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Autor: Betreff: Weissbier wird meistens leicht sauer
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knutole
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2013 um 23:23  
Hallo,

hatten bisher 3 Weissbiersude und 1 Weizenbocksud. Die Weissbiersude mit ca. 13 Plato (Weizenanteil ca. 55%, Rest Pilsner Malz; Hefe: Wyeast 3068; Hopfen: Tettnanger) wurden leicht säuerlich, der Weizenbock mit ca. 18 Plato war sehr sauer (gleiche Zutaten außer Hopfen, dieser war hier Belma und wurde auch hopfengestopft).

Das Maischprogramm war das Folgende:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen

Das Brauwasser haben wir nicht eingestellt (werden uns damit bei den nächsten Suden befassen müssen).

Bei den anderen Suden (Pale Ales, Stout, IPA) war nie ein saurer Stich zu schmecken. Dementsprechend vermute ich, dass es irgendwie mit dem Weizenmalz in Verbindung mit dem Brauwasser zu tun hat. Kann das sein bzw. ist diesbezüglich etwas bekannt - und wenn ja, hat einer eine Lösung für das Problem parat? Ich dachte die ganze Zeit an eine Milchsäurebakterieninfektion, allerdings ist es ja schon auffällig, dass es immer bei Weissbiersuden passierte.

Mit besten Grüßen und gutes Nächtle,
Carsten
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 23.7.2013 um 23:49  
Moin Carsten :)

Weizenbiere sind "schnelle Biere".
Frag mich jetzt bitte nicht nach den bierchemischen Details, die kann ich Dir nicht nennen.
Fakt ist aber, dass ein Weizenbier seine Aromen nur für relativ kurze Zeit bewahrt und dann - ohne dabei schlecht zu werden - recht schnell an Aroma verliert und eine säuerliche Note annimmt.

Meine Faustformel für Weizenbiere lautet:

1 Woche Hauptgärung
1 Woche Nachgärung
2 Wochen Kaltreifung
längstens 3 Wochen zum Verzehr.

Danach fallen die komplexen Aromen eines Weizenbieres zusammen und die säuerliche Note prägt sich stärker aus.

Greets Udo

Nachtrag: Industriell gefertigte, meist pasteurisierte Weizenbiere kann man mit selbst Gebrauten nicht vergleichen. Sie sind kein Maßstab.


[Editiert am 23.7.2013 um 23:51 von TrashHunter]



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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 01:33  
gelöscht


[Editiert am 1.9.2013 um 13:51 von mani1301]
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morpheus_muc
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 05:32  
Hallo zusammen,

das selbe Problem hatte ich mit meinen beiden dunklen Weißbieren. Das Aventinchen hatte keine "säuerliche Note" sondern war milchsauer dass es kracht. Meine jüngster Versuch eines dunklen Weißbiers war anfangs sehr lecker, super Banane bei und nach der Hauptgärung, aber dann kam nach kurzer Zeit (ca. so nach 2-3 Wochen nach abfüllen) wieder eine säuerliche Note :mad:

Das helle Weißbier hat übrigens nichts derartiges, keine Spur von sauer... :gruebel:

Ich glaub, ich bin mit den dunklen Weißbieren beleidigt...

Viele Grüße von einem ratlosen

Michael


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...but I can't remember the question
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Canadus
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 05:40  
Lustig, gerade gestern Abend dachte ich bei einer Flasche meines Sommerweizen (1 Woche HG, 1 Woche NG und seit 2 Wochen in der Kühlung) "Oh, innerhalb weniger Tage schmeckt's plötzlich ganz leicht sauer..." Wurde noch von den Umstehenden belächelt... immer diese unwissenden Kaufbiertrinker :cool:

Bei meinem ersten Weizen hatte ich das irgendwie nicht so deutlich. Da war nach über 6 Wochen das Bier flach und das Aroma weg, aber kein saurer Geschmack zu schmecken.

Gruß,

Dennis


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 07:53  
Guten Morgen,

ich bin der sache auch schon länger auf der Spur, weil es dabei ein Paradoxon gibt. Im Durchschnitt weissen Weizenbiere einen höheren pH Wert auf, müssten also weniger "sauer" sein, als Gerstenbiere. :o

Ich bin nun zwei Phänomenen auf der Spur. Ersten welche der Ester könnten saure, evtl. sogar subjektiv sauere, Aromen mitbringen? Kann das einen gefühlten stärker sauren Geschmack ausmachen?

Oder liegt bei mir ein Denkfehler vor. Es könnte nämlich sein das der pH Wert im entgasten bier gemessen wird. Wir trinken aber karbonisiertes Bier. D.h. wiederum, je höher die Karbonisierung, desto höher auch die "Kohlensäure" im Bier. Das würde aber nicht erklären warum viele Weizenbiere "scheinbar" sauerer werden je länger man sie lagert.

:gruebel:

Die Fachliteratur gibt da ein paar Hinweise und Ansätze aber irgendwie nix greifbares......

Jan
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 08:05  
Man muss da jetzt unterscheiden zwischen einer Milchsäureinfektion und der ganz normalen sauren Note, die viele Hefeweizen haben.
Ich hab mir mal bei einem Hefeweizen von mir eine Milchsäureinfektion eingeredet, bis ich dann zum Vergleich eine Flasche Schneider getrunken hab. Die hat wesentlich saurer geschmeckt, aber ohne Infektion.
Es wäre wirklich interessant zu wissen, was diese besondere säuerliche Note verursacht (solange es keine Infektion ist).

Stefan
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BerndH
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 08:14  
Könnten es evtl. die natürlicherweise auf dem Malz vorhandenen Milchsäurebakterien sein
die während der (evtl. durchgeführten) Ferualsäurerast ein wenig Milchsäure erzeugen ?


Grüsse


Bernd
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 08:15  
Weißbier mit seinen typischen 12- 18 IBU ist äußerst anfällig für eine Milchsäureinfektion. IPA, Stout und Pale Ale sind durch den Hopfen geschützt. Hopfen wirkt antibakteriell und es gibt nur sehr, sehr wenige Bakterien, die über 40 BE noch gefährlich werden können. Stopfen sollte eigentlich noch wirksamer sein da unisomerisierte Alphasäuren 4 x so wirksam gegen Bakterien sind, wie Iso-Alphasäure. Allerdings gehen die nur schwer bis kaum in Lösung...


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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 08:15  
Scheinbar...

das ist das Stichwort Jan :)

Ich vermute so wie Du, dass die Säure durch Ester dargestellt wird.
In dem Maß, in welchem die anderen Aromen abflachen, treten dann die Aromen dieser X-Ester stärker in den Vordergrund und das Bier wird subjektiv saurer.

Mithin wir im Grunde genommen schon zwei Fragen haben, auf welche ich bislang leider noch keine befriedigende Antwort gefunden habe:

1. Warum kolabieren die Aromen in Weizenbieren, gemessen an anderen Biertypen, so schnell und nachhaltig ?

2. Warum sind die für das Säureempfinden zuständigen Aromaträger (X-Ester) so persitent und kolabieren nicht wie die Anderen ?

Bei einer Entwicklung zum Säuerlichen im Weizenbier sofort an eine Lacto-Infektion zu denken, halte ich für daneben.
Wären es "handelsübliche" Lactos, müssten sie spätestens bei der gründlichen Reinigung des Equipments nach dem Sud / dem Abfüllen über die Wupper gehen.
Sollten sie die gründliche Reinigung überstehen, dürften es dann wohl eher Bretanomyces oder Pädokokken sein und DIE würden auch die IBU-Lastigen Biere deutlich "verfärben".

Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens folgende Beobachtung meinerseits, welche wiederum zu einem Paradoxon führt....

Wie Ihr wisst, bzw. eventuell mitbekommen habt, habe ich in jüngster Zeit mit sehr hohen Weizenanteilen in den Schüttungen zwischen 90 und 95% gebraut.
Tatsächlich weisen die Biere mit derart hohen Weizenschüttungen eine deutlich längere Aroma-Stabilität auf und werden mithin auch deutlich langsamer (subjektiv empfunden) sauer.
Es scheint also einen direkten Bezug zwischen stabilen Aromgefügen und der Komposition Weizenmalz : Gerstenmalz (und andere Zutaten) zu geben.

Greets Udo


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knutole
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 08:48  

Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um 08:15
Scheinbar...

das ist das Stichwort Jan :)

Ich vermute so wie Du, dass die Säure durch Ester dargestellt wird.
In dem Maß, in welchem die anderen Aromen abflachen, treten dann die Aromen dieser X-Ester stärker in den Vordergrund und das Bier wird subjektiv saurer.

Greets Udo


Das ist eine interessante Idee, gibt es hierfür denn auch irgendetwas Handfestes? Unser aktuelles Weissbier schmeckte ganz kurz nach der Hauptgärung papp süß-malzig (leider nicht bananig), aber von einer Säure war quasi nichts zu schmecken. Eine Woche später öffnete ich abermals eine Flasche und eine leichte saure Note war herauszuschmecken und gestern (nochmal vier Tage später) berichtete mir mein Braukollege, dass sein Weissbier ebenfalls leicht sauer schmecken würde. Zwar habe ich keine wirkliche Ahnung, wie sich eine Milchsäurebakterieninfektion geschmacklich sofort nach der Hauptgärung bzw. Nachgärung auswirkt, aber wirklich typisch scheint das für mich hier nicht zu sein.

Bei dem Weizenbocksud war es anders. Dort haben wir die Nachgärung aber auch etwas länger gestaltet und schon das erste Bier war bocksauer, die darauffolgenden ebenfalls. Hier könnte wohl tatsächlich eine Milchsäurebakterieninfektion vorgelegen haben, bei den "normalen" Weissbiersuden kam die Säure aber eher im Laufe der Zeit.

Dass selbstgebraute Weissbiere flott zu verzehren sind, war mir bewusst. Jedoch dachte ich eher, dass der Geschmack lediglich abflachen würde, aber nicht sauer werden würde. Es scheint also kein Einzelproblem zu sein, sondern ein bekanntes?

Da hilft wohl anscheinend nur ein schneller Verzehr... oder gibt es Lösungsansätze?

Grüße,
Carsten
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braugnom
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:04  
Hallo zusammen,

ich plage mich gerade mit einem ähnlichen Problem. Vor 3 Wochen habe ich ein Weizen gebraut, frei nach diesem: http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=159&inhaltmit te=recipe Rezept. Dabei bin ich, wie in meinem Kommentar geschrieben, vorgegangen und habe ausschließlich eine Kombirast gemacht. Das Bier welches ich seiner Zeit von Ruthard probieren durfte war einwandfrei. Meins hat jetzt auch einen säuerlichen Touch. Dabei ist es nicht das erste Bier mit Weizen in der Schüttung, das ich gebraut habe. Die anderen Bier waren bisher alle einwandfrei. Nur diesmal kommt eine unangenehme Säure durch.

Beim Brauen war mir schon aufgefallen, dass die Maische leicht säuerlich geschmeckt hat (probiere immer ein Schlückchen Maische, aus Gründen). Da ich an dem Tag aber geistig nicht ganz auf der Höhe gewesen sein muss, dachte ich mir "das wird schon" und habe weiter gemacht. Auch nach der Hauptgärung war der säuerliche Geschmack noch da. So langsam machte ich mir Sorgen, dachte mir aber noch (in meinem unübertroffenen Optimismus) "das wird schon" und habe es abgefüllt. Das Ergebnis ist nun ein säuerliches Weizen.

Ich hatte das Malz allerdings lange (2-3 Stunden) vor dem Maischen konditioniert und dann unmittelbar vor dem Einmaischen geschrotet. Kann es sein, dass sich innerhalb weniger Stunden bereits eine Laktoinfektion auf dem Malz gebildet hat? Das Bier hat nämlich auch sonst eine Eigenschaft die ich von milchsaueren Bieren kenne (ist das wirklich so, oder war das bisher nur Zufall das bei den Sauerbieren die ich hatte), nämlich eine miserable Schaustabilität, was ja eigentlich für ein Weizen eher untypisch ist.

Da meine sensorischen Fähigkeiten nicht die besten sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich um eine Milchsäureinfektion handelt. Falls mir jemand helfen möchte, schicke ich ihm gerne ein Fläschchen zum probieren....

Da meine Maische schon säuerlich war, dürfte das (jedenfalls in meinem Fall) gegen die Estertheorie.

Grüße,
Max


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:09  
Ein interessantes Beispiel ist das Wöllnitzer Weissbier. Das wird immer sauer, obwohl nur mit obergäriger Hefe angestellt. Der Wirt erneuert die Hefe sogar manchmal, in dem er frische Hefe aus einer Brauerei holt. Dennoch bekommt das Bier seine frische Milchsäure und muss es auch.
In Dänemark war ich mal in einer kleinen 10 hl Craftbeer-Brauerei, die in einer ehemaligen Molkerei untergebracht war. Alle Biere hatten einen Milchsäurestich!


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knutole
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:11  
@braugnom:
Wie gesagt, ich kenne mich mit Milchsäurebakterien nicht so aus, aber arbeiten diese nicht auch während der Gärung? Der milchsäurige Geschmack wird doch nicht beim Maischen gebildet, oder? Im ersten Fall wäre das doch höchst untypisch, dass diese Säure dann durch die Milchsäurebakterien gebildet wird, da beim später stattfindenden Hopfenkochen ja alle Milchsäurebakterien abgetötet worden sein müssten - oder liegt hier ein Denkfehler vor?

Grüße


[Editiert am 24.7.2013 um 09:11 von knutole]
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:30  
Es ist richtig, die Lactos gehen beim Hopfenkochen über die Wupper.

Denkbar wäre also eine Infektion NACH dem Abkühlen der Würze durch einen Erreger, welcher zäher als normale Lactos ist (z.B. Brets)

@Max: In Deinem Fall würde ich wirklich vermuten, dass Du durch die Konditionierung die auf dem Malz schlafenden Lactos aktiviert hast. Das kann nach meiner Beobachtung durchaus explosionsartig passieren, dürfte meines Erachtens aber nicht eine derartige Säure produzieren, denn dazu war das Zeitfenster wohl doch zu klein. Es scheint, als wäre da dann doch noch ein anderer "Gast" im Spiel gewesen. Bring einfach mal eine Probe davon für uns mit zum HBST.

Darüber hinaus passt Deine aktuelle Situation aber natürlich nicht zum allgemeinen Bild, denn Weizen werden nahezu immer "sauer", gibt man ihnen nur genug Zeit. Die längere Reifezeit beim Weizenbock dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass er "von Anfang" an sauer schmeckte.

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:33  
@René: Ich weiß, ich war ja dabei ;)

@knutole: Ja, die Milchsäure wird während des Maischens gebildet und die Milchsäurebakterien werden während dem Hopfenkochen abgetötet, das ist richtig. Aber die Milchsäure die sich während dem Maischen gebildet hat, bleibt natürlich im Bier erhalten, auch wenn die Laktos längst abgetötet sind.

Aber frage mich nun wieso die ersten 4 weizenhaltigen Bier von mir (Weizen klassisch, „Weizen IPA“, Wit und Kölsch [okay nur wenig Weizen]) nicht sauer wurden und das letzte aber schon.

Durch zahlreiche Beiträge hier im Forum und einige Diskussionen bei Treffen hat sich das Weizen bei mir als „Notfallbier“, wenn mal schnell etwas für eine Feier her muss, im Kopf festgesetzt. So stand ich nun auch vor 3 Woche da, als ein Freund mir eröffnete dass er seinen 30. Geburtstag doch größer feiern wolle. Also fackelte ich nicht lange und kramte das Rezept für das Weizen raus. Nun stehe ich mir leeren Händen da (zum Glück weiß er nichts von seinem Glück), da das Bier sauer wurde. Doofe Situation, aber leider auch nicht mehr zu ändern, da die Feier bereits am Freitag ist. Das ist selbst für das schnellste Weizen zu knapp :(

Grüße,
Max

Edith sagt: Da war Udo schneller

Weiterhin sagt Edith: Werde mal ein Fläschchen zum HBST RM im August mitbringen...


[Editiert am 24.7.2013 um 09:35 von braugnom]



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flying
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:41  
Hi Max,

ich würde das Weizen heiß ins Gärfass schlauchen. Dann noch verhindern, dass beim Übernachtabkühlen Luft eintritt...

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=10868#pid113387

Laktos sind überall, besonders die Küchenluft wimmelt von ihnen.

m.f.g
René


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:46  
Eine sehr interessante Frage. Gab es da eine Verkostung, bei der der pH bekannt war, und gleichzeitig verkostet wurde? Sonst darf man den Zusammenhang nicht direkt knüpfen. Warum sollten Ester sauer schmecken? Woher kommt denn die Vermutung? Ich habe darüber noch nie etwas gehört. Bitte übernehmt nicht gleich Vermutungen als wahre Münze, sondern denkt darüber nach, bzw. sucht darüber im Netz nach Hinweisen, die diese Vermutung bestätigen oder nicht. Ich mache mir gerade auch Gedanken darüber und glaube eher nicht daran, dass Ester sauer schmecken. Was mir aber sinnvoll erscheint ist folgendes: Eine Esterase die von der Hefe ins Bier abgegeben wird, lässt den Estergehalt im Laufe der Zeit abnehmen. Je nach Zustand und Menge der Hefe und Lagerbedingungen geht das unterschiedlich schnell. Ester sind chemisch verknüpfte Alkohole und ACHTUNG organische Säuren. Das heißt, dass die Höhe der organischen Säuren im Laufe der Zeit zunimmt. Da bei einer fortschreitenden Hefeautolyse durch Inhaltsstoffe aus der Zelle der pH-Wert aber steigt, ist diese Theorie auch nicht unbedingt die Lösung des ganzen. Eine Milchsäureinfektion würde sich im pH-Wert mit einer Erniedrigung deutlich zeigen, deshalb schließe ich das mal aus.

Gruß, Ludwig
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:50  

Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um 09:30

Denkbar wäre also eine Infektion NACH dem Abkühlen der Würze durch einen Erreger, welcher zäher als normale Lactos ist (z.B. Brets)


Bretts äußern sich durch einen eigenen Geschmack, so ziegig bis pferdig, außerdem kommen die nach Monaten erst anständig durch.

Wenn es wirklich saurer wird, ist der Sud wohl infiziert. Und dann gibt es eigentlich nur eine Ursache: Unsauberes Arbeiten. Da hast du vielleicht irgendwo im Hahn, im Kühler, im Gärfass oder im Sputnik eine Keimquelle nicht beseitigt.

Wenn das erste über das Weizentypische Maß säuerlich war, und das jetzige noch einen drauf legt, würde ich da wirklich drauf tippen. Das könnte wirklich ein Herd sein, der sich vergrößert.

Dagegen hilft dann wohl nur ein kompletter Frühjahrsputz mit einem anständigen (lebensmitteltauglichen) Desinfektionsmittel. Nimm jeden Hahn auseinander, jeden Schlauch, desinfiziere jede Dichtung. Viel Erfolg (und viel Spaß! ;-) )
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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:52  
Eine interessante Frage!


Zitat von JanBr, am 24.7.2013 um 07:53
....ich bin der sache auch schon länger auf der Spur, weil es dabei ein Paradoxon gibt. Im Durchschnitt weissen Weizenbiere einen höheren pH Wert auf, müssten also weniger "sauer" sein, als Gerstenbiere.....


Hat ein Weizenbier vielleicht eine geringere Pufferkapazität als ein Gerstenbier? Dann wären evtl. die Säuren sensorisch wahrnehmbarer. Kennt jemand Werte?

Michael


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:53  
Moin Ludwig :)

Hier haben wir doch schon mal einen ersten, potentiellen Lösungsansatz für die Fragestellung :) DANKE

Keine Sorge, ich für meinen Teil "verrenne" mich nicht so schnell. Mir kam Renés Theorie von den Estern nur schon sehr nah an der Sache dran vor.

Mal sehen, vielleicht schaffen wir es ja, eine schlüssige Theorie zu entwickeln :)

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 09:54  
Danke René!

Meine Sude schlauche ich meistens heiß in den Gäreimer, direkt aus dem Whirlpool. Allerdings lasse ich die Eimer dann auch ohne Gärröhrchen über Nacht abkühlen. Dabei kann natürlich ordentlich Luft aus der Umgebung in den Eimer kommen. In das Loch für das Gärröhrchen knäule ich immer ein Stück Küchenpapier, damit sich keine Insekten an meiner Würze vergehen. Für den nächsten Sud werde ich mir mal ein "inverses Gärröhrchen" auf den Eimer schrauben. Vielleicht hilft das ja. Wenn es am Wochenende nicht zu warm ist, werde ich noch ein Weizen brauen.

Grüße,
Max


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red_folder.gif erstellt am: 24.7.2013 um 10:10  

Zitat von braugnom, am 24.7.2013 um 09:54
In das Loch für das Gärröhrchen knäule ich immer ein Stück Küchenpapier, damit sich keine Insekten an meiner Würze vergehen.

Grüße,
Max


Tränk das Küchenpapier mit irgendeinem klaren Schnaps über 40% vol.Alc. DA kommt sicher Nichts durch. So habe ich das immer gemacht, bevor ich den Würzekühler realisierte.

Zitat:
Bretts äußern sich durch einen eigenen Geschmack, so ziegig bis pferdig, außerdem kommen die nach Monaten erst anständig durch.


Stimmt Beides. Wobei die typischen Bretaromen tatsächlich ordentlich Zeit benötigen, die Säuerung aber schon nach kurzer Zeit bemerkbar ist... wenn ich mich recht erinnere

Aber diese Diskussion geht letztlich deutlich am eigentlichen Problem vorbei, da man annehmen darf, dass Lactos oder härtere Kameraden als Verursacher der Weizen-Typischen Säuerung wohl ausscheiden dürften. Max' aktueller Fall ist wohl eher eine untypische Ausnahme. Vor Allen, da er die Säuerung bereits während des Brauens wahrnahm.
Ich glaube kaum, dass ungezählte Brauer / Hobbybrauer deren Bier nach einer gewissen Lagerzeit "umkippte" und säuerlich wurde, eine Lacto-Infektion haben / gehabt haben.

Interessanter sind die da wohl eher die Ausführungen von Ludwig und Michael (Schlupfer). Ich denke / vermute, dass es da gewisse Zusammenhänge gibt, welche es zu erforschen gibt.

Greets Udo

Der diesem Thema sehr zugetan ist weil die von mir bereits erwähnten Fakten bezüglich der Stabilität von Weizenbieren mit sehr hohem Weizen-Schüttungsanteil zusätzliche interessante Fragen aufwerfen.


[Editiert am 24.7.2013 um 10:11 von TrashHunter]



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rattenfurz
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Ok, ich hatte die Frage so verstanden:

Bisher viel gebraut, alles nicht sauer. Jetzt mal mit Weißbier angefangen, anfangs nicht sauer, letzter Sud richtig sauer.

An den Threadersteller: Magst du mal dein komplettes Rezept posten, bitte. Also auch, ob du das Malz konditionierst oder so?

Stopfst du?
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Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um 10:10

Zitat von braugnom, am 24.7.2013 um 09:54
In das Loch für das Gärröhrchen knäule ich immer ein Stück Küchenpapier, damit sich keine Insekten an meiner Würze vergehen.

Grüße,
Max


Der diesem Thema sehr zugetan ist weil die von mir bereits erwähnten Fakten bezüglich der Stabilität von Weizenbieren mit sehr hohem Weizen-Schüttungsanteil zusätzliche interessante Fragen aufwerfen.



Interessanterweise ging ich genau von einem umgekehrten Fall aus. Da ich bei meinem IPA mit 15% Weizenanteil keinerlei säuerliche Note herausgeschmeckt habe, wollte ich eher mal den umgekehrten Weg bei einem Weissbier einschlagen und dieses mit ca. 30% Weizenschüttungsanteil brauen - wobei das IPA hier wohl kein Gradmesser sein sollte, da der Hopfen gegebenfalls diese säuerliche Note völlig überdecken würde. Zudem dürfte man ein Bier mit 30%igem Weizenanteil ja gar nicht "Weissbier nennen", da ich aber gehört habe, dass ein Weissbier mit solch einem Weizenanteil den "besten" Weizengeschmack liefern soll, wäre solch ein Weissbier vielleicht so oder so mal angebracht.

Grüße

Edit:

Zitat von rattenfurz, am 24.7.2013 um 10:14
Ok, ich hatte die Frage so verstanden:

Bisher viel gebraut, alles nicht sauer. Jetzt mal mit Weißbier angefangen, anfangs nicht sauer, letzter Sud richtig sauer.

An den Threadersteller: Magst du mal dein komplettes Rezept posten, bitte. Also auch, ob du das Malz konditionierst oder so?

Stopfst du?


Ich kaufe das Malz fertig geschrotet von hobbybrauerversand.de (Weyermann).

Rezept des Weissbieres:

Schüttung:
54% Weizenmalz hell
43% Münchener Malz
3% CaraWheat

Maischführung wie angegeben:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen

Hopfen: Tettnanger Doldenhopfen (4%ig), eine leichte Bitterhopfung 75 Minuten lang und eine leichte Aromahopfung 15 Minuten lang und das Ganze auf ca. 15 IBU einstellen

Hefe: Wyeast 3068 - Gärtemperatur war leider recht gering bei moderaten 20 - 21°C; kein Underpitching

Stammwürzegehalt: ca. 13°P

Rezept des Weizenbocks:

Schüttung:
54% Weizenmalz hell
43% Münchener Malz
3% CaraWheat

Maischführung wie angegeben:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen

Hopfen: Tettnanger (4%ig) und Belma (12%ig) beides als Bitter- sowie Aromahopfen (75 Minuten und 15 Minuten kochen), Einstellen der IBU auf ca. 20; Stopfen für ca. 7 Tage nach Hochkräusen mit 3g/L Belma Hopfen

Hefe: Wyeast 3068 - Gärtemperatur war leider recht gering bei moderaten 20 - 21°C; kein Underpitching

Stammwürzegehalt: ca. 18°P

Der Weizenbock war sofort nach der Nachgärung recht sauer und wurde noch saurer, hier habe ich eine Milchsäurebakterieninfektion vermutet

Die Weissbiere waren beim Jungbier meist normal, maximal ein ganz feiner Säurestich; das letzte Weissbier war wie gesagt nach der Nachgärung sehr süß und entwickelte innerhalb von zwei Wochen eine leichte Säure.

Grüße


[Editiert am 24.7.2013 um 10:32 von knutole]
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