Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2012 um 18:45 |
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Hallo zusammen,
ich möchte als letzten Sud des Jahres gerne mal das Earl'sche Verfahren
ausprobieren und zwar an einem Münchner Dunkel und dafür um brautechnischen
Beistand bitten
Da ich wenig Vorstellungen davon habe, wie ich bei Earl den Vergärgrad
steuern kann, ist bei Schüttung und Maischprogramm sicherlich noch jede
Menge Potential. Die SuFu bietet noch recht wenig konkrete Infos dazu, wie
man steuert, eher wie man keinen Einfluss hat
Die Grundidee ist, dass ich nicht keine 100% MüMa nehmen kann, sondern nach
dem Kochen mit hellem Malz einfach Enzymreicheres hinzufüge (PaleAle habe
ich in ausreichenden Mengen, aber kein PiMa oder WieMa). Für ein dezentes
Röstaroma könnte 1% Chocolate Malt zu Beginn der 2. Runde dazu. Ein bisserl
Mela für Kernigkeit und Vollmundigkeit oder ist das Mela + Earl/Dekoktion
schon zu viel des Guten und ein einfaches Caradunkel würde es auch tun? Die
Rasten sind einfach von Earl als Standard übernommen.
Bzgl. der Hefe habe ich nur obergärige und 16°C im Keller. Da sehe ich noch
den größten Hebel beim Vergärgrad: entweder eine geerntete US-05 oder die
Brewferm TOP, die sollten ja neutral genug sein, bzw das Malzaroma würde ja
nicht stören. Wegen des Klärungsverhaltens würde ich eigentlich der US-05
den Vorzug geben, aber zu trocken soll das Bier auch nicht werden. Die
Notti wäre als weitere Alternative aber auch noch im Kühlschrank.
Im Gegensatz zum Original habe ich ein wenig Hopfenaroma eingeplant, die
rechnerischen 26IBU bei 13°P werden sicherlich weniger, weil der Tradition
schon ein Jahr in der Gefriertruhe schlummert.
Münchner Dunkel
obergärig
Stammdaten:- Stammwürze: 13°P
- Ausschlagmenge: 22l
- Bittere: 26 IBU
- Farbe: 41 EBC
Schüttung und Wasser:- Hauptguss:
16.21l
- Nachguss: 14.66l
- 3.06kg (66 %) - Münchnermalz (23 EBC)
- 1.3kg (28 %) - Pale Ale Malz (6.5 EBC)
- 0.23kg (5 %) - Melanoidinmalz (70 EBC)
- 0.05kg (1 %) - Chocolate Malt (970 EBC)
Maischplan:- 59°C - Einmaischen
- 57°C - 10 Minuten (Eiweißrast)
- 62°C - 30 Minuten (Maltoserast)
- 72°C - 20 Minuten (Verzuckerung)
- 99°C - 15 Minuten (Earlsches Kochen)
- 57°C - 10 Minuten (Eiweißrast/Grenzdextrinase)
- 62°C - 30 Minuten (Maltoserast)
- 72°C - 30 Minuten (Verzuckerung)
- 78°C - 10 Minuten (Abmaischen)
Hopfung:- VWHopfung - Tettnanger(4.8 %
α-Säure): 15g (33%)
- 70 Minuten - Tradition(7.4 % α-Säure): 15.5g (34%)
- 0 Minuten - Tradition(7.4 % α-Säure): 15g (33%)
- Dauer Hopfenkochen: 90 Minuten
- Nachisomerisierungszeit: 15 Minuten
Hefe:- US-05 geerntet oder Brewferm TOP
Earlsches Kochmaischverfahren:- ~75% Schüttung
(3kg MüMa + 0,2kg PaleAleMa + 230g Mela)
- mit 10L HG zuerst maischen und kochen,
- Kochmaische auf 95°C abkühlen lassen
- ~25% Schüttung (1,1kg PaleAleMa + 45g Chocolate) einmaischen für
2.Runde
- 6,5L H2O @ 10°C
+3-5g Irish Moss 10min mitkochen
Wie seht Ihr das? Was muss ich an Schüttung oder Rasten noch drehen, oder
wird alles über die Hefe gesteuert?
Viele Grüße,
Oliver
[Editiert am 15.12.2012 um 18:45 von Dekobier]
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2012 um 19:07 |
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Bedenke bitte, dass du zum abkühlen, für den 2. Durchgang, rund 45-50%
Wasser benötigst.
Bei einem Schüttungsverhätnis von 75:25 wird der erste Durchgang sehr dick
ausfallen.
Nimm eventuell bei deinem ersten Versuch ein Verhältnis von 50:50.
Gruß Volco
auf Earls Internetseite gibt es ein Rechentool dafür!
edit: http://www.hb-tauschboerse.bplaced.net/Neues_Maischverfahre
n.htm
[Editiert am 15.12.2012 um 19:15 von hoepfli]
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2012 um 19:40 |
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Hi Volco,
ja, mit dem Tool musste ich lange rumspielen, bis der erste Teil der
Maische als noch maischbar angezeigt wurde und trotzdem die zweite
Einmaischtemperatur rechnerisch erreicht wurde. Aber auf die Idee, eine
kleinere Schüttung bei der ersten Runde zu nehmen, bin ich garnicht
gekommen
Da werde ich nochmal rechnen (oder ein paar Liter vom Nachguss abzweigen
und schon mit in den Hauptguss nehmen)...
Gruß,
Oliver
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2012 um 21:34 |
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Hallo Oliver
ich hab Earls Kochmaischverfahren schon öfters erfolgreich durchgeführt und
heuer auch schon ein Dunkles damit gebraut. Ich hab mich allerdings noch
nie mit der Rechnerei beschäftigt...
Auch beim Dunklen habe ich, wie immer, Schüttung und Hauptguss 50:50
aufgeteilt. Damit landete ich immer bei ca 55 Grad und hab dann einfach
wieder hochgeheizt. In der Schüttung ist ein helles Malz nicht unbedingt
erforderlich. Mein für mich bestes Dunkles bestand aus 95% MüMa und 5%
Caramünch.
Die Rasten hatte ich so gehalten wie du es auch planst, lediglich die
Eiweißrasten lasse ich aus, bzw. durchfahre sie einfach beim zweiten
Durchgang. Kann man ja machen wie man mag.
Dass das Bier zu trocken wird brauchst du meiner Meinung nach nicht
befürchten. Auch da hatte ich schon mein Erlebnis mit dem Earl-Verfahren. Trotz sehr hohem
EVG ein supersüffiges Bier.
Gut Sud
Tom ____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 10:08 |
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Hallo Tom,
ja, an den Thread erinnere mich, den hatte ich beim Suchen auch schon mal
gefunden. Sehr hilfreich, danke! Anscheinend nimmt kaum jemand (der auch
drüber schreibt) die von Earl propagierten 75/25-Teilung bei der Schüttung,
sondern 50/50. Das macht's dann mit dem Rechenergebnis auch so entspannt
(Verhältnis Wasser/Schüttung und Temperaturführung), das man gar nicht mehr
rechnen muss, wie Du ja auch schreibst
Also, PaleAle raus, CaraMünch statt Mela. Das ChocolateMalt behalte ich mal
drin, auch wenn dann recht dunkle 50 EBC rauskommen. Hmm, CaraHell statt
CaraMünch?
Auch die erste Eiweissrast ist rausgeflogen: da hast Du sicherlich recht,
der erste ist wohl völlig überflüssig, weil ja im 2. Durchgang noch eine
kommt.
Bleibt noch die Hefe als offener Punkt. Wenn die Ausbeute passt, werde ich
wohl mit 2 Hefen (US-05 und Brewferm TOP) vergären. Hat jemand hier schon
erfolgreich mit der TOP bei 16°C vergoren? Angegeben ist sie bis
18°C...
Oder doch die Notti?
so sieht's dann überarbeitet aus:
Münchner Dunkel obergärig
rev1
Stammdaten:- Stammwürze: 13°P
- Ausschlagmenge: 22l
- Bittere: 26 IBU
- Farbe: 50 EBC
Schüttung und Wasser:- Hauptguss:
16.21l
- Nachguss: 14.66l
- 4.35kg (94 %) - Münchnermalz (23 EBC)
- 0.23kg (5 %) - Caramünch Typ II (120 EBC)
- 0.05kg (1 %) - Chocolate Malt (970 EBC)
Maischplan:- 59°C - Einmaischen
- 62°C - 30 Minuten (Maltoserast)
- 72°C - 20 Minuten (Verzuckerung)
- 99°C - 15 Minuten (Earlsches Kochen)
- 57°C - 10 Minuten (Eiweißrast)
- 62°C - 30 Minuten (Maltoserast)
- 72°C - 30 Minuten (Verzuckerung)
- 78°C - 10 Minuten (Abmaischen)
Hopfung:- VWHopfung - Tettnanger(4.8 %
α-Säure): 15g (33%)
- 70 Minuten - Tradition(7.4 % α-Säure): 15.5g (34%)
- 0 Minuten - Tradition(7.4 % α-Säure): 15g (33%)
- Dauer Hopfenkochen: 90 Minuten
- Nachisomerisierungszeit: 15 Minuten
Hefe:- US-05 geerntet oder Brewferm TOP
Earlsches Kochmaischverfahren:- 50% Schüttung
- mit 8L HG zuerst maischen und kochen,
- Kochmaische auf 95°C abkühlen lassen
- 50% Schüttung + 45g Chocolate einmaischen für 2.Runde
- 8L H2O @ 10°C
+3-5g Irish Moss 10min mitkochen
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2012 um 12:23 |
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Hey,
ich werde demnächst auch mal das Earlsche Kochmaischverfahren anwenden. Als
Rezept habe ich mir ein dunkles Weizen überlegt. Von dem Verfahren erhoffe
ich mir, mehr malzig-getreidige Noten ins Bier zu bekommen. Dank dem
genialen Excel-Tool ist es kein Problem von einem normalen Infusionsrezept
auf das EKMV umzurechnen.
Der Einfachheit halber werde ich aber auch 50/50 teilen :-)
Viele Grüße, der saarmoench
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 17.12.2012 um 14:20 |
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Ich habe am Wochenende auch erstmals das Earlsche Maischverfahren
ausprobiert, und mich dabei grob an o.a. Rezept orientiert. Ich habe
allerdings die Schüttung (100%MüMa) 50/50 geteilt, und das Wasser 2/3 - 1/3
(ging nicht anders, da ich eine gewisse Mindestmenge beim Einmaischen habe,
damit der Temperaturfühler bedeckt ist).
Aus lauter Hektik habe ich die Jodprobe vergessen. Wunderte mich dann nach
dem Abläutern, wieso statt der angepeilten 12°P nur 9°P im Topf waren.
Jodprobe nachgeholt, und siehe da, ein Blausud. Mist. Ausbeute am Ende auch
magere 50%. Da muß wohl die Verzuckerungsrast länger.
Aber lecker ist die Würze jetzt schon, hat genau den erwarteten
Dunkelmalz-Dekoktionsgeschmack!
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.12.2012 um 11:18 |
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Ich habe gestern meinen WeltuntergangsSud gemacht: Andreas Erfahrung mit
dem Blausud hat mich nochmal zweifeln lassen, bin dann aber doch bei den
von Tom vorgeschlagenen 95% MüMa und 5% CaraMünch geblieben. Lediglich
Sauermalz für eine RA von ~0 habe ich noch zugefügt.
Die Temperatur nach Zugabe der zweiten Charge hat auf's Grad genau
gepasst.
Die Sudhausausbeute war mit 74% am oberen Ende dessen, was ich sonst so
habe, die effektive Ausbeute wegen größerer Mengen an Doldenhopfen mit 69%
gut, aber nicht so überragend wie man nach diversen Berichten glauben
könnte.
Angebrannt ist nichts (Einkocher mit Rührwerk), nur geschäumt hat's beim
Kochen wie hulle.
Super einfaches Verfahren, man ist lediglich 1,5h länger beschäftigt.
Neues gibt's im neuen Jahr, wenn die HG durch ist.
Bis dahin allen beschauliche Tage und 'nen Guten Rutsch!
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 22.12.2012 um 13:48 |
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Na herzlichen Glückwunsch, daß es bei dir so gut lief!
Beim ersten Nachmessen hatte ich übrigens dann doch 11°P. Irgendwas ist da
nicht in Ordnung, mal im Auge behalten. Und 10 Minuten mehr
Verzuckerungsrast hätten bestimmt auch bei mir Jodnormalität geschaffen.
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2013 um 16:25 |
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Am Wochenende war's dann soweit: es ist geschlaucht.
Allerdings ist der EVG ausgesprochen mau, nix mit >80%: von 13°P runter
auf nur 4,2°P; ergibt ~68% sch. EVG.
Woran liegt's?
- die Hefe (US-05) wurde zum dritten Mal geführt und hat in den Gärungen
davor 72% und 75% gebracht
- gestartet wurde sie mit frischer Würze über Nacht während der Rest des
Bieres auf Anstelltemperatur (20°C) abkühlte
- 2h nach dem Anstellen kam die Gärung schon an, deutliche Schaumbildung
und beginnendes Plöppen im Gärspund
- ab in den Keller und bei dann 16°C weitervergoren
- sowohl die SVP im Warmen als auch der Rest hatten nach 1 Woche 4,5°P
- nochmals aufgerührt und etwas Luft mit dem Schneeebesen untergeschlagen;
neue SVP gezogen: beide nur ganz langsam auf 4,2°P weitervergoren, dann
eine Woche stabil...
Waren in den 95% Münchner Malz doch zu wenig ß-Amylase, insbesondere nach
dem ersten Kochen? Oder hat das Kochen mit Irisch Moos (hat schon jetzt ein
super klares Jungbier hinterlassen!) die Hefe geärgert?
Ich tendiere zum Münchner Malz bzw. den Enzymen: ich hatte im zweiten
Maischschritt zwischen Maltose- und Verzuckerungsrast einen Sprung im
Extraktgehalt von rund 3°P, sonst sind das immer nur so rund 1°P mehr,
vielleicht mal 1,5°P.
Ergibt das Sinn?
Viele (Neujahrs-)Grüße,
Oliver
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2013 um 16:40 |
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Servus,
ist schon ein bisschen komisch!
1) Earlverfahren bringt normal etwas höhere EVGs
2) Die US 05 lässt sich normal nicht lumpen und vergärt ziemlich hoch
3) Mein MüDunkel mit Hoch-Kurz-Verfahren und Bavarian Lager war die SVP bei
86% (von 14°P auf 2°P)
Ich habe 100% Mümalz verwendet...hatte auch keine Probleme mit
Verzuckerung.
Stiltyisch sind die 68% ja glaub ich noch, passt aber trotzdem iwie nicht
in das Beschriebene. Evtl. doch recht "helles" und enzymstarkes MüMalz
erwischt? Gibt ja auch ziemliche Unterschiede bei diesem Malztyp.
Vielleicht liegts doch an der dritten Führung, wobei bei og das eigtl kein
Problem sein sollte....die werden ja normal 100e male Geführt.
Kann mir das ganze nur noch durch Messfehler erklären. Evtl. zu niedrige
StW gemessen, oder CO2 beim EVG messen nicht gescheit ausgetrieben?
Gut Sud
Matthias
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Antwort 10 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2013 um 19:14 |
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Also einen Messfehler will ich mal ausschließen:
bei der Stammwürze passten die Messungen vor und nach Verdünnen auf
Ziel-Stammwürze sehr gut zueinander und beim Restextrakt habe ich ja eine
zweite "SVP" eine Woche lang ohne nennenswerte Aktivität stehen lassen. Das
Jungbier hatte dann den gleichen RE wie die Schnellvergärprobe. Sollte also
in sich stimmig sein....
Zum Malz: nur um Missverständnisse zu vermeiden: es war Münchner II von
Weyermann mit angegebenen 20-25EBC...
Gruß,
Oliver
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2013 um 21:34 |
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Da haben wirs ja schon.....
meins ist von Ireks und ist glaub ich mit 17-25 EBC angegeben. Im
Durchschnitt ist dein Malz also dunkler als meines gewesen. Höhere
Abdarrtemp --> weniger v.a. beta-Amylase-Enzymaktivität und somit auch
niedrigere EVGs.
Der Unterschied des EVG zu meinem Malz ist meines Erachtens trotzdem noch
recht hoch...das kann nicht nur an der Enzymaktivität liegen, v.a. nicht
bei solch geringem Unterschied.
Was hast du denn genau für Werte gemessen? Die US 05 hat bei mir mal ein
Ale auf 90% EVG runtergerissen
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Antwort 12 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.1.2013 um 07:42 |
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Ich hatte schon MüMa I befürchtet...
Die abgelesenen Werte waren 13,1 über 4,5 vor dem erneuten Aufrühren auf
4,2•P stabil. Ein Zehntel ist als Ablesefehler bei Spindel und Temperatur
mindestens drin, macht aber auch keine 80% EVG...
Gruß,
Oliver
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 8.1.2013 um 08:15 |
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Zitat von Dekobier, am 7.1.2013 um
16:25 | Allerdings ist der EVG ausgesprochen
mau, nix mit >80%: von 13°P runter auf nur 4,2°P; ergibt ~68% sch.
EVG.
Woran liegt's? (...)
Waren in den 95% Münchner Malz doch zu wenig ß-Amylase, insbesondere nach
dem ersten Kochen? |
Meines Erachtens passt doch
alles.
Natürlich ist der EVG stark abhängig von der Malzsorte, viel stärker als
etwa vom Maischverfahren. Auch bei kompletter Verzuckerung (wovon ich
ausgehe, mach Dir da mal keinen Kopf) wird Würze aus einem dunklen Malz nie
so hoch vergären wie aus einem hellen.
Ich hatte hier schon einmal eine Übersicht meiner bisherigen
UG-Dekoktionssude gepostet, bezüglich EVG ist die Malzsorte ganz klar
der dominanteste Einfluss. Mit MüMa-dominierten Schüttungen kam ich immer
auf EVGs zwischen 67 und 69%, also genau wie bei Dir.
Ich kann also kein Problem erkennen.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 14 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.1.2013 um 20:09 |
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Sehr interessante Tabelle, Moritz, Danke!
Verzuckert war es sicherlich, die Jodprobe war eindeutig. Meine
Erwartungshaltung war halt eine komplett andere, insbesondere nach dem
Verweis von Tom. Aber gut, das war ein Helles.
Stefan schreibt in dem von Tom verlinkten Thread bei einem dunklen Bier
auch von deutlich längeren Rasten in der zweiten Runde: 1h bzw 45 min. Auch
da waren die Enzyme wohl etwas träge.
Aber das Jungbier im Spindelzylinder hat schonmal gut geschmeckt und ich
habe einen Anhaltspunkt für's nächste Mal.
Grüße!
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.1.2013 um 22:24 |
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Meine Meinung:
Wer heute auf einen Vergärungsgrad von < 80% kommt und vorwiegend
Pilsner-, Münchner- oder Wiener Malz zum Einsatz bringt und eine
Maltoserast > 30 min einhält, hat definitiv ein Problem bei der
Schrotzusammensetzung - selbst wenn es ein Bockbier werden soll.
Oli
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 8.1.2013 um 22:55 |
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Zitat von olibaer, am 8.1.2013 um
22:24 | Meine Meinung:
Wer heute auf einen Vergärungsgrad von < 80% kommt und vorwiegend
Pilsner-, Münchner- oder Wiener Malz zum Einsatz bringt und eine
Maltoserast > 30 min einhält, hat definitiv ein Problem bei der
Schrotzusammensetzung |
Erklärst Du diese Ansicht
bitte etwas näher? ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 08:22 |
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Hallo Moritz.
Ganz offensichtlich ist es doch so, dass das angewendete Maischverfahren von Earl auf einen hohen EVG zielt -
rausgekommen ist das Gegenteil: ~68%. Gehe ich davon aus, dass der pH-Wert
i.O. war, die Thermometer gestimmt haben, die Rasten gehalten wurden wie
beschrieben, die Gussführung dem Rezept entsprach und die Malze korrekt
gelagert waren, bleibt nicht mehr viel übrig.
Ein Münchner Malz, hier ~94% der Schüttung, kann bis zu 100% der
Malzschüttung eingesetzt werden - der Enzymhaushalt und die Lösung der
heutigen Malze ist enorm - man hat eher das Problem, dass der EVG zu hoch
wird - eine einfaches Infusionsverfahren, einmaischen bei 60°C, Maltosrast
63°C 30 min genügt, um den EVG auf > 82% zu katapultieren. Ich denke die
Forumsbewohner die im Dezember bei Doemens waren, können diese Aussage
bestätigen
Der EVG wird vom Brauer bei der Maltoserast festgelegt und nur hier. Selbst
der Einsatz einer hochvergärenden Hefe wird ins Leere laufen, wenn diese
nichts hat woran sie sich erfreuen könnte. Grundvorraussetzung dass die
Enzyme überhaupt wirken können ist, dass eine genügend grosse
Angriffs-/Oberfläche vorhanden ist ... womit wir bei der
Schrotzusammensetzung wären. Ist diese zu grob geht u.a. die
Sudhausausbeute in den Keller(sie liegt in diesem Beispiel bei <65% -
das ist auch für ein Hausgebrautes mit dieser Maischintensität schlecht)
und die enzymatischen Vorgänge laufen nur an den Stellen ab, die die Enzyme
erreichen können und über den Rest freut sich der Treberbauer bzw. seine
Viehcher.
Ein Spruch der älter ist als jeder Analyseautomat lautet: "Je schlechter
das Malz gelöst ist, desto feiner must du schroten"
Das haut in die gleiche Kerbe wie oben beschrieben allerdings ist es hier
so, dass das "schlecht gelöste Malz" durch ein "zu grob geschrotetes gut
gelöstes Malz" unfreiwillig "simuliert" wurde.
Ich hoffe ich konnte helfen.
Gruß
Oli
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 08:39 |
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Morgen!
Das ist immerhin mal ein Ansatz! (Auch wenn die wenigstens Berichte hier
oder auf MMuM auf >80% EVG kommen, meistens liegt's im Bereich von
70-80%)
Ich suche heute abend ein Photo vom (selbst-)geschroteten Malz raus, da
komme ich jetzt nicht dran. (Wobei die Ausbeute (vor Hopfenseihen) bei 74%
lag und erst die Effektive ging durch Nicht-auspressen der Dolden in den
Keller)
Grüße!
ebenfalls Oliver
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 12:57 |
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Hallo Oliver/Dekobier,
die Veränderung von SA=74% auf SA=65% entspricht entlang Deiner Eckdaten
einem Verlust von rund 2,5 l Würze ! Und die bleiben in 45 g abgetropften
Hopfen kleben ??? Kann ich mir schwerlich vorstellen, oder besser, ich kann
es mir überhaupt nicht vorstellen.
Zitat: | Das ist immerhin mal ein
Ansatz! (Auch wenn die wenigstens Berichte hier oder auf MMuM auf >80%
EVG kommen, meistens liegt's im Bereich von
70-80%) |
Darüber könnte man als klassischer
Maischebrauer(Läuterbottich) und in diesem Kontext doch mal nachdenken.
Viele hier haben so tolle Anlagen, kontrollieren Ihre Vorgänge akribisch
und maischen meist sehr intensiv mit gut gelösten Malzen und trotzdem
landet man bei einem EVG <75%. Ein Schelm wer denkt, dass hier
vorzugsweise Grobgrieße eingemaischt werden.
Zitat: | Ich suche heute abend
ein Photo vom (selbst-)geschroteten Malz
raus |
Cool, ich bin gespannt :-)
Beste Grüße
Oli
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 9.1.2013 um 18:50 |
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Hallo Oli,
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Zitat von olibaer, am 9.1.2013 um
08:22 | Grundvorraussetzung dass die Enzyme
überhaupt wirken können ist, dass eine genügend grosse Angriffs-/Oberfläche
vorhanden ist ... womit wir bei der Schrotzusammensetzung wären. Ist diese
zu grob geht u.a. die Sudhausausbeute in den Keller(sie liegt in diesem
Beispiel bei <65% - das ist auch für ein Hausgebrautes mit dieser
Maischintensität schlecht) und die enzymatischen Vorgänge laufen nur an den
Stellen ab, die die Enzyme erreichen können und über den Rest freut sich
der Treberbauer bzw. seine Viehcher. |
OK, jetzt
verstehe ich, was Du meintest.
Trotzdem kann das zumindest meine (oben verlinkte) EVG-Auswertung m.E. noch
nicht erklären:
- Ich hatte bei dienen Suden zwar eine alles andere als
lehrbuchmäßige Schrotung (Handmühle Porkert-Style), aber eher auf der feinen Seite: Riesiger Mehlanteil,
so dass auch Läutern mit Schlitzboden kaum funktionierte, ich deswegen
einen Panzerschlauch verwendete, der eh viel feineres Schrot verträgt, und
die Mühle nochmals feiner stellte: Also von wegen "nur Grobgrieß"!
Btw, seit ich eine Mattmill-Walzenmühle habe, kann ich wieder den
Schlitzboden verwenden, schrote nun vieeel gröber, und bei den wenigen
Bieren seither (statistisch daher noch nicht aussagekräftig) hatte ich eine
sehr hohe Vergärung. Schon komisch...
- Bei den Suden in meiner Tabelle sehe ich nach wie vor einen
unleugbaren, dominaten Einfluss der Malzsorte auf den EVG. Anders lassen
sich diese Unterschiede m.E. nicht erklären, auch nicht durch die
Schrotung, denn die war bei all den Suden in der Tabelle qualitativ gleich
(relativ fein gestellte Scheibenmühle, s.o.).
Gruß, Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 21 |
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 19:10 |
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69%. Dann passt's auch wieder mit dem "normalen" Eiweißschlonz und dem, was
im Hopfen hängen geblieben ist...
Zitat: |
Cool, ich bin gespannt :-)
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Here we go:
Mit der Corona-Quetsche
und etwas mehr Details:
Das könnte man vielleicht schon als "Grobgrieß" bezeichnen, aber so blieb
wenigstens ein bißchen von den Spelzen übrig...
Grüße,
Oliver
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.1.2013 um 22:42 |
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Hallo Oliver/Dekobier.
ich denke wir sind auf dem richtigen Weg - wenn ich das Bild 2 betrachte
sieht mir das eher nach "geviertelt" als nach "geschrotet" aus. Mit diesem
Schrot kannst Du 120 min rund um die 62° bei optimalem pH-Wert maischen,
Millionen von hochvergärenden Hefezellen in die Würze schmeißen, Maische
kochen bis Du schwarz wirst - am Ende helfen wird das alles nichts -
sämtliche Protagonisten rund um den Vergärungsgrad und rund um die
Sudhausausbeute strecken hier zwangsläufig die Flügel(die Auflistung der
Parameter die bei dieser Schrotzusammensetzung zwangsläufig einen
schlechten Eindruck im Endprodukt hinterlassen werden ist natürlich und
längst nicht vollständig).
Du solltest ein paar Euro in eine gute Mühle investieren - damit fängt
alles an(Schrotqualität), und hört alles auf(EVG).
Btw, ich verwende die Malzmühle MALTMILL (JSP) mit verstellbaren Walzen,
schrote sämtliche Malze mit dem kleinsten Mahlabstand und läutere
klassisch, klar und zügig ab - die Spelzen werden optimal ausgemahlen und
bleiben in ihrer Struktur und damit als Ganzes erhalten - für mich ist das
im Bereich "Zweiwalzenmühle", leider aber auch für ~300€, das optimale
Handwerkszeug. Ich darf noch anmerken, dass ich die letzten 3 Jahre keinen
EVG < 80 % hatte(alles Infusion), nie unter 60° eingemaischt habe und
keine Maltoserast länger als 35 min gedauert hat - egal ob Weizen, Märzen,
Bock oder Pils.
On top kommt, dass ich meine Restalkalität von beinahe 10°dH gerade mal mit
einem Sauermalzeinsatz von 2% von Gesamt versuche zu kompensieren - mehr
mache ich nicht und trotzdem laufen die Stoffumsetzungen beim Maischen
vollständig ab und die Gärung verläuft stets zügig und eigentlich immer so
wie erwartet.
Es ist halt immer so eine Sache mit dem Spiel zwischen "Wert" und
"Akzeptanz" ;-)
Wie auch immer - lass Dirs erst mal schmecken :-)
Beste Grüße
Oli
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Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.1.2013 um 21:34 |
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Hallo Oli,
merci! Aber mehr als die Corona wird es bei mir wohl auf absehbare Zeit
nicht werden. Die Walzenmühlen, egal welcher Hersteller, sind mir für die
Einkocherklasse schlichtweg zu teuer.
Aber wenn ich mir die ganzen geposteten Schrot-Aufnahmen, die man mit der
Suche Corona oder Porkert findet, ansehe, da ist schon noch Potential
Auch Trashhunters Versuch in seiner persönlichen Läuterkatastrophe zu enden, ist in diesem Kontext
lesenswert und die Kommentare gehen auch in die gleiche Richtung...
Hat hier schon einmal jemand mit einer Porkert / Corona zweimal mit
unterschiedlichen Scheibenabständen geschrotet? Von den Besitzern der
Walzenmühlen liest man es öfters mal...
Gruß,
Oliver
edit: Typos...
[Editiert am 10.1.2013 um 21:42 von Dekobier]
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Antwort 24 |
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