Posting Freak Beiträge: 1163 Registriert: 25.6.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 13:21 |
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ALSO, das überschäumen kann auch mit einem schluck kalten wasser gestopt
werden.
wenn ich hopfenkoche steht immer ein glas wasser neben der anlage, solltes
es anfangen zu schäumen, wasser rein, schaum weg.
dies sollte auch automatisch bewerkstelligt werden können. ____________________ Gruss aus der Schweiz, Dave aka Vade
meine 50l Anlage Biersektenmitglied 697 Schweizer
Brauereien
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Antwort 200 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 13:32 |
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Hallo,
zum Sensor:
es werden ja zwei "Elektroden" benötigt. Ich denke, wenn diese so weit wie
möglich voneinander entfernt etwa am Deckelrand angebracht werden sollte es
in Verbindung mit der 12Bit-Auflösung der ADC-Messung einen Unterschied
zwischen Wasserdampf u. Schaum geben.
zur Sensorauswertung:
wenn die Auswertung der absoluten Sensorspannung aufgrund der durch Dunst
verursachten Drift nicht funktioniert kann man ja die Auswertung so machen,
dass nur zeitlich schnelle Änderungen ein gültiges Sensorereignis
darstellen.
Kriechstöme würden ja schleichend u. kontinuierlich zunehmen, wobei der
Schaum eine schlagartige Änderung der Sensorspannung zur Folge haben
wird.
Dann sinds allerdings statt drei fünf Zeilen neuer Quellcode
Gruß
Marvin
[Editiert am 11.3.2008 um 14:00 von marvin]
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 201 |
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 14:19 |
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ja,
das könnte in der Tat so funktionieren. Die Idee jedenfalls ist nicht
schlecht.
Und es würde auf die unterschiedlichsten Anlagen passen
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 202 |
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 14:48 |
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Hallo,
das ist ja eine Resonanz...
Ich werde gedanklich aber nicht hin und her springen, sondern schön
nacheinander vorgehen: erst muß die Schaum-Erkennung stabil arbeiten. Dann
kommt eine „weiche“ (softwaremäßige) Gegenmaßnahme in Form von
Leistungsrücknahme, die den Prozeß nicht stört. Erst wenn das nicht hilft,
werde ich über wirkliche Notmaßnahmen wie Wassergüsse nachdenken. Schon das
Öffnen meines Inspektionsdeckels läßt den Schaum leicht zurückgehen,
vielleicht ist der Einsatz des früher beschriebenen Kühlventilators ein
geeigneter Weg.
Ich hatte den Prozeß ja sicher im Griff, vornehmlich durch die
Leistungsreduzierung ab 96° bis zum Siedepunkt und danach durch das
geregelte Kochen.
Lediglich die Beobachtung, daß die Verdunstungsrate in meiner Anlage beim
Kochen nennenswert kleiner ist als bei Anderen - und meine Neugier, die
Grenzen der Anlage auszuloten, hat mich zu dem Versuch mit voller
Heizleistung angeregt.
- Fakt ist: wenn man mit einem Sollwert unter dem
Siedepunkt regelt - und wenn es nur 1/10° ist -
wird der optimale Arbeitspunkt nicht erreicht.
(Lassen wir an dieser
Stelle jetzt bitte mal beiseite, ob das das Produkt beeinträchtigt)
- Wenn der Sollwert über dem Siedepunkt liegt - und
wenn es nur 1/10° ist – wird der Regler den Sollwert nie erreichen und die
Heizung immer eingeschaltet sein.
Den Lösungsansatz, den Jörg
(Biermann) beschrieben hat, hatte ich am Wochenende schon im Programm
umgesetzt: Leistungsreduziert im Schleichgang von 96° aus in den
Siedepunkt, danach geregeltes Kochen mit dem Siedepunkt als Sollwert für 30
min (bei 100% Heizleistung), danach dauernd volle Heizleistung, um die
Verdampfungsrate zu steigern.
- Ohne Schaum geht es prozessbedingt nicht. Die
Heizleistung ist m.E. eine geeignete Stellgröße, dessen Entwicklung zu
beeinflussen.
Marvin, Deine Bedenken teile ich; deswegen will ich das
unbedingt praktisch probieren. Den Widerstand (an 5V) kann man allerdings
nicht beliebig reduzieren, weil das dem Analogeingang irgendwann mal
schaden würde. Ich hoffe, daß die heiße Würze mit dem hohen Zuckergehalt
und die Schaumdecke einen niedrigeren spezifischen Widerstand als das
Kondenswasser unter dem Topfdeckel hat. Übrigens: Es ist nur 1 Sonde nötig, der Topf
selbst bildet die andere Elektrode.
Gut, daß Du das Stichwort
„Gradient“ genannt hast, ich habe das Forum mit diesem Begriff schon
häufiger strapaziert…
Thomas: sicher ist das deshalb noch nicht. Nach dem Multimeter-Versuch habe
ich die Schaltung mal mit Hilfe des Controllers mit kaltem Zuckerwasser und
einem Drahtstück erfolgreich probiert. Unter dem Deckel des Einkochers geht
es natürlich etwas „höllischer“ zu. Der „Sensor“ ist aber nur ein
Edelstahl-Stäbchen, das an der Decke hängt – und dem macht die Feuchtigkeit
wohl nichts aus.
mfg Gerd
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Antwort 203 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 17:06 |
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Hallo Gerd,
natürlich kannst du die Sensormasse an dem Topf anschließen.
Wenn du die Sensormasse aber separat ausführen würdest, hätte das den
Vorteil, dass du dem Kriechstrom weniger Fläche bieten würdest.
Gutes Gelingen u. berichte obs klappt.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 204 |
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 18:14 |
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Hallo Marvin,
den negativen Einfluß des Kriechstroms durch das Kondensat unter dem Deckel
kann noch nicht so recht bewerten. Ich favorisiere einfache Lösungen und
werde erst mal mit 1 Loch im Deckel und 1 Sonde anfangen.
Die Entscheidung für eine analoge Messung lässt ja die Freiheit, die
Empfindlichkeit bzw. den Arbeitspunkt auch nachträglich durch die Software
zu verändern – zusätzlich zur mechanischen Justierung. Ich werde berichten,
das wird aber noch eine Weile dauern.
Hat noch nie jemand so eine Erkennung realisiert?
mfg Gerd
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Antwort 205 |
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 19:15 |
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Hehe,
Zitat: | Hat noch nie jemand so
eine Erkennung realisiert? |
So viele Bekloppte wie wir es sind gibts ja nicht
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 206 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 3.7.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 19:37 |
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Die Kriechströme durch Wasserdampf dürften ja nicht all zu groß werden, da
kondensiertes Wasser in der Regel ein Isolator ist. Nur die
Verunreinigungen am Übergang von Topf zur Elektrode würden zu Kriechströmen
führen. Ein Parallelwiderstand von einigen kOhm am analogen Eingang, dürfte
die Kriechströme relativieren.
Gruß
Michael
____________________ Zur Resignation gehört Charakter.
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Antwort 207 |
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2008 um 20:20 |
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Zitat: | So viele Bekloppte wie
wir es sind gibts ja nicht |
So wird es wohl
sein.
Ich habe gerade erst verinnerlicht, daß Marvin 12 bit beim ADC ins Spiel
gebracht hat. Da bekomme ich ja richtig Panik, weil der in meinem
Controller nur 10 bit hat. Und das nur wegen
Schaum oder nicht Schaum – das ist die Frage
(angelehnt an ein Zitat aus einem Drama von
Shakespeare)
1 bit!
Michael: Das mit dem Parallelwiderstand von einigen kOhm wird nix. Der
Eingang muß hochohmig bleiben, weil es der Schaum auch ist.
mfg Gerd
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Antwort 208 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 09:29 |
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Hallo Gerd,
dachte irgendwo in den vorherigen Beiträgen was mit 12 Bit und mit 4000
Zerquetschte gelesen zu haben, aber ich bin sicher dass 10 Bit ebenso dicke
ausreichen sollten.
Ich hab das mal bei meiner Hefebelüftung ausprobiert, das hat ganz gut
geklappt.
Inspiriert von Jakobus (wo ist der eigentlich??) habe ich die "Auswertung"
ganz einfach mittels Darlington Transistor gemacht, der dann über ein
Zeitintervall (NE555) die Aquarienpumpe geschaltet hat.
guggst du hier:
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth
read&tid=2545#pid
aber ein Tropfen Öl im Starter hat den ganzen Krempel dann doch überflüssig
gemacht.
Aber das hat ganz gut funktioniert, wichtig war eben nur, dass der Schaum
nur bis zur Sensorspitze kommt u. dadurch keine Verunreinigungen
hinterlässt, die die Probleme, die Michael beschrieben hat verursacht.
Als Schaumpiekser hab ich n Stück Schweißdraht "drangetüddelt", und dann
war das gut.
Grüße
Marvin
[Editiert am 12.3.2008 um 09:30 von marvin]
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 209 |
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 14:57 |
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Hallo Marvin,
die Zahl 4096 habe ich genannt, aber nicht digit, sondern mV. Die Auflösung
des ADC beträgt 4 mV, so daß daher die 10 bit resultieren. Ich habe das
nicht ernst gemeint, denn es bleibt ja wirklich nur eine ja/nein-Info
übrig.
Dein Verweis ist interessant, die Methode ist ja auch naheliegend.
Nebenbei ist das auch ein schönes Beispiel dafür, warum ich programmierbare
Digitaltechnik so interessant finde. Selbst Deine sehr überschaubare
Schaltung kann man damit noch einfacher lösen.
mfg Gerd
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Antwort 210 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 15:26 |
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Hallo,
abgesehen davon, daß derartige Basteleien sicherlich Spass machen, aber
könnte man nicht einfach ein, zwei Tropfen Öl in den Sud geben? Was bei der
Hefe funktioniert müsste doch auch beim Kochen gehen oder?
Gruß
Michael
[Editiert am 12.3.2008 um 15:28 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 16:35 |
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Hallo Michael,
jetzt stellst Du mein Bier-Weltbild aber auf den Kopf. Wenn ich bedenke,
was mit den Gläsern alles angestellt wird, damit ja kein Fett die
Schaumkrone beeinflusst, kann das in der Würze doch nicht gut sein!?
Das Öl bleibt doch schließlich im Bier, auch wenn es nur einige Tropfen
sind, oder?
mfg Gerd
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Antwort 212 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 16:42 |
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Hallo Gerd!
Du hast Recht, das Öl bleibt dabei tatsächlich im Bier. Und das ist absolut
harmlos. Das Malz selbst enthält auch Fette und Öle, die sich beim Maischen
prima mit herauslösen. Diese geringen Mengen haben aber keinen Einfluß auf
die Schaumstabilität, zumal Fette und Öle auch in geringem Maße von den
Hefen verstoffwechselt werden.
Ich werde mal versuchen, einige Fachinfos hierzu aufzutreiben. Im übrigen
gab es kürzlich eine Diskussion hierüber im Form. Sichwort: "Olivenöl".
Gruß,
Alex
____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 213 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 16:53 |
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Hi, Gerd,
na, ja, ich würde auch kein Öl ins Bier geben. Aber ich erinnere mich, daß
es ja Hefefachleute gibt, die in ihren Starter auch Öl geben (würde ich
ebenfalls nicht machen) zwecks Schaumverminderung. Der Starter kommt auch
in die Würze, und nach den Aussagen derer, die es so gemacht haben, scheint
das wohl nichts auszumachen. Daher mein Vorschlag, mir scheint es dann egal
zu sein ob das (wenige) Öl über den Starter in die Würze kommt oder direkt
in die Würze gegeben wird. Und da Du ja ein großer Experimentator bist,
hatte ich gedacht, daß es zumindest eine überlegenswerte Möglichkeit
wäre.
Aber wie gesagt, ich will auch kein Öl in meinem Bier...aber mal sehen, was
der Alex herausfindet.
So long
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 17:37 |
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Hallo Gerd,
Zitat: | dass 10 Bit ebenso dicke
ausreichen sollten. |
alles klar.
weißt du das hab ich nat. auch nicht so toternst gemeint, hab halt mal 12
Bit gelesen u. war dann etwas belustigt.
@ all.
meinen ölbeimpften Starter lasse ich dann immer so absitzen, dass ich die
verbrauchte Närlösung die ich belüftet hab abkippen kann, das Öl schwimmt
dabei auf u. wird entsorgt.
Am Brautag kommt dann etwas von der frischen Würze in den Starter u. bla
bla bla... ich denke, dass der Öleintrag dabei so sehr reduziert wird, dass
er sich zumindest bei meinen Suden nicht aufs fertige Bier auswirkt.
Gruß
Marvin ____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 215 |
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Gast
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erstellt am: 12.3.2008 um 17:46 |
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Ich wüsste auch wirklich nicht, wie sich 2-3 Tropfen Öl, das sind ca.
0,1-0,15 ml, auf 25 Liter Bier auswirken sollten.
Bei mir schwimmt das Öl im Starter zunächst oben auf, bildet aber mit der
Zeit eine Emulsion.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2008 um 17:47 |
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Antwort 217 |
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Senior Member Beiträge: 289 Registriert: 17.2.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2008 um 20:06 |
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Druckabfüller à la cebulon
Sowohl die Gärung der Würze, als auch die Reifung und Lagerung des Bieres
findet bei meiner Viertel-Quadratmeter-Brauerei bekanntlich in
CC-Edelstahl-Kegs statt. Neben dem direkten Ausschank aus den Kegs kam aber
doch der Wunsch auf, zumindest einen Teil nach Bedarf in Flaschen
abzufüllen.
Schon seit längerer Zeit verfolge ich mit großem Interesse die vielen
verschiedenen Lösungen für Druckabfüller - selbstgebaute und käuflich
erhältliche. Letztendlich war dennoch keine dabei, die meinen Vorstellungen
entsprach, weil entweder zu primitiv (fragwürdige Technik und
Funktionalität), zu kompliziert (mechanisch aufwendig) oder zu
teuer. Auch die neuesten Beiträge hier im Forum haben daran nichts
geändert. Ich wollte eine einfache Konstruktion, um meine lediglich 20
Bügelflaschen immer wieder zu befüllen, aber sie sollte eine bestimmte
Funktionalität gewährleisten und besonders jegliche Schaumbildung
vermeiden. Eine Elektrifizierung bzw. Automatisierung habe ich (im
Gegensatz zu meiner Brauanlage und der Flaschen-Spülmaschine) ausdrücklich
nicht angestrebt, weil man bei
dieser Art und Größe der Anlage ohnehin ständig dabeibleiben muß.
Das zentrale und wesentliche Element meiner Lösung ist ein kompakter
Füllkopf mit horizontalen Anschlüssen und allen wichtigen
Bedienorganen, denn viel mehr braucht man eigentlich nicht für das
fachgerechte Abfüllen:
Füllkopf
Statt eines teuren Dreiwegehahns konnte ich deshalb 2 preiswerte
Absperrhähne verwenden. Sie sind mit abschraubbaren, passenden Tüllen für 7
mm-Schläuche erhältlich und beidseitig mit 1/8 “ Gewinde ausgestattet. Der
verbindende Füllkopf besteht lediglich aus einem Stück 30er Rundaluminium,
das unten auf 16 mm Durchmesser abgedreht wurde. Auf den entstandenen
Zapfen ist ein O-Ring aufgeschoben, der alle Flaschen bis zu 1 l Volumen
zuverlässig abdichtet. Aufsteckbare Adapter passen den Kopf ggf. auch an
größere Behälter an.
Füllkopf von unten
Das Wesentliche beim Bau sind die Bohrungen an der richtigen Stelle (und
Tiefe!).
Der linke Absperrhahn für das Bier ist seitlich in ein Sackloch mit 1/8 “
Innengewinde im Füllkopf eingeschraubt. Von unten ist in den Füllkopf eine
8 mm Bohrung eingebracht, die bis in das vorgenannte Sackloch reicht und
somit eine abgewinkelte, durchgehende Leitung bildet.
Die rechte Hälfte für den Gasanschluß ist spiegelbildlich sinngemäß
aufgebaut. Allerdings ist diese Bohrung nach unten auf 4 mm Durchmesser
reduziert.
Die Bier- und Gaswege sind damit bis in die Flasche hinein vollständig
getrennt. Das ist eine der Voraussetzungen für ein einwandfreies
Funktionieren.
Auf den Fotos ist weiterhin eine Rändelmutter („Sollwertsteller für
Abfüllrate“) zu sehen, die sich als M4-Schraube aus Messing fortsetzt -
vorne konisch zugespitzt. Diese wiederum ist in ein weiteres Sackloch im
Füllkopf mit M4er Gewinde eingeschraubt und leicht beweglich. Dieses
Sackloch wurde mit einem 2 mm Bohrer noch tiefer durchgebohrt und trifft
die eigentliche Gasleitung genau an der Stelle, wo die Umlenkung nach unten
erfolgt.
Die Schraube wirkt also als integriertes Nadelventil, mit dem man die
Gasleitung (aus Richtung Flasche) feinfühlig entlüften kann. Damit wird die
Füllgeschwindigkeit bestimmt.
Der Rest erklärt sich fast von selbst:
- Auf der linken Tülle steckt die Bierleitung, die
direkt zum Keg führt.
- Von der rechten Tülle des
Füllkopfes führt ein Schlauch zum Druckminderer der CO2-Flasche.
- Ein zweiter Abgang des Druckminderes führt über einen
Schlauch auf den Gasanschluß des Kegs.
In die senkrechte Bier-Bohrung
des Füllkopfes wird ein 8/6 mm PE-Schlauch als „Degen“ eingesteckt, der
sich durch Klemmung selbst hält. Ursprünglich bis zum Boden der Flasche
geplant und auch ausprobiert, hat sich inzwischen ein nur 35 mm langer
Schlauch besser bewährt. Durch einen leichten Drall zeigt er nach außen und
lehnt sich mit seiner Spitze innen an den Hals der Flasche an.
Füllkopf mit Kurz-Degen über der Flaschenmündung
Dadurch bedingt, daß keine Bier- oder sonstige Leitung nach oben aus dem
Füllkopf ragt, reicht als Spann- und Haltevorrichtung für das Ganze eine
simple Schraubzwinge aus. Sie ist senkrecht auf einer Grundplatte
verschraubt und trägt einen Teller, auf den die zu befüllende Flasche
gestellt wird.
Grundplatte mit Schraubzwinge und Flaschenteller
Nach dem Einstecken des Füllkopfes in die Flaschenmündung wird die
Schraubzwinge einfach festgedreht und dichtet das Ganze zuverlässig ab. Wem
ein Splitterschutz wichtig ist, kann die Flasche ggf. in ein zusätzliches
Litermaß aus Plastik stellen.
Der Füllvorgang:
- ca.
2 Sekunden warten (Druckausgleich erfolgt sehr schnell)
- (Gas-Nadelventil jetzt ggf. so justieren, daß die Flasche
in ca. 20 Sekunden voll läuft)
- Bierventil zu,
wenn Flasche voll
- Schraubzwinge lösen (ein
Gummiring zieht den beweglichen Teil automatisch nach oben)
- Füllkopf abheben und in nächste leere Flasche stecken
- gefüllte Bügelflasche verschließen und wegnehmen
- leere Flasche (mit Füllkopf) auf den Teller
stellen
- Schraubzwinge runterschieben und
festdrehen
Das Bier plätschert durch den gebogenen Kurz-Degen keinesfalls einfach nach
unten, sondern läuft glatt an der
Flaschen-Innenwand entlang und schäumt deswegen (in der CO2-Atmosphäre
mit entsprechendem Überdruck) definitiv nicht!
Sowohl das speisende Keg, als auch die Gasflasche stehen in einer
Kühltruhe, die auf +2°C gehalten wird. Laut Spundungstabelle herrscht im
Keg normalerweise ein Druck von 0,7 bar. Für das Abfüllen wird der
CO2-Druckminderer auf einen etwas höheren Druck, also 1 bar, eingestellt.
Durch die Leitungsführung stellt sich in Keg und Flasche automatisch
derselbe Druck ein, zusätzliche Manometer am Druckfüller sind
entbehrlich.
Bier- und Gasleitung werden während der Abfüllung einfach unter dem leicht
geöffneten Truhendeckel nach außen geführt – der Abfüller steht bei mir auf
dem Deckel der Truhe. Er funktioniert grundsätzlich sowohl unterhalb als
auch oberhalb des Kegs, als „Antrieb“ dient ja der CO2-Druck.
Gesamtansicht Druckabfüller à la Cebulon
Das kurze Füllrohr ist die Voraussetzung dafür, daß praktisch nichts
nachtropft und daß man den Kopf sehr schnell auf die nächste Flasche
umzusetzen kann. Mit dem Lösen der Schraubzwinge und dem Abheben des
Füllkopfes wird das Bier ja kurzzeitig dem Atmosphärendruck ausgesetzt, so
daß es entgast und sich dann zwangsläufig Schaum bildet. Mit etwas Übung
ist es jedoch kein Problem, die Flasche so schnell zu verschließen, daß aus
der Mündung kein Schaum austritt – die meisten Flaschen bleiben beim
Füllvorgang außen absolut trocken!
Abfüllrate dieser rein manuellen Minianlage: 2 (volle und trotzdem
trockene) Flaschen pro Minute.
Das innere Volumen der Anlage ist durch die Konstruktion so minimiert, daß
sich im gesamten Leitungssystem für das Bier weniger als 50 ml befinden,
der größte Teil davon in der zuführenden Bierleitung. Die Schraubtüllen,
das „Nadelventil“ und der lediglich eingesteckte PE-Schlauch erlauben zudem
eine schnelle Demontage des Systems für eine einfache Reinigung und die
anschließende Trocknung. Die Original-Kupferdichtungen der Schraubtüllen
habe ich durch Gummi-O-Ringe ersetzt – die bleiben beim Abschrauben der
Tüllen/Schläuche auf dem Gewinde und gehen dadurch nicht verloren.
Lust zum Nachbau?
Gerd
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Antwort 218 |
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2008 um 20:33 |
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Hallo Gerd,
na das finde ich doch mal eine tolle Lösung
Dieser Abfüller schreit förmlich nach Nachbau.
Auch die Beschreibung ist sehr ausführlich und verständlich.
Gratulation für diesen gelungenen Abfüller.
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 219 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2008 um 23:10 |
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Hi, Gerd,
tja, was soll ich sagen: eine tolle Idee, grandiose Umsetzung in
Handwerklichkeit und Fototechnik, das ist Präzision und Handwerk pur!!!
Du bist ein Könner, ehrlich! Ich wünschte mir nur
ein Zehntel von Deinem Können und würde Quantensprünge in meiner
Basteltätigkeit machen...
Da mußte ich erstmal meinen Maibock anstechen (ja, ja, Leute dat schmeckt
auch schon im April ), im Gegensatz zu mancher Basteltätigkeit ist mir
der wenigstens gut gelungen
Weiter so, Gerd, es ist immer wieder ein Vergnügen Deine Ideen zu
verfolgen, die Du hier kundtust.
Greets
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Gast
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erstellt am: 11.4.2008 um 23:25 |
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echt top das teil! respekt...
aber ich habe die sache mit dem "nadelventil" noch nicht so ganz
verstanden.
Das Nadelventil ist doch nur zum Entlüften nach dem Füllen der Flasche.
oder??
bin entwas verwirrt
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2008 um 07:55 |
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Nein, das ist zum Entlüften während des Befüllens. Wenn kein CO2 aus
dem Flasche entweichen kann, kann bei isobarer Abfüllung auch kein Bier
nachlaufen.
Gruß,
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 222 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2008 um 09:18 |
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Was mir bei dieser Lösung gefällt, ist besonders der kurze, relativ
"barrierefreie" Weg, den das Bier durch den Füller nehmen muss. Jede Ecke
und Kante, jede Änderung des Leitungsdurchmessers etc. regen das Bier nur
zum Schäumen an.
Auch der separate Zufluß für das Gas gefällt mit gut, denn bei meinem
Füller, wo das Gas beim Vorspannen durch den (noch teilweise mit Bier
gefüllten) Fülldegen fließt, kommt es beim Einleiten des Gases manchmal
schon zur Schaumbildung.
Die kleinen Hähne wären für meine Pranken etwas zu filigran, aber die kann
man ja einfach durch Kugelhähne mit größerem Griff ersetzen.
Insbesondere die Gaszufürung werde ich bei meinem Füller wohl nach dieser
Anregeung nochmal überarbeiten.
Ansonsten: wieder mal tolle Fotos !
[Editiert am 12.4.2008 um 09:18 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 223 |
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Senior Member Beiträge: 346 Registriert: 28.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2008 um 17:27 |
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Hallo Gerd,
von der Konstruktion bis zur Herstellung ist dieser Füllkopf echt das beste
was ich bis jetzt gesehen habe.
So muss es sein, einfach und leich zu bedienen.
Nur eine Sache.
Bitte nächstes mal sowas früher hier rein stellen.
Echt Daumen hoch
Bertl
Edit: Gerd kannst Du mir evtl. eine kleine Skizze von dem Aufbau des "
Nadelventiles " reinstellen oder zusenden ?
[Editiert am 12.4.2008 um 19:09 von bertl]
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Antwort 224 |
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