Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2013 um 07:59 |
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Zitat von ggansde, am 15.1.2013 um
07:43 | das hört sich alles ein wenig
esotherisch an und ich kann mir beim besten Willen da auch keinen
Unterschied erklären. Dahinter steckt doch nur Physik. Unterschiedlich
große Mengen an CO2 könnten es erklären, oder unterschiedliche Temperaturen
der Flüssigkeiten, klar, wenn ich den Champagner aus dem Kühlschrank hole
und das Wasser aus der Kiste, kein Wunder. Aber feinverteilte Bindung von
Kohlensäure und ähnlich Ausdrücke, naja |
Bei
Doemens wurde es so erklärt, dass man CO2 nicht feinverteilter ins Bier
hineinbekommen könne als per Flaschengärung: Die Hefezellen seien in der
Schwebe, und jede Zelle gäbe ein CO2-Molekül nach dem anderen
einzeln durch ihre Zellwand ab: Feiner könne man so etwas gar nicht
verteilen!
Wenn man einfach aus der Gasflasche aufkarbonisiere, würde man nie das
gleiche cremige Mundgefühl erreichen.
Hört sich für mich absolut plausiben an, und der obene genannte Vergleich
Champagner versus Sprudelwasser scheint es auch zu bestätigen. Wobei es
vielleicht sein kann, dass die Unterschiede mit zunehmender Lagerdauer
verwischen?
Moritz
[Editiert am 15.1.2013 um 07:59 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 150 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 08:23 |
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Morgen,
also das war auch so ein Punkt wo ich mir gedacht habe....naaaja^^
Ist ja alles schön und gut, dass die Hefe das CO2 ganz fein ins Bier
bringt. Was ist aber wenn die Reifung und die Lagerung abgeschlossen ist
und sich das Bier mal kurzzeitig warum auch immer, auf 20°C erwärmt? Dann
geht das ach so fein verteilte CO2 in den Flaschenhals und das wars
dann....
ich konnte ehrlichgesagt auch nicht feststellen, dass nach Aufcarbonisieren
das Perlen auf der Zunge jetzt so grob war. Bin eher der Verfechter der
langen und kalten Lagerung und möglichst nicht erwärmen.
Gut Sud
Matthias
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Antwort 151 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 08:40 |
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Da war noch die Sache mit dem Diacetyl.
Das hat er super erklärt, aber wenn man darüber nachdenkt, dann sollte es
niemals hefetrübes Bier mit Diacetylgeschmack geben, da dieses ja sofort
abgebaut wird.
Es gibt aber sehrwohl Bier mit lebender Hefe und jeder Menge Diacetyl.
Stefan
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Antwort 152 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2013 um 08:56 |
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Nach entsprechend langer Lagerung müßte das CO 2 im
zwangsgcarbonisiertes Bier doch genauso "fein verteilt" sein, wie das quasi
molekülweise aus den Hefezellen abgegebene.
Der Unterschied Mineralwasser gegen Sekt ist wohl nicht ernst gemeint.
Im Wasser habe ich unterschiedliche Mineralien gelöst, die die
Oberflächenspannung vielleicht ein wenig beeinflussen können.
Im Sekt habe ich u.A. ein Gemisch aus organischen Säuren und
viskositätsverändernden Stoffen, wie etwa Glycerin.
Man hätte vergleichen sollen Sekt und Perlwein (bei gleicher
Carbonisierung!) , da letzterer eben (tlw.) zwangscarbonisiert ist.
Kleiner Versuch: ich gieße Wasser vom Hahn über Perlator in einen Becher.
Bei Zugabe von ein wenig Milchsäure (etwa wie beim Nachgußwasser) ist das
Schaumbild schon anders.
Mein zwangs-über-carbonisertes Bier schäumt beim Zapfen jedenfalls genauso
gewaltig - bei langer Schaumhaltigkeit, wie ein durch zuviel Speise
übercarbonisiertes.
Aber ich bin auch kein Sensorikfachmann und kann mir schlecht vorstellen,
was ein "cremiges Mundgefühl" ist.
Uwe
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Antwort 153 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 09:28 |
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Ich will ja dem Kollegen Zepf ungern widersprechen, aber ich hab mit seinem
Modell Hefe bildet CO2 Moleküle fein verteilt vs. Zwangscarbonisierung
führt zu grossen Blasen.
Mein Problem damit, völlig unabhängig wie das CO2 ins Bier gekommen ist,
solange das Ganze unter Druck steht, so lange befindet sich das CO2 ja
nicht als Blasen im Bier sondern befindet sich in der Flüssigkeit in echter
Lösung. Die Blasen bilden sich dann erst beim Entspannen durch ein
verschieben der Löslichkeit. Ich denke nach einer kurzen Zeit, sobald die
verbliebenen Blasen des nicht mehr löslichen CO2 die Oberfläche erreicht
haben, sollte es keinen Unterschied machen woher das in Lösung befindliche
CO2 kommt und es sollten sich die selbe Blasengröße bilden.
Das ist mein Gedankengang, der auch falsch sein kann.
Gruß
Jan
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Antwort 154 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2013 um 11:03 |
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@JanBR denke ich auch, allerdings ist der Vergleich auch mies:
Echter Champagner ist ja auch flaschengegoren, durch die Schwebstoffe wird
es viele Siedekeime geben, sprich: Kleine Bläschen bei Wegfall des
Druckes.
Bei Mineralwasser gibt es nicht ansatzweise so viele Siedekeime, also
größere Bläschen.
(Meine Erklärung...)
[Editiert am 16.1.2013 um 17:33 von rattenfurz]
____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 155 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 11:13 |
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Das mit dem gelösten CO2 ist so ne Sache, die ich auch noch nie kapiert
hab.
Man sagt ja einerseits auch, dass eine lange Kaltlagerung dazu dient, dass
sich das CO2 feiner löst.
Das würde aber bedeuten, dass frisch eingeleitetes CO2 in größeren
Ansammlungen in der Flüssigkeit schwimmt und sich erst mit der Zeit in
einzelne Moleküle verteilt und auflöst.
Die Sache mit den Trübstoffen im Champagner, an dem sich das CO2 feiner
entbinden kann, ist natrlich auch eine sehr interessante Erklärung.
Stefan
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Antwort 156 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2013 um 11:16 |
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Deswegen gibt es ja bei siedendem destillierten Wasser einen Siedeverzug;
und, um dagegen anzuhalten, Siedeperlen (oder den Tipp mit dem Kochlöffel
im Wasser.) ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
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Antwort 157 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 11:46 |
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Zitat: | ... mit den Trübstoffen
im Champagner ... |
... also Trübstoffe im
Schampus ist ein Grund zur Reklamation. Vermutlich ist Uwe mit seiner
Erklärung am nächsten dran. Und in dem Zusammenhang: Gibt es Kohlendioxid
in statu nascendi ? Habe ich noch nie gehört, käme aber der
Doemensthese entgegen.
Na ja, der Vergleich Schampus zu Mineralwasser sollte ein Bild vor Augen
führen, was uns mit Worten in München erklärt wurde. Daß hier Äpfel mit
Birnen verglichen werden, das ist klar.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 158 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.1.2013 um 21:46 |
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Zitat von Erlenmeyer | Gibt es Kohlendioxid in statu nascendi ? Habe ich noch
nie gehört, käme aber der Doemensthese
entgegen. |
Nun, es muß ja irgendwoher kommen, da es vor der Gärung nicht (in Lösung)
vorhanden ist. Und das liegt im Verantwortungsbereich der Hefe bzw. deren
Stoffwechsel.
Also: ja.
Gruß
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 159 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.1.2013 um 21:58 |
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Schampus wird nicht gefiltert. Auch wenn du nichts trübes siehst, heißt das
nicht, dass da keine Schwebeteilchen sind.
Wenn ein Gas in Lösung ist, ist das aufgrund physikalischer Vorgänge anch
einer gewissen Zeit gleich verteilt. Es gibt da keine Ansammlungen oder so
etwas. So funktioniert auch die Osmose.
Konzentrationsunterschiede gleichen sich mit der Zeit aus. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
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Antwort 160 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2013 um 09:01 |
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Weiß auch nicht, was ich von der Sache halten soll.
Der Michael Zepf hat aber auf das amerikanische Carbonisieren ziemlich
allergisch reagiert.
Keine Ahnung, der bildet Biersommeliere aus und wenn er sagt, dass man den
Unterschied deutlich schmeckt, könnte schon was dran sein.
Was anderes:
Magnesiumsulfat soll nicht bitter schmecken, hat er behauptet (die bilden
sogar Wassersommeliere aus). Ich hab das mal probiert, bin aber nicht weit
gekommen, das Zeug schmeckt jetzt nicht unbedingt bitter, aber total eklig
und so was brauch ich sicher nicht in großen Mengen im Brauwasser.
Stefan
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Antwort 161 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2013 um 16:11 |
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Abo an
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 162 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2013 um 16:46 |
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... hmmm ... bitter ?
Ach, da fällt mir ein, der Trivialname für Magnesiumsulfat ist
Bittersalz.
Jedes Frühjahr kommen die Mädels und reinigen sich damit innwändig,
sozusagen Zottenfrühjahrsputz. Obs´hilft ?
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 163 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.1.2013 um 16:57 |
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Die Diskussion war Abends im Hirsch, es ging um Brauwasser.
Ich hab gesagt, dass ich immer versuch, möglichst wenig Magnesium im Wasser
zu haben.
Da hat er gemeint, das wär alles halb so wild und Magnesiumsulfat sei auch
nicht bitter.
Naja egal.
Was ich aber so mitbekommen hab, machen sich die meisten Leute in der
Industrie null Gedanken über Brauwasser, ganz einfach, weil es fertig aus
der Leitung kommt.
Zepf hat ja auch noch gemeint, dass eh jeder mit Wasser für Pilsener Bier
braut, auch ein Münchner Dunkel, für das man ja von der Idee her das harte
Münchner Wasser nehmen sollte.
Da sind wir Hobbybrauer ein bißchen weiter, wir können die Restalkalität
und das Ionenprofil auf den jeweiligen Bierstil genau anpassen (mach ich
jedenfalls so).
Stefan
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Antwort 164 |
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Posting Freak Beiträge: 502 Registriert: 31.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2013 um 09:30 |
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Großartiger Thread. Abonniert!
[Editiert am 4.6.2013 um 09:30 von Johnny H]
____________________ Johnny H. - All Grain Brewing
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Antwort 165 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 4.6.2013 um 17:26 |
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Stimmt. Wieso wird er nicht "sticky" gemacht? ____________________ Gruss Uli
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Antwort 166 |
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