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Board Index > > Off Topic Sektion für Schnickschnack > Neuweilnauer Küchenbier, Brauers Tagebuch |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 09:58 |
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Bier ist eine meiner großen Leidenschaften neben Heavy Metal, Science
Fiction und meiner Frau
In Köln geboren, bis zum 6.Lebensjahr in der Eifel gelebt und ab da wieder
in Köln, kam ich schon sehr früh mit Bier in Berührung. In den späten 60ern
und frühen 70ern war es im alten Köln kein Problem, wenn Vadder Sonntags
Morgens zum Frühschoppen den 9 Jährigen Sohnemann mitnahm und der dann am
Geldspielautomat zockend einzwei Dreckige (200ml Kölsch / Cola 50:50)
trank, während der Alte Skat kloppte.
Aus einem anderem Forum übernommener Beitrag meiner
Vorstellungsseite
Als ich 20 Jahre zählte, sagte mein Hausarzt, ein damals schon steinalter
Rumäne zu mir "Trink jeden Tag einen Liter Bier und Dir wird es immer gut
gehen...."
Naja, immer gut gegangen ist es mir nicht. Aber da ich dem Gerstensaft
schon seit je her sehr zugetan war, habe ich mir das zu Herzen genommen und
das Biertrinken - NICHT DAS SAUFEN - zur Passion gemacht.
Ich hatte immer vor, mal aus sämtlichen Brauereien Deutschlands von jeder
dort gebrauten Sorte wenigstens Einmal eine Halbe zu probieren..... ich
glaub DAS werde ich wohl kaum schaffen. Nach offiziellen Angaben sind es
zur Zeit alleine 1.4xx gewerbliche Brauereien in Deutschland und die
meisten haben zwischen 4 und 7 Sorten im Regelsortiment. (Mischbiere wie
Radler und so´n Zeugs nicht eingeschlossen)
Der Gedanke, nein der Wunsch, selber mal Bier zu brauen geisterte irgendwo
schon immer in meiner Rübe rum. Jedoch es fehlte noch an Motivation.
Irgendwann vor nem Jahr oder so, weckte dann eine Internetseite mein
Interesse. Dort wurde beschrieben, wie einfach es doch ist, selber Bier zu
brauen.... mich hatte es erwischt.
Und ja, aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der beruflichen
Entwicklung hat es halt bis heute gedauert, bis ich dann endlich die
benötigten Utensilien bestellen und mit dem Brauen anfangen konnte.
Seit gestern 17.07.2011 gären 23 Liter Muntons Premium Pilsener im Eimer
und ich sterbe unzählige Tode vor Angst, ich könnt´s vermasselt haben
Eines weiß ich ganz genau. Selbst wenn diese ersten 23 Liter Pils nicht so
wirklich gelingen und ich es mit Nasenklammer und verbundenen Augen trinken
muss... weiter machen werde ich auf jeden Fall. Zunächst noch mit Bierkits
(gibt ja unzählige Sorten) und später dann mir vorgefertigter Maische, also
selber Bierwürze kochen und dann irgendwann kommt dann auch das volle
Programm von der Gerste bis in die Flasche.
Ende des übernommenen Beitrages
So, das ist die Ausgangssituation und auf dieser aufbauend will ich
diesen Thread benutzen um meinen Werdegang als Hobbybrauer zu
dokumentieren.
Hier werden die Protokolle meiner Braugänge erscheinen.
Für den Anfang ist das sicher noch nicht sooo großartig, denn die ersten
Gehversuche wurden und werden mit Bierkits gemacht. Irgendwann im Herbst
diesen Jahres wird die Heimbrauerei "Neuweilnauer Küchenbier" aber
aufrüsten und anfangen selber zu maischen und mit Rezepten zu arbeiten.
Meine große Vorliebe, dunkle malzige und zugleich tiefwürzige Biere, sucht
noch immer DAS Bier und dementsprechend gilt es auf Rezeptsuche zu
gehen.
Arbeitsumgebung
Einfamilien-Fachwerkhaus im 172-Seelen-Örtchen Neuweilnau im Hochtaunus
Brauen: Eckchen in der Küche
Gären und Lagern: Obergäriges wird in der Küche stehend vergoren und im
Flur gelagert, Untergäriges im Felsenkeller vergoren und gelagert.
Irgendwann wir der Keller entrümpelt, eine Wasserleitung eingezogen und die
komplette Brauerei in den Keller verlegt.
Wie für ein Fachwerkhaus üblich, werden die Umgebungstemperaturen nahezu zu
100% ins Innere abgebildet. Daraus ergibt sich, daß die Wahl der Hefen
(unter- oder obergärig) zunächst saisonell definiert ist. Zur Zeit, im
August 2011 herrschen im Haus durchgängig 24°C am Tag und Nachts fallen die
Temperaturen allenfalls auf 22°C ab. Die Temperatur im Treppenhaus/Flur
liegt im Schnitt 3°C unter der in den Räumen, man spürt den
Temperaturunterschied deutlich. Das kann im Braueimer schon mal zu 27°C
führen und dementsprechend wird im Moment rein obergärig gebraut. Die
Bierkits von Muntons machen es da einfach, sie kommen grundsätzlich mit
obergäriger Hefe.
Arbeitsgerät
Der Einstieg ins Hobby geschah mit folgender Ausrüstung:
1 Braueimer 30L mit Deckel
1 Gäreimer 30L mit Auslaufhahn, Deckel mit Loch und Gärröhrchen
1 Braulöffel Kunststoff
1 Flaschenbürste
1 Bierspindel, Einteilung Dichte°, Zucker Gramm/Liter, Alcohol%
1 Umfüller mit Pumpenbalg und Hahn
1 Abfüllröhrchen
1 Hand-Kronenverkorker
1 Briefwaage
1 Thermometer -10 bis 110°C
2 Flüssigkristall-Thermometer zum Aufkleben auf Brau- und Gäreimer
1 Meßcylinder Kunststoff 200ml, nicht graduiert
1 Weißer Eddingstift mit welchem die Kronkorken zwecks Inhaltskennzeichnung
beschriftet werden. P für Pils, ST für Stout etc. Da wird sich sicher im
Lauf der Zeit ein gewisses System etablieren. Ich spiele auch mit dem
Gedanken, kleine Anhänger an die Flaschenhälse zu hängen um Informationen
wie Sorte, Abfülldatum und Alc.Vol% zu notieren. Von Etiketten-Aufklebern
halte ich nicht soviel, da diese jedesmal beim Wiederbefüllen ungültig
werden und abgelöst werden müssen.
Mit den im Set bestellten Gerätschaften kamen noch 10 Langhals-Flaschen
0,5L, 20 weitere wurden nachgekauft. Die restlichen benötigten Flaschen
sind Pfandflaschen.
Protokolle
Das Protokoll des ersten Bieres landet gleich hier im Eröffnungspost. Alle
weiteren Protokolle erhalten dann jeweils einen eigenen Post.
1,5KG Muntons Premium Pils
1 KG Raffinierter Zucker
Ansatzmenge 19,5 Liter. Geplant waren 23 Liter. Aber der Brau- und Gäreimer
haben keine Meßskala und während der Zugabe des Kaltwassers mittels
2L-Meßbecher quasselte meine Jüngste (10) mich von der Seite an und ich
verzählte mich
Nach dem Anrühren der Zutaten und dem Auffüllen mit Kaltwasser in den
Gäreimer umgeschlaucht und dann die mitgelieferte Hefe drauf gestreut und
kräftig untergerührt.
Angekommen ist die Hefe schon nach 4 Stunden, das auf dem Eimer klebende
Thermometer zeigte beharrlich 27°C an.
Nach ängstlichen Rückfragen beim Lieferanten und in dessen Forum wurde ich
beruhigt. Es sein obergärige Hefe und die könne das ab.
Nach 2 Tagen war die Hefe dann auch schon mit der Hauptarbeit fertig, die
Aktivität ging erheblich zurück und es wurde ruhig im Eimer.
Das mitgelieferte Gärröhrchen schwieg indes während der ganzen Zeit
beharrlich. Das Kohlendioxid suchte sich stets den Weg des geringsten
Widerstandes. In diesem Fall zwischen Dichtung und Gärröhrchen.
Am 7. Tag 46 Flaschen gründlich ausgespült und in zwei Chargen im Backofen
bei 120°C 15 Minuten lang desinfiziert.
Ich habe es mir inzwischen zur Gewohnheit gemacht, leer getrunkene
Flaschen möglichst zeitnah heiß auszuschwenken und kopfüber zu stellen. Auf
diese Art wird das Eintrocknen von Sedimentrückständen verhindert und der
Aufwand beim Hauptspülen reduziert. Die Vorbereitung der Flaschen besteht
seit dem zweiten Braugang darin, die Flaschen gründlich auszuschwenken,
ggf. mit der Bürste nachzuhelfen und dann in einem Bad aus lauwarmen Wasser
und ChemiPro OXI 5 Minuten ruhen zu lassen. Nach dem OXI-Bad kommen die
Flaschen kopfüber in den Kasten und können abtropfen. Die verwendeten
Kästen wurden vor der Erstverwendung in der Badewanne in ChemiPro Caustic
gebadet und gereinigt.
Die Flaschen dann mittels Abfüllröhrchen befüllt. Inhalt Pi*Fensterkreuz
ungefähr 500ml, in Kästen gestellt und mit einem Geschirrtuch abgedeckt.
Am Ende waren es dann 39 Flaschen, also 19,5 Liter.
Dann der große Fehler Entsprechend der vom Lieferanten
mitgelieferten Anleitung die Liter in Gramm*10 = 190 Gramm umgerechnet und
dementsprechend 190g Trockenmalz in 190ml Wasser gelöst.
Nach der Rechnung der Anleitung ergibt die Lösung im Volumen immer wieder
das Volumen des verwendeten Wassers. (Seine Rechnung 230ml + 230g =
230ml)
Das ist natürlich falsch, denn der Trockenmalz hat natürlich auch ein
Volumen. Spätere Experimente mit Zucker, Trockenmalz, Rohrzucker und
Candiszucker führten zu der Erkenntnis, daß aus 100g im Schnitt ein Volumen
von 80ml in der Lösung werden. 100ml Wasser + 100g Trockenmalz ergeben
demgemäß eine Lösung von 180ml.
Laut Anleitung sollten dann maximal 5ml pro Flasche nachgewürzt werden. Und
diese 5ml sollten 5g Trockenmalz repräsentieren. Aufgrund des
Rechnenfehlers aber falsch.
Der zweite Fehler - und als gewissenhaft nach Anleitung arbeitender Newbie
achtet man da nicht so wirklich drauf, man will ja Alles richtig machen -
in der Anleitung stand, daß man den Trockenmalz nur auf das Wasser geben,
aber nicht umrühren solle weil es sonst Klümpchen gebe. Das ist natürlich
richtig. Aber es stand Nichts davon in der ANleitung, daß man die Lösung
danach kräftig durchrühren sollte um den gelösten Trockenmalz gleichmässig
in der Lösung zu verteilen.
Das Ende vom Lied:
Alle Flaschen einzeln mit der Einwegspritze gespeist und verkorkt. Die
Reaktion des Junbiers auf die Speise reichte von Null bis zu brachialem
Aufschäumen. Da war wirklich Alles dabei.
Und es blieb eine beträchtliche Menge der Speise übrig weil ja
durchschnittlich 4ml zu wenig in der Flasche landeten und weil die Lösung
nicht gleichmässig satt war, bekam auch jede Flasche einen individuellen
Malzgehalt als Speise.
Das Pils, vom Geschmack her einem Jever sehr ähnlich, aufgrund von
keinerlei Filtermaßnahmen mit reichlich Trub versehen, welcher beim Öffnen
der Flaschen sofort vom Boden aufsteigt, ist ein Überraschungsbier. Jede
Flasche zeigt individuelles Verhalten. Manche schäumen wie irre und der
Kronkorken löst sich mit einem lauten Plopp und Andere wiederum sind fast
scheu. Man hört es kaum Ploppen und die Schaumbildung im Glas hält sich
sehr in Grenzen weil die unterschiedliche Speisekonzentration von richtig
viel bis ganz wenig Kohlensäure in den Flaschen erzeugt hat.
Man könnte mein erstes Bier also durchaus Neuweilnauer
Überraschungs-Pils nennen
Schmecken tut´s trotzdem, wenngleich auch jede Flasche in dieser Hinsicht
mit individuellen Qualitäten aufwartet, da die Nachgärung keine gemeinsame
Linie genommen hat.
Soweit das Allererste Bier.
Weitere werden folgen.
Auch wenn dieser Thread hier als Brauers Tagebuch angelegt ist, Kommentare,
Anmerkungen und Fragen sind natürlich jederzeit willkommen. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 11:07 |
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Meine Geschichte ist ähnlich und doch wieder anders. Ich bin in einer
Weinregion mitten unter Weintrinkern/Winzern aufgewachsen und hatte mit
Bier wenig am Hut. Dort wo ich wohne beherrscht eine Brauerei den gesamten
Markt, Bier war also gleich Marke X. Mit 16 durfte ich dann in Bayern mein
erstes "richtiges Bier" trinken und war verwundert ob der großen Sorten-
und Geschmacksvielfalt. Seit diesem Tag teste ich Biere aus allen Regionen
Deutschlands (und auch aus aller Welt), wobei ich mir das Probieren vom
Wein abgeschaut habe (riechen, schmecken, Aussehen).
Irgendwann schenkte mir mein Onkel dann ein Bierkit - ein folgenschweres
Ereignis. Nach einigen Versuchen mit diversen Bierkits, die Ergebnisse
gingen über "ganz gut" bis zu "um Himmels Willen", reifte in mir dann doch
der Entschluss mit Maische zu brauen. Auch hier gab es immer wieder
Fehlschläge, doch ich glaube ich bin auf dem richtigen Weg. Das bestätigte
mir auch ein gelernter Brauer, der mein Bier verkostete und es für gut
befand (vor Stolz die Brust schwell).
Richtig Spaß machen dann die Hobbybrauertreffen, wo sich eine handvoll
verrückter Enthusiasten zusammenfinden um gemeinsam die abgefahrensten
Biere zu trinken (Citra-IPA, Amarillo-Bier, Kräuterbiere etc.)
In diesem Sinne "all Zeit gut Sud"!
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 12:43 |
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Protokoll: Das 2.Bier. Muntons Irish Stout
Am 7.08.2011 habe ich ein Muntons Irish Stout angesetzt.
Doseninhalt, 500g weißer Raffinadezucker und 500g brauner Rohrzucker in
3,5L kochendem Wasser aufgelöst. Diesmal die richtige Menge Kaltwasser
zugeführt und auf 23 Liter gebracht. Rohrzucker deshalb, weil der
zusätzliches Aroma in die Würze bringt. (Bringen soll nach Aussage eines
Bekannten, der schon einige Jahre Bierkits braut.)
Entsprechend der Empfehlung in der Muntons-Anleitung die Hefe in einer
halben Tasse lauwarmen Wassers rehydriert.
In der Anleitung von Coopers teht, daß die ideale Temperatur für die Hefe
nachrangig ist. Wichtiger sei es, die Hefe so schnell wie möglich in die
Würze zu bringen um eventuell vorhandenen anderen Mikroorganismen Paroli zu
bieten.
Der für Infektionen besonders kritische Bereich liege zwischen 40°C und
18°C. Die Hefe könne ab 32°C abwärts überleben und deshalb empfiehlt
Coopers die Hefe ab Erreichen von 32°C in die Würze zu bringen.
Anmerkung: Das ist keine Verwechslungs-Situation. Es wurde ein
Muntons-Bierkit zubereitet. Ich habe allerdings auch noch ein
Old-Ale-Bierkit von Coopers im Schrank stehen und dessen Anleitung
ziwschenzeitlich ebenfalls gelesen gehabt und dort den entsprechenden
Hinweis gefunden.
Also habe ich den Sud, als das schwimmende Thermometer im Eimer 32°C
anzeigte in den Gäreimer umgeschlaucht. Die in Wasser gelöste und sichtbar
aktive Hefe habe ich zuvor auf den Boden des Gäreimers geschüttet.
Durch das Einfüllen der Würze wurde die Hefe schön mit der Würze vermischt
und mit Sauerstoff versorgt.
Am 9.08. war der große Krieg im Gäreimer vorbei. Die agressive Phase der
Hefe abgeschlossen und es trat Ruhe ein. Weil ich im Stout eine kräftige,
möglichst ungetrübte Schwärze haben wollte, habe ich also diesen Zeitpunkt
abgewartet und dann das Jungbier vom Gäreimer in den Braueimer (Unterschied
ist Gäreimer hat Ablasshahn, Braueimer nicht) umgeschlaucht und den letzten
Liter durch einen Kaffeefilter laufen lassen. (Werde ich nicht mehr machen,
da der Kaffeefilter durch das extrem feine Sediment der toten Hefe sehr
schnell dicht wird)
Danach Deckel auf den Eimer und Gärröhrchen wieder rein.
Das Gärröhrchen als Indikator für Aktivität spielte weiterhin keine
wesentliche Rolle weil die Undichtigkeit noch bestand.
Durch das Umschlauchen wurde die noch lebende Hefe augenscheinlich wieder
mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ich hege den Verdacht, daß sich
innerhalb des Gärgefässes gewisse Schichten bilden und die Hefen sich
vorzugsweise in einer Ebene aufhalten und dadurch dann in dieser Schicht
das Nahrungsangebot für die Hefe natürlich schnell verbraucht wird. Durch
das Umschlauchen wurde diese Schichtung aufgelöst und die Hefe bekam neue
Nahrung und Sauerstoff. Fakt ist, die Aktivität im Eimer stieg wieder
drastisch an und es sah zeitweilig so aus wie während der esten 48 Stunden.
Da war Krieg im Eimer und die Hefe tobte durch das Nahrungsangebot
Am 15.08. wieder in den Gäreimer umgeschlaucht und den letzten Liter durch
einen Kaffeefilter laufen lassen. Ziel war halt ein möglichst ungetrübtes
schwarzes Stout.
Am 16.08. 230g gekrümelten Candiszucker in 230ml abgekochtem Wasser
aufgelöst für die Speise.
Die berechneten 46 Flaschen mit heißem Wasser ausgeschwenkt und nach
Sichtprobe ggf. mit der Flaschenbürste behandelt. Danach 5 Minuten in
lauwarmer Lösung aus ChemiPro OXI ruhen gelassen und dann kopfüber in die
bereit gestellten Kästen zum Abtropfen gesetzt.
Ich wählte Candiszucker, weil der dem Bier eine angenehme Karamell-Note
mitgeben und so das Bier vollmundiger machen soll.
Anders als beim Pils, bei welchem ich ja erst alle Flaschen befüllt und
danach nachgewürzt hatte - weil ich ja die genaue Menge nicht wusste - habe
ich beim Stout jede Flasche einzeln befüllt und mit der berechneten Menge
Speise nachgewürzt und sofort verkorkt.
Die in der vorliegenden Brauanleitung für Bierkits beschriebene heftige
Schaumreaktion des Stout blieb allerdings aus. (Hab bezüglich dieses
Problems Hilfe hier im Forum gefunden und wurde beruhigt
)
Meine Ängste bezüglich des Stout scheinen tatsächlich unberechtigt gewesen
zu sein. Wie schon im oben erwähnten Thread beschrieben, wurde nur einen
Tag nach dem Abfüllen eine der Flaschen geöffnet um meinem Sohn (18 und Fan
von Stout / Guiness) eine Probe zu gewähren.
Obwohl erst einen Tag in der Flasche, baute sich eine beindruckend stabile
Schaumkrone auf. Infolge der Umschlauchaktionen kam nahezu Null des bei der
Gärung entstehenden Sediments aus toter Hefe und Nebenprodukten in die
Flaschen. Und dementsprechend klare Schwärze steht dann auch im Glas. Das
Stout sieht so aus wie ich mir ein Stout vorstelle. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 478 Registriert: 25.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 13:52 |
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Schöne Geschichten und eine gute Idee.
Kann da einige Parallelen feststellen. =)
____________________ look >-www.homecomputerworld.de-<
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 13:57 |
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Dann fang an Schreib Dein Brauer-Tagebuch
Ich war mir nicht sicher, ob die Administration dieses Forums diesen Thread
im Bereich "Hobbybrauer allgemein" geduldet hätte und hab ihn deshalb
vorsichtshalber in die Off Topic-Abteilung gesetzt ^^
Ich für meinen Teil möchte meine Erfahrungen teilen und genau so gerne an
den Erfahrungen von Euch teilhaben. Und anders als das ja gewollte "Hilfe
Frage" - "Hier Antwort" im normalen Ablauf eines Forums, bietet das
Veröffentlichen eines Tagesbuches mit eigenen Erkenntnissen und Gedanken
natürlich die Möglichkeit die Entwicklung eines Brauers in Kontinuität mit
zu verfolgen. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 15:13 |
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Hier mal ein Bild vom ersten Muntons Premium Pils / Neuweilnauer
Überraschungs Pils.
Das war eine Woche nach dem Abfüllen in die Flaschen.
Deutlich trüb weil bezüglich des Trubs absolut Nichts gemacht wurde.
[Edit] Bild war zu breit, gegen schmaleres ausgetauscht
[Editiert am 20.8.2011 um 07:19 von TrashHunter]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 15:22 |
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Stout im Meßzylinder. Ich habe einer der unzähligen Anleitungen folgend,
unmittelbar nach dem Zusetzen der Hefe den Meßzylinder gefüllt und die
Spindel drin stehen lassen. Die Idee war, nicht immer wieder den Deckel
öffnen zu müssen.
Vor dem Messen habe ich die Probe einmal täglich in ein Glas und dann
zurück in den Meßzylinder gegossen um Kohlensäure zu entfernen, welche die
Spindel ja auftreiben würde.
Zuverlässig ist das aber trotzdem nicht weil sich die Probe anders als das
Jungbier im Gäreimer entwickelt. Am Ende war die Probe schon auf 1000°
während im Eimer noch immer 1004° gemessen wurden. Diese doch erhebliche
Differenz dürfte mit dem Auftrieb durch die Kohlensäure kaum erklärbar
sein.
[Edit] Bild war zu breit, gegen schmaleres ausgetauscht.
[Editiert am 20.8.2011 um 07:15 von TrashHunter]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 15:44 |
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Tjo, und weil's doch Spaß macht, hier auch mal das Bild vom allerersten
Stout. Dafür daß der Stoff erst einen Tag in der Flasche war, sieht das
doch richtig lecker aus. Schwarz wie die Nacht, Trub eigentlich nicht
feststellbar und eine hübsche stabile Schaumkrone.
[Edit] Ich schiebe keine Bilder auf den hobbybrauer.de-Server. Ich kenne
die Problematik und nutze daher meinen Facebook-Account oder Photobucket um
die Bilder hoch zu laden und innerhabl des hobbybrauer.de-Forums verlinke
ich lediglich auf die Bilder.
[Editiert am 19.8.2011 um 15:52 von TrashHunter]
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 18:38 |
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Zitat von TrashHunter, am 19.8.2011 um
15:22 | Am Ende war die Probe schon auf 1000°
während im Eimer noch immer 1004° gemessen wurden. Diese doch erhebliche
Differenz dürfte mit dem Auftrieb durch die Kohlensäure kaum erklärbar
sein.
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Die Messwerte sind beide etwas unerklärlich.
Ich nehme mal 1000° bedeuten quasi 1000g/l Dichte. Das wär schon ein
sensationeller Wert für den Restextrakt.
Auch wenn dieses Stout wohl relativ wenig Stammwürze hat, unter 1008 kanns
eigentlich nicht enden (20°C vorausgesetzt).
Zu deiner Ehrenrettung sei noch gesagt, so wie ich meine es auf dem Bild zu
erkennen, hast du da auch eine Spindel mit ziemlich weiter Skala, damit ist
der Restextrakt unmöglich, brauchbar zu ermitteln.
Gruss
Matthias
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 19:22 |
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Oups, Dummbatz hihi
Hab Werte vom Notizblock hier rein geschrieben.
1000 wäre wirklich sensationell.
Danke für den Hinweis, wäre mir wohl nie aufgefallen.
Braubuch sagt 1007 im Eimer und 1004 im Meßzylinder.
Die Spindel hat 2er-Teilung, präzise Messung habe ich von vorneherein nicht
angenommen und Meßfehler meinerseits schließe ich auch nicht aus. Wenn 1008
so wie Du sagst die erreichbare Untergrenze ist, dürften die notierten 1007
wahrscheinlich Fehlinterpretation meinerseits sein. Weil - wie ja weiter
oben schon berichtet - die Temperaturen im Moment relativ hoch sind und ich
dementsprechend umrechnen muss. Das mir verfügbare kleine Programm
korrigiert zwar nach Eingabe von Temperatur und Dichte nach Plato, aber
nicht in Abhängigkeit von Temperatur die eingegebene Dichte auf reale
Dichte bei 20°C.
Bevor ich mich aber mit dem Gedanken an eine andere, bessere Spindel
beschäftige, nehme ich lieber die Beschaffung eines Refraktometers ins
Visier.
Ich laß das so im Thread stehen, Irren ist menschlich, ich bin irre.
Also passt das.____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 19:42 |
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Nachtrag zum vorhergehenden
Post:
Auf dem Etikett der Dose des Muntons Stout ist lediglich die Stammwürze als
Dichte 1036 - 1040 angegeben.
In der der Dose beiliegenden Anleitung heißt es es dann auch "...das Bier
ist fertig vergoren, wenn die gemessene Dichte dauerhaft bei 1008 oder
niedriger bleibt. (Impliziert für mich, daß der Hersteller selber annimmt,
die 1008 könnten noch unterschritten werden.)
Insoweit bin ich jetzt ein Wenig verwirrt. Aber ich denke, Sowas kann Einem
Niemand wirklich erklären, das kann nur durch Erfahrung durchblickt werden.
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 20:05 |
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LASS DIESE REIHENFOLGE NICHT DEIN WEIB LESEN !!!!!
Trotzdem .. gute Reportage! ____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 07:10 |
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Hm, die Reihenfolge ist wahrscheinlich absolut irrelevant
Egal ob ich meine Frau als Erstes, mittendrin oder als Letztes nenne....
...die Frage warum nicht Sie die EINZIGE Leidenschaft in meinem Leben und
die Übrigen nicht lediglich favorisierte Neigungen sind, bleibt auf jeden
Fall bestehen
Ergo.. Egal
Danke für Lob und Kritik, ich werde weiter machen.
Heute Mittag wird das am Mittwoch angesetzte Muntons Lager umgeschlaucht um
den Trub zu reduzieren und im Rahmen dieser Aktion wird dann auch Etwas
abgezwackt um für meine Älteste das gewünschte Minz-Bier zu basteln. Die
komplette Vorgehensweise und die Ergebnisse werden natürlich hier
dokumentiert werden. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 08:18 |
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Zitat von TrashHunter, am 19.8.2011 um
19:42 | Nachtrag zum vorhergehenden Post:
Auf dem Etikett der Dose des Muntons Stout ist lediglich die Stammwürze als
Dichte 1036 - 1040 angegeben.
In der der Dose beiliegenden Anleitung heißt es es dann auch "...das Bier
ist fertig vergoren, wenn die gemessene Dichte dauerhaft bei 1008 oder
niedriger bleibt. (Impliziert für mich, daß der Hersteller selber annimmt,
die 1008 könnten noch unterschritten werden.)
Insoweit bin ich jetzt ein Wenig verwirrt. Aber ich denke, Sowas kann Einem
Niemand wirklich erklären, das kann nur durch Erfahrung durchblickt werden.
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Da hab ich mich etwas unpräzise ausgedrückt. Theoretisch kannst du
natürlich auch tiefere Restextrakte im Endvergorenen Bier haben. Ich bin
jetzt mal von 10% Stammwürze (das wäre etwa eine Dichte von 1.040)
ausgegangen. Da hättest du dann bei 1.008 (das wären run 2°P) einen
scheinbaren Endvergärgrad von 80%. Das würde ich mal als schon sehr
ordentlich bezeichnen, was nicht heisst, dass 85% nicht auch irgendwie
möglich wären (das entspräche dann 1.006).
Was mir eben noch einfällt, und ein Blick zu dem Rezept deines Stouts
bestätigt das ja, wird durch den hohen Zuckeranteil der Restextrakt wohl
tatsächlich niedriger sein, als man das im Allgemeinen von nur-Malz-Bieren
kennt. Denn der Zucker vergärt ja zu 100%.
Also kurz gesagt, vergiss was ich weiter oben gesagt habe mit der Prognose
von max. 1.008.
Dann klau ich dir jetzt einfach noch deinen Schlusssatz von gestern
"Ich laß das so im Thread stehen, Irren ist menschlich, ich bin irre. Also
passt das."
Und mach mich schnell aus dem Stout ...äh.. Staub
Gruss
Matthias
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 10:05 |
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Ist doch cool, wenn Beiträge wie der Deine mir helfen, Unsicherheiten aus
dem Weg zu räumen
Im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit fiel mir dann noch Etwas ein und
ich mußte ordentlich im Forum stöbern um die Lösung zu bekommen, aber ich
habe es gefunden weil dieses Forum voll mit Wissen ist
:
Ich soll laut Anleitung abfüllen und Nachgärung einleiten, wenn die Dichte
im Jungbier für längere Zeit <=1008 ist.
Diese 1008 gehen von der Meßtemperatur 20°C aus.
Diese Temperatur werde ich aber im Jungbier eher selten präzise haben, also
muß ich den gespindelten Wert korrigieren.
Das zur Verfügung stehende kleine Programm berechnet mir allerdings aus
Temperatur und Dichte lediglich den °P.
Wie also komme ich von korrigiertem °P wieder auf Dichte ?
Die Lösung:
(Korrigierter °P x 0,004) + 1 = Dichte.
Die Meßung der Dichte, welche ja ausschlaggebend für den Zeitpunkt des
Abfüllens UND die Berechnung des Alkoholgehaltes im fertigen Bier ist,
erfolgt demgemäß wie folgt:
Messen der Temperatur
Messen der Dichte
Korrektur nach °P mittels Software
Umrechnung von °P nach Dichte mittels obiger Formel.
Ich halte das hier so fest, damit ich nicht wie´n Irrer suchen muss wenn
ich es brauche
So, und jetzt darf ich noch mal um Bestätigung bitten:
Alkoholgehalt in Vol.% = (Dichte vor Hefezugabe - Dichte nach Hauptgärung)
/ 8
Beispiel: 1050 - 1010 = 40 --> 40 / 8 = 5 Vol.%
Hab ich das so richtig geschnallt ? ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 14 |
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erstellt am: 20.8.2011 um 12:21 |
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Überlegungen zum Ausbau der
Neuweilnauer Küchenbrauerei
Eben im Badezimmer fiel mein Blick auf den dort stehenden Papierkorb...
Er besteht aus einem Blechboden und einer engmaschigen Drahtwand. Also kein
Eimer, sondern quasi Fliegendraht zur Röhre geformt...
in meinem Kopf fing es wieder an zu rattern, das Forum steckt voller Ideen
und das steckt an, zumal meine Gedanken permanent irgendwo ums Bier kreisen
seit ich in diesem Forum eingeschlagen bin.
Mein Götterweib hat mir für Oktober einen Materialbeschaffungsfond
zugesichert.... Gedankenspiele um Anschaffungen sind also durchaus reale
Gedankenspiele
Vor meinem geistigen Auge entstand also folgendes Bild:
Einkocher 29L mit Einlegerost und Ablaufhahn.
Ein wie oben beschrieben beschaffener Papierkorb aus Draht dessen
Durchmesser ca. 80% des Innendurchmessers des Einkochers ausmacht.
Eventuell, sollte das Maschenwerk des Papierkorbes nicht engmaschig genug
sein, diesen von Innen mit engerem Fliegendraht ausgekleidet.
An den Papiekorb einen Henkel gebastelt, welcher stabil genug sein muß um
den Korb samt Treber zu halten.
An die Seiten des Einkochers angeflanscht ein Rahmen aus 15mm
Stahl-Kantrohr (Stuhlbeine ?), welcher es erlaubt den Treberkorb über dem
Einkocher aufzuhängen.
Den notwendigen Bodenabstand zwischen Treberkorb und beheiztem Boden des
Einkochers schaffen wir durch den Einlegerost.
Seitlich in die Wand des Einkochers zwei Bohrungen, eine auf ca. 4/5 der
Höhe, eine so tief wie möglich über dem Innenboden des Gerätes.
Von diesen beiden Bohrungen ausgehend zwei Rohre, Durchmesser 3/4", welche
in einer Heizungspumpe enden. Heizungspumpe deshalb weil diese
üblicherweise bis 110°C ausgelegt sind. Der relativ enge Förderraum der
Pumpe dürfte kein Problem darstellen, da die Pumpe keine Feststoffe
transportieren muss.
Ein weiterer (vermuteter) Vorteil der Heizungspumpe ist, daß sich bereits
über eine Steuerelektronik verfügt, welche das Einstellen der
Förderleistung erlaubt.
Flussrichtung wäre, daß am unteren Rohr angesaugt und durch das obere Rohr
wieder eingespeist wird.
Ablauf:
Einmaischwasser vorwärmen
Treberkorb mit Malzen befüllen
Treberkorb in den Einkocher stellen. Metallbolzen am unteren Rand
zentrieren den Treberkorb im Einkocher.
Pumpe bei niedrigster Drehzahl starten
Maischen mit den benötigten Rasten und Temperaturen
Durch den ständigen Umlauf dürfte die Würze schon relativ klar sein.
Treberkorb ausheben und mit vorgewärmten Wasser langsam durchspülen.
Währenddessen im Einkocher schon mal die Temperatur steigen lassen, die
Pumpe läuft dabei weiter.
Wenn der Treber ausgelaugt ist, den Treberkorb entleeren, kurz ausspülen um
Treberreste zu entfernen und dann wieder in den Einkocher stellen.
Hopfenzugaben (Pelets oder Dolden) in den Treberkorb. (Zugaben lt. Rezept
versteht sich)
Die Pumpe läuft während des Kochens auf niedrigster Drehzahl um optimale
Umwälzung des Hopfens zu erreichen.
Nach Ende der Kochzeit, Pumpe aus, Heizung aus. Ablasshahn auf und durch
einen textilen Feinfilter in den Gäreimer filtriert.
Braumeister im Eigenbau im Kopf nimmt schon Gestalt an.... muss aber sicher
noch weiter ausgesponnen werden... ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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erstellt am: 20.8.2011 um 15:08 |
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Überlegungen zum Ausbau der
Neuweilnauer Küchenbrauerei Teil II
Ich weiß, Ihr habt das Alles schon zig mal überlegt, geplant und
durchgekaut Es nutzt mir aber Nichts, nur zu lesen OHNE meine eigenen
Gedanken zu entwickeln. Und indem ich diese Überlegungen an einem
definierten Ort - hier - deponiere, kann ich die Entwicklung Derselben
zurück verfolgen und Identifikation mit dem Konstrukt erzeugen. Fakt ist,
ich bin noch immer emotional im Bereich der Küchenbrauerei mit maximal 28L
Ertrag je Braugang, bin aber durch Eure Diskussionen und Fachsimpeleien
(Das um Himmels Willen bitte NICHT negativ, sondern unbedingt positiv
werten) auf dem Tüftlerkurs.
Die Überlegung mit dem Treberkorb hat sich weiter entwickelt und mir ist
eine Schwachstelle in dem Gedankenkonstrukt aufgefallen.
Wenn der Treberkorb so wie zunächst überlegt, einen festen Boden und
maschige Wandung hat, läuft spätestens beim Anheben des Korbes die Würze
durch die Seiten heraus und, spätestens dann wenn der Treberkuchen sich
schön gesetzt hat, das drüber gesprengelte Wasser ebenfalls. Die Maische
wird also ncht richtig geläutert.
Folglich müsste es eigentlich genau anders herum sein. Die Wandung des
Treberkorbes müsste massiv und der Boden als feinmaschiges Konstrukt
ausgebildet sein.
Ich hab mir eben noch mal das Video vom Braumeister angesehen und sehe mich
darin bestätigt.
Daraus resultiert, das der durch die Pumpe erzeugte Strom während des
Maischens von möglichst zentral unten nach oben laufen sollte. Das heißt
oben muss abgesaugt und unten eingeströmt werden. Liefe die Würze anders
herum, würde durch den unten entstehenden Sog der Treber frühzeitig
verdichtet und nicht mehr durchspült.
Diese Überlegungen führen zu der Erkenntnis, daß der Treberkorb entweder
komplett in der Flüssigkeit untertauchen und dementsprechend mit einem Sieb
gedeckelt werden muß um den Treber davon abzuhalten, in den Pumpenkreislauf
zu gelangen, oder aber der Treberkorb nur bis zu - sagen wir mal - 4/5 der
Höhe dichtwandig und im letzten Fünftel ebenfalls maschig sein muß.
Das untere Rohr des Strömungskreislaufes muß also in den Einkocher hinein
ragen und nach oben gerichtet sein.
Ich überlege, ob ein Stahlblech in der Breite der Höhe des Einkochers
entsprechend, zum Rohr gebogen und kalt vernietet als Wandung für den
Treberkorb in Frage kommt. Den Boden könnte man mit einem feinmaschigen
Fliegendraht realisieren, den Deckel, bzw. die Erhöhung der Seitenwand (je
nach Version, komplett eingetaucht oder mit oberstem Fünftel als Sieb
ausgelegt) ebenfalls.
(To be continued)____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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erstellt am: 20.8.2011 um 15:43 |
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Überlegungen zum Ausbau der
Neuweilnauer Küchenbrauerei Teil III
Die Pumpe müsste idealer Weise oberhalb des Kessels montiert werden um beim
Abschalten derselben den Rücklauf der darin befindlichen Flüssigkeit zu
gewährleisten.
Über ein T-Stück mit Kipphahn in der Waagerechten könnte dann der Teil der
Würze, welcher im unteren Rohr verbleibt und nicht über den Normalen
Abflusshahn des Einkochers ablaufen kann, in den Gäreimer überführt werden.
Somit wäre der Verlust durch "Stehenbleiben" im Röhrensystem minimiert.
Die Endreinigung des gesamten Konstruktes könnte man dann mit einer
Reinigungslösung (Wasserstoffperoxid / Chemipro OXI) realisieren, welche
man einfach mittels der Pumpe durch das ganze System schleust. ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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erstellt am: 21.8.2011 um 14:35 |
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Patronenfilter im
Eigenbau
Gestern, als ich das am Mittwoch 17.08. angesetzte Muntons Premium Lager
(Bierkit) umschlauchte um den Trub zu entfernen, ist es wieder passiert.
Den ganzen Inhalt des Gäreimers schön mit dem Umfüller in den anderen Eimer
geschlaucht und dann, um die Ausbeute möglichst hoch zu halten, den Trub
aber nicht mitzunehmen, den letzten Liter durch ein Filtertuch, welches
über den Eimer gespannt war, gegossen. Klappte auch wunderbar. Jungbier
lief in den Eimer, Schmodder blieb auf dem Tuch. Und dann, als ich das Tuch
entfernen wollte, ist es passiert... es verliert aufgrund des eigenen
Gewichtes den Halt, rutscht mir weg und der ganze Schmodder landet im
frisch gefilterten Bier
Hat also nicht wirklich das gebracht, was ich wollte.
Eine maximale Ausbeute und gleichzeitig minimaler Trub sind aber noch immer
das Ziel und deshalb war das gestrige Ereignis der Anstoß um die schon
geraume Zeit im Kopf herum geisternde Idee eines geschlossenen
Filtersystemes für das Umschlauchen in die Tat umzusetzen.
Eine just leer gewordene Dose Krümmeltee (dieses Krümmelzeugs, welches in
Wasser gelöst einen tollen Tee abgibt... meine Irren sind ganz heiß drauf,
ich trink das Zeug nur in Notfällen...) wurde auserkoren, die Filterpatrone
zu werden.
In den Deckel mittig mittels eines Reißzirkels ein Loch geschnitten und den
unteren Schlauch des Umfüllers da eingepasst. Von Außen, da wo das Bier nie
hinkommt, den Schlauch mit dem Deckelmaterial mittels handelsüblicher
Vulkanisierlösung verschmolzen um es dicht zu bekommen.
Dann in den Boden der Dose mit einer großen Haushaltsschere gaaaanz
vorsichtig ein Loch gefräst. Mit dem Zirkel ging nicht, weil der Boden
versteift und nach innen gewölbt ist.
Den Schlauch des Umfüllers knapp unterhalb des Pumpenbalges in den
Dosenboden gezwängt und auch diesen Übergang von Außen zugeschmolzen.
Welches Filtermedium ich nehmen werde, habe ich noch nicht entschieden.
Eine sterile Kompresse bietet sich an. Steril klingt gut. Lebensmittelecht
dürfte sie auch sein. Und ein Test mit einer Kompresse in einem Trichter
ergab, daß sie die Flüssigkeit widerstandslos durch läßt, aber Schwebstoffe
und Partikel sicher auffängt. Stellt sich die Frage, ob sie sich nicht zu
schnell zusetzt.
Die andere Option ist das Filtertuch (eine Stoffwindel, welche nach
Benutzung in einem Oxi-Wäschemittel eingeweicht und gespült und vor der
Benutzung nochmal ausgekocht wird.)
Also entweder lege ich eine Kompresse in den Deckel der Dose, welcher ja
jetzt das Bodenstück des Filters ist, oder aber ich stopfe die Windel in
die Patrone. Das werde ich noch ausbaldowern.
Ein weiteres mögliches Filtermedium wäre wohl Aquarienfilterwatte, die
sollte auch Lebensmittelecht sein. Sollte man zumindest annehmen, da damit
ja das Wasser gefiltert wird, in welchem die Fische leben.
Spätestens kommenden Mittwoch 24.08. - eventuell auch früher, hängt davon
ab, wie sich das Lager entwickelt - gibt`s dann Generalprobe mit dem
geschlossenem Filtersystem.
Klar, Umfüllen mittels Gegendruck wäre das Beste als Filter gegen Trub,
aber davon bin ich aus finanziellen und räumlichen Gründen noch weit
entfernt.
Die Neuweilnauer Küchenbrauerei wird zwar im Oktober anfangen, selber zu
maischen und zu würzen, aber bis zur Großbrauanlage mit KEG und
Gegendruckfüller wird es noch eine Weile dauern. Und deshalb muss halt
improvisiert werden
Natürlich bin ich auch hier für Kommentare, Kritiken und Anregungen immer
offen. Ich schreib das Ganze hier ned um mich zu produzieren, sondern um
mit Euch zu teilen ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
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Antwort 18 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 14:55 |
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Hi, Udo,
eine sehr schöne Bastelarbeit, wie ich finde, die Deine spontane
Kreativität verdeutlicht.
Etwas Bedenken hätte ich, dass nachher mehr oder weniger keine Hefezellen
mehr im Bier sind, die die Nachgärung "anfachen".
Zumindest wird es dann sehr lange dauern, bis sich der nötige bzw.
berechnete Druck aufgrund des gewünschten CO2-Gehaltes eingestellt hat.
Viel Erfolg bei Deinen weitere Bemühungen, Deine Brauanlage auszubauen!
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2011 um 00:19 |
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Brauprotokoll: Muntons Premium
Lager, das Panik-Lager
Mein drittes Bier - also ned mein drittes Getrunkenes, sondern mein drittes
Angesetztes - und wieder ein Bierkit von Muntons.
Angesetzt erst am Mittwoch 17.08. also diese Woche nach
Standart-Muntons-Anleitung
Bierkit 1,5KG, 1KG Weißer Raffinade-Zucker mit 2L heißem Wasser aufgelöst
und mit Kaltwasser auf 23 Liter aufgestockt.
Die gemessene Dichte lag bei 1040, die berechnete Stammwürze ergo bei
10,6°P
Die mitgelieferte Hefe habe ich wieder vorher in einer halben Tasse
lauwarmen, zuvor gekochtem Wasser rehydriert und als die Würze im Braueimer
auf 30° angekommen war, in den Gäreimer gegeben und dann die Würze drüber
gegossen.
Deckel drauf und das inzwischen mit optimierter Dichtung nachgerüstete
Gärröhrchen in die Bohrung gesteckt.
Ca. 14 Stunden später - ich hatte in dieser Nacht eine heftige Polyattacke,
konnte nicht schlafen und saß in meiner Ecke in der Küche zwischen dem
Gäreimer auf der Anrichte und meinem PC - sagte die Hefe "Hallo, ich bin
angekommen" und von da an blubberte es fortwährend im Röhrchen.
Laut dem auf dem Eimer klebenden Thermometer blieb die Temperatur
beharrlich auf 24°C, wo sie sich nach etwa 7 Stunden eingependelt hatte.
Samstag 20.08. habe ich dann, wie geplant und schon zuvor beim Stout,
umgeschlaucht um den Trub zu reduzieren.
Vor dem Umschlauchen habe ich 3 Liter abgezwackt und in einen kleinen
Extra-Eimer gegeben und diese mit zerkleinerten Minzblättern angereichert.
(Siehe hier).
Das Umschlauchen lief wie geplant und den letzten Liter habe ich dann durch
ein Filtertuch laufen lassen. Just als ich das Tuch dann entfernen wollte,
passierte das in meinem vorherigem Post in diesem Tread beschiebene Malleur
und das Tuch versank mitsamt dem Schmodder im Jungbier. Umsonst
gefiltert.
Wie schon beim Stout beobachtet, legte die Hefe im Eimer erneut richtig
los. Zu diesem Zeitpunkt lag der Restextract (bei 24°C gemessen und dann
mittels Software korrigiert) bei Dichte 1023 bzw. 5,8°P
Heute Mittag dann sah ich nochmal nach meinem Minzbier im kleinen Eimer und
weil ich schon mal dran war, wollte ich nochmal nach der Hauptmenge sehen.
Im Gäreimer war es verdächtig ruhig geworden, die hecktische Aktivität der
Hefe, welche Samstag nach dem Umschlauchen eingesetzt hatte, war total zum
Erliegen gekommen, kein Schaum mehr auf der Oberfläche. Der Inhalt des
Eimers - fiel mir ein - lag wie ein toter gelber See vor mir.
Im Eimer spindeln konnte ich nicht mehr, durch die Entnahme der drei Liter
für das Minzbier war der Pegel so weit gesunken, daß die Spindel unten
aufsetzte und das machte mich dann erst recht stutzig. Gestern noch war die
Spindel frei gewesen und hatte Auftrieb, nur 24 Stunden später fehlte
dieser Auftrieb.
Also den Meßzylinder befüllt, die Temperatur gemessen und dann die Spindel
rein.
Die Spindel pendelte sich zwischen 1002 und 1004 ein, demzufolge 1003.
Wieder an den Rechner und das kleine Programm bemüht. Dichte 1003 bei 24°C
= 1,5°P = Dichte 1006 !
Binnen 24 Stunden von 1023 auf 1006
Meßfehler schrie es in mir. Sohn gerufen und gebeten, zu spindeln. Wie das
geht weiß er, wie man die Differenz infolge höherer Temperatur in Plato und
von da aus wieder auch die Dichte zurück rechnet, weiß er inzwischen
auch.
Er kam zum selben Ergebnis.
Also ab in den Hobbybrauer.de-Chat und um Beratung gebeten. Ich hatte echte
Panik weil das doch viel zu schnell gegangen war.
Relativ schnell kam dann hoepfli in den Chat und nahm sich meiner Sorgen
an. Tudo und emjay kamen dann auch noch und binnen kürzester Zeit stand
dann fest, daß ich zuviel Panik geschoben hatte und es an der Zeit war, das
Lager in Flaschen zu füllen.
Michaels Worte aus dem vorherigen Post im Hinterkopf und davon ausgehend,
daß die Hefe im Jungbier warum auch immer augenscheinlich eh schon kurz
vorm Abnippeln und nicht mehr alszu zahlreich vorhanden war, verzichtete
ich auf das ursprünglich geplante, nochmalige Umschlauchen und Filtern und
setzte sofort das Abfüllröhrchen an.
Die notwendigen Flaschen waren schon vorbereitet, brauchten lediglich
nochmal für ein paar Minuten in das Desinfektionsbad mit Chemipro OXI.
Derweil Trockenmalz für 23 Liter, also 230g in 230ml Wasser aufgelöst und
die Kronkorken in einem kleinem Eimerchen ebenfalls kurz in Chemipro OXI
gebadet und dann in ein Sieb zum Abtropfen gegeben.
Ursprünglich hatte ich ja vorgehabt, auf die Matscherei mit der
Einwegspritze zu verzichten und das Bier vor dem Abfüllen nochmals
umzuschlauchen und vorher die Speise in den Eimer zu geben, also das
bereits gespeiste Bier abzufüllen. Da ich auf das Umschlauchen verzichtete,
kam ich also nicht umhin, wieder mit der Spritze zu arbeiten.
Flasche mit Abfüllröhrchen befüllen - mit 9ml TM-Lösung nachwürzen -
verkorken
Der nächste Panikschub rollte heran. Das Jungbier in der Flasche ließ sich
von der Infussion mit Trockenmalz-Lösung absolut nicht stören. NULL
Reaktion.
Dann aber dachte ich an mein Stout, welches sich beim Abfüllen ja genauso
verhalten hatte und dessen erste Flasche sich einen Tag nach der Abfüllung
schon mit richtig hübscher Schaumkrone und Kohlensäure präsentierte.
Anscheinend - so dachte ich mir - liegt´s wieder nur an der Temperatur, daß
die Reaktion ausbleibt.
Also habe ich unverdrossen weiter abgefüllt, nachgewürzt und verkorkt.
Als der Sud im Eimer aufgebraucht war, hab ich die 3 Liter Minzbier in den
Eimer umgefüllt und auch diese in Flaschen verfrachtet. Auch diese Flaschen
konnte ich ganz gemütlich verkorken, denn das Aufschäumen blieb absolut
aus.
Ausbeute inklusive Minzbier 44 Flaschen = 22 Liter. Der fehlende Liter
ergibt sich aus entnommenen und nicht wieder in den Eimer gegebenen
Meßproben, Verkostungen - Ein Brauer sollte zu jeder Zeit wissen, wie sein
Bier schmeckt - und dem, was ich nicht abfüllte weil es mit Bier nicht
mehr viel gemein hat, sondern nur noch Hefebrühe war.
Über kurz oder lang werde ich mich auch damit befassen, Hefe aus dem
Jungbier zu ernten, heute nach all der Panik hatte ich aber dazu keine
Laune mehr.
Das abgefüllte Bier ist, weil ja erst 24 Stunden zuvor das Filtern schief
gelaufen war, die Hefe sich noch nicht wieder richtig gesetzt hatte und auf
erneutes Filtern verzichtet wurde, relativ trüb und dürfte am Ende nach der
Nachgärung so wie das erste Pils ein Urtrübes sein und den Namen "Panik
Lager Naturtrüb" bekommen.
Ich weiß bereits jetzt, daß ich Morgen - hm neee heute - Nachmittag wie
schon beim Stout eine der Flaschen öffnen werde um zu prüfen ob sich
Irgendetwas getan hat.
Ich bin also ein wenig entspannter als am Mittag, aber wirklich beruhigt
bin ich noch nicht.
Ich hege die Hoffnung und Zuversicht, daß Hopfen und Malz nicht verloren
sind und mein "Panik Lager Naturtrüb (4,25% Vol.Alc.)" es schafft.
Wenn nicht.... halte ich mich an Michaels (tauroplu) Rat, welchen er mir
schon beim Stout gab. Einfach wärmer lagern und ein wenig mehr Zeit geben.
Dann isses halt ein Lager-Bier im wahrsten Sinne des Wortes
Ich habe eben übrigens die zweite Flasche Stout aufgemacht. Habe ich ja
fest im Programm, daß ich die erste Flasche 6 bis 7 Tage nach dem Abfüllen
aufmache um zu sehen, wie es sich entwickelt.
Was denkt Ihr ?
Meine Shorts sehen aus, als hätte ich Pipi ins Höschen
gemacht (war wohl mit 13° doch ein wenig zu warm)
Und Guiness oder Kilkenys verdienen an mir nur noch, wenn ich in nem Pub
bin. Flaschen kauf ich sicher keine mehr... mein eigenes Stout ist
mindestens genau so lecker. Und weils mein Eigenes ist, hat es natürlich
Heimvorteil ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2011 um 10:42 |
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Warum ich mich nicht mehr verrückt machen
werde:
Langsam muss mal Schluß mit Panik sein und das Hobby zum Hobby ohne
Erhöhung des Infarktrisikos werden
Ich hab mir also meine Gedanken gemacht und folgende Überlegungen zusammen
getragen:
1.) Der schlagartige Schwund an Dichte im Jungbier nach dem Umschlauchen
ist angesichts der Temperaturen nur logisch. Durch das Umschlauchen erhält
die Hefe im Jungbier neue Nahrung, an welche sie aufgrund der Ausbildung
von Schichten im Gäreimer nicht heran kommen würde. Dieses Nahrungsangebot
erhält die Hefe ansonsten nur dann, wenn es beim Abfüllen in die Flaschen
zu Bewegung im Bier kommt. Die Umverteilung des nährstoffreichen Jungbieres
dürfte dabei aber recht ungleichmässig sein. Dadurch, daß die Hefe durch
das Umschlauchen mit vorenthaltener Nahrung konfrontiert wird, flammt die
Aktivität auf. Beim Stout und beim Lager beobachtete ich nach dem ersten
Umschlauchen einen drastischen Anstieg der Aktivität. Die Gärung erreichte
kurzfristig eine Heftigkeit, welche an die während der ersten 48 Stunden
nach dem Ankommen erinnerte.
Und diese Aktivität ist es, welche für den schlagartigen Rückgang der
Dichte verantwortlich ist.
Das was üblicherweise im unbewegten Bier mindesten eine Woche braucht,
wird durch das Umfüllen und die damit verbunden Umverteilung des
Nahrungsangebotes für die Hefe quasi im Zeitraffer gefahren.
Der gesamte Komplex der Hauptgärung ab Ankunft der Hefe bis zum Erreichen
des Endvergärungsgrades wird erheblich beschleunigt.
2.) Beim Stout habe ich unmittelbar vor dem Abfüllen nochmal umgeschlaucht
und gefiltert. Beim Lager war das nicht einmal 24 Stunden her. Beide Biere
zeigten beim Abfüllen und Zugabe der Speise nahezu Null Reaktion, es
schäumte einfach nicht. Aber schäumen sollte es doch eigentlich.
Stellt sich die Frage, warum es nicht schäumt. Liegt es wirklich nur an der
Temperatur, am Auslösungsgrad des CO2 ?
C02... DAS ist das Stichwort.
Die Reaktion des Jungbieres auf die Nachwürze ist keine Reaktion der
Hefe sondern die Reaktion der Kohlensäure auf den zugeführten Malz oder
Zucker.
Und CO2 ist im Jungbier zwangsläufig knapp, wenn es kurz zuvor
umgeschlaucht wurde. Nach dem Umschlauchen steht im Eimer eine gewaltige
Schaumkrone auf dem Bier. Und diese Schaumkrone kommt von der Kohlensäure,
welche durch das Umfüllen in Wallung gerät.
Und weil die Kohlensäure in Wallung gerät und sich aus dem Jungbier löst,
ist im Augenblick des Abfüllens und Nachwürzens der CO2-Gehalt im Bier so
niedrig, daß es einfach nicht mehr reicht. Die Umgebungsbedingt höhere
Temperatur erschwert darüber hinaus das Lösen der noch vorhandenen
Kohlensäure im Bier und dadurch verläuft bei mir das Abfüllen ohne die
typische Matscherei.
Logik muss Panik ersetzen und das wurde durch die eben erläuterten
Erkenntnisse erreicht.
Die Vorgänge sind absolut natürlich und sogar vorhersehbar. Das Problem des
Anfängers ist es, daß er sich diesen Überlegungen noch nicht stellen konnte
und deshalb hat die Angst noch Platz im Kopf.
Wenn die Hauptgärung bei meinem Bier in Zukunft aufgrund des ersten
Umschlauchens plötzlich den Turbo einlegt und innerhalb von 24 Stunden das
geschieht, was normalerweise nochmal 4 Tage benötigen würde, weiß ich daß
es normal ist: Also keine Panik
Wenn das Bier beim Speisen nicht schäumen will weil der Kohlensäuregehalt
im Bier relativ niedrig ist und die Temperatur das Auslösen der
verbliebenen Kohlensäure unterbindet, weiß ich daß das normal ist: Also
keine Panik.
Bleibt jetzt nur noch zu Prüfen, ob der Schwund an Hefezellen beim zweiten
Filtern tatsächlich so erheblich ist.
Das Stout wurde vor dem Abfüllen nochmals gefiltert, das Lager nicht. Es
müsste also - wenn der Schwund der lebenden Hefezellen im Stout tatsächlich
maßgeblich war - ein deutlicher Unterschied bei der Kohlensäurebildung
erkennbar sein.
Ich werde beim nächsten Bierkit (Coopers Old Ale) das geplante Programm
stur durchziehen und dann werden wir ja sehen, ob die Resthefe reicht.
Läuft das dann darauf hinaus, daß das Ale zu wenig Kohlensäure hat, ist´s
halt ein klassisches Real Ale ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 21 |
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erstellt am: 22.8.2011 um 15:06 |
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Ich weiß, ich bin nicht der
Geduldigste...
... und die Geduld werde ich mir noch aneignen müßen, will ich gutes Bier
brauen
Aber ich MUSS wissen, ob mein "Neuweilnauer Panik Lager" die Kurve bekommen
hat und genug Hefe drin ist um ausreichend Kohlensäure zu produzieren.
Also mußte wie schon zuvor beim Stout die - in Zukunft wohl auch
obligatorische - 24-Stunden-Flasche dran glauben.
Die beiden folgenden Bilder besänftigen meine Sorge erheblich
Über den Geschmack des erst gestern abgefüllten Lager will ich nicht
urteilen, es ist halt noch nicht einmal annähernd gereift und Trub ist
natürlich auch noch ne Menge drin, zumal in den 24 Stunden seit dem
Abfüllen sich nicht wirklich viel tun konnte bezüglich Absetzen und
Sedimentierung.
Wichtig ist der Kohlensäuregehalt und der ist wie zu sehen anscheinend doch
vorhanden. Das sanfte Perlen auf der Zunge bestätigt das dann auch
Und... letzte Anmerkung... wenn auch der Geschmack des Jungbieres noch arg
ungehobelt und unkultiviert ist, daß es ein Lager sein soll, läßt sich
bereits jetzt erkennen. Die heftige Würze, welche ich an Pils und dunklen
Bieren so schätze, ist hier nur eine sanfte Andeutung....
...ich freu mich schon auf die "Sieben-Tage-Flasche" ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 22 |
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erstellt am: 22.8.2011 um 16:56 |
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Hallo Udo,
das mit der Geduld kenne ich nur zu gut. Und da ich mich am Anfang auch
nicht beherrschen konnte (ganz langsam wird's etwas besser), habe ich
begonnen, immer ein paar 0,33 Liter Flaschen zum Testen abzufüllen. Zum
Kosten reicht es und je nachdem wie oft die Gier dich treibt,
"verschwendest" du so doch ein bisschen weniger vom unfertigen Bier!
Grüße,
Gustl
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2011 um 17:04 |
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Antwort 24 |
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