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Autor: Betreff: Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei ... mit Einkocher, Umwälzung, Malztopf und Computer ...
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vade
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 13:21  
ALSO, das überschäumen kann auch mit einem schluck kalten wasser gestopt werden.
wenn ich hopfenkoche steht immer ein glas wasser neben der anlage, solltes es anfangen zu schäumen, wasser rein, schaum weg.
dies sollte auch automatisch bewerkstelligt werden können.


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Gruss aus der Schweiz, Dave aka Vade

meine 50l Anlage Biersektenmitglied 697 Schweizer Brauereien
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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 13:32  
Hallo,

zum Sensor:
es werden ja zwei "Elektroden" benötigt. Ich denke, wenn diese so weit wie möglich voneinander entfernt etwa am Deckelrand angebracht werden sollte es in Verbindung mit der 12Bit-Auflösung der ADC-Messung einen Unterschied zwischen Wasserdampf u. Schaum geben.
zur Sensorauswertung:
wenn die Auswertung der absoluten Sensorspannung aufgrund der durch Dunst verursachten Drift nicht funktioniert kann man ja die Auswertung so machen, dass nur zeitlich schnelle Änderungen ein gültiges Sensorereignis darstellen.
Kriechstöme würden ja schleichend u. kontinuierlich zunehmen, wobei der Schaum eine schlagartige Änderung der Sensorspannung zur Folge haben wird.
Dann sinds allerdings statt drei fünf Zeilen neuer Quellcode

Gruß

Marvin


[Editiert am 11.3.2008 um 14:00 von marvin]



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Samba und Bier
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 14:19  
ja,

das könnte in der Tat so funktionieren. Die Idee jedenfalls ist nicht schlecht.
Und es würde auf die unterschiedlichsten Anlagen passen :thumbup:

Grüsse Thomas


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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 14:48  
Hallo,

das ist ja eine Resonanz...

Ich werde gedanklich aber nicht hin und her springen, sondern schön nacheinander vorgehen: erst muß die Schaum-Erkennung stabil arbeiten. Dann kommt eine „weiche“ (softwaremäßige) Gegenmaßnahme in Form von Leistungsrücknahme, die den Prozeß nicht stört. Erst wenn das nicht hilft, werde ich über wirkliche Notmaßnahmen wie Wassergüsse nachdenken. Schon das Öffnen meines Inspektionsdeckels läßt den Schaum leicht zurückgehen, vielleicht ist der Einsatz des früher beschriebenen Kühlventilators ein geeigneter Weg.

Ich hatte den Prozeß ja sicher im Griff, vornehmlich durch die Leistungsreduzierung ab 96° bis zum Siedepunkt und danach durch das geregelte Kochen.

Lediglich die Beobachtung, daß die Verdunstungsrate in meiner Anlage beim Kochen nennenswert kleiner ist als bei Anderen - und meine Neugier, die Grenzen der Anlage auszuloten, hat mich zu dem Versuch mit voller Heizleistung angeregt.
  • Fakt ist: wenn man mit einem Sollwert unter dem Siedepunkt regelt - und wenn es nur 1/10° ist -
    wird der optimale Arbeitspunkt nicht erreicht.
(Lassen wir an dieser Stelle jetzt bitte mal beiseite, ob das das Produkt beeinträchtigt)
  • Wenn der Sollwert über dem Siedepunkt liegt - und wenn es nur 1/10° ist – wird der Regler den Sollwert nie erreichen und die Heizung immer eingeschaltet sein.
Den Lösungsansatz, den Jörg (Biermann) beschrieben hat, hatte ich am Wochenende schon im Programm umgesetzt: Leistungsreduziert im Schleichgang von 96° aus in den Siedepunkt, danach geregeltes Kochen mit dem Siedepunkt als Sollwert für 30 min (bei 100% Heizleistung), danach dauernd volle Heizleistung, um die Verdampfungsrate zu steigern.
  • Ohne Schaum geht es prozessbedingt nicht. Die Heizleistung ist m.E. eine geeignete Stellgröße, dessen Entwicklung zu beeinflussen.
Marvin, Deine Bedenken teile ich; deswegen will ich das unbedingt praktisch probieren. Den Widerstand (an 5V) kann man allerdings nicht beliebig reduzieren, weil das dem Analogeingang irgendwann mal schaden würde. Ich hoffe, daß die heiße Würze mit dem hohen Zuckergehalt und die Schaumdecke einen niedrigeren spezifischen Widerstand als das Kondenswasser unter dem Topfdeckel hat. Übrigens: Es ist nur 1 Sonde nötig, der Topf selbst bildet die andere Elektrode.

Gut, daß Du das Stichwort „Gradient“ genannt hast, ich habe das Forum mit diesem Begriff schon häufiger strapaziert…

Thomas: sicher ist das deshalb noch nicht. Nach dem Multimeter-Versuch habe ich die Schaltung mal mit Hilfe des Controllers mit kaltem Zuckerwasser und einem Drahtstück erfolgreich probiert. Unter dem Deckel des Einkochers geht es natürlich etwas „höllischer“ zu. Der „Sensor“ ist aber nur ein Edelstahl-Stäbchen, das an der Decke hängt – und dem macht die Feuchtigkeit wohl nichts aus.


mfg Gerd
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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 17:06  
Hallo Gerd,

natürlich kannst du die Sensormasse an dem Topf anschließen.
Wenn du die Sensormasse aber separat ausführen würdest, hätte das den Vorteil, dass du dem Kriechstrom weniger Fläche bieten würdest.

Gutes Gelingen u. berichte obs klappt.

Gruß

Marvin


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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 18:14  
Hallo Marvin,

den negativen Einfluß des Kriechstroms durch das Kondensat unter dem Deckel kann noch nicht so recht bewerten. Ich favorisiere einfache Lösungen und werde erst mal mit 1 Loch im Deckel und 1 Sonde anfangen.

Die Entscheidung für eine analoge Messung lässt ja die Freiheit, die Empfindlichkeit bzw. den Arbeitspunkt auch nachträglich durch die Software zu verändern – zusätzlich zur mechanischen Justierung. Ich werde berichten, das wird aber noch eine Weile dauern.

Hat noch nie jemand so eine Erkennung realisiert?


mfg Gerd
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Samba und Bier
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 19:15  
Hehe,

Zitat:
Hat noch nie jemand so eine Erkennung realisiert?


So viele Bekloppte wie wir es sind gibts ja nicht ;)


Grüsse Thomas


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michaxxl
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 19:37  
Die Kriechströme durch Wasserdampf dürften ja nicht all zu groß werden, da kondensiertes Wasser in der Regel ein Isolator ist. Nur die Verunreinigungen am Übergang von Topf zur Elektrode würden zu Kriechströmen führen. Ein Parallelwiderstand von einigen kOhm am analogen Eingang, dürfte die Kriechströme relativieren.
Gruß
Michael


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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 11.3.2008 um 20:20  

Zitat:
So viele Bekloppte wie wir es sind gibts ja nicht

So wird es wohl sein.

Ich habe gerade erst verinnerlicht, daß Marvin 12 bit beim ADC ins Spiel gebracht hat. Da bekomme ich ja richtig Panik, weil der in meinem Controller nur 10 bit hat. Und das nur wegen

Schaum oder nicht Schaum – das ist die Frage

(angelehnt an ein Zitat aus einem Drama von Shakespeare)

1 bit!



Michael: Das mit dem Parallelwiderstand von einigen kOhm wird nix. Der Eingang muß hochohmig bleiben, weil es der Schaum auch ist.

mfg Gerd
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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 09:29  
Hallo Gerd,

dachte irgendwo in den vorherigen Beiträgen was mit 12 Bit und mit 4000 Zerquetschte gelesen zu haben, aber ich bin sicher dass 10 Bit ebenso dicke ausreichen sollten.

Ich hab das mal bei meiner Hefebelüftung ausprobiert, das hat ganz gut geklappt.
Inspiriert von Jakobus (wo ist der eigentlich??) habe ich die "Auswertung" ganz einfach mittels Darlington Transistor gemacht, der dann über ein Zeitintervall (NE555) die Aquarienpumpe geschaltet hat.
guggst du hier:
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewth read&tid=2545#pid
aber ein Tropfen Öl im Starter hat den ganzen Krempel dann doch überflüssig gemacht.
Aber das hat ganz gut funktioniert, wichtig war eben nur, dass der Schaum nur bis zur Sensorspitze kommt u. dadurch keine Verunreinigungen hinterlässt, die die Probleme, die Michael beschrieben hat verursacht.
Als Schaumpiekser hab ich n Stück Schweißdraht "drangetüddelt", und dann war das gut.

Grüße

Marvin


[Editiert am 12.3.2008 um 09:30 von marvin]



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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 14:57  
Hallo Marvin,

die Zahl 4096 habe ich genannt, aber nicht digit, sondern mV. Die Auflösung des ADC beträgt 4 mV, so daß daher die 10 bit resultieren. Ich habe das nicht ernst gemeint, denn es bleibt ja wirklich nur eine ja/nein-Info übrig.

Dein Verweis ist interessant, die Methode ist ja auch naheliegend.

Nebenbei ist das auch ein schönes Beispiel dafür, warum ich programmierbare Digitaltechnik so interessant finde. Selbst Deine sehr überschaubare Schaltung kann man damit noch einfacher lösen.

mfg Gerd
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 15:26  
Hallo,

abgesehen davon, daß derartige Basteleien sicherlich Spass machen, aber könnte man nicht einfach ein, zwei Tropfen Öl in den Sud geben? Was bei der Hefe funktioniert müsste doch auch beim Kochen gehen oder?

Gruß
Michael


[Editiert am 12.3.2008 um 15:28 von tauroplu]



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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 16:35  
Hallo Michael,

jetzt stellst Du mein Bier-Weltbild aber auf den Kopf. Wenn ich bedenke, was mit den Gläsern alles angestellt wird, damit ja kein Fett die Schaumkrone beeinflusst, kann das in der Würze doch nicht gut sein!?

Das Öl bleibt doch schließlich im Bier, auch wenn es nur einige Tropfen sind, oder?

mfg Gerd
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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 16:42  
Hallo Gerd!

Du hast Recht, das Öl bleibt dabei tatsächlich im Bier. Und das ist absolut harmlos. Das Malz selbst enthält auch Fette und Öle, die sich beim Maischen prima mit herauslösen. Diese geringen Mengen haben aber keinen Einfluß auf die Schaumstabilität, zumal Fette und Öle auch in geringem Maße von den Hefen verstoffwechselt werden.

Ich werde mal versuchen, einige Fachinfos hierzu aufzutreiben. Im übrigen gab es kürzlich eine Diskussion hierüber im Form. Sichwort: "Olivenöl".

Gruß,

Alex


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 16:53  
Hi, Gerd,

na, ja, ich würde auch kein Öl ins Bier geben. Aber ich erinnere mich, daß es ja Hefefachleute gibt, die in ihren Starter auch Öl geben (würde ich ebenfalls nicht machen) zwecks Schaumverminderung. Der Starter kommt auch in die Würze, und nach den Aussagen derer, die es so gemacht haben, scheint das wohl nichts auszumachen. Daher mein Vorschlag, mir scheint es dann egal zu sein ob das (wenige) Öl über den Starter in die Würze kommt oder direkt in die Würze gegeben wird. Und da Du ja ein großer Experimentator bist, hatte ich gedacht, daß es zumindest eine überlegenswerte Möglichkeit wäre.

Aber wie gesagt, ich will auch kein Öl in meinem Bier...aber mal sehen, was der Alex herausfindet.

So long
Michael


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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 17:37  
Hallo Gerd,

Zitat:
dass 10 Bit ebenso dicke ausreichen sollten.


alles klar.
weißt du das hab ich nat. auch nicht so toternst gemeint, hab halt mal 12 Bit gelesen u. war dann etwas belustigt.

@ all.

meinen ölbeimpften Starter lasse ich dann immer so absitzen, dass ich die verbrauchte Närlösung die ich belüftet hab abkippen kann, das Öl schwimmt dabei auf u. wird entsorgt.
Am Brautag kommt dann etwas von der frischen Würze in den Starter u. bla bla bla... ich denke, dass der Öleintrag dabei so sehr reduziert wird, dass er sich zumindest bei meinen Suden nicht aufs fertige Bier auswirkt.

Gruß

Marvin


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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 17:46  
Ich wüsste auch wirklich nicht, wie sich 2-3 Tropfen Öl, das sind ca. 0,1-0,15 ml, auf 25 Liter Bier auswirken sollten.
Bei mir schwimmt das Öl im Starter zunächst oben auf, bildet aber mit der Zeit eine Emulsion.

Grüße
Wolfgang
Antwort 216
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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 12.3.2008 um 17:47  
So. Auf die Schnelle konnte ich keine passende Literaturausgraben. Aber ich habe Anderes zum Lipidstoffwechsel der HEfe gefunden, nämlich, daß sie Fette selbst produziert.

Zeitschriftenartikel von 1937:

Kurze Originalmitteilung

Der ganze Zeitschriftenartikel:
http://www.springerlink.de/content/m405164qw28q5206/fulltext. pdf

Alex


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cebulon
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red_folder.gif erstellt am: 11.4.2008 um 20:06  
Druckabfüller à la cebulon

Sowohl die Gärung der Würze, als auch die Reifung und Lagerung des Bieres findet bei meiner Viertel-Quadratmeter-Brauerei bekanntlich in CC-Edelstahl-Kegs statt. Neben dem direkten Ausschank aus den Kegs kam aber doch der Wunsch auf, zumindest einen Teil nach Bedarf in Flaschen abzufüllen.

Schon seit längerer Zeit verfolge ich mit großem Interesse die vielen verschiedenen Lösungen für Druckabfüller - selbstgebaute und käuflich erhältliche. Letztendlich war dennoch keine dabei, die meinen Vorstellungen entsprach, weil entweder zu primitiv (fragwürdige Technik und Funktionalität), zu kompliziert (mechanisch aufwendig) oder zu teuer. Auch die neuesten Beiträge hier im Forum haben daran nichts geändert. Ich wollte eine einfache Konstruktion, um meine lediglich 20 Bügelflaschen immer wieder zu befüllen, aber sie sollte eine bestimmte Funktionalität gewährleisten und besonders jegliche Schaumbildung vermeiden. Eine Elektrifizierung bzw. Automatisierung habe ich (im Gegensatz zu meiner Brauanlage und der Flaschen-Spülmaschine) ausdrücklich nicht angestrebt, weil man bei dieser Art und Größe der Anlage ohnehin ständig dabeibleiben muß.

Das zentrale und wesentliche Element meiner Lösung ist ein kompakter Füllkopf mit horizontalen Anschlüssen und allen wichtigen Bedienorganen, denn viel mehr braucht man eigentlich nicht für das fachgerechte Abfüllen:



Füllkopf

Statt eines teuren Dreiwegehahns konnte ich deshalb 2 preiswerte Absperrhähne verwenden. Sie sind mit abschraubbaren, passenden Tüllen für 7 mm-Schläuche erhältlich und beidseitig mit 1/8 “ Gewinde ausgestattet. Der verbindende Füllkopf besteht lediglich aus einem Stück 30er Rundaluminium, das unten auf 16 mm Durchmesser abgedreht wurde. Auf den entstandenen Zapfen ist ein O-Ring aufgeschoben, der alle Flaschen bis zu 1 l Volumen zuverlässig abdichtet. Aufsteckbare Adapter passen den Kopf ggf. auch an größere Behälter an.



Füllkopf von unten


Das Wesentliche beim Bau sind die Bohrungen an der richtigen Stelle (und Tiefe!).

Der linke Absperrhahn für das Bier ist seitlich in ein Sackloch mit 1/8 “ Innengewinde im Füllkopf eingeschraubt. Von unten ist in den Füllkopf eine 8 mm Bohrung eingebracht, die bis in das vorgenannte Sackloch reicht und somit eine abgewinkelte, durchgehende Leitung bildet.

Die rechte Hälfte für den Gasanschluß ist spiegelbildlich sinngemäß aufgebaut. Allerdings ist diese Bohrung nach unten auf 4 mm Durchmesser reduziert.

Die Bier- und Gaswege sind damit bis in die Flasche hinein vollständig getrennt. Das ist eine der Voraussetzungen für ein einwandfreies Funktionieren.

Auf den Fotos ist weiterhin eine Rändelmutter („Sollwertsteller für Abfüllrate“) zu sehen, die sich als M4-Schraube aus Messing fortsetzt - vorne konisch zugespitzt. Diese wiederum ist in ein weiteres Sackloch im Füllkopf mit M4er Gewinde eingeschraubt und leicht beweglich. Dieses Sackloch wurde mit einem 2 mm Bohrer noch tiefer durchgebohrt und trifft die eigentliche Gasleitung genau an der Stelle, wo die Umlenkung nach unten erfolgt.

Die Schraube wirkt also als integriertes Nadelventil, mit dem man die Gasleitung (aus Richtung Flasche) feinfühlig entlüften kann. Damit wird die Füllgeschwindigkeit bestimmt.

Der Rest erklärt sich fast von selbst:
  • Auf der linken Tülle steckt die Bierleitung, die direkt zum Keg führt.
  • Von der rechten Tülle des Füllkopfes führt ein Schlauch zum Druckminderer der CO2-Flasche.
  • Ein zweiter Abgang des Druckminderes führt über einen Schlauch auf den Gasanschluß des Kegs.
In die senkrechte Bier-Bohrung des Füllkopfes wird ein 8/6 mm PE-Schlauch als „Degen“ eingesteckt, der sich durch Klemmung selbst hält. Ursprünglich bis zum Boden der Flasche geplant und auch ausprobiert, hat sich inzwischen ein nur 35 mm langer Schlauch besser bewährt. Durch einen leichten Drall zeigt er nach außen und lehnt sich mit seiner Spitze innen an den Hals der Flasche an.



Füllkopf mit Kurz-Degen über der Flaschenmündung

Dadurch bedingt, daß keine Bier- oder sonstige Leitung nach oben aus dem Füllkopf ragt, reicht als Spann- und Haltevorrichtung für das Ganze eine simple Schraubzwinge aus. Sie ist senkrecht auf einer Grundplatte verschraubt und trägt einen Teller, auf den die zu befüllende Flasche gestellt wird.



Grundplatte mit Schraubzwinge und Flaschenteller

Nach dem Einstecken des Füllkopfes in die Flaschenmündung wird die Schraubzwinge einfach festgedreht und dichtet das Ganze zuverlässig ab. Wem ein Splitterschutz wichtig ist, kann die Flasche ggf. in ein zusätzliches Litermaß aus Plastik stellen.

Der Füllvorgang:
  • Gas-Absperrventil auf
  • ca. 2 Sekunden warten (Druckausgleich erfolgt sehr schnell)
  • Gas-Absperrventil zu
  • Bierventil auf
  • (Gas-Nadelventil jetzt ggf. so justieren, daß die Flasche in ca. 20 Sekunden voll läuft)
  • Bierventil zu, wenn Flasche voll
  • Schraubzwinge lösen (ein Gummiring zieht den beweglichen Teil automatisch nach oben)
  • Füllkopf abheben und in nächste leere Flasche stecken
  • gefüllte Bügelflasche verschließen und wegnehmen
  • leere Flasche (mit Füllkopf) auf den Teller stellen
  • Schraubzwinge runterschieben und festdrehen

  • Gas Absperrventil auf….

Das Bier plätschert durch den gebogenen Kurz-Degen keinesfalls einfach nach unten, sondern läuft glatt an der Flaschen-Innenwand entlang und schäumt deswegen (in der CO2-Atmosphäre mit entsprechendem Überdruck) definitiv nicht!

Sowohl das speisende Keg, als auch die Gasflasche stehen in einer Kühltruhe, die auf +2°C gehalten wird. Laut Spundungstabelle herrscht im Keg normalerweise ein Druck von 0,7 bar. Für das Abfüllen wird der CO2-Druckminderer auf einen etwas höheren Druck, also 1 bar, eingestellt. Durch die Leitungsführung stellt sich in Keg und Flasche automatisch derselbe Druck ein, zusätzliche Manometer am Druckfüller sind entbehrlich.

Bier- und Gasleitung werden während der Abfüllung einfach unter dem leicht geöffneten Truhendeckel nach außen geführt – der Abfüller steht bei mir auf dem Deckel der Truhe. Er funktioniert grundsätzlich sowohl unterhalb als auch oberhalb des Kegs, als „Antrieb“ dient ja der CO2-Druck.



Gesamtansicht Druckabfüller à la Cebulon

Das kurze Füllrohr ist die Voraussetzung dafür, daß praktisch nichts nachtropft und daß man den Kopf sehr schnell auf die nächste Flasche umzusetzen kann. Mit dem Lösen der Schraubzwinge und dem Abheben des Füllkopfes wird das Bier ja kurzzeitig dem Atmosphärendruck ausgesetzt, so daß es entgast und sich dann zwangsläufig Schaum bildet. Mit etwas Übung ist es jedoch kein Problem, die Flasche so schnell zu verschließen, daß aus der Mündung kein Schaum austritt – die meisten Flaschen bleiben beim Füllvorgang außen absolut trocken!

Abfüllrate dieser rein manuellen Minianlage: 2
(volle und trotzdem trockene) Flaschen pro Minute.

Das innere Volumen der Anlage ist durch die Konstruktion so minimiert, daß sich im gesamten Leitungssystem für das Bier weniger als 50 ml befinden, der größte Teil davon in der zuführenden Bierleitung. Die Schraubtüllen, das „Nadelventil“ und der lediglich eingesteckte PE-Schlauch erlauben zudem eine schnelle Demontage des Systems für eine einfache Reinigung und die anschließende Trocknung. Die Original-Kupferdichtungen der Schraubtüllen habe ich durch Gummi-O-Ringe ersetzt – die bleiben beim Abschrauben der Tüllen/Schläuche auf dem Gewinde und gehen dadurch nicht verloren.

Lust zum Nachbau?

Gerd
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red_folder.gif erstellt am: 11.4.2008 um 20:33  
Hallo Gerd,

na das finde ich doch mal eine tolle Lösung :thumbup:
Dieser Abfüller schreit förmlich nach Nachbau.
Auch die Beschreibung ist sehr ausführlich und verständlich.
Gratulation für diesen gelungenen Abfüller.

Grüsse Thomas


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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 11.4.2008 um 23:10  
Hi, Gerd,

tja, was soll ich sagen: eine tolle Idee, grandiose Umsetzung in Handwerklichkeit und Fototechnik, das ist Präzision und Handwerk pur!!! :thumbup: :thumbup: :thumbup: Du bist ein Könner, ehrlich! Ich wünschte mir nur ein Zehntel von Deinem Können und würde Quantensprünge in meiner Basteltätigkeit machen... :o

Da mußte ich erstmal meinen Maibock anstechen (ja, ja, Leute dat schmeckt auch schon im April :P ), im Gegensatz zu mancher Basteltätigkeit ist mir der wenigstens gut gelungen :redhead:

Weiter so, Gerd, es ist immer wieder ein Vergnügen Deine Ideen zu verfolgen, die Du hier kundtust.

Greets
Michael


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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 11.4.2008 um 23:25  
echt top das teil! :thumbup: respekt...

aber ich habe die sache mit dem "nadelventil" noch nicht so ganz verstanden.
Das Nadelventil ist doch nur zum Entlüften nach dem Füllen der Flasche. oder??
bin entwas verwirrt :puzz:
Antwort 221
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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 12.4.2008 um 07:55  

Zitat von shalom, am 11.4.2008 um 23:25
Das Nadelventil ist doch nur zum Entlüften nach dem Füllen der Flasche. oder??


Nein, das ist zum Entlüften während des Befüllens. Wenn kein CO2 aus dem Flasche entweichen kann, kann bei isobarer Abfüllung auch kein Bier nachlaufen.

Gruß,

Alex


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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 12.4.2008 um 09:18  
Was mir bei dieser Lösung gefällt, ist besonders der kurze, relativ "barrierefreie" Weg, den das Bier durch den Füller nehmen muss. Jede Ecke und Kante, jede Änderung des Leitungsdurchmessers etc. regen das Bier nur zum Schäumen an.
Auch der separate Zufluß für das Gas gefällt mit gut, denn bei meinem Füller, wo das Gas beim Vorspannen durch den (noch teilweise mit Bier gefüllten) Fülldegen fließt, kommt es beim Einleiten des Gases manchmal schon zur Schaumbildung.
Die kleinen Hähne wären für meine Pranken etwas zu filigran, aber die kann man ja einfach durch Kugelhähne mit größerem Griff ersetzen.
Insbesondere die Gaszufürung werde ich bei meinem Füller wohl nach dieser Anregeung nochmal überarbeiten.
Ansonsten: wieder mal tolle Fotos !


[Editiert am 12.4.2008 um 09:18 von Berliner]



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Gruß vom Berliner
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bertl
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red_folder.gif erstellt am: 12.4.2008 um 17:27  
Hallo Gerd,

von der Konstruktion bis zur Herstellung ist dieser Füllkopf echt das beste was ich bis jetzt gesehen habe.
So muss es sein, einfach und leich zu bedienen.
Nur eine Sache.
Bitte nächstes mal sowas früher hier rein stellen.

Echt Daumen hoch :thumbup:

Bertl


Edit: Gerd kannst Du mir evtl. eine kleine Skizze von dem Aufbau des " Nadelventiles " reinstellen oder zusenden ?


[Editiert am 12.4.2008 um 19:09 von bertl]
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