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Autor: Betreff: Projekt Leichtbier
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 11:10  
Am Sonntag habe ich mich an die Maische eines Leichtbiers gemacht.
Die Definition bei Wikipedia sagt, daß die Herstellung auf einen geringeren Alkoholgehalt abzielt (also kein "Diätbier").
Das bedingt i.A. auch eine geringere Stammwürze (logisch), die lt. Deutschem Brauerbund 7-12% sein darf.

Meine angestrebte Stammwürze setzte ich auf ca. 8°P an. Der Vergärgrad soll gering sein, der Restextrakt also hoch.
Wegen der geringeren Stammwürze schmeckt so ein Bier leicht schon mal "wässrig" oder "dünn" - das muß aber nicht unbedingt nur negativ sein, denn es vermittelt auch ein wenig das Gefühl "leicht".

Trotzdem wird man sich zur Vermeidung eines allzu leeren Geschmacks überlegen:
- besondere Schüttungsteile (ich bin ja nicht durch das RHG eingeschränkt)
- Vorderwürzehopfung
- hoher Restextrakt durch besondere Maischarbeit
- Beeinflussung der Viskosität (dicker suggeriert "gehaltvoller")

Alle Mengen sind auf meine Ausschlagmenge von 20ltr Bier bemessen.
Alle Güsse sind jeweils um +40mg Chlorid mit CaCl2-Lösung angereichert und auf eine RA=0 mit Milchsäure eingestellt.

Die Chloridgabe hebt den Wert auf 77mg/l an, Sulfat habe ich 57mg/l im Wasser.
Die Milchsäuregabe hat sich durch vorherige Braugänge experimentell etabliert. Inwiefern die Aussage "RA=0" stimmt, weiß ich nicht genau.

Vormaische
Ziel: Dextrine, also eine Rast nur mit der α-Amylase.
Da ich von Mais eine gewisse Süßlichkeit im Bier schätze, soll Mais einen Teil der Schüttung darstellen.
Das bedingt (bei echter Rohfrucht) eine Vormaische.

Beim Weizendoppelbock habe ich mal mit dem Kochen einer Vormaische aus Weizenmalz experimentiert.
Durch die Kochung werden ordentlich Glucane freigesetzt, die eine gewisse Dickflüssigkeit machen.
...vor der Verwendung von Rohfrucht-Weizen möchte ich aber warnen, das wird so dick, daß man das Läutern "knicken" kann. ;)

Die Schüttung der Vormaische:
- 500g Maisschrot (relativ fein in einer Getreidemühle gemahlen)
- 500g Weizenmalz hell

Hauptguß: 5ltr auf 77°C vorgeheizt.
Mit der Schüttung ging es auf 71°C runter, wurde auf 72-73°C wieder aufgeheizt, 30min Rast
Aufheizen und 30min kochen für die Glucanfreisetzung aus dem Weizenmalz und die bessere Verkleisterung des Maismehls.
-> es dickte ziemlich an, das nächste mal noch dünner einmaischen!


Hauptmaische
Ziel: wenig Maltose, vor allem Dextrine.

In die kochend heiße Vormaische kam 8ltr Warmwasser.
Die Temperatur wurde auf 70°C geheizt und es kam die Restschüttung dazu:
- 1700g Münchner
- 300g Cara hell

Durch die Schüttung sinkt die Temperatur auf 68°C, Rast von 10min
72-73°C 50min
76°C abgemaischt.

Nachguß: 19ltr

Hopfung: 18,5g Spalt Spalter 8%, 100% Vordewürzehopfung auf geplante 19EBU, 60min Kochzeit.


Dichtewerte
Vorderwürze: 16-16,4brix (die Refraktometer waren sich "uneins") 4,5ltr
pfannevoll (25ltr): 8brix
Ausschlag: 9brixwarm / 8,8brixkalt = 8,54°P -> es sind 18,6EBU geworden


Hefe
S-33 allerdings ein schon abgelaufenes (06/13) Beutelchen, die Hefe roch aber nicht ranzig, wie das überlagerte Trockenhefe manchmal zeigt.
Die Hefe wurde 30min in warmem Wasser rehydratisiert, Standard also.


Gärung
Ankommen der Gärung nach 15h (hab aber nur gelegentlich geguckt).
Heute (also gut 48h nach Anstellen) sind die Kräusen weitgehend verschwunden, die Gärung hat "laut Gärröhrchen" deutlich nachgelassen und ich habe mal eine Spindelprobe gezogen.
Ich messe um 5,3-5,4°P. Das Jungbier schmeckt vom Hopfen her erwartungsgemäß noch zu hart, der Gesamteindruck ist aber nicht schlecht, die "Restsüße" ist angenehm! :)
Die Jungbiertemperatur ist 19°C.


Nun kann es natürlich sein, daß sich die S-33 jetzt einfach zu einem "Maltotriose-Plateau" gärtechnisch zurückgezogen hat, oder ich wirklich schon Richtung Gärende gehe.

Ich laß das jetzt aber sowieso noch min. bis Wochenende stehen und schau mir die Extraktwerte dann noch mal an.

Inwiefern sich das komplette Weglassen einer Eiweißrast auf den Schaum auswirken wird, kann ich natürlich nicht sagen - auf besondere Schaumstabilität lege ich aber sowieso nur wenig Wert.

Uwe



Edit: Kochzeit nachgetragen.


[Editiert am 12.2.2014 um 16:41 von Uwe12]
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Bierwisch
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 11:23  
Hallo Uwe,

Danke für die sehr ausführlichen Infos. Da mich ein leckeres Leichtbier auch sehr interessiert, freue ich mich auf den Fortgang Deines Tröts.

Ich hoffe, daß Du was zum Verkosten mit nach Thüringen bringst!

Gruß,
Bierwisch


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Der Klügere kippt nach!
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BasherMcGee
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 11:31  
Spannende Sache.

Wenns hin haut ist es ein gutes Beispiel dafür, das es auch mit wenig Cara (10%) geht und viel über das eigentliche Maischprogramm zu steuern ist. :thumbup:

Gutes gelingen

Grüße
Chris


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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 11:35  
Sehr gut, ich bin auch gespannt (abo).


Ich finde es toll, dass es hin und wieder Leute gibt, die sich trauen, auch diese Bierstile anzufassen. Leicht ist das nicht, man schmeckt jeden Fehler.

Finde ich um Längen beeindruckender als die Doppel/Trippel/Quad-Bock-Alkoholbomben.


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Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181 7246

Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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hanfkante
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 11:51  
ABO

:thumbup:

Leichtbier vor Starkbier !!

gruss


[Editiert am 16.6.2014 um 19:40 von hanfkante]
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 12:01  
Hihi! Vielen Dank für die aufmunternden Worte! :)

...ich hatte schon mal ein Leichtbier gemacht, auf die Schnelle aber die Unterlagen nicht rausgesucht.
Ich meine, ich hätte das auch schon mal im Forum vorgestellt, finde aber den Beitrag nicht mehr bzw. bin mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt berichtet hatte.

Damals hatte ich auch die S-33 im Einsatz, weil sie von den Trockenhefen einen vergleichsweise niedrigen Vergärgrad verspricht.

Ein Beutelchen CBC-1 liegt auch hier rum, die möchte ich bei einem der nächsten Versuche auch mal probieren, da sie angeblich keine Maltotriose "kann".

Uwe


[Editiert am 12.2.2014 um 12:02 von Uwe12]
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braugnom
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 12:07  
Moin,

die SafBrew F-2 verstoffwechselt angeblich auch keine Maltotriose, zumindest verspricht dass das Datenblatt:
http://www.fermentis.com/wp-content/uploads/2012/12/SFB_F2_ EN.pdf

Grüße,
Max


[Editiert am 12.2.2014 um 12:07 von braugnom]



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hutschpferd
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 12:10  
ABO
Leichtbier steht auch bei meinen Wünschen ganz oben, vor allem wegen dem niedrigeren Alkoholgehlat.
Bei uns gibt es sowas in den letzten Monaten Jahren ab und an wieder im Verkaufsregal.
Stiegl leicht und Egger Spritz sind beide sehr gut wie ich finde und lassen nichts vermissen beim Genuß.
Ist mir Lieber als ein Sodaradler ;)
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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 12:31  
Mal wieder ein echter Uwe12-Beitrag und ein Schritt hin zur Doemenshausaufgabe 2015. Vielen Dank !

Zitat:
Finde ich um Längen beeindruckender als die Doppel/Trippel/Quad-Bock-Alkoholbomben.


Yeeppp, unterschreibe ich sofort.

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 12:39  
Ich wollte mich nur abonnieren, aber um es nicht so langweilig zu machen, hier ein link an anderen Versuche:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthread &tid=22180&page=1
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 13:14  
Na, Leichtbiere scheinen momentan ja schwer angesagt - und das zeitlich noch weit vor den klassischen "leichten Sommerbieren"! :)
Und ich lese natürlich die ganzen anderen Leichtbier-Themen auch mit großem Interesse mit, denn wenn viele darüber sinnieren, kommen viele Ideen dabei raus. :)

Bei dem zunächst merkwürdig scheinenden Maischplan merkt man den Versuch, eine "Springmaische" irgendwie ohne "Sprung" zu machen.
Das Zubrühen größerer Mengen heißen Wassers ist mir nicht so sympathisch (ungenau und auch nicht ungefährlich).
Das "Durchheizen" direkt von der Einweißrast bis rauf zur α-Amylase geht auch, man rastet aber leicht etwas länger im unerwünschten Temperaturbereich der β-Amylase.
Daher quasi meine Maische mit Temperaturführung "von oben".
Die ungewisse Absenkung beim Verdünnen der Vormaische ist dabei unkritisch, durch das Kochen vorneweg sind dabei sowieso alle Enzyme futsch.
Es wird erst auf eine definierte "Wiedereinmaischtemperatur" aufgeheizt, bis mit der zweiten Schüttung frische Enzyme dazu kommen.
...die relativ "dünne" Maische sollte die β-Amylase zusätzlich "schädigen", das hat Ingo (Seed7) unlängst beschrieben.

Was isch vergessen habe: die Vormaische wird natürlich nicht jodneutral. Das mag auch daran liegen, daß eigentlich ständig frische Stärke aus dem Mais freigesetzt wird,
denn er hat eine höhere Verkleisterungstemperatur, als es der α-Amylase des Weizenmalzes noch zuträglich ist. Eine Jodneutralität ist in der Vormaische auch nicht
so wichtig, das Malz soll einfach schon die bis dahin verkleisterte Stärke abbauen helfen damit der anschließende Kochvorgang weniger Anbrenneigung zeigt.
Ich nehme bei sowas gerne Weizenmalz, da es i.A. enzymstark ist und keine Spelzen hat und so beim Kochen der Maische keine "unedlen" Stoffe aus diesen freigesetzt werden.

Am Ende der zweiten Maische war es bedingt jodneutral, also nicht etwa "eidottergelb", wie man es etwa von einer reinen Pilsener-Schüttung kennt.
Die Probe wird so bäunlich mit etwas grünlich dabei, das hat mir aber schon gereicht.


Die F-2 hatte ich jetzt gar nicht auf dem Plan, auch weil sie noch spärlich angeboten wird.
...außerdem hat mich das Beutelchen S-33 so traurig angeguckt, weil es schon so lange in der Truhe "abhängt". ;)


Ah, hier bei Antwort 12 ist die Beschreibung meines ersten Versuchs eines Leichtbiers.

Uwe
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braugnom
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 13:28  

Zitat von Uwe12, am 12.2.2014 um 13:14

Die F-2 hatte ich jetzt gar nicht auf dem Plan, auch weil sie noch spärlich angeboten wird.


Gibt's bei Ludwigs Sudhaus: http://www.ludwigs-sudhaus.de/epages/63555462.sf/de_DE/?Obj ectPath=/Shops/63555462/Products/e30.050.026.4

Sonst habe ich die auch noch nirgends gesehen.


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BasherMcGee
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 14:05  
Hey Uwe,

mich würde mal dein Restextrakt interessieren und vor allem deine Vorstellung von Vollmundigkeit.
Es gibt ja einige die Vollmundigkeit und Restsüße gleich setzen. Ich glaube du machst es nicht und bin deshalb an deiner Aussage interessiert.

Warum frage ich?
Ich hab vor gut 3 Wochen selber ein englisches Leichtbier gebraut. Es war ein Rezept von Graham Wheeler aus dem Buch "Brew your own British Real Ale"

Das Rezept sah folgendermaßen aus:
OG: 1040
TG: 1008
IBU: 30
EBC: 34

Marris Otter 80%
Torrefied Wheat 8%
Weisser Zucker 7,5%
Crystal Malt 3%
Black Malt 1%

Gemaischt wurde mit einem Verhältnis 2,5:1 und gefahren wurde eine Kombirast bei 67°C für 90 min.

Gehopft wurde nach Würzebruch mit Challenger, Bramlin X und First Gold und gekocht wurde 90 min.

Vergoren wurde mit der Wyeast 1768 PC ESB die einen EVG von ca. 75% hat.

Witzig ist, ich hab mich exakt ans Maischprogramm gehalten und hab den finalen Restextrakt, wie oben angegeben erreicht.
Mit einem Restextrakt von 2°P sollte man denken, ist es furztrocken. Das ist eben der Knackpunkt, das es das nicht ist. Es ist zwar schlank aber nicht leer oder wässrig. Die Hopfenbittere passt und es tun sich nussige, Toffeeartige Aromen auf die von dunklen Früchten begleitet werden.
Es ist zwar noch nicht reif aber auf einem sehr guten Weg.

Fraglich ist jetzt, wie diese in meinen Augen gesehene Vollmundigkeit zustande kommt? Ob es an den 90 min Kombirast lag oder am geringen Wasser/Malz Verhältnis? Würde gerne eure Meinung dazu hören.

Und jetzt alles wieder auf Anfang. Wie sieht´s aus mit deinem Restextrakt?

Grüße
Chris


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 16:07  
Hallo Chris!

Den Restextrakt kann ich Dir vielleicht am Wochenende sagen, wenn sich nur noch wenig ändern sollte.

Das Thema "Vollmundigkeit" ist mir - ehrlich gesagt - viel zu "unübersichtlich"!
Da wird alles mögliche reingeworfen, etwa Eiweiße, Restextrakt, höhere Alkohole - auch Glycerin, Viskosität (Glucane/Pentosane) und sogar Gerbstoffe etc.
Vielleicht kann man "Vollmundigkeit" mit "nicht leer" beschreiben.
Da ich kein guter Verkoster bin, kann ich den Geschmackseindruck eines für mich "vollmundigen" oder eher "mir schmeckenden" Bieres nicht genauer definieren.
Es kommt dabei ja vor allem auf die eigene Vorliebe an.
Andere finden ein hochvergorenes Pils klasse, ich mag es nicht. Mir fehlt da "Süßlichkeit"!
Ich möchte ein Bier "gerne" trinken ("Schüttbier") und da kann es auch ein ausbalanciertes "Frauenbier" sein. :)

Interessant, daß das von Dir nachgebraute Rezept trotz des hohen Vergärgrades (etwa 80% scheinbarer Vergärgrad) nicht "leer" zu sein scheint.
...zumal da noch Zucker drin ist!

Wobei ich auch mal ein leichtes englisches Bier aus der Rezepdatenbank gebraut habe.
Das war schon irgendwie "wässrig", aber trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - konnte ich das schön wegzischen, auch weil man mehr davon alkoholmäßig verträgt.
Ein echter "Nierenspüler", der die Leber schont! :D
So was darf man natürlich nicht nach einem gehaltvollen Starkbier trinken - deshalb gehen die Biere bei den Hobbybrauerverkostungen gewöhnlich aufsteigend von leicht nach schwer. :)

Sollte der Vergärgrad meines Versuchsbieres sich nur noch wenig bewegen, und das Bier nach Lagerung (also auch Abbau der Hopfenbittere) zu "mastig" daher kommen, gehe ich beim nächsten Versuch mit Stammwürze noch etwas runter.

Uwe
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Kurt
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 16:21  
Biere mit geringer Stammwürze profitieren meiner Erfahrung nach von eher geringer Karbonisierung und nicht zu kühler Trinktemperatur - die Briten wissen das.


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BasherMcGee
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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 16:31  
Danke für die schnelle Antwort.

Ich bin wohl auch eher der Typ hochvergoren schlank, wobei ich durchaus auch gerne etwas mastigere Biere trinke. Das Gesamtbild muss halt stimmen.

Das Thema Vollmundigkeit scheint wirklich sehr Komplex zu sein. Wobei ich ja noch erwähnen muss dass im Rezept auch Torrefied Wheat verbraut wurde. Über die genaue Wirkung bin ich mir auch noch nicht im klaren, da es ja gepuffter Weizen, also thermisch aufgeschlossene Stärke und Proteine, ist.

Bei Interesse lass ich dir gerne zwei Flaschen zu kommen, da du auf jeden Fall mehr Erfahrung auf dem Gebiet gesammelt hast als ich.

Grüße
Chris

Edit:

@Kurt
Ein wahres Wort, hab auch letztes Jahr die walischen und englischen Real Ale´s schätzen gelernt. Alles von der Handpumpe und einige fast auf Zimmertemperatur!


[Editiert am 12.2.2014 um 16:35 von BasherMcGee]



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red_folder.gif erstellt am: 12.2.2014 um 18:32  

Zitat von BasherMcGee, am 12.2.2014 um 14:05
Ob es an den 90 min Kombirast lag oder am geringen Wasser/Malz Verhältnis?

Aus eigener Erfahrung sage ich letzteres. Bei einem Vollbier kann das auch schnell zu "schwer" werden.
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 15.2.2014 um 11:48  
Die heutige Messung bestätigt weiterhin 5,3°P und auch keinerlei Kräusen mehr.
Das Bier wird jetzt abgefüllt und im NC-Behälter zwangscarbonisiert um keinen weiteren Alkohol durch eine Zuckergabe zu bekommen.

Uwe
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saarmoench
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2014 um 07:53  
Sehr interessanter Thread, ich bin schon gespannt auf erste Bilder und Geschmackseindrücke. Wenn ich das jetzt richtig berechnet habe landest du bei 1,4% Alkohol, das ist ja echt mal "leicht".
Welche Bierfarbe hast du angepeilt?

Grüße,
Markus


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2014 um 13:16  
Ganz so wenig Alkohol ist es nicht geworden.
Bei Fabier oder Müggelland komme ich auf 1,65-1,7Vol% - das wäre nach dem Wikipedia-Artikel noch "leichter", als Leichtbier (2,5-4Vol%).
Die Bierfarbe hatte ich jetzt gar nicht groß geplant, die Schüttung sollte "Geschmack" einbringen, um gegen die Gefahr einer "Wässrigkeit" anzugehen.
Nach dem Müggellandrechner sind es ca. 12EBC, wobei die längere Rohfruchtkochung evt. noch etwas zugefärbt hat.

Habe etwas von der Abfüllung übriggebliebenes, ungespundetes Jungbier in mein "Angeberglas" gefüllt:

...leider habe ich mir die zugehörige Farbkarte noch nicht besorgt. :redhead:

Der Geschmack wird noch von der Hopfenbittere "übersteuert", das Bier hat ja noch gar keine Lagerung gesehen.
Untendrunter bemerke ich etwas von der "Getreidigkeit" der Dextrine.
Evt. ist da auch ein wenig "Röstigkeit", vielleicht ist mir die Vormaische ein ganz kleines bißchen angebrannt.
Wie man ja auch auf dem Bild sieht, ist noch einiges an Hefe in Schwebe, die S-33 sedimentiert ja auch nicht gut.
Alles in allem natürlich noch unrund und etwas säuerlich im Geschmack. Mal carbonisiert und auch nach einer Woche Lagerung testen. :)

Uwe
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Aluhut
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2014 um 13:23  
Sehr interessant, gerade für den Sommer wenn man weder Limo trinken noch betrunken sein möchte!

Wie ist das mit der Lagerfähigkeit? Nimmt die durch den geringen Alkgehalt sehr stark ab? Ich würde so etwas (wie alle anderen Biere auch) bei Zimmertemperatur lagern…


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Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Trisman
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red_folder.gif erstellt am: 17.3.2014 um 17:30  
Hallo Uwe,

nach einem Monat, die das Bier nun lagern konnte, kannst du deine Eindrücke schildern? Ich bin auch eher Fan von leichten "Frauenbieren" als von bitteren IPAs oder hochprozentigen Böcken etc. und interessiere mich daher sehr für deinen Versuch!

Viele Grüße


Stephan
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 28.3.2014 um 21:52  
Bin erst seit Mittwoch wieder im Lande...und habe mich erst heute an die "nur" 3500 neuen Beiträge im Forum rangewagt. ;)

Das Leichtbier gefällt mir sehr gut! Ich möchte in diese Richtung unbedingt weiter forschen!
Die Hopfenbittere ist erwartungsgemäß etwas zurückgegangen bzw. hat sich harmonisiert.
Einen evt. weiteren (schleichenden) Extraktabbau in der Lagerung konnte ich nicht feststellen, die Carbonisierung ist so geblieben.
Ich weiß nicht, wie sich ein erhöhter Dextringehalt auf die Lagerstabilität auswirken. Zumindest habe ich keine Infektion bekommen, die Dextrine verknuspern könnte.

Das Bier hat sich natürlich auch weiter geklärt, was bei der S-33 nur durch Sedimentation aber leider nicht zu wirklich "klarem" Bier führen wird.
Da müßte ich vielleicht durch eine Schönung etwa mit Hausenpaste nachhelfen...oder eine andere Hefe probieren.
"Frauentauglich" ist das Bier aber m.E. nicht, da müßte man mit den EBUs doch noch was runter. ;)

Es ist ein angenehmes "Schüttbier" geworden, wo man locker (und in kurzer Zeit) drei Gläser wegziehen kann, ohne wirklich betüdelt davon zu werden. :)
...und dieses Bier erlaubt das, was am Biertrinken (auch) Spaß macht: schöne große Schlucke und ordentliche Mengen - im Gegensatz zu Platobomben. :)
...die kann man zwar auch (gierig) stürzen, ist aber dann auch ruckzuck betrunken. :D

Über Variationen am Rezept habe ich noch nicht nachgedacht, da ich noch ein bißchen am "Jet lecke". ;)

Uwe
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red_folder.gif erstellt am: 29.3.2014 um 10:48  
Hey Uwe,

Es ist immer eine Wohltat von dir zu lesen. Danke für diesen schönen Thread. Ich habe auch großes Interesse an Leichtbieren, die keinen Alkohol-Fokus besitzen. Die Drinkability ist aber wichtig, Viskosität, Restsüße und insgesamtes Ergebnis.

Deine Anregungen und Forschungen in diese Richtung gefallen mir sehr gut. Ich denke, dass ich das Rezept so, oder ziemlich ähnlich nachbrauen werde :D

Aber nun - erstmal betreib ich etwas Grundlagen-Arbeit und lese mich durch die Leichtbier-Themen durch. Denn im Forum war ich schon längere Zeit etwas spärlicher dabei.

Grüße an dich Uwe,
Fabian


[Editiert am 30.3.2014 um 09:47 von Advanced]



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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 18.4.2014 um 15:33  
Den nächsten Versuch habe ich gerade abgefüllt.
Die Schüttung ist ein wenig variiert:
Schüttung Vormaische: 500g Mais, 250g Rohweizen, 250g Weizenmalz hell
...ich konnte beim Kochen mal wieder nicht die Pfoten von der HT-Amylase lassen. :redhead:
Ach zum Kochen: der Kram schäumt mit der Zeit immer wieder auf. Etwa alle 3min muß der Deckel gelüpft werden, sonst steigt der Schaum bis oben hin und der Topf ist inwendig mit Maischekörnern bedeckt.

Hauptschüttung: 1500g Münchner, 200g Weizenmalz dunkel, 300g Cara hell
Es ist also 50g weniger (und dafür noch dunkles) Weizenmalz.

Alle anderen Maischparameter sind sonst gleich geblieben.

Den Hopfen habe ich etwas für 17 EBU reduziert, weil mir das vorige Leichtbier etwas zu bitter war.

Da mir die geerntete S-33 leider angeschimmelt ist, durfte die CBC-1 ran.
Das ist ja eigentlich eine "Nachgärhefe" und man sagt ihr nach, mit Maltotriose nichts anfangen zu können.
Angestellt hatte ich bei Raumtemperatur um 15°C, das Ankommen hatte ich wegen Zeitmangels nicht groß beobachtet, wie die ganze Gärung an sich.
Die Gärung verlief wenig stürmisch, wenn ich den kleinen Rand an Hopfenharzen im Gärfaß betrachte.
Es war jetzt etwa 11 Tage auf der Hefe und jetzt schon länger nur minimale Schaumreste obenauf.
...da ich in einen NC-Behälter schlauche ist ein unerwartetes erneutes Aufflammen der Gärung unkritisch.

Nun aber die Messwerte:
STW:
- 0-18er Refraktometer: 8,3%brix = rechnerisch 8,05°P
- eine billige Bierspindel: 8,5°P
Leider war meine teure 7-14er Spindel nicht auffindbar. Wahrscheinlich habe ich sie zerdeppert und das verdrängt. :redhead:

Dichte beim Abfüllen (edle 0-7er Spindel): 5,5°P bei 17°C = 5,34°P bei 20°C
Je nach angenommener STW kommen also raus:
8,5°P: 1,6Vol% Alc., VGs=37,18%
8,3°P: 1,5Vol% Alc., VGs=35,66%
8,05°P: 1,38Vol% Alc., VGs=33,66%

Der "Spindelschluck" ist nicht schlecht, überhaupt nicht "dünn" im Geschmack!
Die leichte Senkung der Bittere hat dem Bier gut getan (für meinen Geschmack natürlich! ;) ).

Die übrigen 2ltr, die nicht ins NC gepaßt haben, kommen experimentell in einen Erlenmeyerkolben und erhalten ein paar Tropfen Amyloglucosidase.
Eigentlich sollte das dann noch viel weiter runter vergären.


Ein Wort zum Mais: ich habe ein Pfundpäckchen "Popcornmais" besorgt und wollte die frohgemut mit meiner Getreidemühle zum Maismehl gewohnter Feinheit vermahlen.
Ich möchte dringend von solchen Experimenten abraten!
Dieser Mais ist brutal hart! Die Billy 100 hat quasi sofort blockiert!
Ich mußte das gute Stück tlw. auseinanderbauen um die Maiskörner heraus zu bekommen.
Nach Wiederzusammenbau habe ich den Mais quasi "teelöffelweise" in den Trichter rieseln lassen, daß die Mahlsteine mit der "Wucht" Ihrer Drehzahl die Körner "einzeln" zerknacken konnten!
Es waren zwar schwarze "Flecken" im Mahlgut, sie stammen aber vom Mais und sind kein Korund vom Mahlstein - puh! :puzz:
..."Futtermais" ist in dieser Hinsicht völlig unkritisch.

Das Leichtbier wird jetzt bewährt mit etwa 6bar über den Getränkeanschluß carbonisiert und vielleicht kann ich morgen Abend schon ein Glas zur Probe zapfen?


Ausblick: ich werde in der Vormaische mal ganz ohne Malz arbeiten.
Das Kochen von Rohweizen setzt ordentlich Glucane frei ("Weizenbrei") - viel mehr als beim Malz!
So wird die Weizenfraktion in der Vormaische komplett aus Rohweizen bestehen.
Die Stärkeverflüssigung zu einer Dextrinsuppe macht dann das bewährte Beerzym AMYL-HT.
Wenn das klappt, versuche ich mit der Stammwürze weiter runter zu gehen...oder versuche es mal "high gravity" und verdünne später auf die Zielstammwürze oder gar erst nach der Gärung. Der Treberkuchen im Läuterbottich ist wegen der kleinen Schüttungsmenge nämlich schon etwas schwächlich...

Uwe


[Editiert am 18.4.2014 um 15:37 von Uwe12]
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