmen Wasser.
Da aber nicht alle Brauer das Malz konditionieren bevor sie schroten und
auch nur Extremisten wie ich eine Maische bei 40°C einmaischen und dann um
der Lactos Willen gezielt 24h stehen lassen, scheiden meines Erachtens
Lactos als grundsätzliche Verursacher der Weizentypischen Säuerung zunächst
mal aus.
Ester, bzw. der Abbau von Estern durch Esterase klingen da eher sinnvoll.
Michaels Frage nach der Pufferkapazität macht das Ganze dann noch
interessanter, denn das widerspräche meiner Beobachtung bezüglich des
Schüttungsanteils oder aber würde eine Inversion der Pufferkapazität ab
einem gewissen Schüttungsanteil implizieren.
Greets Udo
Edith sagt: oho René, Du führst uns da schon einen Schritt weiter
Wenn wir "Essigsäurepentylester" im Weizen haben und die
vermutete Esterase einsetzt, dürften die Ester in Alkohole und Essigsäure
zerfallen. Das könnte uns einen Schritt weiter bringen.
[Editiert am 24.7.2013 um 10:36 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:41 |
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...und Bezug nehmend auf das Edith meines letzten Beitrages.....
Wenn wir annehmen, das die Weizentypischen Aromen (Ester) relativ instabil
sind und nach recht kurzer Zeit zerfallen und dadurch das Produkt der
Esterase, die Essigsäure frei wird, kann das auch erklären, warum
Weizenbiere mit höherem Weizenateil in der Schüttung stabiler sind.
Vermuteter Grund ist der, dass durch den höheren Schüttungsanteil der
Anteil an Weizentypischen Aromen / Estern zwangsläufig höher ist und
dadurch der allmähliche Verfall nicht so sehr ins Gewicht fällt, was zur
Folge hat, dass die Säuerung erst deutlich später wahr genommen wird....
Ich vermute wir bewegen uns da in die richtige Richtung ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 28 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:42 |
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Moin,
unser Weizenbock ist ebenfalls deutlich sauer geworden (auch 3068) und da
das erste Bier haben wir unglaublich genau auf Hygiene geachtet. Dinge, auf
die wir jetzt keinen so großen Wert mehr legen und trotzdem keine Sauren
Biere erhalten...
Vermute da dann auch eher andere chemische Seltsamkeiten als eine
Infektion..
Beste Grüße,
Dale.
/edit: falsche Hefe-Nr.
[Editiert am 24.7.2013 um 10:55 von Dale]
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Antwort 29 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:46 |
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Jetzt hab ich die Erklärung! Die durch die Esterase gebildeten organischen
Säuren werden ja mit der Zeit mehr. Das schmecken von sauer auf der Zunge
lässt sich folgendermaßen erklären: Bei einer bestimmten
Protonenkonzentration (Das sind die Ionen, die die Säuren potentiell
abgeben können) fließen diese über bestimmte Kanäle (Nur durchlässig für
einfach geladene Ionen bestimmter Größe) in die Sinneszelle auf der Zunge
ein. Der pH-Wert im inneren der Sinneszelle ist ein anderer als außerhalb
und bestimmt den Reiz. Wenn die Säuren undissoziert (das Proton also noch
nicht abgespalten ist.... das kommt bei den weniger sauren organischen
Säuren vor) vorliegen, sind die Säuremoleküle unpolarer und können durch
die Zellmembran diffundieren. In der Zelle herrschen andere Bedingungen, so
dass dort das Proton abgegeben wird und der pH in der Zelle sinkt. Würde
man im Vergleich eine Salzsäurelösung mit identischem pH ansetzten wie eine
Lösung einer organischen Säure, so würde die Lösung der organischen Säure
saurer schmecken. Die Salzsäure liegt nahezu komplett dissoziert vor (also
Proton und Chloridion getrennt). Diese Protonen müssen den Weg über den
Ionenkanal gehen und senken den pH in der Zelle weniger stark als die
organischen Säuren. Das heißt im Klartext, dass bei einer höheren
Konzentration organischer Säuren, wie sie in gealtertem Weißbier vorliegen
und gleichem pH-Wert wie ein untergäriges Bier mit weniger organischen
Säuren das Weißbier sauerer schmeckt. Der pH der Lösung ist also nicht 100
% proportional zum pH in der Sinneszelle, der das Säureempfinden
auslöst.
Gruß, Ludwig
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Antwort 30 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:47 |
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Also meine 3068er und WLP300 waren nicht säuerlich, auch nicht nach einer
gewissen Zeit.
Welche Hefe setzt ihr so ein? Ich habe öfters mal Zythoferm gelesen?
Nächste These: Vielleicht werden Weizenbiere von uns zu wenig gehopft und
deshalb können die Lactos besser arbeiten.
Wie können uns hier die wildesten Theorien ausdenken, bis zu "Weizenbrauer
halten gerne mal den Finger in das Jungbier", aber das nutzt uns alles
nichts.
Wenn wir wissenschaftlich rangehen möchten, sollten wir nach Literatur
suchen. Wenn es da einen Zusammenhang gibt, wird ihn schon jemand
beschrieben haben. Weizenbier ist keine Erfindung der Neuzeit. Falls nicht,
liegt es wohl an uns. Dann sollten wir als nächstes eine Proben der
säuerlichen Biere untersuchen. Es gibt hier genügend Hefesammler. Ein
Abstrich auf eine Petrischale kann schnell zeigen, ob das Bier Lactos
verseucht ist, da braucht man nicht zwingend ein Mikroskop für.
Bis dahin ist das hier wildes Glaskugelraten.
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:49 |
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Du hast auf Seite 1 selber gefordert, nicht einfach rumzuraten. Also:
Quelle?
lustige neurophysiologische Ratespiele sind zwar lustig, aber wir werden
hier im Forum wohl leider keinen neuen Sinneseindruck entdecken können. Und
den Medizinnobelpreis kriegen wir auch wohl nicht.
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Antwort 32 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:53 |
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Erneut wage ich, Einspruch zu erheben
Im Post vor Deinem hat Ludwig eine mögliche Lösung beschrieben. Die habe
ich zwar zweimal lesen müssen um sie zu verstehen, weil Ludwig so schreibt
wie ich (verschachtelt ) aber ich habe verstanden.
Hinsichtlich des von Dir vorgeschlagenen Feldversuches habe ich gewisse
Zweifel bezüglich der Ausführung.
Welches Labor soll um Himmels Willen zig Weizenbierproben auf eine mögliche
Infektion hin untersuchen ? Richtig... Eines, das Geld dafür nimmt....
Greets Udo
Edith sagt: Ludwig schrieb: Jetzt habe ich EINE Erklärung.
Das impliziert eine Möglichkeit, die es weiter zu erforschen gilt.
Ludwig schrieb NICHT: Jetzt habe ich DIE Erklräung.
Welches implizieren würde, er hätte die ANtwort bereits gefunden.
[Editiert am 24.7.2013 um 10:57 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 33 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:00 |
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Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um
10:53 |
Im Post vor Deinem hat Ludwig eine mögliche Lösung beschrieben. Die habe
ich zwar zweimal lesen müssen um sie zu verstehen, weil Ludwig so schreibt
wie ich (verschachtelt ) aber ich habe
verstanden. |
Er hat geraten und das begründet, allerdings wirft das viele Fragen auf,
die nicht beantwortet werden. Und er nannte nicht eine Quelle. Bis dahin
gilt das als Vermutung. Vor allem erklärt das nicht, warum meine Weizensude
nicht sauer waren.
Wir haben bisher noch nicht einmal das Rezept bekommen von dem sauren
Sud.
Zitat: | Welches Labor soll um
Himmels Willen zig Weizenbierproben auf eine mögliche Infektion hin
untersuchen ? Richtig... Eines, das Geld dafür nimmt....
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Die Stelle mit dem Hefesammler hast du überlesen, oder? Es gibt hier einige
mit einem kleinen Biolabor zu Hause, vielleicht sogar mit Mikroskop. 10
oder 20 Proben durchzuschleusen würde vielleicht 2 Arbeitstage kosten, das
stimmt, bringt aber Gewissheit.
Ansonsten kennt sicher irgendwer irgendwen an der Uni...
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Antwort 34 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:01 |
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Ich denke Ludwig meint, dass es starke und schwache Säuren gibt. Die
Essigsäure ist eine mittelstarke Säure und wird somit bei gleicher
Konzentration deutlich saurer empfunden als z. B. die Milchsäure, die eine
schwache Säure ist.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:02 |
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Und Ludwig sagte sogar: Schwache Säuren würden bei gleichem PH-Wert als
sauerer empfunden werden...
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Antwort 36 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:04 |
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Hallo miteinander, ich habe beides geschrieben, da meine letzte Erklärung
am meisten Sinn ergibt und es ein absolut schlüssiges Bild ergibt. Ich habe
auf Wikipedia unter sauer gefunden, dass eben organische Säuren sauerer
schmecken als anorganische Säuren, wenn der pH gleich ist. Lustiges
Rätselraten sieht anders aus, das kannst du mir ruhigen Gewissens glauben.
Ich habe entsprechendes Hintergrundwissen im Bereich der Senorik und im
Speziellen der Biersensorik. Das macht die ganze Sache plausibel. Gibt es
Einwände, oder andere Theorien?
Gruß, Ludwig
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Antwort 37 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:05 |
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Eine schnellrecherche auf pubmed brachte den hier:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19523563
Am sauersten war wohl ein Dark Ale.
Nur am Rande: Findet ihr, dass eure Biere saurer als gekaufte Weizenbiere
sind? Weil die müssten ja, wenn eure Thesen stimmen, ja dasselbe Problem
haben.
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Antwort 38 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:08 |
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Hi,
zuerst: Ich will dich nicht diskreditieren, ich glaub dir ja, dass du ein
guter Sensoriker bist, aber
So läuft das nicht. Es "gewinnt" nicht die plausibelste Theorie. Selbst das
mit der organischen Säure von flying war ja nur eine Vermutung.
Ich komm aus der Mathe. Selbst ein formal korrekte Beweis ist nichts wert,
wenn er als Annahme eine Vermutung hat. Deswegen sagte ich ja: Lasst uns
das systematisch angehen und schauen, was die Literatur dazu sagt. Nicht,
was die Wikipedia zu "sauer" sagt, sondern was andere Brauer schon
geschrieben haben.
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Antwort 39 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:13 |
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Zitat: |
Die Stelle mit dem Hefesammler hast du überlesen,
oder?
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Nee, aber ich habe das nicht mit eventueller vorhandener heimischer
Laborkapazität in Verbindung gebracht
Du hast natürlich Recht, wenn Du - weil es kein esoterisches Thema ist -
wiederholt nach Quellen fragst.
Aber dreh die ganze Angelegenheit einfach mal herum.
Ludwig äußert aufgrund seines Wissenstandes eine Theorie ohne
Quellen zu nennen.
Anhand dieser Theorie kann man gezielt nach Quellen suchen, welche dann
entweder die entsprechende These stützen oder ad absurdum führen, bzw. sie
als ungültig entlarven.
Deshalb habe ich im vorhergehenden Thread deutlich drauf hingewiesen, dass
Ludwig schrieb er habe EINE Lösung. Sicher hätte er besser schreiben
sollen, "Ich habe einen möglichen Lösungsansatz". Aber wir wollen nicht
heiliger als Gambrinus sein. Oder ?
Unterm Strich entwickelt sich die Aufarbeitung dieses Themas doch bislang
recht positiv und ich denke, wir kratzen da schon an den richtigen Stellen.
Ich bin kein Chemiker und auch kein Physiker. Aber ich bin Analytiker und
ich kann mir komplexe Vorgänge vor meinem geistigen Auge bildhaft
projizieren und die Bilder, die im Verlauf des Threads in meinem Kopf
entstehen, passen ineinander. Wir sind meines Erachtens auf dem richtigen
Weg.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 40 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:15 |
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Nachdem das niemand von uns nachprüfen kann, wird es wohl darauf hinaus
laufen, dass die plausibelste Theorie als Erklärung herhalten muss. Dass
die organischen Säuren mit der Zeit zunehmen, ist Fakt. Das manche
Weißbiere einen säuerlichen Ton haben auch. Inwiefern bei diesen eine
Milchsäureinfektion mit dazu spielt kann auch keiner sagen.
Gruß, Ludwig
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Antwort 41 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:16 |
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Nein, dürften sie nicht haben, da:
Sie entweder pasteurisiert sind, die Hefe also die Esterase ( als
mögliche Ursache) nicht mehr anstoßen kann, (in pasteurisiertem Bier
ist ALLES tot)
oder
der Hersteller das Bier nicht pasteurisiert und dem entsrechend das MHD
sehr knapp ansetzt.
FRÜHER habe ich tatsächlich zuweilen saure Weizenbiere im Handel gefunden.
Aber das ist schon sehr lange her (>20 Jahre)
[Editiert am 24.7.2013 um 11:19 von TrashHunter]
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Antwort 42 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:20 |
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Zitat von rattenfurz, am 24.7.2013 um
11:00 | Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um
10:53 |
Im Post vor Deinem hat Ludwig eine mögliche Lösung beschrieben. Die habe
ich zwar zweimal lesen müssen um sie zu verstehen, weil Ludwig so schreibt
wie ich (verschachtelt ) aber ich habe
verstanden. |
Er hat geraten und das begründet, allerdings wirft das viele Fragen auf,
die nicht beantwortet werden. Und er nannte nicht eine Quelle. Bis dahin
gilt das als Vermutung. Vor allem erklärt das nicht, warum meine Weizensude
nicht sauer waren.
Wir haben bisher noch nicht einmal das Rezept bekommen von dem sauren
Sud.
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Hallo,
ich weiß zwar nicht, von welchem Rezept du sprichst, aber meins habe ich in
Antwort 24 veröffentlicht.
Grüße,
Carsten
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Antwort 43 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:21 |
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Oooops, jetzt hab ich was los getreten.
Wie gesagt, ich hab mir in den letzten Tagen darüber ein paar Gedanken
gemacht, die so erstens nicht richtig sein müssen und die ich zweitens auch
noch nicht zu Ende gedacht habe.
Beim lesen eurer beiträge sind mir ein paar Dinge aufgefallen, bzw.
unklar:
Punkt 1:
Wäre es eine Laktoinfektion während der Konditionierung/ Maischarbeit, dann
währe das Bier von Anfang an Sauer. Einzige Ausnahme, die Säure würde durch
ein anderes Aroma übedeckt werden. ABER, Weizenbiere zeigen (zumindest in
der Literatur die ich jetzt durchforstet habe) durchschnittlich tendenziell
höhere pH Werte.
Punkt 2:
Wäre es eine Laktoinfektion im kalten Teil, könnte zwar die Säure langsam
über die Lagerzeit zunehmen, weil die Laktos noch vital wären, aber es
würde den tendenziell höheren pH nicht erklären.
Punkt 3:
"Saure" Ester. Was ich damit meine ist nicht ein messbarer Anstieg der
Säure, die in den Sinneszellen "erschmeckt" wird, sondern
Geschmacksdisoziationen. Trinkt man z.B. Honigbrand, so befinden sich in
diesem Brand keinerlei Zuckerstoffe da diese bei der Destilation in der
Schlempe bleiben. Trotzdem scheint Honigbrand süß zu schmecken. Riechen wir
an einer Zitrone, schmecken wir sauer, obwohl wir beim Riechen noch keine
Säure aufgenommen haben. Reine wässrige Lösungen mit neutralem pH aus
Zitronenaromen empfinden wir deutlich saurer als z.B. das selbe neutrale
Erdbeeraroma. Was also wenn wir Ester vorliegen haben die uns einen
säuerlichen Geschmack vormachen?
Das bringt uns auch nicht weiter, aber sind meine weiteren Gedanken.
Für mich wären Laktos als aktive Infektion komisch, weil der pH nicht dazu
passt.
Jetzt zwar nicht wissenschaftlich fundiert, aber auch die Hopfenweisse und
einige der mir bekannten Weizen IPAs weissen einen deutlich saueren
geschmack auf. Da passt aber die Theorie der geringen IBUs und der daraus
folgenden Laktoinfektion nicht.
Gruß
Jan
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Antwort 44 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:22 |
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Zitat von Kubus, am 24.7.2013 um
11:15 | Nachdem das niemand von uns nachprüfen
kann, wird es wohl darauf hinaus laufen, dass die plausibelste Theorie als
Erklärung herhalten muss. Dass die organischen Säuren mit der Zeit
zunehmen, ist Fakt. Das manche Weißbiere einen säuerlichen Ton haben auch.
Inwiefern bei diesen eine Milchsäureinfektion mit dazu spielt kann auch
keiner sagen.
Gruß, Ludwig |
Nöööö, nu machst Du Dir das doch ein Wenig zu einfach Ludwig
Du bekommst ein wenig Kontra und steigst aus ?
Sooo nicht, stell Dich fünf Minuten in die Ecke und schäm Dich. Und dann
geh das Thema wieder an. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 45 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:22 |
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Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um
11:16 |
Nein, dürften sie nicht haben, da:
Sie entweder pasteurisiert sind, die Hefe also die Esterase ( als
mögliche Ursache) nicht mehr anstoßen kann, (in pasteurisiertem Bier
ist ALLES tot) |
ALLES tot und sauer ist kein Widerspruch. Daher formal nicht richtig, da du
implizierst, dass die Zeit bis zur Pasteurisierung nicht ausreichen würde,
irgendeinen sauren Geschmack entstehen zu lassen...
Vielleicht ist eine Ideensammlung erst mal nicht verkehrt, bevor methodisch
einzelne Hypothesen favorisiert oder angeblich ausgeschlossen werden...
Beste Grüße,
Dale.
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Antwort 46 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:29 |
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Danke für Deine Erläuterungen Jan. Vor Allen bezüglich der Esterischen
Gaukelei. (Nicht esoterisch, sonder esterisch == von Estern erzeugt)
Das Bild rundet sich zusehends ab.
Und vielleicht ist es ja gerade dieser Thread, der irgendeinen
ausgebildeten Lebensmittelchemiker dazu animiert, dieses nie zuvor gelöste
Rätsel zu lösen.
Alle Welt "weiß", Weizenbier wird nach einer Weile sauer.
NIEMAND scheint die Gründe jemals wirklich wissenschaftlich untersucht zu
haben, denn.... gäbe es eine fundierte Erklärung, dann stünde sie in der
Wiki und im Narziss, Hanghofer, Kling und auch in meinem Buch und es gäbe
diesen Thread nicht in dieser Form
Edith sagt: Stimmt Dale. Säure muss nicht leben
[Editiert am 24.7.2013 um 11:30 von TrashHunter]
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Antwort 47 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:29 |
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Hier geht´s ja rund.
Wenn das hydrolisierte Essigsäureester sind, dann würde man das aber
schmecken.
Essigsäure hat einen sehr starken Eigengeschmack.
Stefan
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Antwort 48 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 11:30 |
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Zitat: | Nein, dürften sie nicht
haben, da:
Sie entweder pasteurisiert sind, die Hefe also die Esterase (als mögliche
Ursache) nicht mehr anstoßen kann, (in pasteurisiertem Bier ist ALLES
tot)
oder
|
Also das stimmt so nicht. Erstens ist nach einer Pasteurisierung mit
nichten alles tot, sondern Bierverderber sind stark vermindert und stellen
keine Gefahr mehr da. Es ist aber so da einige Enzyme (Proteine) eine
erhebliche hitzeresistenz aufweisen und die moderaten
Pasteurisationstemperaturen bei Bier (in den hohen 70ern) locker wegstecken
können. Also Enzymaktivität (kommt drauf an welcher Enzyme) nach
Pasteurisation. Es gibt ja eine ganze Menge verschiedener Esterasen, und so
können in Milch z.B. nach 8 Sec. @ 85C (das ist mehr als bei der
Bierpasteurisation) noch über 1% aktive Phosphatase (auch eine
Phosphatspaltende Esterase) nachgewiesen werden.
Ausserdem gibt es auch kommerzielle Weissbiere die deutlich sauer sind.
jan
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Antwort 49 |
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