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Seite 2 von 7   «  1  2  3  4  5  »     
Autor: Betreff: Doemens know how
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Bierwisch
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 06:49  
@Jan

Ha, da kann ich Dir helfen:

Nicht die Hefe verstoffwechselt den Sauerstoff. Durch den Sauerstoff im Kopfraum der Flasche oxidieren diverse Stoffe aus dem Bier, die Oxidationsprodukte lösen sich im Bier, dort kann sie die Hefe verstoffwechseln und damit bleibt das Bier frisch - kein Widerspruch.

Gruß,
Bierwisch


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Der Klügere kippt nach!
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 07:25  
Das kann ich so nicht unterschreiben. Im Rahmen meiner Semesterarbeit haben wir unter anderem mit reinen Zuckerlösungen und Hefe gearbeitet, auch hier nimmt der Sauerstoffgehalt im Kopfraum ab.

Jan
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:07  
Ein kleiner Teil des Sauerstoffs aus dem Flaschenhals wird sich wohl immer physikalisch im Bier lösen.
Hat dann die Hefe noch Zucker, wird der wohl veratmet und dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Flaschenhals.
Ist die Nachgärung aber beendet, kann der Sauerstoff gar nicht mehr veratmet werden, da die Hefe keinen Zucker mehr aerob verarbeiten kann.
Dann geht es wohl über den Umweg durch oxidierte höhere Alkohole, die von der Hefe wieder reduziert werden, so könnte ich mir das jedenfalls vorstellen.

Stefan
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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:28  
Wird das Thema "Sauerstoff im Flaschenhals" nicht überbewertet ?

Wenn ich die abgefüllte Flasche vom Gegendruckabfüller nehme, dann steigt in aller Regel langsam eine Schaumkrone nach oben. Wenn der Schaum die Flaschenmündung erreicht, wird verkorkt bzw. der Bügelverschluß wird verschlossen. Da mein Steigraum maximal 2 cm beträgt kann sich doch so gut wie kein Sauerstoff mehr im Flaschenhals befinden, sondern nur ein CO²-Bierschaumgemisch.

Sicher ist die Frage für Flaschenvergärer von größerem Interesse.

Hans


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Alfred Katzka
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:41  
Der Michael hat noch erklärt, wie der Sauerstoff bei Gegendruckabfüllung reinkommt, ich weiß es aber nicht mehr.
Von der Idee her kann das eigentlich gar nicht sein.
Vielleicht weiß Jan was dazu?

Stefan
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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:46  

Zitat von Erlenmeyer, am 18.12.2012 um 08:28
Da mein Steigraum maximal 2 cm beträgt kann sich doch so gut wie kein Sauerstoff mehr im Flaschenhals befinden, sondern nur ein CO²-Bierschaumgemisch.

Sicher ist die Frage für Flaschenvergärer von größerem Interesse.

Genauso wurde das ja auch im Seminar beantwortet:
Beim großtechnischen Abfüllen von Bier wird z.T. durch Klopfen oder einen heißen Wasserspritzer dieses Aufschäumen provoziert.
Bloß bei Flaschengärung (Weißbier) funktioniert dies nicht, weil das Jungbier noch nicht karbonisiert ist.
Ist aber auch nicht schlimm, weil die Hefe, wie oben geschildert, die Oxidation wieder rückgängig macht. Erst wenn nach längerer Lagerung und aufgrund hohen Alkoholghalts (was am Beispiel des Felsenkeller-Aventinus geschildert wurde) die Hefe die Ohren angelegt hat, kann die Oxidation zunhemend den Geschmack verändern.

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:53  

Zitat von Erlenmeyer, am 18.12.2012 um 08:28
Sicher ist die Frage für Flaschenvergärer von größerem Interesse.



Ich sehe da keinen grossen Unterschied zum Gegendruckabfüllen. Es ist zwar kein Aufschäumen erkennbar, aber dafür steht eine Flasche bis sie verschlossen wird auch einige Minuten. Genug Zeit um den Flaschenhals mit CO2 auszufüllen.
Beim Befüllen von 5L Partyfässern kann man das ganz gut beobachten, wenn man den Gummistopfen zunächst mal nur lose, aber bündig, auflegt. Nach 1-2 Minuten fängt der an rhythmisch zu wippen.

Bei Verwendung von Kronkorken wird das CO2 (zumindest bei mir) wahrscheinlich durch die Bewegung zum Standverkorker und die dadurch entstehende Luftverwirblung wieder rausgeweht :thumbdown:
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 08:59  
Wenn das Bier wirklich voll ausgegoren ist, sollte beim Abfüllen kein CO2 in den Flaschenhals entweichen.
Wenn ich es richtig weiß, wird z.B. bei Schneider mit Luft und nicht mit CO2 vorgespannt.
Aber auch mit CO2 gegendruckabgefülltes Bier oxidiert. Da diese Biere meistens filtriert sind, reichen vermutlich schon geringste Mengen Sauerstoff aus, da es keine reduzierende Hefe gibt.
Interessant wäre zu wissen, von welchen Sauerstoffmengen wir überhaupt sprechen. Das ist sicherlich im nanomolaren Bereich, so viele höhere Alkohole gibt es im Bier ja auch wieder nicht, die dann in oxidierter Form die typischen Alterungsaromen erzeugen.

Stefan
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 09:15  
Zum Thema Bieralterung gibt es eine ganz gute Übersicht von Prof. Becker und Prof. Krottentaler. Martin (Krottentaler) ist übrigens der neue Lehrstuhlinhaber für Brauwesen an der neungegründeten FH Weihenstephan.

http://www.wzw.tum.de/bgt/fileadmin/user_upload/Vorlesungen_S S2011/AK_Geschmacksstabilitaet_Krottenthaler.pdf

Der Sauerstoff kommt bei einem Gegendruckfüller ganz einfach rein. Er ist zum einen schon in der Flasche, die ja nur mit CO2 gespült wird, da ist der Austausch der Atmosphäre nicht 100%. zum Anderen bewegt sich die Flasche nach dem Füller zum Verschließer, dabei sorgen unterschiedliche Staudrücke an der Flaschenmündung zu Verwirbelungen und somit einem Austausch mit der Umgebungsluft.

Gruß

Jan
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 09:17  
Prima, danke!
Dann reichen also wirklich "ein paar Sauerstoffmoleküle" um Bier oxidieren zu lassen, zumindest wenn es filtriert ist.
Ein mit CO2 vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann aber theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr oxidieren, oder?

Stefan


[Editiert am 18.12.2012 um 09:20 von Boludo]
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Bierwisch
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 09:22  
...vor kurzem hatte hier jemand einen Fachartikel verlinkt, bei dem u.a. es genau darum ging, wie der Sauerstoff in die Flaschen kommt. Da wurden unterschiedliche Materialien untersucht...
Kann sich vielleicht noch jemand dran erinnern? Ich kann´s nicht finden.


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Der Klügere kippt nach!
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 09:22  

Zitat von Boludo, am 18.12.2012 um 08:59
Wenn das Bier wirklich voll ausgegoren ist, sollte beim Abfüllen kein CO2 in den Flaschenhals entweichen.


Ich weiss zwar jetzt nicht genau, ob sich das auf meinen Beitrag bezieht, aber da ich selbst gerade überlegt habe wie da so schnell CO2 in meinen Partyfässern entstehen kann, obwohl die Speise kaum mehr als 10 Minuten mit dem Jungbier vereint ist, kam ich zu dem Schluss, dass es sich um einen Temperatureffekt handeln könnte.
Eigentlich füll ich fast ausschliesslich UG Biere in Fässer und somit ist das Jungbier natürlich kalt. Abgefüllt wird dann allerdings in der warmen Küche, wo Fässer oder Flaschen meist schon einige Zeit warten. Somit wäre es nicht auszuschliessen, dass das CO2 aus einer Erwärmung des Jungbiers in Flasche oder Fass resultiert.

Gruss
Matthias
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 09:44  
@Bierwisch: Das war nicht zufällig dieser Artikel oder?


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Bierwisch
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 10:03  
Nee, dieser war´s nicht. Ich hatte ihn mir unter einigen Mühen ausgedruckt, habe ihn aber leider nicht dabei.
Es war ´ne Autorin...


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 10:20  
Ich glaube ich hab den Artikel verlinkt. Allerdings bin ich im Urlaub und da es der erste Tag ist werd ich meinen Arbeitsrechner nicht hochfahren um danach zu suchen :)

Aber Heute Abend oder Morgen. versprochen.

Jan
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Erlenmeyer
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 11:47  

Zitat:
Ein mit CO2 vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann aber theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr oxidieren, oder?

Das wäre die logische Schlußfolgerung. D.h. oxidiertes Bier dürften die Flaschenvergärer gar nicht kennen, es sei denn sie reinigen ihr Keg/Gärfass mit H2O2 und vergessen es auszuspülen:(.

Wenn wir von der These ausgehen, daß gerade endvergorenes Jungbier 2g CO2/Liter aufweist, dann entsteht doch bei der Abfüllung eine ähnliche CO2-Schutzschicht, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem fertig carbonisierten Bier mit 4,5g CO2/Liter und hätte somit eine Schutzfunktion vor Oxidation.

Hans


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scerevisiae
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 11:53  

Zitat von Erlenmeyer, am 18.12.2012 um 11:47

Zitat:
Ein mit CO2 vorgespanntes abgefülltes Bier mit Flaschengärung sollte dann aber theoretisch viel länger haltbar sein bzw so gut wie gar nicht mehr oxidieren, oder?

Das wäre die logische Schlußfolgerung. D.h. oxidiertes Bier dürften die Flaschenvergärer gar nicht kennen, es sei denn sie reinigen ihr Keg/Gärfass mit H2O2 und vergessen es auszuspülen:(.

Wenn wir von der These ausgehen, daß gerade endvergorenes Jungbier 2g CO2/Liter aufweist, dann entsteht doch bei der Abfüllung eine ähnliche CO2-Schutzschicht, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei einem fertig carbonisierten Bier mit 4,5g CO2/Liter und hätte somit eine Schutzfunktion vor Oxidation.

Hans


Am besten noch in leicht warme Flaschen füllen - da dies mehr CO2 austreibt -> es müsste eine CO2 Schutzschicht entstehen.
Die letzten O2 Reste werden dann noch bei der Flaschengärung verstoffwechselt.
All dass spricht eigentlich eindeutig für die Flaschengärung :)
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 11:58  
Bei manchen Bieren ist die Oxidation aber auch gewollt, siehe Aventinus oder belgische Tripel, die entwickeln im Laufe der Jahre tolle Sherrynoten.
Aber es stimmt schon, was der Michael gesagt hat, Flaschengärung hat bei uns (im Gegensatz z.B. in Belgien) einen viel zu niedrigen Stellenwert.
Nach dem Motto, Hauptsache das Bier kommt aus dem Faß (sogar das arme Hefeweizen).

Stefan
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hiasl
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 12:10  

Zitat von morpheus_muc, am 17.12.2012 um 23:17
Noch ein anderes Stichwort fällt mir ein: Schnellvergärprobe

Michael Zepf hat eindringlich auf die Wichtigkeit der Bestimmung des Endvergärungsgrades mittels Schnellvergärprobe hingewiesen. Er meinte, dass drei Tage kein Blubb im Gärverschluß ist absolut kein sicheres Indiz für das Ende der Gärung ist.

Ich konnte bei meiner SVP neulich übrigens auch ähnliche Feststellungen machen, die stand tagelang mucksmäuschenstill im Wohnzimmer auf'm Regal und nach etwas schwenken ging es plötzlich wieder los... Das ging mehrfach so und stützt genau besehen exakt die These, das die Hefe durch die Sedimentation nicht mehr an der Gärung teilnimmt aber durch wieder-in-Schwebe-bringen ihre Arbeit wieder aufnimmt (s.o.)

Viele Grüße
Michael


Vorsicht: Nach meiner Erfahrung, "gärt" die SVP deutlich weiter als das fertige Bier. Kommt wohl daher, dass die SVP leichter Sauerstoff abbekommt, und die Hefe dann nach dem Zucker anfängt, den Alkohol zu verstoffwechseln. Nennt sich Diauxie. Gerade beim Aufschütteln wird dieser Effekt durch erhöhten Sauerstoffeintrag begünstigt. Es sei denn, man betreibt die SVP mit Gärglocke und unter Luftabschluss. Bei mir ist das einfach ein Glas, das ich mit Alufolie abgedeckt habe.

Natürlich ist die Hefe am Boden relativ inaktiv. Zucker wird im stehenden Zustand ja nur diffusiv transportiert. Solange Gäraktivität vorhanden ist, kommt noch Konvektion dazu. Gasblasen steigen in der Mitte des Gefäßes nach oben, und bedingt durch einen Druck-Kraft-Gradienten kommt es zu einer Umwälzung, welche auch die Hefe in Schwebe hält (Blasensäule). Das kann zusätzlich durch einen Temperaturgradienten begünstigt werden (oben kälter als unten).


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 12:22  
Ihr geht davon aus das sich CO2 nicht mit Luft mischt. Das ist der 'Denkfehler'. Wenn sich in der Flasche Sauerstoff befindet (und das ist immer der Fall, auch beim Vorspannen, da ein 100% Austausch technisch nicht möglich ist und auch das Vorspanngas nicht 100% CO2 ist) und Ihr füllt euer Bier rein, dann wir sich zum einen Sauerstoff im Bier lösen ( das ist sogar messbar) zum anderen wird sich über dem Bier eine Atmospäre mit einem Anteil von X% Sauerstoff über dem Bier bilden. Wenn das Bier beim füllen auch noch schäumt, sind in diesen Schaumblasen eben nicht nur CO2 sondern das Gasgemisch das vorher in der Flasche war.

So jetzt muss ich aber auch noch vom Füller zum Verschliesser. Dabei bildet sich in Bewegungsrichtung vorne an der äusseren Mündungskante durch den Staudruck der Luft ein relativer überdruck und durch den Venturieffekt an der Innenseite ein Unterdruck. Die Luft mit dem relativen höheren Druck an der Aussenseite gleicht naatürlich den Unterdruck an der Innenseite aus. Schwubs is Luft mit Sauerstoff drin. An der Hinterseite des Flaschen passiert genau das Gegenteil, dadurch wird die Atmosphäre aus dem Flaschenhals gezogen.

Ich hab hierzu unzählige Versuche gemacht. Das Ganze lässt sich mit Highspeedkameras sogar visualisieren und mit geeigneten multiphysik Programen wie Comsol sogar simulieren.

Das ist der Grund warum wir bei extrem sauerstoffsensitiven Produkten unsere PET Flaschen, die man im aseptischen Füller wedermevakuieren noch vorspannen kann, vor dem Füllen mit flüssigem N beaufschlagen und nach dem Füllen einen Tropfen flüssig N auf die Produktoberfläche gegeben. Durch den Leidenfrosteffekt ( Tropfen auf der heißen Herdplatte) gast diesermTropfen über längere Zeit kaltes gasförmiges N aus. dadurch wird die Luft kontinuierlich aus dem Flaschenhals wieder verdrängt bis wir unseren Deckel endgültig drauf haben.

Das ist zusammengefasst die Arbeit von ca. 2 Jahren Forschung ;)

Jan
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Dekobier
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Zitat von scerevisiae, am 18.12.2012 um 11:53

Am besten noch in leicht warme Flaschen füllen - da dies mehr CO2 austreibt -> es müsste eine CO2 Schutzschicht entstehen.


Nach der HG ist das Jungbier bei mir immer mit CO2 übersättigt, schön zu erkennen an der Schaumbildung bei der Probennahme in den Standzylinder zum Spindeln. Das ist auch der Fall, wenn ich das Jungbier noch eine Woche nach Gärende auf dem Geläger stehen lasse.
Hätte sich ein Gleichgewicht eingestellt, dürfte es zu keiner Schaumbildung kommen.
Sobald dann das Jungbier deutlich bewegt wird oder neue Blasenkeime an der Flaschenwand gebildet werden, wird CO2 gasförmig ausgetrieben und sollte den O2 aus den 2cm Flaschenhals vertreiben.

Gruß,
Oliver
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 12:34  

Zitat von Dekobier, am 18.12.2012 um 12:27

Zitat von scerevisiae, am 18.12.2012 um 11:53

Am besten noch in leicht warme Flaschen füllen - da dies mehr CO2 austreibt -> es müsste eine CO2 Schutzschicht entstehen.


Nach der HG ist das Jungbier bei mir immer mit CO2 übersättigt, schön zu erkennen an der Schaumbildung bei der Probennahme in den Standzylinder zum Spindeln. Das ist auch der Fall, wenn ich das Jungbier noch eine Woche nach Gärende auf dem Geläger stehen lasse.
Hätte sich ein Gleichgewicht eingestellt, dürfte es zu keiner Schaumbildung kommen.
Sobald dann das Jungbier deutlich bewegt wird oder neue Blasenkeime an der Flaschenwand gebildet werden, wird CO2 gasförmig ausgetrieben und sollte den O2 aus den 2cm Flaschenhals vertreiben.

Gruß,
Oliver


Ich will dich nicht entäuschen, aber in einer Flüssigkeit lässt sich nur so viel Gas binden wie der Druck und die Temperatur es zulassen. Ein 'übersättigen' gibt es nicht. Ist das Fluid gesättigt, bildet jedes zusätzlich zugegebene Gas Blasen.

Jan
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scerevisiae
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red_folder.gif erstellt am: 18.12.2012 um 12:40  

Zitat von JanBr, am 18.12.2012 um 12:22
Ihr geht davon aus das sich CO2 nicht mit Luft mischt. Das ist der 'Denkfehler'. Wenn sich in der Flasche Sauerstoff befindet (und das ist immer der Fall, auch beim Vorspannen, da ein 100% Austausch technisch nicht möglich ist und auch das Vorspanngas nicht 100% CO2 ist) und Ihr füllt euer Bier rein, dann wir sich zum einen Sauerstoff im Bier lösen ( das ist sogar messbar) zum anderen wird sich über dem Bier eine Atmospäre mit einem Anteil von X% Sauerstoff über dem Bier bilden. Wenn das Bier beim füllen auch noch schäumt, sind in diesen Schaumblasen eben nicht nur CO2 sondern das Gasgemisch das vorher in der Flasche war.

So jetzt muss ich aber auch noch vom Füller zum Verschliesser. Dabei bildet sich in Bewegungsrichtung vorne an der äusseren Mündungskante durch den Staudruck der Luft ein relativer überdruck und durch den Venturieffekt an der Innenseite ein Unterdruck. Die Luft mit dem relativen höheren Druck an der Aussenseite gleicht naatürlich den Unterdruck an der Innenseite aus. Schwubs is Luft mit Sauerstoff drin. An der Hinterseite des Flaschen passiert genau das Gegenteil, dadurch wird die Atmosphäre aus dem Flaschenhals gezogen.

Ich hab hierzu unzählige Versuche gemacht. Das Ganze lässt sich mit Highspeedkameras sogar visualisieren und mit geeigneten multiphysik Programen wie Comsol sogar simulieren.

Das ist der Grund warum wir bei extrem sauerstoffsensitiven Produkten unsere PET Flaschen, die man im aseptischen Füller wedermevakuieren noch vorspannen kann, vor dem Füllen mit flüssigem N beaufschlagen und nach dem Füllen einen Tropfen flüssig N auf die Produktoberfläche gegeben. Durch den Leidenfrosteffekt ( Tropfen auf der heißen Herdplatte) gast diesermTropfen über längere Zeit kaltes gasförmiges N aus. dadurch wird die Luft kontinuierlich aus dem Flaschenhals wieder verdrängt bis wir unseren Deckel endgültig drauf haben.

Das ist zusammengefasst die Arbeit von ca. 2 Jahren Forschung ;)

Jan


Interessantes Thema.
Aber bei all dem Aufwand frage ich mich - warum bei der Flaschenbefüllung nicht auch in einem Sauerstofffreien Raum gearbeitet wird - wie dass zB bei strikt anaeroben Mirkoorganismen der Fall ist.
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JanBr
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Weil selbst bei aseptischen Füllern, die mit Isolatortechnik arbeiten, die aseptische Kammer einige Kubikmeter hat. Zum anderen ist natürlich das Problem, die Flaschen müssen rein in den Füller und am Ende raus. Ein Schleussensystem wäre bei einer Leistung zwischen 200 und 800 Flaschen in der Minute ( ich red immer noch von aseptischen PET Füllern, bei Bierfüllern ist das um ein Vielfaches mehr) technisch nicht machbar. Man kann natürlich den Bereich des Füllers mit CO2 fluten, aber der Verbrauch an inertgas ist natürlich extrem und damit die Kosten.

Jan
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Trotz des großen Aufwands der gerade bzgl. der Abfülltechnik und O2-Aufnahmevermeidung betrieben wird sollte nicht vergessen werden, das es so etwas wie große Geschmacksstabilität bei dem Naturprodukt Bier nicht gibt - auch wenn viele das natürlich gerne hätten. Vergleichsverkostungen zwischen aktuell abgefülltem und vor 4,8,12....X Wochen abgefülltem Bier zeigen das immer wieder. Sicher, `nen Oxidator will keiner aber es kommt trotzdem zur Alterung. Bier ist ein Frischeprodukt!
Michael
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