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Autor: Betreff: Le gauloissés tarweé, der gallische Hammer. Gebraut 1.1.2012
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 14:27  
Ok, ich hab das Ganze jetzt mal in den kleinen Brauhelfer gehämmert.

Anmerken muß ich, daß das Programm keine fest implementierten Rasten (Temperaturen und definierte Namen) hat, sondern man da eintragen kann, was auch immer man will. Die Bezeichnungen der Rasten und die Temperaturen sind also eher willkürlich. Ich habe mich dabei lediglich nach den im Rezept genannten Temperaturen und Zeiten gerichtet.

Da ich für das Maischen durch meinen Kessel auf 36 Liter definiert bin, habe ich die Ausschlagmenge auf 30 Liter festgelegt und dann das Verhältnis Schüttung:Hauptguß entsprechend 2:1 eingestellt. Es würde Nichts bringen, eine Maische zu planen, die nicht in den Kessel passt.

2 Liter des berechneten Hauptguß werden vorab abgezwackt um damit dem Nachtrag des Verfassers der Handschrift Folge zu leisten und die Weizenrohfrucht zu kochen.
Die WR wird vorab gekocht und dann ruhen gelassen, bis sie die 72°C erreicht um homogen zur 2.Rast in die Maische geführt werden zu können.

Wenn ich nicht zu deppert bin, dann habe ich hier ein Rezept für eine der belgischen Bomben... das waren die Biere von denen ich mir üblicherweise als Letztes ein Gläschen geben ließ weil mich danach der Hammer der Biergötter traf.
Immerhin kommen wir mit der Ausschlagmenge, Schüttung und den entsprechenden, an meinen Kessel angepassten Güßen auf satte 23,8°P, lediglich süffige 22 IBU, eine satte Farbe von 40,2 EBC und - von mir willkürlich, passend zu einem Weizen, eingestellten 6g CO2/L.
Das Ganze dürfte also ein recht süffiger, vollmundiger und nur verhalten gebitterter belgischer Hammer werden.

Tatsächlich reizt mich das jetzt doch sehr. Bei diesem Schüttungsverhältnis dürfte ich allerdings kaum mehr um ein Rührwerk herum kommen :puzz:






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flying
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 14:44  
Hi Trash,

schönes Projekt :thumbup: Ich habe die Werte mal durchgerechnet.

Schüttung:

8 kg Münchner Malz
4 kg Wiener Malz
1 kg Weizen (Rohfrucht)

Gesamt 13 kg

Ergibt bei 30 L Ausschlag eine Stammwürze von ~24° P.... :o

80 g Tettnanger bei Kochbeginn und 40 g Saazer nach 60 min geben rund 25 IBU. Das Bier wird dann also sehr mild.
Die Farbe dürfte um die 40 EBC liegen.

Vergärung 8 Tage... :gruebel: Bei einem solchen Plato-Bomber dürfte das sehr schwer werden! Eine Weizenhefe bei 25- 28° Gärtemperatur und reichlicher Gabe könnte es aber schaffen.

Die Weizenrohfrucht kochen und als Dekotion zur 2. Rast zubrühen? Sehe ich auch so! Das spart auch etwas Aufheizzeit.

Dieses Bier ist auf jeden Fall ein gewaltiger Brocken und an Deiner Stelle würde ich mich über solche extremen Dickmaischen erst mal schlau machen. Die Wärmeverteilung in so einer Pampe ist unter aller Sau und Du brauchst Kraft wie beim Mörtelanrühren...

Auf jeden Fall sind 13 kg Schüttung zu viel für Deinen Kessel. Ich würde alle Werte um ein Drittel kürzen und mit 20 L Ausschlag planen. Also max. 9 kg eingemaischt 1 : 2,5 mit ~22 L HG. Das dürfte in Deinen Kessel passen und sich noch einigermassen rühren lassen...Gut Sud!

m.f.g
René


EDITH sagt: Der Udo selber war schneller... ;)


[Editiert am 20.11.2011 um 14:46 von flying]



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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 14:51  
Du bist Fachmann René,

also werde ich Deiner Empfehlung folgen und auf 20L Auschlagmenge runter gehen.

Führt natürlich zu der Frage, ob Du die Hopfung auch entsprechend kürzen oder wie ursprünglich belassen würdest.


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 15:02  
Das ist Deine Sache Udo. Wenn Du das Rezept authentisch nachbrauen möchtest musst Du natürlich auch die Hopfengaben anpassen. Mein Rechner spuckt da ca. 50 g Tettnanger und 30 g Saazer aus.
Bei einem so starken Bier dürften die knapp 25 IBU kaum zu bemerken sein aber vielleicht hat das der Rezeptentwickler genau so beabsichtigt. Dieses Bier wird definitiv einmal von den Malz und Hefearomen leben, wie ein Abteibier oder ein Weizenbock.
Du solltest Dich allerdings auf eine längere Gärdauer einstellen. Bei der mastigen Schüttung?...unbedingt eine Schnellvergärungsprobe ziehen. So eine Hauptgärung kann sich hinziehen.


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 15:12  
Ok René,

sieht so aus, als käme da ein uriger belgischer Hammer in den Kessel.

Bezüglich der Hefe... in der Original-Schrift heißt es 30g Münchner Hefe. Ich werde also eine Weizenhefe verwendet. Gemessen an den üblichen ~11g auf 20-30 Litern dürften die angepassten 20g dann doch recht kräftig rödeln.
Die im kleinen Brauhelfer von mir gewählte Wyeast 3086 ist noch nicht das letzte Wort. Ich werde zusehen, daß ich eine Weizenhefe mit möglichst hoher Alc.-Toleranz und hohem Vergärungsgrad verwende.
Außerdem steht jetzt schon fest, daß es beim Vergären dieser Bombe höchst wahrscheinlich zu einer epischen Schaumschlacht kommen wird. Dementsprechend dürften meine 33L-Gäreimer sogar zu klein sein. Also werde ich mir ein 50 oder 60L Gärfass besorgen. (Schaum, welcher durch das Gärrohr entweicht und dann als Syph weggewischt werden muß, ist weniger erstrebenswert ;) )


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 15:34  
Mal ne Frage...Wann waren denn Deine "Wanderjahre"? Brauchbare (Weizen)Trockenhefen gibt es meines Wissens noch nicht all zu lange? Könnte damit eventuell dickbreiige Hefe gemeint sein? Da fände ich 30 g aber etwas knapp.
Wenn der Rezeptentwickler Trockenhefe verwendet hat, so könnte er mit "Münchner Hefe" eventuell die "Danstar Munich Wheat" meinen..? Die würde ich auch empfehlen. 2 Päckchen auf 20 L.


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 15:45  
Die Bierwanderungen erstreckten sich von den frühen 80ern bis hin in die späten 90er. Ich denke, noch 99 war ich - das war ja schon zur Zeit, als wir unser Haus und die Kneipe verloren - in Benelux unterwegs und hab nach Kleinoden gesucht. Danach wurde es dann ruhiger und für Jahre still.

Ich kenne zwar die Historie der Hefen nicht so genau, aber mitte der 90er dürfte es auch schon Trockenhefen gegeben haben (?)

Die "Danstar Munich Wheat" klingt zumindest nach der Beschreibung tatsächlich nach der geeigneten Hefe. Die dürfte den Sud schaffen können.

Mithin ist die Zutatenliste komplett und das Rezept steht... es steht also fest, daß nach dem Pitter Kölsch das Gauloisses Tarweé auf dem Brauplan steht. :D


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 16:31  
Die "Danstar Munich Wheat" gab es vor 2000 definitiv nicht (so auch kaum andere Trockenhefen) Lallemand (Hersteller der Danstar-Hefen) startete Ende der 70-iger in Europa mit Trockenbackhefen. Vor 2000 tauchte dann aber schon ein paar Bierhefen auf. Hanghofer erwähnt in seinem Buch (1999) die Lallemand Hefen und spricht ihnen aber besondere Qualitäten ab...
Die Sache bleibt rätselhaft... :gruebel:


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 17:26  
Da kann ich Dir nur unabdingbar zustimmen René.
Rätselhaft ist das Ganze in sich schon genug.
Das Rezept, sein Ursprung und die ergänzende PN an anderer Stelle.

Ich lach mir wirklich jetzt nen Ast, wenn aufgrund unserer jüngsten Bemerkungen noch irgendwo eine Mail oder PN her kommt um die Frage der Hefe zu klären.

Eines steht für mich fest.... da ich das Rezept ausschließlich hier publiziert habe, hat dieser ominöse Gerome es auch HIER gelesen, als sein Eigenes identifiziert und mir die entsprechende PN geschickt um es zu vervollständigen.

Unterm Strich... sei's drum, das Rezept ist originell, interessant und augenscheinlich wirklich verwertbar. Also machen wir's.

Dabei fällt mir ein... damals dürften die meisten "naturtrüben" Weizenbiere noch mit der original Hefe im Sediment unterwegs gewesen sein. Was, wenn der Autor des Rezeptes da kurzerhand aus Weizen- oder Weißbier gestrippte Hefe verwendet und mangels einer genauen Bezeichnung laipdar als Münchner Hefe bezeichnete ?

Aber da steht dann die angegebene Menge konträr im Raum, oder ?


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 17:45  
Hi Udo,

alternativ kannst Du natürlich auch eine Schneider-Weisse strippen. Anleitung dazu hab ich gerade im Wichtel-Thread gegeben...Bei einem so starken Bier brauchst Du aber einen hochaktiven Starter, mit eine ausreichenden Hefemenge.


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 17:51  
Ich glaub nicht, dass die Schneider Hefe so eine gewaltige Stammwürze packt.
Angeblich kommt sie schon bei der Hopfen Weisse an ihre Grenzen.
Vielleicht wäre (entgegen den Angaben im Rezept) eine belgische Wit Hefe besser geeignet, die sind wohl zum Teil recht alkoholtolerant.
Oder eben doch eine deutsche Weizenhefe und mit der Stammwürze runter gehen.

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 17:53  
Ich hab bislang noch keine Schneider Weisse hier gesehen und mein letzter Besuch im Zauberladen "Schluckspecht" in Oberursel ist schon ne Weile her. Wenn einer's hier hat, dann der Schluckspecht.
Ich düse da mal kurz vor Brautag (ne Woche oder so) vorbei und guck nach der Schneider Weisse. Wenn das Nix wird, wird's die Danstar... der traue ich es zu :)

So wie ich das sehe. wird's das zweite oder dritte WE im Dezember bis ich an das LGT gehe. Vorher will ich auf jeden Fall das Kölsch in den Eimer bringen. Werde dann die Zutaten fürś Kölsch, das LTG und ein Klosterbier auf einen Streich ordern / kaufen.


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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 19:30  
Ich werde das Bier im Übrigen bestimmt auch bald mal brauen. Das interessiert mich jetzt wirklich sehr. Auch den Weizen als Rohfrucht zu nehmen und eine halbe Stunde separat zu kochen klingt interessant und richtig.

Ich freu mich schon auf meinen Versuch!

Alex


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red_folder.gif erstellt am: 20.11.2011 um 22:02  
Cool, ein LGT Feldversuch :)
Bin gespannt, wie das wird und ob wir diesem ominösen Gerome hinterher ein Ehrenmal setzen oder einen Steckbrief via Interpol für ihn ausgeben :cool:


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red_folder.gif erstellt am: 24.12.2011 um 12:58  
Heute Morgen mußten wir nach Usingen, Vickys Brille abholen.
Meine GöGa wollte mir erklären, wo genau der Optiker ist und nannte als Referenz einen Bioladen um mir auf die Sprünge zu helfen.
Naja, ich hab da nie drauf geachtet, konnte damit zunächst also als Ortsangabe Nichts mit anfangen, aber ich war sofort entschloßen, diesen Bioladen mal zu besuchen. Schließlich war ja noch die Frage nach der Weizenrohfrucht, bzw. einer Quelle dafür, offen.
Im Laden dann, ein Regal gefüllt mit verschiedenen Getreiden, unter anderem auch Weizenrohfrucht :)

Nur leider ungeschrotet und deshalb begann ich nach Weizenflocken zu suchen.
In dem Augenblick trat ein Mann in Schürze an mich heran und fragte freundlich "Kann ich Ihnen helfen ?"
"Ja", sagte ich, "ich suche Weizenrohfrucht. Leider haben sie sie nur ungeschrotet, haben Sie auch Weizenflocken ?"
Antwort "Schroten ? Kein Problem, ich habe eine Schrotmühle hier :) "

Ich war begeistert.
Er schrotete eine kleine Menge, zeigte mir den Weizenschrot wegen der Schrotgröße... war in Ordnung, gröbste Einstellung, und schrotete dann die ganze Tüte.
Also habe ich jetzt Weizenrohfrucht für das LGT :)
Und weil ja auch das Boludo-Ale ansteht, habe ich gleich 500g Rohgerste geschrotet mitgenommen. Die Gerste werde ich dann vor dem Brauen leicht rösten, Röstgerste draus machen um dem Boludo-Ale unter die Arme zu greifen.

Nebenbei habe ich dann noch drei Flaschen, Dinkel, Weiße und Winterfestbier, der Neumarkter Lammsbräu mitgenommen. Bin mal gespannt und werde drüber berichten. :)



[Editiert am 24.12.2011 um 12:59 von TrashHunter]



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red_folder.gif erstellt am: 28.12.2011 um 18:07  
Es sei !
Heute ist Matze's (Klostersander) Steuerkasten inclusive PT 100 angekommen.
Samstag werde ich ihn mit Wasser testen, danach das Pitter-Kölsch abfüllen.
Und Sonntag geht es dann in die Vollen.
Das LGT-Rezept auf 20 Liter Ausschlagwürze runter gerechnet und los geht es in Cooperation mit Matze's Steuerkasten.

Leidglich hinsichtlich der Hefe gibt es eine kleine Änderung. Da ich es verratzt habe, mir eine Andere zu besorgen, kommt zur Gärung die vom Flying gestrippte Blanche zum Einsatz. Sollte die es nicht gebissen bekommen, habe ich noch ein Tütchen Blanche hier liegen. Notfalls besorge ich zwischenzeitlich noch eine andere Weizenhefe zur Unterstützung der Blanche.

Ich fahre also zwei Prämieren auf einmal am Sonntag 1.Januar 2012:
Das LGT und Matzes Steuerkasten :)


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red_folder.gif erstellt am: 1.1.2012 um 15:46  
:o
Hallo Gerome :D

Ich hoffe, ich bin Deiner würdig.

In 4 Minuten ist das Kochen beendet. War ziemlich harte Arbeit, dieses Bier zu brauen.
Ausführlicher Bericht und passende Bilder folgen nachher.

Ich werde die vom Flying-Weizen geerntete Blanche mit der LGT-Würze reaktivieren. Habe sie schon aus dem Kühlschrank geholt und gebe ihr Zeit, auf Raumtemperatur zu kommen.


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red_folder.gif erstellt am: 1.1.2012 um 18:33  
Ein interessanter und abenteuerlicher Brautag neigt sich dem Ende und ich bin geschafft, fertig aber glücklich.

Gebraut wurde letztlich das Original-Rezept, lediglich zugunsten einer etwas höheren Ausschlagmenge angepasst. Schließlich soll die ganze Arbeit ja auch Etwas bringen ;)



Vorneweg ein paar Worte zu klostersanders Steuerkasten.
Das Gerät hat sich bewährt, blieb von der Induktion unbeeinflusst auf Kurs. Die geringen Schwankungen in den erfassten Meßwerten führe ich auf die miserable Temperaturverteilung in der Dickmaische zurück. Heute wurde deutlich, daß starke Biere ein Rührwerk benötigen.
Wie ihr sehen könnt, erfährt der Begriff Dickmaische beim LGT eine vollkommen neue Dimension...



Das Braupaddel steht ohne Unterstützung absolut senkrecht in der Maische. DAS nenne ich mal eine Dickmaische :)

Etwas störend empfinde ich bei dem Kasten - richtet sich an Matze (Klostersander), daß das Herantasten an die Zieltemperatur zu früh einsetzt und das Gerät dann sehr hecktisch an- und aus schaltet. Bereits beim Aufheizen für's Einmaischen machte sich das bemerkbar. Eingestellt waren 64°C, ab 48°C schaltete das Gerät im 30sec-Takt die Platte an und wieder aus. Hier müsste der Schwellwert besser eingeregelt werden. Mal sehen ob ich mit der Anleitung zurecht komme, oder Du schneller bist, mir zu erklären, was zu tun ist. ;)

Leicht befremdet hat mich dann auch, daß das Gerät während der Ruhe bei 78°C bis auf 79,5°C hoch fuhr und dann tatsächlich noch ein paar Mal die Platte anschaltete. Eigentlich hätte es einfach Ruhe geben sollen. Für mich nicht nachvollziehbar, aber angesichts der zig Einstellmöglichkeiten sicher nur eine Frage der Konditionierung.
Unterm, Strich bin ich zufrieden mit dem Gerät und absolut dankbar dafür Matze :thumbup:

Wie im Brauplan beschrieben, habe ich zunächst 3 Liter Wasser auf dem Herd zum Kochen gebracht und darin die Weizenrohfrucht für 30 Minuten köcheln lassen. Das gab eine ziemlich dicke, Stärkehaltige Pampe. Angebrannt ist zu meiner Freude Nichts. (Mit dem Ceranfeld des Herdes kenne ich mich halt aus ;) )

Inzwischen habe ich eingemaischt und bei 64°C (pendelnd zwischen 63 und 65°) 20 Minuten Rast gehalten. Leute, ich habe beim Rühren wirklich geackert und zeitweise geglaubt, ich schaffe das nicht über die ganze Zeit. Von Flüssigkeit war während der ersten 20 Minuten so gut wie Nichts zu merken. Erst zum Ende der Rast hin, gab das Malz die Flüssigkeit langsam wieder ab.

Auf halben Weg zur Verzuckerungstemperatur bei 72°C habe ich dann den gekochten Weizenpamp mit in die Maische gegeben.
Dadurch wurde die Maische aufgrund des erheblichen Stärkeanteiles erneut fester. Aber da ich am Heizen war, mußte ich Rühren. Und zu diesem Zeitpunkt entsprang dann der feste Wille, vor den beiden nächsten Suden auf jeden Fall ein Rührwerk zu bauen.

Die Verzuckerung habe ich 30min gehalten, während dieser Zeit entstanden dann die Bilder vom in der Maische stehenden Maischepaddel.

Letztlich dann auf 78°C hoch geheizt und bei dieser Temperatur 20min gerastet. Und DANN erst in den Läuterbottich umgeschöpft.
Es war schon von Vorteil, daß ich auf Probleme beim Läutern eingestellt war, denn die dicke Maische wurde zwar gegen Ende der Ruhe wieder flüssiger weil sich die Flüssigkeit wieder aus den Malzkörnern löste, aber der dicke, zähe Pamp machte das Läutern nicht einfach.
Nach vier Vorläufen á 4 Litern war die Würze mir endlich klar genug und ich begann sie in die Würzepfanne zu geben.
Nach 10 Litern abgelaufener Würze dann, versiegte trotz beizeiten nachgegebenem Läuterwasser der Fluß nahezu vollkommen.
Währen der folgenden 55min habe ich mit dem flachen Braupaddel wiederholt Brüche im Treberkuchen erzeugt und so die restlichen 18 Liter Würze mühsam dem Treber abgejagt.
Obwohl hinreichend Läuterwasser aus der Läuterquelle - Thermobox mit drin hängendem Tauchsieder, geschaltet durch Matzes Kasten - in den Läuterbottich floß und auf dem Treber stand, dauerte es quälende 55 Minuten ehe bei 28 Litern gemäß Brauplan "pfanne voll" UND Glattwasser bei 2°P war.
Hier mein Respekt an Gremmel, die Korelation zwischen Pfannevoll und Glattwasser bei 2°P hat Dein Programm offensichtlich sehr präzise berechnet.

Danach habe ich einfach weiter laufen lassen und mit dem Hopfenkochen zugewandt.
Noch bevor ich den Hopfen einbringen konnte, sagte der Kessel erst mal "Sauerei"

und es kochte deutlich über. Ich schätze, der erhebliche Eiweißanteil war dafür verantwortlich.
Nach der ersten Hopfengabe ging es dann ruhiger zu Sache.

Nach 30min waren dann doch noch 3 Liter Glattwasser aus dem Hahn getröpfelt und die habe ich dann auch in den Kessel gegeben. Keinen Tropfen verschwenden, so lautete die Devise.

Erfreulich am Rande: Meine GöGa hat beschlossen Treberbrot zu backen und so kam es, daß ich 3KG des Trebers gesondert abgriff und in einer Schüssel in der Küche deponierte :)

Dann, die zweite Hopfengabe. Der Saazer landete im Kessel und ich erlebte eine Offenbarung. Das aromatische Erlebniss, welches ich hatte als ich meinen Zinken über den Kessel hielt, war fast schon wie Sex und Geschwindigkeitsrausch während eines Heavy-Metal-Konzertes in Einem.
Was eine Aroma-Hammer. Ich kann nachvollziehen, daß Gerome den Saazer für dieses bei rund 50EBC farbene, schwere Bier gewählt hat. Ich bin sicher, es wird dieses Aroma noch lange und intensiv tragen.

Der Rest war dann wieder eher Routine, Whirlpool, Seien durch die Windel.... sogar der Hopfenschmodder schmeckt unsagbar süß und malzig. Das wird ein geiles Bier.

Inzwischen habe ich die vom Flying geerntete Blanche mit einem viertel Liter der Würze revitalisiert. Mein Humpen wurde der Hefe dabei sehr schnell zu klein:



Sehr schön rechts im Bild zu erkennen, wie die Hefe versucht, den Humpen zu verlassen. Inzwischen habe ich sie in ein 1L-Einmachglas umgefüllt und sie rödelt weiter, scheint begierig auf den Sud zu sein.
Inzwischen bin ich mir fast sicher, daß die Blanche die 20,2°P des LGT knacken wird.
Soviel habe ich nach dem Hopfenseien gemessen und um sicher zu gehen 3x gemessen.

@Gerome: Ich hoffe, es gefällt Dir. Würde mich freuen, wenn Du mir Deine Adresse schickst, damit ich Dir ne Buddel vom gallischen Hammer schicken kann :)

Alle Bilder zum Brautag 1.Januar 2012 findet Ihr übrigens HIER


[Editiert am 1.1.2012 um 19:09 von TrashHunter]



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Bist Du denn mit der dicken Pampe Iodnormal geworden?
Auf jeden Fall Glückwunsch zum gelungenen Sud, das ist sicher ein tolles Erfolgserlebnis.

Mit dicken Maischen kenn ich mich aus, so sah das bei mir mal aus, als ich noch kein Rührwerk hatte, da weiß man abends, was man getan hat:



Stefan


[Editiert am 1.1.2012 um 19:11 von Boludo]
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Jou Stefan, Jodnormalität hatte ich bei der dritten Probe ziemlich genau zum Ende der 72°C-Rast. Ich hatte wirklich schon Sorge, es könnte ein Blausud werden, aber dann blieb auch die vierte Probe Jodnormal :)

Und jou, ich spüre meine Muskeln ;)

Nachtrag:

Die geerntete Blanche im Einweck-Glas. Wie man sieht, geht es ihr gut und sie ist bereit für das LGT :)


[Editiert am 1.1.2012 um 19:23 von TrashHunter]



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Zitat von TrashHunter, am 1.1.2012 um 18:33

Etwas störend empfinde ich bei dem Kasten - richtet sich an Matze (Klostersander), daß das Herantasten an die Zieltemperatur zu früh einsetzt und das Gerät dann sehr hecktisch an- und aus schaltet. Bereits beim Aufheizen für's Einmaischen machte sich das bemerkbar. Eingestellt waren 64°C, ab 48°C schaltete das Gerät im 30sec-Takt die Platte an und wieder aus. Hier müsste der Schwellwert besser eingeregelt werden. Mal sehen ob ich mit der Anleitung zurecht komme, oder Du schneller bist, mir zu erklären, was zu tun ist. ;)

Leicht befremdet hat mich dann auch, daß das Gerät während der Ruhe bei 78°C bis auf 79,5°C hoch fuhr und dann tatsächlich noch ein paar Mal die Platte anschaltete. Eigentlich hätte es einfach Ruhe geben sollen. Für mich nicht nachvollziehbar, aber angesichts der zig Einstellmöglichkeiten sicher nur eine Frage der Konditionierung.
Unterm, Strich bin ich zufrieden mit dem Gerät und absolut dankbar dafür Matze :thumbup:


Ich gehe mal davon aus, dass du die Leistung an der Platte immer auf gleicher Stellung belassen hast!
Auf welcher Stufe hast du sie stehen? Ich würde sie auf maximum stellen.
Hast du, wo er in der Ruhephase einschaltete, vorher gerührt? Dann könnte ein kurzes absinken der Temperatur, auch nur um ein paar zentel Grad, für das Thermostat ein Nachregeln gesorgt haben. Das die Temperatur frühzeitig taktet ist normal. Es sorgt dafür das deine vorgewählte Temperatur nicht überschwingt.

Wenn dir die permanente Optimierung nicht zusagt, dann musst du sie auf manuell umschalten und selber den Integralanteil und den Differentialanteil einstellen. Wenn du die Werte höher einstellst, ist die Chance vom Überschwingen der Temparatur aber höher. Ich würde ein permanentes, sehr langsames Rühren, auch wärend der Rasten, durch führen. Ein Rührwerk ist ja deine nächstes Massnahme.

Die Temperaturregelung beim Brauen ist ein komplexer Vorgang der durch viele Ursachen beeinflusst wird. Wärmemengenzufuhr, Auskühlung, Konsistenz der Masse, Bewegung der Masse (Rühren). Man muss sich langsam an das Optimum heran tasten. Ich werde meine Brauanlage auch so konzipieren und mich ans Optimum heran tasten.

Ich hoffe aber das die Regelung sonst funktioniert hat und sie dir Zeit für andere Tätigkeiten beim Brauen gegeben hat. :D

Gruß Matze


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red_folder.gif erstellt am: 1.1.2012 um 21:30  
Matze,
ick liebe Dir :D

Hergeben werde ich den Kasten sicher nicht mehr. Eventuell die Steuerung wie von Dir erwähnt ein wenig tunen. DAS aber erst, wenn ich ein Rührwerk habe und mich auf konstantere Wärmeverteilung in der Maische verlassen kann.
Die Platte volle Möhre arbeiten zu lassen, war von vorneherein mein Gedanke und während des Maischens stand sie die ganze Zeit auf 3,5KW.

Herunter geregelt habe ich sie erst wieder beim Hopfenkochen nach dem Würzebruch wie gehabt.

Wie gesagt, Alles noch in der Erprobung ABER bereits jetzt auf dem Status "Gebichnedmehrher" :) Das Teil ist einfach nur cool Matze. DANKE


[Editiert am 1.1.2012 um 21:34 von TrashHunter]



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red_folder.gif erstellt am: 5.1.2012 um 22:57  
Sonntag Abend 22:15 habe ich die während der Gärung des Flying geerntete Blanche in die herunter gekühlte Würze gebracht.
Heute Abend um 17:30 habe ich einen gut 1cm dicke, zähe Schicht aus Hefeschlampes mit einem Löffel vom LGT abgeschöpft und in den Kühlschrank gestellt.
Erneut - wie beim Flying - beobachte ich den Effekt, daß die Aktivität im CO2-Auffangeimer wieder steigt. Es scheint einen gewissen Zusammenhang zwischen der Dichte und Schwere des Hefeteppichs auf dem Jungbier und der Fähigkeit des CO2 da hindurch zu kommen zu geben.
Tatsächlich wirkt es so, als sei die Gärung durch das bloße Abschöpfen der Hefe wieder in Gang gekommen. Aber ich denke, das täuscht. Viel mehr glaube ich, daß der auf dem Jungbier liegende Druck durch CO2 und Hefteppich das Aufsteigen von CO2 verhindert.

Nebenbei habe ich dann auch mal gemessen. Die Blanche hat die 20,2°P auf 8,6°P herunter geknabbert. Ich denke allerdings, daß da noch Etwas gehen kann. Zumal die Gäraktivität ja noch nicht zum Erliegen gekommen ist.
Ich denke, 5°P ist eine realistische Zielmarke, 3°P wären genial.
Ich weiß, daß das ein ziemliches Alc-Geschütz geben dürfte, aber lieber ein erhöhter Alc. in einem Genießerbier, als zuviel Süße und Mastigkeit.
Zumal Gerome das LGT ja selber als den gallischen Hammer bezeichnet hat... es soll wohl auch so sein.

Geruchsprobe: Es riecht zunächst ähnlich einem dunklen Doppelbock in welchem fruchtige Aromen mitschwingen. Irgendwo dahinter liegt die Ahnung eines in der Sonne liegenden Heuballens und ein Hauch vom Saazer.
Tatsächlich ist der kernige Geruch des Tetnangers absolut absent, in Bezug auf Hopfen hat sich dieser wohl komplett verzogen und dürfte letztlich nur als Bitterung verbleiben.
Etwas befremdlich kommt dieser Nachhall im Geruch daher, welcher an einen Absynth erinnert. Weiß der Geier, woher der kommt, aber ich hoffe es ist nur ein flüchtiger, wilder Ester welcher sich noch verzieht.

Die Farbe ist noch dunkler geworden, angepeilt waren ~58EBC und die dürften auch hinkommen.

Noch ein Wort zur Temperatur, die Küche ist im Moment kein wirklich angenehmer Ort, denn die konstant gehaltenen 25°C drücken doch erheblich. Der Blanche scheint dies aber sehr gut zu gefallen, sie rödelt friedlich vor sich hin. :puzz:

Insgesamt bin ich bislang zufrieden und freue mich auf die erste Verkostung im Rahmen der Abfüllung. Alles, was am Ende des Abfüllens noch da ist und keine komplette 0,33L-Flasche mehr ergibt, wird zur Verkostung verwendet. Nichts wird weg geschüttet, aber halbe Flaschen mache ich auch nicht ;)


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red_folder.gif erstellt am: 8.1.2012 um 23:03  
Hallo,

sacklzement, ihr habt mich auch neugierig gemacht. Demnächst steht mal wieder eine Bestellung an, werde mich dann als nächstes, allerdings auch erst in ein paar Wochen, an den gallischen Hammer begeben.
Was haltet ihr davon, die T-58 einzusetzten? Habe mit der noch gar keine Erfahrungen, schafft diese Hefe solch dicke Brocken? Ich dachte da an ca 8Kg Schüttung, weitestgehend Vorderwürzenutzung mit den besagten ca 24 Grad Plato, entweder Starter oder 2 Beutel Hefe.

VG Oliver


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red_folder.gif erstellt am: 9.1.2012 um 18:25  
Machs einfach Oliver :)

Meine Blanche hat mit den 20,2°P, welche ich letztlich hatte, ganz schön zu knabbern und ich habe gestern das Braupaddel bemüht um die Hefe und das Nahrungsangebot nochmal richtig durchzumengen und seither ist sie auch wieder schön fleißig.

Was den Geruch betrifft... ja, es scheint wirklich ein Hammer zu sein
Was den Geschmack betrifft... ja, es ist ein Hammer. Noch absolut unreif und noch voller wilder Aromen, aber es läßt sich erahnen, daß es einen kräftigen Malzkörper mit fruchtiger Begleitung und richtig Drehmoment geben wird.

Vorneweg... die vom Createur des Rezeptes genannten 8 Tage sind zumindest mit der Blanche zu wenig.

Da ich Deine Hefe nicht kenne, kann ich nur sagen: Versuch es einfach :) Notfalls hau noch mal eine Ladung Hefe nach. Ich hab noch immer ein Tütchen der Blanche in Reserve und hätte auch wenig Skrupel, notfalls mit der S-04 den großen Kehraus zu machen.

Es ist ein Experiment, also warum nicht experimentieren ;)


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