Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.7.2013 um 23:23 |
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Hallo,
hatten bisher 3 Weissbiersude und 1 Weizenbocksud. Die Weissbiersude mit
ca. 13 Plato (Weizenanteil ca. 55%, Rest Pilsner Malz; Hefe: Wyeast 3068;
Hopfen: Tettnanger) wurden leicht säuerlich, der Weizenbock mit ca. 18
Plato war sehr sauer (gleiche Zutaten außer Hopfen, dieser war hier Belma
und wurde auch hopfengestopft).
Das Maischprogramm war das Folgende:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen
Das Brauwasser haben wir nicht eingestellt (werden uns damit bei den
nächsten Suden befassen müssen).
Bei den anderen Suden (Pale Ales, Stout, IPA) war nie ein saurer Stich zu
schmecken. Dementsprechend vermute ich, dass es irgendwie mit dem
Weizenmalz in Verbindung mit dem Brauwasser zu tun hat. Kann das sein bzw.
ist diesbezüglich etwas bekannt - und wenn ja, hat einer eine Lösung für
das Problem parat? Ich dachte die ganze Zeit an eine
Milchsäurebakterieninfektion, allerdings ist es ja schon auffällig, dass es
immer bei Weissbiersuden passierte.
Mit besten Grüßen und gutes Nächtle,
Carsten
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2013 um 23:49 |
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Moin Carsten
Weizenbiere sind "schnelle Biere".
Frag mich jetzt bitte nicht nach den bierchemischen Details, die kann ich
Dir nicht nennen.
Fakt ist aber, dass ein Weizenbier seine Aromen nur für relativ kurze Zeit
bewahrt und dann - ohne dabei schlecht zu werden - recht schnell an Aroma
verliert und eine säuerliche Note annimmt.
Meine Faustformel für Weizenbiere lautet:
1 Woche Hauptgärung
1 Woche Nachgärung
2 Wochen Kaltreifung
längstens 3 Wochen zum Verzehr.
Danach fallen die komplexen Aromen eines Weizenbieres zusammen und die
säuerliche Note prägt sich stärker aus.
Greets Udo
Nachtrag: Industriell gefertigte, meist pasteurisierte Weizenbiere kann man
mit selbst Gebrauten nicht vergleichen. Sie sind kein Maßstab.
[Editiert am 23.7.2013 um 23:51 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 24.7.2013 um 01:33 |
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gelöscht
[Editiert am 1.9.2013 um 13:51 von mani1301]
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 05:32 |
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Hallo zusammen,
das selbe Problem hatte ich mit meinen beiden dunklen Weißbieren. Das
Aventinchen hatte keine "säuerliche Note" sondern war milchsauer dass es
kracht. Meine jüngster Versuch eines dunklen Weißbiers war anfangs sehr
lecker, super Banane bei und nach der Hauptgärung, aber dann kam nach
kurzer Zeit (ca. so nach 2-3 Wochen nach abfüllen) wieder eine säuerliche
Note
Das helle Weißbier hat übrigens nichts derartiges, keine Spur von sauer...
Ich glaub, ich bin mit den dunklen Weißbieren beleidigt...
Viele Grüße von einem ratlosen
Michael ____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 180 Registriert: 20.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 05:40 |
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Lustig, gerade gestern Abend dachte ich bei einer Flasche meines
Sommerweizen (1 Woche HG, 1 Woche NG und seit 2 Wochen in der Kühlung) "Oh,
innerhalb weniger Tage schmeckt's plötzlich ganz leicht sauer..." Wurde
noch von den Umstehenden belächelt... immer diese unwissenden
Kaufbiertrinker
Bei meinem ersten Weizen hatte ich das irgendwie nicht so deutlich. Da war
nach über 6 Wochen das Bier flach und das Aroma weg, aber kein saurer
Geschmack zu schmecken.
Gruß,
Dennis ____________________
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 07:53 |
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Guten Morgen,
ich bin der sache auch schon länger auf der Spur, weil es dabei ein
Paradoxon gibt. Im Durchschnitt weissen Weizenbiere einen höheren pH Wert
auf, müssten also weniger "sauer" sein, als Gerstenbiere.
Ich bin nun zwei Phänomenen auf der Spur. Ersten welche der Ester könnten
saure, evtl. sogar subjektiv sauere, Aromen mitbringen? Kann das einen
gefühlten stärker sauren Geschmack ausmachen?
Oder liegt bei mir ein Denkfehler vor. Es könnte nämlich sein das der pH
Wert im entgasten bier gemessen wird. Wir trinken aber karbonisiertes Bier.
D.h. wiederum, je höher die Karbonisierung, desto höher auch die
"Kohlensäure" im Bier. Das würde aber nicht erklären warum viele
Weizenbiere "scheinbar" sauerer werden je länger man sie lagert.
Die Fachliteratur gibt da ein paar Hinweise und Ansätze aber irgendwie nix
greifbares......
Jan
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 08:05 |
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Man muss da jetzt unterscheiden zwischen einer Milchsäureinfektion und der
ganz normalen sauren Note, die viele Hefeweizen haben.
Ich hab mir mal bei einem Hefeweizen von mir eine Milchsäureinfektion
eingeredet, bis ich dann zum Vergleich eine Flasche Schneider getrunken
hab. Die hat wesentlich saurer geschmeckt, aber ohne Infektion.
Es wäre wirklich interessant zu wissen, was diese besondere säuerliche Note
verursacht (solange es keine Infektion ist).
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 08:14 |
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Könnten es evtl. die natürlicherweise auf dem Malz vorhandenen
Milchsäurebakterien sein
die während der (evtl. durchgeführten) Ferualsäurerast ein wenig Milchsäure
erzeugen ?
Grüsse
Bernd
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 08:15 |
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Weißbier mit seinen typischen 12- 18 IBU ist äußerst anfällig für eine
Milchsäureinfektion. IPA, Stout und Pale Ale sind durch den Hopfen
geschützt. Hopfen wirkt antibakteriell und es gibt nur sehr, sehr wenige
Bakterien, die über 40 BE noch gefährlich werden können. Stopfen sollte
eigentlich noch wirksamer sein da unisomerisierte Alphasäuren 4 x so
wirksam gegen Bakterien sind, wie Iso-Alphasäure. Allerdings gehen die nur
schwer bis kaum in Lösung...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 08:15 |
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Scheinbar...
das ist das Stichwort Jan
Ich vermute so wie Du, dass die Säure durch Ester dargestellt wird.
In dem Maß, in welchem die anderen Aromen abflachen, treten dann die Aromen
dieser X-Ester stärker in den Vordergrund und das Bier wird subjektiv
saurer.
Mithin wir im Grunde genommen schon zwei Fragen haben, auf welche ich
bislang leider noch keine befriedigende Antwort gefunden habe:
1. Warum kolabieren die Aromen in Weizenbieren, gemessen an anderen
Biertypen, so schnell und nachhaltig ?
2. Warum sind die für das Säureempfinden zuständigen Aromaträger (X-Ester)
so persitent und kolabieren nicht wie die Anderen ?
Bei einer Entwicklung zum Säuerlichen im Weizenbier sofort an eine
Lacto-Infektion zu denken, halte ich für daneben.
Wären es "handelsübliche" Lactos, müssten sie spätestens bei der
gründlichen Reinigung des Equipments nach dem Sud / dem Abfüllen über die
Wupper gehen.
Sollten sie die gründliche Reinigung überstehen, dürften es dann wohl eher
Bretanomyces oder Pädokokken sein und DIE würden auch die IBU-Lastigen
Biere deutlich "verfärben".
Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens folgende Beobachtung
meinerseits, welche wiederum zu einem Paradoxon führt....
Wie Ihr wisst, bzw. eventuell mitbekommen habt, habe ich in jüngster Zeit
mit sehr hohen Weizenanteilen in den Schüttungen zwischen 90 und 95%
gebraut.
Tatsächlich weisen die Biere mit derart hohen Weizenschüttungen eine
deutlich längere Aroma-Stabilität auf und werden mithin auch deutlich
langsamer (subjektiv empfunden) sauer.
Es scheint also einen direkten Bezug zwischen stabilen Aromgefügen
und der Komposition Weizenmalz : Gerstenmalz (und andere Zutaten) zu
geben.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 08:48 |
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Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um
08:15 | Scheinbar...
das ist das Stichwort Jan
Ich vermute so wie Du, dass die Säure durch Ester dargestellt wird.
In dem Maß, in welchem die anderen Aromen abflachen, treten dann die Aromen
dieser X-Ester stärker in den Vordergrund und das Bier wird subjektiv
saurer.
Greets Udo |
Das ist eine interessante Idee, gibt es hierfür denn auch irgendetwas
Handfestes? Unser aktuelles Weissbier schmeckte ganz kurz nach der
Hauptgärung papp süß-malzig (leider nicht bananig), aber von einer Säure
war quasi nichts zu schmecken. Eine Woche später öffnete ich abermals eine
Flasche und eine leichte saure Note war herauszuschmecken und gestern
(nochmal vier Tage später) berichtete mir mein Braukollege, dass sein
Weissbier ebenfalls leicht sauer schmecken würde. Zwar habe ich keine
wirkliche Ahnung, wie sich eine Milchsäurebakterieninfektion geschmacklich
sofort nach der Hauptgärung bzw. Nachgärung auswirkt, aber wirklich typisch
scheint das für mich hier nicht zu sein.
Bei dem Weizenbocksud war es anders. Dort haben wir die Nachgärung aber
auch etwas länger gestaltet und schon das erste Bier war bocksauer, die
darauffolgenden ebenfalls. Hier könnte wohl tatsächlich eine
Milchsäurebakterieninfektion vorgelegen haben, bei den "normalen"
Weissbiersuden kam die Säure aber eher im Laufe der Zeit.
Dass selbstgebraute Weissbiere flott zu verzehren sind, war mir bewusst.
Jedoch dachte ich eher, dass der Geschmack lediglich abflachen würde, aber
nicht sauer werden würde. Es scheint also kein Einzelproblem zu sein,
sondern ein bekanntes?
Da hilft wohl anscheinend nur ein schneller Verzehr... oder gibt es
Lösungsansätze?
Grüße,
Carsten
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 995 Registriert: 17.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:04 |
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Hallo zusammen,
ich plage mich gerade mit einem ähnlichen Problem. Vor 3 Wochen habe ich
ein Weizen gebraut, frei nach diesem: http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=159&inhaltmit
te=recipe Rezept. Dabei bin ich, wie in meinem Kommentar geschrieben,
vorgegangen und habe ausschließlich eine Kombirast gemacht. Das Bier
welches ich seiner Zeit von Ruthard probieren durfte war einwandfrei. Meins
hat jetzt auch einen säuerlichen Touch. Dabei ist es nicht das erste Bier
mit Weizen in der Schüttung, das ich gebraut habe. Die anderen Bier waren
bisher alle einwandfrei. Nur diesmal kommt eine unangenehme Säure durch.
Beim Brauen war mir schon aufgefallen, dass die Maische leicht säuerlich
geschmeckt hat (probiere immer ein Schlückchen Maische, aus Gründen). Da
ich an dem Tag aber geistig nicht ganz auf der Höhe gewesen sein muss,
dachte ich mir "das wird schon" und habe weiter gemacht. Auch nach der
Hauptgärung war der säuerliche Geschmack noch da. So langsam machte ich mir
Sorgen, dachte mir aber noch (in meinem unübertroffenen Optimismus) "das
wird schon" und habe es abgefüllt. Das Ergebnis ist nun ein säuerliches
Weizen.
Ich hatte das Malz allerdings lange (2-3 Stunden) vor dem Maischen
konditioniert und dann unmittelbar vor dem Einmaischen geschrotet. Kann es
sein, dass sich innerhalb weniger Stunden bereits eine Laktoinfektion auf
dem Malz gebildet hat? Das Bier hat nämlich auch sonst eine Eigenschaft die
ich von milchsaueren Bieren kenne (ist das wirklich so, oder war das bisher
nur Zufall das bei den Sauerbieren die ich hatte), nämlich eine miserable
Schaustabilität, was ja eigentlich für ein Weizen eher untypisch ist.
Da meine sensorischen Fähigkeiten nicht die besten sind, kann ich nicht mit
Sicherheit sagen, dass es sich um eine Milchsäureinfektion handelt. Falls
mir jemand helfen möchte, schicke ich ihm gerne ein Fläschchen zum
probieren....
Da meine Maische schon säuerlich war, dürfte das (jedenfalls in meinem
Fall) gegen die Estertheorie.
Grüße,
Max ____________________ Konverter Kleiner Brauhelfer ⇒ Forum
Dieser Text gilt gleichermaßen für Männer, Frauen und Vegetarier. Nur aus
redaktionellen Gründen wird lediglich die männliche Form verwendet.
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:09 |
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Ein interessantes Beispiel ist das Wöllnitzer Weissbier. Das wird
immer sauer, obwohl nur mit obergäriger Hefe angestellt. Der Wirt
erneuert die Hefe sogar manchmal, in dem er frische Hefe aus einer Brauerei
holt. Dennoch bekommt das Bier seine frische Milchsäure und muss es
auch.
In Dänemark war ich mal in einer kleinen 10 hl Craftbeer-Brauerei, die in
einer ehemaligen Molkerei untergebracht war. Alle Biere hatten einen
Milchsäurestich!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:11 |
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@braugnom:
Wie gesagt, ich kenne mich mit Milchsäurebakterien nicht so aus, aber
arbeiten diese nicht auch während der Gärung? Der milchsäurige Geschmack
wird doch nicht beim Maischen gebildet, oder? Im ersten Fall wäre das doch
höchst untypisch, dass diese Säure dann durch die Milchsäurebakterien
gebildet wird, da beim später stattfindenden Hopfenkochen ja alle
Milchsäurebakterien abgetötet worden sein müssten - oder liegt hier ein
Denkfehler vor?
Grüße
[Editiert am 24.7.2013 um 09:11 von knutole]
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:30 |
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Es ist richtig, die Lactos gehen beim Hopfenkochen über die Wupper.
Denkbar wäre also eine Infektion NACH dem Abkühlen der Würze durch einen
Erreger, welcher zäher als normale Lactos ist (z.B. Brets)
@Max: In Deinem Fall würde ich wirklich vermuten, dass Du durch die
Konditionierung die auf dem Malz schlafenden Lactos aktiviert hast. Das
kann nach meiner Beobachtung durchaus explosionsartig passieren, dürfte
meines Erachtens aber nicht eine derartige Säure produzieren, denn dazu war
das Zeitfenster wohl doch zu klein. Es scheint, als wäre da dann doch noch
ein anderer "Gast" im Spiel gewesen. Bring einfach mal eine Probe davon für
uns mit zum HBST.
Darüber hinaus passt Deine aktuelle Situation aber natürlich nicht zum
allgemeinen Bild, denn Weizen werden nahezu immer "sauer", gibt man ihnen
nur genug Zeit. Die längere Reifezeit beim Weizenbock dürfte auch dafür
verantwortlich sein, dass er "von Anfang" an sauer schmeckte.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 995 Registriert: 17.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:33 |
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@René: Ich weiß, ich war ja dabei
@knutole: Ja, die Milchsäure wird während des Maischens gebildet und die
Milchsäurebakterien werden während dem Hopfenkochen abgetötet, das ist
richtig. Aber die Milchsäure die sich während dem Maischen gebildet hat,
bleibt natürlich im Bier erhalten, auch wenn die Laktos längst abgetötet
sind.
Aber frage mich nun wieso die ersten 4 weizenhaltigen Bier von mir (Weizen
klassisch, „Weizen IPA“, Wit und Kölsch [okay nur wenig Weizen]) nicht
sauer wurden und das letzte aber schon.
Durch zahlreiche Beiträge hier im Forum und einige Diskussionen bei Treffen
hat sich das Weizen bei mir als „Notfallbier“, wenn mal schnell etwas für
eine Feier her muss, im Kopf festgesetzt. So stand ich nun auch vor 3 Woche
da, als ein Freund mir eröffnete dass er seinen 30. Geburtstag doch größer
feiern wolle. Also fackelte ich nicht lange und kramte das Rezept für das
Weizen raus. Nun stehe ich mir leeren Händen da (zum Glück weiß er nichts
von seinem Glück), da das Bier sauer wurde. Doofe Situation, aber leider
auch nicht mehr zu ändern, da die Feier bereits am Freitag ist. Das ist
selbst für das schnellste Weizen zu knapp
Grüße,
Max
Edith sagt: Da war Udo schneller
Weiterhin sagt Edith: Werde mal ein Fläschchen zum HBST RM im August
mitbringen...
[Editiert am 24.7.2013 um 09:35 von braugnom]
____________________ Konverter Kleiner Brauhelfer ⇒ Forum
Dieser Text gilt gleichermaßen für Männer, Frauen und Vegetarier. Nur aus
redaktionellen Gründen wird lediglich die männliche Form verwendet.
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:41 |
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:46 |
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Eine sehr interessante Frage. Gab es da eine Verkostung, bei der der pH
bekannt war, und gleichzeitig verkostet wurde? Sonst darf man den
Zusammenhang nicht direkt knüpfen. Warum sollten Ester sauer schmecken?
Woher kommt denn die Vermutung? Ich habe darüber noch nie etwas gehört.
Bitte übernehmt nicht gleich Vermutungen als wahre Münze, sondern denkt
darüber nach, bzw. sucht darüber im Netz nach Hinweisen, die diese
Vermutung bestätigen oder nicht. Ich mache mir gerade auch Gedanken darüber
und glaube eher nicht daran, dass Ester sauer schmecken. Was mir aber
sinnvoll erscheint ist folgendes: Eine Esterase die von der Hefe ins Bier
abgegeben wird, lässt den Estergehalt im Laufe der Zeit abnehmen. Je nach
Zustand und Menge der Hefe und Lagerbedingungen geht das unterschiedlich
schnell. Ester sind chemisch verknüpfte Alkohole und ACHTUNG organische
Säuren. Das heißt, dass die Höhe der organischen Säuren im Laufe der Zeit
zunimmt. Da bei einer fortschreitenden Hefeautolyse durch Inhaltsstoffe aus
der Zelle der pH-Wert aber steigt, ist diese Theorie auch nicht unbedingt
die Lösung des ganzen. Eine Milchsäureinfektion würde sich im pH-Wert mit
einer Erniedrigung deutlich zeigen, deshalb schließe ich das mal aus.
Gruß, Ludwig
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:50 |
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Bretts äußern sich durch einen eigenen Geschmack, so ziegig bis pferdig,
außerdem kommen die nach Monaten erst anständig durch.
Wenn es wirklich saurer wird, ist der Sud wohl infiziert. Und dann gibt es
eigentlich nur eine Ursache: Unsauberes Arbeiten. Da hast du vielleicht
irgendwo im Hahn, im Kühler, im Gärfass oder im Sputnik eine Keimquelle
nicht beseitigt.
Wenn das erste über das Weizentypische Maß säuerlich war, und das jetzige
noch einen drauf legt, würde ich da wirklich drauf tippen. Das könnte
wirklich ein Herd sein, der sich vergrößert.
Dagegen hilft dann wohl nur ein kompletter Frühjahrsputz mit einem
anständigen (lebensmitteltauglichen) Desinfektionsmittel. Nimm jeden Hahn
auseinander, jeden Schlauch, desinfiziere jede Dichtung. Viel Erfolg (und
viel Spaß! ;-) )
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:52 |
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Eine interessante Frage!
Zitat von JanBr, am 24.7.2013 um
07:53 | ....ich bin der sache auch schon
länger auf der Spur, weil es dabei ein Paradoxon gibt. Im Durchschnitt
weissen Weizenbiere einen höheren pH Wert auf, müssten also weniger "sauer"
sein, als Gerstenbiere..... |
Hat ein Weizenbier vielleicht eine geringere Pufferkapazität als ein
Gerstenbier? Dann wären evtl. die Säuren sensorisch wahrnehmbarer. Kennt
jemand Werte?
Michael ____________________ Don´t worry - Brew happy
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:53 |
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Moin Ludwig
Hier haben wir doch schon mal einen ersten, potentiellen Lösungsansatz für
die Fragestellung DANKE
Keine Sorge, ich für meinen Teil "verrenne" mich nicht so schnell. Mir kam
Renés Theorie von den Estern nur schon sehr nah an der Sache dran vor.
Mal sehen, vielleicht schaffen wir es ja, eine schlüssige Theorie zu
entwickeln
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 995 Registriert: 17.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 09:54 |
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Danke René!
Meine Sude schlauche ich meistens heiß in den Gäreimer, direkt aus dem
Whirlpool. Allerdings lasse ich die Eimer dann auch ohne Gärröhrchen über
Nacht abkühlen. Dabei kann natürlich ordentlich Luft aus der Umgebung in
den Eimer kommen. In das Loch für das Gärröhrchen knäule ich immer ein
Stück Küchenpapier, damit sich keine Insekten an meiner Würze vergehen. Für
den nächsten Sud werde ich mir mal ein "inverses Gärröhrchen" auf den Eimer
schrauben. Vielleicht hilft das ja. Wenn es am Wochenende nicht zu warm
ist, werde ich noch ein Weizen brauen.
Grüße,
Max ____________________ Konverter Kleiner Brauhelfer ⇒ Forum
Dieser Text gilt gleichermaßen für Männer, Frauen und Vegetarier. Nur aus
redaktionellen Gründen wird lediglich die männliche Form verwendet.
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:10 |
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Tränk das Küchenpapier mit irgendeinem klaren Schnaps über 40% vol.Alc. DA
kommt sicher Nichts durch. So habe ich das immer gemacht, bevor ich den
Würzekühler realisierte.
Zitat: | Bretts äußern sich durch
einen eigenen Geschmack, so ziegig bis pferdig, außerdem kommen die nach
Monaten erst anständig durch. |
Stimmt Beides. Wobei die typischen Bretaromen tatsächlich ordentlich Zeit
benötigen, die Säuerung aber schon nach kurzer Zeit bemerkbar ist...
wenn ich mich recht erinnere
Aber diese Diskussion geht letztlich deutlich am eigentlichen Problem
vorbei, da man annehmen darf, dass Lactos oder härtere Kameraden als
Verursacher der Weizen-Typischen Säuerung wohl ausscheiden dürften. Max'
aktueller Fall ist wohl eher eine untypische Ausnahme. Vor Allen, da er die
Säuerung bereits während des Brauens wahrnahm.
Ich glaube kaum, dass ungezählte Brauer / Hobbybrauer deren Bier nach einer
gewissen Lagerzeit "umkippte" und säuerlich wurde, eine Lacto-Infektion
haben / gehabt haben.
Interessanter sind die da wohl eher die Ausführungen von Ludwig und Michael
(Schlupfer). Ich denke / vermute, dass es da gewisse Zusammenhänge gibt,
welche es zu erforschen gibt.
Greets Udo
Der diesem Thema sehr zugetan ist weil die von mir bereits erwähnten Fakten
bezüglich der Stabilität von Weizenbieren mit sehr hohem
Weizen-Schüttungsanteil zusätzliche interessante Fragen aufwerfen.
[Editiert am 24.7.2013 um 10:11 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:14 |
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Ok, ich hatte die Frage so verstanden:
Bisher viel gebraut, alles nicht sauer. Jetzt mal mit Weißbier angefangen,
anfangs nicht sauer, letzter Sud richtig sauer.
An den Threadersteller: Magst du mal dein komplettes Rezept posten, bitte.
Also auch, ob du das Malz konditionierst oder so?
Stopfst du?
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.7.2013 um 10:14 |
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Zitat von TrashHunter, am 24.7.2013 um
10:10 |
Der diesem Thema sehr zugetan ist weil die von mir bereits erwähnten Fakten
bezüglich der Stabilität von Weizenbieren mit sehr hohem
Weizen-Schüttungsanteil zusätzliche interessante Fragen aufwerfen.
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Interessanterweise ging ich genau von einem umgekehrten Fall aus. Da ich
bei meinem IPA mit 15% Weizenanteil keinerlei säuerliche Note
herausgeschmeckt habe, wollte ich eher mal den umgekehrten Weg bei einem
Weissbier einschlagen und dieses mit ca. 30% Weizenschüttungsanteil brauen
- wobei das IPA hier wohl kein Gradmesser sein sollte, da der Hopfen
gegebenfalls diese säuerliche Note völlig überdecken würde. Zudem dürfte
man ein Bier mit 30%igem Weizenanteil ja gar nicht "Weissbier nennen", da
ich aber gehört habe, dass ein Weissbier mit solch einem Weizenanteil den
"besten" Weizengeschmack liefern soll, wäre solch ein Weissbier vielleicht
so oder so mal angebracht.
Grüße
Edit:
Zitat von rattenfurz, am 24.7.2013 um
10:14 | Ok, ich hatte die Frage so
verstanden:
Bisher viel gebraut, alles nicht sauer. Jetzt mal mit Weißbier angefangen,
anfangs nicht sauer, letzter Sud richtig sauer.
An den Threadersteller: Magst du mal dein komplettes Rezept posten, bitte.
Also auch, ob du das Malz konditionierst oder so?
Stopfst du? |
Ich kaufe das Malz fertig geschrotet von hobbybrauerversand.de
(Weyermann).
Rezept des Weissbieres:
Schüttung:
54% Weizenmalz hell
43% Münchener Malz
3% CaraWheat
Maischführung wie angegeben:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen
Hopfen: Tettnanger Doldenhopfen (4%ig), eine leichte Bitterhopfung 75
Minuten lang und eine leichte Aromahopfung 15 Minuten lang und das Ganze
auf ca. 15 IBU einstellen
Hefe: Wyeast 3068 - Gärtemperatur war leider recht gering bei moderaten 20
- 21°C; kein Underpitching
Stammwürzegehalt: ca. 13°P
Rezept des Weizenbocks:
Schüttung:
54% Weizenmalz hell
43% Münchener Malz
3% CaraWheat
Maischführung wie angegeben:
10 Minuten Eiweißrast
40 Minuten Maltoserast
30 Minuten Verzuckerungsrast
Abmaischen
Hopfen: Tettnanger (4%ig) und Belma (12%ig) beides als Bitter- sowie
Aromahopfen (75 Minuten und 15 Minuten kochen), Einstellen der IBU auf ca.
20; Stopfen für ca. 7 Tage nach Hochkräusen mit 3g/L Belma Hopfen
Hefe: Wyeast 3068 - Gärtemperatur war leider recht gering bei moderaten 20
- 21°C; kein Underpitching
Stammwürzegehalt: ca. 18°P
Der Weizenbock war sofort nach der Nachgärung recht sauer und wurde noch
saurer, hier habe ich eine Milchsäurebakterieninfektion vermutet
Die Weissbiere waren beim Jungbier meist normal, maximal ein ganz feiner
Säurestich; das letzte Weissbier war wie gesagt nach der Nachgärung sehr
süß und entwickelte innerhalb von zwei Wochen eine leichte Säure.
Grüße
[Editiert am 24.7.2013 um 10:32 von knutole]
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