Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 06:49 |
|
|
@Jan
Ha, da kann ich Dir helfen:
Nicht die Hefe verstoffwechselt den Sauerstoff. Durch den Sauerstoff im
Kopfraum der Flasche oxidieren diverse Stoffe aus dem Bier, die
Oxidationsprodukte lösen sich im Bier, dort kann sie die Hefe
verstoffwechseln und damit bleibt das Bier frisch - kein Widerspruch.
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
|
|
Antwort 25 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 07:25 |
|
|
Das kann ich so nicht unterschreiben. Im Rahmen meiner Semesterarbeit haben
wir unter anderem mit reinen Zuckerlösungen und Hefe gearbeitet, auch hier
nimmt der Sauerstoffgehalt im Kopfraum ab.
Jan
|
|
Antwort 26 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:07 |
|
|
Ein kleiner Teil des Sauerstoffs aus dem Flaschenhals wird sich wohl immer
physikalisch im Bier lösen.
Hat dann die Hefe noch Zucker, wird der wohl veratmet und dadurch sinkt der
Sauerstoffgehalt im Flaschenhals.
Ist die Nachgärung aber beendet, kann der Sauerstoff gar nicht mehr
veratmet werden, da die Hefe keinen Zucker mehr aerob verarbeiten kann.
Dann geht es wohl über den Umweg durch oxidierte höhere Alkohole, die von
der Hefe wieder reduziert werden, so könnte ich mir das jedenfalls
vorstellen.
Stefan
|
|
Antwort 27 |
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:28 |
|
|
Wird das Thema "Sauerstoff im Flaschenhals" nicht überbewertet ?
Wenn ich die abgefüllte Flasche vom Gegendruckabfüller nehme, dann steigt
in aller Regel langsam eine Schaumkrone nach oben. Wenn der Schaum die
Flaschenmündung erreicht, wird verkorkt bzw. der Bügelverschluß wird
verschlossen. Da mein Steigraum maximal 2 cm beträgt kann sich doch so gut
wie kein Sauerstoff mehr im Flaschenhals befinden, sondern nur ein
CO²-Bierschaumgemisch.
Sicher ist die Frage für Flaschenvergärer von größerem Interesse.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 28 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:41 |
|
|
Der Michael hat noch erklärt, wie der Sauerstoff bei Gegendruckabfüllung
reinkommt, ich weiß es aber nicht mehr.
Von der Idee her kann das eigentlich gar nicht sein.
Vielleicht weiß Jan was dazu?
Stefan
|
|
Antwort 29 |
|
Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:46 |
|
|
Zitat von Erlenmeyer, am 18.12.2012 um
08:28 | Da mein Steigraum maximal 2 cm beträgt
kann sich doch so gut wie kein Sauerstoff mehr im Flaschenhals befinden,
sondern nur ein CO²-Bierschaumgemisch.
Sicher ist die Frage für Flaschenvergärer von größerem
Interesse. |
Genauso wurde das ja auch im Seminar
beantwortet:
Beim großtechnischen Abfüllen von Bier wird z.T. durch Klopfen oder einen
heißen Wasserspritzer dieses Aufschäumen provoziert.
Bloß bei Flaschengärung (Weißbier) funktioniert dies nicht, weil das
Jungbier noch nicht karbonisiert ist.
Ist aber auch nicht schlimm, weil die Hefe, wie oben geschildert, die
Oxidation wieder rückgängig macht. Erst wenn nach längerer Lagerung und
aufgrund hohen Alkoholghalts (was am Beispiel des Felsenkeller-Aventinus
geschildert wurde) die Hefe die Ohren angelegt hat, kann die Oxidation
zunhemend den Geschmack verändern.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
|
|
Antwort 30 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:53 |
|
|
Ich sehe da keinen grossen Unterschied zum Gegendruckabfüllen. Es ist zwar
kein Aufschäumen erkennbar, aber dafür steht eine Flasche bis sie
verschlossen wird auch einige Minuten. Genug Zeit um den Flaschenhals mit
CO2 auszufüllen.
Beim Befüllen von 5L Partyfässern kann man das ganz gut beobachten, wenn
man den Gummistopfen zunächst mal nur lose, aber bündig, auflegt. Nach 1-2
Minuten fängt der an rhythmisch zu wippen.
Bei Verwendung von Kronkorken wird das CO2 (zumindest bei mir)
wahrscheinlich durch die Bewegung zum Standverkorker und die dadurch
entstehende Luftverwirblung wieder rausgeweht
|
|
Antwort 31 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 08:59 |
|
|
Wenn das Bier wirklich voll ausgegoren ist, sollte beim Abfüllen kein CO2
in den Flaschenhals entweichen.
Wenn ich es richtig weiß, wird z.B. bei Schneider mit Luft und nicht mit
CO2 vorgespannt.
Aber auch mit CO2 gegendruckabgefülltes Bier oxidiert. Da diese Biere
meistens filtriert sind, reichen vermutlich schon geringste Mengen
Sauerstoff aus, da es keine reduzierende Hefe gibt.
Interessant wäre zu wissen, von welchen Sauerstoffmengen wir überhaupt
sprechen. Das ist sicherlich im nanomolaren Bereich, so viele höhere
Alkohole gibt es im Bier ja auch wieder nicht, die dann in oxidierter Form
die typischen Alterungsaromen erzeugen.
Stefan
|
|
Antwort 32 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 09:15 |
|
|
Zum Thema Bieralterung gibt es eine ganz gute Übersicht von Prof. Becker
und Prof. Krottentaler. Martin (Krottentaler) ist übrigens der neue
Lehrstuhlinhaber für Brauwesen an der neungegründeten FH Weihenstephan.
http://www.wzw.tum.de/bgt/fileadmin/user_upload/Vorlesungen_S
S2011/AK_Geschmacksstabilitaet_Krottenthaler.pdf
Der Sauerstoff kommt bei einem Gegendruckfüller ganz einfach rein. Er ist
zum einen schon in der Flasche, die ja nur mit CO2 gespült wird, da ist der
Austausch der Atmosphäre nicht 100%. zum Anderen bewegt sich die Flasche
nach dem Füller zum Verschließer, dabei sorgen unterschiedliche Staudrücke
an der Flaschenmündung zu Verwirbelungen und somit einem Austausch mit der
Umgebungsluft.
Gruß
Jan
|
|
Antwort 33 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 09:17 |
|
|
Prima, danke!
Dann reichen also wirklich "ein paar Sauerstoffmoleküle" um Bier oxidieren
zu lassen, zumindest wenn es filtriert ist.
Ein mit CO2 vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann
aber theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr
oxidieren, oder?
Stefan
[Editiert am 18.12.2012 um 09:20 von Boludo]
|
|
Antwort 34 |
|
Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 09:22 |
|
|
...vor kurzem hatte hier jemand einen Fachartikel verlinkt, bei dem u.a. es
genau darum ging, wie der Sauerstoff in die Flaschen kommt. Da wurden
unterschiedliche Materialien untersucht...
Kann sich vielleicht noch jemand dran erinnern? Ich kann´s nicht finden.
____________________ Der Klügere kippt nach!
|
|
Antwort 35 |
|
Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 09:22 |
|
|
Ich weiss zwar jetzt nicht genau, ob sich das auf meinen Beitrag bezieht,
aber da ich selbst gerade überlegt habe wie da so schnell CO2 in meinen
Partyfässern entstehen kann, obwohl die Speise kaum mehr als 10 Minuten mit
dem Jungbier vereint ist, kam ich zu dem Schluss, dass es sich um einen
Temperatureffekt handeln könnte.
Eigentlich füll ich fast ausschliesslich UG Biere in Fässer und somit ist
das Jungbier natürlich kalt. Abgefüllt wird dann allerdings in der warmen
Küche, wo Fässer oder Flaschen meist schon einige Zeit warten. Somit wäre
es nicht auszuschliessen, dass das CO2 aus einer Erwärmung des Jungbiers in
Flasche oder Fass resultiert.
Gruss
Matthias
|
|
Antwort 36 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 09:44 |
|
|
@Bierwisch: Das war nicht zufällig dieser Artikel oder? ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 10:03 |
|
|
Nee, dieser war´s nicht. Ich hatte ihn mir unter einigen Mühen ausgedruckt,
habe ihn aber leider nicht dabei.
Es war ´ne Autorin...
____________________ Der Klügere kippt nach!
|
|
Antwort 38 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 10:20 |
|
|
Ich glaube ich hab den Artikel verlinkt. Allerdings bin ich im Urlaub und
da es der erste Tag ist werd ich meinen Arbeitsrechner nicht hochfahren um
danach zu suchen
Aber Heute Abend oder Morgen. versprochen.
Jan
|
|
Antwort 39 |
|
Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 11:47 |
|
|
Zitat: | Ein mit CO2
vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann aber
theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr
oxidieren, oder? |
Das wäre die logische
Schlußfolgerung. D.h. oxidiertes Bier dürften die Flaschenvergärer gar
nicht kennen, es sei denn sie reinigen ihr Keg/Gärfass mit H2O2 und
vergessen es auszuspülen .
Wenn wir von der These ausgehen, daß gerade endvergorenes Jungbier 2g
CO2/Liter aufweist, dann entsteht doch bei der Abfüllung eine ähnliche
CO2-Schutzschicht, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem fertig
carbonisierten Bier mit 4,5g CO2/Liter und hätte somit eine Schutzfunktion
vor Oxidation.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
|
|
Antwort 40 |
|
Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 11:53 |
|
|
Zitat von Erlenmeyer, am 18.12.2012 um
11:47 | Zitat: | Ein mit CO2
vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann aber
theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr
oxidieren, oder? |
Das wäre die logische
Schlußfolgerung. D.h. oxidiertes Bier dürften die Flaschenvergärer gar
nicht kennen, es sei denn sie reinigen ihr Keg/Gärfass mit H2O2 und
vergessen es auszuspülen .
Wenn wir von der These ausgehen, daß gerade endvergorenes Jungbier 2g
CO2/Liter aufweist, dann entsteht doch bei der Abfüllung eine ähnliche
CO2-Schutzschicht, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem fertig
carbonisierten Bier mit 4,5g CO2/Liter und hätte somit eine Schutzfunktion
vor Oxidation.
Hans |
Am besten noch in leicht warme Flaschen füllen - da dies mehr CO2 austreibt
-> es müsste eine CO2 Schutzschicht entstehen.
Die letzten O2 Reste werden dann noch bei der Flaschengärung
verstoffwechselt.
All dass spricht eigentlich eindeutig für die Flaschengärung
|
|
Antwort 41 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 11:58 |
|
|
Bei manchen Bieren ist die Oxidation aber auch gewollt, siehe Aventinus
oder belgische Tripel, die entwickeln im Laufe der Jahre tolle
Sherrynoten.
Aber es stimmt schon, was der Michael gesagt hat, Flaschengärung hat bei
uns (im Gegensatz z.B. in Belgien) einen viel zu niedrigen Stellenwert.
Nach dem Motto, Hauptsache das Bier kommt aus dem Faß (sogar das arme
Hefeweizen).
Stefan
|
|
Antwort 42 |
|
Posting Freak Beiträge: 958 Registriert: 9.6.2007 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:10 |
|
|
Zitat von morpheus_muc, am 17.12.2012 um
23:17 | Noch ein anderes Stichwort fällt mir
ein: Schnellvergärprobe
Michael Zepf hat eindringlich auf die Wichtigkeit der Bestimmung des
Endvergärungsgrades mittels Schnellvergärprobe hingewiesen. Er meinte, dass
drei Tage kein Blubb im Gärverschluß ist absolut kein sicheres Indiz für
das Ende der Gärung ist.
Ich konnte bei meiner SVP neulich übrigens auch ähnliche Feststellungen
machen, die stand tagelang mucksmäuschenstill im Wohnzimmer auf'm Regal und
nach etwas schwenken ging es plötzlich wieder los... Das ging mehrfach so
und stützt genau besehen exakt die These, das die Hefe durch die
Sedimentation nicht mehr an der Gärung teilnimmt aber durch
wieder-in-Schwebe-bringen ihre Arbeit wieder aufnimmt (s.o.)
Viele Grüße
Michael |
Vorsicht: Nach meiner Erfahrung, "gärt" die SVP deutlich weiter als das
fertige Bier. Kommt wohl daher, dass die SVP leichter Sauerstoff abbekommt,
und die Hefe dann nach dem Zucker anfängt, den Alkohol zu verstoffwechseln.
Nennt sich Diauxie. Gerade beim Aufschütteln wird dieser Effekt durch
erhöhten Sauerstoffeintrag begünstigt. Es sei denn, man betreibt die SVP
mit Gärglocke und unter Luftabschluss. Bei mir ist das einfach ein Glas,
das ich mit Alufolie abgedeckt habe.
Natürlich ist die Hefe am Boden relativ inaktiv. Zucker wird im stehenden
Zustand ja nur diffusiv transportiert. Solange Gäraktivität vorhanden ist,
kommt noch Konvektion dazu. Gasblasen steigen in der Mitte des Gefäßes nach
oben, und bedingt durch einen Druck-Kraft-Gradienten kommt es zu einer
Umwälzung, welche auch die Hefe in Schwebe hält (Blasensäule). Das kann
zusätzlich durch einen Temperaturgradienten begünstigt werden (oben kälter
als unten). ____________________ Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
---
Eigene
Homepage
BIER-BRAU-PROjekt
der Uni Erlangen
|
|
Antwort 43 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:22 |
|
|
Ihr geht davon aus das sich CO2 nicht mit Luft mischt. Das ist der
'Denkfehler'. Wenn sich in der Flasche Sauerstoff befindet (und das ist
immer der Fall, auch beim Vorspannen, da ein 100% Austausch technisch nicht
möglich ist und auch das Vorspanngas nicht 100% CO2 ist) und Ihr füllt euer
Bier rein, dann wir sich zum einen Sauerstoff im Bier lösen ( das ist sogar
messbar) zum anderen wird sich über dem Bier eine Atmospäre mit einem
Anteil von X% Sauerstoff über dem Bier bilden. Wenn das Bier beim füllen
auch noch schäumt, sind in diesen Schaumblasen eben nicht nur CO2 sondern
das Gasgemisch das vorher in der Flasche war.
So jetzt muss ich aber auch noch vom Füller zum Verschliesser. Dabei bildet
sich in Bewegungsrichtung vorne an der äusseren Mündungskante durch den
Staudruck der Luft ein relativer überdruck und durch den Venturieffekt an
der Innenseite ein Unterdruck. Die Luft mit dem relativen höheren Druck an
der Aussenseite gleicht naatürlich den Unterdruck an der Innenseite aus.
Schwubs is Luft mit Sauerstoff drin. An der Hinterseite des Flaschen
passiert genau das Gegenteil, dadurch wird die Atmosphäre aus dem
Flaschenhals gezogen.
Ich hab hierzu unzählige Versuche gemacht. Das Ganze lässt sich mit
Highspeedkameras sogar visualisieren und mit geeigneten multiphysik
Programen wie Comsol sogar simulieren.
Das ist der Grund warum wir bei extrem sauerstoffsensitiven Produkten
unsere PET Flaschen, die man im aseptischen Füller wedermevakuieren noch
vorspannen kann, vor dem Füllen mit flüssigem N beaufschlagen und nach dem
Füllen einen Tropfen flüssig N auf die Produktoberfläche gegeben. Durch den
Leidenfrosteffekt ( Tropfen auf der heißen Herdplatte) gast diesermTropfen
über längere Zeit kaltes gasförmiges N aus. dadurch wird die Luft
kontinuierlich aus dem Flaschenhals wieder verdrängt bis wir unseren Deckel
endgültig drauf haben.
Das ist zusammengefasst die Arbeit von ca. 2 Jahren Forschung
Jan
|
|
Antwort 44 |
|
Member Beiträge: 79 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:27 |
|
|
Nach der HG ist das Jungbier bei mir immer mit CO2 übersättigt,
schön zu erkennen an der Schaumbildung bei der Probennahme in den
Standzylinder zum Spindeln. Das ist auch der Fall, wenn ich das Jungbier
noch eine Woche nach Gärende auf dem Geläger stehen lasse.
Hätte sich ein Gleichgewicht eingestellt, dürfte es zu keiner Schaumbildung
kommen.
Sobald dann das Jungbier deutlich bewegt wird oder neue Blasenkeime an der
Flaschenwand gebildet werden, wird CO2 gasförmig ausgetrieben und sollte
den O2 aus den 2cm Flaschenhals vertreiben.
Gruß,
Oliver
|
|
Antwort 45 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:34 |
|
|
Zitat von Dekobier, am 18.12.2012 um
12:27 |
Nach der HG ist das Jungbier bei mir immer mit CO2 übersättigt,
schön zu erkennen an der Schaumbildung bei der Probennahme in den
Standzylinder zum Spindeln. Das ist auch der Fall, wenn ich das Jungbier
noch eine Woche nach Gärende auf dem Geläger stehen lasse.
Hätte sich ein Gleichgewicht eingestellt, dürfte es zu keiner Schaumbildung
kommen.
Sobald dann das Jungbier deutlich bewegt wird oder neue Blasenkeime an der
Flaschenwand gebildet werden, wird CO2 gasförmig ausgetrieben und sollte
den O2 aus den 2cm Flaschenhals vertreiben.
Gruß,
Oliver |
Ich will dich nicht entäuschen, aber in einer Flüssigkeit lässt sich nur so
viel Gas binden wie der Druck und die Temperatur es zulassen. Ein
'übersättigen' gibt es nicht. Ist das Fluid gesättigt, bildet jedes
zusätzlich zugegebene Gas Blasen.
Jan
|
|
Antwort 46 |
|
Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:40 |
|
|
Zitat von JanBr, am 18.12.2012 um
12:22 | Ihr geht davon aus das sich CO2 nicht
mit Luft mischt. Das ist der 'Denkfehler'. Wenn sich in der Flasche
Sauerstoff befindet (und das ist immer der Fall, auch beim Vorspannen, da
ein 100% Austausch technisch nicht möglich ist und auch das Vorspanngas
nicht 100% CO2 ist) und Ihr füllt euer Bier rein, dann wir sich zum einen
Sauerstoff im Bier lösen ( das ist sogar messbar) zum anderen wird sich
über dem Bier eine Atmospäre mit einem Anteil von X% Sauerstoff über dem
Bier bilden. Wenn das Bier beim füllen auch noch schäumt, sind in diesen
Schaumblasen eben nicht nur CO2 sondern das Gasgemisch das vorher in der
Flasche war.
So jetzt muss ich aber auch noch vom Füller zum Verschliesser. Dabei bildet
sich in Bewegungsrichtung vorne an der äusseren Mündungskante durch den
Staudruck der Luft ein relativer überdruck und durch den Venturieffekt an
der Innenseite ein Unterdruck. Die Luft mit dem relativen höheren Druck an
der Aussenseite gleicht naatürlich den Unterdruck an der Innenseite aus.
Schwubs is Luft mit Sauerstoff drin. An der Hinterseite des Flaschen
passiert genau das Gegenteil, dadurch wird die Atmosphäre aus dem
Flaschenhals gezogen.
Ich hab hierzu unzählige Versuche gemacht. Das Ganze lässt sich mit
Highspeedkameras sogar visualisieren und mit geeigneten multiphysik
Programen wie Comsol sogar simulieren.
Das ist der Grund warum wir bei extrem sauerstoffsensitiven Produkten
unsere PET Flaschen, die man im aseptischen Füller wedermevakuieren noch
vorspannen kann, vor dem Füllen mit flüssigem N beaufschlagen und nach dem
Füllen einen Tropfen flüssig N auf die Produktoberfläche gegeben. Durch den
Leidenfrosteffekt ( Tropfen auf der heißen Herdplatte) gast diesermTropfen
über längere Zeit kaltes gasförmiges N aus. dadurch wird die Luft
kontinuierlich aus dem Flaschenhals wieder verdrängt bis wir unseren Deckel
endgültig drauf haben.
Das ist zusammengefasst die Arbeit von ca. 2 Jahren Forschung
Jan |
Interessantes Thema.
Aber bei all dem Aufwand frage ich mich - warum bei der Flaschenbefüllung
nicht auch in einem Sauerstofffreien Raum gearbeitet wird - wie dass zB bei
strikt anaeroben Mirkoorganismen der Fall ist.
|
|
Antwort 47 |
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 12:46 |
|
|
Weil selbst bei aseptischen Füllern, die mit Isolatortechnik arbeiten, die
aseptische Kammer einige Kubikmeter hat. Zum anderen ist natürlich das
Problem, die Flaschen müssen rein in den Füller und am Ende raus. Ein
Schleussensystem wäre bei einer Leistung zwischen 200 und 800 Flaschen in
der Minute ( ich red immer noch von aseptischen PET Füllern, bei
Bierfüllern ist das um ein Vielfaches mehr) technisch nicht machbar. Man
kann natürlich den Bereich des Füllers mit CO2 fluten, aber der Verbrauch
an inertgas ist natürlich extrem und damit die Kosten.
Jan
|
|
Antwort 48 |
|
Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 18.12.2012 um 13:27 |
|
|
Trotz des großen Aufwands der gerade bzgl. der Abfülltechnik und
O2-Aufnahmevermeidung betrieben wird sollte nicht vergessen werden, das es
so etwas wie große Geschmacksstabilität bei dem Naturprodukt Bier nicht
gibt - auch wenn viele das natürlich gerne hätten. Vergleichsverkostungen
zwischen aktuell abgefülltem und vor 4,8,12....X Wochen abgefülltem Bier
zeigen das immer wieder. Sicher, `nen Oxidator will keiner aber es kommt
trotzdem zur Alterung. Bier ist ein Frischeprodukt!
Michael
|
|
Antwort 49 |
|